DE2423118A1 - Verfahren zur herstellung von leder - Google Patents
Verfahren zur herstellung von lederInfo
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- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C3/00—Tanning; Compositions for tanning
- C14C3/02—Chemical tanning
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Description
SCHILL & SEILACHER
7030 Böblingen
Postfach 245
Postfach 245
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Leder unter Mitverwendung bzw. Alleinverwendung einer gerbfähigen
Polymerisat-Aldehyd-Dispersion in den Behandlungsbädern beim Pickeln, Gerben oder Nachgerben.
Die Verwendung von Polymerisaten in verschiedenen Behandlungsstufen der Häute bei der Herstellung von Leder ist bereits bekannt.
In der französischen Patentschrift Nr. 1.415-763 wird ein Verfahren beschrieben, wonach dem Pickel und/oder Gerbbädern
ein Mischpolymerisat auf Acrylsäurebasis zugesetzt wird, um dem fertigen Leder guten und vollen Griff sowie Geschmeidigkeit
und Feinheit der Narbenseite zu verleihen. Man hat bei diesen so hergestellten Ledern einige Nachteile beim
anschließenden Färben in Kauf nehmen müssen. Es wurde deshalb die Mitverwendung von Copolymerisaten, bestehend aus
einer ungesättigten organischen Säure und einem quarternisierten tertiären Amin, empfohlen, wie es im deutschen Bundespatent
Nr. I.93O.225 beschrieben wird. Will man eine höhere ·
Weiterreißfestigkeit oder bessere Fülle der Leder erzielen, so sind relativ große Mengen der Polymerisate notwendig, um
die gewünschten Effekte zu erreichen.
Es ist zwar auch ein Verfahren zur Herstellung waschbarer Leder bekannt geworden, wonach man die vorbehandelten Blößen mit
Glutaraldehydj Paraffinsulfochlorid und gerbenden Mineralsalzen
im gleichen Bad behandelt (Deutsche Bundespatente Nr. 1.669.357
und I.669.358). Aus der Kenntnis der Polymerisatbehandlung von Blößen einerseits und der eben genannten Glutaraldehydbehandlung
andererseits war aber keineswegs auf die nachfolgend beschriebene Erfindung zu schließen, die überraschende Effekte
zeigt. _ 2 -
509847/0993
Es wurde gefunden, daß man kochgare, extrem weiche und mit hervorragenden Eigenschaften ausgestattete Leder herstellen
kann, wenn die Blößen in den Behandlungsbädern zum Pickeln, Gerben bzw. Nachgerben mit einer gerbfähigen Polymerisat-Aldehyd-Dispersion
behandelt werden, die unter nachfolgend genannten Reaktionsbedingungen entstanden ist.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Reaktionsproduktes, welches man auch als gerbaktive Dispersion bezeichnen kann, verwendet
man einerseits eine wässrige Aldehydlösung, vorzugsweise Glutaraldehydlösungj deren Konzentration im Bereich
von 10 bis 35'55j insbesondere bei 25 %3 liegt sowie andererseits
eine Mischpolymerisat-Dispersion aus ungesättigten Monomeren, die durch Emulsions-Polymerisation von vorzugsweise
Äthylacrylat mit geringen Mengen Methacrylsäure und in Gegenwart von anionischen und/oder nichtionogenen Emulgatoren
üblicher Menge entstanden ist und in einer Konzentration von 10 bis 35 %, vorzugsweise 25 %, vorliegen sollte.
Die erhaltene Dispersion wird in einer Konzentration von 15 bis 35 %» vorzugsweise 25 %, zur Herstellung von Leder eingesetzt.
Das Mischungsverhältnis kann im Bereich 1 bis 3 Gewichtsteile Aldehydlösung zu 1 bis 3 Gewichtsteilen Polymerisatdispersion
variieren und sollte vorzugsweise 3 Teile Aldehydlösung und 2 Teile Polymerisatdispersion betragen. Ss
ist zweckmäßig, die Polymerisatdispersion bei Raumtemperatur in die Aldehydlösung langsam und unter Rühren einzugießen und
die Reaktionsprodukte aufeinander in einem Zeitraum von etwa 12 Stunden, vorzugsweise 8 bis 10 Stünden, einwirken zu lassen.
Die Reaktionszeit läßt sich auf 1 bis 3 Stunden abkürzen, wenn man die Reaktionsmischung gelinde erwärmt, z.B. auf 30 - 380C
oder wenig darüber.
Der Zweck der Erfindung ist es also, als gerbfähige Polymerisat-Aldehyd-Dispersion
ein Produkt zu vertuenden, welches unter bestimmten Reaktionsbedingungen aus Aldehyd (vorzugsweise GIutaraldehyd)
und einem Mischpolymerisat (vorzugsweise auf Acrylat-
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- 3 basis) hergestellt worden ist.
Die gerbaktive Polymerisat-Aldehyd-Dispersion kann sowohl in
der Chromgerbung als auch in der synthetischen bzw. vegetabilen Gerbung (Kombinationsgerbung) eingesetzt werden. Es ist aber
auch möglichj sie im Anschluß an einen normalen Pickel, also
ohne Gerbmittel3 einzusetzen.
Die gerbaktive Polymerisat-Aldehyd-Dispersion verteilt sich während des Gerbvorganges gleichmäßig im Leder und bleibt beim
Auftrocknen plastisch weich. Durch den Einsatz solcher erfindungsgemäßer Dispersionen während oder vor der Chromgerbung
kann z.B. die Hälfte an Chromgerbsalzen eingespart werden. Es wird nur ca. 1 % gegenüber der normal benötigten Menge
von 2 - 2j5 % Chromoxid, bezogen auf das Blößengewicht, benötigt.
Dadurch werden die Abwässer nur sehr gering oder fast gar nicht mit Chromgerbsalzen belastet, da bei diesem geringen
Chromsalzangebot praktisch alles von der Blöße aufgenommen wird. Solchermaßen vorbehandelte Leder können zu sogenanntem
dry-blues (Zwischentrocknung) verarbeitet oder als wet-blue in den Handel gebracht werden. Die zwischengetrockneten Leder
lassen sich ohne Schwierigkeiten zurückweichen und weiterverarbeiten. Weitere Vorteile des mit der gerbaktiven Polymerisat-Aldehyd-Dispersion
behandelten Leders ergeben sich aus folgender Aufstellung:
1) Durch die an der unteren Grenze (bezüglich der Menge) gehaltene Chromgerbung wird eine sehr gute Zug- und
Weiterreißfestigkeit erreicht.
2) Das Leder behält weitgehend die der Rohhaut eigene lockere Struktur, da durch die Polymer-Dispersion eine
Verleimung der Pasern weitgehend unterbunden wird.
3 Gewichtsteile Glutaraldehyd, als 25 $ige wässrige Lösung
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vorliegend, werden vorgelegt und unter Rühren 2 Gewichtsteile
eines Mischpolymerisats auf Acrylatbasis bei Zimmertemperatur zugegeben. Das Mischpolymerisat ist aus überwiegendem
Anteil Äthylacrylat (ca. 25 %) und geringen Mengen
Methacrylsäure (ca. 0,7 ?)in Gegenwart von geringen Mengen
von anionischen und nichtionogenen Emulgatoren durch Emulsions-Polymerisation entstanden. Die Mischung wird ca. 30
Minuten durchgerührt und anschließend bis 10 Stunden stehen gelassen. Sollte der pH-Wert über 4,0 liegen, so wird mit
wenig Ameisensäure auf einen pH-Wert von 3,5 bis 4,0 eingestellt.
Anwendung der Polymerisat-Glutaraldehyd-Dispersion nach Beispiel A während der Chromgerbung:
Im Anschluß an einen kombinierten Ameisensäure-Schwefelsäure-Pickel
von ca. pH 3,5 werden nacheinander zugegeben:
0,5 % Chromoxid in Form
eines handelsüblichen 33 5Sig basischen Chromsalzes in Pulverform 60'
2,0 % Polymerisat-Glutaraldehyd-Dispersion nach Beispiel A 60'
0,5 % Chromoxid wie oben in
Pulverform gemischt mit 1,0 % Na-formiat 1,0 % Na-bikarbonat
1,0 % Alkylsulfonat 2-3h
200,0 % Wasser 40°C 1 h
- 5.-509847/0993
Die Gerbung ist anschließend beendet.
Die Leder können dann normal weitergearbeitet werden.
Anwendung der Polymerisat-Glutaraldehyd-Dispersion nach Beispiel
A während der Chromgerbung in Kombination mit Glutaraldehyd.
Im Anschluß an einen kombinierten Ameisensäure-Schwefelsäure-Pickel
von ca. pH 3,5 werden nacheinander zugegeben:
0,5 % Chromoxid in Form
eines handelsüblichen 33 %ig basischen Chromsalzes
in Pulverform 60f
1,0 - 2,0 % Glutaraldehydlösung
25 £ig
1,5 % Polymerisat-Glutaraldehyd-Dispersion nach
Beispiel A 60'
0,5 % Chromoxid wie oben in
Pulverform gemischt mit 1,0 Ji Na-formiat
1,0 % Na-bikarbonat 1,0 Si Alkylsulfonat 2-3 h
1,0 % Na-bikarbonat 1,0 Si Alkylsulfonat 2-3 h
200,0 % Wasser HO0C . 1 h
Die Gerbung ist anschließend beendet.
- 6 509847/0993
- 6 Die Leder können dann normal weitergearbeite-t werden.
Alleiniger Einsatz der Polymerisat-Glutaraldehyd-Dispersionj
ausgehend von einem Pickel wie unter Beispiel 1 beschrieben.
Zugabe in den Pickel:
7,0 % Polymerisat-Glutaraldehyd-
Dispersion 2-3 h
Nach Ablagern über Nacht auf dem Bock kann das Leder gefalzt
und gelickert werden.
Es resultiert ein cremefarbenes Leder mit besonders hoher Weiterreißfestigkeit.
Gerbung mit Polymerisat-Glutaraldehyd-Dispersion und anschliessende
vegetabil-synthetische Nachgerbung. Die Gerbung erfolgt wie unter Beispiel 3 beschrieben. Nach dem Falzen wird im frischen
Bad eine Gerbung mit Syntanen und vegetabilischen Gerbstoffen durchgeführt.
Die Leder unterscheiden sich im Aussehen nicht von rein vegetabil-synthetisch
gegerbten Ledern und haben den Vorteil der guten Zug- und Weiterreißfestigkeit sowie gute Narbenverbundenheit
.
-7"
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Claims (3)
1) Verfahren zur Herstellung von Leder, dadurch gekennzeichnet,
daß man vor, während oder im Anschluß an die Chromgerbung bzw. auch an die Kombinationsgerbung eine gerbaktive
Polymerisat-Aldehyd-Dispersion mitverwendet.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zum Herstellen von Leder eine gerbaktive Dispersion
mitverwendet, die durch Aufeinanderwirkenlassen einer
Glutaraldehydlösung der Konzentration von 10 — 35 JS und
einer Mischpolymerisat-Dispersion, bestehend aus Äthylacrylat/Methacrylsäure
der Konzentration von 10 - 35 %s
. bei Raumtemperatur entstanden ist.
3) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der gerbaktiven Dispersion die Reaktionszeit
durch Erwärmen auf 30 - 38° verkürzt wird.
i|) Verfahren nach Anspruch 2 und 33 dadurch gekennzeichnet,
daß die gerbaktive Dispersion im Anschluß an einen normalen Pickel, also ohne andere Gerbmittel, eingesetzt wird,
509847/0993
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