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Sitzmöbel mit Rückenlehne Die Anmeldung betrifft ein Sitzmöbel mit
Rückenlehne, dessen Sitz um eine im Gestell parallel zur Rückenlehne gelagerte horizontale
Achse neigbar ist, bei dem die Rückenlehne am Sitz nur mittels eines Gelenks gefuhrt
ist, so dass Sitz und Rückenlehne im belasteten Zustand unabhängig voneinander in
Bezug auf das Gestell in unterschiedliche Relativlagen bringbar sind, und bei dem
direkt oder über einen Auslager bzwo Ansatz eine Federanordnung an der Rückenlehne
angreift.
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Derartige Möbel sind beispielsweise durch die DOS 1.902.670 bekannt.
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Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Möbel der genannten Art im
Hinblick auf die Sitzhaltung des Benutzers noch zu verbessern.
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Insbesondere wird eine stets anatomisch optimale Abstützung des Rückens
des Benutzers in allen Sitzpositionen, sei es in der nach vorne geneigten Schreibhaltung,
sei es in der aufrechten Sitzhaltung oder in der bekannten, nach hinten geneigten
Zuhörhaltung angestrebt, ohne dass die Rückenlehne in ihrer Höhe verstellt werden
muss. Bisherige Stühle schieben beim Ubergang von einer Haltung in die andere die
Rückenlehne längs des Rückens des Benutzers und bringen dabei die Kleidung desselben
in Unordnung, was nunmehr vermieden werden soll.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Möbel der eingangs genannten Art,
das sich dadurch auszeichnet, dass das Gelenk zwischen Sitz und Rückenlehne vor
dem hinteren Ende des Sitzes befestigt ist und sich an letzterem im mittleren Drittel
dessen Tängsausdehnung und/oder auf bzw. in der Nähe einer Geraden befindet,welche
Kreisbogenhalbierende des Kreisbogens ist, den eine durch beide Hüftgelenke eines
auf dem Sitz normal sitzendem Benutzers gelegte Gerade beim gleichzeitigen, voneinander
unabhängigen Bewegen von Sitz und Rückenlehne beschreibt0 Dabei kann sich die Gelenkverbindung
in der Nähe der horizontalen Achse befinden Mit Vorteil ist am- hinteren Teil des
Sitzes eine die Sitzfläche wesentlich
überragende elastische Stütze
für die Partie oberer Beckenrand - untere Wirbelsäule des Benutzers vorgesehen.
Auch kann die Rückenlehne eine in dem Bereich oberer Beckenrand - untere Wirbelsäule
des Benutzers befindliche, vorzugsweise einstellbare und nur diese Partie abstützende
schmale Lehne aufweisen. Es kann der räger des Sitzes beidseitig äe einen nach oben
weisenden Ansatz aufweisen, deren freie Enden mittels eines elastischen Bauteils
miteinander verbunden sind. Auch kann eine das elastische Bauteil iiberspannende
Polsterung mit der Polsterung der Rückenlehne einen stützenden, nach vorne gerichteten
Wulst bilden. In anderer Ausfihrungsform kann das mit dem Rücken des Benutzers in
Berührung kommende, in seiner relativen Höhenlage vorzugsweise einstellbare Teil
der Rückenlehne einen in dem Bereich oberer Beckenrand- untere Wirbelsäule des Benutzers
befindlichen, nach vorne gerichteten Wulst aufweisen. Mit Vorteil sind die Bauteile
der Rückenlehne nach Länge und Winkelstellung zueinander so an die relativ zum Sitz
gewählte Position des Sitz-Ruckenlehnen-Gelenks angeglichen, dass für die bei senkrechter
Lehnenstellung am weitesten nach vorne reichende Partie des stützenden Wulstes unabhängig
von der äewelligen Relativlage von Sitz und Rückenlehne beim Variieren dieser Relativlage
zur durch die Hüftgelenke des Benutzers definierten Geraden ein angenähert gleichbleibender
Abstand bewirkt wird. Zusätzlich kann der Sitz in seinem hinteren Teil mindestens
eine flache Mulde aufweisen und dahinter gegen den Vorderteil des Sitzes abgesenkt
sein.
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Ausführungsbeispiele für das neue Möbel sind in der Zeichnung schematisch
dargestellt und nachfolgend beschrieben. Es zeigen.
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Figur 1 einen Polsterstuhl Figur 2 eine andere Form des Polsterstuhles
Figur 3 einen einfachen Stuhl mit Drehgestell Der in Figur 1 gezeigte Stuhl weist
ein aus Rohr gefertigtes Gestell 12 auf, das Querstreben 13 hat. Am oberen Ende
des Gestells ist eine horizontal liegende Achse 11 befestigt, auf welcher der Sitz
neigbar montiert ist.' Der Sitz besteht aus einem Träger 10 sowie einer Aufpolsterung
10'. Am Träger 10 sind Lager befestigt, welche die Achse 11 umfassen. Mittels eines
Gelenks 17 ist am Träger 10 die Rückenlehne 18 drehbar befestigt, welche an ihrem
oberen Ende eine Aufpolsterung 18' trägt. Eine Feder 16 verbindet den
Träger
lo mit der Rückenlehne 18o Am Träger lo greift an seinem hinteren Ende eine mehrstufige
Teleskopfeder 15 an, die sich mit ihrem anderen Ende an der Querstrebe des Gestells
abstützt. Wie gestrichelt angedeutet ist weist der Träger lo beidseits je einen
nach oben ragenden Ansatz 10" auf4 Die freien Enden dieser Ansätze sind miteinander
durch ein elastisches Bauteil 14, z0B0 eine ellenfeder oder ein elastisches Gummizugband,
verbunden und die Aufpolsterung lo' des Sitzes ist über dieses Bauteil geführt,
welches die Aufgabe hat, vornehmblich die obere Beckenrandpartie des Benutzers abzustUtzen.
Dabei ist die Elastizität des Bauteils 14 so gewählt, dass dieses beim Rückwärtslehnen
jeweils so weit nachgibt, dass es zwar stützt, aber nicht als störendes Teil der
Rückenlehne empfunden wird. Das Gelenk 17 ist in Bezug auf den Träger io und sein
Lager an der Achse 11 so gewählt, dass es auf oder in der Nähe einer Geraden liegt,
welche Kreisbogenhalbierende des Kreisbogens ist, den eine durch die Hüftgelenke
des normal sitzenden Benutzers gelegte Gerade beim gleichzeitigen, voneinander unabhängigen
Bewegen von Sitz und Rückenlehne beschreibt0 Bewegt ein Benutzer durch Zurücklehnen
unter Beibehaltung der Relativlage zwischen Sitz und Gestell die Rückenlehne durch
ihren gesamten Schwenkbereich nach rückwärts, so beschreibt eine durch seine Hüftgelenke
gelegte Gerade einen Kreisbogen. Bewegt der Benutzer andererseits Sitz und Rückenlehne
unter Beibehaltung ihrer -Relativlage' zueinander durch Neigen rückwärts wiederum
durch den gesamten Schwenkbereich, so beschreibt die genannte Gerade wiederum einen
Kreisbogen, der aber mit dem ersten kreisbogen weder zentri- noch radiengleich ist.
Bewegt der Benutzer dagegen durch Rücklehnen Sitz und Rückenlehne gleichzeitig,
aber unabhängig voneinander, d., unter Aufgabe der augenblicklichen Relativlage
zwischen Sitz und Rückenlehne der vorderen Ausgangsstellung, nach hinten, so beschreibt
die oben genannte Gerade einen Kreisbogen, der zwischen den beiden anderen Kreisbögen
liegt und somit einen akæeptierbaren Mittelwert dokumentiert6 Dieser letztgenannte
Kreisbogen definiert die Lage der Geraden, auf oder in deren Nähe das Gelenk zwischen
Sitz und Rückenlehne-sorzugsweise angeordnet wird.
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Die Angriffepunkte der Federanordnungen können so gewählt sein, dass
sich im Hinblick auf die Wirklinie der einzelnen Federanordnung mit zunehmender
Federkraft ein wachsender Hebelarm ergibt.
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Sowohl am Träger 10 als auch an der Rückenlehne 18 ist drehba je ein
als Lasche ausgebildeter Arretierer 25 bzwb 26 angebracht,der mit seinem Langloch
den Spannstift 27 einer mittels einer Handhabe 31 betätigbaren Spannvorrichtung
umfasst und mit dieser blockiert.
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oder freigegeben werden kann. Aufbau und Wirkungsweise einer solchen
Spannvorrichtung sind in der oben genannten Schrift aus führlich beschrieben. Bei
entsprechender Dimensionierung der Langlöcher können die Arretierer gleicEzeitig
die Punktion von Begrenzern für die Bewegungen von Sitz und Rückenlehne mit übernehmen0
Wie ersichtlich bilden die Aufpolsterungen lo' und 18' zusammen einen nach vorne
gerichteten Stützwulst, der in seiner Höhenlage so bemessen ist, dass er die Partie
oberer Beckenrand - untere Wirbelsäule des Benutzers abstützt, wenn dieser in aufrechter
Haltung auf dem Möbel sitzt Dabei sind diese Aufpolsterungen in der Foimgebung so
aufeinander abgestimmt, dass sich einerseits eine möglichst geschlossene Lehnenfläche
ergibt, andererseits die Polsterung aber nicht die Funktionsweise des Möbels behindert.
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Auch ist es möglich, als Feder 16 eine stufenweise zur Wirkung kommende,
eine nichtlineare Kennlinie aufweisende Teleskopfeder vorzusehen, die auch über
einen im Gelenk an der Rückenlehne angesetzten Hebel angreifen kann0 Vorzugsweise
ist dieser Hebel an der Rückenlehne unter einem solchen Winkel angesetzt, dass sich
- wie oben bereits erwähnt - mit zunehmender Federkraft gleichzeitig ein grösser
werdender Wirkhebelarm- ergibt.
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An Stelle der in Figur,1 gezeigten Ausführungsform ist es auch möglich,
die den Rücken des Benutzers abstützende Polsterung einstückig auszuführen, wie
dies beispielsweise in Figur 2 gezeigt ist. Wie ersichtlich sind hier die Enden
der settlichen Ansätze lo" des Trägers lo etwas weiter. nach hinten gelegt, so dass
auch das zwischen ihnen befindliche elastische Bauteil 14 weiter hinten
liegt.
Ein Rückenlehnenpolster 18 " ' welches an seiner hinteren Fläche etwas verstärkt
ist, ist mit seinem oberen Ende an der Rückenlehne 18, mit seinem unteren Ende mittels
gestrichelt angedeuteter Bänder 38 am Träger 10 des Sitzes befestigt und überspannt
das elastische Bauteil 14. Beim Rückwärtsneigen wird das Polster 18 " ' über dieses
Bauteil 14 abgeknickt und bildet dabei den erwünschten Wulst zur Abstützung des
Benutzers0 Figur 3 zeigt einen Stuhl mit einem Säulengestell 52, an dessen Hülse
33 oben die Achse 11 montiert ist, auf welcher sich der schwenkbare Träger 10 befindet
der hier ein geformtes Sitzbrett 1022 stützt Die Rückenlehne 18 ist wiederum mittels
eines Gelenks 17 am Träger lo drehbar gelagert und trägt über einen verschiebbar
auf ihr gelagerten, mittels einer Schraube 20 festklemmbaren Träger 19 ein Lehnenbrett
18", welches in seinem unteren Teil stark nach hinten zurückgebogen ist und somit
einen nach vorne gerichteten Wulst bildete Mit seiner unteren Schräge stützt das
Brett bei vorgeneigter Haltung des Benutzers die Partie oberer Beckenrand - untere
Wirbelsäule desselben ab. Wie ersichtlich steht der Träger 1o hier nicht unter der
Einwirkung einer Federanordnung, sondern er ist völlig frei schwenkbar, wobei zwei
Seile 35 als Begrenzer für die Schwenkbewegungen dienen. An einer Queratrebe 21
der Rückenlehne 18 greift über eine Hülse 36' eine Gasdruckfeder 36 an, die sich
über einen Ausleger 34 an der Hülse 33 des Gestells abstützt. An der Hülse 36' ist
ein als Handhabe dienender Hebel 31 so gelagert, dass er mit dem Steuerknopf der
Gasdruckfeder in Kontakt kommt0 Durch Niederdrücken des Hebels 31 wird der Steuerknopf
in Tätigkeit gesetzt und die Gasdruckfeder entsperrt. Im gesperrten Zustand hat
die Gasdruckfeder gleichzeitig die Funktion eines Arretierers, d.hgßie bleibt in
ihrem Augenblickszustand und blockiert so weitere Bewegungen der Rückenlehne, die
nicht durch Neigung des Trägers lo bestimmt sind.0 AUCh hier können die Angriffspunkte
der Federanordnung so gewählt sein, dass sich in Bezug auf die Wirklinie derselben
mit zunehmender Federkraft gleichzeitig ein wachsender Wirkhebelarm ergibt.
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Die Funktion des soweit beschriebenen Stuhles ist die, dass beim Zurücklehnen
der Benutzer auf dem Behnenbrett quasi abrollt, d.h.
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wenn bei normaler aufrechter Sitzhaltung im wesentlichen der Wulst
die gewünschte Abstützung gibt, so wandert der abstützende Bereich der Lehne mit
zunehmender Rückwärtsneigung am Lehnenblatt auswerte.
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Wird gleichzeitig der Sitz nach vorne geneigt, so würde bei Benutzung
eines normalen Siszbrettes sehr bald die Haftung auf die sem verloren gehen, und
der Benutzer würde nach vorne abrutschen.
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Aus diesem Grunde ist, wie dargestellt, ein Sitzbrett vorgesehen,
welches in seiner hinteren Hälfte ausgehöhlt und dahinter in Bezug auf den Vorderteil
des Sitzes in seiner Fläche abgesenkt ist.Durch diese Formgebung ist einmal verhindert,
dass beim Vorwärtsneigen des Sitzes bei gleichzeitig rückwärts geneigter Lehne die
Haftung zwischen Sitz und Benutzer verloren geht, zum anderen aber, dass der hintere
Sitzrand den Benutzer aus der Aushöhlung hebt und so die Haftung zu nichte macht.
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Variationen des Gezeigten sind möglich. So lassen sich die beschriebenen
Einzelheiten auch in anderen Kombinationen verwenden.
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Das Gesagte gilt selbstverständlich auch für andere Sitzmöbel als
Stühle, insbesondere für Sessel. Es können auch andere Behnenformen Verwendung finden,
soweit sie bei vorgeneigter Sitzhaltung des Benutzers eine Abstützung desselben
vornehmlich im Bereich oberer Beckenrand - untere Wirbelsäule zulassen und zum "Abrollen"
des Rückens des Benutzers beim Nach-hinten-neigen geeignet sind. Auch ist es möglich,
die Halt er für das elastische Bauteil 14 nicht an Träger des Sitzes, sondern an
dessen Sitzkörper anzubringen. So kann man statt des Sitzes nach Figur 1 auch einen
solchen aus Kunststoff verwenden, welcher auch trägerlos sein kr.
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In diesem Fall sind die seitlichen Halter für das elastische Bauteil
14 mit dem Sitzteil einstückig gefertigt.