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Auslöseeinrichtung, vorzugsweise für Hubwerksbremsen
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Die Erfindung betrifft eine Auslöseeinrichtung, die vorzugsweise für
Hubwerksbremsen zur Absturzsicherung vertikal beweglicher Kabinen, Plattformen od.dgl.
in bestimmten Havariesituationen vorgesehen ist.
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Die Gewährleistung der technischen Sicherheit an Regalbediengeräten,
insbesondere der Schutz der in der Steuerkabine befindlichen Bedienperson erfordert
Maßnahmen, um in bestimmten Havariesituationen, die durch Defekt bzw. Bruch von
Hubwerksteilen hervorgerufen werden können, die Kabine sowie den Hubwagen vor dem
Absturz zu bewahren.
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Es ist bekannt, das auf der Rückseite des Hubgerüstes befindliche
Hubwerk durch eine einsträngige Hubseilführung mit dem Hubwagen zu verbinden, wobei
zur Sicherung gegen einen möglichen Bruch des Hubseiles, in diesem Fall von der
Technischen Überwachung, die Anordnung einer Fangvorrichtung an der Kabine bzw.
am Hubwagen gefordert wird. Ähnlich wie an Personenaufzügen ist für das Einrücken
der Fangvorrichtung ein Geschwindigkeitsbegrenzer vorgesehen, dessen im Normalbetrieb
mit der Nenngeschwindigkeit der Kabine umlaufendes Seil mit dem Fangkeil der Fangvorrichtung
verbunden ist. Mit Überschreiten der Nenngeschwindigkeit, z.B. bei Hubseilbruch,
spricht der Geschwindigkeitsbegrenzer an und löst den Fangvorgang durch Festsetzen
des Fangkeiles an der Führungsschiene aus. (DD-PS 77052) Der Geschwindigkeitsbegrenzer
selbst besteht aus dem endlosen Begrenzerseil, das sich über die gesamte Hubhöhe
erstreckt und über äe eine obere sowie untere Umlenkrolle geführt ist. Eine dieser
Rollen wirkt auf ein Pendelsystem, das eine Nockenscheibe und einen Wipphebel aufweist,
der an einem Hebelende eine Gummirolle trägt. Am anderen Hebelende sitzt ein Sperrzahn,
der beim wesentlichen uberschreiten der Nenndrehzahl auf Grund der
Trägheit
des Wipphebels beim Pendeln in eine Sperrscheibe einrastet, die achsgleich zur Nockenscheibe
angeordnet und mit dieser fest verbunden ist. Das somit festgehaltene Begrenzerseil
bewirkt über Gestänge, Hebel od.dgl. eine Lageveränderung des Fangkeiles innerhalb
der Fangvorrichtung bis zur Anlage an der Fuhrungsschiene und leitet dadurch den
Fangvorgang ein.
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(Angebotsblatt PGH Aufzugbau "Merkur") Die Mängel dieser Sicherheitseinrichtung
liegen in dem Zusammenwirken der verschiedenen mechanischen Systeme begründet.
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Neben dem erhöhten, kostenintensiven Aufwand am Gerät wird besonders
die Vielzahl der benötigten Übertragungsglieder als nachteilig empfunden, da damit
ein zeitverzögertes Ansprechen der Fangvorrichtung gegeben ist und außerdem eine
Vielzahl von möglichen Störstellen vorhanden ist, die beispielsweise eine verfälschte
Geschwindigkeitserfassung bewirken können.
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Es ist außerdem eine Failsicherung an Regalbediengeräten bekannt,
bei der ein Geschwindigkeitsbegrenzer der beschriebenen Ausführung an dem Gelenk
eines Knickhebels angreift, derseinerseits im gestreckten Zustand den Belastungsarm
bzw. das Gewicht einer Differentialbandbremse stützt und somit diese Bremse außer
Eingriff hält. Mit dem Einrasten des Sperrzahnes in die Sperrscheibe wird das Gelenk
eingeknickt, und der Wegfall der Stützkraft setzt die Bandbremse in Betrieb, die
auf eine entsprechende Bremsfläche an der Seiltrommel des Hubwerkes wirkt. Da eine
derartige Fallsicherung nur Havarien vor der Seiltrommel also z.B. Zerstörungen
an Kupplungs- oder Getriebeteilen erfaßt, ist zur Absturzsicherung gegenüber Hubseilbrüchen
eine zweisträngige Seilführung zwingend vorgeschrieben.
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(RBG Stahlverformungswerk Ohrdruf) Auch bei dieser Fallsicherung sind
die Systeme zur Geschwindigkeitserfassung und für den Abfangvorgang noch funktionell
voneinander
getremit, da die Fangvorrichtung lediglich durch eine selbständige Bremseinheit
ersetzt wird. Es ergeben sich somit gleichfalls die bereits beschriebenen Nachteile.
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Die Erfindung hat das Ziel, durch eine Vereinfachung des Auslösevorganges
den Aufwand für die Absturzsicherung wesentlich zu senken und gleichzeitig deren
Störanfälligkeit herabzusetzen.
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Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine Auslöseeinrichtung für
die Absturzsicherung, insbesondere an Regalbediengeräten zu schaffen, die sich durch
einen direkten Angriff an einer Bremsvorrichtung auszeichnet.
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Die Erfindung geht von der Verwendung einer Hubwerksbremse aus, bei
der zwei Bremsschalen gegenüber einer Bremsfläche an der Seiltrommel des Hubwerkes
vorgespannt und mit dieser umlaufend angeordnet sind. Die gestellte Aufgabe wird
gelöst, indem ein in an sich bekannter Weise von einer mit der Seiltrommel umlaufenden
Nockenbahn gesteuerter Wipphebel an seinem freien, der Abheberolle gegenüberliegenden
Ende einen Fanghaken aufweist, dem übereinstimmend mit der Nockenteilung auf der
Rückseite der Bremsschalen verteilte Fangtaschen zugeordnet sind.
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Fanghaken und Fangtaschen besitzen die gleiche Form mit jeweils der
Drehrichtung der Seiltrommel im Seilablaufsinne entgegengerichteter Banghaken- bzw.
Fangtaschenspitze. Eine einstellbare Feder bewirkt ein ständig nachgiebiges Anlegen
des Wipphebels bzw. seiner Abheberolle an die Nockenbahn.
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Wenn die Nenndrehzahl an der Seiltrommel des Hubwerkes im Senksinne
um den festgelegten und an der Auslöseeinrichtung eingestellten Wert überschritten
wird, kann der Wipphebel der Kontur der Nockenbahn nicht mehr folgen und hebt auf
der Seite seiner Rolle im Bereich der Nocken soweit ab, daß der
Fanghaken
bei seiner Abwärtsbewegung eine Fangtasche erfaßt und somit die Bremsschalen gegenüber
der Seiltrommel festsetzt.
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Gleichzeitig damit beginnt der Bremsvorgang, wobei der Bremsweg vom
eingestellten Bremsmoment, d.h. der Vorspannung der beiden Bremsschalen gegenüber
der Bremafläche bestimmt wird.
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Nach dem Beseitigen der Havarieursache kann der Fanghaken durch gegenläufiges
Drehen der Seiltrommel aus der Fangtasche befreit werden und die erfindungsgemäße
Auslöseeinrichtung ist sofort wieder einsatzbereit. Ausbildung und Arbeitsweise
der Betriebsbremse für die Gerätebewegungen "Heben" und "Senken" werden von der
Auslöseeinrichtung nicht berührt, Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. In der Zeichnung zeigt: Fig. 1: die Auslöseeinrichtung im Schnitt.
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Für die Erläuterung der erfindungsgemäßen Auslöseeinrichtung kann
auf die nähere Beschreibung des Trägergerätes verzichtet werden, da dessen Ausbildung
mit der Erfindung in keinem Zusammenhang steht Neben den nicht dargestellten Antriebs-
bzw.
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Kupplungsteilen verfügt das Hubwerk eines Regalbediengerätes über
die Seiltrommel 1, die entsprechend dem notwendigerweise zweisträngigen Seilablauf
in Richtung der Drehachse 2 geteilt ausgeführt ist. Zwischen den somit beiderseits
im Trommelmantel eingearbeiteten Seilrillen befindet sich eine Bremsfläche, auf
der eine vorzugsweise aus zwei Bremsschalen 3 bestehende Sicherheitsbremse angeordnet
ist, wobei diese beiden Bremsschalen 3 in Achsrichtung seitlich geführt und mittels
einer geeigneten Schraubverbindung 4 entsprechend dem notwendigen Bremsmoment 5
vorgespannt sind. Am äußeren Umfang der Bremsschalen 3 sind in einer Teilung von
600 Fangtaschen 5 als
Ausnehmungen ausgespart, deren Fangtaschenspitzen
6 der im Seilablaufsinne der Seiltrommel 1 eingezeichneten Drehrichtung entgegenweisen.
Auf einer seitlich an den Bremsschalen 3 angebrachten Nockenbahn 7, deren Nocken
8 die gleiche Teilung wie die Fangtaschen 5 aufweisen, läuft eine federbelastete
Abheberolle 9, deren Lauffläche einen stoßdämpfenden Gummibelag aufweist. Die Abheberolle
9 sitzt an einem Wipphebel 10, der mit dem um einen Drehpunkt 11 winkelbegrenzt
schwenkbaren Fanghaken 12 fest verbunden ist. Die Fanghakenspitze 13 besitzt die
gleiche Form wie die Fangtaschen 5 und weist ebenfalls der Drehrichtung der Seiltrommel
1 bei Seilablauf entgegen. Die am Fanghaken 12 angreifende Feder 14 führt die Abheberolle
9 über den Wipphebel 10 der Kontur der Nockenbahn 7 nach und hält im Bereich h Nenndrehzahl
der Seiltrommel 1 den Fanghaken 12 gegenüber den Fangtaschen 5 außer Eingriff (gestrichelte
Darstellung in Fig. 1). Bei überschreiten der Nenndrehzahl um einen vorbestimmten
Wert kann die Abheberolle 9 infolge der Trägheit des Systems der Kontur der Nockenbahn
7 nicht mehr folgen und hebt im Bereich des Nockens 8 soweit ab, daß die Fanghakenspitze
13 in die zugehörige Fangtasche 5 einrastet (Volliniendarstellung in Fig. 1). Dadurch
werden die Bremsschalen 3 gegenüber der Seiltrommel 1 festgehalten und bewirken
deren Abbremsen bis zum Stillstand. Die Schraubverbindung 4 ermöglicht das Einstellen
des gewünschten Bremsmomentes, so daß sich z.B. im Interesse der Bedienperson an
Regalbediengeräten ein besonders weiches Abbremsen erzielen läßt.
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Der Ansprechpunkt der gesamten Auslöseeinrichtung kann durch die gegenseitige
Abstimmung der Feder 14 mit dem auf dem Wipphebel 10 verschieblichen Gegengewicht
15 eingestellt werden.
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Gleichzeitig kann ein nicht dargestellter Schalter wie an herkömmlichen
Geschwindigkeitsbegrenzern vom Wipphebel betätigt werden, um bei überschreiten der
Nenngeschwindigkeit einzelne oder alle Antriebe auszuschalten.
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Die Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der konstruktiven und
funktionellen Zusammenführung der Geschwindigkeitserfassung mit der eigentlichen
Sicherheitsbremse, so daß gegenüber bekannten Absturzsicherungen an Regalbediengeräten
mehrere Baugruppen völlig in Wegfall kommen können. Das betrifft iWbesondere die
im Bereich beider Führungsschienen symmetrisch anzuordnende Fangvorrichtung, die
auf Grund ihres komplizierten Aufbaus einen hohen mechanischen Fertigungsaufwand
und schwierige Einstellarbeiten erfordert. Weiterhin kann auf einem selbständigen
Geschwindigkeitsbegrenzer mit Seil, oberer und unterer Umlenkrolle, Seilspannvorrichtung
sowie die Ubertragungaglieder verzichtet werden. Der geringe Umfang bewegter, insbesondere
rotierender Teile senkt bei der neuartigen Auslöseeinrichtung den Wartungsaufwand
und vermindert entscheidend deren Störanfälligkeit.