DE2911408C1 - Verfahren zum Herstellen ballistisch geschuetzter Gegenstaende,wie z.B.Fahrzeugaufbauten oder Gehaeuse fuer Panzer und nach diesem Verfahren hergestellte Gegenstaende - Google Patents
Verfahren zum Herstellen ballistisch geschuetzter Gegenstaende,wie z.B.Fahrzeugaufbauten oder Gehaeuse fuer Panzer und nach diesem Verfahren hergestellte GegenstaendeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen ballistisch
geschützter Gegenstände, wie z. B. Fahrzeugaufbauten oder Gehäuse
für Panzer.
Militär, Polizei, Grenzschutz und andere Sicherheitsorgane
benötigen zur sicheren Erfüllung ihrer Aufgaben einen möglichst
hohen ballistischen Schutz von besonderen Fahrzeugen und Panzerungen
für die eingesetzten Personen. Demgemäß kommt dem
ballistischen Schutz von Personen und dem Objektschutz in der
Regel die größte Bedeutung zu, was auch für militärische
Bereiche, z. B. bei Panzerfahrzeugen, gilt. Bei Kampfpanzern
wird in der Regel ein Vergütungssonderstahl mit
hoher Härte und relativ guter Zähigkeit eingesetzt. Unter
suchungen mit Vergütungssonderstählen haben ergeben, daß bei
bestimmten Blechdicken die Beschußsicherheit bis zu einem
Maximalwert mit zunehmender Härte wächst. Nachgewiesen ist
auch, daß gegen bestimmte Geschoßarten Schottpanzerungen
besseren ballistischen Schutz bieten, wenn eine oder
wenigstens eine der Wände sehr hohe Härte aufweist.
Der Verwendung von Blechen mit extrem hoher Härte sind im Bau
von ballistisch geschützten Gegenständen, insbesondere im
Bau von Panzerungen, allerdings bisher Grenzen gesetzt, da
dieser Stahl mit zunehmender Härte immer schwieriger zu
schweißen ist. Bereits bei Verwendung von Blechen ab etwa
HB 30 bis 450 kp/mm² treten Schwierigkeiten beim Schweißen
auf, die in verschiedenen Konstruktionsbereichen zu erheblichen
Rißbildungen schon während der Herstellung, besonders in
Schweißnahtbereichen, führen können. Die Verwendung von
Panzerblechen mit diesen Härten ist besonders bei Schott
panzerungen für Kampfpanzer Stand der Technik. Rißbildungen
können auch nach Inbetriebnahme der Geräte eintreten und
können damit Funktionen wie z. B. die ABC-Dichtigkeit oder Tauchdichtigkeit
in Frage stellen. Die Rißbildungen, die bei den
üblicherweise angewendeten Schweißverfahren hauptsächlich
durch die Einbringung der Schweißwärme verursacht wird,
steigt mit zunehmender Härte des verwendeten Panzerstahles,
die wiederum günstig für den ballistischen Schutz des
betreffenden Objektes ist. In den Schweißnahtbereichen evtl.
auftretenden Rißbildung tritt beim Beschuß der Geräte so stark
in Erscheinung, daß besonders bei Schottpanzerungen Risse
mit Lichtdurchlaß auf einer gesamten Panzerwandlänge eintreten
können.
Zur Abhilfe wurden bisher u. a. folgende Gegenmaßnahmen
getroffen:
- a) Ausschleifen, Abfugen und Zuschweißen der Risse;
- b) Ausgießen der Risse mit artfremden Stoffen;
- c) Änderung der Panzerplatten, insbesondere Herabsetzung der Härte des verwendeten Panzerstahles, wobei zur Beibe haltung des ballistischen Schutzes die Blechdicke ent sprechend vergrößert wurde.
Die unter b) aufgeführten Gegenmaßnahmen sind hauptsächlich bei
den bereits fertig montierten Geräten eingesetzt worden.
Dagegen wurden die unter c) aufgeführten Gegenmaßnahmen dort
eingesetzt, wo keine bekannte Maßnahme in der Fertigung Minderung
in der Rißbildung brachte.
Die oben beschriebene Rißbildung tritt besonders stark beim
Anschweißen der Teile an hochharten Vergütungssonderstählen
auf, die aus Festigkeitsgründen mit einer Rundumschweißnaht
versehen werden müssen. Auch hier ist die örtliche Einbringung
großer Wärme, die damit zusammenhängenden Schrumpfspannungen
sowie Gefügeänderungen wesentliche Ursache einer Rißbildung.
Demgemäß ist es bekannt, daß die Herstellung von in der Regel
räumlich gekrümmten Partien von beschußsicheren
Gehäusen aus Panzerstahl Schwierigkeiten aufweist, die die an
sich vorhandenen technologischen Möglichkeiten erheblich
einschränken. Zur Zeit werden derartige beschußsichere oder
beschußgeschützte Gebilde durch folgende Verfahren hergestellt:
- 1. Durch Gießen;
- 2. Durch Schmieden;
- 3. Durch Warmpressen und
- 4. Strangpressen.
Alle diese bekannten Verfahren zeigen den gemeinsamen Nachteil
auf, daß die Teile nach der formgebenden Verarbeitung vergütet
werden müssen, wobei meistens komplizierte technologische
Maßnahmen getroffen werden müssen, um den Verzug der Teile
während des Abschreckens und des Anlassens auszuschließen.
Diese, meist komplizierten Herstellungsverfahren sind auch
durch die Tatsache bedingt, daß die räumlich gekrümmten
Partien ballistisch geschützter Gegenstände, insbesondere
Panzergehäuse von Kampfpanzern oder von Fahrzeugen mit
dem restlichen Teil des ballistisch geschützten Gehäuses
vorwiegend durch Schweißen verbunden werden. Derartige
Schweißkonstruktionen aus hochfesten Vergütungsstählen weisen
aber in der Regel folgende Problematik auf:
Werden die Schweißverbindungen mit austenitischem Schweißzusatz
werkstoff ausgeführt, so darf die Schweißkonstruktion nicht
vergütet werden; werden dagegen die Schweißverbindungen art
gleich ausgeführt, so gelingt dies nur unter Anwendung
besonderer patentierter Maßnahmen.
Ein besonders großer Nachteil bei den bekannten Herstellungs
weisen besteht auch darin, daß wegen der trotzdem sehr hohen
Härte ballistisch geschützter Teile, insbesondere von
Panzerplatten bei gepanzerten Gehäusen oder Kampfpanzern,
es sehr schwierig ist, diese Bleche zu biegen oder in
sonstiger Weise zu verformen.
Durch die DE-PS 21 42 360 ist ein Verfahren zum Herstellen
einer Panzerung vorbekannt, bei dem zwei Stahlbleche
durch Plattieren miteinander verbunden und anschließend
wärmebehandelt werden, wobei das erste Stahlblech aus
0,3 bis 1% C, 0,5 bis 1% Si, 0,1 bis 1% Mn, 3 bis
10% Cr, 0,5 bis 3% Mo, 0,2 bis 1% V, Rest Fe und das
zweite Stahlblech aus 0,1 bis 0,3% C, 0,1 bis 1% Si,
0,1 bis 2% Mn, 2 bis 10% Ni, 0,2 bis 2% Cr, 0,2 bis 2%
Mo, Spuren V, Rest Fe, besteht und daß die beiden Stahl
bleche nach dem Plattieren auf eine Temperatur zwischen
900 und 1050 Grad Celsius erhitzt, abgeschreckt oder
an Luft abgekühlt und einer Anlaßbehandlung bei einer
Temperatur zwischen 200 und 650 Grad Celsius unterworfen
werden.
Dieses vorbekannte Verfahren wird auch zum Herstellen
von Panzerungen angewendet, bei denen das erste Stahlblech
als Geschoßauftrefffläche dient und das Verhältnis der
Dicke dieses ersten Stahlbleches zur Gesamtdicke der
Panzerung zwischen 0,1 und 0,8 liegt. Nachteilig bei
diesem bekannten Verfahren ist, daß mit den angegebenen
Grenzwerten sich keine in der Praxis brauchbare Panzerung
fertigen läßt.
Durch die DE-AS 22 05 945 ist ein Verfahren zum Herstellen
beliebig gestalteter, vergüteter, beschußsicherer
Konstruktionseinheiten, wie Panzerungen, Plattenverkleidungen
oder Ummantelungen von Geschützteilen, aus Plattenmaterial,
vorbekannt, wobei Teile aus nichtvergütetem Plattenmaterial
miteinander verschweißt werden und anschließend die Einheit
im ganzen vergütet wird. Dabei handelt es sich um normale
Baustähle, mit denen sich keine qualitative hochwertigen
Panzerungen herstellen lassen.
Durch die US-PS 24 38 759 ist ein Verfahren zum Herstellen
eines Mehrlagenstahls durch Warmwalzplattierung vorbekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zunächst ein Ver
fahren zum Herstellen ballistisch geschützter Gegenstände,
wie z. B. Fahrzeugaufbauten, oder insbesondere dünnwandige Gehäuse für
Panzer zu schaffen, durch das die Formgebung
der den ballistischen Schutz bewirkenden Wände
wesentlich erleichtert, trotzdem aber an den besonders
gefährdeten Teilen größtmöglichen Schutz ermöglicht, und
zwar ohne Rücksicht darauf, daß die Wände oder Bleche
ggf. noch in einer Schweißkonstruktion verwendet werden
müssen. Dabei sollen auch Härten erzielbar sein, die wegen
der bisher besonders bei der Herstellung von Panzergehäusen
notwendigen Schweißungen als in der Praxis nicht aufwendbar
galten. Schließlich soll die Verfahrensweise wirtschaftlich
sein.
Weiterhin sollen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte, ballistisch
geschützte Gegenstände geschaffen werden.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 bzw. im Anspruch 6 wiedergegebenen
Merkmale gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren erbringt zunächst den Vorteil,
daß die den ballistischen Schutz aufweisenden Wandungen aus
martensitaushärtbarem Stahl hergestellt werden können, der
in lösungsgeglühtem Zustand sich ohne weiteres kaltver
formen, z. B. biegen, drücken oder tiefziehen läßt, und
zwar wesentlich besser als die bisher verwendeten, hoch
harten Panzerstähle, die nur nach Überwindung erheblicher
Schwierigkeiten in deren Form gebracht werden können, ohne
daß die absolute Gewähr besteht, daß derartige Panzerstahl
platten beim Verformen nicht reißen.
Demgegenüber lassen sich die aus martensitaushärtbarem Stahl
bestehenden, räumlich an sich beliebig gekrümmten Gegenstände,
z. B. Wandungen, so verarbeiteten wie normaler Stahl.
Dabei besteht ein besonderer Vorteil darin, daß diese, aus
martensitaushärtbarem Stahl bestehenden Gegenstände anschließend
einer Ausscheidungshärtung, die man auch als Warmauslagerung
bezeichnet, unterzogen werden können.
Während solche martensitaushärtbaren Stähle im lösungsge
glühten Zustand - wie beschrieben - relativ zäh und gut zu
verformen sind, sind sie im warmausgehärteten Zustand
extrem hart, wobei sich derartige Härten erzielen lassen,
die bei üblichem Panzerstahl nicht mehr verschweißt werden
können.
Im lösungsgeglühten Zustand kann z. B. ein martensitaushärtender
Stahl folgende Charakteristika aufweisen:
Streckgrenze | |
800 bis 1000 N/mm² | |
Festigkeit | 1100 bis 1300 N/mm² |
Bruchdehnung | etwa 15% |
Brucheinschnürung | 7 bis 15% |
Härte | 350 HB |
Dagegen sind die entsprechenden Charakteristika desselben
martensitaushärtbaren Stahles im warmausgelagerten Zustand
folgende:
Streckgrenze | |
1600 bis 2700 N/mm² | |
Festigkeit | 1700 bis 2800 N/mm² |
Bruchdehnung | 4 bis 18% |
Brucheinschnürung | 15 bis 50% |
Härte | 500 bis 800 HB |
Ein derartiger, martensitaushärtbarer Stahl kann z. B.:
5,0% Mo, 18,0% Ni, 10,0% Co, 1,0% Ti,
4-6% Mo, 16-19% Ni, 7-11% Co, 0,3-1,5% Ti,
Rest Fe
4-6% Mo, 16-19% Ni, 7-11% Co, 0,3-1,5% Ti,
Rest Fe
oder z. B.:
8 bis 13% Cr, vorzugsweise 8,7 bis 9,3% Cr
7,8 bis 11% Ni, vorzugsweise 8,3 bis 10,2% Ni
4,5 bis 1% Mo, vorzugsweise 2,9 bis 1,9% Mo
1,9 bis 3,2% Co, vorzugsweise 2,0 bis 3,1% Co
0,5 bis 1,9% Ti, vorzugsweise 0,8% Ti
Rest Fe
7,8 bis 11% Ni, vorzugsweise 8,3 bis 10,2% Ni
4,5 bis 1% Mo, vorzugsweise 2,9 bis 1,9% Mo
1,9 bis 3,2% Co, vorzugsweise 2,0 bis 3,1% Co
0,5 bis 1,9% Ti, vorzugsweise 0,8% Ti
Rest Fe
aufweisen.
Ein weiterer, besonderer Vorteil ist darin zu sehen, daß z. B.
Panzergehäuse für Panzer, Schützenpanzer, Streifen
wagen oder geschützte Einsatzwagen für die Polizei und für den
Grenzschutz, nicht mehr wie bisher unter großen Schwierigkeiten
aus den üblichen Panzerstählen gefertigt zu werden brauchen.
Vielmehr werden nach dem beschriebenen, unkomplizierten Kalt
verformen der aus martensitaushärtbarem Stahl bestehenden
Bleche diese im Bedarfsfalle mit aus üblichem Panzerstahl
bestehenden Blechen zusammengeschweißt, ohne daß es dabei
Probleme gibt. Hierbei ist von besonderem Vorteil, daß bei
der anschließenden Warmauslagerung es zu keinem Verziehen
der Konstruktion kommen kann, auch dann nicht, wenn es
sich um komplizierte Gebilde, wie beispielsweise Türme oder
Panzergehäuse oder geschützte Teile von Fahrzeugaufbauten
handelt.
Das Zusammenschweißen von aus martensitaushärtbarem Stahl
bestehenden Blechen und üblichen Panzerstahlblechen wird
vorzugsweise austenitisch ausgeführt, wodurch die Möglichkeit
besteht, martensitaushärtenden Stahl mit konventionellen Ver
gütungsstählen zu verbinden.
Der martensitaushärtende Stahl erfordert zur Erzielung
seiner optimalen mechanischen Festigkeitseigenschaften eine
Ausscheidungshärtung (Warmauslagerung), in deren Verlauf sich
aus der kubisch-martensitischen Matrix winzige Teilchen inter
metallischer Phasen kohärent ausscheiden. Hierzu werden bei
Temperaturen um etwa 480 Grad Celsius Zeiten von normalerweise
mehreren Stunden benötigt. Bei der entspannenden Wärmebehandlung
von geschweißten Teilen aus Panzerstahl liegen die Temperaturen
normalerweise geringfügig höher und betragen z. B. 500 bis
580 Grad Celsius, wobei die Haltezeiten jedoch kürzer sind
und z. B. 1-2 Stunden betragen können.
Es hat sich nun überraschend gezeigt, daß durch die Anwendung
längerer Haltezeiten bei etwas niedriger Temperatur die
gleichen Relaxionsvorgänge ablaufen wie bei normaler Spannungs
freiglühung. Deshalb ermöglicht es das erfindungsgemäße
Verfahren, die Aushärtungsglühung (Warmauslagerung) für den
martensitaushärtenden Stahl auch gleichzeitig als entspannende
Wärmebehandlung der gesamten Konstruktion nach dem Schweißen
zu benutzen.
Die Erfindung überwindet auch die Schwierigkeit, die sich
dadurch ergibt, daß beim martensitaushärtenden Stahl üblicher
weise Schweißungen artgleich erfolgen, und zwar u. a. dadurch,
daß die Schweißverbindungen zwischen den Teilen aus Panzer
stahl und den Teilen aus martensitaushärtendem Stahl
austenitisch durchgeführt werden.
Alles in allem lassen sich bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ballistisch geschützte Gegenstände, insbesondere
Fahrzeugaufbauten, Türme, Panzerungen usw. herstellen, die eine
problemlose Fertigung ermöglichen, wobei die gegen Beschuß
besonders gefährdeten Teile optimal hochhart ausgeführt
werden können, und zwar ohne Rücksicht auf etwaige Schwierigkeiten
bei der anschließenden Verarbeitung, insbesondere beim Aus
führen von Schweißarbeiten oder bei der mechanischen
Bearbeitung solcher Teile. Dabei wird bei Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens ein an sich preiswerter
Kompromiß dadurch erzielt, daß Teile von Fahrzeugen,
die besonders geschützt werden müssen, durch Bleche
aus martensitaushärtendem Stahl geschützt werden, während
für alle anderen Teile üblicher Vergütungsstahl bzw. Panzer
stahl in Betracht kommt, der preislich nicht so hoch liegt
wie martensitaushärtender Stahl.
Im Anspruch 2 wird eine detaillierte Lehre hinsichtlich
der einzuhaltenden Temperaturen gegeben, während Anspruch 3
eine eingeschränkende Verfahrensweise beschreibt, die sich für
die Herstellung komplizierter Schweißkonstruktionen, beispiels
weise von Türmen an Panzern oder ballistisch geschützter
Aufbauten von Fahrzeugen mit Vorteil anwenden läßt.
Wird gemäß Anspruch 4 oder 5 verfahren, so lassen sich problemlos
ballistisch geschützte Panzergehäuse herstellen.
Ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellter
Gegenstand, beispielsweise ein ballistisch geschützter
Aufbau eines Fahrzeuges, ist auch nach dem Zusammenschweißen
aus Blechen aus Panzerstahl und martensitaushärtendem Stahl
noch maßgerecht. Durch die optimale Kombination von normalem
Vergütungsstahl, nämlich Panzerstahl, und martensitaushärtendem
Stahl, bewegen sich die Kosten für ein solches Panzergehäuse
oder ein sonstiges ballistisch geschütztes Gehäuse in ver
tretbaren Grenzen.
In Anspruch 7 und 8 sind weitere Ausführungsformen beschrieben,
bei welchen nur die besonders gefährdeten Bereiche,
beispielsweise die durch direkten Beschuß gefährdeten Bereiche
eines Panzergehäuses eines Fahrzeuges, aus marten
sitaushärtendem Stahl bestehen, während die anderen Wände
aus üblichem Vergütungsstahl hergestellt sind.
Untersuchungen haben gezeigt, daß man bisher den Rädern von
ballistisch geschützten Fahrzeugen wenig Aufmerksamkeit
gewidmet hat. Zwar ist es bekannt, Reifen mit gewissen Not
laufeigenschaften auszurüsten, allerdings hat man den eigent
lichen Felgen der Räder wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Die
Folge davon ist, daß die Gefahr besteht, daß mit bestimmten
Geschossen durch die üblichen Felgen hindurchgeschossen werden
und die dahinterliegenden, empfindlichen Leitungen, beispiels
weise Bremsleitungen, zerstört werden können. Bei
Anwendung der Erfindung ist es möglich, die außenliegenden
Bereiche von Felgen aus extrem hartem, martensitaushärtendem
Stahl zu fertigen, während die nach innen weisenden Teile
der Felge, also praktisch die andere Felgenhälfte, aus üblichem
Stahl hergestellt und die beiden Felgenteile durch Schweißnähte
miteinander verbunden sind.
In den Ansprüchen 9 bis 11 sind vorteilhafte Ausführungs
formen beschrieben.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein ballistisch geschütztes Fahrzeug in der Seiten
ansicht;
Fig. 2 einen Querschnitt nach der Linie II-II der Fig. 1,
allerdings bei einem üblichen ballistisch geschützten
Fahrzeug dieser Art;
Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie II-II bei einem
gemäß der Erfindung ausgestatteten, ballistisch
geschütztem Gehäuse;
Fig. 4 eine Radfelge des aus Fig. 1 ersichtlichen Fahrzeuges
im Querschnitt;
Fig. 5 einen Querschnitt durch den Kühlerschutz des aus Fig. 1
ersichtlichen ballistisch geschützten Fahrzeuges;
Fig. 6 eine Draufsicht zu Fig. 5;
Fig. 7 einen Wannenboden in perspektivischer Darstellung für
einen Kampfpanzer aus martensitaushärtendem Stahl;
Fig. 8 eine Wiegenwalze mit zwei Waffenrohren eines Kampf
panzers oder dgl. in perspektivischer Darstellung;
Fig. 9 einen Teillängsschnitt durch den Bugbereich eines
Kampfpanzers;
Fig. 10 ebenfalls einen Teillängsschnitt durch den Bugbereich
eines Kampfpanzers;
Fig. 11 eine Klappe eines Kampfpanzers, geformt aus martensit
aushärtendem Stahl;
Fig. 12 einen Schutzhelm, geformt aus martensitaushärtendem
Stahl;
Fig. 13 einen Belüftungsstutzen an einer Panzerwand im Längs
schnitt;
Fig. 14 einen Brustpanzer, geformt aus martensitaushärtendem
Stahl, in perspektivischer Darstellung und
Fig. 15 ein Schutzschild, geformt aus martensitaushärtendem
Stahl, in perspektivischer Darstellung.
Das aus Fig. 1 ersichtliche, ballistisch geschützte Fahrzeug 1
besitzt ein Gehäuse 2 und Räder 3.
Das Gehäuse besteht aus Blechen unterschiedlicher Zusammen
setzung, was nachfolgend im Zusammenhang mit Fig. 3 erläutert
werden soll.
Das Dachblech 4 besteht aus üblichem Vergütungsstahl, insbesondere
Panzerstahl, während die anschließenden Seitenbleche 5 und 6
aus einem martensitaushärtendem Stahl bestehen. Im Bereich des
Fahrzeugbodens schließen sich Bodenbleche 7, 8 und 9 an, die
werkstoffmäßig wie das Dachblech 4 zusammengesetzt sein können.
Das Blech der Motorhaube 10 besteht ebenfalls aus üblichem
Vergütungsstahl, insbesondere Panzerstahl, während das
Heckblech 11 und das im Bereich von Sehschlitzen oder dgl.
befindliche Blech 11 a wiederum aus martensitaushärtendem
Stahl bestehen.
Die verschiedenen Bleche 4 bis 11 sind durch Schweißnähte
miteinander verbunden, die in Fig. 3 schematisch angedeutet
sind.
Die aus martensitaushärtendem Stahl bestehenden Bleche,
beispielsweise die Seitenbleche 5 und 6, werden in lösungs
geglühtem Zustand kalt verformt und anschließend problemlos
mit den aus Panzerstahl bestehenden Blechen verschweißt.
Danach wird das gesamte Gehäuse 2 bei einer Temperatur von
etwa 480 bis 500 Grad Celsius warm ausgelagert, wobei es
nicht nur zu einem Spannungsarmglühen der gesamten Konstruktion,
sondern auch zu einer Ausscheidungshärtung der aus martensit
aushärtendem Stahl bestehenden Bleche kommt, die dadurch
extrem hart werden. Ein Verziehen der Kontruktion tritt
dabei nicht ein.
Im Gegensatz dazu zeigt Fig. 2 die bisher übliche, sehr viel
kompliziertere Konstruktion eines derartigen Gehäuses für ein
ballistisch geschütztes Fahrzeug, wobei sowohl dem Dachblech 4
als auch den Seitenblechen 5 und 6 kompliziert gestaltete
Profile 12, 13 bzw. 14, 15 zugeordnet sind, die durch Schweiß
nähte jeweils mit den benachbarten Blechen verbunden sind.
Abgesehen davon, daß derartige Profile 12 bis 15 außer
ordentlich kompliziert sind, bedarf es zum Schweißen einer
aus Fig. 2 ersichtlichen Konstruktion erheblicher techno
logischer Bemühungen. Außerdem ist es nur bedingt möglich,
extrem harte Vergütungsstähle zu verarbeiten.
Die Fig. 4 zeigt weiterhin, daß bei dem aus Fig. 1 ersicht
lichen Fahrzeug auch die Felgen 16 ballistisch geschützt sind.
Die erfindungsgemäße Felge 16 besteht im wesentlichen aus
zwei Teilen 17 und 18, die bei 19 und 20 durch Schweißnähte
miteinander verbunden sind. Das Teil 17 ist aus martensit
aushärtendem Stahl hergestellt, während das Teil 18 aus
üblichem Vergütungsstahl besteht. Dadurch wird es unmöglich,
die Felge zu durchschießen, so daß die auf der dem Beschuß X
abgekehrten Seite der Felge angeordneten Bremsleitungen
oder dgl. nicht mehr - wie bisher - gefährdet sind.
Der aus den Fig. 5 und 6 ersichtliche Kühler- oder
Belüfungsschutz 21 besteht im wesentlichen aus einer aus marten
sitaushärtendem Stahl bestehenden Blechtafel, die in lösungs
geglühtem Zustand in ihre Form gebracht wurde. Dabei wurden
auch an jeweils einer Kante 24 ein Blechbereich aus der
Oberfläche des Bleches durch Stanzen herausgepreßt 22 und 23
und einseitig (Fig. 5) um ein gewisses Maß herausgebogen,
so daß eine entsprechend große Anzahl von Schlitzen 25 ent
stand. Anschließend wurde das Teil warm ausgelagert.
Die Fig. 7 zeigt einen Wannenboden 26 aus martensitaushärtendem
Stahl. Die verschiedenen Profilierungen bzw. Sicken 27 und 28
wurden an dem betreffenden Blech in lösungsgeglühtem Zustand des
martensitaushärtenden Stahls angeformt und nach dem Einschweißen
in die Wanne warm ausgelagert.
Fig. 8 zeigt eine weitere Anwendungsvariante. Die Wiegenwalze
29 besteht bei der dargestellten Ausführungsform aus martensit
aushärtendem Stahl, während eine aus Fig. 8 teilweise
ersichtliche, eingeschweißte Stützkonstruktion 29 a aus üblichem
Vergütungsstahl, insbesondere Panzerstahl, besteht. Die
Waffenschutzrohre 30 und 31 sind ebenfalls aus martensitaus
härtendem Stahl gestaltet.
In Fig. 9 weist das Bezugszeichen 32 auf eine aus martensit
aushärtendem Stahl bestehende Bugwand hin, die an übliche
Panzerstahlwände 33 und 34 anschließt und mit diesen durch
Schweißnähte verbunden sind.
Das Bezugszeichen 35 kennzeichnet eine Spritzwand - auch Motor
trennwand genannt - bei einer derartigen Schottpanzerung.
Die Wand 35 besteht ebenfalls aus martensitaushärtendem Stahl
und ist mit dem Panzerstahlwänden 33 und 34 durch Schweißnähte
verbunden.
Die relativ kompliziert gebogene Bugwand 32 und die Spritz
wand 35 wurden in lösungsgeglühtem Zustand des Stahles kalt
geformt. Nach dem Herstellen der Schweißkonstruktion wurde
diese insgesamt warmausgelagert, so daß sie nicht nur spannungs
arm geglüht, sondern gleichzeitig warmausgehärtet wurde.
Bei der aus Fig. 10 ersichtlichen Konstruktion einer Schott
panzerung bestehen die Bugwände 36 und 37 aus üblichem Panzer
stahl. Diese Bugwände 35 und 36 schließen sich über Schweißnähte
und weitere, aus üblichem Panzerstahl bestehende Wände 38 und
39 an.
Die kompliziert geformte Schottwand 40 besteht dagegen aus
martensitaushärtendem Stahl und die gleichfalls durch Schweißnähte
mit den Wänden 37 und 38 verbunden.
In Fig. 11 bezeichnet 41 ein Klappenblech, das aus marten
sitaushärtendem Stahl besteht und in lösungsgeglühtem Zustand
kaltverformt und anschließend warmausgelagert wurde.
Fig. 12 soll veranschaulichen, daß auch relativ starke
Krümmungen ohne Schwierigkeiten zu erreichen sind. In diesem
Fall wurde ein Schutzhelm 42 als Beispiel veranschaulicht, der
vollkommen aus martensitaushärtendem Stahl, der anschließend
warmausgelagert wurde, besteht.
In Fig. 13 ist ein Belüfungsstutzen 43 dargestellt, dessen
dem Beschuß zugekehrter Teil 44 aus martensitaushärtendem Stahl
besteht, während die anschließende Gehäusewand 45 aus
üblichem Panzerstahl besteht. Die Teile 44 und 45 sind durch
Schweißen miteinander verbunden, was in der Zeichnung lediglich
schematisch angedeutet ist. Mit 46 und 47 sind Öffnungen
bezeichnet, durch die Luft angesaugt oder nach außen
gefördert werden kann. Auch der Belüftungsstutzen 43 wurde im
lösungsgeglühtem Zustand des martensitaushärtenden Stahles
kaltgeformt und anschließend durch Schweißen mit der Panzer
stahlwand 45 verbunden, woraufhin die Konstruktion spannungsarm
geglüht und gleichzeitig warmausgehärtet wurde.
In Fig. 14 ist ein Brustpanzer 48 dargestellt, wie er z. B.
von der Polizei, von Schutzeinheiten oder dgl. getragen werden
kann. Anschnallbänder wurden der Einfachheit halber fortge
lassen.
Mit 49 ist in Fig. 15 ein Schutzschild bezeichnet. Bei 50
befindet sich eine Öffnung für optische Zielgeräte, während
bei 51 eine Öffnung für die Durchführung der nicht darge
stellten Waffe vorhanden ist. Der Schutzschild 49 ist ins
gesamt aus martensitaushärtendem Stahl kaltgeformt und
anschließend warmausgehärtet worden.
Claims (11)
1. Verfahren zum Herstellen ballistisch geschätzter
Gegenstände, wie z. B. Fahrzeugaufbauten oder Gehäuse
für Panzer, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
ein Teil der den ballistischen Schutz bildenden
Wände des betreffenden Gegenstandes aus lösungsge
glühtem, martensitaushärtendem Stahl hergestellt
wird, ein anderes Konstruktionsteil aus üblichem
vergütetem bzw. Panzerstahl hergestellt und an das
Teil aus martensitaushärtendem Stahl angeschweißt
und die Baugruppen zwecks Spannungsarmglühen der
Schweißverbindungen und gleichzeitiger Warmauslagerung
des martensitaushärtenden Stahles bei gleicher Tempe
ratur ausgelagert und anschließend auf Umgebungs
temperatur abgekühlt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auslagerung und das Spannungsarmglühen bei
ca. 450 bis 520 Grad Celsius, vorzugsweise bei 480
bis 500 Grad Celsius, während einer Dauer von etwa
3 bis 6 Stunden vorgenommen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die aus martensitaushärtendem Stahl
bestehenden, räumlich gekrümmten Teile kalt maßgerecht
verformt werden und anschließend die aus vergütetem
Panzerstahl bestehenden Konstruktionsteile - ebenfalls
maßgerecht - an diese aus martensitaushärtendem
Stahl bestehenden Teile angeschweißt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schweißen mit einer auste
nitischen Elektrode - vorzugsweise legiert mit 18%
Cr, 8% Ni und 6% Mn - vorgenommen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schweißen mit einer marten
sitaushärtenden Elektrode vorgenommen wird.
6. Nach Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5,
hergestellter, ballistisch geschützter Gegenstand,
dadurch gekennzeichnet, daß räumlich gekrümmte
bzw. gewinkelt verlaufende, ballistisch geschützte
Wände (5) aus martensitaushärtendem Stahl mit Panzer
stahlwänden durch Schweißnähte verbunden sind.
7. Gegenstand nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Radfelge (17) bei einem Panzerfahrzeug
(1) sowie die an den Seiten, am Heck und in Körperhöhe
der Insassen liegenden Wände (5, 6, 11 und 12) aus
martensitaushärtendem Stahl bestehen, während Teile
des Bodens (8) und das Dachblech (4) aus Vergütungs
stahl hergestellt sind.
8. Gegenstand nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das nach außen weisende Teil einer
Radfelge (17) aus martensitaushärtendem Stahl besteht,
während der dem Beschuß abgekehrte Teil (18) der
Felge aus normalem Vergütungsstahl besteht.
9. Gegenstand nach Anspruch 7 oder 8, mit einer Schott
panzerung bei Panzerfahrzeugen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bugwand (32 bzw. 36) und/oder die darauf
folgende Spritzwand (Motortrennwand 35 bzw. 40)
aus martensitaushärtendem Stahl bestehen.
10. Gegenstand nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ansaug- oder Belüfungs
stutzen eines gepanzerten Fahrzeugs (43) auf seiner
dem Beschuß zugekehrten Seite aus martensitaushärtendem
Stahl (44) besteht und über Schweißnähte mit
einer aus legiertem Stahl bzw. Panzerstahl bestehenden
Wand verbunden ist.
11. Gegenstand nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch
die Herstellung von Klappen (41) und Schutzhelmen
(42) aus martensitaushärtendem Stahl.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19792911408 DE2911408C1 (de) | 1979-03-23 | 1979-03-23 | Verfahren zum Herstellen ballistisch geschuetzter Gegenstaende,wie z.B.Fahrzeugaufbauten oder Gehaeuse fuer Panzer und nach diesem Verfahren hergestellte Gegenstaende |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19792911408 DE2911408C1 (de) | 1979-03-23 | 1979-03-23 | Verfahren zum Herstellen ballistisch geschuetzter Gegenstaende,wie z.B.Fahrzeugaufbauten oder Gehaeuse fuer Panzer und nach diesem Verfahren hergestellte Gegenstaende |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2911408C1 true DE2911408C1 (de) | 1990-03-08 |
Family
ID=6066202
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19792911408 Expired - Lifetime DE2911408C1 (de) | 1979-03-23 | 1979-03-23 | Verfahren zum Herstellen ballistisch geschuetzter Gegenstaende,wie z.B.Fahrzeugaufbauten oder Gehaeuse fuer Panzer und nach diesem Verfahren hergestellte Gegenstaende |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2911408C1 (de) |
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