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"Programmierverfahren für Strickmaschinen und Vorrichtungen für
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die Durchführung desselben" Die vorliegende Erfindung bezieht sich
auf ein Programmierverfahren für Strickmaschinen und auf Vorrichtungen für die Durchführung
desselben.
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Bekanntlich findet die Strickmaschinenprogrammierung herkömmlicherweise
mittels Jacquard-Vorrichtungen statt. Dieses Programmiersystem hat sich mechanisch
ausgezeichnet bewährt, bietet trotzdem mehrere Nachteile. Erstens erfordert es den
Einsatz einer grossen Anzahl Blätter, Karten u.dgl. sobald das Strickprogramm mehr
oder weniger verwickelt ist. Überdies ändern sich diese Blätter, Karten u.dgl. von
Muster zu Muster. Dies erweist sich als besonders unwirtschaftlich für die gewerbliche
Strickwarenherstellung.
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Zwecks Behebung der vorgenannten Nachteile wurde bereits empfohlen
die Strickmaschinen und insbesondere die Rundstrickmaschinen mittels elektronischer
Rechenanlagen zu programmieren.
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Die bekannten Systeme dieser Art erfordern aber schwere Investierungen,
infolgedessen sie nur für grosse Strickbetriebe und für die Herstellung eines umfangreichen
Strickwarensortiments in Frage
kommen.
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Der vorliegenden Erfindung ist nun die Aufgabe gestellt eine verhältnismässig
einfache und überdies sehr wirtschaftliche Lösung des betreffenden Problems der
Strickmaschinenprogrammierung zu bieten.
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Das erfindungsgemässe Programmierverfahren für Strickmaschinen besteht
im wesentlichen in der Zusammenstellung eines die aufeinanderfolgenden Strickbefehle
in logischer Reihenfolge umfassenden Grundprogramms, sowie eines das Aufeinanderfolgen
und etwaige Wiederholen dieser Befehle, sowie das Abnehmen und Aufnehmen während
des Strickens steuernden Steuerprogramms.
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Es erweist sich als notwendig erst einige in der vorliegenden Patentschrift
gebrauchte Ausdrücke vor der eingehenden Beschreibung des erfingungsgemässen Systems
zu definieren. Es gelten daher die folgenden Definitionen vorbehaltlich gegenteiliger
Angabe.
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Strickware : ein gemäss einem durchlaufenden Strickprogramm hergestelltes
tuch- oder schlauchförmiges Strickzeug bzw. Kleidungsstück; Grundmuster : ein die
Gesamtinformation (Abmessungen, Farben, Maschenstrukturen, Abnahmen und Aufnahmen,
usw.) hinsichtlich der geplanten Herstellung eines bestimmten Strickzeuges umfassendes
Strickmuster.
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Strickwarenfamilie : Strickwarengruppe wobei die Strickwaren sich
lediglich durch Grösse und bestimmte Abmessungen, Farben und sonstige geringe Abweichungen
vom Grundmuster unterscheiden.
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Zyklus : programmierte Wiederholung einer und derselben Maschenreihe
bzw. einer Anzahl verschiedener Maschenreihen.
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Maschenreihentyp : bestimmte, durch ihre Kennzeichen (Farbe, Maschenstruktur,
Abnahmen und Aufnahmen, Übertragungen, Nadelwahl usw.) charakterisierte, einmal
oder mehrmals im Grundmuster auftretende und sich von den übrigen Maschenreihen
desselben unterscheidende Maschenreihe.
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Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht nun eine einfache, zuverlässige
und schnelle Herstellung einer einem Grundmuster entsprechenden Strickwarenfamilie.
Es besteht bei seinen Vorzugsdurchführungsweisen aus den folgenden Stufen - reihenweises
Analysieren des Grundmusters im Hinblick auf das Zusammenstellen des vollständigen
Strickprogramms desselben auf Grund der Analyseergebnisse; - Zusammenstellung eines
Grundprogramms, das für jeden Reihentyp eine derselben entsprechende Adresse, sowie
die für ihre Ausführung erforderlichen Befehle und die Adresse des logischerweise
im betreffenden Gesamtprogramm nächstfolgenden Reihentyps enthält; - Zusammenstellung
eines wenigstens die erforderlichen Anweisungen über die Reihenzahl der verschiedenen
Typen, des Zyklusausganges und die Aufnahmen bzw. Abnahmen enthaltenden, das Grundprogramm
ergänzenden Steuerprogramms für jedes Mitglied der betreffenden Familie; und - Vereinigung
der von den beiden Programmen - Grundprogramm und Steuerprogramm - herrührenden
Informationen mit Vorrang des Steuerprogramms, zwecks Programmierung der Strickmaschine
für die Herstellung irgendeines Mitgliedes der betreffenden Familie.
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Das vorgenannte Grundprogramm wird in einem zur zu programmierenden
Strickmaschine gehörenden bzw. nicht gehörenden
Gedächtnis gespeichert,
während das bzw. die Steuerprogramme vorzugsweise, aber nicht obligatorisch in einer
handelsüblichen Lochbandform festgelegt werden.
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Aus dem Vorhergesagten geht bereits deutlich die Vorherrschaft des
Steuerprogramms hinsichtlich des sogenannten Zahlens hervor.
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Vorzugsweise enthält das Grundprogramm ebenfalls die Aufnahme- und
Abnahmebefehle, welche aber erst nach ihrer Bestätigung durch das Steuerprogramm
ausgeführt werden, das also den Augenblick, den Rhythmus und die Zahl der Auf- bzw.
Abnahmen bestimmt.
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Bei der Zusammenstellung der beiden vorgenannten Programme, empfiehlt
es sich das Steuerprogramm auf ein Mindestmass zu beschränken, da jedes Mitglied
der betreffenden Strickwarenfamilie die Zusammenstellung eines derartigen Programms
erfordert.
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Die Daten in bezug auf jeden Maschenreihentyp lassen sich in Wortform
- ein Wort je Reihentyp - im Hauptprogramm festlegen. Jedes Wort enthält demnach
eine Adresse für den betreffenden Reihentyp, die erforderlichen Befehle für die
Herstellung dieses Reihentyps, gegebenenfalls eine Auf- bzw. Abnahmeanweisung und/oder
ein Zählsignal, sowie die Adresse des logischerweise im Strickprogramm nächstfolgenden
Reihentyps.
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Grundsätzlich enthält das Hauptprogramm also eine Anzahl Wörter,
welche der Anzahl der verschiedenen Reihentypen entspricht. In der Praxis aber empfiehlt
es sich öfters eine grössere Wörterzahl zu wählen, beispielsweise wenigstens zwei
Wörter für bestimmte Reihentypen, wobei diese Wörter sich lediglich beispielsweise
durch die Adresse des nächstfolgenden Typs voneinander
unterscheiden.
Dies bietet den Vorteil einer bedeutenden Erleichterung des Steuerprogramms.
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Das Steuerprogramm enthält eine durch die Analyse des Grundmusters
bestimmte Anzahl Datenbereiche, welche in mehrere Abschnitte in bezug auf die folgenden
Gegenstände eingeteilt sind: das Zählen; die Adresse eines Reihentyps für den Fall
der Nichtübereinstimmung mit dem Grundprogramm (dies ist wichtig beispielsweise
um einen ZykLus verlassen zu können, der sich sonst unbeschränkt wiederholen würde);
die Bestätigung des Aufnahme- bzw.
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Abnahmebefehls; die Kontrolle; ein Vorsprung- bzw. Rückkehrbefehl
und ein Schlusszeichen.
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Der Zählabschnitt ist vorzugsweise in zwei Unterabschnitte eingeteilt,
deren jeder sich auf eine Zahl, respektive N1 und N2 bezieht, wobei diese Zahlen
jedesmal derart gewählt sind, dass ihr Produkt der Anzahl der erwünschten Wiederholungen
eines Zyklus entspricht. Falls Bestätigung der Aufnahme oder Abnahme, ist N1 der
Aufnahmen bzw. Abnahmenrhythmus und N2 die Aufnahmen- bzw. Abnahmenzahl.
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Dies wird in den nachstehenden Zeilen anhand eines einfachen Beispiels
erläutert.
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Die Analyse eines Grundmusters führt zu sechs Reihentypen A-F, deren
Reihenfolge die folgende ist : A,B,A,B,C,A,B,C, D,E,F. Es ist die Aufgabe ein Familienmitglied
der folgenden Zusammensetzung herzustellen : 6 x A, 12 x B, 26 x A, 10 x B, 12 x
C, 1 x A, 1 x B, 1 x C, 1 x D, 1 x E und 1 x F mit einer 13 mal im Bereich 26 x
A, 24 x (G,H,I,J,K,L) wiederholten Aufnahme mit dem Rhythmus 2, und zwei Schlussreihen
M und H.
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Die Programmierung sieht folgendermassen aus
FAMILIEN- GRUNDPROGRAMM STEUERPROGRAMM |
MITGLIED |
Reihen- Typ Adresse nächst- Befehle Abnah- Aufnah- Zählung
Zählung nächst- Abnah- Aufnah- Rück- |
nummer folgen- men men folgen- men men stel- |
de Ad- de Ad- lung |
resse resse |
N1 N2 |
1 |
# A, 6x 1 1 A * * 2 3 2 |
6 |
7 |
# B,12x 2 2 B * 3 4 1 |
18 |
19 |
# A, 26x 1 1 A * * 2 13 2 |
44 |
45 |
# B, 10x 2 2 B * 5 2 3 |
54 |
55 |
# C, 2x 3 3 C * 4 3 4 |
66 |
FAMILIEN- GRUNDPROGRAMM STEUERPROGRAMM |
MITGLIED |
Reihen- Typ Adresse nächst- Befehle Abnah- Aufnah- Zählung
Zählung nächst- Abnah- Aufnah- Rück- |
nummer folgen- men men folgen- men men stel- |
de Ad- de Ad- lung |
resse resse |
N1 N2 |
67 A, 1x 4 5 A |
68 B, 1x 5 6 B |
69 C, 1x 6 7 C |
70 D, 1x 7 8 D |
71 E, 1x 8 9 E |
72 F, 1x 9 F 1 1 10 |
73 G 10 11 G |
74 H 11 12 H |
75 I 12 13 I |
24x |
76 J 13 14 J |
77 K 14 15 K |
78 L 15 10 L * 4 6 16 |
216 |
217 16 17 M |
218 17 X N 1 1 1 |
Die waagerechten Linien der Spalte 2 bezeichnen schematischerweise
die Wörter des Grundprogramms, während die der Spalte 3 sich auf die Datenbereiche
des Steuerprogramms beziehen.
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Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, konnte das Steuerprogramm ab
der Reihe 67 durch die Einführung verschiedener Wortvarianten in das Grundprogramm
erleichtert werden.
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Im vorliegenden Beispiel bedeutet das Zeichen X das Ende des Strickorogramms.
Die Anlage ist vorzugsweise mit einem Zähler versehen, dessen Aufgabe es ist die
Anzahl herzustellender identischer Strickwaren anzuzeigen. Das Zeichen X wird sodann
den Zähler zugesandt, der die Maschine ausschaltet beim Erreichen der erwünschten
Strickwarenzahl.
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Der Umfang des Grundprogramms wird vor allem durch Faktoren wirtschaftlicher
Art, und zwar insbesondere durch den Preis der handelsüblichen Datenspeicher bestimmt.
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Es gibt demnach die Möglichkeit mehrere Grundprogramme in einem und
demselben Gedächtnis zu speichern oder, im Grenzfall, sämtliche Möglichkeiten der
zu programmierenden Strickmaschine ein für allemal in diesem Gedächtnis festzulegen.
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Im letzteren Fall ist aber mit dem Nachteil einer öfteren Verschwerung
des Steuerprogramme durch die meistens zahlreiche Abänderungen der "nächstfolgenden
Adressen" zu rechnen.
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Wie anfangs gesagt, bezieht die vorliegende Erfindung sich ebenfalls
auf Vorrichtungen für die Durchführung des obenbeschriebenen Programmierverfahrens.
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Diese Vorrichtungen kommen natürlich für die verschiedenartigsten
Ausführungsweisen in Frage, wovon jetzt eine als Beispiel in den nachfolgenden Zeilen
ohne irgendeine einschränkende
Absicht zwecks näherer Erläuterung
des erfindungsgemässen Systems beschrieben wird.
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Das Grundgedächtnis MB ist beispielsweise für das Speichern von 128
das Grundprogramm bildenden Wörtern gedacht, wobei jedes Wort eine Gesamtinformation
von 128 Bits enthält, und zwar beispielsweise 1) 6 Steuer-Bits; 2) 7 Bits in bezug
auf die Adresse des betreffenden Wortes; 3) 7 Bits in bezug auf die nächstfolgende
Adresse; 4) 1 Bit in bezug auf das Zählen; 5) 99 Bits in bezug auf die durch die
Strickmaschine beim Stricken einer Reihe auszuführenden Befehle; 6) 8 Reserve-Bits.
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Die Steuer-Bits dienen für das Anzeigen der in den obigen Stellen
2-6 vorhandenen Bits in Binärzahlen. Diese Wörter werden fortwährend reihenweise
durch das Gedächtnis MB durch den Ausgang SMB freigegeben und treten durch das Tor
G1 in ein Register mit Verschiebung (Shift register) SHR hinein, wenn dieses Tor
geöffnet ist.
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Das Gedächtnis MB liefert überdies ein Bezugszeichen bei dem Bit
6, dem Bit 128 (Wortende) und dem Bit 16 384 (Gedächtnisende).
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Die Maschine ist mit einer Vorrichtung, wie z.B. einem Mikroschalter,
versehen, die ein Zeichen Y aussendet, wenn die Maschine imstande ist eine Strickreihe
zu machen. Das Tor G1 wird durch dieses Zeichen Y zusammen mit einem Signal am Bit
128 geöffnet. Ein Gedächtnis MA (memory address) empfängt die Adresse der
gefragten
Reihe 1) vom Steuergedächtnis MC am Anfang des Programms; 2) vom Hauptgedächtnis
MA über SHR während der Ausführung des Programms, oder 3) vom Gedächtnis MC während
der Ausführung des Programms bei etwaiger Änderung des Grundprogramms (Zyklusausgang,
Ausführungsvarianten usw.) Beim Bit 6 einesjeden Wortes wird das Tor G2 geöffnet
und werden die folgenden Bits des Wortes nach dem Zähler gesandt, der die Anzahl
der im Wort befindlichen logischer Stufen 1 zählt.
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Der Komparator CPR1 vergleicht den Ausgang CPT1 des Kontrollbereiches
sämtlicher im Register SHR vorbeiziehender Wörter und sendet seine Signale nach
einem Tor ET. Dieses Tor ET sendet ein Schliesssignal zum Schliessen des Tors F6
aus falls drei Bedingungen erfüllt sind : Durchgang des Bits 128 eines Wortes; Übereinstimmung
des Kontrollbereiches des Wortes mit der gezählten Stufenzahl desselben; Ubereinstimmung
des Adressenbereiches im Register mit der Adresse im MA. Das Signal F6 wird als
Schliessbefehl zum Schliessen von G1 und G2 benutzt.
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Sobald G1 geschlossen ist, bleibt das im Register SHR befindliche
Wort blockiert und wird dessen Befehlsinhalt der Maschine MACH über die Logik LOG
übertragen.
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Falls diese drei für das Aussenden des Signals F6 erforderlichen
Bedingungen beim Bit 128 nicht erfüllt sind, sendet das Tor ET ein Nullstellsignal
R aus, dessen Hauptaufgabe es ist den Zähler CPT1 zu deblockieren und dadurch das
Ablesen des nächstfolgenden Wortes zu ermöglichen.
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Durch das Tor G3 und den Zähler 2X wird ein Stoppsignal
A
nach der Maschine gesandt, wenn ein gefragtes Wort (,xA) nach zwei Durchgängen des
Gedächtnisses MB nicht gefunden ist.
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Falls irgendeine Adresse NADS im Programm MC mit der Adresse im Gedächtnis
MB im Widerspruch steht, wird dies jedenfalls durch ein Zählsignal im entsprechenden
Wort des Gedächtnisses MB mitgeteilt. Sobald ein solches Signal im Register SHR
bei geschlossenem Tor G1 erscheint, wird im Zähler CPT2 eine Stelle weitergezählt
und wird das Ausgangssignal dieses Zählers CPT2 im Komparator CPR2 mit der entsprechenden
Zahl im Gedächtnis MC verglicnen.
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Wenn die Übereinstimmung erreicht ist, wird im Zähler CPT3 eine Stelle
weitergezählt und wird der Zähler CPT2 auf Null rückgestellt.
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Das Ausgangssignal des Zählers CPT3 wird mit der Zahl N3 im entsprechenden
Komparator CPR3 verglichen und, wenn Übereinstimmung erreicht ist, wird die Adresse
NADS durch das Tor G4 in das Hauptgedächtnis MA an Ort und Stelle der im Register
SHR befindlichen Adresse ADS eingeführt, wird auf den erstfolginden Bereich des
Gedächtnisses MC übergegangen und werden CPT2 und CPT3 auf Null rückgestellt.
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Nur wenn das Ausgangssignal von CPT2 der Zahl N2 entspricht, wird
die etwaige Anwesenheit einer Abnahme- bzw. Aufnahme-Information A/D im zeitweilig
blockierten Wort im Register SHR berücksichtigt.
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Es geht also deutlich aus der vorhergehenden Bescnreibung hervor,
dass das Gesamtstrickprogramm aus einem Grundprogramm MB und einem Steuerprogramm
MC besteht, wobei letzteres aber vorherrschend ist.
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Diese Verteilung des Gesamtprogramms über die zwei Programme MB und
MC bietet den Vorteil einer grossen Geschmeidigkeit
im Betrieb,
sowie den wirtschaftlichen Vorteil, dass sie die Anwendung verhältnismässig billiger
Gedächtnisse und Schaltungen ermöglicht. Überdies lassen sich die Gedächtnisse oder
Programme MC leicht und schnell mittels handelsüblicher Maschinen zusammenstellen.
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Die Erfindung eignet sich natürlich für zahlreiche verschiedenartige
Ausführungsweisen. Es gibt beispielsweise die Möglichkeit das Steuerprogramm ebenfalls
elektronisch zu speichern, wobei das durch die beiliegende Zeichnung schematischerweise
wiedergegebene Lochband oder Lochkarte durch ein dem Gedächtnis für das Grundprogramm
ähnliches Gedächtnis zu ersetzen ist.