DE26952C

DE26952C - Neuerungen an Velocipeden

Info

Publication number: DE26952C
Application number: DENDAT26952D
Authority: DE
Original assignee: J. G. TALCHAU in Berlin
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 63: Sattlerei und Wagenbau.

J. G. TALCHAU in BERLIN. Neuerungen an Velocipeden.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. August 1883 ab.

Bei dieser Construction sind Vorrichtungen getroffen, welche das dritte Lenkrad entbehrlich machen, so dafs das Gefährt zu einem Bicycle mit der Fahrsicherheit eines Tricycles wird. Das Gewicht des Fahrenden befindet sich nicht über, sondern unter der allgemeinen Drehachse angeordnet.

Fig. ι und 2 zeigen diese Construction in Seitenansicht und Querschnitt; Fig. 3 und 4 sind die gleichen Ansichten einer Abänderung.

Zwei Räder AA¹ mit inneren Laufrinnen aa^l sind durch Stangen bb¹ P etc. (in Fig. 4 dargestellt) derartig mit einander verbunden, dafs sich jedes Rad unabhängig vom anderen bewegen kann. Ermöglicht wird dies dadurch, dafs das Rad A an seiner Innenseite mit einer Führungsnuth c versehen ist, in welcher sich die Köpfe d d¹ d* der Stangen Ji'i'u.s.w., welche ihrerseits fest an das Rad A¹ angeschraubt sind, fortbewegen können. · Durch diese eigenartige Anordnung der Stangen ist erstens vermieden, dafs die beiden Räder willkürlich ihre Distanz unter sich verändern, und zweitens gestattet, ein Rad zu bremsen, ohne das andere in der Fortbewegung zu hindern, sondern nur das freie Rad zu zwingen, eine Curve zu beschreiben. Zwei Bügel ff¹, deren Bügel g g^l in den Laufrinnen α α¹ der Räder laufen, tragen die Platte k, auf welcher sich der Sitz 2 für den Fahrenden angeordnet befindet. Ein drittes, an den Bügeln ff¹ angeordnetes Rollenpaar g² hat den Zweck, seitliche Schwankungen der Sitzplatte h zu verhüten. Auf letzterer ist eine gewöhnliche Pedalvorrichtung kk¹ angebracht und sind diese durch Pleuelstangen (auch Lederriemen etc.) mit den excentrisch aufgestellten Zapfen / / verbunden, um die Tretbewegung des Fahrenden auf diese Zapfen zu übertragen. Die Zapfen selbst sind unter einander, um todte Punkte zu überwinden, verstellt und an Querstücken m m^l (das Rad je eines) befestigt.

Wird jetzt durch Angriff an die Zapfen / P das gekuppelte Radpaar vorwärts getrieben, so rollt der Sitz des Fahrenden in den Laufrinnen α α^Λ mit und bewahrt dem Fahrenden die verticale Stellung.

Die Unterflächen dieser Laufrinnen können event, mit den Rollen 0 durch Anziehen der Zugarme / in reibende (und daher bremsende) Berührung gebracht werden. Erfolgt eine solche rückwärts ausgeführte Bremsung durch Ziehen am rechten oder linken Zugarm, so dreht sich das dem gebremsten Rad gegenüberliegende in einer Curve, und es ist auf diesem Wege daher eine augenblicklich kurze oder auf Wunsch langgestreckte Bremsung zu erzielen.

Die in Fig. 3 und 4 gezeigte Modification zeigt die Sitzplatte auf den Achsen der Laufrollen g g^x ruhend, während in der ersten Construction die Sitzplatte an diesen Achsen aufgehängt ist.

Claims

Patent-AnSprüche:

•i. Die Kupplung der beiden Räder AA¹ durch Stangen b b¹ P u. s. w. derart, dafs die-

selben mit einem der Räder fest verschraubt sind, mit dem anderen aber dadurch verbunden sind, dafs die Köpfe dd' d* u. s. w. dieser Stangen in einer Führungsnuth c zwar frei gleiten können, aber eine Veränderung des Abstandes zwischen beiden Rädern nicht zulassen.
2. Die Bremsvorrichtung, bestehend in Zugarmen p mit Rollen o, vermittelst deren eines der Räder A momentan gezwungen wird, sich langsamer zu drehen, während das nicht gebremste Rad mit gleicher Schnelligkeit fortläuft und gleichzeitig die beabsichtigte Schwenkung macht.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.