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Neue Acyl-Derivate der 6- (a-Amino-phenylacetamido) -penicillansäure
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Bekannte 6-a-Aminoacylpenicillansäuren, wie Ampicillin, Amoxycillin,
Epicillin und Cyclacillin, sind wertvolle Antibiotika, die das Wachstum eines breiten
Spektrumsgrampositiver und gramnegativer Bakterien wirksam hemmen. Diese Penicilline
weisen jedoch keine nennenswerte Aktivität gegen Bakterien der Pseudomonas-Gruppe
auf. Die bekannten Penicilline Carbenicillin und Sulbenicillin sind wirksam gegen
gramnegative Keime einschließlich Pseudomonas. Wegen der aber immer noch relativ
geringen Aktivität müssen sie in hohen Dosen verabreicht werden. Außerdem weisen
Carbenicillin und Sulbenicillin bei oraler Gabe wegen der schlechten Resorption
in Magen-Darm-Trakt nur eine sehr begrenzte Wirksamkeit auf.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Penicillin-Derivate
mit einem breiten Wirkungsspektrum gegenüber grampositiven und gramnegativen Keimen,
insbesondere solchen der Gattung Pseudomonas, zur Verfügung zu stellen.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Penicillin-Derivate
der allgemeinen Formel I
in der R1 ein Wasserstoffatom, eine niedere Alkyl-, eine Aralkyl-
oder eine gegebenenfalls durch ein Halogenatom substituierte Aryl-Gruppe, R2 und
R3, die gleich oder verschieden sein können, jeweils ein Wasserstoffatom oder eine
niedere Alkyl-Gruppe bedeuten, deren pharmakologisch verträglichen Salze, Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen sowie pharmakologische Zubereitungen
mit einem Gehalt an Substanzen der allgemeinen Formel I.
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Durch das zusätzliche asymmetrische C-Atom der Acylseitenkette können
die neuen Verbindungen in epimeren D- und L-Formen existieren. Die Erfindung umfaßt
sowohl die D- und L-Epimeren der allgemeinen Formel I als auch Gemische derselben.
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Es wurde gefunden, daß die neuen Verbindungen der allgemeinen Formel
I eine ausgezeichnete antibakterielle Wirkung sowohl gegenüber grampositiven als
auch gegenüber gramnegativen Keimen, insbesondere solchen der Gattung Pseudomonas,
aufweisen und daher besonders vorteilhaft zur Bekämpfung bakterieller Infektionskrankheiten
verwendet werden können.
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Die niederen Alkyl-Gruppen in den Definitionen der Substituenten R1,
R2 und R3 können geradkettig oder verzweigt sein und 1 bis 5, insbesondere 1 bis
3 Kohlenstoffatome enthalten. Besonders bevorzugt ist die Methyl-Gruppe.
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Unter einer Aralkyl-Gruppe ist vorzugsweise ein Benzyl-Rest und unter
einer Aryl-Gruppe vorzugsweise ein Phenyl-Rest zu verstehen. Als Halogenatome sind
Fluor-, Chlor- und Bromatome, insbesondere jedoch Fluor- und Chloratome bevorzugt.
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Als pharmazeutisch verträgliche Salze der erfindungsgemäßen Verbindungen
werden die Alkalimetall-, Erdalkalimetall-, Aluminium-, Ammonium- und substituierte
Ammoniumsalze, abgeleitet von Aminen wie Procain, Dibenzylamin, N,N-Dibenzyläthylendiamin,
N-Äthylpiperidin und Triäthylamin/ bevorzugt.
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Die Herstellung der Verbindungen der allgemeinen Formel I erfolgt
in an sich bekannter Weise; insbesondere ist sie dadurch gekennzeichnet, daß man
nach an sich bekannten Methoden der Peptidchemie eine Carbonsäure der allgemeinen
Formel II
in der R1, R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung haben, oder ein reaktives Derivat
derselben mit Phenylglycin und 6-Aminopenicillansäure umsetzt und die erhaltenen
Verbindungen der allgemeinen Formel I gewünschtenfalls in pharmakologisch verträgliche
Salze überführt.
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Dabei ist es möglich, zunächst eine Carbonsäure der allgemeinen Formel
II oder ein reaktives Derivat derselben mit Phenylglycin reagieren zu lassen und
die erhaltene Verbindung der allgemeinen Formel III
in der R1, R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung haben, - gegebenenfalls
nach Überführung der Carboxylfunktion in ein reaktives Derivat mit 6-Aminopenicillansäure
zu Verbindungen der allgemeinen Formel I umzusetzen, wobei im ersten Teilschritt
die Carboxyl-Gruppe des Phenylglycins und im zweiten Teilschritt die Carboxylfunktion
der 6-Aminopenicillansäure intermediär zu schützen ist.
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Man kann auch zunächst Phenylglycin mit 6-Aminopenicillansäure reagieren
lassen und die erhaltene Verbindung der Formel IV
mit einer Carbonsäure der allgemeinen Formel II oder einem reaktiven Derivat derselben
zu Verbindungen der allgemeinen Formel I umsetzen, wobei im ersten Teilschritt die
Amino-Gruppe des Phenylglycins sowie die Carboxylfunktion der 6-Aminopenicillansäure
und im zweiten Teilschritt die Carboxylfunktion der a-Aminophenylacetamido-penicillansäure
der Formel IV intermediär zu schützen ist.
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Als reaktive Derivate von Carbonsäuren der allgemeinen Formeln II
und III werden vorzugsweise Säurehalogenide, insbesondere Chloride und Bromide,
gemischte Anhydride mit Kohiensäure-mono-niedrigalkylestern, insbesondere Äthyl-oder
Isobutylestern
oder aktive Ester, insbesondere p-Nitrophenyl, 2,4, 5-Trichlorphenyl-, Pentachlorphenyl-,
N-Hydroxysuccinimidester, verwendet.
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Die freie Carboxyl-Gruppe des Phenylglycins, der a-Aminophenylacetamido-penicillansäure
der Formel IV bzw. der 6-Aminopenicillansäure kann durch Einführen einer Carboxyl-Schutzgruppe
oder durch Salzbildung mit einer anorganischen oder einer tertiären organischen
Base, wie z.B. Triäthylamin, geschützt werden. Als Carboxyl-Schutzgruppen lassen
sich die in der Peptidchemie üblicherweise verwendeten leicht spaltbaren Ester verwenden
(vgl. hierzu: Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Bd. 15/1). Bevorzugt
sind Silylester (z.B. Trimethylsilylester), Stannylester (z.B. Tri-n-butylzinnester),
Benzyl- oder substituierte Benzylester und p-Bromphenacylester.
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Bei Verwendung eines Trialkylsilyl-Restes als Carboxyl-Schutzgruppe
können auch solche Derivate des Phenylglycins der 6-Aminopenicillansäure bzw. einer
Verbindung der Formel IV eingesetzt werden, die außer an der Carboxyl-Gruppe auch
am Stickstoffatom der primären Amino-Gruppe einen Trialkylsilyl-Rest tragen.
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Der bei der Reaktion des Phenylglycins mit 6-Aminopenicillansäure
notwendige Schutz der Amino-Gruppe des Phenylglycins wird durch Einführung einer
in der Peptidchemie üblichen Amino-Schutzgruppe, z.B. des Carbobenzoxy-Restes, oder
durch Salzbildung mit einer geeigneten anorganischen oder organischen Säure bewirkt.
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Die Umsetzungen zur Herstellung der erfindungsgemäßen Substanzen erfolgen
in an sich in der Peptidchemie bekannten Weise , wie sie z.B. in Houben-Weyl, Methoden
der Organischen Chemie, Bd. 15/2, näher erläutert werden. Vorzugsweise werden die
Acylierungsreaktionen in inerten organischen Lösungsmitteln, beispielsweise Methylenchlorid,
Aceton, Essigester,
Acetonitril, Dimethylformamid, Tetrahydrofuran,
Dioxan oder Mischungen davon, bei Temperaturen von -7O0C bis +1000C, bevorzugt zwischen
-3O0C und +10°C, durchgeführt.
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Wird bei einem beliebigen Teilschritt die Carboxyl-Gruppe der Amin-Komponenten
durch Salzbildung geschützt, so kann die Umsetzung mit der Carbonsäure-Komponenten
auch in Wasser als Lösungsmittel durchgeführt werden, wenn als reaktives Derivat
der letzteren ein Carbonsäurechlorid oder ein Mischanhydrid verwendet wird.
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Wird die Carbonsäure-Komponente als freie Carbonsäure eingesetzt,
so kann die Amidbindung unter Einsatz eines Carbodiimids, z.B. Dicyclohexylcarbodiimids,
geknüpft werden.
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Für den Fall, daß als reaktives Derivat der Carbonsäure-Komponenten
ein Carbonsäurechlorid eingesetzt wird, kann dieses besonders vorteilhaft aus der
freien Carbonsäure und Thionylchlorid in Hexamethylphosphorsäuretriamid gemäß einer
von J.F. Normant und H. Deshayes in Bull. Soc. Chim.
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Fr. 1972, 2854, beschriebenen Methode hergestellt und ohne Isolierung
mit der carboxylgeschützten Amin-Komponenten umgesetzt werden. Der übliche Zusatz
einer Base, z.B. eines tertiären Amins, beispielsweise Triäthylamin, N-Methylmorpholin
oder N,N-Dimethylanilin, erübrigt sich, da das Lösungsmittel Hexamethylphosphorsäuretriamid
den entstehenden Chlorwasserstoff abfängt.
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Die Abspaltung der Schutzgruppen nach erfolgter Umsetzung kann in
üblicher Weise durchgeführt werden. So kann z.B.
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ein als Carboxyl-Schutzgruppe verwendeter Trialkylsilyl-Rest unter
besonders milden Bedingungen durch Behandlung des Reaktionsproduktes mit Wasser
oder niedrigen Alkoholen entfernt werden. Benzylester lassen sich durch katalytische
Hydrierung
mittels eines Edelmetallkatalysators, z.B. Palladium-Kohle, abspalten. Eine als
Trialkylzinnester oder Phenacylester geschützte Carboxyl-Gruppe kann durch Kalium-
oder Natriumthiophenolat freigesetzt werden. Die beispielsweise durch den Carbobenzoxy-Rest
geschützte Amino-Gruppe des Phenylglycins kann nach der Reaktion durch katalytische
Hydrierung in die freie Amino-Gruppe überführt werden.
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Die als Ausgangsprodukte verwendeten Carbonsäuren der allgemeinen
Formel II sind bisher ebenfalls nicht beschrieben.
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Sie können nach an sich bekannten Methoden hergestellt werden Beispielsweise
kann eine Carbonsäure der allgemeinen Formel II erhalten werden, indem man ein Isocyanat
der allgemeinen Formel V R1-N=C=O (V), in der R1 die oben angegebene Bedeutung besitzt,
mit einem Iminodiessigsäure-Derivat der allgemeinen Formel Vl
in der R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung haben, zu der entsprechenden Ureido-Verbindung
der allgemeinen Formel VII
in der R1, R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung haben, umsetzt,
die dann durch Cyclisieren in ein Hydantoin-Derivat der allgemeinen Formel II übergeführt
wird.
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An Stelle eines Iminodiessigsäure-Derivates der allgemeinen Formel
VI kann auch ein entsprechendes Ester-, Diester-, Nitril-, Dinitril- oder gemischtes
Ester-Nitril-Derivat eingesetzt werden. In diesem Falle ist es erforderlich, im
Anschluß an die Cyclisierung den erhaltenen Ester bzw. das entstandene Nitril der
Verbindung der allgemeinen Formel II in üblicher Weise sauer oder alkalisch zu verseifen.
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Die Cyclisierung von Verbindungen der allgemeinen Formel VII erfolgt
in an sich bekannter Weise, z.B. durch Kochen mit wäßriger Mineralsäure, beispielsweise
Salzsäure.
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Bei Verwendung einer unsymmetrisch substituierten Iminodiessigsäure
der allgemeinen Formel II bzw. eines Ester- oder Nitril-Derivates davon können Isomere
entstehen, die sich durch die Stellung der Substituenten R2 und R3 am Ring oder
in der Seitenkette unterscheiden. Durch Auswahl eines geeigneten Ester-, Nitril-
bzw. gemischten Ester-Nitril-Derivates kann die Cyclisierung in gewissem Maße so
gelenkt werden, daß bevorzugt die gewünschten Hydantoin-essigsäure-Derivate der
allgemeinen Formel II mit den Substituenten R2 und R3 am Ring gebildet werden.
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Auf diese Weise lassen sich bevorzugt Hydantoin-essigsäuren der allgemeinen
Formel II herstellen, in denen R1 einen gegebenenfalls halogen-substituierten Aryl-Rest
vorstellt.
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Man setzt hierzu gegebenenfalls halogen-substituierte Arylisocyanate
in wäßriger, neutraler Lösung mit Iminodiessigsäuren der allgemeinen Formel VI um
und erhält nach der Cyclisierung durch Kochen mit wäßriger Salzsäure direkt die
gewünschte Carbonsäure der allgemeinen Formel II.
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Ferner kann zur Herstellung einer Carbonsäure der allgemeinen Formel
II ein gegebenenfalls in 5-Stellung mono- oder disubstituierter (Hydantoin-l-yl)
-essigsäureester, z.B. der (Hydantoin-l-yl)-essigsäureäthylester, der in J. Amer.
Chem.
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Soc. 37, 935 (1915) beschrieben ist, in an sich bekannter Weise mit
Alkylhalogeniden, insbesondere Bromiden oder Jodiden, am Imidstickstoff (in 3-Stellung)
alkyliert werden. Zur Alkylierung von Hydantoinen vgl. Chem.Revs. 46, 403 (1950)
sowie J. Med. Chem. 16, 955 (1973).
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Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der allgemeinen
Formel II, insbesondere solchen, bei denen R1 ein Wasserstoffatom bedeutet, geht
von Hydantoinen der allgemeinen Formel VIII aus,
in der R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung haben und R dieselbe Bedeutung wie
R1 mit Ausnahme eines Wasserstoffatoms besitzt oder eine Schutzgruppe darstellt,
die die - eindeutige Alkylierung am Stickstoffatom in l-Stellung ermöglicht.
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Diese Hydantoin-Derivate werden in an sich bekannter Weise durch Umsetzung
mit Natriumhydrid in einem polaren, aprotischen Lösungsmittel, z.B. Dimethylformamid,
und anschließende Reaktion mit einem Halogenessigsäureester, vorzugsweise Bromessigsäureäthylester,
am Stickstoffatom in l-Stellung alkyliert [vgl. hierzu J.C.S. Perkin I 219 (1974)j.
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Als Schutzgruppen R dienen substituierte Aminomethyl-Gruppen, die
durch Aminomethylierung mit Formaldehyd und einem sekundären Amin, z.B. Piperidin
oder Morpholin, selektiv in der 3-Stellung des Hydantoins eingeführt [vgl. hierzu
Tetrahedron 15, 93 (1961) und Experientia 21, 508 (1965)] und im Anschluß an die
Alkylierungsreaktion durch milde, saure Hydrolyse wieder entfernt werden können.
Die Hydrolyse der Ester-Gruppe erfolgt in bekannter Weise durch alkalische Verseifung,
z.B. mit äthanolischem Kaliumhydroxid.
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Zur Überführung der Verbindungen der allgemeinen Formel I in ihre
pharmakologisch unbedenklichen Salze setzt man diese in an sich bekannter Weise
mit Metallsalzen geeigneter Säuren, z.B. Natriumhydrogencarbonat, Kalium-2-äthyl-hexanoat,
oder mit geeigneten organischen Aminen, z.B. Triäthylamin oder N-Äthylpiperidin,
um.
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Zur Herstellung von Arzneimitteln werden die erfindungsgemäßen Verbindungen
der allgemeinen Formel I oder deren pharmakologisch unbedenklichen Salze in an sich
bekannter Weise mit geeigneten pharmazeutischen Trägersubstanzen, Aroma-, Geschmacks-
und Farbstoffen gemischt und beispielsweise als Tabletten oder Dragees ausgeformt
oder unter Zugabe entsprechender Hilfsstoffe in Wasser oder Ö1, wie z.B. Olivenöl,
suspendiert oder gelöst.
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Die erfindungsgemäßen neuen Substanzen I und ihre Salze können in
flüssiger oder fester Form parenteral appliziert werden.
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Als Injektionsmedium kommt vorzugsweise Wasser zur Anwendung, welches
die bei Injektionslösungen üblichen Zusätze wie Stabilisierungsmittel, Lösungsvermittler
oder Puffer enthält.
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Derartige Zusätze sind z.B. Tartrat- und Citratpuffer, Äthanol, Komplexbildner
(wie Äthylendiamintetraessigsäure und deren nicht-toxischen Salze), hochmolekulare
Polymere (wie flüssiges Polyäthylenoxyd) zur Viskositätsregulierung. Feste Trägerstoffe
sind z.B. Stärke, Lactose, Mannit, Methylcellulose,
Talkum, hochdisperse
Kieselsäuren, höher-molekulare Fettsäuren (wie Stearinsäure), Gelatine, Agar-Agar,
Calciumphosphat, Magnesiumstearat, tierische und pflanzliche Fette und feste hochmolekulare
Polymere (wie Polyäthylenglykole), für orale Applikation geeignete Zubereitungen
können gewünschten falls Geschmacks- und Süßstoffe enthalten.
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Bevorzugt im Sinne der vorliegenden Anmeldung sind außer den in den
folgenden Beispielen genannten Verbindungen die folgenden: D-a {[3-(4-Fluorphenyl)-hydantoin-1-yl]-acetamido}-benzylpenicillin
D-α{[3-(4-Chlorphenyl)-hydantoin-1-yl]-acetamdo}-benzylpenicillin.
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Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1 D~a-[(5,5-Dimethylhydantoin-l-yl)-acetamido]-benzylpenicillin
1,5 g (5,5-Dimethylhydantoin-l-yl)-essigsäure werden in 10 ml Hexamethylphosphorsäuretriamid
und 5 ml Methylenchlorid gelöst. Nach dem Abkühlen auf -10°C wird die Mischung tropfenweise
mit 0,96 g Thionylchlorid in 5 ml Methylenchlorid versetzt. Die klare Lösung rührt
man 45 Minuten bei -100C und tropft dann eine Lösung von N-Trimethylsilyl-ampicillintrimethylsilylester
(hergestellt aus 2,8 g wasserfreiem Ampicillin und 1,73 g Trimethylchlorsilan) in
Methylenchlorid zu. Die Reaktionsmischung wird eine Stunde bei -100C gerührt und
dann auf Raumtemperatur erwärmt. Das Methylenchlorid wird im Vakuum abdestilliert,
der Rückstand unter Eiskühlung mit 45 ml gesättigter Natriumhydrogencarbonat-Lösung
versetzt. Man extrahiert mit Essigester, säuert die wässrige Phase auf pH 2 an und
extrahiert erneut mit Essigester. Der Essigesterextrakt wird mit Wasser gewaschen,
getrocknet und dann mit 5 ml 2 N Kaliumäthylhexanoat-Lösung in Tetrahydrofuran versetzt.
Der ausfallende Niederschlag wird abfiltriert. Man erhält 2,5 g (56Yod.Th.) Kaliumsalz
des D-a-[(5,5-Dimethylhydantoin-l-yl)-acetamido]-benzyl-penicillins vom Fp. 214
- 2170C (unter Zersetzung).
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Die als Ausgangssubstanz verwendete (5,5-Dimethylhydantoin-lyl)-essigsäure
wird wie folgt hergestellt: 110 g 5, 5-Dimethyl-3-morpholinomethyl-bydantoin (0,474
mol) werden in 400 ml trockenem Dimethylformamid gelöst und portionsweise mit 14,5
g Natriumhydrid-Suspension in Mineralöl
versetzt. Nach etwa 2 Stunden
werden zu der Lösung unter Kühlung 100 g (0,6 mol) Bromessigsäureäthylester hinzugegeben.
Man läßt bei Raumtemperatur weiterrühren und schließlich 24 Stunden lang stehen.
Die Reaktionsmischung wird mit Wasser versetzt und zur Abspaltung der Morpholinomethyl-Gruppe
mit 2 N Salzsäure angesäuert. Die Lösung wird mit Essigester extrahiert und die
organische Phase getrocknet und eingedampft. Das Rohprodukt wird mit Methylisobutylketon
digeriert und der Niederschlag abgesaugt. Man erhält 30 g (30 % d.Th.) (5,5-Dimethyl-hydantoin-1-yl)-essigsäureäthylester.
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Fp.: 169 - 170°C.
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15,8 g (0,05 mol) Bariumhydroxid werden in 400 ml Wasser gelöst und
mit 21,4 g (0,1 mol) (5,5-Dimethylhydantoin-l-ylessigsäureäthylester versetzt. Unter
Rühren erhitzt man 3,5 Stunden. Nach dem Abkühlen wird mit Essigester extrahiert.
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Die wässrige Phase wird in der Hitze mit 80 ml 2 N Schwefelsäure versetzt,
das ausgefallene Bariumsulfat wird abfiltriert und das Filtrat wird zur Trockene
eingedampft. Das Rohprodukt wird aus Tetrahydrofuran/Methylisobutylketon umkristallisiert.
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Man erhält 14,5 g (78 % d.Th.) (5,5-Dimethylhydantoin-l-yl)-essigsäure.
Fp.: 196 - 2120C.
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Beispiel 2 D-a-t(3-Phenylhydantoin-l-yl)-acetamido]-benzylpenicillin
2,34 g (3-Phenylhydantoin-l-yl)-essigsäure werden in 200 ml Methylenchlorid suspendiert
und durch Zugabe von 1,02 g N-Methylmorpholin in Lösung gebracht. Nach dem Abkühlen
auf
-200C wird die Mischung tropfenweise mit 1,44 g Chlorameisensäureisobutylester
versetzt und 30 Minuten bei -150C gerührt.
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Anschließend tropft man eine Lösung von N-Trimethylsilylampicillin-trimethylsilylester
in Methylenchlorid zu (hergestellt aus 3,49 g wasserfreiem Ampicillin und 2,17 g
Trimethylchlorsilan). Die Reaktionsmischung wird 2 Stunden bei -150C gerührt und
anschließend auf Raumtemperatur erwärmt.
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Das Methylenchlorid wird abgezogen, der Rückstand in Essigester aufgenommen
und mit 80 ml halbkonzentrierter Natriumhydrogencarbonat-Lösung versetzt. Die organische
Phase wird abgetrennt und die wäßrige Phase mit verdünnter Salzsäure bis pH 2 angesäuert.
Man extrahiert das Reaktionsprodukt mit Essigester, trocknet den Extrakt mit wasserfreiem
Natriumsulfat und tropft 5 ml 2 N Kaliumäthylhexanoat-Lösung in Tetrahydrofuran
zu. Der ausfallende Niederschlag wird abfiltriert. Man erhält 3,lg(51 % d.Th.)Kaliumsalz
des D-a-[(3-Phenylhydantoin-l-yl) -acetamido] -benzyl-penicillins vom Fp. 196 -
198°C (unter Zersetzung).
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Die als Ausgangssubstanz verwendete (3-Phenylhydantoin-l-yl)-essigsäure
wird auf folgende Weise hergestellt: 33,2 g (0,25 mol) Iminodiessigsäure und 30,8
g (0,55 mol) Kaliumhydroxid werden in 100 ml Wasser gelöst. Unter starkem Rühren
läßt man im Laufe von 4 Stunden 33 g (0,275 mol) Phenylisocyanat zutropfen. Die
Mischung wird noch 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und über Nacht stehen gelassen.
Der ausgefallene Niederschlag wird abfiltriert und mit 50 ml Wasser gewaschen. Filtrat
und Waschwasser werden mit 250 ml konzentrierter Salzsäure versetzt und 1 Stunde
unter Rückfluß gekocht.
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Anschließend wird die Mischung mit Eis gekühlt. Die ausgefallenen
Kristalle werden abfiltriert und im Vakuumexsiccator getrocknet. Das Rohprodukt
(53,5 g) wird aus Äthanol umkristallisiert. Man erhält 45 g (77 % d.Th.) 3-Phenylhydantoin-l-yl)-essigsäure.
Fp. 204 - 2060C.
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Beispiel 3 D <-[(3-Benzythydantoin-l-yL)-acetamido]-benzylpenicillin
Aus 2,48 g (3-Benzylhydantoin-L-yl)-essigsäure und der äquimolaren Menge N-Trimethyls
ilyl-ampicillin-trimethylsilylester werden nach der in Beispiel 2 beschriebenen
Arbeitsweise 3,99 g (65 % d.Th.) Kaliumsalz des De-[(3-Benzyl-hydantoin-L-yl)-acetamido]-benzylpenicillin
vom Fp. 183 - 1850C (unter Zersetzung) erhalten.
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Die als Ausgangssubstanz verwendete (3-Benzylhydantoin-l-yL)-essigsäure
wird auf folgende Weise hergestellt: Eine Lösung von 12,1 g (65 mmol) (Hydantoin-l-yl)-essigsäureäthylester
in 325 ml destilliertem Dimethylformamid wird unter Rühren mit 1,96 g (65 mmol)
Natriumhydrid versetzt. Nach beendeter Salzbildung werden 11,15 g (65 mmol) Benzylbromid
zugegeben und die Reaktionsmischung 4 Stunden auf 1000C erwärmt.
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Dann wird das Dimethylformamid abdestilliert, der Rückstand mit Wasser
versetzt und das Produkt mit Essigester extrahiert.
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Nach dem Abdestillieren des Essigesters erhält man ein Ö1, das nach
dem Animpfen durchkristallisiert. Es ergeben sich 18,1 g (100 % d.Th.) (3-Benzylhydantoin-l-yl)
-essigsäureäthylester.
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Fp. 70°C.
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18 g (65 mmol) (3-Benzylhydantoin-l-yl)-essigsäureäthylester werden
mit einer Lösung von 3,65 g (65 mmol) Kaliumhydroxid in 75 ml Äthanol versetzt.
Der Ester geht unter Erwärmen in Lösung. Man läßt über Nacht stehen, engt zur Trockne
ein, versetzt mit Wasser und äthert aus. Die wäßrige Phase wird angesäuert, mit
viel Essigester extrahiert, der Extrakt wird getrocknet und eingedampft. Das verbleibende
Ö1 wird mit Äther
angerieben. Das Produkt kristallisiert aus. Nach
dem Abfiltrieren und Waschen mit Ligroin verbleiben 12,0 g (75 % d.Th.) (3-Benzylhydantoin-l-yl)-essigsäure.
Fp. 90 - 920C.
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Beispiel 4 D-a-[(3-Methylhydantoin-1-yl)-acetamido]-benzylpenicillin
Aus 3,44 g (3-Methylhydantoin-l-yl)-essigsäure und der äquimolaren Menge N-Trimethyl
silyl-ampicillin-trimethylsilylester werden nach der in Beispiel 2 beschriebenen
Arbeitsweise 6,6 g (61 % d.Th.) Kaliumsalz des D-a-[(3 ethylhydantoin-lvl)-acetamido]-benzylpenicillins
vom Fp. 198 - 2000C(unter Zersetzung> erhalten.
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Die als Ausgangsprodukt verwendete (3-Methylhydantoin-l-yl)-essigsäure
wird wie folgt hergestellt 3 g einer 8OYoigen Natriumhydrid-Suspension werden durch
Waschen mit Petroläther vom Mineralöl befreit und mit- 50 ml getrocknetem Dimethylformamid
versetzt. Man gibt unter Rühren 11,4 g (0,1 mol) 3-Methylhydantoin zu. Nach einstündigem
Rühren werden im Laufe von einer Stunde 20 g (0,12 mol) Bromessigsäureäthylester
zugetropft. Man rührt die Mischung noch 3 Stunden und läßt über Nacht stehen. Am
nächsten Tag werden 25 ml Chlorwasserstoff und 10 ml Wasser zugegeben. Dabei geht
der vorhandene Niederschlag in Lösung. Es wird zweimal mit Essigester extrahiert
und der Essigesterextrakt gründlich mit Wasser gewaschen. Nach dem Trocknen und
Eindampfen der organischen Phase erhält man 18,2 g (91 % d.Th.) (3-Methylhydantoin-l-yl)-essigsäureäthylester
als gelbliches Öl.
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31 g (3-Methylhydantoin-l-yl)-essigsäureäthylester werden unter Rühren
bei Raumtemperatur mit einer Lösung von 11,2 g Kaliumhydroxid in 230 ml Äthanol
versetzt. Nach dreistündigem Rühren wird die Mischung zur Trockene eingedampft,
in Wasser gelöst und mit Essigester extrahiert. Die wäßrige Phase wird mit 6 N Salzsäure
angesäuert und insgesamt zwölfmal mit Essigester extrahiert. Die vereinigten Essigesterphasen
ergeben nach dem Eindampfen und Trocknen 8,6gRohprodukt. Nach Umkristallisieren
aus Methylisobutylketon erhält man 5,5 g (21 % d.Th.) (3-Methylhydantoin-l-yl)-essigsäure.
Fp. 122 - 1240C.
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Beispiel 5 D-a-[(3,5,5-Trimethylhydantoin-1-yl)-acetamido]-benzylpenicillin
Aus 3,0 g (3,5,5-Trimethylhydantoin-l-yl)-essigsäure und der äquivalenten Menge
N-Trimethylsilyl-ampicillin-trimethylsilylester werden nach der in Beispiel 2 beschriebenen
Arbeitsweise 7,4 g (87 % d.Th.) Kalium-Salz des D-a-[(3,5,5-Trimethylhydantoin-l-yl)-acetamido]-benzylpenicillins
vom Fp. 186 - 1890C (unter Zersetzung) erhalten.
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Die als Ausgangssubstanz verwendete (3,5,5-Trimethylhydantoin-lyl)-essigsäure
wird auf folgende Weise hergestellt: 7,5 g (5, 5-Dimethylhydantoin-l-yl) -essigsäureäthylester
(Herstellung in Beispiel 1 beschrieben) werden in 37,5 ml Dimethylformamid gelöst
und 1,05 g Natriumhydrid in Mineralöl (8obige Suspension) portionsweise unter Rühren
hinzugegeben. Zur Vervollständigung der Salzbildung wird die Mischung eine Stunde
bei Raumtemperatur gerührt und dann tropfenweise mit 7,1 g
Methyljodid
versetzt. Nach zweistündigem Rühren bei Raumtemperatur wird das Reaktionsgemisch
noch 45 Minuten auf 800 erhitzt und nach dem Abkühlen mit Wasser versetzt. Die klare
Lösung wird mit Essigester extrahiert, der Extrakt mit Wasser gewaschen, getrocknet
und eingedampft. Es hinterbleiben etwa 7 g eines gelblichen Öls, das ohne Reinigung
weiter verarbeitet wird. Man versetzt das Öl mit einer Lösung von 2,25 g Kaliumhydroxid
in 46 ml Äthanol, rührt die Mischung 3 Stunden bei Raumtemperatur und engt zur Trockene
ein. Der Rückstand wird in Wasser gelöst und die Lösung mit Essigester extrahiert.
Die wässrige Phase wird auf pH 1-2 gestellt und mehrere Male mit Essigester extrahiert.
Die vereinigten Extrakte werden getrocknet und das Lösungsmittel abdestilliert.
Das zurückbleibende Öl kristallisiert nach dem Anreiben mit Methylisobutylketon
und Ligroin. Man erhält 3,9 g (56 % d.Th.) (3,5,5-Trimethylhydantoin-l-yl)-essigsäure
vom Fp. 118 - 1200C.
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Beispiel 6 D-a- [ ( 3-Phenylhydantoin-l-yl) -acetamido] -benzylpen
ic illin Aus 3,67 g N-[(3-Phenylhydantoin-l-yl)-acetamido]-D-phenylglycin und der
äquivalenten Menge N-Trimethylsilyl-6-amino-penicillansäuretrimethylsilylester werden
nach der in Beispiel 2 beschriebenen Arbeitsweise 2,9 g (48 % d.Th.) Kalium-Salz
des D-a-[(3-Phenylhydantoin-l-yl) -acetamidoi-benzylpenicillins vom Fp. 194 -1970C
(unter Zersetzung) erhalten.
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Das als Ausgangsprodukt verwendete N-[(3-Phenylhydantoin-l-yl) acetamido]-D-phenylglycin
wird auf folgende Weise hergestellt:
2,34 g (3-Phenylhydantoin-l-yl)-essigsäure
(Herstellung in Beispiel 2 beschrieben) werden in 20 ml trockenem Methylenchlorid
und 102 g N-Methylmorpholin gelöst. Man kühlt die Lösung auf -200C ab und tropft
1,44 g Chlorameisensäureisobutylester zu. Nach 45 Minuten Rühren bei -150C wird
eine äquivalente Menge N-Trimethylsilyl-D-phenylglycintrimethylsilylester [vgl.
Synthesis 420 (1974)] in trockenem Methylenchlorid zugetropft. Das Reaktionsgemisch
wird 2 Stunden bei -10°C gerührt, auf Raumtemperatur erwärmt und eingedampft.
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Der Rückstand wird in 45 ml gesättigter Natriumhydrogenkarbonat-Lösung
aufgenommen, die Lösung mit Essigester extrahiert, die wäßrige Phase abgetrennt
und mit verdünnter Salzsäure bis pH 2 angesäuert. Der ausfallende Niederschlag wird
abgesaugt, gut mit Wasser gewaschen und getrocknet. Man erhält 2, 76 g (75 % d.Th.)
N- [ (3-Phenylhydantoin-l-yl) -acetamido] -D-phenylglycin. Eine Probe wird aus Äthanol
umkristallisiert und schmilzt bei 175 - 1770C.
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Beispiel 7 D-a-[(3-n-Propylhydantoin-l-yl)-acetamido]-benzylpenicillin
Aus 2,0 g (3-n-Propylhydantoin-l-yl)-essigsäure und der äquivalenten Menge N-Trimethylsilyl-ampicillin-trimethylsilylester
werden nach der in Beispiel 2 beschriebenen Arbeitsweise 2,4 g (80 % d.Th.) Kalium-Salz
des D-a-[(3-n-Propylhydantoin-l-yl)-acetamido]-benzylpenicillins vom Fp. 185 - 187&
(unter Zersetzung) erhalten.
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Die als Ausgangssubstanz eingesetzte (3-n-Propylhydantoin-ly4-essigsäure
erhält man durch Alkylierung des (Hydantoin-lyl)-essigsäureäthylester mit n-Propyljodid
und anschließender Verseifung des entstandenen (3-n-Propylhydantoin-l-yl)-essigsäureäthylesters
analog dem in Beispiel 5 beschriebenen Verfahren zur Herstellung von l-(1,5,5-Trimethylhydantoin)-essigsäure.
Die Carbonsäure fällt als leicht gelbliches Öl an und wird zur Isolierung durch
Umsetzung mit 16 ml 2 N Kaliumäthylhexanoat in das Kaliumsalz überführt. Fp. 120
- 1220C.