DE2934108A1 - Verfahren und vorrichtung zur erzeugung von chlor, wasserstoff und alkalilauge durch elektrolyse von nacl- oder kcl-sole in einer diaphragmazelle. - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur erzeugung von chlor, wasserstoff und alkalilauge durch elektrolyse von nacl- oder kcl-sole in einer diaphragmazelle.Info
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Description
Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von Chlor, Wasserstoff und Alkalilauge durch Elektrolyse von
NaCl- oder KCl-SoIe in einer Diaphragmazelle
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erzeugung von Chlor, Wasserstoff und Alkalilauge durch
Elektrolyse von NaCl- oder KCl-SoIe in einer Diaphragmazelle mit einer Vielzahl von parallel nebeneinander angeordneten
Metallanoden und-kathoden und mit einer Vielzahl von Reaktionsbereichen.
Herkömmliche Diaphragmazellen monopolarer Bauart, wie sie z. B. für die Alkalichloridelektrolyse benutzt werden, bestehen aus
einem Zellenbehälter, in dem eine Vielzahl von Anoden- und Kathodenelementen angeordnet ist. Im Falle der Alkalichloridelektrolyse
befindet sich außerdem in dem Zellenbehälter zwischen Anoden und Kathoden ein Diaphragma für die Trennung der
Elektrolyseprodukte Cl„, H„ und NaOH. Solche Diaphragmen bestehen
beispielweise aus Asbestfasern, aus Mischungen von Asbestfasern mit Bindemitteln, aus mikroporösen Folien oder auch aus
Ionenaustauschermaterialien.
Während des Elektrolysevorganges ist der Zellenbehälter bis über die Oberkante der Elektroden mit Elektrolytlösung gefüllt und es
wird kontinuierlich frische Lösung, in die Zelle eingespeist, im Falle der Alkalichloridelektrolyse wässrige NaCl - oder KCl-SoIe.
Die Zugabe der frischen Sole erfolgt entweder durch eine Deckelöffnung auf die Oberfläche der Solefüllung oder durch ein
Rohr im Boden des Zellenbehälters.
Die Sole wird dann in den Spalten zwischen Anoden und Kathoden, den Reaktionsbereichen, elektrochemisch getrennt, wobei sich an
; der Anode Chlorgas abscheidet, während sich an der Kathode j Wasserstoffgas bildet und eine wässrige alkalische Lösung, die
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sogenannte Zellenlauge zurückbleibt. Werden flüssigkeitsdurchlässige
Diaphragmen verwendet, so strömt die an Chlor verarmte Sole durch das Diaphragma in den Kathodenraum der Zelle. Die
Zellenlauge enthält in diesem Falle auch einen entsprechenden Anteil an Chlorid.
Bekanntermaßen werden heute fast ausschließlich Metallanoden in Diaphragmazellen für die Alkalichlorid-Elektrolyse verwendet.
Gegenüber den früher üblichen Diaphragmazellen mit Graphitanoden zeichnen sie sich vor allem durch niedrigere Zellenspannung und
dementsprechend niedrigeren Stromverbrauch bei sonst gleichen Betriebsbedingungen aus. Die niedrigere Zellenspannung wird dabei
durch den geringen Abstand zwischen den einzelnen Anoden- und Kathodenelementen erzielt, der entsprechend geringen
Spannungsabfall im Elektrolyten zur Folge hat.
Als Folge der ständig ansteigenden Enargiekosten versucht man
neuerdings, den Stromverbrauch durch Betreiben der Zellen bei niedrigeren Stromdichten, d.h. bei niedrigeren Stromstärken je
Flächeneinheit, weiter zu senken. Zum Beispiel könnte bei Reduzierung der Stromdichte von den heute üblichen Werten von
? 2
etwa 2,3 kA/m auf 1,5 kA/m die Zellenspannung von ca. 3,4 Volt
auf ca. 3,1 Volt reduziert werden. Das entspricht einer theoretischen Stromersparnis von ca. 10 %. In Wirklichkeit ist
die Stromersparnis jedoch weitaus geringer, da mit abnehmender Stromdichte in zunehmendem Maße unerwünschte Nebenreaktionen, vor
allem die anodische Erzeugung von Sauerstoff, auftreten, und dadurch die pro kAh erzeugte Chlormenge, d.h. die Stromausbeute,
verringern. Dadurch wird nicht nur die theoretisch mögliche Stromersparnis nicht erzielt, sondern auch die Reinheit des
Chlorgases durch den zunehmenden Anteil an Sauerstoff verringert.
£ Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Stromausbeute und
die Chlorkonzentration in Diaphragmazellen mit Metallanoden
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besonders bei Betreiben der Zellen mit niedrigen Stromdichten zu verbessern.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Aufgabe gelöst wird, wenn jedem zwischen den Metallelektroden liegenden Reaktionsbereich frische NaCl- oder KCl-SoIe zugeführt wird.
Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn die zugeführte NaCl- oder KCl-SoIe gleichmäßig auf alle Reaktionsbereiche
verteilt wird.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung zeichnet sich die Diaphragmazelle dadurch aus, daß unterhalb jedes Elektrodenpaares
ein Einfach- oder Doppelrohr angeordnet ist, das einerseits an die Elektrolytzuführungsleitung angeschlossen ist und andererseits
unter jedem Reaktions-bereich mindestens eine Austrittsöffnung aufweist.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß sich in Diaphragmazellen mit Metallelektroden eine
höhere Stromausbeute, d. h. niedrigerer Stromverbrauch je Gewichtseinheit erzeugtem Produkt und eine höhere Chlorreinheit
erzielen lassen.
In 4 Vergleichsversuchen wurde dem konventionellen Verfahren das erfindungsgemäße Verfahren gegenübergestellt. Dazu werden 4
Diaphragmaelektrolysezellen eingesezt, wovon 3 konventionell und eine erfindungsgemäß ausgerüstet war. Bei den 3 Zellen wurde der
Elektrolyt über 2 Zuführungen 5 in den Zellenbehälter geleitet ohne jegliche Verteilungsvorrichtung. In der Zelle für das
erfindungsgemäße Verfahren wurden Elektrolytverteilerrohre derart eingebaut, daß unter jeder Anodenhälfte, d. h. seitlich vom
Stromzuführungsstab 9 eine Elektrolytzuführung zu dem jeweiligen Reaktionsbereich angeordnet war. Um einen gleichmäßigen
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Elektrolytfluß in alle Reaktionsbereiche zu gewährleisten, wurde bei 108 Austrittsöffnungen im Verteilerrohr der Querschnitt einer
Öffnung mit ca 1/100 des Querschnitts des Verteilerrohres gewählt. Die Zellen selbst waren alle mit !'box type"-Anoden
ausgerüstet sowie mit Asbestdiaphragmen mit Polymerzusatz.
Die Zellen wurden in Betrieb genommen und alle auf die gleiche
2
Stromdichte von 1,51 kA/m und gleiche Solezufuhr von 730 l/h eingestellt.
Stromdichte von 1,51 kA/m und gleiche Solezufuhr von 730 l/h eingestellt.
Unmittelbar nach Inbetriebnahme wurden Vergleichsmessungen durchgeführt. In Tabelle 1 sind die Meßergebnisse der 4
Diaphragmaelektrolysezellen gegenübergestellt:
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CJKII=IE
Versuchszelle | 1 | 2 | 3 | 70 | 2 | 4 |
ohne spezielle | 46,4 | 72 | mit spez. | |||
Elektrolytverteilung | 730 | Elektrolyt | ||||
310 | 98,5 | verteilung | ||||
Zellenbelastung kA | 54 | 98,3 | ||||
Anodenfläche m | 2 | 98,0 | ||||
Solezufuhr l/h | 77 | 97,5 | ||||
Solekonzentration g NaCl/1 | ||||||
Anodenzahl | 96,3 | |||||
Anzahl Solezuführungen | 2 | 97,3 | 108 | |||
Diaphragmagewicht kg | 76 | 77 | ||||
Chlorkonzentration Vol. % | 96,5 | |||||
nach 0,5 h | 96,5 | |||||
1 | 98,5 | 96,0 | 99,2 | |||
1,5 | 98,3 | |||||
2 | 99,1 | |||||
3 | 98,0 | 98,5 | ||||
4 | ||||||
7 | 95,0 | 97,2 | ||||
Alle 4 Zellen hatten nach 4 bis 6 Betriebsstunden die volle Zellenlauge-Konzentration von 160 g NaOH/1 erreicht. Bei dieser
Konzentration behielt die Zelle mit Soleverteilervorrichtung (Versuchsreihe 4) auch während der folgenden Betriebszeit die
Chlorkonzentration· von 97,2 %, während die drei anderen Zellen sich auf Chlorkonzentrationen von nur 95 bis 96 % einstellten.
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Die vollständige Gasanalyse, die daraus errechnete Stromausbeute und der Stromverbrauch für die Zelle mit Soleverteilungsvorrichtung
und für die Zellen ohne diese Vorrichtung sind in Tabelle 2 gegenübergestellt.
Zelle
ohne
mit
Soleverteiler
Gaszusammensetzung | Stromausbeute | 95,5 | 97,2 | Vol. % |
C12 | Ze11ensp annung | 3,99 | 2,29 | |
°2 | Stromverbrauch | 0,10 | 0,10 | |
co2 | 0,06 | 0,06 | ||
H2 | 0,35 | 0,35 | ||
N2 | 91,9 | 95,1 | % | |
3,21 | 3,21 | V | ||
2641 | 2552 | kWh/t Cl | ||
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Die Ergebnisse zeigen, daß durch das erfindungsgemäße Verfahren in Verbindung mit der Vorrichtung zur Soleverteilung die
Stromausbeute um 3,2 % erhöht wird, was zu einer Stromeinsparung von etwa 90 kWh/t Cl führt. Durch die Soleverteilungsvorrichtung
werden demnach Verbesserungen hinsichtlich Stromausbeute und Chlorreinheit erzielt.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung ist in Figur 1 und 2 dargestellt
und wird im Folgenden näher beschrieben, wobei Fig.l eine
Seitenansicht, Fig. 2 eine Draufsicht zeigt.
Der Diaphragmazelle 1 mit der Vielzahl an Metallanoden 2 und kathoden
3 wird über die Solezuführungsleitung 4 die Sole zugeführt. Dazu weist die Solezuführungsleitung 4 mehrere
Anschlüsse 5 im Zellenboden 6 auf. Von den Anschlüssen 5 verläuft ein ringförmiges Verteilerrohr 7 am Boden der Zelle unterhalb der
Metallanoden 2 und -kathoden 3. Das Verteilerrohr 7 weist Bohrungen 8 auf, so daß die frische Sole aus diesen austreten
kann und direkt in die Reaktionsbereiche zwischen Anode und Kathode gelangt. Das Verteilersystem wird so dimensioniert, daß
eine gleichmäßige Soleverteilung zu den einzelnen Reaktionsbereichen gewährleistet wird.
Die in Fig. 1 und 2 gezeigte Darstellung für das Verteilersystem ist nur beispielhaft. Selbstverständlich können auch andere
Ausführungen des Verteilersystems, z.B. zwei oder mehrere Verteilerrohre 7, gewählt werden, die die erfindungsgemäße
Aufgabe erfüllen.
Durch die Erfindung ist es somit möglich, die Diaphragmazelle^
heutiger Bauart, das heißt solche mit Metallanoden, mit besserer Stromausbeute und höherer Chlorreinheit zu betreiben als bisher
bekannt.
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ΙΙΜΠΕ
Die bessere Stromausbeute führt zu niedrigerem Stromverbrauch der
Zellen und bedeutet somit eine entsprechende Einsparung an elektrischer Energie pro Tonne erzeugtem Produkt.
Die größere Chlorreinheit wirkt sich vorteilhaft bei der Weiterverarbeitung
bzw. Verwendung des Chlorgases aus. Bei den meisten Chlorierungsprozessen wirken die Inertgasanteile im Chlor, und
davon vor allem der Sauerstoff, störend. Das obige Beispiel zeigt, daß durch die Erfindung der Sauerstoffgehalt von ca. 4 auf
2,3 %, also auf fast die Hälfte gesenkt werden kann.
Wird das Chlor nicht an Ort und Stelle verwendet, muß es für den Transport verflüssigt werden. Auch bei der Chlorverflüssigung
wirkt sich ein niedriger Inertgasanteil sehr vorteilhaft aus, da dadurch der Verflüssigungsgrad erhöht werden kann, während
apparativer Aufwand und Energieverbrauch verringert werden.
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Claims (3)
1. Verfahren zur Erzeugung von Chlor,, Wasserstoff und Alkalilauge durch Elektrolyse von NaCl- oder KCl-SoIe in
einer Diaphragmazelle mit einer Vielzahl von parallel nebeneinander angeordneten Metallanoden und -kathoden und
mit einer Vielzahl von dazwischen liegenden Reaktionsbereichen, dadurch gekennzeichnet, daß jedem zwischen den
Metallelektroden liegenden Reaktionsbereich frische NaCl- oder KCl-SoIe zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zugeführte NaCl- oder KCl-SoIe gleichmäßig auf alle
Reaktionsbereiche in der Diaphragmazelle verteilt wird.
3. Diaphragmazelle zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb jedes Elektrodenpaares (2;3) ein Einfach- oder Doppelverteilerrohr
(7) angeordnet ist, das einerseits an die Sölezuführungsleitung (4) angeschlossen ist und andererseits
unter jedem Reaktionsbereich mindestens eine Öffnung (8) aufweist.
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