DE2914018C3 - Verwendung von Polyamidmaterialien als bioverträgliche Materialien - Google Patents
Verwendung von Polyamidmaterialien als bioverträgliche MaterialienInfo
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Description
gen eine Bezugsprobe, die nichl; hydrolysiert wurde,
keine Farbe annahm. Der so erhaltene hydrolysierte Faden wurde sorgfältig und gleichmäßig um einen
intravenösen Polytetrafluoräthylen-Katheter gewickelt (Wallace, Länge 30 cm, Innendurchmesser 0,69 mm, ί
Außendurchmesser 1,14 mm), so daß die Oberflächen ausreichend bedeckt wurde. Ein gleicher Vergleichskatheter
wurde hergestellt unter Verwendung eines nicht hydrolysierten Polyamidfadens. Die beiden Katheter
wurden in die Femoralisvenen eines mittelgroßen iu Hundes eingeführt, der unter einer allgemeinen
Anästhesie (Pentothan) gehalten wurde und frei atmen konnte. Ein seitliches Stück der Femoralisvene wurde
isoliert und eine Probe wurde längs der Gesamtlänge der Seite eingebracht, so daß ein vorwiegender Anteil
des Probestücks in die Iliacusvene und in die untere Vena cava strömte. Das Ende des Probestücks wurde an
den collateralen Zweig der Femoralisvene gebunden und mit Muskelbündeln bedeckt. Gegebenenfalls wurde
die Wunde geklammert In der gleichen Weise wurde das zweite Probestück in die andere Femoralisvene des
Testtieres eingeführt Sowohl vor als auch nach der Operation wurde Heparin an das Tier verabreicht, um
vaskuläre Thromben aufgrund der chirurgischen Verletzungen zu verhindern. Die Probestücke wurden 30 Tage >i
in situ belassen, ohne weitere Antikoagulantien zu verabreichen. Nach Beendigung dieiss Zeitraums wurde
das Tier getötet und die Probestücke wurden entnommen. Das Probestück, das den hydrolysierten Polyamidfaden
als Umhüllung aufwies, erwies sich als sauber und in
frei von Klümpchen. Auch die vaskulären Wandungen zeigten sich in guum Zustand. Die Vergleichsprobe mit
der nicht behandelten Polyamidfs:'2n-Umhüllung war
jedoch durch zahlreiche Thromben bedeckt.
Beispiel 2 ^
3 m eines Rohres aus handelsüblichen Polyamid (erhalten aus Adipinsäure und Hexamethylendiamin)
(Durchmesser 9 mm. Innendurchmesser 7 mm) wurden einer Oberflächenhydrolyse unterzogen mittels einer
3%igen Lösung von HCI, die während etwa einer Stunde bei 37° C hindurchfloß. Nach beendeter Reaktion
wurde das Rohr mit O1In-NaOH und anschließend
mit Wasser gewaschen. Die Beendigung der Hydrolyse wurde durch das im vorstehenden Beispiel beschriebene
colorimetrische Verfahren bestätigt. Ein Blutplättchen-Adhäsionstest wurde an Abschnitten des hydrolysierten
Rohres und an Abschnitten des nicht behandelten Rohres durchgeführt. Man bediente sich der Verfahrensweise
von A. J. Hellem (Platlet adhesiveness in von Willebrand's disease. Eine Unterschung einer neu
modifizierten Glasperlen-Filtermethode, Scand. J. Haemat, 7, 374, 1970) unter Verwendung von natürlichem
Blut gesunder Individuen, das abgezogen und mittels einer Pumpe mit einer Durchsatzgeschwindigkeit von
4 ml pro Minute durch die zu untersuchenden Rohre geleitet wurde. Plättchenzählungen wurden sowohl vor
als auch nach der Strömung des Blutes durch die Rohre durchgeführt
Die Zählungen erfolgten durch Sammeln von Blutproben in wäßriger Lösung, die Bikalium-EDTA in
Konzentrationen von 6 mg pro 10 ml enthielt
Die Plättchenzählung wurde mittels eines Phasenkontrastmikroskops
nach der Methode von Brecher und Cronkite (Morphology and enumeration of human
biood platelets, J. Appl. Physiol. 3, 365, 1950) durchgeführt
Im Falle der hydrolysierten Polyamidrohre wurde keine nennenswerte Verringerung der Anzahl der
Plättchen in Lösung festgestellt. Im Gegensatz hierzu betrug die Plättchenadhäsion an nicht behandelten
Polyarnidrohren 56,5%.
Es wurden Ringe aus Polyamid (Handelsprodukt, wie im Beispiel 2) mit einer Länge von 9 mm, einem
Innendurchmesser von 7 mm und einem Außendurchmesser von 8 mm nergestellt, wobei besondere Sorgfalt
auf die Verarbeitung der Kanten angewendet wurde, die abgeschrägt und abgerundet wurden. Eine bedingte
Anzahl dieser Ringe wurde mit 3,5n-HCl bei 37°C während einer Stunde hydrolysiert. Auch in diesem
Falle wurde die Vollständigkeit der Hydrolyse durch Trinitrobenzolsulfonat-Untersuchungen bestätigt. Die
Ringe aus dem an der Oberfläche hydrolysierten Polyamid und andere Vergleichsringe wurden in die
untere Vena cava von mittelgroßen Hunden mittels einer Thoracotomie unter allgemeiner Anästhesie
(Nembutal) eingeführt. Bei Einführung der Ringe wurde sorgfältig gearbeitet. Es wurde darauf geachtet, daß die
Ringe nicht die Atriumwandung berührten und daß die Venenwandung bei der Einführung der Ringe nicht zu
sehr geschädigt wurde. Es wurde festgestellt, daß die Vergleichsringe nach 2 Stunden bereits zahlreiche
Klümpchen aufwiesen, die an den Wandungen klebten und in einigen Fällen wurde sogar die Verstopfung der
Prothese festgestellt. Die hydrolsierten Polyamidringe dagegen wurden nach 2 Wochen entnommen und
gereinigt, und nur in wenigen Fällen zeigten sich wenige Thromben an der Innenwandung des Ringes.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung von Polyamidmateriaiien, deren Oberfläche durch Umsetzung mit Chlorwasserstoff in 3- bis 4fach normaler Lösung behandelt wurde, als bioverträgliche Materialien.Das Interesse an der Verwendung polymerer Materialien mit guten mechanischen Eigenschaften, beispielsweise als künstliche Prothesen oder chirurgische Gegenstände, hat in der Medizin in den letzten Jahren stark zugenommen. Dabei liegt eines der Haupthindernisse gegen eine weitere Verbreitung derartiger Materialien in ihrer geringen Verträglichkeit mit Blut, da sie in der Praxis zur Thrombenbildung neigen. Ein Beispiel für derartige Materialien sind Polyamide, die wegen ihrer mechanischen Eigenschaften auf dem vorstehenden Gebiet weit verbreitet Verwendung finden könnten, wenn sie nicht extrem zur Thrombenbildung beitragen würden.Es wurde versucht, die thrombogene Natur polymerer Materialien mit der Oberflächenspannung oder dem Z-Potential in Verbindung zu bringen. Aus S. D. Brück in Biomat, Med. Dev. Art Org. 1,191, 1973 und J. Biomed. Mat Res. Symposium No. 8, Seite 1 (1977) geht hervor, daß die Bioverträglichkeit einiger weniger Materialien, wie Polyurethane, einhergehen kann mit einem negativen Z-Potential, gemessen in vitro unter Verwendung der Krebs-Lösung und mit einer kritischen Oberflächenspannung unter 30 dyn/cm.Allgemein nimmt man an, daß ein Material mit einer negativen Oberflächenladung bioverträglich sein kann, (la die Blutplättchen eine negative Oberflächenladung aufweisen.Ein weiterer Parameter der im allgemeinen zur Bewertung der Materialien als brauchbar angesehen wird, ist die Fähigkeit, einige wenige Proteine an der Oberfläche selektiv zu adsorbieren, wenn sie mit Blut in Kontakt kommt.Hierzu sei auf den Artikel von D. J. Simon in Trans. Amer. Soc. Art. Int. Organs. XXI. 49,1975. hingewiesen, wo die mangelnde Adhäsion der Blutplättchen an verschiedenen Materialien, wie Polyurethanen und verschiedenen Harzen mil der bevorzugten Adsorption von Albumin im Vergleich mit Globulinen und fibrinogen in Verbindung gebracht wird.In der Literatur wird die Oberflächenbehandlung von Polyamidsubstraten beschrieben. So wird nach der DEAS 10 32 211. nach der US-PS 30 75 823 und der |P-PS 66/11 627 die Anfärbbarkeit von Polyamidfasern durch Behandlung mit Säuren beispielsweise in Gegenwart von Wasserstoffperoxid oder bei erhöhter Temperatur beschrieben. Nach der AT-PS 2 37 903 wird die Viskosität von Polyamiden durch Behandlung mit Chlorwasserstoff verbessert.Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß Polyamidmaterialien, deren Oberfläche durch Umsetzung mit Chlorwasserstoff in 3' bis 4faeh normaler Lösung behandelt wurde, als bioverträgliche Materia* Hen Verwendung finden können, ohne die vorstehenden Nachteile aufzuweisen.Gegenstand der Erfindung ist daher die im Patentanspruch beschriebene Verwendung.Zur Behandlung der erfindungsgemäß verwendeten Pölyamidrnatt'rialien verwendet man Chlorwasserstoff' säure in einer Konzentration von 3- bis 4normal und hält die Temperatur insbesondere im Bereich von 20 bis 400C.Die Reaktionszeit wählt man als eine Funktion der Arbeitstemperatur: so arbeitet man von 10 bis 30 Stunden bei einer Temperatur von 25°C bis zu 30 bis 60 Minuten bei einer Temperatur von 37°C. In der Praxis besteht eine umgekehrte Beziehung zwischen der Temperatur innerhalb des vorstehenden Bereichs undίο der Reaktionszeit Diese beiden Parameter müssen genau koordiniert sein, so daß die gewünschten Werte erzielt werden können, da niedrigere Temperaturwerte längere Reaktionszeiten erfordern.Was die Ausgangsmaterialien betrifft, so ist es möglich, von jeglichen Materialien mit Polyamidnatur auszugehen: Polycaprolactam und die verschiedenen Arten von aliphatischen oder aromatischen Polyamiden (z. B. Fasern) (beispielsweise ein handelsübliches, gegebenenfalls faserförmiges Polyamid, erhalten aus Caprolactam, oder ein handelsübliches, gegebenenfalls faserförmiges Polyamid, erhalten aus Adipinsäure und Hexamethylendiamin) sind besonders günstig. Bei der Behandlung werden auf der Oberfläche derartiger Materialien zahlreiche Dipole eingeführt, deren Ge-2*> samtladung Null istDa die Verfahrensweise, die die Gegenstände aus diesen Materialien bioverträglich macht, eine milde Oberflächenhydrolyse ist, kann davon ausgegangen werden, daß jegliche chemische Modifikation, die derartige bioverträgliche Gegenstände eingegangen sind (vorausgesetzt selbstverständlich, daß es sich um keine zerstörende Modifikation handelt), die Bioverträglichkeitscharakteristika des betreffenden Materials nicht beeinträchtigt.i> Es ist möglich, aus der Vielzahl bekannter Polyamide Materialien zu wählen, die sich für verschiedene Anwendungszwecke anbieten. Die erfindungsgemäß verwendbaren Polyamidmaterialien können in Form von Langzeitprothesen bis zu dünnen Membranen<o vorliegen, die gasdurchlässig sind und für Herz-Lungen-Maschinen und für künstliche Nieren geeignet sind. Solche Gegenstände können hergestellt werden ausgehend von einem bereits modifizierten Polyamid oder kann die Modifizierung an einem bereits geformten4^ Gegenstand durchgeführt werden. Darüber hinaus kann das Polyamid mit einem oder mehreren üblichen Bestandteilen vermischt werden.Die folgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung.Beispiel 1r m Polyamid-Faden (Durchmesser 0,25 mm. handelsübliches Polycaprolactam) wurden zweimal mit Dioxan und Petroläther (40/60. bezogen auf das Volumen) unter RückfluObedingungen während zwei Stunden extrahiert. Der Faden wurde anschließend gewaschen, zuerst fm; Aceton und anschließend mit Wasser, worauf er einer Oberflächenhydrolyse mit HCI (3-normal = 3n) bei 371C unterzogen wurde. Die Hydrolyse dauerteso 30 Minuten, worauf der Faden mit 0.1 η NaOH und anschließend mit WasseF gewaschen wurde.Die beendete Hydrolyse Und somit die Anwesenheit von Amingrüppen auf der Oberfläche des Fadens wurden durch coiorimetrische Untersuchungen bestä· tigt. Eine Probe des Fadens wurde in eine 0,1% (GewyVoI) Lösung von Trinitföbenzölsulfönsäüfe in gesättigtem Telraborat getaucht und nach einer Stunde nahm sie einen gelblich-rötlichen Farbton an, Wohinge*
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