DE10004884A1 - Verfahren zum Anbringen von Biomolekülen an Oberflächen mittels funktioneller Amin-Gruppen - Google Patents
Verfahren zum Anbringen von Biomolekülen an Oberflächen mittels funktioneller Amin-GruppenInfo
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Abstract
Ein Verfahren zum Modifizieren der Oberflächeneigenschaften eines Substrates mit einer Oberfläche mit einem Polymer mit funktionellen Amid-Gruppen darauf. Das Verfahren beinhaltet ein in Kontakt bringen des funktionelle Amid-Gruppen aufweisenden Polymers mit einer Quelle für Hydroxid-Ionen und einer Quelle für Hypohalit-Ionen bei einer Temperatur von mindestens etwa 20 DEG C für eine Zeitspanne, die ausreicht, zumindest einen Teil der funktionellen Amid-Gruppen in funktionelle Amin-Gruppen umzuwandeln, um eine Substratoberfläche zu bilden, die ein Polymer mit funktionellen Amin-Gruppen aufweist, wobei die Hydroxid-Ionen gegenüber den Hypohalit-Ionen in einem molaren Überschuß und in einer Konzentration von nicht mehr als etwa 0,1 M, basierend auf dem Gesamtvolumen der Reaktionsmischung, vorhanden sind. Ein Biomolekül wird an dem so erhaltenen Polymer mit funktionellen Amin-Gruppen angebracht.
Description
Die Erfindung betrifft Verfahren zum Präparieren von Materialien, vorzugsweise
von biokompatiblen Materialien, und typischerweise von mit Blut verträglichen
Materialien. Speziell betrifft diese Erfindung ein Verfahren zum Anbringen von
Biomolekülen, wie bspw. Heparin, an die Oberfläche eines Substrates über
funktionelle Amin-Gruppen, welche aus funktionellen Amid-Gruppen gebildet
werden.
Die Entwicklung von Gefäßtransplantaten und medizinischen Geräten, die mit
Körperflüssigkeiten, insbesondere Blut, in Kontakt kommen, stellt ein sich schnell
entwickelndes Gebiet der Medizin dar. Dies wurde jedoch gehemmt durch das
Fehlen von geeigneten synthetischen Materialien, die stabil sind, wenn sie mit
solchen Flüssigkeiten in Kontakt gebracht werden.
Abwehrreaktionen zwischen den Materialien und Blutbestandteilen sind die
entscheidenden Faktoren, die die Verwendung synthetischer Materialien, die mit
Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen, limitieren. Beispielsweise neigen Katheter,
Gefäßtransplantate und dergleichen dazu, als Brutstätten oder Brennpunkte für die
Bildung von Thromben (Blutverklumpungen) zu dienen. Ein Erstkontakt derartiger
Materialien mit Blut führt zu der Ablagerung von Plasmaproteinen, wie z. B.
Albumin, Fibrinogen, Immunoglobulin, Coagulations-Faktoren und ergänzenden
Komponenten. Die Adsorption von Fibrinogen auf der Oberfläche des Materials
verursacht Thrombozyten-Adhäsion, -aktivierung und -anhäufung. Andere
zelladhäsive Proteine, wie z. B. Fibronectin, Vitronectin und der von Willebrand
Faktor (vWF) fördern ebenfalls eine Thrombozyten-Adhäsion. Im Ergebnis ist
oftmals die kontinuierliche Anwendung von Antikoagulantien in Verbindung mit
dem Einbringen solcher Materialien in den Körper notwendig.
Darüber hinaus tritt eine zusätzliche Aktivierung auf, wenn Materialien in Blut
eingeführt werden. Adsorption großer Mengen von IgG, IgM und C3b auf
Oberflächen verursacht eine Aktivierung. Daran anschließend können Komplexe
gebildet werden, die zu unerwünschten Immunreaktionen führen, wie z. B.
Proteolysis, Zell-Lysis, Opsonisation, Anaphylaxis und Chemotaxis. Als ein
Ergebnis begründen solche Reaktionen, daß solche Materialien mit einem
lebenden Körper nicht kompatibel sind.
Es sind eine Vielzahl von Vorgehensweisen vorgeschlagen worden, die
Biokompatibilität, und auch die Blutkompatibilität, von medizinischen Geräten zu
verbessern. Heparinisation von Polymeren stellt eine solche Vorgehensweise dar.
Bei einem Verfahren wird Heparin mit einem quaternären Amin zu einem Komplex
verbunden, bevor eine Polymeroberfläche mit dem Komplex beschichtet wird.
Heparin kann auch auf segmentierte Polyurethan-Urea Oberflächen durch
Verwendung von hydrophilen Poly(Ethylenoxid)-Zwischenmolekülen mit
verschiedenen Kettenlängen festgelegt werden, wie dies in dem Artikel von K.D.
Park et. al. in J. Biomed. Mater. Res., 22, 977-992 (1988) offenbart ist.
Ein anderes Heparinisationsverfahren, welches in dem US-Patent 5,229,172
(Cahalan et. al.) offenbart ist, beinhaltet ein anfängliches Bestrahlen einer
Polymer-Oberfläche in der Gegenwart einer Sauerstoffquelle und anschließend ein
Aufbringen eines Graftpolymers aus Acrylamid auf die bestrahlte Oberfläche unter
Verwendung von Acrylamid-Monomeren und Zer-Ionen. Die graftpolymerisierte
Acrylamid-Oberfläche, welche optional so modifiziert werden kann, daß sie daraus
vorstehende funktionelle Gruppen, wie bspw. Amin- und Carboxyl-Gruppen,
enthält, bietet eine geeignete Oberfläche, an der Biomoleküle ionisch oder
kovalent gebunden werden können. Z. B. kann das Graftpolymer unter
Verwendung von Cyanamid einer Hydrolyse unterzogen werden, um so Carboxyl-
Gruppen einzubringen, an welche Zwischenmoleküle wie Ethylendiamin
angelagert werden können. An das aminierten Graftpolymer können unter
Verwendung eines Anbindungsmittels, wie bspw. Cyanamid, Biomoleküle, wie z. B.
Heparin, gebunden werden.
Obwohl solche gängigen Verfahren zum Anbringen von Biomolekülen,
insbesondere Heparin, auf Trägeroberflächen signifikante Vorteile aufweisen, gibt
es nach noch immer einen Bedarf nach zusätzlichen Verfahren.
Die vorliegende Erfindung bietet Verfahren zum Anbringen von Biomolekülen, wie
z. B. Heparin, auf Substrat-Oberflächen. Vorzugsweise bietet die vorliegende
Erfindung Verfahren zum Herstellen medizinischer Geräte mit auf einer
Trägeroberfläche angebrachten (bspw. daran festgelegten) Biomolekülen. Das
Substrat kann aus Metall oder einem organischen Polymer (d. h. einem festen
Polymermaterial) gefertigt sein.
Tatsächlich bietet die vorliegende Erfindung effiziente Verfahren, mit denen
Biomoleküle auf einer Substratoberfläche mit funktionellen Amid-Gruppen
angebracht werden können ohne die Notwendigkeit von Zwischenmolekülen, wie
z. B. Ethylendiamin, und Anbindungsmitteln, wie z. B. Cyanamid. Statt dessen
bieten die Verfahren der vorliegenden Erfindung eine direkte Umwandlung von
Amid- (-C(O)NH2) Gruppen in Amin- (-NH3) Gruppen, welche ein direktes
Anbringen von Biomolekülen erlauben.
Insbesondere bietet die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines
medizinischen Gerätes mit einem auf einer Substratoberfläche festgelegten
Biomolekül. Das Verfahren umfaßt: Bereitstellen eines Substrates mit einer
Oberfläche, die ein Polymer mit funktionellen Amid-Gruppen beinhaltet; in Kontakt
Bringen des funktionellen Amid-Gruppen enthaltenden Polymers mit einer
Reaktionsmischung mit einer Quelle für Hydroxid-Ionen und einer Quelle für
Hypohalit-Ionen bei einer Temperatur von mindestens etwa 20°C über einen
Zeitraum, der ausreicht, um zumindest einen Teil der funktionellen Amid-Gruppen
in funktionelle Amin-Gruppen umzuwandeln, um eine Substratoberfläche zu bilden,
die ein Polymer mit funktionellen Amin-Gruppen beinhaltet, wobei die Hydroxid-
Ionen in einem molaren Überschuß relativ zu den Hypohalit-Ionen und in einer
Konzentration von nicht mehr als etwa 0,1 M, basierend auf dem Gesamtvolumen
der Reaktionsmischung, vorhanden sind; und in Kontakt Bringen der ein Polymer
mit funktionellen Amin-Gruppen enthaltenden Substratoberfläche mit einem
Biomolekül unter Bedingungen, die eine Festlegung des Biomoleküls auf der
Substratoberfläche bewirken.
Die vorliegende Erfindung bietet zudem ein Verfahren zum Modifizieren der
Oberflächeneigenschaften eines festen Polymermaterials, welche ein Teil eines
medizinischen Gerätes bilden können oder auch nicht. Das Verfahren umfaßt:
Bestrahlen einer Oberfläche des festen Polymermaterials; in Kontakt Bringen der
bestrahlten Oberfläche mit einem hinsichtlich des Ethylens ungesättigten
Monomers mit funktionellen Amid-Gruppen und einer Quelle eines oxidierenden
Metall-Ions unter Bedingungen, die eine Graftpolymerisation des Monomers auf
der bestrahlten Oberfläche bewirken, um ein Graftpolymer mit funktionellen Amid-
Gruppen darauf zu bilden; in Kontakt Bringen des Graftpolymers mit funktionellen
Amid-Gruppen mit einer Reaktionsmischung, die eine Quelle für Hydroxid-Ionen
und eine Quelle für Hypohalit-Ionen enthält, unter Bedingungen, die eine
Umwandlung zumindest eines Teils der funktionellen Amid-Gruppen in funktionelle
Amin-Gruppen bewirken, um ein festes Polymermaterial mit einer Oberfläche mit
einem Graftpolymer mit funktionellen Amin-Gruppen darauf zu bilden; und in
Kontakt Bringen des festen, eine Oberfläche mit einem Graftpolymer mit
funktionellen Amin-Gruppen darauf aufweisenden Polymermaterials mit einem
Biomolekül unter Bedingungen, die ein Festlegen des Biomoleküls auf der
Oberfläche bewirken.
Eine "Substratoberfläche mit einem Polymer mit funktionellen Amid-Gruppen" im
Sinne dieser Erfindung ist eine Oberfläche eines aus einem festen organischen
Polymermaterial oder einem Metall gefertigten Substrat, die mit einem organischen
Polymer mit zumindest funktionellen Amid-Gruppen beschichtet oder
graftpolymerisiert ist oder auf die ein solches Polymer auf andere Weise
aufgebracht ist. Eine "Substratoberfläche mit einem Polymer mit funktionellen
Amin-Gruppen" ist eine Oberfläche eines aus einem festen organischen Polymer
oder aus einem Metall gefertigten Substrates, die mit einem Polymer mit
zumindest funktionellen Amin-Gruppen beschichtet oder graftpolymerisiert ist oder
auf die ein solches Polymer auf andere Weise aufgebracht ist. Diese Polymere
können auch andere funktionelle Gruppen aufweisen. Die Polymere mit solchen
funktionellen Gruppen (Amid-Gruppen, Amin-Gruppen etc.) werden hierin als
"funktionalisierte" Polymere bezeichnet. Vorzugsweise ist das funktionalisierte
Polymer ein Graftpolymer, und insbesondere wird ein Graft-Hydrogel-Polymer
bevorzugt. Allgemein unterscheidet sich ein Hydrogel-Polymer von einem festen
Polymermaterial hinsichtlich der darin enthaltenen Wassermenge. Typischerweise
beinhaltet ein festes Polymermaterial weniger als 10 Gew.-% Wasser.
Ein "medizinisches Gerät" kann als ein Gerät definiert werden, das Oberflächen
aufweist, die im Verlaufe ihres Betriebes mit Gewebe, Blut oder anderen
Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen, wobei die Flüssigkeiten darauffolgend in
Patienten verwendet werden. Dies kann bspw. extrakorporale Geräte zur
Verwendung in der Chirurgie, wie z. B. Sauerstoffanreicherer für Blut, Blutpumpen,
Blutsensoren, Schläuche zum Transportieren von Blut oder andere Geräte, die mit
Blut in Kontakt kommen, welches dann an den Patienten zurückgeführt wird,
enthalten. Dies kann auch mit Blutkontakt in einen Menschen- oder Tierkörper
implantierte Endoprothesen, wie z. B. Gefäßtransplantate, Aufweiter (stents),
Schrittmacher-Leitungen, Herzklappen und dergleichen, die in Körpergefäße oder
in das Herz implantiert werden, umfassen. Dies kann auch Geräte zur temporären
intravaskulären Verwendung beinhalten, wie z. B. Katheter, Führungsdrähte und
dergleichen, welche in die Blutgefäße oder in das Herz zum Zwecke eines
Überwachens oder einer Reparatur eingebracht werden.
Ein "Biomolekül" wird als biologisch aktives Molekül definiert. Dies kann eine
Vielzahl von Medikamenten (d. h. biologisch aktiven Wirkstoffen) beinhalten.
Ein "biokompatibles" Material ist ein solches, das allgemein keine signifikanten
Abwehrreaktionen (z. B. toxische oder Antigenreaktionen) in dem Körper
verursacht, egal ob es innerhalb des Körpers abgebaut wird, dort für einen
längeren Zeitraum verbleibt oder als ganzes ausgeschieden wird. Im Idealfall wird
ein biokompatibles Material als Ergebnis eines Kontaktes mit Körperflüssigkeiten
oder Gewebe keine unerwünschten Reaktionen in dem Körper, wie z. B.
Gewebesterben, Tumorbildung, allergische Reaktionen, Fremdkörperreaktion
(Abstoßung), Entzündungsreaktionen oder Blutverklumpungen, hervorrufen.
Die Biokompatibilität von in medizinischen Geräten verwendeten Materialien,
welche implantierbare Materialien oder Materialien, die nicht notwendigerweise
implantiert sind, jedoch mit Körpergewebe oder -flüssigkeiten in Berührung
kommen mit einschließen, kann durch - vorzugsweise kovalentes - Anbringen von
zumindest einem Typ eines Biomoleküls, vorzugsweise Heparin, an einer
Oberfläche über funktionelle Amin-Gruppen, die aus funktionellen Amid-Gruppen
gebildet sind, verbessert werden. Bevorzugtermaßen besteht die Oberfläche
entweder aus Metall oder aus einem festen Polymermaterial und ist derart
modifiziert, daß sie ein funktionalisiertes Polymer enthält, das von zumindest
einem Typ eines hinsichtlich Ethylen ungesättigten Monomers mit funktionellen
Amid-Gruppen, wie z. B. Acrylamid, abstammt. Das funktionalisierte Polymer ist
vorzugsweise ein Graftpolymer und noch weiter bevorzugt ein Graft-Hydrogel-
Polymer.
Dieses Polymer mit funktionellen Amid-Gruppen wird durch eine Reaktion mit
Hydroxid-Ionen und Hypohalit-Ionen unter Bedingungen, die das Substrat nicht
degradieren, obwohl die Ketten des funktionalisierten Polymers degradiert werden
können, in ein Polymer mit funktionellen Amin-Gruppen umgewandelt. Diese
Bedingungen sind ähnlich denen einer Hoffmann-Degradations-Reaktion
(Hoffmann Degradation reaction), obwohl höhere Temperaturen (mindestens etwa
20°C) und geringere Konzentrationen von Hydroxid-Ionen (nicht mehr als etwa
0,1 M) bei den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden, als bisher
als möglich für eine ausreichende Umwandlung von Amid-Gruppen zu Amin-
Gruppen ohne signifikante Polymerdegradation angenommen worden sind.
Temperaturen von etwa 0°C wurden typischerweise dazu verwendet, um bei
funktionalisierten Polymeren Amid-Gruppen zu Amin-Gruppen umzuwandeln, um
dabei Ketten-Spaltungsreaktionen zu reduzieren. Es wurde jedoch gefunden, daß
höhere Temperaturen ohne signifikanten schädlichen Einfluß auf die
Beladungskapazität mit Biomolekülen verwendet werden können. Derartige höhere
Temperaturen ermöglichen kürzere Reaktionszeiten, was zu geringeren
Herstellungskosten führen kann. Demnach bieten die Verfahren der vorliegenden
Erfindung, auch wenn eine Degradation des funktionalisierten Polymers auftreten
kann, dennoch einen akzeptablen Ausgleich zwischen der Anzahl der Amid-
Gruppen, die zu Amin-Gruppen umgewandelt werden, und der Menge des
degradierten funktionalisierten Polymers. Typischerweise kann eine geeignete
Anzahl von Biomolekülen auf dem Substrat angebracht werden, so lange diese
homogen mit einem funktionalisierten Polymer bedeckt ist (und vorzugsweise
mindesten etwa 20 Gew.-% funktionalisertes Polymer beinhaltet).
Darüber hinaus wird angenommen, daß eine Degradation des funktionalisierten
Polymers, die als ein Ergebnis der Verfahren der vorliegenden Erfindung auftritt,
einen zusätzlichen Vorteil bieten kann. Typischerweise können an einem
Graftpolymer angebrachte Biomoleküle in ein sie umgebendes Umfeld einsickern,
was nicht immer erwünscht sein muß. Folglich können die Verfahren der
vorliegenden Erfindung "einsickerbare" Moleküle, wie z. B. "einsickerbare"
Abschnitte des funktionalisierten Polymers, entfernen, was dadurch in einer
modifizierten Substratoberfläche resultiert, die mit einer geringeren
Wahrscheinlichkeit während der Verwendung in die Umgebung einsickert.
Signifikanterweise benötigt dieses Verfahren keine Verwendung von
Anbindungsmitteln (d. h. von Aktivierungsmitteln), wie z. B. Cyanamid, oder
Zwischenmoleküle, wie z. B. Ethylendiamin, um die Biomoleküle anzubringen,
auch wenn diese verwendet werden können, wenn dies erwünscht ist. Durch die
Verwendung der Verfahren der vorliegenden Erfindung wird die Ausdehnung und
die Schwere von Abwehrreaktionen zwischen dem Substrat und
Körperflüssigkeiten, insbesondere Blut, vermindert aufgrund von möglichen hohen
Ladekapazitäten für Biomoleküle und möglichen hohen Bioaktivitäten.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine Substratoberfläche zunächst so
modifiziert, daß sie ein funktionalisiertes Polymer, vorzugsweise ein Graftpolymer,
aufweist. Dies kann unter Anwendung einer Vielzahl von Verfahren geschehen.
Vorzugsweise wird dies unter Verwendung der in den US-Patenten 5,607,475
(Cahalan et al.) und 5,229,172 (Cahalan et al.) beschriebenen Verfahren
durchgeführt. Diese Verfahren beschreiben, wie ein Graftpolymer auf aus Metall
oder einem festen Polymermaterial gebildeten Substraten gebildet werden kann.
Wenn das Substrat vor dem Bilden eines Graftpolymers auf der Oberfläche ein
Metall beinhaltet, wird es vorzugsweise mit einer Silan-Verbindung mit einer
angehängten funktionellen Vinyl-Gruppe (having pendant vinyl functionality)
beschichtet. Solche Vinylsilane sind vorzugsweise gemäß der Formel H2C=CH-R-
Si-X3, wobei R optional ist und eine kurzkettige Alkyl-Gruppe sein kann und X eine
Halogen-, eine Methoxy- oder eine Äthoxy-Gruppe ist. Anschließend wird auf der
Vinylsilan-Beschichtung ein Graftpolymer gebildet, so daß die angehängte Vinyl-
Funktionalität (pendant vinyl functionality) des Vinylsilans in das Graftpolymer
eingebaut ist. Dieses Graftpolymer wird vorzugsweise aus einem hinsichtlich des
Ethylens ungesättigten Monomer mit funktioneller Amid-Gruppe, wie z. B.
Acrylamid, dargestellt. Die Polymerisation wird durch eine Quelle von oxidierenden
Metall-Ionen, wie z. B. Zer-Ionen, ausgelöst.
Wenn das Substrat ein festes Polymermaterial enthält, wird es vorzugsweise
zuerst mit einer ionisierenden Strahlung bestrahlt, und anschließend so modifiziert,
daß es ein Graftpolymer enthält. Wie oben beschrieben wird dieses Graftpolymer
vorzugsweise aus einem hinsichtlich des Ethylens ungesättigten Monomer mit
funktioneller Amid-Gruppe, wie z. B. Acrylamid, dargestellt, und die Polymerisation
wird durch eine Quelle von oxidierenden Metall-Ionen, wie bspw. Zer-Ionen,
ausgelöst.
Eine Oberflächenmodifikation von Polymersubstraten, um ein Graftpolymer
einzubeziehen (durch zunächst Bestrahlen des Polymersubstrates, z. B. unter
Verwendung einer Corona-Behandlung) wird näher beschrieben in dem US-Patent
5,229,172 (Calahan et al.). Die Oberflächenmodifikation eines Metallsubstrates,
um ein Graftpolymer einzubeziehen (durch zuerst Beschichten des Metalls mit
Vinylsilan) ist näher beschrieben in dem US-Patent 5,607,475 (Calahan et. al.).
Kurz gesagt, wird die Oberflächenmodifikation von Substraten, um ein
Graftpolymer mit angehängten funktionellen Vinylgruppen einzubeziehen, wird
durch in Kontakt Bringen des Substrates (z. B. des bestrahlten Polymermaterials
bzw. des mit einem Vinylsilan beschichteten Metalls) mit einer wäßrigen Lösung
eines oxidierenden Metalls (bspw. Ce4+) und eines hinsichtlich Ethylens
ungesättigten Monomers mit funktioneller Amid-Gruppe (z. B. Acrylamid)
durchgeführt.
Die oxidierenden Metall-Ionen (z. B. Ce4+, Fe3+, V5+, Co3+, Cr6+, Fe2+, Mg3+ und Ni2+)
werden typischerweise in die Reaktionsmischung in Form eines Salzes
eingebracht. Zum Beispiel werden Zer-Ionen vorzugsweise in die
Reaktionsmischung in Form von einem oder mehreren Zer-Salzen, wie bspw.
Zernitrat, Zersulfat, Zerammoniumnitrat, Zerammoniumsulfat,
Zerammoniumpyrophosphat, Zeriodat, Zer-Salzen organischer Säuren, wie z. B.
Zernaphthenat und Zerlinoleat und dergleichen eingebracht. Die oxidierenden
Metall-Ionen können in verschiedenen Kombinationen verwendet werden.
Die hinsichtlich Ethylens ungesättigten, amidhaltigen Monomere weisen
vorzugsweise eine oder zwei C=C-Doppelbindungen, und besonders bevorzugt
eine C=C-Doppelbindung auf. Beispiele von hinsichtlich Ethylens ungesättigten,
amidhaltigen Monomeren beinhalten Acrylamide, wie z. B. Acrylamid und N,N-
Methylendiacrylamide, sind aber nicht auf diese beschränkt. Diese können in
Kombination verwendet werden.
Bei der anfänglichen Bildung des funktionalisierten Polymers ist das hinsichtlich
des Ethylens ungesättigte Monomer mit funktioneller Amid-Gruppe in der
Reaktionsmischung in einer Menge von mindestens etwa 10 Gew.-% und nicht
mehr als etwa 50 Gew.-%, basierend auf dem Gesamtgewicht der
Reaktionsmischung vorhanden. Typischerweise liegt die Konzentration der
oxidierenden Metall-Ionen, welche vorzugsweise Zer-Ionen [Ce4+] sind, in der
Reaktionsmischung in einer Höhe, die ausreicht, die Reaktion auszulösen und den
einen gewünschten Grad des Graftpolymers liefert. Vorzugsweise ist die
Konzentration mindestens etwa 0,001 molar (M) und liegt nicht über etwa 0,1 M,
basierend auf dem Gesamtvolumen der Reaktionsmischung.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird das funktionalisierte Polymer mit Amid-
Funktionalität so modifiziert, daß es Amin-Funktionalität beinhaltet, indem
mindestens eine Quelle von Hydroxid-Ionen und mindestens eine Quelle von
Hypohalit-Ionen in einer Reaktionsmischung verwendet werden. Die
Reaktionsmischung beinhaltet typischerweise zudem eine Trägerflüssigkeit, wie
z. B. Wasser, obwohl auch organische Lösungsmittel, wie bspw. Ethanol oder
andere Alkohole, allein oder in Kombination miteinander oder mit Wasser
verwendet werden können. Vorzugsweise beinhaltet die Reaktionsmischung
Wasser, und die Quellen für Hydroxid-Ionen und Hypohalit-Ionen sind
wasserlöslich. Die Trägerflüssigkeit wird so ausgesucht, daß die Hydroxid-Ionen
und die Hypohalit-Ionen hinreichend löslich sind, um eine effektive Umwandlung
von Amid zu Amin zu ergeben.
Vorzugsweise umfaßt eine Quelle für Hydroxid-Ionen eine oder mehrere Hydroxid-
Basen, und eine Quelle für Hypohalit-Ionen umfaßt eine oder mehrere
hypohalogene Säuren und/oder ein oder mehrere Hypohalit-Salz(e). Beispiele
geeigneter Hydroxid-Basen beinhalten Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid.
Beispiele geeigneter hypohalogener Säuren und Hypohalitsalze beinhalten HOCl,
HOBr, HOl sowie Hypohalite von Lithium, Natrium und Kalium der Formel M(OX),
ebenso wie Hypohalite von Calcium, Strontium und Barium der Formel M(OX)2. Ein
besonders bevorzugtes Hypohalit-Salz stellt Natriumhypochlorit dar. Bei
besonders bevorzugten Ausführungsformen beinhaltet die Reaktionsmischung
Natriumhydroxid und Natriumhypohalit. Verschiedene Kombinationen von Quellen
für Hydroxid-Ionen und für Hypohalit-Ionen können zur Umwandlung von Amid-
Gruppen zu Amin-Gruppen nach den Verfahren der vorliegenden Erfindung
verwendet werden.
Bei dieser Reaktion sind die Hydroxid-Ionen in der Reaktionsmischung
vorzugsweise in einem molaren Überschuß bezüglich der Menge der Hypohalit-
Ionen vorhanden. Vorzugsweise beträgt das molare Verhältnis von den Hydroxid-
Ionen zu den Hypohalit-Ionen mindestens etwa 3 : 1, und insbesondere bevorzugt
mindestens etwa 5 : 1. Vorzugsweise beträgt das molare Verhältnis von Hydroxid
lonen zu den Hypohalit-Ionen nicht mehr als etwa 20 : 1, und noch insbesondere
bevorzugt nicht mehr als etwa 10 : 1.
Bei bevorzugten Ausführungsbeispielen beinhaltet die Reaktionsmischung
mindestens eine Quelle für Hydroxid-Ionen mit einer Konzentration von
mindestens etwa 0,01 M Hydroxid-Ionen, basierend auf dem Gesamtvolumen der
Reaktionsmischung, und mindestens eine Quelle für Hypohalit-Ionen mit einer
Menge von mindestens etwa 0,001 M Hypohalit-Ionen, basierend auf dem
Gesamtvolumen der Reaktionsmischung. Vorzugsweise sind die Hydroxid-Ionen in
einer Konzentration von nicht mehr als etwa 0,1 M vorhanden, und die Hypohalit-
Ionen sind in einer Konzentration von nicht mehr als etwa 0,03 M, basierend auf
dem Gesamtvolumen der Reaktionsmischung vorhanden.
Die Substratoberfläche mit einem Graftpolymer mit funktionellen Amid-Gruppen
darauf wird mit der Reaktionsmischung bei einer geeigneten Temperatur und für
eine geeignete Zeitspanne in Kontakt gebracht (z. B. darin eingetaucht oder mit ihr
gespült), um die Reaktion zu vervollständigen (d. h. Umwandlung von zumindest
einem Teil der funktionellen Amid-Gruppen in funktionelle Amin-Gruppen).
Vorzugsweise beträgt die Reaktionsdauer mindestens etwa 15 Minuten, stärker
bevorzugt mindestens etwa 30 Minuten und insbesondere bevorzugt mindestens
etwa 60 Minuten. Bevorzugtermaßen tritt eine ausreichende Umwandlung
innerhalb von 3 Stunden auf und insbesondere bevorzugt innerhalb von 1,5
Stunden. Signifikanterweise beträgt die bevorzugte Temperatur der
Reaktionsmischung mindestens etwa 20°C und oftmals nicht mehr als 30°C. Somit
kann die Umwandlung bei Raumtemperatur (d. h. etwa von 22°C bis etwa 28°C)
vollzogen werden. Diese Temperatur ist deutlich höher als die bei herkömmlichen
Verfahren verwendete, was kürzere Reaktionszeiten ermöglicht.
Nach der Umwandlung von zumindest einem Teil der funktionellen Amid-Gruppen
in funktionelle Amin-Gruppen, können Biomoleküle auf der Substratoberfläche
angebracht werden. Für die Verfahren der vorliegenden Erfindung nützliche
Biomoleküle sind solche, die Bestandteile enthalten, die mit funktionellen Amin-
Gruppen reaktiv sind (typischerweise Aldehyd-Gruppen), oder so modifiziert
werden können, daß sie mit funktionellen Amin-Gruppen reaktive Bestandteile
enthalten. Allgemein können gemäß dieser Erfindung verwendete Biomoleküle z. B.
sein: Antibakterielle und antimikrobische Wirkstoffe; Antikoagulantien und
antithrombotische Wirkstoffe; Antithrombozyten-Wirkstoffe; Antientzündungs-
Stoffe; Enzyme; Katalysatoren; Hormone; Wachstumsfaktoren; Medikamente;
Vitamine; Antikörper; Antigene; Nukleinsäuren; Farbstoffe (welche als biologische
Liganden fungieren); DNA und RNA; sowie Proteine und Peptide. Die Biomoleküle
können synthetisch gewonnen sein oder natürlich vorkommen. Diese Biomoleküle
beinhalten z. B. Heparin, Heparinsulfat, Dermatansulfat, Prostaglandin E1 (PGE1),
Ticlopidin, Plasmin, Urokinase und TPA. Andere Beispiele sind in den US-
Patenten 5,229,172 (Calahan et al.) und 5,607,475 (Calahan et al.) offenbart.
Verschiedene Kombinationen von Biomolekülen können verwendet werden, wenn
dies gewünscht wird. Heparin und Salze des Heparin, wie z. B. Heparinsulfat
werden insbesondere bevorzugt, da von ihnen angenommen wird, daß sie die
Koagulation des Blutes durch Zusammenwirken mit Antithrombin III und Thrombin
unterbinden um die Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin zu verhindern.
Biomoleküle, die keine mit funktionellen Amin-Gruppen reaktiven Gruppen
aufweisen, können mit einer Vielzahl von einem Fachmann bekannten Verfahren
modifiziert werden. Ein besonders bevorzugtes Verfahren ist ein
Oxidationsverfahren unter Verwendung von Periodat. Das Biomolekül,
vorzugsweise Heparin, wird mit einem Periodat in einer gepufferten wäßrigen
Lösung in Kontakt gebracht, und es wird ihm ermöglicht, zu reagieren. Diese
kontrollierte Oxidation führt zu einer begrenzten Anzahl reaktiver Aldehyd-Gruppen
pro Molekül. Das Periodat ist ein wasserlösliches Periodat, vorzugsweise ein
Alkalimetallperiodat, wie z. B. Natriumperiodat. Wenn das Biomolekül Heparin ist,
ist die Menge des verwendeten Periodats ausreichend, um mit nicht mehr als zwei
der Zuckereinheiten in dem Heparinmolekül zu reagieren (d. h. mit den basischen
Disaccharid-Resten, die die Struktur des Glycosaminoglycans bilden). Wenn das
verwendete Periodat Natriumperiodat ist und wenn das verwendete Heparin eine
kommerziell erhältliche, spritzbare Form von Heparin (d. h. sein Natriumsalz mit
einer Aktivität von 160 Einheiten/Milligramm) ist, dann sollte das
Gewichtsverhältnis von Heparin zu Periodat etwa 30 : 1 oder weniger betragen, um
mit nicht mehr als zwei der Zuckereinheiten in dem Heparinmolekül zu reagieren.
Es wird von einem Fachmann gewürdigt werden, daß die Menge des benötigten
Periodats für andere Periodatverbindungen und andere Formen von Heparin über
herkömmliche Rechnungen und empirische Versuche bestimmt werden kann.
Typischerweise findet die Reaktion zwischen dem Biomolekül, z. B. Heparin, und
dem Periodat in einer wäßrigen Pufferlösung statt. Allgemein können gepufferte
Lösungen mit einem pH im neutralen bis leicht sauren Bereich von etwa 4,5 bis
etwa 8 verwendet werden. Ein niedrigerer pH-Wert (z. B. ein Acetat-Puffer bei 4, 5)
wird bevorzugt, wenn eine schnelle Reaktion gewünscht ist, während für eine
langsamere Reaktion mit einer längeren Speicher-Lebensdauer ein mehr neutraler
pH-Wert (z. B. ein Phosphat-Puffer mit einem pH-Wert von 6,88) bevorzugt wird.
Mit dem Acetat-Puffer mit einem pH-Wert von 4, 5 sollte die Reaktion für etwa 3
Stunden andauern, während die Reaktion mit einem Phosphat-Puffer mit einem
pH-Wert von 6,88 für etwa 16 Stunden andauern sollte. Wenn es gewünscht wird,
dann kann die reagierte Mischung vor der Verwendung bei etwa 5°C gelagert
werden.
Das Biomolekül kann mittels mehrerer dem Fachmann bekannter Verfahren an
dem Graftpolymer mit funktionellen Amin-Gruppen angebracht werden. Ein
besonders bevorzugtes Verfahren für Biomoleküle mit daran angehängten
Aldehyd-Gruppen ist ein Reduktionsverfahren, welches die Verwendung von
Cyanborhydrid mit einschließt. Z. B. wird die obenbeschriebene reagierte
Mischung verdünnt, und der pH-Wert wird so eingestellt, daß der pH-Wert der
Mischung auf einen pH-Wert gebracht wird, der für eine Verbindungsreaktion
zwischen dem Biomolekül und dem Graftpolymer mit funktionellen Amin-Gruppen
zu bevorzugen ist. Ein schwaches Reduktionsmittel, wie bspw.
Natriumcyanborhydrid, wird zu der verdünnten Mischung hinzugefügt, um die
Reduktion der zwischen den reaktiven Aldehyd-Gruppen an dem oxidierten
Biomolekül und dem Graftpolymer mit funktionellen Amin-Gruppen auf der
Substratoberfläche gebildeten Bindungen zu bewirken. Die behandelte
Substratoberfläche wird dann mit der verdünnten Mischung bei einer geeigneten
Temperatur und über einen geeigneten Zeitraum in Kontakt gebracht (z. B. darin
eingetaucht oder damit gespült), um die Reaktion zu vervollständigen (d. h. das
Biomolekül anzubringen). Diese Zeitspanne kann von etwa 30 Sekunden zu etwa
24 Stunden liegen bei Temperaturen zwischen etwa 20°C bis etwa 60°C. Z. B.
kann das mit dem Graftpolymer mit funktionellen Amin-Gruppen beschichtete
Substrat bei Raumtemperatur (d. h. von etwa 20°C bis etwa 25°C) für eine
effektive Anbringung eines Biomoleküls mit einer Lösung des Biomoleküls über
eine Zeitspanne von 30 Minuten bis zu 24 Stunden gespült werden.
Die Substrate, die mit den Verfahren der vorliegenden Erfindung modifiziert
werden können, beinhalten Metalle oder feste Polymermaterialien, die im
wesentlichen in Körperflüssigkeiten unlöslich sind und die allgemein dazu
entworfen und gestaltet sind, in oder auf dem Körper plaziert zu werden oder mit
Körperflüssigkeiten in Kontakt zu kommen. Die Substrate weisen vorzugsweise
physikalische Eigenschaften, wie z. B. Festigkeit, Elastizität, Permeabilität und
Flexibilität, auf, die nötig ist, damit sie für den angestrebten Zweck funktionieren;
sie können einfach gereinigt, hergestellt und sterilisiert werden; sie werden ihre
physikalischen Eigenschaften und ihre Funktion währen der Zeit, in der sie
implantiert im oder in Kontakt mit dem Körper verbleiben, im wesentlichen
behalten. Die im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendeten
Substrate können eine Vielzahl von Konturen oder Formen aufweisen, wie z. B.
Puder, Platten, Streifen, Filme, Folien, Fasern, Gewebe, Fäden, Röhren sowie
gegossene, extrudierte oder komprimierte Gegenstände und dergleichen.
Bevorzugte Substrate beinhalten ein festes Polymermaterial und können eine
große Vielzahl von natürlichen oder synthetischen Polymeren beinhalten. Beispiele
umfassen, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein: Polyolefine, beinhaltend
Polyethylen, Polypropylen, Polyisobutylen und Ethylen-Alpha-Olefin-Kopolymere;
Silikone, wie z. B. Polydimethylsiloxan; Acryl-Polymere und -Kopolymere, wie z. B.
Polyacrylat, Polymethylmethacrylat (PMMA) und Polyethylacrylat; Vinylhalid-
Polymere und -Kopolymere, wie z. B. Polyvinylchlorid; Fluor-Polymere, wie z. B.
Polytetrafluorethylen, Chlortrifluorethylen, fluoriertes Ethylenpropylen,
Polyvinylidenfluorid (PVDF) und Ethylentetrafluorethylen-Kopolymer (ETFE);
Polyvinylether, wie z. B. Polyvinylmethylether; Polyvinylidenhalide, wie z. B.
Polyvinylidenfluorid und Polyvinylidenchlorid; Polyacrylnitril; Polyvinylketone;
Polyvinylaromaten, wie bspw. Polystyren; Polyvinylester, wie z. B. Polyvinylacetat;
Kopolymere von Vinylmonomeren untereinander und mit Olefinen, wie bspw.
Ethylen-Methyl Methylacrylat Kopolymere, Acrylnitril-Styren Kopolymere, ABS-
Harze und Ethylen-Vinyl Acetat Kopolymere; natürliche und synthetische Gummis,
wie z. B. Butadien-Styren Kopolymere, Polyisopren, synthetisches Polyisopren,
Polybutadien, Butadien-Acrylnitril Kopolymere, Polychloropren Gummis,
Polyisobutylen Gummis, Ethylen-Propylendien Gummis, Isobutylen-Isopren
Kopolymere und Polyurethan Gummi; Polyamide, wie z. B. Nylon 66 und
Polycaprolactam; Polyester, wie z. B. Polyethylenterephthalat; Alkyd-Harze;
formaldehydhaltige Harze, wie z. B. Phenol-Formaldehyd Harze, Urea-
Formaldehyd Harze und Melamin-Formaldehyd Harze; Polycarbonate;
Polyoxymethylene; Polyimide; Polyether; Epoxy-Harze; Polyurethane; Wolle;
Baumwolle; Seide; Reyon; Reyon-Triacetat; Zellulosederivate, wie z. B.
Zelluloseacetat, Zellulosebutyrat, Zelluloseacetatbutyrat, Zellulosenitrat,
Zellulosepropionat, Zelluloseether und Carboxymethylzellulose; Polyether
Blockamide; Polycarbonate; Polyvinylpyrrolidone; n-Butyl-Cyanacrylate; Polyvinyl-
Alkohole; Acrylnitrilbutadienethylen; Styrenacrylnitril; und dergleichen. Unter
Verwendung dieser Materialien hergestellte Substrate können beschichtet oder
unbeschichtet und derivatisiert oder underivatisiert sein, bevor sie mit einem oder
mehreren Biomolekülen behandelt werden. Eine bevorzugte Gruppe von
Polymeren beinhaltet diejenigen, die aus der Gruppe eines Polyurethans, eines
Polyolefins, eines Silikons, eines Fluorpolymers, eines Polyesters, eines
Polyvinylhalids, eines Polyethers, eines Polyamids und Mischungen und
Kopolymeren davon ausgesucht sind. Ein Kopolymer, wie es in dieser Schrift
verwendet wird, beinhaltet Terpolymere, Tetrapolymere etc. Besonders bevorzugte
Polymere beinhalten Polyurethan oder ein Polyvinylchlorid.
Obwohl Polymermaterialien bevorzugt werden, beinhalten andere geeignete
Substrate Metalle, wie z. B. Titan/Titan-Legierungen, TiNi (Gedächtniseffekt
(shape memory)/superelastisch), Aluminiumoxid, Platin/Platin-Legierungen,
rostfreie Stähle, MP35N, Elgiloy, Haynes 25 und Stellit.
Die Materialien der vorliegenden Erfindung beinhalten ein Substrat und ein mit den
Verfahren der vorliegenden Erfindung (über ein Graftpolymer mit funktionellen
Amin-Gruppen, ohne die Notwendigkeit von anderen Zwischengruppen oder
Anbindungsmitteln) in einer Mengen und einer Orientierung angebrachtes
Biomolekül, die eine verbesserte nicht-thrombogene Oberfläche bezogen auf das
Substrat ohne das Biomolekül bieten. Die Verfahren der vorliegenden Erfindung
bieten vergleichsweise hohe Ladekapazitäten für Biomoleküle (oftmals bis zu 50
µg Biomoleküle pro Quadratzentimeter modifizierter Oberfläche) und hohe
Bioaktivitäten (oftmals bis zu 1,0 Internationale Einheiten (IU) deaktiviertes
Thrombin (IIa) pro Quadratzentimeter modifizierter Oberfläche). Bspw. kann
Polyurethan mit Heparin auf einem Niveau von bis zu etwa 35 µg/cm2 modifiziert
werden und kann eine Bioaktivität von bis zu etwa 0,7 IU deaktiviertes IIa/cm2
zeigen.
Der Kontakt zwischen Blut und einer fremden Oberfläche initiiert einen komplexen
Vorgang einer Thrombogenese, der eine Thrombozyten-Anziehung, eine
Aggregation und ein Loslassen von Körnchen; Thrombinerzeugung; und
Fibrinbildung mit einschließt. Als eine Folge daraus existieren eine Reihe von
Parametern, die als ein Meßwert für die Thrombogenizität eines Materials gewählt
werden können. Folglich beinhaltet die Untersuchung der Reaktionen an der Blut-
Material-Grenzfläche deshalb typischerweise eine Multi-Parameter (d. h. Multi-
Untersuchungs) Vorgehensweise. Diese Untersuchungen beinhalten bspw.
elektronenmikroskopische Untersuchungen nach Thrombozytenadhäsion,
Thrombozytenverbreitung und Thrombin-Antithrombin (TAT) Untersuchungen,
sowie andere. Jede dieser Untersuchungen kann ausreichen, die aus den
Verfahren der vorliegenden Erfindung herrührenden Verbesserungen zu zeigen.
Die Blutkompatibilität des Materials der vorliegenden Erfindung kann durch
verringerte Thrombin-Antithrombin-(TAT) Bildung auf ein Zusammentreffen mit
Blut hin gezeigt werden, verglichen mit dem Material ohne das angebrachte
Biomolekül. Hiermit ist gemeint, daß bei einem Substrat, an welchem ein
Biomolekül, wie z. B. Heparin, angebracht ist, eine Verringerung der Anzahl der
gebildeten Thrombin-Antithrombin-(TAT) Komplexe bezogen auf das gleiche
Substrat ohne das daran angebrachte Biomolekül auftritt, wenn diese mit
menschlichem Blut in Kontakt gebracht werden. Vorzugsweise liegt diese
Verringerung in einer Größenordnung von mindestens etwa 90%, insbesondere
bevorzugt bei zumindest etwa 95%.
Medizinische Geräte, in die das biokompatible Material der vorliegenden Erfindung
integriert werden kann, beinhalten chirurgische Implantate, Prothesen und
jegliches andere künstliche Teil oder Gerät, welches einen Teil eines lebenden
Körpers ersetzt oder vergrößert bzw. mit Körperflüssigkeiten, insbesondere Blut in
Kontakt kommt, ohne auf diese beschränkt zu sein. Die Substrate können von
jeder Form bzw. Gestalt sein, mit einbeziehend Schläuche/Rohre, Blätter, Stäbe
und Artikel mit angemessener Form. Im Stand der Technik sind verschiedene
medizinische Geräte und Zubehör bekannt, die gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können. Beispiele von Geräten umfassen Katheter,
Nähmaterial, Schläuche und Fasermembranen. Beispiele von Kathetern
beinhalten Zentralvenenkatheter, Entwässerungskatheter für den Thorax,
angioplastische Ballonkatheter. Beispiele für Schläuche beinhalten in
extrakorporalen Kreisläufen verwendete Schläuche, wie z. B. einem Gesamtblut-
Sauerstoffanreicherer. Beispiele für Membranen beinhalten Polycarbonat-
Membranen, Haemodialyse-Membranen und in diagnostischen oder
biosensorischen Geräten verwendete Membranen. Ebenfalls mit eingeschlossen
sind bei der Diagnostik verwendete Geräte ebenso wie Polyestergarn-Nähmaterial,
wie z. B. Polyethylenfaden, und Polypropylen-Hohlfasermembranen.
Weitere Ausführungen medizinischer Geräte beinhalten die folgenden:
Autotransfusionsgeräte, Blutfilter, Blutpumpen, Bluttemperaturüberwachungs
geräte, Knochenwachstumsstimulatoren, Atmungskreislaufanschlüsse, Klammern
(bulldog clamps), Kanülen, Transplantate, implantierbare Pumpen, Impotenz- und
Inkontinenzimplantate, Intraokkular-Linsen, Leitungen, Leitungsübergänge,
Leitungsanschlüsse, Nasenknöpfe (nasal buttons), Augenhöhlenimplantate,
Herzisolationskissen (cardiac insulation pads), Herzmäntel (cardiac jackets), Clips,
Abdeckungen, Dialatoren, Dialyser, Einweg-Temperatursonden, Kuppeln (domes),
Drainageprodukte, Hüllen (drapes), Ohrstopfen (ear wicks), Elektroden,
Emboliegeräte, Speiseröhren-Stethoskope, Knochenbruch-Fixierungsgeräte,
Handschuhe, Führungsdrähte, Blutfiltergeräte, Trichter, intraarterielle
Blutgassensoren, intrakardielle Sauggeräte, intrauterielle Druckgeräte, Nasen-
Spetalstifte (nasal spetal splints), Nasentamponaden, Nadeln, Geräte für die
Augen, PAP Pinsel, periodontale Faserkleber, Pessare, Haltemanschetten, Tücher
(sheetings), Heftklammern, Magenanschlüsse, chirurgische Instrumente,
Umwandler Schutzgeräte (transducer protectors), Harnleiteraufweiter (ureteral
stents), vaginale Verhütungsmittel, Ventile, Gefäßschlaufen, Wasser- und
Salzlösungsblasen (water and saline bubbles), achtabulare Becher (achtabular
cups), annuloplastische Ringe (annuloplasty ring), Aorta-/Coronar-Lokatoren,
künstliche Bauchspeicheldrüsen, Batterien, Knochenzement, Brustimplantate,
Herzmaterialien (cardiac materials), wie z. B. Gewebe, Filze, Maschengeflechte,
Flicken/Pflaster, Zementzwischenstücke, Ohrschneckenimplantat (cochlear
implant), Defibrillatoren, Generatoren, orthopädische Implantate, Schrittmacher,
Patellarknöpfe (patellar buttons), Penisimplantate, Tupfer, Stecker,
Steckeranschlüsse, Herzklappenprothesen, Baumwollgazen (sheetings),
medizinisch hergestellten Umlenkungen von Blutbahnen (shunts),
Nabelklebeband, mit Ventilen versehene Flüssigkeitsleitungen und Geräte zum
Vordringen in Körperhohlräume.
Obwohl die unten beschriebenen Beispiele die Behandlung von Polymerfilmen
betreffen, ist damit nicht beabsichtigt, die Erfindung darauf zu beschränken.
Polyurethan-(PU) Filme (PELLETHANE, Bayer, Deutschland) oder
Schlauchproben (PELLETHANE) wurden durch Tränken in Isopropylalkohol für 10
Minuten gereinigt. Nach dem Trocknen bei 50°C für 30 Minuten wurden die PU-
Proben in eine Wasserlösung mit Acrylamid in einem Gehalt von etwa 30 Gew.-%
bis zu etwa 40 Gew.-%, Ammoniumzernitrat in einer Konzentration von etwa
0,003 M bis zu etwa 0,01 M und salpetriger Säure in einer Konzentration von etwa
0,03 M bis zu etwa 0,1 M getränkt. Für jede Probe wurde für einige Minuten
Stickstoff durch die Lösungen geblasen, und dann wurden die Reaktionsgefäße
dicht verschlossen. Nach etwa 45 Minuten bis etwa 75 Minuten bei
Raumtemperatur wurden die PU-Filme aus den Reaktionsgefäßen genommen und
für einige Minuten mit Wasser gespült.
Nach dem Spülen wurde jede mit einem Graftpolymer versehene Probe bei
Raumtemperatur in eine Wasserlösung mit Natriumhydroxid in einer Konzentration
von etwa 0,01 M bis zu etwa 0,1 M und Natriumhypochlorid in einer Konzentration
von etwa 0,001 M bis zu etwa 0,01 M gelegt. Nach etwa 45 Minuten bis etwa 75
Minuten wurden die PU-Proben für einige Minuten mit Wasser gespült.
Nach dem Spülen wurde jede Probe in eine Periodat-Heparin-Lösung
(typischerweise 1 oder 2 mg/ml, pH = 4,7; 0,2 M Acetat-Puffer) gelegt, zu der 0,01
Gew.-% Natriumcyanborhydrid hinzugefügt wurde. Die Reaktion wurde für etwa 30
Minuten bis etwa 120 Minuten bei einer Temperatur von etwa 20°C bis etwa 50°C
durchgeführt. Die Periodat-Heparin-Lösung wurde durch Reaktion zwischen
Heparin (5 mg/ml) und Natriumperiodat (0,16 mg/ml) bei Raumtemperatur über 16
Stunden bereitet.
Proben eines Polyvinylchlorid-Schlauches (TIGON, Cole-Parmer Instr., Co., USA)
wurden durch Tränken in Isopropylalkohol für 2 Minuten gereinigt. Nach dem
Trocknen bei 50°C für 15 Minuten wurde jede Probe des PVC-Schlauches in eine
Wasserlösung mit Acrylamid in einem Gehalt von etwa 30 Gew.-% bis zu etwa 40
Gew.-%, Zerammoniumnitrat in einer Konzentration von etwa 0,003 M bis zu etwa
0,01 M und salpetriger Säure in einer Konzentration von etwa 0,03 M bis zu etwa
0,1 M getränkt. Stickstoff wurde für einige Minuten durch die Lösungen geblasen,
und dann wurden die Reaktionsgefäße dicht verschlossen. Nach etwa 45 Minuten
bis etwa 75 Minuten bei 50°C wurden die Proben aus den Reaktionsgefäßen
genommen und für einige Minuten mit Wasser gespült.
Nach dem Spülen wurde jede Probe bei in eine Wasserlösung mit Natriumhydroxid
in einer Konzentration von 0,1 M und Natriumhypochlorid in einer Konzentration
von 0,01 M gelegt. Nach etwa 75 Minuten wurde jede mit Acrylamid gegraftete
PVC-Probe für einige Minuten mit Wasser gespült.
Nach dem Spülen wurde jede Probe in eine Periodat-Heparin-Lösung
(typischerweise 1 oder 2 mg/ml, pH = 4,7; 0,2 M Acetat-Puffer) gelegt, zu der 0,01
Gew.-% Natriumcyanborhydrid hinzugefügt wurde. Die Reaktion wurde für etwa 30
Minuten bis etwa 120 Minuten bei einer Temperatur von etwa 20°C bis etwa 50°C
durchgeführt. Die Periodat-Heparin-Lösung wurde durch Reaktion zwischen
Heparin (5 mg/ml) und Natriumperiodat (0,16 mg/ml) bei Raumtemperatur über 16
Stunden bereitet.
Antithrombin und Thrombin wurden nach wohl bekannten Verfahren gewonnen
(Lindhout et al., J. Biomed. Mater. Res., 29, 1255-1256). Der 4. internationale
Standard für Heparin wurde von dem National Bureau of Standards and Control,
London, UK bezogen. Chromogene Substrate S2765 und S2238 wurden von
Chromogenix, Schweden bezogen. Ein Hepes-Puffer bestand aus 20 mM Hepes,
0,19 M NaCl, 1,0 mg/ml Rinderserum Albumin, pH 7,5. Ein Hepes-EDTA-Puffer
war der gleiche wie der Hepes-Puffer mit 20 mM EDTA.
Eine Probe eines modifizierten Polyurethan-Films mit einer Oberfläche von 5 cm2
wurde gemäß des oben beschriebenen Verfahrens präpariert. Eine Lösung
salpetriger Säure (500 µl einer 0,025 M Lösung) und 250 µl Wasser wurden zu der
Probe gegeben und die Reaktion wurde für 30 Minuten durchgeführt. Eine
Ammoniumsulfamat-Lösung (250 µl mit 12,5% Gewicht/Volumen) wurde zu der
Probe gegeben und mit der Lösung salpetriger Säure vermischt. Eine Probe von
800 µl der Mischung wurde genommen, zu der 500 µl MBTH (3-Methyl-2-
Benzothiazolinonhydrazonhydrochlorid, 0,25% Gewicht/Volumen) gegeben
wurde. Nach 15 Minuten bei 50°C wurden 500 µl einer FeCl3-Lösung hinzugefügt
und die Reaktion wurde für weitere 20 Minuten bei 50°C durchgeführt. Nach einem
Abkühlen auf Raumtemperatur wurden 2,5 ml Dichlormethan hinzugefügt und das
Absorptionsvermögen für Licht bei 660 nm wurde bestimmt.
Nichtmodifiziertes PU als Vergleichsprobe zeigte keine feste Anbindung von
Heparin, wohingegen das gemäß dem oben beschriebenen Verfahren modifizierte
PU fest gebundenes Heparin in einer Menge von 35 µg/cm2 aufwies.
Blut wurde aus der Unterarmvene von gesunden Versuchspersonen entnommen
und in 0,1 vol eines 3,8%igen Natriumcitrats gegeben. Citratisiertes,
thrombozytenreiches Plasma (PRP) wurde durch Zentrifugieren für 15 Minuten bei
250 × g bei Raumtemperatur präpariert.
Proben von PU-Schlauch (ID = 0,5 cm, Länge = 10 cm) mit gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren auf der Oberfläche fest angebundenen Heparin wurde
dem citratisierten, thrombozytenreichen Plasma (364 × 109 Thrombozyten/l) bei
37°C für 30 Minuten bei einer Flußrate von 250 µl/Minute ausgesetzt. Die nicht
gebundenen Thrombozyten wurden durch einen Waschschritt mit Hepes-Puffer bei
derselben Durchlaufgeschwindigkeit entfernt. Das Material wurde dann 1000 µl
einer 1% Triton-Lösung ausgesetzt, um die Thrombozyten zu lysieren. Die Zahl
der Thrombozyten wurde über die LDH-(Lactatdehydrogenase) Aktivität in dem
Lysat gemäß des Verfahrens von T. Lindhout et al., J. Mater. Sci. Mater. Med., 6,
367 (1995) bestimmt.
Eine Kalibrierungskurve wurde aus citratisierten, thrombozytenreichen Plasma,
verdünnt mit 1% Triton-Lösung aufgebaut. Die Zahlen wurden auf den LDH-
Gehalt des Plasmas hin korrigiert. Diese Ergebnisse zeigten 50-80%
Thrombozytenbedeckung für nicht-modifiziertes Polyurethan, wohingegen gemäß
des oben beschriebenen Verfahrens modifiziertes Polyurethan eine
Thrombozytenbedeckung von 2-20% zeigte.
PU-Schlauch mit gemäß dem oben beschriebenen Verfahren auf der Oberfläche
fest angebundenen Heparin wurde citriertem, thrombozytenreichem Plasma
(präpariert wie oben beschrieben) für 15 Minuten bei 37°C ausgesetzt. Eine kleine
Menge von 1,0 M CaCl2 wurde zugesetzt, um die Koagulationsreaktion in Gang zu
setzen. Die Konzentration freien Calciums des recalcifizierten Plasmas war 4 mM.
Proben (3 µl) wurden nach bestimmten Zeitintervallen entnommen und gemäß dem
Verfahren nach T. Lindhout et al. J. Mater. Sci. Mater. Med., 6, 367 (1995) auf
Thrombinaktivität hin untersucht. Die Thrombinbildungszeit für nicht-modifiziertes
Polyurethan betrug 5-7 Minuten, wohingegen die Thrombinbildungszeit für nach
dem oben geschilderten Verfahren modifiziertes Polyurethan 30-40 Minuten
betrug.
Proben von PU mit einer Oberfläche von 2 cm2 wurden in eine Vertiefungsplatte
(well plate) gelegt und für 10 Minuten mit einer 0,1 M Natriumchlorid-Lösung
hydriert, gefolgt von einer Inkubation der Proben für 15 Minuten mit einer
Antithrombin III Lösung in Tris-Puffer (pH = 7). Nach einem Spülen wurde
Thrombin-Lösung zu den Proben in den Tris-Puffer hinzugefügt und die Inkubation
wurde für 10 Minuten vorgenommen. Die verbleibende Thrombinaktivität in der
Lösung wurde mit dem chromagenen SubstratS-2238 gemäß dem
Standardverfahren nach T. Lindhout et al., J. Mater. Sci. Mater. Med., 6, 367
(1995) analysiert. Dieser Test zeigte 0,4-0,7 IU IIa deaktiviertes Thrombin/cm2.
Fachleute werden zu erkennen wissen, daß, während die Erfindung oben im
Zusammenhang mit speziellen Ausführungsformen und Beispielen beschrieben
worden ist, die Erfindung nicht notwendigerweise dahingehend beschränkt ist und
daß eine Vielzahl anderer Ausführungsformen, Beispiele, Anwendungen,
Abänderungen und Abweichungen von den Ausführungsformen, Beispielen und
Anwendungen von den anhängenden Patentansprüchen mit einbezogen werden
sollen. Der gesamte Offenbarungsgehalt eines jeden hierin zitierten Patents oder
Veröffentlichung ist durch den Verweis darauf hierin mit eingeschlossen, als wenn
jeder einzeln durch Bezugnahme mit eingeschlossen wäre.
Claims (28)
1. Verfahren zum Herstellen eines medizinischen Gerätes mit einem fest auf
einer Substratoberfläche gebundenen Biomolekül mit folgenden Schritten:
Bereitstellen eines Substrates mit einer ein Polymer mit funktionellen Amid-Gruppen enthaltenden Oberfläche;
in Kontakt Bringen des mit funktionellen Amid-Gruppen versehenen Polymers mit einer eine Quelle für Hydroxid-Ionen und eine Quelle für Hypohalit-Ionen enthaltenen Reaktionsmischung bei einer Temperatur von mindestens etwa 20°C für eine Zeitspanne, die ausreicht, um zumindest einen Teil der funktionellen Amid-Gruppen in funktionelle Amin-Gruppen umzuwandeln, um eine ein Polymer mit funktionellen Amin-Gruppen aufweisende Substratoberfläche zu bilden, wobei die Hydroxid-Ionen bezüglich der Hypohalit-Ionen in einem molaren Überschuß vorhanden sind und wobei die Hydroxid-Ionen in einer Konzentration von nicht mehr als etwa 0,1 M, basierend auf dem Gesamtvolumen der Reaktionsmischung, vorhanden sind; und
in Kontakt Bringen der ein Polymer mit funktionellen Amin-Gruppen enthaltenden Substratoberfläche mit einem Biomolekül unter Bedingungen, die geeignet sind, das Biomolekül fest an die Substratoberfläche zu binden.
Bereitstellen eines Substrates mit einer ein Polymer mit funktionellen Amid-Gruppen enthaltenden Oberfläche;
in Kontakt Bringen des mit funktionellen Amid-Gruppen versehenen Polymers mit einer eine Quelle für Hydroxid-Ionen und eine Quelle für Hypohalit-Ionen enthaltenen Reaktionsmischung bei einer Temperatur von mindestens etwa 20°C für eine Zeitspanne, die ausreicht, um zumindest einen Teil der funktionellen Amid-Gruppen in funktionelle Amin-Gruppen umzuwandeln, um eine ein Polymer mit funktionellen Amin-Gruppen aufweisende Substratoberfläche zu bilden, wobei die Hydroxid-Ionen bezüglich der Hypohalit-Ionen in einem molaren Überschuß vorhanden sind und wobei die Hydroxid-Ionen in einer Konzentration von nicht mehr als etwa 0,1 M, basierend auf dem Gesamtvolumen der Reaktionsmischung, vorhanden sind; und
in Kontakt Bringen der ein Polymer mit funktionellen Amin-Gruppen enthaltenden Substratoberfläche mit einem Biomolekül unter Bedingungen, die geeignet sind, das Biomolekül fest an die Substratoberfläche zu binden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt des in
Kontakt Bringens des mit funktionellen Amid-Gruppen versehenen
Polymers ein Eintauchen des Substrates in die Reaktionsmischung
beinhaltet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Quelle für
Hydroxid-Ionen eine oder mehrere Hydroxid-Basen beinhaltet und daß die
Quelle für Hypohalit-Ionen eine oder mehrere hypohalische Säuren, ein
oder mehrere Hypohalit-Salze oder Mischungen daraus beinhaltet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Molverhältnis von Hydroxid-Ionen zu Hypohalit-Ionen mindestens etwa 3 : 1
beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Molverhältnis von Hydroxid-Ionen zu Hypohalit-Ionen nicht mehr als 20 : 1
beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reaktionsmischung eine oder mehrere Hydroxid-Basen mit einer
Gesamtkonzentration von mindestens etwa 0,01 M Hydroxid-Ionen,
basierend auf dem Gesamtvolumen der Reaktionsmischung, und eine oder
mehrere hypohalische Säuren, ein oder mehrere Hypohalit-Salze oder
Mischungen daraus mit einer Gesamtkonzentration von mindestens etwa
0,001 M bis zu etwa 0,03 M Hypohalit-Ionen, basierend auf dem
Gesamtvolumen der Reaktionsmischung, aufweist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt des in
Kontakt Bringens des mit funktionellen Amid-Gruppen versehenen
Polymers ein in Kontakt Bringen desselben mit einer Reaktionsmischung
mit einer Quelle für Hydroxid-Ionen und einer Quelle für Hypohalit-Ionen in
Wasser bei einer Temperatur von etwa 20°C bis etwa 30°C für mindestens
15 Minuten beinhaltet.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
im Bereich von etwa 20°C bis etwa 30°C liegt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Biomolekül
aus folgender Gruppe gewählt wird: ein antibakterieller Wirkstoff, ein
antimikrober Wirkstoff, ein Antikoagulant, ein antithrombotischer Wirkstoff,
ein Anti-Thrombozyten-Wirkstoff, ein Anti-Entzündungsmittel, ein Enzym,
ein Katalysator, ein Hormon, ein Wachstumsfaktor, ein Medikament, ein
Vitamin, ein Antikörper, ein Antigen, eine Nukleinsäure, ein Farbstoff, eine
DNA, eine RNA, ein Protein, ein Peptit und Mischungen daraus.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Biomolekül
synthetisch dargestellt ist oder natürlich vorkommt.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Biomolekül
Heparin oder ein Salz davon beinhaltet.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat ein
festes organisches Polymer oder ein Metall beinhaltet.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat
ein festes organisches Polymer aus der folgenden Gruppe aufweist: ein
Polyurethan, ein Polyolefin, ein Silikon, ein Fluorpolymer, ein Polyester, ein
Polyvinylhalid, ein Polyether, ein Polyamid und Mischungen sowie
Kopolymere davon.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat
ein Polyurethan oder ein Polyvinylchlorid aufweist.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat
Oberfläche aus einem festen organischen Polymer mit einem darauf
angeordneten Graftpolymer mit funktionellen Amid-Gruppen aufweist.
16. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat
eine mit einem Vinylsilan beschichtete Metalloberfläche aufweist, die mit
einem funktionelle Amid-Gruppen aufweisenden Graftpolymer bedeckt ist.
17. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Quelle für
Hydroxid-Ionen Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid oder eine Mischung davon
aufweist.
18. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Quelle für
Hypohalit-Ionen HOCl, LiOCl, NaOCl, KOCl, HOBr, LiOBr, NaOBr, KOBr,
HOl, LiOl, NaOl, KOl, Ca(OCl)2, Sr(OCl)2, Ba(OCl)2, Ca(OBr)2, Sr(OBr)2,
Ba(OBr)2, Ca(Ol)2, Sr(Ol)2, Ba(Ol)2 oder eine Mischung daraus enthält.
19. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gebildete
Oberfläche biokompatibel geformt wird.
20. Verfahren zum Modifizieren der Oberflächeneigenschaften eines festen
Polymermaterials mit folgenden Schritten:
Bestrahlen der Oberfläche des festen Polymermaterials;
in Kontakt Bringen der bestrahlten Oberfläche mit einem hinsichtlich des Ethylens ungesättigten, funktionelle Amid-Gruppen aufweisenden Monomer und einer Quelle für oxidierende Metall-Ionen unter Bedingungen, die das Monomer auf die bestrahlte Oberfläche graften, um ein Graftpolymer mit funktionellen Amid-Gruppen darauf zu bilden;
in Kontakt Bringen des Graftpolymers mit funktionellen Amid- Gruppen mit einer eine Quelle für Hydroxid-Ionen und eine Quelle für Hypohalit-Ionen aufweisenden Reaktionsmischung bei einer Temperatur von mindestens etwa 20°C für eine Zeitspanne, die ausreicht, mindestens einen Teil der funktionellen Amid-Gruppen in funktionelle Amin-Gruppen umzuwandeln, um ein festes Polymermaterial mit einer Oberfläche mit einem Graftpolymer mit funktionellen Amin-Gruppen darauf zu bilden, wobei die Hydroxid-Ionen verglichen zu den Hypohalit-Ionen in einem molaren Überschuß vorhanden sind und wobei die Hydroxid-Ionen in einer Konzentration von nicht mehr als etwa 0,1 M, basierend auf dem Gesamtvolumen der Reaktionsmischung vorhanden sind; und
in Kontakt Bringen des festen, eine Oberfläche mit einem darauf befindlichen Graftpolymer mit funktionellen Amin-Gruppen aufweisenden Polymermaterials mit einem Biomolekül unter Bedingungen, die geeignet sind, das Biomolekül fest an der Oberfläche zu binden.
Bestrahlen der Oberfläche des festen Polymermaterials;
in Kontakt Bringen der bestrahlten Oberfläche mit einem hinsichtlich des Ethylens ungesättigten, funktionelle Amid-Gruppen aufweisenden Monomer und einer Quelle für oxidierende Metall-Ionen unter Bedingungen, die das Monomer auf die bestrahlte Oberfläche graften, um ein Graftpolymer mit funktionellen Amid-Gruppen darauf zu bilden;
in Kontakt Bringen des Graftpolymers mit funktionellen Amid- Gruppen mit einer eine Quelle für Hydroxid-Ionen und eine Quelle für Hypohalit-Ionen aufweisenden Reaktionsmischung bei einer Temperatur von mindestens etwa 20°C für eine Zeitspanne, die ausreicht, mindestens einen Teil der funktionellen Amid-Gruppen in funktionelle Amin-Gruppen umzuwandeln, um ein festes Polymermaterial mit einer Oberfläche mit einem Graftpolymer mit funktionellen Amin-Gruppen darauf zu bilden, wobei die Hydroxid-Ionen verglichen zu den Hypohalit-Ionen in einem molaren Überschuß vorhanden sind und wobei die Hydroxid-Ionen in einer Konzentration von nicht mehr als etwa 0,1 M, basierend auf dem Gesamtvolumen der Reaktionsmischung vorhanden sind; und
in Kontakt Bringen des festen, eine Oberfläche mit einem darauf befindlichen Graftpolymer mit funktionellen Amin-Gruppen aufweisenden Polymermaterials mit einem Biomolekül unter Bedingungen, die geeignet sind, das Biomolekül fest an der Oberfläche zu binden.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Quelle für
Hydroxid-Ionen eine oder mehrere Hydroxid-Basen enthält und daß die
Quelle für Hypohalit-Ionen eine oder mehrere hypohalische Säuren, ein
oder mehrere Hypohalit-Salze oder Mischungen davon aufweist.
22. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß das
Molverhältnis von Hydroxid-Ionen zu Hypohalit-Ionen zumindest etwa 3 : 1
und nicht mehr als etwa 20 : 1 beträgt.
23. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
in einem Bereich von etwa 20°C bis 30°C liegt.
24. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Biomolekül
Heparin oder ein Salz davon ist und daß das hinsichtlich Ethylen
ungesättigte Monomer Acrylamid ist.
25. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche
mit bis zu 50 µg des Biomoleküls pro Quadratzentimeter modifiziert wird.
26. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche
biokompatibel geformt wird.
27. Modifiziertes Polymer, herstellbar nach dem Verfahren nach Anspruch 20.
28. Medizinisches Gerät, herstellbar nach dem Verfahren nach Anspruch 1.
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