DE2601446C2 - Verfahren zur Herstellung gebrannter feuerfester Formkörper - Google Patents
Verfahren zur Herstellung gebrannter feuerfester FormkörperInfo
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Description
JO
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung gebrannter feuerfester Formkörper durch Formen und
Brennen einer Mischung, die 60 bis 95 Gewichtsteile Magnesia, 40 bis 5 Gewichtsteile Chromerz und einen
magnesiumsilicatreichen Zusatz aus Serpentin, Talk und/oder Olivin enthält.
Erzeugnisse aus Sintermagnesia sind bekanntlich empfindlich gegenüber Temperaturwechselbeanspruchungen.
Um die Tcmperaturwechselbeständigkeit zu verbessern, ist es seit langem gebräuchlich. Chromerz
zuzusetzen und somit Erzeugnisse aus Mischungen von Magnesia und Chromerz herzustellen. Bei feuerfesten
Steinen dieser Art unterscheidet man zwei Typen: die Chromitmagnesitsteine, bei denen der Chromerzanteil
überwiegt, und die Magnesitchromitsteine, bei denen der Magnesiaanteil vorherrscht. Die Erfindung betrifft
die Herstellung gebrannter Steine oder Formkörper des letztgenannten Typs.
Bei kalkreichen Magnesiasorten ist jedoch die durch einen solchen Chromerzzusatz erzielbare Erhöhung der
Temperaturwechselbeständigkeit nicht ausreichend. Da aber diese Magnesiasorten andere wertvolle Eigenschaften
aufweisen, ist man aus Gründen einer wirtschaftlichen Rohstoffverwertung bestrebt, auch aus
derartigen kalkreichen Magnesiamaterialien Steine mit verbesserter Temperaturwechselbeständigkeit zu
erzeugen.
Unter »kalkreicher Magnesia« wird dabei im vorliegenden Zusammenhang eine Magnesia verstanden,
welche neben jenem Kalkanteil, der zur Umsetzung der in der Magnesia vorhandenen Kieselsäure (SiO2) zu
Dicalciumsilicat erforderlich ist, noch mindestens 0,5 Gew.-% CaO enthält. Mathematisch ausgedrückt,
beträgt der CaO-Gehalt (in Gew.-%) dieser Magnesia somit mindestens 0,5 + 1,87 S, wobei S den SiO2-Gehalt
der Magnesia (in Gew.-%) bedeutet.
Gebrannte Magnesiachromitsteine mit magnesiumsilicatreichen
Zusätzen sind bereits aus der US-PS 20 26 088 bekannt; dabei wird jedoch die Anwendung
kalkarmer oder kalkfreier Magnesia angestrebt und der magnesiumsilicatreiche Zusatz wird in sehr feinteiliger
Form, z. B. in der Feinheit unter 0,21 mm, eingesetzt,
um im Formkörper ein kristallines Netzwerk aus Magnesiumsilicatverbindungen auszubilden, welches
die feuerfesten Körner verbinden und die Heißfestigkeit des Formkörpers erhöhen soll. Magnesiumsilicatzusätze
in derartiger Feinheit führen aber bei dem nach der Erfindung eingesetzten Magnesiamaterial nicht zu
einer Verbesserung der Temperaturwechselbeständigkeit, wie die in der Folge beschriebenen Vergleichsversuche
zeigen.
Aus der AT-PS 1 60 685 sind gebrannte feuerfeste Formkörper bekannt, bestehend aus Chromit, der bis zu
etwa 50 Gew.-% durch Magnesia ersetzt ".ein kann, und
mit einem Gehalt von 5 bis 50 Gew.-% an magnesiumsilicatreichem Material, wie Olivin. Auch in diesem Fall
wird der Magnesiumsilicatzusatz hauptsächlich in feinteiüger
Form unter 0,2 rnrn eingesetzt, was nicht zu einer Verbesserung der Temperaturwechselbeständigkeit
führt. Soweit in der AT-PS Erzeugnisse geoffenbart sind, in denen der Magnesiaanttil gegenüber dem Chromitanteil
überwiegt, liegt der Magnesiumsilicatgehalt erheblich über 10%. In der AT-PS wird zwar die Anwendung
einer kalkhaltigen Magnesia mit 6 bis 25% CaO erwähnt; das für eine solche Magnesia angeführte Beispiel
zeigt aber eine Zusammensetzung, die außerhalb der angegebenen Bedingungen für die erfindungsgemäße
kalkreiche Magnesia liegt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, auch unter Einsatz solcher kalkreicher Magnesiasorten, welche an sich zur
Herstellung temperaturwechselbeständiger Magnesitchromitsteine nicht geeignet sind, Magnesiachromitsteine
mit guter Temperaturwechselbeständigkeit herzustellen.
Nach der Erfindung gelingt die Lösung dieser Aufgabe dadurch, daß Magnesia mit einem CaO-Gehalt von
mindestens (0,5 + 1,87 S) Gew.-% [S = SiO2-GeIIaIt der
Magnesia in Gew.-%] und einem Fe2Oj-Gehalt von mindestens
2 Gew.-% mit 1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 8 Gew.-%, insbesondere 5 Gew.-% magnesiumsilicatreichem
Zusatz in einer Körnung unter 4 mm, vorzugsweise unter 2 mm, versetzt wird, wobei der Anteil des
Zusatzes unter 0,2 mm maximal 30 Gew.-% der Zusatzmenge beträgt, und bei 1400 bis 16500C, vorzugsweise
bei 15500C, gebrannt wird.
Das eingesetzte MagnesiumsiPratmaterial wird beim
Steinbrand gegebenenfalls entwässert, soweit es sich um Hydrorilicate wie Serpentin handelt, und die entstandenen
Silicatrelikte sind im gebrannten Formkörper zum Großteil nur angelösl und von breiten Hohlraumhöfen
umgeben. In geringen Mengen sind die SiIicatkörner unter Hinterlassung von Poren im Grundmaterial
aufgelöst. Dadurch ist eine Heterogenität des Steingefiiges erreicht, welche auch bei Magnesiachromitsteinen
aus kalkreicher Magnesia zu einer Verbesserung der Temperaturwechselbeständigkeit führt. Aus
den entstandenen Silicatrelikten und Poren kann auch am gebrannten Formkörper durch eine mineralogische
Untersuchung an Hand von Schliffbildern die Korngröße des eingesetzten Magnesiumsilicatmaterials festgestellt
werden.
Eine Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß ein magnesiumsilicatreicher Zusatz mit einem Eisengehalt,
bezogen auf FeO, von maximal 10 Gew.-% der Zusatzmenge verwendet wird.
Die besten Ergebnisse hinsichtlich der Verbesserang
der Temperaturwechselbeständigkeit werden erzielt, wenn der magnesiumsilicatreiche Zusatz in einer Körnung von 0,2 bis 1,5 mm verwendet wird. Der magnesiumsilicatreiche Zusatz kann im Rohzustand oder in
vorgeglühtem Zustand verwendet werden.
Als Grundmaterialien wurden eine Sintermagnesia,
die aus eisenreichem Naturmagnesit durch einen Sinterbrand bei Temperaturen über 16000C erhalten
wurde, ein Chromerz und ein ungebrannter Serpentin verwendet. Diese Grundmaterialien wiesen folgende
chemische Analyse auf:
Sintermagnesia
Gew.-%
Chromerz
Gew.-%
Serpentin Gew.-%
0,1
0,5
0,4
5,8
4,0
89,2
-1,0
4,5
28,3
13,0
0,2
20,0
33,0
20,0
33,0
-11,5 | 20 |
36,0 | |
0,8 | |
7,0 | |
- | 25 |
0,3 | |
44,0 | |
0,4 |
An den aus diesen Materialien nach den nachstehenden Rezepturen hergestellten Stei<- in wurde die Temperaturwechselbeständigkeit nach der Methode der
Luftabschreckung bestimmt, bei de Prüfkörper von Normalsteinformat (250 X 125 X 65 mm) in einem Ofen
von 9500C 55 Minuten aufgeheizt werden, worauf die
Steine außerhalb des Ofens 5 Minuten mittels Preßluft angeblasen werden. Dieser Vorgang des Aufheizens
und anschließenden Abschreckens wird so oft wieder-holt, bis ein Bruch der Steine eintritt. Die Anzahl der
35
40
Abschreckungen, die ein Stein bis zum Bruch ausgehalten hat, ist das Maß fürdie Temperaturwechselbeständigkeit. Hat ein Stein 100 derartigen Abschreckzyklen
ohne Bruch standgehalten, so wird die Prüfung dieses Steines beendet und als Maß der Temperaturwechselbeständigkeit
> 100 Abschreckungen /ermerkt Es wurden jeweils zwei Steine gleicher Rezeptur dieser Prüfung unterworfen und die bezüglichen Werte, der Temperaturwechselbeständigkeit (TWB) in den nachiblgenden Tabellen angegeben. Ferner sind in den Tabellen
die Meßwerte für die Druckfestigkeit bei Raumtemperatur (DF bei RT) und die offene (scheinbare) Porosität
der Steine wiedergegeben.
Die Grundmaterialien wurden in folgender Kornverteilung zur Steinherstellung verwendet:
ungebrannt
(25 Gew.-%
< 0,2 mm)
Entsprechend der Variation des Serpentinzusatzes zwischen 0 und 15 Gew.-% wurde die Sintermagnesia-Kornfraktion 0,1 bi& 1 mm zwischen 40 und 25 Gew.-%
variiert, so daß die Summe der obigen Grundmaterialien bei jeder Variante stets 100 Gew.-% betrug. Die mit
einem temporären Bindemittel (Magnesiumsulfat) vermischte Steinmasse wurde unter einem Preßdruck von
108 N/mm1 zu Steinen von Normalsteinformat verpreßt, welche dann bei einer Temperatur von etwa
16000C 4 Stunden (Aufheiz- und Abkühlzeiten nicht
eingerechnet) gebrannt wurden.
In Abhängigkeit von der Meng« des Serpentinzusatzes wurden folgende Prüfwerte ermittelt:
10
15
TWB
DF bei RT
offene Porosität
Abschreckungen 20; N/mm2 69,6
Vol.-% 21,8
50
Zur Steinherstellung wurde folgende Kornverteilungangewendet:
Chromerz
Chromerz
1 - 3 mm
0,1 - 1 mm
0 - 0,1 mm
0,7 - 1,5 mm
20 Gew.-%
30-15 Gew.-%
20 Gew.-%
11 Gew.-%
> 100; > 100
48,0
22,7
Serpentin,
ungebrannt
(25 Gew.-%
< 0,2 mm)
> 100; 29
37,3
23,2
7;>100
31,9
23,1
0-1,5 mm 0-15 Gew.-%
O-ftJmm 19
Die Steinherstellung erfolgte wie bei Versuchsreihe 1, jedoch wurde der Steinbrand bei etwa 15500C durchgeführt. An den Steinen wurden folgende Prüfwerte
10
15
TWB
DF bei RT
offene Porosität
Abschreckungen 4; N/mm2 39,7
Vol.-% 23.3
> 100; > 100
34,8
23.8
>100; 23
32,4
23.9
12; > 100
27,0
25.1
26 Ol
Versuchsreihe 3
Um den Einfluß der Körnung des Serpentinzusatzes auf das Endprodukt aufzuzeigen, wurden Serpentinzusätze
unterschiedlicher Komfraktion in einer Menge vonjeweils 5 Gew.-% angewendet Die Steinherstellung
erfolgte nach der Rezeptur und dem Herstellungsgang der Versuchsreihe 1, wobei jeweils die dem Serpentinzusatz
körnungsmäßig entsprechende Sintermagaesiafraktion um 5 Gew.-% vermindert wurde. Die Temperatur
beim Steinbrand betrug etwa 1550° C. An den Steinen wurden folgende Meßergebnisse festgestellt:
Serpentinzusatz 0 Gew.-% 5 Gew.-%
Körnung des Serpentins
ram 1,5 -2 0,7 - 1,5
0,2 - 0,7
0-0,2 0 - 1,5
TWB Abschreckungen 15; 55 60; 8
DF bei RT N/mm* 56,4 30,9
offene Porosität Vol.-% 23,3 23,7
DF bei RT N/mm* 56,4 30,9
offene Porosität Vol.-% 23,3 23,7
> 100; > 100 > 100; > 100 10; 2 > 100; 85
29,9 32,9 43,1 31,4
29,9 32,9 43,1 31,4
23,9 24,0 22,9 23,7
Die Ergebnisse dieser Versuchsreihe zeigen, daß durch den aus den Vorveröffentlichungen bekannten
Zusatz in einer Körnung von 0 bis 0,2 mm keine Verbesserung der TeinpcraturA'schselbeständigkeit eintritt,
wogegen dies beim Zusatz in erfindung.;gemäßer Körnung
deutlich festgestellt werden kann.
Wie aus den Versuchsreihen ersichtlich, tritt durch den magnesiumsilicatreichen Zusatz nach der Erfindung
eine deutliche Verbesserung der Temperaturwechselbeständigkeit sowie eine Erhöhung der offenen
Porosität und eine geringfügige Erniedrigung der Festigkeit bei Raumtemperatur ein. Durch die höhere
Porosität wird eine bessere Isolierfähigkeit gewährleistet
Der vom silicathaltifecn Zusatz herrührende höhere silicatische Neben-Phasenjnteil verbessert bei
diesen Steinen die Ansatzbereitschaft von Klinker in Zementdrehöfen. Die Steine eignen sich daher insbesondere
zur Auskleidung nicht zu heißer Zonen von Zementdrehöfen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung gebrannter feuerfester Formkörper durch Formen und Brennen einer
Mischung, die 60 bis 95 Gewichtsteile Magnesia, 40 bis 5 Gewichtsteile Chromerz und einen magnesiumsilicatreichen
Zusatz aus Serpentin, Talk und/ oder Olivin enthält, dadurch gekennzeichnet,
daß Magnesia mit einem CaO-Gehalt von mindestens (0,5 + 1,87 S) Gew.-% [S = SiO2-Gehalt
der Magnesia in Gew.-%] und einem Fe2O3-Gehalt
von mindestens 2 Gew.-% mit 1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 8 Gew.-%, insbesondere 5
Gew.-% magnesiumsilicatreichem Zusatz in einer Körnung unter4 mm, vorzugsweise unter 2 mm, versetzt
wird, wobei der Anteil des Zusatzes unter 0,2 mm maximal 30 Gew.-% der Zusatzmenge beträgt,
und bei 1400 bis 1650° C, vorzugsweise bei 1550° C, gebrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,
daß ein magnesiumsilicatreicher Zusatz mit einem Eisengehalt, bezogen auf FeO, von maximal
10 Gew.-% der Zusatzmenge verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der magnesiumsilicatreiche
Zusatz in einer Körnung von 0,2 bis 1,5 mm verwendet wird.
Applications Claiming Priority (1)
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