DE29603070U1 - Algenhaltige Heilmittel für die Bädertherapie - Google Patents

Description

♦omhelttechiiik gmbh

tuowiesTR. 61231 BADKAUHEiM

Einzellige Grün- und Blaualgen wie Spirulina, Chlorella und Dunaliella stellen das bei weitern nährstoffreichste Lebensmittel dar (Kay 1991, Crit. Rev. Food Sei. Nutr. 30, 555). Wegen ihres hohen Energiewertes werden sie deshalb bereits seit längerem bei der Therapie von Ernährungsstörungen und Mangelsyndromen eingesetzt (FlCA et al. 1984, Rev. Med. Int. Med. Int. 36, 225). Seit einiger Zeit werden sie zunehmend als kommerziell bedeutsame Quellen für hochwertiges Eiweiß, sog. "single cell protein" (CHlBA SHOYU 1980, J. Jpn. Soy Sauce Res. Inst. 6, 92), für Vitamine wie Ascorbinsäure, Tocopherol und Carotinoide (Klausner 1986, Biol. Technology 4, 947), für Glyko- und Sulfolipide (Kataoka und MlSAKl 1983, Agr. Biol. Chem. 47, 2349) sowie als Rohstoff für verschiedenste geschmacksneutrale Lebensmittelzusätze und -farbstoffe angesehen.

Das therapeutische Potential der Mikroalgen erhöht sich dadurch noch weiter, daß seit einiger Zeit zahlreiche positive Effekte von Algendiäten auf die Gesundheit von Mensch und Tier beschrieben worden sind. Hierzu gehört in erster Linie die prophylaktische Wirkung einer Algendiät bei Krebsleiden. Experimentell auslösbare Krebsformen des Rachenraums (Schwartz et al. 1988, Nutr. Cancer 11, 127 sowie SCHWARTZ und SHKLAR 1987, J. Oral Maxillofac. Surg. 45, 510) konnten ebenso wie die spontane Genese des Mammakarzinoms (Nagasawa et al. 1989, Anticancer Res. 9, 71 sowie Combs et al. 1989 Nutr. Cancer 12, 371) mit Spirulina- und Di/na//e//a-Extrakten unterdrückt werden. Berichte über eine radio-protektive Wirkung wäßriger Algenextrakte (Rotkovska et al. 1989, Strahlenther. Onkol. 165. 813; VACEK et al. 1990, Exp. Haematol. 18, 237; QiSHEN et al. 1989, Toxicology Lett. 48, 165) könnten in diesem Zusammenhang mit den extrem hohen Carotingehalten der Algen (bis zu 10 % der Biotrockenmasse, siehe Ben-Amotz und Avron 1983, Plant Physiol. 72, 593) erklärt werden. Bei einigen Formen der Hypercholesterolämie wirkt sich die Supplementierung der Nahrung mit Mikroalgen ebenfalls positiv aus (DEVI und VENKATARAMAN 1983, Nutr. Rep. Int. 28, 519; SANO et al. 1988, Arten/15, 217; NAKAYA et al. 1988, Nutr. Rep. Int. 37, 1329). So konnte u.a. eine experimentell ausgelöste Atherosklerose bei mit Cholesterin gefütterten Ka-

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ninchen durch getrocknete, pulverisierte Präparate von Mikroalgen reduziert werden. Letzlich werden auch bei gastrointestinaien Beschwerden und Verdauungstörungen (JASSBY 1988, Algae and Human Affairs, Cambridge University Press, BECKER 1986, Handbook of Microalgal Mass Culture, CRC Press) sowie bei viralen Infektionskrankheiten (GUSTAVSON et al. 1989, J. Nail. Cancer Inst. 8J., 1254) Mikroalgen-Diäten empfohlen.

Erste pharmazeutische Produkte, die die probiotischen Eigenschaften der Algen nutzen, existieren bereits in Form von Kapseln, Tabletten und Suspensionen. So haben die Patente JP 88-40756 bzw. JP 88-40753 des japanischen Wissenschaftlers TANAKA die gaienische Zubereitung von Algenzeiimassen für ein sog. "functional food" (O'BRIEN 1992, Trends Food Sei. Technol. 3,127) zum Inhalt. Hierbei wird die Algenbiomasse an Cyclodextrin gebunden.

Die neuartigen Heilmittel, deren Schutz hiermit beantragt wurde, erlauben erstmals die gezielte Nutzung von Algen zur therapie und Prophylaxe von Krankheiten, Gesundheits- bzw. Wohlbefindiichkeitsstörungen speziell in der Balneo- und thalassotherapie (inci. Heimbadekuren).

Derartige Anwendungen können aufgrund schulmedizinischer, naturheilkundlicher, diätetischer oder kosmetischer Überlegungen begründet sein.

Die algenhaitigen Präparate können hierbei sowohl innerlich, z.B. als Trinkkur, oder äußerlich, z.B. in Form von Einreibungen, Bädern und Packungen ("synthetische" Heilschlämme) lokal, systemisch oder in Kombination appliziert werden.

Die Balneo- und Thalassotherapie bei dermatologischen und Herz-Kreislauf-Indikationen wird aufgrund der immer lauter werdende Forderung nach einem zweifelsfreien wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit seiner Behandlungsformen bzw. Therapieansätze zunehmend medizinisch in Frage gestellt. Angesichts dieser Situation ist die Nachfrage nach derartigen Therapieansätzen stetig gesunken. Lediglich die Entwicklung innovativer Therapeutika, deren medizinischer Wert wissenschaftlich belegt werden kann, werden zukünftig die Wirksamkeit und somit die Attraktivität von Badekuren und Balneo- und Thalassotherapien nachweislich erhöhen.

Die in Schutzanspruch 1 mit den dazugehörigen Unteransprüchen beschriebenen neuartigen Heilmittel für die Bädertherapie erfüllen diese Anforderungen.

Das Novum unseres Produktes für die Balneo- und Thalassotherapie besteht darin, daß sich sein therapeutischer Wert aufgrund einer ganzheitlich orientierten und wohldurchdachten Integration von Algenbiomasse in die herkömmlichen Produkte und Verfahren der Bädertherapie von dem der konventionellen Heilmittel (Heilwässer, Badesolen etc.) abhebt:

1. Durch die Kombination von natürlichen Heilsalzen und Algenwirkstoffen wird das Wirkprofil beider Komponenten in synergistischer Weise verstärkt.

2. Durch die Immobilisierung der Algenbiomasse an therapeutisch wertvollen Bio- und Geopolymeren wird ihr medizinischer Wert je nach Art des verwendeten Flokkulans für verschiedene Anwendungsgebiete in spezifischer und synergistischer Weise erhöht. Hierbei spielen nicht nur pharmakologische, sondern insbesondere im Falle von Abreibungen und Packungen- auch mechanische Aspekte eine Rolle (z.B. sanfte Abriebeffekte durch feinverteilte Mineralien).

Durch die Verwendung natürlicher und abbaubarer Flokkulantien oder Adsorbentien entstehen keine Entsorgungsprobleme, so daß unsere Präparate ökologisch völlig unbedenklich sind.

Die genannten Unteransprüche beziehen sich auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Ausgestaltung unserer Erfindung.

So z.B. werden zur Behandlung von Schuppenflechte (Psoriasis) in der Sole einer Heilquelle, welche aufgrund ihres starken Mineralsalzgehaltes bereits in natürlicher Form (z.B. bei der Balneo-Photo-Therapie) als Therapeutikum eingesetzt wird, zusätzlich extrem halophile Grünalgen, wie Dunaliella salina angezogen und nachfolgend mit feinkörnigem Quarzmehl bzw. Kieselsäure versetzt. Dieses Heilmittel wird anschließend in Form von Abreibungen oder eines Heilbades auf den erkrankten Hautpartien lokal appiiziert. Aufgrund des hohen Glyceringehaltes der Alge und der abrasiven Wirkung des Minerals wird der therapeutische Effekt der Heilsole somit in syergistischer Weise verstärkt (sog. Baineo-Phyco-Therapie).

Im Falle einer begleitenden Phototherapie sorgt die photosynthetische Wirkung lebend ausflokkuiierter Algen lokal für eine wesentlich verbesserte Sauerstoffversorgung der Haut, was u.U. die Penetration der Wirksubstanzen noch erhöht (sog. Balneo-Phycoxy-Therapie).

TERRA CONTROL

GEOLOGISCHE BERATUNG

+UMWELTTECHNIK GMBH

LUDWIGSTR, 20

61231 BAONAUHEiM

06032 /72855

Claims (2)

Schutzansprüche

1. Heilmittei für die Bädertherapie
dadurch gekennzeichnet,

Schutzansprüche

daß in ihnen algenhaltige Zusätze (d.h. lebende oder tote Biomasse, Teile bzw. Fragmente der Biomasse oder Extrakte der Biomasse von Organismen der systematisch-taxonomischen Kategorien Cyanophyta (Cyanophyceae), Rhodophyta (Rhodophyceae), Heterokontophyta (Chrysophyceae, Xanthophyceae, Bacillariophyceae, Phaeophyceae, Chloromonadophyceae), Haptophyta (Haptophyceae), Eustigmatophyta (Eustigmatophyceae), Cryptophyta (Cryptophyceae), Dinophyta (Dinophyceae), Euglenophyta (Euglenophyceae), Chiorophyta {Chlorophyceae, Prasinophyceae, Charophyceae) enthalten sind.

2. Heilmittel nach Schutzanspruch 1

dadurch gekennzeichnet,

daß die Aigenbiomasse vorübergehend oder kontinuierlich in natürlichen oder (durch Zufuhr notwendiger Makro- und Mikronährelemente in ihrer Stoffzusammensetzung) chemisch modifizierten Solen und Mineralwässern einer natürlichen Quelle angezogen bzw. vermehrt wurde