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~Kanülenbesteck zur intraoperativen Darstellung
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der ableitenden Gallengängen *) Die Erfindung betrifft ein Kanülenbesteck
zur intraoperativen Darstellung der ableitenden Gallengänge, das am Einführungsteil
der Kanüle bis auf den mit Ausflußöffnungen versehenen vorderen Endbereich kleine,
äußere Verstärkungen aufweist und am hinteren Kanülenende mit einem Anschlußelement
für eine Spritze zur Kontrastmittelgabe bzw. für ein Manometriergerät versehen ist.
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Die intraoperative Gallengangsdarstellung (Cholangiographie) ist eine
für die Chirurgie des ableitenden Gallensysteas unentbehrliche Methode und ermöglicht
die Darstellung vorher noch nicht bekannter Gallengangssteine, insbesondere bei
unmittelbar prä-oder intrapapillärer Lokalisation. Auch im Bereich der Hepaticus-Gabelung
und der benachbarten Anteile der intrahepatischen Gallengänge können vorher nicht
erfaßte Konkremente erkannt werden.
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Dazu wird meist eine Kanülierung des Ductus cysticus (Verbindung der
Gallenblase mit dem Hauptgallengang, dem Ductus choledochus) sorgenonmen, wobei
die Kanüle nach ihrer Einführung weiter im Gallengang ~rorangeschoben wird, bis
die Kanülenspitze möglichst in Ductus choledochus zu liegen kommt. Über eine am
Kanülenende angeschlossene Spritze kann dann ein jodhaltiges Kontrastmittel verabfolgt
werden, das die Gallengänge ausfüllt und eine röntgenologische Darstellung erlaubt.
An Orten vorhandener Konkremente erfolgt eine Aussparung des Kontrastmittels, so
daß eine genaue lokale und größenmäßige Erfassung der Steine möglich ist. Bei nicht
darstellbarem Ductus cysticus (z.B. wenn dieser nicht auffindbar> muß die Kanülierung
an der Gallenblase durchgeführt werden. Die hierzu verwendeten Kanülen (Trokarkanülen)
enthalten im Inneren einen Mandarin, der durch die Kanüle hindurchführt, dabei auch
die Kanülenöffnung verschließt, und mit dessen Hilfe in die Gallenblase eingestochen
wird. Nach der Einführung läßt sich der Mandrin aus der Kanüle entfernen.
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Kanülen, die für eine Einführung in den Ductus cysticus vorgesehen
sind, haben ein gebogenes Einführungsteil mit einem anschließenden geraden Schaft,
während die Trokarkanülen für die Einführung in die Gallenblase geradförmig sind.
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Die bisher angewandten Kanülen zur Gallengangsdarstellung sind häufig
nur sehr schwer in den englumigen Gallengang einzuführen.
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Bis auf wenige kleine, meist olivenförmige Verdickungen am Einführungsteil
besitzen diese Kanülen einen gleichbleibenden Querschnitt über ihre gesamte Länge.
Die olivenförmigen Verdickungen - z.B. eine unmittelbar nach dem mit Ausflußöffnungen
versehenen vorderen Kanülenende sowie eine am Ende des Kanüleneinführungsteiles
vor dem sich anschließenden geraden Schaft - dienen nach der Einführung der Kanüle,
wenn diese entsprechend lokalisiert ist, zur Fixation. Diese wird
mittels
eines Fadens erreicht, der um den Gallengang gelegt und hinter einer solchen olivenförmigen
Verdickung um den Kanülenschaft fixiert wird. Durch die olivenförmige Form der Verdickung,
die sich nur schwach vom Kanülenschaft absetzt, ist allerdings nur eine bedingt
sichere Fixation der Kanüle möglich und auch die bei der Einführung der Kanüle mit
der gleichförmig umlaufenden, olivenförmigen Verdickung erreichte Erweiterung des
engen Ganglumens ist nicht günstig, so daß es bei der Einführung häufig zu Stockungen
kommt. Außerdem erschwert die unhandlichelatte Form des Kanülenschaftes eine exakte
Führung der Kanülenspitze. Durch die Verwendung von Metall-Legierungen müssen die
Kanülen nach jeder Operation gereinigt und erneut sterilisiert werden. Diese Reinigung
ist jedoch bei dem engen Lumen der Kanüle sehr erschwert wodurch eine sichere Sterilisierung
nicht immer gewährleistet ist.
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Ziel der Erfindung ist ein Kanülenbesteck, das durch seine Form und
Materialbeschaffenheit die genannten Nachteile vermeidet, so daß die intraoperative
Darstellung des ableitenden Gallensystens wesentlich erleichtert wird.
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Das Kanülenbesteck zur intraoperativen Darstellung der ableitenden
Gallengänge, das am Einführungsteil der Kanüle bis auf den mit Ausflußöffnungen
versehenen vorderen Endbereich kleine, äußere Verstärkungen aufweist und am hinteren
Kanülenende mit einem Anschlußelement für eine Spritze zur Kontrastmittelgabe bzw
für ein Manometriergerät versehen ist, ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß das Einführungsteil der Kanüle sich gegen die Kanülenspitze zu konisch verjüngt
und als Verstärkungen schmale, sich in Längsrichtung der Kanüle erstreckende, flossenartige
Erhebungen torgesehen sind, die sich vom Kanülenschaft senkrecht ab setzen und parrweise
einander gegenüberliegend angeordnet sind1 wobei die flossenartigen
Erhebungen
jeweils gegen die Kanülenspitze zu flach zum Kanülenschaft abfallend ausgebildet
sind, während ihre hinteren Enden steil abfallend in den Kanülenschaft übergehen.
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Durch eine derartige flossenartige Ausbildung der am Kanülenschaft
angebrachten Erhebungen und ihrer paarweisen Anordnung wird die konische Form des
Kanüleneinführungsteiles noch weiter verstärkt, da auch jeweils einander gegenüberliegende,
flossenartige Erhebungen eine zur Kanülenspitze hin gerichtete Verjüngung bilden.
Diese bewirkt bei der Einführung in den Gallengang eine gegen das einzuführende
Kanülenteil gerichtete gleichförmige Erweiterung der Gangwand. Gleichzeitig wird
durch die schmalen Flossenrücken der Erhebungen beim Einschieben nur eine geringe
Haftreibung erzeugt, und trotzdem ist ein enger Kontakt zwischen der Kanüle und
der Wandung des Ganges über die flossenartigen Erhebungen gewährleistet. Es hat
sich als besonders günstig erwiesen aufeinanderfolgende Paare gegenüberliegender,
flossenartiger Erhebungen jeweils um 90° zueinander versetzt anzuordnen, wobei benachbarte
Paare dicht aufeinander folgen, so daß eine nahezu über das Einführungsteil der
Kanüle kontinuierliche, relativ starke Erweiterung des Gallenganges erreicht wird,
ohne daß die Haftung der Kanüle an der Gallengangswandung zu groß wird. Diese Wirkung
kann noch weiter verstärkt werden, indem die flossenartigen Erhebungen sich von
vorne nach hinten leicht serbreitem sowie vom Rücken der Erhebung zum Ansatz am
Kanülenschaft hin breiter werden und die Größe aufeinanderfolgender Paare gegeniberliegenderJflossenartiger
Erhebungen von der Kanülenspitze weg zunimmt. Kommt es beim Einführungsprozeß der
Kanüle zu einem gewissen Widerstand im Gallengang, so genügt oft schon eine kleine
Drehung der Kanüle, um den Widerstand zu überwinden und ein reibungsloses Weiterschieben
zu ermöglichen. Eine um den ganzen KanU-lenschaft umlaufende Verstärkung besitzt
einen solchen Vorteil nicht.
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Um eine sichere Fixation der Kanüle im Gallengang zu gewährleisten,
ist anschließend an die steil abfallenden hinteren Enden der flossenartigen Verstärkungen
zusätzlich noch eine Einkerbung im Kanülenschaft angebracht. Da die flossenartigen
Verstärkungen paarweise einander gegenüberliegen, ist eine solche Einkerbung jeweils
einem Flossenpaar zugeordnet und sorteilhaft umlaufend ausgebildet. Aufgrund dieser
besonderen Ausgestaltung der Verstärkungen (mit den sich anschließenden Kerben)
und dem auch damit verbundenen engen Kontakt der Kanüle mit der Gangwandung, kann
die Kanüle mittels eines Fadens im Gang liegend gut fixiert werden. Die Einbindung
wird hinter den steil abfallenden Enden eines Flossenpaares vorgenommen, wobei der
um den Gallengang gelegte Faden sich in die umlaufende Einkerbung einlegt und die
Gallengangsvandung an den Kanülenschaft andrückt Es hat sich als besonders vorteilhaft
erwiesen als Material für die Kanüle Kunststoff zu verwenden, z.B würde Teflon günstige
Eigenschaften aufweisen. Dadurch kann sowohl der Kanüle eine für die Einführung
günstige Stabilität gegeben als auch eine einfache Herstellung erreicht werden.
Die Kanüle läßt sich z.B.
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im Spritzverfahren in ihrer Form leicht fertigen. Das Kanülenbesteck
ist als Einwegartikel konzipiert, so daß nach einer einmalignen Verwendung eine
anschließende1 aufwendige Reinigung und Sterilisierung des Besteckes entfällt.
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Am Einführungsteil weist die Kanüle im vorderen Endbereich neben der
an der Kanülenspitze befindlichen Hauptausflußöffnung noch weitere relativ große
Ausflußöffnungen auf, die paarweise einander gegenüberliegen und durch die das Kontrastmittel
gut austreten kann. Benachbarte Öffnungspaare sind jeweils in einem gewissen Abstand
liegend um 900 zueinander versetzt angeordnet. Durch die Verwendung von Kunststoff
kann die Kanüle an dem konisch zulaufenden vorderen linführungst-il intraoperativ
ohne Schwierigkeiten
gekürzt werden und dem Durchmesser des Ganges,
in den sie eingeführt wird, optimal angepaßt werden. Hierzu ist auch die Vielzahl
der Ausflußöffnungen vorgesehen.
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Das hintere Kanülenteil ist - bei einer Kanülenausführung in Langform
- mit einem verbreiterten Griffstück versehen, das sich in Längsrichtung der Kanüle
erstreckt, den Kanülenschaft umgibt, und eine längs verlaufende Riffelung aufweist.
Dieses Griffstück bietet der Hand des Chirurgen besseren Halt durch die vergrößerte
Angriffsfläche und erleichtert das Einführen der Kanüle in den Gallengang Durch
das Griffstück wird auch der Schwerpunkt der Kanüle günstig verlagert.
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Das hintere Kanülenende ist mit einem Anschlußelement ausgestattet,
über das z B eine Spritze zur Kontrastmittelgabe an die Kanüle angeschlossen werden
kann. Falls eine Druckmessung in den Gallengängen vorgenommen werden soll, läßt
sich die Kanüle auch mit einem Manometriergerät verbinden. Es hat sich als günstig
erwiesen, das Anschlußelement mit einem Bajonettverschluß zu versehen; es wäre jedoch
auch ein Steck- oder Schnappverschluß möglich.
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Zur Verwendung als Ductus cysticus-Kandle ist das Kaniileneinführungsteil
gebogen; es schließt sich dann ein gerader Schaftteil an, der in Kurz- oder Langform
ausgeführt sein kann. Bei der Langform ist am Kanülenschaft vorteilhaft noch ein
Griffstück angbracht. Zur Kanülierung der Gallenblase eignet sich dagegen eine geradförmig
ausgebildete Kanüle, die zuo Einstechen in die Gallenblase einen eingeschobenen
Mandrin enthält (Trokarkanüle), der vorteilhaft auch aus Kunststoff besteht und
nach der Einführung über das hintere Kanülenende entnommen wird.
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Diese verschiedenen Kanülenbestecke zur intraoperativen Cholangiographie
weisen alle die erfindungsgemäße Ausgestaltung auf, durch die sich die Kanülen leicht
in den entsprechenden Gallengang einführen lassen und eine sichere Fixation der
Kanüle vorgeno#en
werden kann. Aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit
eignen sich die Kanülen als Einwegartikel, der keinerlei Wartung bedarf Anhand der
folgenden Figuren soll die Erfindung veranschaulicht werden. Es werden Ausführungsbeispiele
von Kanülen gezeigt, die in einem vergrößerten Maßstab dargestellt sind.
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Figur 1 zeigt eine Seitenansicht einer Ductus cysticus-Kanüle in Kurzform
Figur 2 stellt den hinteren Schaftteil einer in Langform ausgeführten Ductus cysticus-Kanüle
teilweise im Schnitt dar Figur 3 zeigt eine teilweise Schnittansicht einer Trokarkanüle
für eine Kanülierung der Gallenblase.
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Die in Figur 1 dargestellte Kanüle 1 ist für eine Einführung in den
Ductus cysticus vorgesehen. Die Kanüle 1 besteht aus einem hohlförmigen Kanülenschaft
2, dessen gebogenes Einführungsteil 3 sich gegen die Kanülenspitze 4 zu konisch
verjüngt. Das gebogene Einführungsteil 3 trägt flossenartig ausgebildete Erhebungen
5 bzw. 6, die senkrecht am Kanülenschaft 2 angesetzt sind. Die flossenartigen Erhebungen
5 bzw 6 sind jeweils paarweise einander gegenüberliegend angeordnet, wobei aufeinanderfolgende
Flozsenpaare 5, 6 jeweils um 900 zueinander versetzt sind. Die flossenartigen Erhebungen
5, 6 besitzen jeweils ein flach gegen den Kanülenschaft 2 auslaufendes Ende 7 und
ein hinteren Ende 8, das in den Kanülenschaft 2 steil abfallend übergeht. Die hinteren
steil abfallenden Enden 8 gegenüberliegenderlflossenart4ger Erhebungen 5 bzw. 6
münden jeweils in Einkerbungen 9, die sich im Kanülenschaft 2 befinden und umlaufend
ausgeführt sind. Die flach auslaufenden Enden 7 der flossenartigen Erhebungen 5
bzw. 6 setzen jeweils an der umlaufenden Einkerbung 9 des davorliegenden Flossenpaares
6 bzw. 5 an. Benachbarte Flossenpaare folgen d-snach
unmittelbar
aufeinander. Die einzelnen flossenartigen Erhebungen 36sind so ausgeführt, daß sie
vom flachen Ansatz 7 zum steil abfallenden Ende 8 hin breiter werden und auch vom
Flossenrücken zum Ansatz am Kanülenschaft leicht an Breite zunehmen.
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Besonders am vorderen Kanülenende ist es günstig, wenn die flossenartigen
Erhebungen - wie dargestellt - von der Kanülenspitze weg nach hinten an Größe zunehmen.
Im glatten vorderen Endbereich 10 der Kanüle 1 befinden sich neben der Nauptausflußöffnung
11 noch weitere Ausflußöffnungen 12 (zur Kontra-tittelabgab-), die jeweils paarweise
einander gegenüberliegen. Falls intraoperativ eine Kürzung der Kanülenspitze vorgenommen
wird, so geschieht dies zwischein den im Abstand liegenden Ausflußöffnungen 12.
Der hintere Teil 13 des Kanülenschaftes 2 ist geradförmig ausgeführt und mit einem
Anschlußelement 14, z B für eine Kontrastmittel-Spritze, versehen. Das Anschlußelement
14 besitzt einen Bajonettverschluß (nicht dargestellt) Bei einer längeren Ausführung
der Ductus cysticus-Kanüle - es ist vor allem der hintere Schaftteil länger ausgebildet
- ist vorteilhaft am geradförmigen Kanülenschaft ein Griffstück angebracht. Dieses
ist in Figur 2 dargestellt. Den hohlförmigen Kanülenschaft 15 umgibt am hinteren
Kanülenteil 16 ein verbreitertes Griffstück 17 (im Schnitt), das sich in Längsrichtung
der Kanüle ausdehnt und mit einer längsverlaufenden Riffelung versehen ist (durch
Schnittdarstellung nicht ersichtlich). Das Kanülenende trägt wiederum ein Anschlußelement
18.
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Die für eine Kanülierung der Gallenblase geeignete Trokarkanüle ist
in Figur 3 gezeigt. In den hohlförmigen Kanülenschaft 19 (im Schnitt) der Trokarkanüle
2rist ein Mandarin 21 eingeschoben, der durch den Kantilenschaft 19 mit der Spitze
22 hindurchführt und lose eingesetzt
ist. Die Spitze 22 dient
zum Einstechen in die Gallenblase.
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Nach der Einführung der Kanüle wird der Mandarin 21 über das hintere
mit einem Anschlußelement 23 versehene Ende des Kanülenschaftes 19 entnommen Die
am Kanülenschaft 19 angebrachten flossenartigen Erhebungen 24, 25 mit den sich anschließenden
Einkerbungen 26 entsprechen in ihrer Ausführung denen der Kanüle nach Figur 1.
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- Patent ansprüche -
L e e r s e i t e