DE2520098C3 - Vorrichtung zum Schneiden von sprödem Plattenmaterial - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schneiden von sprödem Plattenmaterial aus zusammengepreßten, verdichteten Fasern, wie Asbest, mit einem einen Schlitz aufweisenden Auflagetisch für das Plattenmaterial und einem bei dem Schneidvorgang durch den Schlitz hindurchgehenden Messer, das seitlich der Schneidstelle um einen Drehpunkt schwenkbar gelagert ist und dessen Schneide ein kurvenförmiges Längsprofil aufweist, so daß das Messer beim Schneiden mit dem Plattenmaterial einen spitzen, stets gleichbleibenden Winkel bildet

Eine Vorrichtung dieser Art ist beispielsweise aus der US-Patentschrift 26 43 720 bekannt. Sie ist für Handbetrieb eingerichtet, und ihre Schneidleistung ist verhältnismäßig gering. Zur Erhöhung der Schneidleistung genügt es nun nicht, einfach einen motorischen Antrieb vorzusehen. Eine auf diese Weise erzielte Erhöhung der Schneidleistung hätte eine erhebliche Staubbildung zur Folge, die beim Schneiden von Asbest nicht toleriert werden kann, da Asbeststaub außerordentlich gesundheitsschädlich ist. Um eine solche Maschine betreiben zu können, hätte sie mit einer Absaugvorrichtung ausgerüstet werden müssen, die kostspielig ist und das Arbeiten an der Maschine behindert.

Es stellte sich somit die Aufgabe, eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, die das Schneiden aus verdichtetem Fasermaterial ohne wesentliche Staubentwicklung ermöglicht.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Messer über einen Kurbeltrieb mit einem Antriebsmotor verbunden ist, daß über dem Schneidbereich ein Gehäuse angeordnet ist, zwischen dessen Unterkanten und dem Auflagetisch ein Spalt besteht, und daß im Schneidbereich Niederhalter zum Aufdrükken des Plattenmaterials auf den Auflagetisch vorgesehen sind. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in

ίο den Unteransprüchen angegeben.

Vom Prinzip her ist eine motorisch über einen Kurbeltrieb angetriebene Schneidmaschine schon aus der US-Patentschrift 28 01691 bekannt. Bei dieser Schneidmaschine handelt es sich jedoch um ein

ι ^τ· Spielzeug, dessen Prinzip nicht ohne weiteres auf eine Fabrikationsmaschine übertragen werden konnte. Die Patentschrift bietet auch keine Information, daß durch die Anwendung des bei dem Spielzeug benutzten Messerantriebsprinzips bei einer Maschine zum Schnei den von Faserplatten die Staubbildung beim Schneid vorgang herabgesetzt wird, da dieses Problem bei dem Spielzeug nicht vorkommt

Beim Schneiden von Asbestfaserplatten im Laufe eines Betriebstestes der erfindungsgemäß vorgeschla genen Vorrichtung wurde in Luftproben von 101 eine Asbeststaubkonzentration von 0,8 bis maximal 1,5 Fasern/ml Luft gemessen. Als zulässige maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) gilt eine Asbeststaubkonzentration von 2 Fasern/ml Luft (ζ. Β. Asbestos

Regulations 1969, Abschnitt 4).

An Hand der Zeichnung wird die Vorrichtung gemäß der Erfindung näher beschrieben. Es zeigt F i g. 1 eine Seitenschnittansicht der Vorrichtung; Fig.2 eine rückseitige Schnittansicht der Vorrich tung nach F i g. 1;

Fi g. 3 eine vergrößerte Seitenansicht eines Teils des Schneidmessers beim Schneiden einer Faserplatte; und

F i g. 4 eine vergrößerte Schnittansicht der Rückseite des Messers beim Schneiden der Platte.

■to Wie aus der Zeichnung ersichtlich besteht die Vorrichtung aus einem feststehenden Gestell 10 mit einem Bett 12 auf dem das zu schneidende Plattenmaterial horizontal aufgelegt werden kann. An dem Gestell 10 ist ein elektrischer Antriebsmotor 14 befestigt, der über eine Kupplung 16 mit einem einstufigen Schnekkenuntersetzungsgetriebe 18 verbunden ist, dessen Abtriebswelle bei 20 dargestellt ist Die Abtriebswelle 20 hat eine Nabe 22, an der exzentrisch der Kurbelarm 24 mit Hilfe eines Zapfens 26 drehbar angebracht ist Das andere Ende des Kurbelarms 24 ist über einen Stift 28 mit einem Ende eines Schneidmessers 30 drehbar verbunden, das um einen Drehpunkt 32 zwischen seinen Enden gegenüber dem Gestell verschwenkbar ist, so daß das freie Ende des Schneidmessers 30 unter einem Winkel durch einen Schlitz im Bett 12 in seiner vertikalen Ebene nach oben vorsteht. Die Unterkante des vorstehenden Endes des Messers ist mit einer Schneide versehen, deren Profil einen konvexen Bereich 34 und einen abgestuften Teil 56 aufweist Ein Gehäuse 38 umgibt den größten Teil des aufwärts vorstehenden Endes des Schneidmessers, doch ermöglicht ein ausreichender Spalt 40 die Zuführung von Plattenmaterial zum Schneiden. Das Gehäuse ist mit dem Gestell 10 durch ein Rückenteil 42 verbunden, das die gleiche Dicke und die gleiche Lage wie das Schneidmesser hat, so daß das Schneiden des Plattenmaterials nicht gestört wird. An dem Gehäuse 38 sind zwei Druckrollen 44 angebracht, die durch eine Feder 56 unter abwärts

gerichteten Druck gesetzt werden und auf die obere Fläche des Plattenmaterials drücken, wenn dieses dem Messer zugeführt wird.

Im Betrieb bewegt der Motor 14 über das Getriebe 18 den Drehzapfen 26 auf einer kleinen Kreisbahn, wie in F i g. 1 angedeutet, und diese Bewegung wird über den Kurbelarm 24 als hin- und hergehende Bewegung auf das untere Ende des Schneidmessers übertragen, das daher eine Schwenkbewegung um den Drehpunkt 32 ausführt Das Messer ist in der F i g. 1 auf dem Gipfel seines Hubes dargestellt, und seine Stellung beim Schneiden ist durch die strichpunktierte Linie veranschaulicht

Fig.3 zeigt das Messer in Auflage auf der zu schneidenden Platte 50. Die konvex ausgebildete Schneide 34 des Messers ist — :m Querschnitt -- flach geschliffen, wie in F i g. 4 dargestellt, so daß der auf die Platte ausgeübte Druck ein Abscheren und kein Abreißen bewirkt Das Messer ist an den Seiten hohl geschliffen um dem restlichen Teil des Messers den Durchgang durch das Material zu erleichtern. Das bogenförmige Profil ist so gestaltet, daß die Schneide an der Schneidstelle stets den gleichen Winkel α mit der Platte während des ganzen Schneidvorgangs beibehält Wenn z. B. Asbest geschnitten wird, ist es zweckmäßig, einen Winkel im Bereich von 12° bis 22°, am besten von 17° zu wählen. Bei anderen Werkstoffen haben sich im allgemeinen Winkel zwischen 10° bis 25° als optimal erwiesen, je nach der Art der zu schneidenden Platten. Ebenso kann die Breite der Messerschneide geändert werden; aber im allgemeinen sollte sie nicht schmaler als 3 mm oder breiter als 10 mm sein, am besten nicht schmaler als 3 mm oder breiter als 6,5 mm. Bei Asbestplatten wurde eine Breite von 4,8 mm als besonders vorteilhaft festgestellt Die Schulter 36 wirkt als Endanschlag für das Plattenmaterial, durch den die Platte beim Abwärtshub des Messers festgehalten wird. Am Ende jedes Hubes wird die Platte vorgeschoben, so daß sie sich mit dem Ende des geschnittenen Teils an die Schulter 36 des Messers anlegt, bevor der nächste Hub beginnt. Die günstigste Schneidgeschwindigkeit hängt von der Art und Dicke des Plattenmaterials ab, wird aber im allgemeinen .'.wischen 50 und 500 Schnitten/min, meist zwischen 150 und 350Schnitten/inin liegen. Als geeignete Schnittgeschwindigkeit für Asbestplatten bis zu 10 mm Dicke wurden etwa 200 Schnitte/min ι festgestellt Die Wahl einer geeigneten Messergeschwindigkeit gewährleistet, daß die Schneide mil so großer Wucht auf die Plane auftrifft daß das Material mit einem sauberen Bruch abgetrennt wird.

Die mit einem Hub erzielbare Schnittlänge kann

ίο beträchtlich sein und bis zu 15 cm oder mehr betragen. Im allgemeinen werden die besten Ergebnisse bei einer Ausbildung des Messers für Schnitte nicht unter 2,5 cm oder mehr als 15 cm Länge erhalten; speziell bei Asbestplatten wurde als geeignete Länge eine solche von etwa 7,5 cm festgestellt

Die besondere Ausbildung und Anordnung der Schneide ergibt einen sauberen Schnitt mit minimalem Abbruch an den Kanten des Materials, so daß z. B. beim Schneiden von Asbest auch nur eine minimale Staubentwicklung verursacht wird.

Der Motor kann statt an der dargestellten auch an einer anderen Stelle montiert sein, und die Kabelverbindung zwischen Motor und Messer kann von der veranschaulichten verschieden sein.

An der beschriebenen Vorrichtung können noch weitere Verbesserungen vorgesehen sein. So kann eine automatische Zuführungsvorrichtung für das Plattenmaterial angebracht sein, so daß nach jedem Schnitt die Platte durch eine Vorschubvorrichtung vorwärts bewegt und für den nächsten Schnitt in Stellung gebracht wird. Eine andere Abänderung kann im Vorsehen einer Vorrichtung zum automatischen Sammeln und Verpakken des Schneidabfalls mit oder ohne Anwendung eines Staubsaugers für kleinste Teilchen oder Staub bestehen.

Ferner kann durch Anbringen eines Auflagetisches für das Plattenmaterial, der dem Profil des Plattenmaterials angepaßt ist, die Möglichkeit geschaffen werden, andere als flache Platten, z. B. gewellte Platten und dergleichen, zu schneiden. Auch kann die gesamte Vorrichtungskombination so ausgebildet werden, daß sie schnell zu Baustellen und dergleichen transportiert werden kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zum Schneiden von sprödem Plattanmaterial aus zusammengepreßten, verdichteten Fasern, wie Asbest, mit einem einen Schütz aufweisenden Auflagetisch für das Plattenmaterial und einem bei dem Schneidvorgang durch den Schlitz hindurchgehenden Messer, das seitlich der Schneidstelle um einen Drehpunkt schwenkbar gelagert ist und dessen Schneide ein kurvenförmiges Längsprofil aufweist, so daß das Messer beim Schneiden mit dem Plattenmaterial einen spitzen, stets gleichbleibenden Winkel bildet, dadurch gekennzeichnet, daß das Messer (30) über einen Kurbeltrieb (20,24,28) mit einem Antriebsmotor (14) verbunden ist, daß über dem Schneidbereich ein Gehäuse (38) angeordnet ist, zwischen dessen Unterkanten und dem Auflagetisch (12) ein Spalt besteht, und daß im Schneidbereich Niederhalter (44, 46) ,zum Aufdrücken des Plattenmaterials (50) auf den Auflagetisch (12) vorgesehen sind.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneide (34) des Messers (30) ein Längsprofil hat, das beim Schneiden an der Schnittstelle mit dem Plattenmaterial (50) einen gleichbleibenden Winkel (λ) von 10 bis 25° bildet

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Messer (30) an den an der Schneide (34) angrenzenden Flächen hohl geschliffen ist.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch geicennzeichnet, daß die Breite der Schneide (34) des Messers (?0) 3 bis 10 mm beträgt.

5. Vorrichtung nach sinem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, d Ό die Schnittlänge zwischen 24 und 15 cm einstellbar ist