DE276213C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVe 276213 KLASSE 42 δ. GRUPPE

FRITZ ZÜFLE und KARL RING in BERLIN.

Tasterkopf für Präzisions-Meßinstrumente. Patentiert im Deutschen Reiche vom 3. August 1913 ab.

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Tasterkopf für Präzisions-Meßinstrumente, bei welchem in bekannter Weise die Messung mit Hilfe von an den Enden des Meßorganes angeordneten Kugeln bewirkt wird, die demzufolge genau in der Meßachse liegen müssen. Bei den bekannten Instrumenten dieser Art wird die am Ende des Instrumentes in dem Tasterkopf angeordnete Kugel durch einen

ίο mehr als die Hälfte der Kugel umfassenden Ring oder Halter gegen Herausfallen und gegen seitliche Verschiebung gesichert. Beim Gebrauch eines solchen Instrumentes wird nun aber jedesmal diese Kugel mehr oder weniger stark gegen den Rand des sie sichernden Halters gedrückt, der dadurch einer gewissen Deformation unterliegt und schließlich dazu Anlaß gibt, daß die Kugel nicht mehr genau in Richtung der Meßachse liegt, was

ao zu einer Ungenauigkeit der Messung führt.

Die vorliegende Erfindung will diesen Nachteil bei der geschilderten Art von Meßinstrumenten dadurch beseitigen, daß der im Tasterkopf vorgesehene Halter auf einer Lagerfläche eine Anzahl im Kreise angeordneter Stützkugeln aufnimmt, welche ihrerseits die gegen den Rand des Halters vorstehende Meßkugel tragen und unterstützen und ein seitliches Herausdrängen dieser Meßkugel aus der Meßachse verhindern, zugleich aber auch den Rand des Halters bei Benutzung des Instrumentes entlasten, also eine Deformation desselben unmöglich machen.

Bei Vorstehendem ist zu beachten, daß Rachenlehren bekannt sind, bei welchen zur Schaffung eines bestimmten Abstandes zwischen den Backen der Lehre Kugeln angeordnet werden, die zur Erlangung einer größeren Rachenweite auch in pyramidenartigem Aufbau Benutzung finden sollen. In diesem Falle haben die Kugeln, wenngleich sie in der gleichen Anordnung sich befinden wie in dem Tasterkopf, gemäß vorliegender Erfindung nur die Bedeutung, durch bestimmte Größe die Rachen weite festzulegen. Sie werden aber während der Meßarbeit nicht den Beanspruchungen ausgesetzt, wie bei dem Tasterkopf gemäß vorliegender Erfindung, und ebensowenig können sie auf den Kugelhalter im Sinne der Präzision der Messung weder einen günstigen noch einen nachteiligen Einfluß ausüben.

In der beiliegenden Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele veranschaulicht, und zwar zeigt

Fig. ι die Anwendung der Erfindung bei einer mit Nonius ausgerüsteten Mikrometerschraube, und

Fig. 2 bei einem Stichmaß.

Die in Fig. 1 dargestellte Mikrometerschraube hat im allgemeinen die übliche Ausbildung. Der Bügel 1 trägt an einem oberen Ende den üblichen, in einer Führung 2 verstellbaren, aber durch eine Schraube 3 festzuklemmenden Dorn 4, während im unteren Teil der Gegendorn 5 angeordnet ist, der

durch Drehen des Handgriffes 6 verstellt werden kann, wobei die Verstellung an Hand der Skala 7 abgelesen werden kann. Eine Klemmschraube 8 ermöglicht auch die Feststellung des Domes 5, wenn diese erwünscht sein sollte.

Gemäß vorliegender Erfindung sind nun an den gegenüberstehenden Enden der Meßdorne 4 und 5 besonders ausgebildete Tasterköpfe 9 vorgesehen, welche mit einer Hülse 10 auf das Ende der entsprechenden Dorne 4 bzw. 5 aufgeschoben und hier "irgendwie, z. B. durch einen Querdorn 11, gesichert werden. Diese Tasterköpfe nehmen Schalen 12 auf, welche mit seitlichen Rändern 13 eine Anzahl kleiner Kugeln 14 tragen, die im Kreise angeordnet das Lager für je eine Meßkugel 15 bilden, die durch einen nach einwärts umgebogenen Rand 16 des Tasterkopfes 9 an dem Herausfallen gesichert wird.

Bei dieser Ausbildung werden während des Gebrauchs des Instruments die Meßkugeln 15, welche allein mit den abzumessenden Punkten des Werkstückes in Berührung kommen, lediglich durch die im Kreise angeordneten Kugeln 14 unterstützt in der Weise, daß sie sowohl den beim Gebrauch entstehenden und auf die Kugeln 15 einwirkenden Druck aufnehmen, als auch ein Herausdrängen der Kugeln 14 aus der Meßachse dauernd verhindern.

Die umgebogenen Ränder 16 des Tasterkopfes 9 wirken hier allein als Kugelhalter, werden aber beim Gebrauch des Insrumentes in keiner Weise beansprucht und können daher nicht deformiert oder sonstwie abgenutzt werden, wie es bisher bei den bekannten Instrumenten ähnlicher Art der Fall war. Da somit die Kugeln 14 dauernd in Richtung der Meßachse gehalten werden, muß daher ein solches Instrument auch dauernd genau arbeiten.

Der oben beschriebene Tasterkopf kann nun bei den verschiedenartigsten Meßinstrumenten in Anwendung kommen, ohne das Wesen der Erfindung zu beeinträchtigen. So zeigt Fig. 2 lediglich zum Zwecke der Erläuterung die Anwendung bei einem Stichmaß an sich bekannter Ausbildung. Dieses Stichmaß besteht wie üblich aus dem zum Teil mit Schraubengewinde versehenen Bolzen 17, der. mit einer Skala 18 versehen ist und aus der Hülse 19, in welcher der Bolzen 17 durch Verdrehung verstellt werden kann. Die äußeren Enden des Bolzens 17 bzw. der Hülse 19 sind hier direkt zu Lagerschalen 12 ausgebildet, deren seitliche Ränder 13 wieder die im Kreise angeordneten kleinen Kugeln 14 aufnehmen, die ihrerseits die eigentlichen Meßkugeln 15 unterstützen. Auf das Ende des so entstandenen Tasterkopfes kann hier ein besonderer ringartiger Kugelhalter 16 aufgesetzt und irgendwie befestigt werden. Auch hier ruhen die Meßkugeln 15 auf den Stützkugeln 14, welch letztere auch den bei der Handhabung des Instrumentes entstehenden Druck aufnehmen und ein Herausdrängen der Meßkugeln aus der Meßachse verhindern. Die Halter 16 sind dagegen völlig entlastet. In ähnlicher Weise können solche Tasterköpfe auch bei allen anderen Meßinstrumenten zur Anwendung gebracht werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Tasterkopf für Präzisions-Meßinstrumente mit einem eine Meßkugel in der Meßachse haltenden und dieselbe teilweise umfassenden Halter, dadurch gekennzeichnet, daß der im Tasterkopf vorgesehene Halter (16) auf einer Lagerfläche (12) zugleich auch eine Anzahl im Kreise angeordneter Stützkugeln (14) aufnimmt, welche ihrerseits die gegen den Rand des Halters vorstehende Meßkugel (15) tragen und ein seitliches Herausdrängen dieser Meßkugel aus der Meßachse verhindern, zugleich aber den Rand des Halters bei Benutzung des Instrumentes entlasten.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.