DE29519356U1 - Prüfgerät zur Prüfung ergonomischer Eigenschaften von Sitzen - Google Patents
Prüfgerät zur Prüfung ergonomischer Eigenschaften von SitzenInfo
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Description
Sf/Sv-H 2867
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Prüfgerät zur Prüfung ergonomischer Eigenschaften von Sitzen, insbesondere von
Bürodrehstühlen, mit mindestens einem einen Drucksensor aufweisenden PrüfStempel, und Mitteln zur Beaufschlagung des
Prüfstempels mit einer auf die zu prüfende Sitzfläche gerichteten Einpreßkraft und Mitteln zur Auswertung der vom Drucksensor
erfaßten Druckwerte.
Die Prüfung ergonomischer Eigenschaften von Sitzen, insbesondere von Bürodrehstühlen, umfaßt neben der Prüfung der Sitzgeometrie,
einschließlich der Einstellmöglichkeiten des Sitzes und der Sitz-/Lehnen-Bewegungsmechanik, auch die
Druckbelastung an der Kontaktfläche Mensch/Sitz. Wichtig bei der Prüfung ergonomischer Eigenschaften ist, daß die Prüfung
menschbezogen erfolgt, damit trotz mechanisierter Prüfung wirklichkeitsnahe Aussagen über die ergonomischen Eigenschaften
des Sitzes abgeleitet werden können.
Bei einem bekannten Prüfgerät der eingangs genannten Art wird zur Prüfung der Druckbelastung ein einzelner Prüfstempel
verwendet, der nacheinander auf die zu prüfenden Stellen der Sitzfläche aufgesetzt und in das Sitzpolster
eingesenkt wird. Mit diesem Prüfstempel werden Kraft- und
Druckkennlinien des Sitzpolsters aufgenommen, indem kontinuierlich die aufgebrachte Kraft und der korrespondierende
Einsenkweg gemessen werden. Gleichzeitig werden während dieses Belastungsvorganges die am Prüfstempel auftretenden
Druckwerte mittels eines Drucksensors erfaßt. Aus den
jeweils aufgezeichneten Kraft-Weg- und Druck-Weg-Kennlinien wird dann der Spitzendruck bei verschiedenen Belastungen
ermittelt. Aus diesen Daten kann die Druckbelastung auf das menschliche Gewebe während des Sitzens ermittelt werden.
Dieses Verfahren funktioniert zwar bereits recht gut, jedoch werden hier die tatsächlichen Gegebenheiten bei der Belastung
der Sitzfläche durch einen Menschen nur unvollständig berücksichtigt. Die ermittelten Daten sind also noch nicht optimal menschbezogen.
der Sitzfläche durch einen Menschen nur unvollständig berücksichtigt. Die ermittelten Daten sind also noch nicht optimal menschbezogen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Prüfgerät
der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß den tatsächlichen Gegebenheiten bei der Belastung des Sitzes
durch einen Menschen besser Rechnung getragen wird, so daß die Menschbezogenheit der erhaltenen Daten verbessert wird.
der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß den tatsächlichen Gegebenheiten bei der Belastung des Sitzes
durch einen Menschen besser Rechnung getragen wird, so daß die Menschbezogenheit der erhaltenen Daten verbessert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein
der zu prüfenden Sitzfläche zugeordneter Träger, insbesondere eine in etwa der Sit&zgr;flächenform des zu prüfenden Sitzes
nachgebildete Grundplatte vorgesehen ist, daß auf der Unterseite der Grundplatte in den beiden den menschlichen Sitzbeinen
entsprechenden Bereichen jeweils ein Prüfstempel mit Drucksensor angeordnet ist und daß Mittel vorhanden sind,
durch welche die Grundplatte mit einem Prüfgewicht belastbar ist.
durch welche die Grundplatte mit einem Prüfgewicht belastbar ist.
Durch die Anordnung von zwei Prüfstempeln in den den beiden Sitzbeinen entsprechenden Bereichen der Grundplatte wird den
tatsächlichen Gegebenheiten bei der Belastung des Sitzes
durch einen Menschen besser Rechnung getragen. Bei der Messung wird die Sitzfläche insgesamt in annähernd derselben
Weise belastet, wie wenn ein Mensch auf ihr säße. Durch die feste Anordnung der Prüfstempel an der Grundplatte wird die Messung darüber hinaus leichter unter vergleichbaren Bedingungen wiederholbar. Die stets gleiche Anordnung der Grundplatte und damit der Prüfstempel auf der Sitzfläche wird
zusätzlich durch die der Sitzflächenform des zu prüfenden
Sitzes nachgebildete Grundplatte erleichtert.
durch einen Menschen besser Rechnung getragen. Bei der Messung wird die Sitzfläche insgesamt in annähernd derselben
Weise belastet, wie wenn ein Mensch auf ihr säße. Durch die feste Anordnung der Prüfstempel an der Grundplatte wird die Messung darüber hinaus leichter unter vergleichbaren Bedingungen wiederholbar. Die stets gleiche Anordnung der Grundplatte und damit der Prüfstempel auf der Sitzfläche wird
zusätzlich durch die der Sitzflächenform des zu prüfenden
Sitzes nachgebildete Grundplatte erleichtert.
• J
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Prüfgerätes besteht
darin, daß mit diesem eine statische Messung möglich ist. Das Prüfgerät kann nämlich für eine bestimmte Zeit auf
der zu prüfenden Sitzfläche verbleiben. Hierdurch ist es zum einen möglich, vor der Messung der Druckwerte das Einstellen
eines stabilen Zustandes abzuwarten. Zum anderen kann durch Dauerbelastung auch das Verhalten der Sitzfläche bei längerem
Sitzen ermittelt werden.
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind die Prüfstempel der menschlichen Sitzbeingeometrie nachgebildet und die
Drucksensoren in den Kontaktbereichen der Prüfstempel mit der zu prüfenden Sitzfläche angeordnet. Die tatsächlichen
Verhältnisse bei der Belastung der Sitzfläche durch einen Menschen werden hierdurch noch besser nachempfunden, so daß
die erhaltenen Daten noch aussagekräftiger sind. Die Prüfstempel sind dabei bevorzugt als kalottenförmig nach unten
vorgewölbte Ansätze der Grundplatte ausgebildet.
Die Drucksensoren sind bevorzugt jeweils in den den menschlichen Sitzhöckern entsprechenden Bereichen der Kontaktfläche
zwischen Prüfstempel und Sitzfläche angeordnet, da hier die höchste Druckbelastung bei einem sitzenden Menschen
auftritt. Auch dies erhöht die Aussagekraft der erhaltenen Daten.
Neben den beiden Sitzbeinbereichen kann nach einer Ausgestaltung der Erfindung auch in den den beiden vorderen Oberschenkelauflagebereichen
des Sitzes zugeordneten Bereichen jeweils ein weiterer Drucksensor vorhanden sein. Hierdurch
können weitere Daten über die Druckbelastung des menschlichen Gewebes während des Sitzens erhalten werden, wobei hier
dieselben Vorteile gegeben sind wie bei den hinteren Drucksensoren, nämlich insbesondere die einfache Wiederholbarkeit
Ob
unter gleichen Bedingungen, die Nachbildung der tatsächlichen Gegebenheiten bei Belastung des Sitzes durch einen
Menschen sowie die Messung im statischen Zustand.
Zur weiteren Annäherung an die tatsächlichen Gegebenheiten kann das Prüfgerät im Bereich der vorderen Drucksensoren mit
Oberschenkelkonturen versehen sein, wobei die Drucksensoren dann im Kontaktbereich der Oberschenkelkonturen mit der zu
prüfenden Sitzfläche angeordnet sind.
Zur Belastung der Prüfvorrichtung mit einem Prüfgewicht sind bevorzugt U-förmige Bügel vorgesehen, die sich mit einem
Schenkel auf der Grundplatte abstützen und zur seitlichen Umfassung der Sitzfläche des zu prüfenden Sitzes ausgebildet
sind, und deren anderer Schenkel zur Aufnahme von Prüfgewichten ausgebildet ist. Der zweite Schenkel erstreckt sich also
unterhalb der Sitzfläche, so daß die Prüfgewichte unterhalb
des Abstützpunktes des U-förmigen Bügels angeordnet werden können.
Bevorzugt stützt sich jeweils ein U-förmiger Bügel in jedem der beiden den Sitzbeinbereichen zugeordneten Bereichen der
Grundplatte ab und ein U-förmiger Bügel zwischen den beiden den vorderen Oberschenkelauflagenbereichen zugeordneten
Bereichen der Grundplatte. Durch entsprechende Gewichte auf diesen drei Bügeln kann die Belastung dieser Auflagebereiche
unterschiedlich eingestellt werden. Das heißt, die tatsächliche Belastung der Sitzfläche durch einen sitzenden Menschen
kann weitgehend exakt simuliert werden.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist auf der Unterseite der Grundplatte eine zweite Platte angeordnet,
die in dem dem hinteren Sitzflächenbereich zugeordneten Bereich gelenkig mit der Grundplatte verbunden und an der zu
prüfenden Sitzfläche abstützbar ist. Zudem sind Mittel vor-
handen, um die Grundplatte durch Verschwenken gegenüber der
zweiten Platte horizontal auszurichten sowie Mittel, durch welche der Neigungswinkel zwischen Grundplatte und zweiter
Platte ermittelbar ist. Durch diese Ausgestaltung kann mit dem erfindungsgemäßen Prüfgerät neben der Ermittlung von
Druckbelastungen zusätzlich die Geometrie des Sitzes vermessen werden. Durch horizontale Ausrichtung der Grundplatte
und Abstützen der zweiten Platte auf der Sitzfläche kann nämlich zum einen der Neigungswinkel der Sitzfläche ermittelt
werden, und zum anderen bei Kenntnis dieses Winkels und Messung der Höhe der Grundplatte über der Aufstandsflache
des Sitzes auch die Sitzhöhe. Vorteilhafterweise erfolgt die Geometrievermessung dabei unter einer Druckbelastung, die
einer tatsächlichen Belastung durch einen Menschen weitgehend entspricht.
Des weiteren sind bevorzugt Mittel vorhanden, durch welche der zu prüfende Sitz zusätzlich direkt mit einem Prüfgewicht
belastbar ist. Dieses zusätzliche Gewicht wirkt also nicht auf die Prüfstempel, so daß die Druckbelastung der Prüfstempel
unabhängig von der Gesamtbelastung des Sitzes eingestellt werden kann. Dies ist deshalb wichtig, weil die Auflagefläche
des Prüfgerätes kleiner ist als die Auflagefläche
eines sitzenden Menschen und eine Belastung des Prüfgerätes mit dem Gesamtgewicht daher zu einer übermäßigen Belastung
der Prüfstempel führen würde. Die Belastung des Sitzes mit dem Gesamtgewicht ist aber für die Geometrievermaßung erforderlich,
um beispielsweise die Sitzhöhe des belasteten Sitzes ermitteln zu können.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann an der Grundplatte zudem eine horizontale und eine vertikale Meßschiene
angeordnet sein, wobei sich die horizontale Meßschiene im wesentlichen parallel zur Sitzfläche und senkrecht
zur Rückenlehne des zu prüfenden Sitzes und die verti-
• ·
• ·
kale Meßschiene im wesentlichen senkrecht zur Sitzfläche und parallel zur Rückenlehne des zu prüfenden Sitzes erstreckt.
Durch diese beiden Meßschienen können weitere geometrische Maße des Sitzes mit dem erfindungsgemäßen Prüfgerät vermessen
werden. Das erfindungsgemäße Prüfgerät kombiniert also auf vorteilhafte Weise eine Vermessung der Sitzgeometrie und
eine Ermittlung der Druckbelastung eines zu prüfenden Sitzes in einem Gerät. Man spart dadurch nicht nur ein zusätzliches
Gerät ein, sondern auch einen separaten Meßvorgang. Alle Daten können auf einmal mit ein und demselben Gerät ermittelt
werden, ohne daß das Prüfgerät ausgewechselt oder neu positioniert werden müßte.
Die horizontale Meßschiene weist bevorzugt einen längs der Meßschiene verschiebbar geführten und relativ zu dieser
feststellbaren Meßschieber auf, durch welchen die Längserstreckung der Sitzfläche vermeßbar ist. Ebenso ist die
vertikale Meßschiene bevorzugt mit längs der Meßschiene verschiebbar geführten und relativ zu dieser feststellbaren
Meßschiebern versehen, durch welche verschiedene Rückenlehnenmaße, wie beispielsweise die Rückenlehnenhöhe, vermeßbar
sind. Weitere Meßgrößen der Rückenlehne sind zum Beispiel die Brustkyphosenhöhe (oberer Lehnenbezugspunkt), die Beckenanlagenhöhe
(unterer Lehnenbezugspunkt), die Beckenkammhöhe, die Lordosenvorwölbungshohe, die Lordosentiefe sowie die
effektive und die konstruktive Sitztiefe.
Schließlich kann nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die vertikale Meßschiene relativ zur Grundplatte neigbar
sein, wobei Mittel vorgesehen sind, durch welche der Neigungswinkel zwischen Grundplatte und vertikaler Meßschiene
ermittelbar ist. Durch Neigen der senkrechten Meßschiene mit der Rückenlehne kann auf diese Weise die Rückenlehnenneigung
ermittelt werden. Zudem kann der Öffnungswinkel zwischen Sitzfläche und Rückenlehne ermittelt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigen, jeweils in schematischer Darstellung,
Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Prüfgerätes,
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung eines auf einem Bürodrehstuhl angeordneten erfindungsgemäßen Prüfgerätes
und
Fig. 3 eine Seitenansicht eines zu prüfenden Bürodrehstuhls.
Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte erfindungsgemäße Prüfgerät umfaßt eine Grundplatte 1, auf welcher eine sich im
wesentlichen senkrecht nach oben erstreckende vertikale Meßschiene 2 und eine parallel zur Grundplatte 1 angeordnete
horizontale Meßschiene 3 vorgesehen sind. Die vertikale Meßschiene 2 und die horizontale Meßschiene 3 sind dabei auf
der der zu prüfenden Sitzfläche abgewandten Oberseite der Grundplatte 1 angeordnet.
Im hinteren Bereich weist die Grundplatte 1 auf ihrer Unterseite zwei in ihrer äußeren Form der menschlichen Sitzbeingeometrie
angenäherte, kalottenförmig nach unten vorgewölbte Ansätze 4 auf, von denen in Fig. 1 allerdings nur einer
erkennbar ist. Die beiden Ansätze 4 weisen jeweils einen Drucksensor 5 auf, der etwa in der Mitte des Kontaktbereiches
zwischen Ansatz 4 und Sitzfläche angeordnet ist, also dort, wo sich bei einem Menschen der Sitzbeinhöcker befindet.
Die Drucksensoren 5 weisen jeweils einen hier nicht dargestellten Signalgeber auf, dessen Signale an eine hier
ebenfalls nicht dargestellte Auswerteeinheit gegeben werden.
.*♦
Die Signale der beiden Drucksensoren 5 in den beiden Ansätzen 4 können bevorzugt zusammengefaßt und gemittelt werden,
so daß als Meßwert in der Auswerteeinrichtung ein einziger Wert vorliegt, der für die ergonomische Beurteilung herangezogen
werden kann. Es ist selbstverständlich aber auch möglich, beide Werte unabhängig voneinander auszuwerten.
Auf der Unterseite der Grundplatte 1 ist des weiteren eine zweite Platte 6 vorhanden, die im hinteren Bereich, also im
Bereich des Ansatzes 4, mit der Grundplatte 1 gelenkig verbunden ist. Über eine Verstelleinrichtung 7 ist der Winkel
zwischen Grundplatte 1 und zweiter Platte 6 einstellbar, über eine Winkelmeßeinrichtung 8 kann der eingestellte Winkel
ermittelt werden.
Im vorderen Bereich der zweiten Platte 6 sind auf deren Unterseite zwei Oberschenkelstützen 9 vorhanden, von denen
in Fig. 1 nur eine erkennbar ist. Die beiden Oberschenkelstützen 9 befinden sich in den beiden vorderen Oberschenkelauflagepunkten
und weisen jeweils einen Drucksensor 10 auf, der etwa in der Mitte des Kontaktbereiches zwischen Oberschenkelstütze
9 und Sitzfläche angeordnet ist. Auch diese beiden Drucksensoren 10 sind mit nicht dargestellten Signalgebern
versehen, deren Signale an die nicht dargestellte Auswerteeinheit gegeben werden.
An der vertikalen Meßschiene 2 sind mehrere sich senkrecht zur Meßschiene 2 erstreckende und zur Rückenlehne des zu
prüfenden Sitzes weisende Auslegearme in der Höhe verschiebbar und relativ zur Meßschiene 2 feststellbar angeordnet,
nämlich von der Grundplatte 1 aus betrachtet zunächst eine Kreuzbeinanlage 11, darüber ein Lordosemeßschieber 12, über
diesem eine Brustkyphoseanlage 13 und schließlich ein Meßrochen 14. Während der Meßrochen 14 lediglich gegenüber der
vertikalen Meßschiene 2 in der Höhe verschiebbar ist, sind
die drei anderen Auslegearme 11, 12 und 13 gegenüber der vertikalen Meßschiene 2 auch in ihrer Längsrichtung verschiebbar
und feststellbar, wobei die Auslegearme 11, 12 und 13 zusätzlich als Meßschieber ausgebildet sein können, also
ebenso wie die vertikale Meßschiene 2 eine Meßskala aufweisen können. Die beiden Auslegearme 11 und 13 weisen zur
Rückenlehne des zu prüfenden Sitzes gerichtete Anlageflächen auf.
Die horizontale Meßschiene 3 ist ebenfalls mit einer Meßskala versehen und weist einen Meßschieber 15 auf, und zwar
in Form einer sich quer zur Meßschiene 3 und im wesentlichen parallel zur Grundplatte 1 erstreckenden Strebe 16, deren
beide Enden 17 in Richtung auf die Grundplatte 1 abgewinkelt sind. Die Länge der horizontalen Meßschiene 3 ist so gewählt,
daß sie die Grundplatte 1 überragt.
Die horizontale Meßschiene 3 weist eine Libelle 18 auf und kann zusammen mit der Grundplatte 1 horizontal ausgerichtet
werden, während die zweite Platte 6 mit den Oberschenkelstützen 9 auf der Sitzfläche eines zu prüfenden Sitzes aufliegt.
Der Neigungswinkel zwischen Grundplatte 1 und zweiter Platte 6 und damit die Sitzflächenneigung kann über die Winkelmeßeinrichtung
8 ermittelt werden.
Die vertikale Meßschiene 2 ist gegenüber der Grundplatte 1 ebenfalls neigbar und es ist eine Winkelmeßeinrichtung 19
zwischen Grundplatte 1 und vertikaler Meßschiene 2 vorgesehen, so daß auch hier der Neigungswinkel ermittelbar ist.
Die Einstellung eines Neigungswinkels zwischen vertikaler Meßschiene 2 und Grundplatte 1 erfolgt dabei über eine Verstelleinrichtung
20, die ebenso wie die Verstelleinrichtung 7 zwischen Grundplatte 1 und zweiter Platte 6 in Form einer
Rändelschraube ausgebildet sein kann.
&iacgr;&ogr;
Fig. 2 zeigt die Anordnung eines erfindungsgemäßen Prüfgerätes
auf einem Bürodrehstuhl, wobei hier auch die Mittel zur Belastung des Prüfgerätes dargestellt sind. Diese Mittel
bestehen aus drei U-förmigen Bügeln 21, 22, welche die Grundplatte
1 und die Sitzfläche des zu prüfenden Sitzes seitlich umfassen. Zwei Bügel 21 stützen sich dabei mit ihrem ersten
Schenkel 23 in den beiden den Sitzbeinbereichen zugeordneten Bereichen auf der Grundplatte 1 ab, während sich der dritte
Bügel 22 mit seinem ersten Schenkel 24 zwischen den den beiden vorderen Oberschenkelauflagebereichen zugeordneten
Bereichen abstützt. Die zweiten Schenkel 25 und 26 der Bügel 21 und 22 befinden sich unterhalb der Sitzfläche des zu
prüfenden Sitzes und sind so ausgebildet, daß auf diesen Prüfgewichte, hier in Form von Gewichtsscheiben 27 dargestellt,
angeordnet werden können.
Diese drei U-förmigen Bügel 21 und 22 dienen bevorzugt nur der Druckbelastung der entsprechenden Sitzflächenbereiche,
während die Gesamtbelastung des Sitzes durch zusätzliche Gewichte erfolgt, die nicht am Prüfgerät, sondern direkt am
Sitz angreifen. Dadurch kann die Gesamtbelastung des Sitzes exakt simuliert werden, ohne die gegenüber einem Menschen
kleineren Auflageflächen zwischen Prüfgerät und Sitzfläche
übermäßig zu belasten.
Zur Durchführung eines ergonomischen Prüfvorganges wird das erfindungsgemäße Prüfgerät vor der Meßwertaufnahme so auf
dem zu prüfenden Sitz positioniert, wie eine Person in sinnvoller aufrechter Sitzhaltung auf diesem säße, das
heißt, längsmittig auf der Sitzfläche mit Beckenanlage an der Lehnenfläche. Durch Anbringen der Bügel 21, 22 mit den
Gewichtsscheiben 2 7 wird eine mittlere menschgemäße Einsinkung in das Sitzpolster sowohl im Sitzbeinbereich als auch
im Oberschenkelbereich simuliert. Zusätzlich wird die Gesamtbelastung des Sitzes durch ein direkt am Sitz angreifendes
Prüfgewicht nachgebildet. Damit besteht für die nachfolgende
Sitzvermaßung und Druckbelastungsprüfung der Sitzfläche ein Bezugssystem, das weitgehend dem eines mit einem sitzenden
Menschen belasteten Sitzes entspricht. Die dabei erfaßten Meßwerte sind folglich direkt menschbezogen bewertbar.
Die mit dem erfindungsgemäßen Prüfgerät ermittelbaren und bewertbaren Maßgrößen sind in Fig. 3 dargestellt. Gemessen
und bewertet werden können demnach die Rückenlehnenhöhe a, die Brustkyphosenhöhe b (oberer Lehnenbezugspunkt), die
Beckenanlagehöhe c (unterer Lehnenbezugspunkt), die Beckenkammhöhe d, die Lordosenvorwölbungshohe e, die Lordosentiefe
f, die konstruktive Sitztiefe g und die effektive Sitztiefe h sowie die Sitzflächenneigung &agr;, die Rückenlehnenneigung ß
und der Öffnungswinkel &dgr; zwischen Sitzfläche und Rückenlehne.
Insbesondere zur Druckbelastungsmessung werden bevorzugt jeweils drei Messungen mit verschiedenen Prüfgewichten durchgeführt,
und zwar wird die Belastung der beiden Ansätze 4 und der beiden Oberschenkelstützen 9 jeweils auf die 5.
Perzentile weiblich, die 50. Perzentile männlich und die Perzentile männlich eingestellt. Entsprechend differenziert
kann die ergonomische Bewertung der Meßergebnisse erfolgen. Das heißt, es kann angegeben werden, für welchen Personenkreis
der geprüfte Sitz hinsichtlich der Polsterabstimmung im Sitzbereich bevorzugt geeignet ist.
Es kann auch eine Dauerbelastungsmessung durchgeführt werden, bei welcher das Prüfgerät für längere Zeit auf der Sitzfläche
verbleibt. Auf diese Weise kann beispielsweise die Druckbelastung durch einen Bürodrehstuhl während eines
Arbeitstages ermittelt werden.
Die Handhabung des erfindungsgemäßen Prüfgerätes ist einfach
und problemlos. Insbesondere kann mit einem Gerät sowohl die Geometrie vermessen als auch die Druckbelastung festgestellt
werden, und zwar jeweils unter realistischen und daher besonders aussagekräftigen Bedingungen. Die Druckbelastungsmessung
kann auf einfache Weise bei verschiedenen Belastungen
erfolgen und ermöglicht daher eine differenzierte Bewertung.
kann auf einfache Weise bei verschiedenen Belastungen
erfolgen und ermöglicht daher eine differenzierte Bewertung.
Sf/Sv-H 2867
Bezucrszeichenliste
1 Grundplatte
2 vertikale Meßschiene
3 horizontale Meßschiene
4 Ansatz
5 Drucksensor
6 zweite Platte
7 Verstelleinrichtung
8 Winkelmeßeinrichtung
9 Oberschenkelstütze
10 Drucksensor
11 Kreuzbeinanlage
12 Lordosemeßschieber
13 Brustkyphoseanlage
14 Meßrochen
15 Meßschieber
16 Strebe
17 Ende von 16
18 Libelle
19 Winkelmeßeinrichtung
20 Verstelleinrichtung
21 Bügel
22 Bügel
23 erster Schenkel
24 erster Schenkel
25 zweiter Schenkel
26 zweiter Schenkel
27 Prüfgewicht
a Rückenelehnenhöhe
b Brustkyphosenhöhe
c Beckenanlagehöhe
d Beckenkammhöhe
e Lordosenvorwolbungshohe
f Lordosentiefe
g Sitztiefe konstruktiv
h Sitztiefe effektiv
&agr; Sitzflächenneigung
ß Rückenlehnenneigung
5 öffnungswinkel
Claims (14)
1. Prüfgerät zur Prüfung ergonomischer Eigenschaften von
Sitzen, insbesondere von Bürodrehstühlen, mit mindestens einem einen Drucksensor aufweisenden Prüfstempel,
Mitteln zur Beaufschlagung des Prüfstempels mit einer auf die zu prüfende Sitzfläche gerichteten Einpreßkraft
und Mitteln zur Auswertung der vom Drucksensor erfaßten Druckwerte,
dadurch gekennzeichnet , daß ein der zu prüfenden Sitzfläche zugeordneter Träger,
insbesondere eine in etwa der Sitzflächenform des zu prüfenden Sitzes nachgebildete Grundplatte (1) vorgesehen
ist, daß auf der Unterseite der Grundplatte (1) in den beiden den menschlichen Sitzbeinen entsprechenden
Bereichen jeweils ein Prüfstempel (4) mit Drucksensor
(5) angeordnet ist und daß Mittel {21, 22) vorhanden sind, durch welche die Grundplatte (1) mit einem Prüfgewicht
(27) belastbar ist.
2. Prüfgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prüfstempel (4) der menschlichen Sitzbeingeometrie
nachgebildet sind und daß die Drucksensoren (5) jeweils in dem Kontaktbereich des Prüfstempeis (4) mit
der zu prüfenden Sitzfläche angeordnet sind.
3. Prüfgerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet , daß die Drucksensoren (5) in den den menschlichen Sitzhöckern
entsprechenden mittleren Bereichen der beiden
Kontaktflächen zwischen den Prüfstempeln (4) und der zu
prüfenden Sitzfläche angeordnet sind.
4. Prüfgerät nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet , daß die Prüfstempel als kalottenförmig nach unten vorgewölbte Ansätze (4) der Grundplatte (1) ausgebildet sind.
dadurch gekennzeichnet , daß die Prüfstempel als kalottenförmig nach unten vorgewölbte Ansätze (4) der Grundplatte (1) ausgebildet sind.
5. Prüfgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß in den den beiden vorderen Oberschenkelauflagebereichen des zu prüfenden Sitzes zugeordneten Bereichen
jeweils ein weiterer Drucksensor (10) vorhanden ist.
6. Prüfgerät nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet , daß zumindest im Bereich der vorderen Drucksensoren (10)
Oberschenkelkonturen vorgesehen sind und daß die Drucksensoren (10) im Kontaktbereich der Oberschenkelkonturen
mit der zu prüfenden Sitzfläche angeordnet sind.
7. Prüfgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet ,
daß als Mittel zur Belastung der Grundplatte (1) U-förmige Bügel (21, 22) vorgesehen sind, die sich jeweils mit
ihrem ersten Schenkel (23, 24) auf der Grundplatte (1) abstützen und zur seitlichen Umfassung der Sitzfläche
des zu prüfenden Sitzes ausgebildet sind, und deren zweiter Schenkel (25, 26) jeweils zur Aufnahme von Prüfgewichten
(27) ausgebildet ist.
8. Prüfgerät nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß sich jeweils ein U-förmiger Bügel (21) in jedem der
beiden den Sitzbeinbereichen zugeordneten Bereichen der
Grundplatte (1) und ein U-förmiger Bügel (22) zwischen den den beiden vorderen Oberschenkelauflagebereichen
zugeordneten Bereichen der Grundplatte (1) abstützt.
9. Prüfgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet ,
daß auf der Unterseite der Grundplatte (l) ein zweiter Träger, insbesondere eine zweite Platte (6) angeordnet
ist, die in dem dem hinteren Sitzflächenbereich zugeordneten
Bereich gelenkig mit der Grundplatte (1) verbunden und an der zu prüfenden Sitzfläche abstützbar ist, und
daß Mittel (7, 18) vorhanden sind, um die Grundplatte (1) durch Verschwenken gegenüber der zweiten Platte (6)
horizontal auszurichten, sowie Mittel (8), durch welche der Neigungswinkel zwischen Grundplatte (1) und zweiter
Platte (6) ermittelbar ist.
10. Prüfgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet ,
daß Mittel vorhanden sind, durch welche der zu prüfende Sitz zusätzlich direkt mit einem Prüfgewicht belastbar
ist.
11. Prüfgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet ,
daß an der Grundplatte (1) eine horizontale Meßschiene (3) angeordnet ist, die sich im wesentlichen parallel
zur Sitzfläche und senkrecht zur Rückenlehne des zu prüfenden Sitzes erstreckt, sowie eine vertikale Meßschiene
(2), die sich im wesentlichen senkrecht zur Sitzfläche und parallel zur Rückenlehne des zu prüfenden
Sitzes erstreckt.
12. Prüfgerät nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet , daß die horizontale Meßschiene (3) einen längs der Meßschiene
(3) verschiebbar geführten und bevorzugt relativ zu dieser feststellbaren Meßschieber (15) aufweist,
durch welchen die Längserstreckung der Sitzfläche vermeßbar ist.
13. Prüfgerät nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet , daß die vertikale Meßschiene (2) mit längs der Meßschiene
(2) verschiebbar geführten und bevorzugt relativ zu dieser feststellbaren Meßschiebern (11, 12, 13, 14) versehen
ist, durch welche verschiedene Rückenlehnenmaße, wie beispielsweise die Rückenlehnenhöhe, vermeßbar sind.
14. Prüfgerät nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet , daß die vertikale Meßschiene (2) relativ zur Grundplatte
(1) neigbar ist und daß Mittel (19) vorgesehen sind, durch welche der Neigungswinkel zwischen Grundplatte (1)
und vertikaler Meßschiene (2) ermittelbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE29519356U DE29519356U1 (de) | 1995-12-06 | 1995-12-06 | Prüfgerät zur Prüfung ergonomischer Eigenschaften von Sitzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE29519356U DE29519356U1 (de) | 1995-12-06 | 1995-12-06 | Prüfgerät zur Prüfung ergonomischer Eigenschaften von Sitzen |
Publications (1)
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DE29519356U1 true DE29519356U1 (de) | 1996-03-28 |
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ID=8016365
Family Applications (1)
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DE29519356U Expired - Lifetime DE29519356U1 (de) | 1995-12-06 | 1995-12-06 | Prüfgerät zur Prüfung ergonomischer Eigenschaften von Sitzen |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102016224624A1 (de) * | 2016-12-09 | 2018-06-14 | Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft | Messeinrichtung für eine Sitzanlage eines Kraftwagens |
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1995
- 1995-12-06 DE DE29519356U patent/DE29519356U1/de not_active Expired - Lifetime
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