Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Veränderung
der Steuerzeiten eines Verbrennungsmotors nach dem
Gattungsbegriff des Anspruchs 1; eine solche Vorrichtung
ist beispielsweise durch die DE-OS 29 09 803 bekannt.
Bekanntlich werden die Einlaß- und Auslaßven
tile eines Viertakt-Verbrennungsmotors nur gemäß
dem idealen Steuerdiagramm in Übereinstimmung mit
den Totpunkten der Kolben geöffnet und geschlos
sen, das heißt in Übereinstimmung mit den Win
kelstellungen der Kurbelwelle, bei denen sich
die Kolben in einer ihrer Endlagen befinden.
Bei der praktischen Verwirklichung der Moto
ren ist dieses ideale Verhältnis der Gleichzei
tigkeit nicht eingehalten, um den zahlreichen,
wohlbekannten Faktoren, wie der Trägheit der Gase
bzw. der zulässigen Beschleunigung in den sich
von der geschlossenen in die offene Lage und um
gekehrt bewegenden Ventilen, Rechnung zu tragen.
Die Phaseneinstellung zwischen der Motorwel
le und der die Ventile steuernden Steuerwelle wird
im allgemeinen so vorgewählt, daß die Motorlei
stung für eine bestimmte Motordrehzahl am besten
ist, doch kann sie bei anderen Drehzahlen bei die
ser Einstellung unangemessen sein.
Es wurden daher Vorrichtungen zur Verände
rung der Phaseneinstellung zwischen Motor- und
Steuerwelle vorgeschlagen, um die Phase bei Verän
derung der Motordrehzahl zu verändern.
Mit Hilfe der bekannten Vorrichtung können zwei
verschiedene Steuerzeiten-Einstellungen abhängig davon
angesteuert werden, ob die Motor-Drehzahl oberhalb oder
unterhalb eines vorbestimmten Wertes liegt.
Im allgemeinen erschiene es wünschenswert,
daß sich das Steuerdiagramm eines Fahrzeugmotors,
welches durch eine Anzahl von Winkelwerten der ver
frühten Öffnung und des verspäteten Schließens
der Ventile bezüglich der Kolbentotpunkte defi
niert ist, kontinuierlich sowohl in Abhängigkeit
von der Drehzahl, als auch in Abhängigkeit vom Dros
selungsgrad verändert. Es leuchtet aber ein, daß
eine Vorrichtung, die eine derartige kontinuierli
che Veränderung des Steuerdiagrammes verwirkli
chen sollte, zu kompliziert wäre.
In der Praxis hat es sich jedoch herausgestellt, daß es
angesichts der erwähnten, komplizierten
Trägheitserscheinungen der Verbrennungsgase, die mit den
zur Überführung dieser Gase durch die Ventile zur
Verfügung stehenden Zeiten verknüpft sind, oft vorkommt,
daß die bei einer sehr niedrigen Motordrehzahl idealen
Steuerzeiten nicht sehr von denen abweichen, die für sehr
hohe Drehzahlen ideal sind. Der Erfindung liegt mithin die
Erkenntnis zugrunde, anstelle der idealen,
kontinuierlichen, aber sehr komplizierten
Steuervorrichtung eine solche Vorrichtung zu setzen,
welche die obigen Erfahrungen auswertet.
Die Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, besteht
mithin darin, eine technisch unkomplizierte Vorrichtung
anzugeben, welche die Steuerzeiten der Ventile dann auf
einen zweiten Einstellbereich umstellt, wenn die
Motordrehzahl oberhalb einer ersten Drehzahl n1 liegt,
diesen Einstellbereich dann aber bei Drehzahlen oberhalb
einer zweiten, höheren Drehzahl n2 auf den ersten
Einstellbereich zurückstellt.
Der Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß dem Kennzeichen
des Patentanspruchs 1.
In jeder der
genannten drei Zonen, in die das Anwendungsfeld unter
teil ist (bezüglich der Motordrehzahl), können
bei gleichbleibender Steuerzeiteneinstellung die
übrigen Einstellparameter (beispielsweise Gemisch
verhältnis, Zündvorverstellung, Menge der Abgas
rückführung usw.) auf den günstigsten Wert ein
gestellt werden, um einen regelmäßigen Betrieb des
Motors, geringsten Kraftstoffverbrauch und ge
ringste Abgasmengen zu erzielen.
Unter Heranziehung der Fig. 1-5
wird nun ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Vorrichtung beschrieben.
Fig. 1 ist eine Schnittansicht der erfindungs
gemäßen Vorrichtung in einer durch die Steuerwel
lenachse geführten Ebene. Die
Fig. 2-4 zeigen das Schieberventil
der Fig. 1 in größerem Maßstab und in den drei
Einstellagen und
Fig. 5 ist eine Vorderansicht des Schieber
ventils der Vorrichtung in zwei Einstellagen.
In Fig. 1 ist ein Ende einer Steuerwelle dar
gestellt, die von der Motorwelle beispielsweise durch
einen Kettentrieb angetrieben wird. Mit 10 ist eine
Wand des Zylinderkopfes und mit 12 jener Teil des
Zylinderkopfes bezeichnet, in dem das Endlager für
den entsprechenden Zapfen der Steuerwelle 13 ange
ordnet ist. Auf der zylindrischen Verlängerung 13′
der Steuerwelle 13 ist eine zylindrische Verlänge
rung 14′ der Endscheibe 14 mittels Gewinde 15 auf
geschraubt. Ein gleichachsig zur Steuerwelle ange
ordnetes zylindrisches Zahnrad 16 ist
drehbar auf der zylindrischen Fläche 17 der Steuer
welle 13 und auf der zylindrischen Fläche 18 der
Scheibe 14 gelagert. Axiale Verschiebungen des Zahnrades
16 gegenüber der Steuerwelle 13 und der Scheibe
14 sind durch einen Anschlag 19 der Welle 13 und
einen Anschlag 20 der Scheibe 14 verhindert, welch
letztere knapp neben dem Ende einer Innenzahnung 25 des
Zahnrades 16 liegt. Das Zahnrad 16 besitzt ferner Au
ßenzahnungen 21, mit denen die nicht dargestellte
Kette zur Verbindung des Zahnrades mit der ebenfalls
nicht dargestellten Kurbelwelle des Motors in
Eingriff steht. Mit der Innenzahnung 25 des Zahnrades
16 kämmt eine Außenzahnung 23 eines Ringkolbens
22, der auch eine Innenzahnung 24 besitzt, die mit
einer Außenzahnung 26 der Steuerwelle 13 kämmt.
Mindestens eine der miteinander kämmenden Verzah
nungen 24-26, 23-25 ist mit Schrägzähnen aus
gestattet. Ferner erstreckt sich eine dieser beiden
Verzahnungen axial weitaus weiter als die andere.
Daraus ergibt sich, daß der Ringkolben 22 in dem
durch das Zahnrad 16, die Scheibe 14 und die Steuer
welle 13 begrenzten Ringraum verschiebbar ist;
dadurch daß die beiden Verzah
nungen stets in Eingriff bleiben, verdreht sich bei einer Rela
tivbewegung des Ringkolbens 22 in axialer Richtung
in bezug auf die Steuerwelle 13, die Scheibe 14 und
das Zahnrad 16, die Steuerwelle in bezug auf das
Zahnrad 16. Diese Verdrehung der Steuerwelle
erfolgt auch der Kurbelwelle des Motors gegenüber,
die mit dem Zahnrad 16 über die Kette verbunden ist.
Die Größe dieser Verdrehung, das heißt der Phasen
veränderung der Steuerwelle bezüglich der Motorwel
le, hängt von der axialen Verschiebungsweite des
Ringkolbens 22 gegenüber der Steuerwelle und von der
Neigung der Schrägverzahnung (bzw. der Schrägver
zahnungen) ab. Die beiden Verzahnungen 23-25, 24-
26 sind derart ausgebildet, daß sie den Ölfluß nicht
behindern; das heißt entweder haben sie ein entspre
chendes Spiel zwischen den Zähnen oder es fehlen ein
oder mehrere Zähne.
In Fig. 1 ist der Ringkolben 22 in einer seiner
Endlagen dargestellt, in dem er durch die Vorspannung
einer Feder 27 mit dem End-Anschlag 20 der Scheibe 14
in Berührung gehalten ist. Ein Kennzeichen des Ringkol
bens 22 besteht darin, daß er am entgegengesetzten
Ende zu dem mit der Innen- und Außenzahnung verse
henen Ende, eine innere und eine äußere kalibrierte
zylindrische Fläche aufweist, die an entsprechenden
kalibrierten zylindrischen Flächen anliegen, von denen
eine 28 außen an der Steuerwelle 13 und die andere 29
innen an dem Zahnrad 16 vorgesehen ist. Das Radialspiel
zwischen den Paaren miteinander in Berührung stehen
der zylindrischen Flächen ist äußerst gering, so
daß auch die Möglichkeit eines Durchtrittes von
Drucköl zwischen diesen Flächenpaaren sehr gering
ist. Auf die Ringfläche des Ringkolbens 22, die
senkrecht zur Achse steht und jener gegenüberliegt,
auf welche die Feder 27 einwirkt, kann ein hydrau
lischer Druck von solcher Größe wirken, daß die
Vorspannung der Feder 27 überwunden und der Kolben
in einer Richtung entgegen der Wirkungsrichtung der
Feder 27 bis zum Anliegen an einem End-Anschlag 30 der
Steuerwelle 13 verschoben wird,
der den zweiten Endanschlag für den Kolben 22 bildet.
Das Drucköl kann den Kolben durch Löcher 31, 31′ sowie
durch einen kalibrierten Durchlaß 33 und eine in der
Steuerwelle 13 ausgenommene Leitung 34 erreichen.
In die Leitung 34 gelangt das Öl von einer Ringnut
32 der Welle 13 und von einer Leitung 35 im Kopfteil
12, die das Schmieröl dem Lager für die Welle 13
im Kopfteil 12 zuführt. Eine in der Verlängerung
14′ ausgenommene Leitung 36 kann mit dem Inneren
des Motorkopfes über die Ölabflußöffnungen 37
und 38 (besser in Fig. 5 sichtbar) verbunden
werden, wenn sich die eine oder die andere
dieser Ölabflußöffnungen einer Ringnut 39 des Schiebers
40 des in der Endscheibe 14 angeordneten Schieber
ventils gegenüberliegt.
Wie sich aus den Fig. 2-4 klar ergibt, be
sitzt der Ventil-Schieber 40 zwei durch die Ringnut 39 von
einander getrennte zylindrische Abschnitte 41, 42,
von denen der Abschnitt 42 einen Innenraum 43 auf
weist, der einen Kolben 44 verschiebbar aufnimmt,
dessen Kolbenstange 45 an einem Feder-Teller 46 befestigt ist.
Zwischen dem Kolben 44 und einem ringförmigen An
schlag 48 an der Wand des zylindrischen Abschnittes 42
liegt eine erste Feder 47 und zwischen dem Feder-Teller 46
und einem Ringbund 50 in der Scheibe 14 liegt eine
zweite Feder 49, die schwächer als die erste Fe
der 47 ist.
Der Ventil-Schieber 40 trägt außermittig zur Achse
der Steuerwelle 13 eine Excenter-Masse 51, die zufolge der
Fliehkraftbeschleunigung in der Lage ist, auf den Ventil-
Schieber eine nach außen gerichtete Kraft auszuü
ben, welche mit Zunahme der Drehzahl der Steuerwel
le größer wird.
Während des Betriebes des Motors bleibt der Ventil-
Schieber 40 solange in der Lage gemäß Fig. 2,
als die Fliehkraft, der die Exzentermasse 51 unter
liegt, nicht die Vorspannung der beiden Federn 47
und 49 übersteigt. In diesem Zustand befindet sich
der Ventil-Schieber 40 in seiner ersten Einstellage, in der
die Ringnut 39 die Leitung 36 mit der Ölabfluß
öffnung 38 verbindet, so daß das durch die Leitung
35 im Kopf 12 zufließende Drucköl abgelassen wird.
Demzufolge wird der Ringkolben 22 durch die Feder
27 in seine erste Endlage gegen den End-Anschlag 20 ge
drückt (wie in Fig. 1 dargestellt) und er stellt
eine erste Phaseneinstellung der Steuerwelle 13 in
bezug auf das Zahnrad 16 und somit in bezug auf die
Motorwelle her.
Wenn die Drehzahl der Steuerwelle 13 den Wert
n1 überschreitet, dann wird die auf die Exzenter
masse 51 zurückzuführende Fliehkraft größer als
die Vorspannung der schwächeren Feder 49 und der Ventil-Schieber 40
wird in bezug auf die Scheibe 34 nach außen verscho
ben (wie in Fig. 3 gezeigt). In diesem Zustand be
findet sich der Ventil-Schieber 40 in seiner zweiten Ein
stellage mit der Ringnut 39 in Verbindung mit der
Leitung 36, wobei jedoch seine zylindrischen Abschnit
te 41 und 42 die Ölabflußöffnungen 37 und 38
absperren.
Das aus der Leitung 35 kommende Drucköl kann
nicht abfließen und bleibt unter Druck, wobei es
auf diejenige Ringwand des Ring-Kolbens 22, der jener gegen
überliegt, auf die die Feder 27 einwirkt, eine Kraft
ausübt, die geeignet ist, die Kraft der Feder 27 zu
überwinden und den Ring-Kolben 22 in seine zweite End
lage gegen den End-Anschlag 30 zu verschieben. Diese Ver
schiebung des Ringkolbens 22 ruft eine Verdrehung
der Steuerwelle 13 gegenüber dem Zahnrad 16 und so
mit gegenüber der Motorwelle hervor, so daß die
Steuerwelle der Motorwelle gegenüber eine zweite
Phasenstellung einnimmt.
Überschreitet schließlich die Drehzahl der
Steuerwelle den Wert n2 (der größer ist als der
Wert n1), dann überwindet die auf die Exzentermas
se 51 zurückzuführende Fliehkraft auch die Vorspan
nung der stärkeren Feder 47 und verschiebt den Ventil-Schieber 40 ge
genüber der Scheibe 14 weiter nach außen (wie in
Fig. 4 gezeigt). Der Schieber 40 befindet sich so
mit in seiner dritten Einstellage mit der Ringnut
39, welche die Leitung 36 mit der Ölabflußöffnung 37
in Verbindung setzt, durch die das von der
Leitung 35 kommende Öl abgelassen wird. In diesem
Zustand wirkt der Feder 27 nicht mehr der Öldruck
entgegen, so daß sie den Ringkolben 22 in seine
erste Endlage zurückverschiebt, wodurch die Steuer
welle 13 zurückverdreht wird in den Zustand, in dem
sie eine Phasenlage bezüglich der Motorwelle ein
nimmt, die der oben beschriebenen ersten Phasenlage
entspricht.
Aus den Fig. 2-4 ergibt sich klar, daß
der Ventil-Schieber 40 im Gleichgewicht steht und keinen
Querkräften zu seiner Achse ausgesetzt ist, nachdem
seine Ringnut 39 stets mit der Ölzuflußleitung 36
in Verbindung steht, auch wenn er die Ölabfluß
öffnungen 37 und 38 schließt (siehe Fig. 3), so
daß sich der Öldruck längs seines gesamten Umfan
ges verteilt und die folglichen Radialkräfte im
Gleichgewicht stehen.
Die Fig. 5 zeigt den Ventil-Schieber 40 und die Exzen
termasse 51 in zwei Einstellagen, und zwar links in
der dritten Einstellage und rechts in der zweiten
Einstellage.