DE2757430C2 - - Google Patents
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08L—COMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
- C08L23/00—Compositions of homopolymers or copolymers of unsaturated aliphatic hydrocarbons having only one carbon-to-carbon double bond; Compositions of derivatives of such polymers
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Description
Die Erfindung betrifft elastoplastische Zusammensetzungen gemäß dem Oberbegriff
des Hauptanspruches.
Die Herstellung von thermoplastischen Gemischen durch dynamisches Härten
der Gemische aus vernetzten gummiartigen Polymerisaten, wie zum Beispiel Butyl
kautschuk und Polypropylen, die immer dann vorteilhaft sind, wenn ein halbstarrer
Kunststoff mit hoher Zugfestigkeit vorliegen soll, ist aus der US-PS 30 37 954
bekannt. Das gummiartige Polymerisat liegt dabei in Mengen von 5 bis 50%
in bezug auf die Gesamtmenge an gummiartigem Polymerisat und Polypropylen
vor. Dynamisches Härten wird beschrieben als ein Prozeß, bei dem sich zunächst
eine vernetzte oder dreidimensionale Struktur ausbildet, welche anschließend
aufgespalten und in dem unvernetzten Matrizen-Polymerisat als ein Mikrogel
dispergiert wird.
Es ist weiterhin aus der US-PS 30 73 797 bekannt, daß Mischungen aus elastomeren
und plastomeren Alken-Polymerisaten hergestellt werden können, indem
man in einem Innenmischer 100 Gewichtsteile Polyäthylen und 5 bis 70 Gewichtsteile,
vorzugsweise 5 bis 50 Gewichtsteile eines elastomeren Polymerisats,
wie Butylkautschuk, einen Katalysator vom Typ eines freien Radikals und eine
aromatische Verbindung mit zweifacher Funktion miteinander vermischt, um
so Mischungen zu erhalten, die vorteilhaft bei der Herstellung von härteren, zäheren
und stabileren, berstfesten, starren Rohren verwendet werden können.
Gleichermaßen ist das Vermischen von 60 bis 85 Gew.-% eines Äthylen-Copolymerisats,
in welchen bis zu etwa 5% eines α-Olefins mit dem Äthylen copolymerisiert
sind, mit 15 bis 40 Gew.-% Butylkautschuk aus der US-PS 31 84 533 bekannt,
wodurch man eine Zusammensetzung erhält, die entweder vor der Bildung eines
geformten Gegenstandes, wie zum Beispiel einer röhrenförmigen Folie, oder während
der Bildung des geformten Gegenstandes leicht gehärtet oder vulkanisiert
werden kann.
In der DE-OS 21 47 262 wird ein Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus
Polyisobutylen und Olefinpolymerisaten bei erhöhter Temperatur unter Einwirkung
von Schwerkräften beschrieben, wobei es in erster Linie darauf ankommt,
Mischungen zu erhalten, die eine ausreichende Homogenität aufweisen. Das
Polyisobutylen wird dazu auf eine Temperatur zwischen 120 und 200°C erhitzt
und zusammen mit dem Olefinpolymerisat in einer Ofenzone bei einer Temperatur
von 120 bis 200°C einer Schergeschwindigkeit von 700 bis 1200 cm-1 unterworfen.
Das Verhalten von Niedrigdruck-Polypropylen bei niedrigen Temperaturen wird
in der US-PS 29 39 860 beschrieben. Man kann die Eigenschaften eines Niedrigdruck-
Polypropylens günstig beeinflussen, wenn man dem Polymer gewisse Anteile
eines Butylkautschuks, welcher als Copolymer aus Isobutylen und einem
konjugierten C₄- bis C₆-Diolefin vorliegt, beimischt.
In jüngster Zeit wurden extrudierbare, thermoplastische Polymerisate aus modifiziertem
Olefin in der US-PS 39 09 463 beschrieben, die hergestellt werden, indem
mindestens etwa 40 Gewichtsteile eines ungesättigten Olefinpolymerisats,
bis zu 60 Gewichtsteile eines ungesättigten, ungehärteten Kunstkautschuks, wie
Butylkautschuk, und eine geringere Menge eines bifunktionalen phenolischen
Materials vermischt und erhitzt wurden,. Die Bedingungen waren dabei so ausgelegt,
daß Vernetzen oder Vulkanisieren vermieden wurde und statt dessen gepfropfte
Blockpolymerisate hergestellt wurden. Die Copolymerisate weisen
einen Polyolefingehalt von mindestens 50 Gew.-% auf.
Die Herstellung von elastomeren Zusammensetzungen, d. h. Zusammensetzungen
mit vorwiegend elastomerem Charakter, aus Butylkautschuk wurde bisher in
der Technik nicht ins Auge gefaßt, da man irrtümlicherweise der Meinung ist, daß
Mischen und Erhitzen eines Gemisches aus Butylkautschuk und Polyolefin mit
einem hohen Anteil an Butylkautschuk zusammen mit Aushärtungskatalysatoren
zwangsläufig einen "versengten" granulierten Duroplast ergibt. Siehe in diesem
Zusammenhang die US-PS 39 09 463 und die US-PS 38 06 558, aus denen hinsichtlich
des EPDM-Gummis und Polyolefins hervorgeht, daß der Gummi zur
besseren Verarbeitbarkeit nur teilweise gehärtet sein darf.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, elastoplastische Zusammensetzungen zu
schaffen, die die im Stand der Technik aufgezeigten Mängel nicht aufweisen.
Die Aufgabe wird nun gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale der erfindungsgemäßen
elastoplastischen Zusammensetzung gemäß Hauptanspruch. Die
Unteransprüche betreffen bevorzugte Ausführungsformen des Anmeldungsgegenstandes.
Jetzt wurden elastomere Zusammensetzungen aus vulkanisiertem Butylkautschuk
und Polyolefinharzen gefunden, welche vorwiegend den elastomeren Charakter
von gehärtetem Butylkautschuk aufweisen, die aber dennoch als Thermoplaste
wieder aufbereitet werden können, d. h. die Zusammensetzungen sind
elastoplastisch. Weiterhin wurde gefunden, daß elastoplastische Zusammensetzungen,
welche Mischungen aus gehärtetem Butylkautschuk und geringere Mengen
von thermoplastischem kristallinem Polyolefinharz enthalten, hergestellt
werden können, die eine unerwartete Ausgewogenheit der Eigenschaften besitzen,
wie sie bisher noch nicht erreicht wurde. Sie sind weiche (geringe Härte),
zähe, feste elastomere Zusammensetzungen, welche als Thermoplaste verarbeitet
werden können und eine ausgezeichnete Maßbeständigkeit bei hohen Temperaturen
aufweisen. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können in
starkem Maß mit Extenderöl gestreckt werden, ohne daß eine ernsthafte Verminderung
der Eigenschaften eintritt, und sie führen somit zu preiswerten Zusammen
setzungen, welche eine außergewöhnlich hohe Ölfestigkeit aufweisen.
Die erfindungsgemäßen elastoplastischen Zusammensetzungen enthalten Gemische
von 20 bis 45 Gewichtsteilen Polyolefinharz und 80 bis 55 Gewichtsteilen
Butylkautschuk, Chlorbutylkautschuk oder Brombutylkautschuk, jeweils auf
100 Gesamtgewichtsteile Polyolefinharz und Kautschuk bezogen, wobei der Kautschuk
in einem solchen Umfang vernetzt ist, daß er in siedendem Xylol zu mindestens
90% unlöslich ist oder mindestens 2 × 10-5 Mol effektive Vernetzung pro
Milliliter umfaßt.
Gemische, die unzureichende Mengen an Polyolefinharz enthalten,
sind inkohärente Zusammensetzungen, ähnlich versengtem Kautschuk,
und solche Gemische können nicht als thermoplastische
Materialien verarbeitet werden. Die jeweiligen Mengen Polyolefinharz
und Butylkautschuk, die erforderlich sind, um genügend
Polyolefinharz zum Erhalt thermoplastischer Zusammensetzungen
vorzusehen, können nicht genau definiert werden, da ihre Grenzen
in Abhängigkeit einer Reihe von Faktoren variieren, wie zum
Beispiel der Harz- oder Kautschukart, der Gegenwart von Kautschuk-
Extenderöl und anderer Ingredientien und dem Vernetzungsgrad
des Kautschuks. Beispielsweise kann mit Öl gestreckter
Butylkautschuk, der bis zu 200 Gewichtsteilen Extenderöl pro
100 Teilen Butylkautschuk enthält, anstelle von unverdünntem
Butylkautschuk zur Herstellung erfindungsgemäßer elastoplastischer
Zusammensetzungen verwendet werden, in denen der Polyolefinharz
anteil niedriger als der zum Erhalt von elastoplastischen
Zusammensetzungen erforderliche, wenn nur Polyolefinharz und
Butylkautschuk allein, ohne Extenderöl, verwendet werden, ist.
Auch benötigen Gemische, welche hochgradig vernetzten Kautschuk
enthalten, mehr Polyolefinharz zur Wahrung der Warmverformbarkeit
als Gemische, in denen der Kautschuk in geringerem Maß
vernetzt ist. Der jeweilige Harz- und Butylkautschukanteil in
jeder Zusammensetzung, der zum Erhalt der elastoplastischen Eigenschaften
erforderlich ist, kann jedoch leicht bestimmt werden,
indem man Mischungen wie im folgenden beschrieben herstellt
und die Eigenschaften und die Verarbeitbarkeit der daraus erhaltenen
Zusammensetzungen beobachtet.
Die erfindungsgemäßen elastoplastischen Zusammensetzungen
enthalten 20 bis 45 Gewichtsteile Polyolefinharz
und 80 bis 55 Gewichtsteile
Butylkautschuk, Chlorbutylkautschuk oder Brombutylkautschuk pro 100 Gesamtgewichts
teile Kautschuk und Polyolefinharz. Die Zusammensetzung
kann Extenderöl in einer Menge zwischen 0 und
200 Gewichts%, bezogen auf Butylkautschuk, enthalten. Übersteigt der
Harzgehalt 45 Gew.-% der Mischung, weisen die erhaltenen Zusammensetzungen
eine verminderte Zähigkeit und verminderte Maßhaltigkeit
bei hohen Temperaturen auf und sind härter; darüberhinaus
wird die durch das Härten des Kautschuks bewirkte Verbesserung
der Dehneigenschaften dadurch in starkem Maß verringert.
Bevorzugte elastoplastische Zusammensetzungen sind Gemische, welche eine hohe Elastizität aufweisen
und 25 bis 45 Gewichtsteile Polyolefinharz, vorzugsweise
Polypropylen und 75 bis 55 Gewichtsteile vernetzten
Butylkautschuk pro 100 Gesamtgewichtsteile Harz und
Kautschuk, enthalten.
Um die erfindungsgemäßen elastoplastischen Zusammensetzungen zu
erhalten, ist es wesentlich, daß der Butylkautschuk in einem
solchen Maß vernetzt ist, daß ein Gel-Gehalt von mindestens
90% oder darüber vorliegt, und vorzugsweise ist der Kautschuk
so stark vernetzt, daß er im wesentlichen vollständig geliert
ist (d. h. zu mindestens 97% unlöslich). Wenn die Vernetzung nicht
ausreichend ist, ergibt der Kautschuk Zusammensetzungen mit geringer
Festigkeit, die verminderte Zähigkeit und Maßbeständigkeit
aufweisen und keine größeren Mengen Extenderöl aufnehmen
können. Im allgemeinen erhöht sich die Elastizität der Zusammensetzung
mit steigendem Butylkautschukgehalt und erhöhter
Vernetzungsdichte des Butylkautschuks. Die erfindungsgemäßen
elastoplastischen Zusammensetzungen sind elastomer und können
wie Thermoplaste verarbeitet werden, obwohl der Kautschuk so
weit vernetzt ist, daß er mindestens zu 90% in einem organischen
Lösungsmittel für den nicht vulkanisierten Kautschuk (wie siedendes
Xylol) unlöslich ist, und Thermoplastizität wird sogar
dann beibehalten, wenn der Kautschuk so weit vernetzt ist, daß
er im wesentlichen völlig unlöslich ist. Die erfindungsgemäßen
Gemische muß man sich so vorstellen, daß sie winzige Partikel
von vernetztem Kautschuk enthalten, die überall in einer kontinuierlichen
Polyolefinharzphase dispergiert sind.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Elastomere (elastoplastische
Zusammensetzungen) sind kautschukartige Zusammensetzungen,
in denen der Kautschukanteil des Gemisches bis zu einem Gelgehalt
von 90% oder darüber oder einer Vernetzungsdichte von
2 × 10-5 oder mehr Mol effektiver Querverbindungen pro Milliliter
Kautschuk, vernetzt ist. Das zur Beurteilung des Härtungsgrads
geeignete Verfahren hängt von den besonderen, in den Gemischen
vorhandenen Ingredientien ab. Die Eigenschaften der
Zusammensetzung können dadurch verbessert werden, daß der Kautschuk
weiter vernetzt wird, bis er im wesentlichen vollständig
gehärtet ist, und dieses Härtungsstadium wird durch einen Gelgehalt
von 95% oder darüber angegeben. In diesem Zusammenhang
muß jedoch gesagt werden, daß eine im wesentlichen vollständige
Gelierung von etwa 97% oder 98% oder mehr nicht immer ein notwendiges
Kriterium für ein voll ausgehärtetes Produkt ist, und
zwar aufgrund von Unterschieden beim Molekulargewicht, der Molekular
gewichtsverteilung und anderer Variabler bei Butylkautschuks,
die die Gel-Bestimmung beeinflussen. Die Bestimmung der
Vernetzungsdichte des Kautschuks ist eine Alternative für die
Ermittlung des Härtungszustands der Vulkanisate, muß jedoch
indirekt bestimmt werden, da die Gegenwart des Polyolefinharzes
die Ermittlung beeinträchtigt. Dementsprechend wird derselbe
Kautschuk, der in dem Gemisch vorhanden ist, unter Bedingungen
behandelt, in bezug auf die Zeit, Temperatur und Menge des Vulkanisationsmittels,
die ein gehärtetes Produkt ergeben, das die gezeigte
Vernetzungsdichte aufweist, und diese Vernetzungsdichte
wird dann auf das ähnlich behandelte Gemisch übertragen. Im
allgemeinen stellt eine effektive Vernetzungsdichte von
2 × 10-5, vorzugsweise von 3 × 10-5 oder mehr Mol (Anzahl der
Querverbindungen dividiert durch die Avogadrosche Konstante)
pro Milliliter Kautschuk den Wert für einen vollständig gehärteten
Butylkautschuk dar. Ein Effekt des Härtens der Zusammensetzung
ist die wesentliche Verbesserung der mechanischen
Eigenschaften, die in direktem Bezug zu deren praktischen
Anwendungsmöglichkeiten steht. Überraschenderweise sind die
hochfesten elastomeren Zusammensetzungen im Gegensatz zu
duroplastischen Elastomeren noch thermoplastisch.
Vulkanisierbare Kautschuks werden, obwohl sie in unvulkanisiertem
Zustand thermoplastisch sind, normalerweise als Duroplaste
eingestuft, da sie zu einem Zustand hitzegehärtet werden, in
dem sie nicht weiter verarbeitet werden können. Die erfindungsgemäßen
Produkte werden, obwohl sie als Thermoplaste verarbeitet
werden können, aus Gemischen von Butylkautschuk und Polyolefinharz
hergestellt, die unter solchen Zeit- und Temperaturbedingungen
behandelt werden, daß der Kautschuk vernetzt, oder
unter solchen Zeit- und Temperaturbedingungen mit Vulkanisationsmittelmengen
behandelt werden, die bekanntermaßen gehärtete
Produkte aus statischen Vulkanisationen des Kautschuks in Formen
ergeben, und tatsächlich wurde der Kautschuk in einem Ausmaß
geliert, das für Kautschuk, der einer ähnlichen Behandlung allein
ausgesetzt wurde, charakteristisch ist. In den erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen wird die Bildung von Duroplasten durch gleichzeitiges
Kneten und Härten der Gemische vermieden. So werden
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen vorzugsweise durch Vermischen
eines Gemischs aus Butylkautschuk und Polyolefinharz
bei einer über dem Schmelzpunkt des Polyolefinharzes liegenden
Temperatur, durch den Zusatz von Vulkanisationsmitteln und anschließendem
Kneten des Gemisches bei einer Temperatur, die ausreicht,
um Querverbindungen zu bilden, hergestellt, wobei herkömmliche
Knetvorrichtungen wie zum Beispiel Banbury-Mischer,
Brabender-Mischer oder bestimmte Mischextruder verwendet werden.
Das Polyolefinharz und der Kautschuk werden bei einer Temperatur
gemischt, die ausreicht, um das Harz weich zu machen oder, was
üblicher ist, bei einer Temperatur, die über dem Schmelzpunkt
des Harzes liegt. Nachdem das geschmolzene Polyolefinharz mit
dem Kautschuk innig vermischt ist, wird Vulkanisationsmittel
zugefügt. Erhitzen und Kneten bei Vulkanisationstemperaturen
reichen im allgemeinen aus, um die Bildung von Querverbindungen vollständig
innerhalb weniger Minuten oder noch schneller abzuschließen,
wenn allerdings noch kürzere Zeiten erwünscht sind, können
höhere Temperaturen angewendet werden. Zur Bildung von Querverbindungen
geeignete Temperaturen liegen im Bereich ab der
Schmelztemperatur des Polyolefinharzes bis zur Abbautemperatur
des Kautschuks, und dieser Bereich liegt gewöhnlich zwischen
125°C und 270°C, wobei die maximale Temperatur je nach
Zusammensetzung, der Gegenwart von Abbauverhütungsmitteln und
der Mischzeit etwas variiert. Typisch ist ein Bereich zwischen
160°C und 250°C. Ein bevorzugter Temperaturbereich liegt
zwischen 180°C und 230°C. Um thermoplastische Zusammensetzungen
zu erhalten ist es wichtig, daß bis zur Vernetzung
ununterbrochen gemischt wird. Läßt man zu, daß nach Beendigung
des Mischens noch eine nennenswerte Vernetzung stattfindet,
wird man möglicherweise eine duroplastische, nicht bearbeitbare
Zusammensetzung erhalten. Einige einfache Versuche im Rahmen
der technischen Fachkenntnisse, für die auf dem Markt erhältliche
Kautschuks und Vulkanisationssysteme verwendet werden,
reichen aus, um deren Anwendbarkeit für die Herstellung der
verbesserten, erfindungsgemäßen Produkte zu ermitteln.
Weitere Einzelheiten über dynamische Vernetzungsprozesse sind in der US-PS 30 37 954
beschrieben.
Zur Herstellung erfindungsgemäßer Zusammensetzungen können auch
andere Verfahren als die dynamische Vulkanisation von Butylkautschuk/
Polyolefinharz-Gemischen herangezogen werden. Der
Kautschuk kann beispielsweise in Abwesenheit des Harzes entweder
dynamisch oder statisch voll vulkanisiert, pulverisiert
und mit dem Harz bei einer Temperatur über dem Schmelz- oder
Erweichungspunkt des Polyolefinharzes vermischt werden. Vorausgesetzt,
daß die vernetzten Kautschukpartikel klein, gut verteilt
und in einer geeigneten Konzentration vorliegen, können
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in einfacher Weise
durch Mischen des vernetzten Kautschuks und des Polyolefinharzes
erhalten werden. Entsprechend bezeichnet der Ausdruck
"Gemisch" hierin eine Mischung, welche gut verteilte, kleine
Partikel von vernetztem Kautschuk enthält. Eine Mischung, die
nicht in den Rahmen der Erfindung fällt, weil sie schlecht verteilte
oder zu große Kautschukpartikel enthält, kann durch Kaltmahlen
zerrieben werden (um eine Teilchengröße von unter etwa
20 µm zu erhalten), vorzugsweise von unter 10 µm und am stärksten
bevorzugt von unter 5 µm. Nach ausreichender Zerkleinerung oder
Pulverisierung wird eine erfindungsgemäße Zusammensetzung erhalten.
Häufig kann man bereits mit dem bloßen Auge erkennen,
wenn eine Dispersion mangelhaft ist oder die Kautschukpartikel zu
groß sind, was in einer Formplatte zu beobachten ist. Dies trifft
vor allem bei Abwesenheit von Pigmenten und Füllstoffen zu.
In einem derartigen Fall erhält man nach der Pulverisierung
und erneutem Pressen eine Platte, bei der keine Anhäufungen
von Kautschukpartikeln oder große Partikel mehr zu erkennen
oder in weit geringerem Maß mit dem bloßen Auge zu erkennen
sind, und deren mechnische Eigenschaften stark verbessert
sind.
Der hier verwendete Ausdruck "Butylkautschuk"
umfaßt gummiartige amorphe Copolymerisate
aus Isobutylen und Isopren, welche 0,5 bis 10, vorzugsweise
1 bis 4 Gewichtsprozent Isopren enthalten und mit 0,1
bis 10, vorzugsweise 0,5 bis 3,0 Gewichtsprozent Chlor oder
Brom halogeniert sind, wobei dieses chlorierte Copolymerisat
üblicherweise als chlorierter Butylkautschuk bezeichnet wird.
Zur praktischen Durchführung dieser Erfindung eignet sich jeder
beliebige Butylkautschuk, bevorzugt ist jedoch halogenfreier
Butylkautschuk mit einer Ungesättigtheit von 0,6 bis 3,0%, wobei
Butylkautschuk mit einer Polydispersität von 2,5 oder darunter
besonders bevorzugt ist. Butylkautschuke werden durch Polymerisation
bei niedriger Temperatur gemäß den US-PS 23 56 128 und US-PS 29 44 576
in Gegenwart eines Friedel-Crafts-Katalysators hergestellt.
Butylkautschuk ist im Handel erhältlich, siehe zum
Beispiel Rubber World Blue Book, Ausgabe 1975, Seiten 412-414
Materials and Compounding Ingredients for Rubber.
Geeignete thermoplastische Polyolefinharze umfassen kristalline,
feste Produkte mit hohem Molekulargewicht aus der Polymerisation
eines oder mehrerer Monoolefine entweder mit Hilfe von Hoch-
oder auch Niederdruckverfahren. Beispiele solcher Harze sind
die isotaktischen und syndiotaktischen Monoolefinpolymerisat-
Harze, von denen typische Vertreter im Handel erhältlich sind.
Ataktische nicht kristalline Polyolefinpolymerisate sind ungeeignet.
Beispiele für zufriedenstellende Olefine sind Äthylen,
Propylen, 1-Buten, 1-Penten, 1-Hexen, 2-Methyl-1-Propen,
3-Methyl-1-penten, 4-Methyl-1-penten, 5-Methyl-1-hexen und
Gemische davon. Im Handel erhältliches thermoplastisches Polyolefinharz,
vorzugsweise Polyäthylen oder Polypropylen, kann zur
praktischen Anwendung der Erfindung vorteilhaft verwendet werden,
wobei Polypropylen bevorzugt ist.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können alle in einem
Innenmischer zu Produkten verarbeitet werden, die, nachdem sie
bei Temperaturen über den Erweichungs- oder Kristallisationspunkten
der Harzphase auf die rotierenden Walzen einer Gummiwalz
vorrichtung übertragen werden, zu durchgehenden Platten geformt
werden. Diese Platten können im Innenmischer wieder verarbeitet
werden, nach Erreichen von Temperaturen über den Erweichungs-
oder Schmelzpunkten der Harzphase. Das Material wird
dann wieder in den plastischen Zustand übergeführt (geschmolzener
Zustand der Harzphase), aber sobald das geschmolzene Produkt
durch die Walzen der Gummiwalzvorrichtung hindurchläuft,
wird erneut eine durchgehende Platte gebildet. Zusätzlich kann
eine Platte der erfindungsgemäßen elastoplastischen Zusammensetzung
in Stücke geschnitten und formgepreßt werden, wodurch
man eine einzelne glatte Platte erhält, bei der die Stücke
vollständig miteinander verbunden oder verschmolzen sind. Im
Sinne der obigen Ausführungen versteht man hierunter die Bezeichnung
"thermoplastisch". Außerdem sind die erfindungsgemäßen
elastoplastischen Zusammensetzungen weiter verarbeitbar,
und zwar in dem Maße, daß durch Strangpressen, Spritzgießen,
Kalandrieren, Vakuumformung und/oder Heißstanzen Gegenstände
daraus geformt werden können.
Wenn die Ermittlung der extrahierbaren Substanzen ein geeignetes
Mittel zur Messung des Härtungszustands ist, so wird eine
verbesserte elastoplastische Zusammensetzung hergestellt, indem
ein Gemisch so weit vernetzt wird, daß die Zusammensetzung nicht
mehr als etwa zehn Gewichtsprozent Kautschuk enthält, der durch
einstündiges Sieden in Xylol extrahiert werden kann, vorzugsweise
so weit, daß die Zusammensetzung weniger als vier Gewichtsprozent
extrahierbaren Kautschuks und noch bevorzugter
weniger als zwei Gewichtsprozent extrahierbaren Kautschuks enthält.
Im allgemeinen gilt, daß, je geringere Mengen extrahierbaren
Kautschuks enthalten sind, desto besser die Eigenschaften
sind, obwohl man bereits beachtliche Eigenschaften erhält, wenn
zehn Prozent des inkorporierten Kautschuks extrahierbar sind,
und bevorzugtere Zusammensetzungen enthalten weniger als 5 Prozent
extrahierbaren Kautschuk. Andererseits kann der Gel-Gehalt,
ausgedrückt in Prozent Gel, mit Hilfe des in der US-PS 32 03 937
beschriebenen Verfahrens ermittelt werden, bei dem die Menge
an unlöslichem Kautschuk dadurch bestimmt wird, daß das Probestück
48 Stunden lang in einem Kautschuklösungsmittel bei Raumtemperatur
eingetaucht bleibt, der getrocknete Rest dann gewogen
wird und man auf der Basis der Kenntnisse über die Zusammensetzung
geeignete Korrekturen vornimmt. Korrigierte Anfangs-
und Endgewichte erhält man somit, indem man vom anfänglichen
Gewicht das Gewicht der löslichen Komponenten abzieht, die
nicht der Kautschuk sind, wie zum Beispiel Extenderöle, Weichmacher
und in organischem Lösungsmittel lösliche Harzkomponenten.
Alle unlöslichen Pigmente, wie Harz und Füllstoffe, werden
sowohl von den Anfangs- wie auch den Endgewichten substrahiert.
Um die Vernetzungsdichte als Maß für den Härtungszustand
der die verbesserten elastoplastischen Zusammensetzungen kennzeichnet,
heranzuziehen, werden die Gemische in einem solchen
Umfang vernetzt, wie er der Vernetzung desselben Kautschuks
wie in dem Gemisch, der statisch vernetzt wurde, unter Druck
in einer Form, entspricht, und zwar bei den gleichen Mengen
Vulkanisationsmittel wie in dem Gemisch und unter solchen Zeit-
und Temperaturbedingungen, daß sich eine effektive Vernetzungsdichte
(ν/2) von größer als 2 × 10-5 Mol pro Milliliter
Kautschuk und vorzugsweise größer als 3 × 10-5 oder noch
bevorzugter größer als 4 × 10-5 Mol pro Milliliter Kautschuk
ergibt. Das Gemisch wird dann unter ähnlichen Bedingungen
(mit der gleichen Menge Vulkanisationsmittel bezogen auf den
Kautschukgehalt des Gemischs) dynamisch vernetzt, wie es
für den Kautschuk allein erforderlich war. Die so ermittelte
Vernetzungsdichte kann als Maßstab für den Vulkanisationsgrad
betrachtet werden, der die verbesserten elastoplastischen Materialien
ergibt. Aus der Tatsache, daß die Vulkanisationsmittelmenge
auf den Kautschukgehalt des Gemisches bezogen wird und
die Menge ist, die zusammen mit dem Kautschuk allein die obengenannte
Vernetzungsdichte ergibt, sollte jedoch nicht geschlossen
werden, daß das Vulkanisationsmittel nicht mit dem
Polyolefinharz reagiert oder daß zwischen dem Harz und dem Kautschuk
keine Reaktion stattfindet. Sehr bedeutende Reaktionen
können hier ablaufen, jedoch in begrenztem Ausmaß, so daß
das Harz nicht so weit vernetzt wird, daß es die Thermoplastizität
verliert. Allerdings stimmt die Annahme, daß die wie oben
beschrieben ermittelte Vernetzungsdichte geeignete Annäherungswerte
für die Vernetzungsdichte der elastoplastischen Zusammensetzungen
liefert, mit den thermoplastischen Eigenschaften
wie auch mit der Tatsache überein, daß ein großer Anteil des
Polyolefinharzes durch Extraktion mit einem Harzlösungsmittel,
wie zum Beispiel siedendes Xylol, aus der Zusammensetzung entfernt
werden kann. Die Menge an Polyolefinharz, die bei der
Vernetzung durch Aufpfropfen auf den Kautschuk unlöslich wurde,
übersteigt keinesfalls drei Gewichtsprozent der in der Zusammensetzung
vorhandenen Polyolefinharzmenge und liegt im allgemeinen
bei einem Gewichtsprozent oder darunter.
Die Vernetzungsdichte des Kautschuks wird durch ausgeglichenes
Quellen von Lösungsmittel unter Verwendung der Flory-Rehner-
Gleichung, J. Rubber Chem. and Tech., 30, S. 929, ermittelt.
Der geeignete Hugginssche Löslichkeitsparameter für Butylkautschuk/
Cyclohexan, 0,433, der in der Berechnung verwendet wurde,
wurde dem Rezensionsartikel von Sheehan und Bisio, J. Rubber
Chem. & Tech., 39, 167, entnommen. Ist der extrahierte Gel-Gehalt
des vulkanisierten Kautschuks niedrig, muß die Korrektur von
Bueche verwendet werden, worin der Ausdruck v r ¹/₃ mit dem Gel-
Bruch (% Gel/100) multipliziert wird. Die Vernetzungsdichte ist
halb so groß wie die effektive Kettenvernetzungsdichte ν, die
in Abwesenheit von Harz bestimmt wird. Deshalb wird die Vernetzungsdichte
der vulkanisierten Gemische im folgenden so verstanden,
daß sie sich auf den Wert bezieht, der für denselben
Kautschuk wie in dem Gemisch in der beschriebenen Weise bestimmt
wurde. Noch stärker bevorzugte Zusammensetzungen entsprechen
beiden obenbeschriebenen Messungen des Härtungszustand,
und zwar der Messung durch Bestimmung der Vernetzungsdichte
und der durch Bestimmung des extrahierbaren Kautschukprozentsatzes.
Die durch den oben beschriebenen dynamischen Härtungsprozeß
erhaltenen Ergebnisse sind eine Funktion des ausgewählten besonderen
Kautschuk-Härtungssystem. Die herkömmlicherweise zur
Vulkanisation von Butylkautschuks verwendeten Vulkanisationsmittel
und Vulkanisationssysteme können zurHerstellung der
erfindungsgemäßen verbesserten elastoplastischen Zusammensetzungen
verwendet werden. Jedes beliebige Vulkanisationsmittel oder
Vulkanisationssystem, das zur Vulkanisierung von Butyl- oder
Halogenbutylkautschuk angewendet werden kann, ist in der
praktischen Durchführung der Erfindung anwendbar, zum Beispiel
können Schwefel-, Phenolharz-, Metalloxid-, p-Chinondioxim-
oder bis-Maleinsäureimid-Vulkanisierungssysteme verwendet werden.
Die Auswahl jedes besonderen Vulkanisationssystems variiert
je nach Beschaffenheit des Polyolefinharzes und des Kautschuks.
Ein organisches Peroxid als einziges Vulkanisationsmittel
ist allerdings nicht ausreichend, sondern es kann in
kleinen Mengen als zusätzliches Mittel zusammen mit einem difunktionellen
Vernetzungsmittel wie m-Phenylen-bismaleinimid
verwendet werden. Bevorzugt sind Phenolaldehydharz-Vulkanisationssysteme
mit oder ohne zusätzliche Metallmittel, besonders
bevorzugt ist ein in den US-PS 31 89 567 und US-PS 32 20 964
beschriebenen Harz-Vulkanisationssystem, das bromiertes
Phenol-formaldehydharz und Zinkoxid enthält.
Hochenergiebestrahlung eignet sich ebenfalls
als Vulkanisationsmittel.
Beispiele für geeignete di- und trifunktionale Vernetzungsmittel,
die allein oder zusammen mit anderen Vernetzungsmitteln
verwendet werden können, sind Dibenzo-p-chinondioxim, p-Chinon-
dioxim, n-Phenylen-bismaleinimid, Trialkylcyanurat, Äthylen-
glykoldimethacrylat, Pentaerythritoltriacrylat, Trimethylolpropantriacrylat
und Neopentylglykoldiacrylat. Weitere Beispiele
von Acrylat-Vernetzungsmitteln sind in der US-PS 37 51 378 beschrieben.
Herkömmliche Schwefel-Vulkanisationssysteme sind
ebenfalls geeignet, und zwar entweder mit dem Schwefel-Vulkanisationsmittel
allein oder mit Schwefel und Vulkanisationsbeschleuniger.
Die Menge an Vulkanisationsmittel variiert je nach Vulkanisationsmitteltyp
und Zusammensetzung des Gemisches. Es muß eine
ausreichende Menge an Vulkanisationsmittel verwendet werden,
um den Kautschuk zu vernetzen, jedoch sollen Mengen, die die
zur völligen Härtung des Kautschuks erforderlichen übersteigen,
vermieden werden, da sich hieraus eine Verschlechterung der
Eigenschaften ergeben kann. Große Mengen an Vulkanisationsmittel
oder Vulkanisationsmittel, die zu einer Gelierung des Harzes
führen, wodurch sich die Thermoplastizität der Zusammensetzung
verringert, müssen vermieden werden.
Die Eigenschaften der erfindungsgemäßen elastoplastischen Zusammensetzung
können entweder vor oder nach der Vulkanisation
durch Zusatz von Ingredientien modifiziert werden, welche beim
Vermischen von Butylkautschuk, Polyolefinharz und Gemischen
davon herkömmlicherweise verwendet werden. Beispiele solcher
Ingredientien sind Ruß, Kieselerde, Titandioxid, gefärbte Pigmente,
Ton, Zinkoxid, Stearinsäure, Beschleuniger, Vulkanisiermittel,
Schwefel, Stabilisatoren, Abbauverhütungsmittel, Verarbeitungshilfsmittel,
Haftmittel, Klebrigmacher, Kautschukweichmacher,
Wachs, Anvulkanisierungshemmer, ungleichmäßige
Fasern, wie Holzzellstoff-Fasern und Extenderöle. Der Zusatz von
Ruß, Kautschuk-Extenderöl oder beiden, vorzugsweise vor der
dynamischen Vulkanisierung, wird besonders empfohlen. Vorzugsweise
wird der Ruß und/oder das Kautschuk-Extenderöl mit dem
Kautschuk vorgemischt, und diese Vormischung wird dann mit dem
Polyolefinharz vermischt. Ruß kann die Zugfestigkeit verbessern
und die Menge an Extendernöl, die verwendet werden kann, erhöhen.
Extenderöl kann die Öl-Quellfestigkeit, die Hitzebeständigkeit,
die Hysterese, die Kosten und die permanente Veränderung der
elastoplastischen Zusammensetzungen verbessern. Aromatische,
naphthen- und paraffinhaltige Extenderöle sind zufriedenstellend.
Der Zusatz von Extenderöl kann auch die Verarbeitbarkeit verbessern.
Geeignete Extenderöle sind in Rubber World Blue Book, wie
oben, Seite 145-190, angegeben. Die Menge des zugesetzten Extenderöls
hängt von den gewünschten Eigenschaften ab, wobei die
obere Grenze durch die Verträglichkeit des besonderen Öls mit
den Ingredientien des Gemisches festgelegt wird und diese Grenze
dann überschritten ist, wenn ein übermäßiges Ausschwitzen des
Extenderöls auftritt. Typischerweise werden 5-300 Gewichtsteile
Extenderöl pro 100 kombinierte Gewichtsteile Butylkautschuk und
Polyolefinharz zugesetzt. Gewöhnlich setzt man 20 bis 200
Gewichtsteile Extenderöl pro 100 Gewichtsteile im Gemisch vorhandenem
Kautschuk zu, wobei Mengen von 50 bis 150 Gewichtsteile
Extenderöl pro 100 Gewichtsteile Butylkautschuk bevorzugt
sind. Die typische Zugabe von Ruß erfolgt in Höhe von 20-200
Gewichtsteilen Ruß pro 100 Gewichtsteile Kautschuk, und
gewöhnlich werden 30-150 Gewichtsteile Ruß pro 100 Gesamtgewichtsteile
Kautschuk und Extenderöl zugesetzt. Die Rußmenge,
die verwendet werden kann, hängt zumindest teilweise vom Rußtyp
und von der vorhandenen Extenderölmenge ab.
Wenn dem Kautschuk Extenderöl zugefügt wird, wird der Bereich
der Verhältnisse von Polyolefinharz zu Butylkautschuk in der
Zusammensetzung erweitert, unter gleichzeitiger Beibehaltung
der Elastoplastizität. Mit Extenderöl kann zum Beispiel das
Verhältnis von Polyolefinharz zu Butylkautschuk erhöht werden,
wobei jedoch die gummiähnlichen Eigenschaften noch beibehalten
werden. Mit Öl gestreckter Butylkautschuk, der bis 200 Gewichtsteile,
vorzugsweise zwischen 20 und 150 Gewichtsteile, Extenderöl
pro 100 Gewichtsteile Butylkautschuk enthält, ist besonders
geeignet. Es versteht sich natürlich von selbst, daß Extenderöl
nicht vor dem Härten des Kautschuks zugegeben werden muß, obwohl
dies im allgemeinen wünschenswerter ist, und daß die Eigenschaften
von erfindungsgemäßen elastoplastischen Zusammensetzungen
durch Zugabe von Extenderöl, nachdem der Kautschuk gehärtet
ist, verändert werden können. Im allgemeinen liegt die Menge
an Extenderöl, wenn vorhanden, zwischen 5 und 40 Gewichtsprozent
der gesamten Zusammensetzung.
Erfindungsgemäße elastoplastische Zusammensetzungen sind zur
Herstellung einer ganzen Reihe von Gegenständen vorteilhaft,
wie zum Beispiel Reifen, Schläuche, Riemen, Dichtungen, Formstücke
und Preßteile. Insbesondere eignen sie sich zur Herstellung
von Gegenständen durch Strangpreß-, Spritzguß- und
Formpreßverfahren. Erfindungsgemäße Zusammensetzungen können
auch vorteilhaft zum Mischen mit Thermoplasten, insbesondere
Polyolefinharzen, verwendet werden. Die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen werden mit Thermoplasten unter Verwendung von
herkömmlichen Mischvorrichtungen gemischt. Die Eigenschaften
des Gemischs hängen von den jeweiligen Mengenverhältnissen ab.
Im allgemeinen wird eine solche Menge eingesetzt, daß das Gemisch
genügend vernetzten Kautschuk enthält, um die gewünschte
Wirkung zu erzielen.
Die Spannungsdehnungseigenschaften der Zusammensetzung werden
gemäß den in ASTM D 638 und ASTM D 1566 dargelegten Prüfungsverfahren
ermittelt. Die ungefähre Zähigkeit wird mit Hilfe einer
abgekürzten Griffithschen Gleichung (TS)²/E (TS = Zugfestigkeit,
E = Youngscher Modul) errechnet. Für eine genaue Analyse siehe
Fracture, herausgegeben durch H. Liebowitz, veröffentlicht in
Academic Press, New York, 1972, Kap. 6, Fracture of Elastomers
von A.N. Gent. Der wie hierin und in den Ansprüchen verwendete
Ausdruck "elastoplastisch" bedeutet, daß die Zusammensetzung
sowohl elastomer, wie unten definiert, als auch thermoplastisch
ist, d. h. die Zusammensetzung kann als thermoplastische Zusammensetzung,
wie oben beschrieben, verarbeitet werden. Der wie
hierin verwendete Ausdruck "elastomer" bezeichnet eine Zusammensetzung,
die die Eigenschaft besitzt, daß sie sich innerhalb von
10 Minuten auf weniger als 160% ihrer ursprünglichen Länge stark
zusammenzieht, nachdem sie vorher bei Zimmertemperatur auf ihre
doppelte Länge ausgedehnt und vor Loslassen 10 Minuten lang auf
dieser Länge gehalten wurde. Besonders bevorzugte erfindungsgemäße
Zusammensetzungen sind gummiartige Zusammensetzungen mit
Spannungsverformungswerten von etwa 50% oder darunter, und die
der Definition für Gummi, wie durch die ASTM-Normen, Bd. 28,
S. 756 (D 1566) festgelegt, entsprechen. Stärker bevorzugte Zusammen
setzungen sind gummiartige Zusammensetzungen mit einer
Shore-D-Härte von 50 oder darunter, bevorzugter von 40 oder
darunter, oder einen 100% Modul von 1079 N/cm² oder darunter
oder einen Youngschen Modul unter 9810 N/cm².
Ein Polyolefinharz,
Butylkautschuk und Zinkoxid werden in den in Tabelle I angegebenen Mengenverhältnissen
bei 100 U/Min. in einem Brabender-Mischer bei einer Ölbadtemperatur
von 180°C vermischt. Nach 3 Minuten ist das
Polyolefinharz geschmolzen und man erhält eine gleichmäßige
Mischung. Dann werden Vulkanisationsmittel zugesetzt und das
Mischen wird fortgesetzt, bis die maximale Brabender-Konsistenz
erreicht ist (etwa 3-5 Minuten) und danach werden noch 2 Minuten weitergerührt. Die
Zusammensetzung wird herausgenommen, zur Platte ausgewalzt, in
den Brabender-Mischer zurückgeführt und weitere zwei Minuten
bei der angegebenen Temperatur gemischt. Die Zusammensetzung
wird in einer Walzvorrichtung ausgewalzt und dann bei 220°C
formgepreßt und unter Druck auf unter 100°C abgekühlt, bevor
sie herausgenommen wird. Die Eigenschaften der gepreßten Platte
werden gemessen und aufgezeichnet.
Elastoplastische Zusammensetzungen, die die Erfindung verdeutlichen,
sind in Tabelle I aufgeführt. Der Butylkautschuk ist
ein Copolymerisat aus Isobutylen und Isopren, das 1,6 Mol-Prozent
Ungesättigtheit enthält, ein spezifisches Gewicht von 0,915
und eine Mooneysche Viskosität (ML 1 + 8 bei 100°C) von 70 aufweist.
Das Polypropylen ist ein isotaktisches Mehrzweckharz mit niedrigem
Fluß, das ein spezifisches Gewicht von 0,902 und eine Dehnungsgrenze
von 11% aufweist. Als Vulkanisationsmittel verwendet man ein bromiertes
Phenol-Formaldehyd-Härtungsharz (US-PS 29 72 600).
Die Mengen aller Ingredientien sind in Gewichtsprozent
angegeben. Die Auswirkungen beim Verändern der jeweiligen
Butylkautschuk- und Polypropylenmengen sind in Tabelle
I aufgezeigt. Der in der Spalte für Polypropylen in Klammern
angegebene Wert gibt das Polypropylen-Gewichtsprozent der gesamten
Zusammensetzung an. Die mit A bezeichneten Beispiele
sind Kontrollbeispiele, es handelt sich hierbei um nach dem
gleichen Verfahren hergestellte Gemische, die jedoch keine
Vulkanisationsmittel enthalten. Die mit B bezeichneten Beispiele
enthalten genügend Vulkanisationsmittel, um den Butylkautschuk
vollkommen zu härten, d. h., der Butylkautschuk wird in
einem solchen Maß gehärtet, daß er in siedendem Xylol im wesentlichen
unlöslich ist und eine Vernetzungsdichte von etwa 5 ×10-5Mol pro ml aufweist. In den Beispielen 1-8 werden zehn
Gewichtsteile Vulkanisationsmittel pro 100 Gewichtsteile Butylkautschuk
zugesetzt. Mit Ausnahme von Beispiel 8 werden fünf
Gewichtsteile Zinkoxid pro 100 Gewichtsteile Butylkautschuk zugegeben.
Alle vernetzten Kautschuk enthaltenden Zusammensetzungen
können trotz der hohen Menge an vernetztem Kautschuk als
Thermoplaste verarbeitet werden und sind elastomer.
Aus diesen Daten geht hervor, daß das Vernetzen des Kautschuks
zu einer wesentlichen Verbesserung der physikalischen Eigenschaften
führt, wobei der Grad der Verbesserung von dem jeweiligen
Mengenverhältnis von im Gemisch vorhandenem Kautschuk und
Polypropylen abhängt. Zum Beispiel ist nach Vernetzen des Kautschuks
eine beträchtliche Erhöhung der Zugfestigkeit zu verzeichnen.
Allerdings hängt die Erhöhung der Zugfestigkeit eng
von dem Verhältnis von Polyolefinharz und Butylkautschuk im Gemisch
ab. Aus den Daten geht hervor, daß die Verbesserung der
Zugfestigkeit (in Klammern angegeben) größer ist, wenn Polypropylen
in Mengen zwischen 45 und 25 Gewichtsteilen pro 100
Gesamtgewichtsteile Polyolefin und Kautschuk vorhanden ist.
Ein Diagramm der Erhöhung der Zugfestigkeit gegenüber der Zusammen
setzung zeigt einen Peak für die Verbesserung der Zugfestigkeit
zwischen 55 und 75 Gewichtsteilen Butylkautschuk pro
100 Gesamtgewichtsteilen Kautschuk und Polypropylen. Aus diesen
Daten geht ebenfalls hervor, daß sich die Steifigkeit und Härte
der Zusammensetzung vermindern, wenn die Polypropylenmenge 45
Gewichtsprozent oder weniger der Zusammensetzung beträgt. Die
Zähigkeit (TS²/E) wird wesentlich verbessert, wenn der Polypropylen
anteil kleiner als der Butylkautschukanteil in dem Gemisch
ist. Die Daten zeigen auch, daß die Verbesserung der Elastizität
(in Klammern aufgeführte Veränderung der Spannungsverformung)
von dem im Gemisch vorhandenen Polypropylenanteil abhängt.
Ein Diagramm der Spannungsverformungs-Veränderung in bezug auf
die Zusammensetzung zeigt, daß die Verbesserung der Spannungsverformung
ihren Höchstwert erreicht, wenn das Gemisch zwischen
45 und 25 Gewichtsteile Polypropylen pro 100 Gesamtgewichtsteile
Polypropylen und Butylkautschuk enthält. Besonders bedeutsam
sind die Daten bezüglich der Maßbeständigkeit bei
hohen Temperaturen, aus denen hervorgeht, daß die Zusammensetzungen
der Beispiele 3-8 eine größere Maßbeständigkeit
bei hohen Temperaturen aufweisen als Zusammensetzungen mit
einem größeren Gehalt an Polypropylen. Diese Verformungsfestigkeit
ist bei Anwendungen wichtig, bei denen ein Gegenstand
während des Gebrauchs hoher Temperatur ausgesetzt ist. Diese
Eigenschaft wird ermittelt, indem ein 2 mm dicker Probekörper
fünf Minuten lang auf 185°C erhitzt wird, unter einer Zugbeanspruchung
von 2,0 N/cm², und dann nach Abkühlen unter Spannung
die Abweichung von der ursprünglichen Länge gemessen wird.
Die Formbeständigkeit, ausgedrückt in Prozent Abweichung, wird
errechnet, indem die Längenabweichung durch die Klänge der ursprünglichen
Probe vor Erhitzen dividiert und mit 100 multipliziert
wird. Ein Plus bezeichnet eine Längenzunahme und ein Minus
eine Längenabnahme, die während der Einwirkung der hohen Temperatur
eingetreten ist.
In Tabelle II sind erfindungsgemäße elastoplastische Zusammensetzungen
angeführt, welche Ruß und Extenderöl enthalten. Der
Butylkautschuk und das Polypropylen sind dieselben wie sie
für Tabelle I verwendet wurden, und alle Beispiele enthalten hier
60 Gewichtsteile Butylkautschuk und 40 Gewichtsteile Polypropylen.
Der Ruß und das paraffinhaltige Extenderöl
werden in den genannten Verhältnissen mit dem Butylkautschuk
vermischt, bevor das Polypropylen zugegeben wird. Sechs
Gewichtsteile Härtungsharz, drei Gewichtsteile Zinkoxid und
0,6 Gewichtsteile Stearinsäure werden zugesetzt, nachdem die
Polymerisate sorgfältig vermischt sind. Das gleiche Verfahren
wie in Tabelle I wird angewandt, mit der Ausnahme, daß der
Brabender-Mischer mit einer Geschwindigkeit von 80 U/Min. läuft.
Alle Zusammensetzungen, die Beispiele 9-19 sind elastomer
und als Thermoplaste verarbeitbar.
Aus den Daten geht hervor, daß Zusammensetzungen, die große
Mengen Extenderöl und Ruß enthalten, ansehnliche physikalische
Eigenschaften einschließlich Zugfestigkeit aufweisen. Hieraus
wird man erkennen, daß die Zusammensetzungen der Tabelle II
wirtschaftlich attraktive Elastoplaste darstellen, da Ruß und
Extenderöl billiger sind als andere Ingredientien, insbesondere
Butylkautschuk. Die Zusammensetzung von Beispiel 19 weist beispielsweise
günstige physikalische Eigenschaften auf, enthält
jedoch nur etwa 20 Gewichtsprozent Butylkautschuk und etwa
13 Gewichtsprozent Polypropylen, 64 Gewichtsprozent der Zusammensetzung
sind Ruß und Extenderöl.
Eine erfindungsgemäße elastoplastische Zusammensetzung, welche
Polyäthylen als das Polyolefinharz enthält, wird in Tabelle 3
gezeigt. Die Zusammensetzung und das Herstellungsverfahren sind
wie bei Beispiel 4, mit der Ausnahme, daß anstelle von Polypropylen
40 Gewichtsteile Polyäthylen (für Blasverfahren geeignetes
Harz mit einem Schmelzindex von 0,6 g/10 Min., einer Dichte von
0,960 und einer Dehnungsgrenze von 600%) verwendet wird. Aus
den Daten geht hervor, daß durch Härten des Kautschuks eine
wesentliche Verbesserung der Zugfestigkeit, Zähigkeit und
Spannungsverformung erreicht wird.
Erfindungsgemäße elastoplastische Zusammensetzungen, welche
unterschiedliche Butylkautschukarten enthalten, sind in Tabelle
IV angeführt. Die Zusammensetzungen und das Herstellungsverfahren
sind dieselben wie bei Beispiel 4, mit der Ausnahme, daß die
Butylkautschuksorte wie angegeben verändert wird (Beispiel
23 ist eine Wiederholung von Beispiel 4 unter Verwendung desselben
Kautschuks). Aus den Daten geht hervor, daß eine große
Anzahl verschiedener Butylkautschuks zufriedenstellend ist und
daß der Grad der Ungesättigtheit oder die Mooneysche Viskosität
des unvernetzten Kautschuks die physikalischen Eigenschaften
der erhaltenen elastoplastischen Zusammensetzung nicht wesentlich
beeinträchtigt.
Die Auswirkung der Vulkanisationsmittelkonzentration wird in
Tabelle V gezeigt. Die Gemischzusammensetzung enthält 60 Gewichtsteile
Butylkautschuk, 40 Gewichtsteile Polypropylen, 1,2 Gewichtsteile
Zinkoxid (mit Ausnahme von Beispiel 32) sowie die
angegebenen Mengen in Gewichtsteilen Härtungsharz. Der Butyl
kautschuk, das Polypropylen und das Vulkanisationsmittel sind
dieselben wie in Beispiel 4. Die Zusammensetzungen werden nach
dem gleichen, wie oben beschriebenen Verfahren in einem Brabender-
Mischer hergestellt. Beispiel 27 ist ein Kontrollbeispiel
und enthält kein Vulkanisationsmittel, und Beispiel 32 enthält
kein Zinkoxid. Aus den Daten geht hervor, daß zur vollen Entwicklung
guter physikalischer Eigenschaften wie hohe Zugfestigkeit
und niedrige Spannungsverformung, eine ausreichende Menge
an Vulkanisationsmittel vorhanden sein sollte, um eine Vernetzungsdichte
von über 2 × 10-5 Mol pro Milliliter Kautschuk
zu erreichen, und daß der Gel-Gehalt über 90% des Kautschuks
in der Zusammensetzung ausmachen sollte. Die Veränderung der
Zugfestigkeit nach dem Härten zeigt den Härtungszustand an,
wobei eine 100%ige Erhöhung der Zugfestigkeit angibt, daß der
Butylkautschuk völlig ausgehärtet ist. Erfindungsgemäße Zusammen
setzungen zeigen ähnliche Erhöhungen der Zugfestigkeit
nach dem Härten, wobei bevorzugte Zusammensetzungen Zugfestigkeiten
von 100% oder mehr im Vergleich zu dem ungehärteten Gemisch
aufweisen und stärker bevorzugte Zusammensetzungen im
Vergleich zu dem ungehärteten Gemisch Zugfestigkeiten von mindestens
200% oder darüber besitzen. Siehe Tabellen I, III, IV
und V.
Erfindungsgemäße elastoplastische Zusammensetzungen, in denen
der Kautschuk unter Verwendung eines Schwefelvulkanisationssystem
vernetzt wurde, werden in Tabelle VI angeführt. Die Herstellungsmethode
ist die gleiche wie in Tabelle I. Das Gemisch
enthält eine Mischung aus 60 Gewichtsteilen Butylkautschuk und
40 Gewichtsteilen Polypropylen (Kautschuk und Polyolefinharz
sind die gleichen wie in Beispiel 4). Beispiel 35, ein Kontrollbeispiel,
enthält eine Mischung aus dem Butylkautschuk und dem
Polypropylen ohne irgendwelche anderen Zusätze. Beispiel 36
zeigt ein halbwirksames Härtungssystem, bei dem ein hohes Verhältnis
an Beschleunigerschwefel verwendet wird und Beispiel 37
zeigt ein herkömmliches Schwefelhärtungssystem mit großen
Schwefelmengen. Das Härtungssystem von Beispiel 36 besteht aus
(alle Angaben in Gewichtsteilen) 3,0 Teilen Zinkoxid, 0,6 Teilen
Stearinsäure, 1,2 Teilen Bis-2-benzothiazolyl-disulfid, 0,6
Teilen Tetramethylthiuram-disulfid und 0,6 Teilen Schwefel. Das
Härtungssystem von Beispiel 37 besteht aus (alle Angaben in Gewichtsteilen)
3,0 Teilen Zinkoxid, 1,2 Teilen Stearinsäure,
0,45 Teilen Bis-2-benzothiazolyldisulfid, 0,9 Teilen Tetramethyl
thiuram-disulfid und 1,8 Teilen Schwefel. Aus den Daten geht
hervor, daß mit Hilfe von Schwefelhärtungssystemen zufriedenstellende
elastoplastische Zusammensetzungen erhalten werden
können.
Um die Überlegenheit der erfindungsgemäßen elastoplastischen Zusammensetzung
über der in der US-PS 30 37 954 beschriebenen Zusammensetzung aufzuzeigen, wurden Mischungen
aus Polypropylen mit dynamisch vulkanisiertem Chlorbutylkautschuk folgendermaßen
hergestellt:
Chlorbutylkautschuk, Polypropylen und
Magnesiumoxid in den aus Tabelle VII zu entnehmenden Mengen wurden in einem Brabender-Mixer
bei einer Temperatur von 180°C und einer Geschwindigkeit von 100 U/Minute vermischt. Alle Bestandteile
der ungehärteten Proben zeigten für 10 Minuten einen schmelzvermischten Zustand
auf.
Die bromiertes Methylolphenolharz und Zinkoxid enthaltenden
Proben wurden folgendermaßen vermischt: Kautschuk, Polypropylen und Magnesiumoxid wurden
während drei Minuten schmelzvermischt, wonach anschließend das bromierte
Methylolphenolharz und dann Zinkoxid hinzugefügt wurden. Nachdem die höchste Drehmomentstufe
erreicht worden ist, wurde das Mischen während drei Minuten fortgesetzt. Alle Zusammensetzungen
wurden bei einer Temperatur von 200°C formgepreßt, abgekühlt und einem
Test zur Überprüfung der Zugverformungseigenschaften bei 50 cm/Minute unterworfen.
Aus den Testergebnissen in Tabelle VIII läßt sich deutlich ableiten, daß die Härtung die
Zugfestigkeit bei den 50 : 50 Kautschuk/Kunststoff-Mischungen (siehe D in Tabelle VII: entspricht
der Zusammensetzung aus US-PS 30 37 954) um 77% erhöht, während bei den 55 : 45
Kautschuk/Kunststoff-Mischungen (siehe insbesondere C in Tabelle VII: entspricht der erfindungs
gemäßen Zusammensetzung) eine Erhöhung der Zugfestigkeit um 107% vorliegt.
Weiterhin ist die Spannungsverformung der 50 : 50 Kautschuk/Kunststoff-Mischung nur um
35% vermindert, während die Spannungsverformung der 55 : 45 Kautschuk/Kunststoff-
Mischung um 43% vermindert ist.
Diese Ergebnisse zeigen, daß sich der hier verwendete Chlorbutylkautschuk als ebenso vorteilhaft
erweist, wie der vorher beschriebene Butylkautschuk. Somit hat sich also gezeigt,
daß kleine mengenmäßige Änderungen bedeutsame Verbesserungen der elastoplastischen
Eigenschaften hervorrufen.
Claims (8)
1. Elastoplastische Zusammensetzung enthaltend ein Gemisch thermoplastischem,
kristallinem Polyolefinharz, vernetztem Butylkautschuk und gegebenenfalls Extenderöl,
Ruß, Kieselerde, Titandioxid, gefärbte Pigmente, Ton, Zinkoxid, Stearinsäure, Beschleuniger,
Vulkanisiermittel, Schwefel, Stabilisatoren, Abbauverhütungsmittel, Verarbeitungshilfsmittel,
Haftmittel, Klebrigmacher, Kautschukweichmacher, Wachs, Anvulkanisierungs
hemmer, ungleichmäßige Fasern wie Holzzellstoff-Fasern, dadurch gekennzeichnet,
daß sie 20 bis 45 Gewichtsteile Polyolefinharz und 80 bis 55 Gewichtsteile Butylkautschuk,
Chlorbutylkautschuk oder Brombutylkautschuk, jeweils auf 100 Gesamtgewichtsteile Poly
olefinharz und Kautschuk bezogen, enthält, wobei der Kautschuk in einem solchen Umfang
vernetzt ist, daß er in siedendem Xylol zu mindestens 90% unlöslich ist oder mindestens
2 × 10-5 Mol effektive Vernetzung pro Milliliter umfaßt.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Polyolefinharz
Polypropylen oder Polyäthylen und als Kautschuk Butylkautschuk enthält.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 25 bis 45 Gewichtsteile
Polypropylen und 75 bis 55 Gewichtsteile Butylkautschuk, bezogen auf 100 Gesamt
gewichtsteile Polyolefinharz und Kautschuk, enthält.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kautschuk in
einem solchen Umfang vernetzt ist, daß er in siedendem Xylol zu mindestens 96% unlöslich
ist oder daß er mindestens 3 ×10-5 Mol effektive Vernetzung pro Milliliter umfaßt.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kautschuk in
einem solchen Umfang vernetzt ist, daß er mindestens 4 × 10-5 Mol effektive Vernetzung
pro Milliliter umfaßt.
6. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch 30 bis
40 Gewichtsteile Polypropylen und 70 bis 60 Gewichtsteile Butylkautschuk pro 100 Gesamt
gewichtsteile Polypropylen und Butylkautschuk enthält.
7. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie durch Verkneten
einer Mischung aus dem Gemisch und einem Vernetzungsmittel bei einer Vernetzungstemperatur
bis zur Vernetzung des Kautschuks hergestellt worden ist.
8. Zusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Vulkanisations
mittel ein Phenolaldehydvulkanisierharz enthält.
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