DE2525483B2 - Verfahren zum Schmieren von Heißkopfstranggießkokillen - Google Patents
Verfahren zum Schmieren von HeißkopfstranggießkokillenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schmieren von Heißkopfstranggießkokillen, insbesondere zum
Gießen von Aluminium oder Aluminiumlegierungen, bei dem ein Trenn- bzw. Schmiermittel aus einem Reservoir
mittels Unterdruck in die Stranggießkokille zugeführt wird.
Unter Heißkopfkokillen versteht man Stranggießkokillen mit feuerfesten wärmeisolierenden Aufsätzen.
Solche Heißkopfstranggießkokillen haben gegenüber den üblichen Stranggießkokillen den Vorteil, daß die
formgebende, indirekt kühlende Fläche der Stranggießkokille verhältnismäßig kurz gehalten werden kann, was
zu einer wesentlichen Verbesserung der Barrenqualität führt Um eine glatte Bahnoberfläche zu erhalten, wird
der Heißkopfstranggießkokille ein Trenn- bzw. Schmiermittel zugeführt.
Beim Stranggießen von Metallen, z. B. Aluminium, muß zur Vermeidung des Anschweißens oder oberflächlichen Anklebens des mit der gekühlten Kokiüenwand in
Berührung kommenden flüssigen Metalls ein Trenn- und/oder Schmiermittel auf die Kokillenwand aufgebracht werden.
Das Trenn- und/oder Schmiermittel, im folgenden kurz »Schmiermittel« genannt, wird im allgemeinen vor
Stranggießbeginn in z. B. Fett- oder ölform auf die Kokillenwand aufgebracht Um im Verlaufe des
Stranggusses den Trenn- und Schmiereffekt aufrechtzuerhalten, muß das Schmiermittel in gewissen Zeitabständen während des Stranggusses nachdosiert werden, was
bei Stranggießkokillen ohne Heißkopf auf einfachste Weise durch Zugabe geringer Mengen Schmiermittel in
den frei zugänglichen Winkel zwischen Überfläche des flüssigen Metalles und der Kokillenwand erfolgt
In der DE-OS 19 66 533 ist beschrieben, daß das
Nachgeben von Schmiermittel in sehr kleiner Dosierung und bei guter Verteilung über die gesamte Kokillenwand erfolgen muß, ura Verschlechterungen der
Barrenoberfläche zu verhüten, d.h. daß Schmiermittelmangel wie auch Schmiermittelüberschuß zu Verschlechterungen der Oberfläche des erzeugten Metallstranges führen.
Die Nachschmierung oder Schmiermittelnachdosierung ist bei Stranggießkokillen mit feuerfesten Aufsätzen meist erheblich erschwert, weil der Berührungspunkt zwischen Metall und gekühlter Kokillenwand, an
dem die Schmiermiuelzuführung erforderlich ist, nicht
frei zugänglich ist, sondern vom sogenannten Heißkopf abgedeckt wird.
Zur Lösung dieses Problems wird in der DE-OS 19 66 533 vorgeschlagen, das Schmiermittel durch einen
Filz hindurch in die Nähe der Kokillenwand zu pumpen. Die Kokillenwand ist mit wendelförmig angeordneten
Nuten zur Aufnahme des Schmiermittels versehen. Die gleichmäßige Verteilung und Förderung des Schmiermittels wird durch Drehen der Kokille während des
Gießens bewirkt.
Zwei weitere Lösungen dieses Problems werden häufig angewandt:
1. Feuerfeste Filze oder Gewebe werden als Docht zwischen Heißkopf und metallische Stranggießkokille eingelegt und stehen mit einem Schmiermittelreservoir in Verbindung. Die Dochtwirkung des
feuerfesten Filzes soll eine Förderung des flüssigen Schmiermittels während des gesamten Stranggießvorganges zur Berührungsstelle von flüssigem
Metall und Kokillenwand sicherstellen. Diese Lösung befriedigt nicht, da der Docht zwischen
Heißkopf und Kokillenkörper zusammengepreßt wird und auch trotz Feuerfestigkeit in der Nähe des
flüssigen Metalls durch Temperatureinwirkung hart wird. Beides führt zu starken Einbußen der
Dochteigenschaften. Solche Dochte müssen in der Regel nach jedem Stranggießvorgang erneuert
werden.
2. Zwangsweise Schmiermittelnachdosierung durch Fördern des Schmiermittels mit Hilfe eines äußeren
Druckes durch kleine Kanäle in der Kokillenwand, poröse Einlagen u. ä. Der Förderdruck wird durch
Pumpen oder Gefällhöhe erzeugt Auch diese Verfahrensweise ist unbefriedigend, da sie beim
Vielfachstrangguß ein aufwendiges Zentralschmiersystem erfordert und vor allem aber sehr
leicht zu überhöhter, nicht gleichmäßig verteilter Schmiermittelzugabe führt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung beim Gießen mit Heißkopfstranggießkokillen besteht darin,
eine Schmiermitteldosierung mit einfachen Mitteln zu erreichen, ohne daß ein äußerer Förderdruck aufgebracht und ohne daß ein Docht verwendet werden muß.
Die Schmiermittelnachführung soll für jede Heißkopfstranggießkokille einer Vielfachstranggußanlage unabhängig funktionieren und keine besonderen Wartungsmaßnahmen erfordern. Dies wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß die Förderung des Schmiermittels in den Kokillenhohlraum durch den sich zwischen
Strang, Kokillenwand und unter dem Heißkopf ausbildenden Unterdruck erfolgt. Dabei wird das
Schmiermittel durch Ausnutzung der beim Gießen mit Heißkopfstranggießkokillen beobachteten, für den
Gießvorgang charakteristischen Druckschwankungen im Hohlraum unter dem Heißkopf, der durch die
Oberfläche des flüssigen Metalls, die Kokillenwand und den Heißkopf gebildet wird, gefördert Die in diesem
Hohlraum beobachteten Druckschwankungen entstehen dadurch, daß während des Gießvorgangs der
Meniskus des flüssigen Metalls, d.h. der Berührungspunkt
zwischen flüssigem Metall und Kokillenwand sich periodisch um geringe Beträge hin- und herverschiebt,
was zur Folge hat, daß das Volumen des Hohlraumes, gebildet aus Meniskus, Kokillenwand und Heißkopf, sich
periodisch vergrößert und verkleinert
Messungen mittels eines Druckfühlers in diesem Hohlraum haben gezeigt, daß mit diesem Vorgang
Wechsel zwischen geringen Über- und Unterdrücken gegenüber dem Außendruck verbunden sind.
Diese periodischen Druckwechsel als Pumpeffekt zusammen mit geeigneter konstruktiver Ausbildung der
Kokillen werden erfindungsgemäß zur selbsttätigen Nachförderung von Schmiermitteln genutzt, indem im
geringen Abstand zur Kokillenlauffläche ein Schmiermittelreservoir in der Heißkopfstranggießkokille vorgesehen
wird, das beispielsweise die Form einer Nut oder eines Kanals haben kann und das erfindungsgemäß
durch konstruktive Maßnahmen mit dem genannten Hohlraum, gebildet aus Meniskus, Kokillenwand und
Heißkopf, in Verbindung steht derart, daß ein fließfähiges Schmiermittel vom Reservoir zur Kokillenlauffläche
im Bereich des genannten Hohlraumes und von dort zwischen Meniskus und Kokillenlauffläche
gelangen kann, wo es seine Trenn- und Schmiereigenschaften entfaltet.
Bei der selbsttätigen Nachförderung wird der Durchfluß des Schmiermittels zwischen Heißkopf und
Stranggießkokille vom Reservoir zur Kokillenlauffläche vorteilhaft ermöglicht durch einen konstruktiv vorgesehenen
Spalt der durch einen definierten geringen Abstand zwischen Heißkopf und Stranggießkokille
eingestellt wird, oder aber der Durchfluß erfolgt durch feine Kanäle, die gebildet werden, indem der Heißkopfaufsatz
auf einer künstlich durch systematische Rändelung bzw. Riffelung aufgerauhten, mit Riefen versehenen
Kokillenoberfläche aufliegt, oder dadurch, daß mit ausreichender Oberflächenrauhigkeit behaftete Heißkopf-
und Kokillenflächen aufeinanderliegen.
Die Beispiele in den Fig. 1 bis 2, die Querschnitte
bzw. eine Ansicht zeigen, verdeutlichen die erfindungsgemäße Bauausführung von Heißkopfstranggießkokillen
zur Sicherstellung selbsttätiger Schmiermittelnachförderung oder Nachschmierung.
Fig. la—Ic zeigt in schematischen Querschnitten
Beispiele der erfindungsgemäßen Verbindung von
lu Schmiermittelreservoir und Gießformhohlraum durch
einen definierten Spalt an verschiedenen Ausführungen von Heißkopfstranggießkokillen.
Fig.2a—2d zeigt Beispiele für die Ausbildung der
Verbindungsspalte zwischen Schmiermittelreservoir und Gießformhohlraum durch definierte Rändelung
oder Riffelung an verschiedenen Ausführungen von Heißkopfstranggießkokillen.
Aus dem Schmiermittelreservoir 1, beispielsweise in Form einer Vorratsnut, wird über Verbindungskanäle
oder -Spalte 2, die auf oben beschriebene Weise gebildet werden, das Schmiermittel in den sich während des
Gießens periodisch verändernden Hohlraum 3 gefördert der gebildet wird aus Kokillenwand 4, Heißkopf 5
und Meniskus des flüssigen Metalls 6, von wo es .1I zwischen den entstehenden Metallstrang 7 und die
Kokillenwand gelangt wo es seine Trenn- und Schmierwirkung entfaltet.
Die einzelnen Ausführungsformen der Heißkopfstranggießkokillen unterscheiden sich dadurch, daß
«ι gemäß den Fig. 1 a,2aund 2d der Heißkopf 5 auch axial
in den Kokillenformhohlraum hineinragt während gemäß den Fig. Ib und 2b dies nicht der Fall ist. Die
Fig. Ic und 2c lassen außerdem erkennen, daß der Vorratsraum 1 für das Trenn- bzw. Schmiermittel im
i"> Gegensatz zu den vorgenannten Darstellungen innerhalb der Kokillenwand schräg zur Kokillenachse
angeordnet ist Die verschieden dargestellten Möglichkeiten lassen sich gegebenenfalls auch miteinander
kombinieren, beispielsweise dadurch, daß die Ausführungsformen gemäß den Fig. la—Ic mit derjenigen
nach F i g. 2d kombiniert werden, d. h. daß die Riffelungen 2 gemäß der Fig.2d in die anderen
Ausführungsformen eingebaut werden, und zwar derart, daß die Riffelungen entweder waagerecht und/oder in
■π der Kokillenachse verlaufen.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zum Schmieren von Heißkopfstranggießkokillen, insbesondere zum Gießen von Aluminium und Aluminiumlegierungen, bei dem ein Trenn-
bzw. Schmiermittel aus einem Reservoir mittels Unterdruck in die Stranggießkokille zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Förderung des Schmiermittels in den Kokillenhohlraum
durch den sich zwischen Strang, Kokillenwand und unter dem Heißkopf ausbildenden Unterdruck
erfolgt
2. Heißkopfstranggießkokille zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
ein Trenn- bzw. Schmiermittelreservoir (1), das entweder waagerecht oder in der Kokillenwand
schräg zur Kokillenachse verlaufend angeordnet ist, und durch von dem Reservoir (1) in den Kokillenhohlraum führende Verbindungskanäle (2).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungskanäle für das Trennbzw. Schmiermittel als gerändelte Durchtrittsspalte
in dem Kokillenkörper ausgebildet sind und daß eine Seite jedes Verbindungskanals durch den Heißkopf
gebildet ist
4. Verfahren zum Betrieb der Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Durchtrittsspalte auf einen definierten Abstand zwischen Heißkopf und Stranggießkokille eingestellt werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungskanäle für das Trennbzw. Schmiermittel durch die natürliche Oberflächenrauhigkeit des feuerfesten Heißkopfes, der an
der Kokille anliegt, gebildet sind.
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