DE258152C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F11/00—Treatment of sludge; Devices therefor
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT,
PATENTSCHRIFT
- JVs 258152 -KLASSE 85 c. GRUPPE
RICHTER & RICHTER in FRANKFURTa. M.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. Juni 1911 ab.
Die Reinigung mancher Abwässer, insbesondere
derjenigen der Pappen- und Papierfabriken, Gerbereien, Wollwäschereien und Schlachthöfe,
bietet ganz besondere Schwierigkeiten. Vorliegende Erfindung bezieht sich auf die
Reinigung von Abwässern und gestattet im besonderen auch die Reinigung solcher Abwässer,
welche, wie diejenigen der Pappen- und Papierfabriken, Gerbereien, Wollwäschereien,
Schlachthöfe, Molkereien und Margarinefabriken, ihrer Reinigung besondere Schwierigkeiten
entgegensetzen.
Der Erfindung zufolge geschieht die Reinigung unter Benutzung eines Materials, welches
chemisch als ein Gemisch von Kieselsäurehydrat und Aluminium-, Ferri- und Ferrosalzen
anzusprechen ist. Dieses Reinigungspräparat wird der Erfindung zufolge dadurch gewonnen,
daß unter Luftabschluß geglühter Ton mit
ao Säure und Wasser in derart beschränkter Menge behandelt wird, daß ein Ausfallen und
damit Wasserunlöslich werden der Kieselsäure verhindert wird. Dieses Reinigungspräparat
ergibt für die oben erwähnten zahlreichen schwer zu reinigenden Abwässer ein äußerst
wohlfeiles Klärmittel mit einer außerordentlich hohen Reinigungswirkung, welche in vielen
Fällen durch einen Gehalt des als Ausgangsmaterial benutzten Tons an Eisen günstig
' 30 beeinflußt wird, da das im Ton enthaltene. Eisen bei Erhitzung unter Luftabschluß ganz
oder größtenteils reduziert und dadurch in verdünnter Säure leicht löslich wird. Es ist
jedoch ein solcher Eisengehalt des Rohtons für die wesentlichen durch das Verfahren erzielten
Wirkungen nicht erforderlich. Man kann vielmehr auch mit gutem Erfolg eisenfreien Ton, beispielsweise Porzellanerde, benutzen.
Das wesentlich Neue des Verfahrens beruht darauf, daß durch die Erhitzung von Ton
oder gleichwertigen Materialien, wie z. B. Bauxit, unter Luftabschluß eine außerordentlich
leichte Angreifbarkeit der pulverisierten Masse für Säure, insbesondere Schwefelsäure und
Salzsäure, erreicht wird, und daß bei angemessener Beschränkung der Lösungsmittel, insbesondere
des Wasserzusatzes zum Ton, das darin enthaltene .4Z2 O3 wie auch 5t O2 in
einen Zustand übergeführt werden, in dem sie bei Vermischung mit Wasser teils gelöst,
teils pseudogelöst zur Wirkung gelangen und die Fähigkeit haben, sich mit im Wasser
suspendierten oder gelösten Stoffen, insbesondere bei alkalischer Reaktion der Flüssigkeit,
zu koagulieren und chemische Verbindungen einzugehen.
Die Fähigkeit, durch Säuren aufgeschlossen •zu werden, kommt dem rohen, d. h. nicht
unter Luftabschluß geglühten Ton selbst bei feiner Verteilung bei gewöhnlicher Temperatur
nur in sehr geringem Maße zu, so daß mit den vorbekannten Verfahren, bei welchen diese
Behandlung der Abwässer mit fein verteiltem rohen Ton und Säure vorgeschlagen war, abgesehen
von der langen Zeitdauer des Ver-
fahrens und der dabei nötigen Rührarbeit, an denen seine Anwendung in den meisten
Fällen scheitern muß, der Effekt des vorliegenden Verfahrens nicht erreicht werden kann
Außerdem ist bei den vorbekannten Verfahren der Abwasserbehandlung mit Ton auch nicht an eine Behandlung des Tons mit seinen
Lösungsmitteln in beschränkter Menge gedacht, wodurch es allein möglich wird, das Ausfallen
ίο der Kieselsäure oder eines erheblichen Bruchteils
derselben in sandiger Form zu verhüten . und den wasserlöslichen Zustand des Kieselsäurehydrats
herzustellen bzw. zu erhalten.
Es ist zwar auch bereits bekannt, Kieselsäurehydrat. in gallertartigem Zustande in Verbindung mit Tonerdesulfat zur Reinigung von Abwässern zu benutzen, doch wurden in diesem Falle das Kieselsäurehydrat und das Tonerdcsulfat nach einem der bekannten verhält-
Es ist zwar auch bereits bekannt, Kieselsäurehydrat. in gallertartigem Zustande in Verbindung mit Tonerdesulfat zur Reinigung von Abwässern zu benutzen, doch wurden in diesem Falle das Kieselsäurehydrat und das Tonerdcsulfat nach einem der bekannten verhält-
ao nismäßig kostspieligen Verfahren besonders hergestellt und erst nachträglich miteinander
und zwar kochend, möglichst unter Druck kochend, vereinigt, wodurch sich das Verfahren
nicht nur sehr teuer, sondern auch umständlich gestaltete und daher zur Klärung von Abwässern in der Praxis nicht benutzbar
wurde.
Die Ausführung der Erfindung kann beispielsweise wie folgt geschehen:
Zu je ι kg von unter Luftabschluß geglühtem Ton setzt man etwa 400 g 66° Be.
Schwefelsäure und 1500 g Wasser zweckmäßig in mehreren Portionen hinzu, und zwar beispielsweise
zunächst 200 g Säure und 200 g Wasser und darauf nochmals 200 g Säure und
400 g Wasser. Diese Komponenten läßt man ungefähr 20 Minuten ohne Beheizung aufeinander
einwirken, wobei eine Selbsterhitzung auf eine Temperatur von 80 bis 100 ° C. eintritt.
Darauf wird die Temperatur des Gemisches vorteilhaft im Wasserbade auf etwa
65 bis 90° C. etwa 1 Stunde lang erhalten und dabei ganz allmählich weitere 900 g Wasser
unter öfterem Umrühren zugegeben. Je nach der Beschaffenheit des Tons genügt eine Einwirkungsdauer
in der Wärme von 30 bis 60 Minuten, um die Tonmasse so weit aufzuschließen, daß die darin enthaltene Kieselsäure die . für
den Verwendungszweck nötige gelatinenartige bzw. schlammige Beschaffenheit annimmt und
dabei keine oder nur wenige Prozente der Kieselsäure sandförmig ausfallen.
Die Flüssigkeit wird von dem sandigen Bodensatz abgegossen und darauf nitriert,
wobei ein kicselsäurehaltiger Schlamm als Filtrationsrückstand verbleibt, während das
Aluminiumsulfat, das Eisenfulfat usw., soweit sie durch H2O in Lösung gegangen sind, durch
das Filter hindurchgehen.
Der Kieselsäureschlamm wird zweckmäßig durch eine energisch wirkende. Mischvorrichtung
direkt in passendem Verhältnis der zu * reinigenden Flüssigkeit im Zuführungskanal
für dieselbe beigemischt, so daß eine gleichmäßige und rasche Verteilung des Kieselsäure-Schlamms
auf die ganze Masse der zu reini- j genden Flüsssigkeit erfolgt. j
Bei Pappenfabriksabwasser von üblicher Zusammensetzung genügt nach Maßgabe des erforderlichen
Reinigungsgrades. 1 bis I1J2 kg
des Kieselsäureschlamms zur Reinigung -von ι ebm Abwasser. Das mit dem Kieselsäureschlamm
vermischte Abwasser kann durch das Zuführungsrohr direkt in einen automatischen Schlammabscheider bekannter Einrich-
tung, beispielsweise einen sogenannten Kremerapparat, eingeleitet werden, in dem sich der
Schlamm innerhalb eines Zeitraumes von etwa 10 bis 15 Minuten abscheidet, %vährend
das gereinigte Wasser kontinuierlich in Wankern Zustande abläuft. Der Schlamm kann
der Fabrikation ohne weiteres wieder zugeführt werden, da die geringe zugeführte Kieselsäuremenge
unschädlich ist. '
Claims (1)
- Patent-Anspruch: ι■ Verfahren zur Reinigung von Abwässern jeder Art, besonders solchen von Papierfabriken, Gerbereien, Wollwäschereien und Schlachthöfen, sowie zur Entwässerung des ausgefallenen Schlamms durch Zusatz von Tonschlamm, der durch Behandlung von Ton mit Säure und Wasser erhalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß Säure und 95 ■ Wasser dem vorher unter Luftabschluß geglühten Ton in derart beschränkter Menge zugesetzt werden, daß ein Ausfallen und damit ein Unlöslichwerden der Kieselsäure verhindert wird.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE258152C true DE258152C (de) |
Family
ID=516001
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT258152D Active DE258152C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE258152C (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1814981B1 (de) * | 1968-12-16 | 1970-07-30 | Albert Baehr | Verfahren zur Entwaesserung von Abwasserklaerschlamm auf Trockenbeeten |
EP0044058A1 (de) * | 1980-07-11 | 1982-01-20 | Süd-Chemie Ag | Mittel und Verfahren zur Behandlung von Fabrikationskreislauf- und Abwässern der papiererzeugenden und verwandter Industrien |
WO2005011837A2 (de) | 2003-07-29 | 2005-02-10 | P & W Invest Vermögensverwaltungs- Gesellschaft Mbh | Flockungsmittel, verfahren zu dessen herstellung und dessen verwendung |
-
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- DE DENDAT258152D patent/DE258152C/de active Active
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1814981B1 (de) * | 1968-12-16 | 1970-07-30 | Albert Baehr | Verfahren zur Entwaesserung von Abwasserklaerschlamm auf Trockenbeeten |
EP0044058A1 (de) * | 1980-07-11 | 1982-01-20 | Süd-Chemie Ag | Mittel und Verfahren zur Behandlung von Fabrikationskreislauf- und Abwässern der papiererzeugenden und verwandter Industrien |
WO2005011837A2 (de) | 2003-07-29 | 2005-02-10 | P & W Invest Vermögensverwaltungs- Gesellschaft Mbh | Flockungsmittel, verfahren zu dessen herstellung und dessen verwendung |
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