DE2410425A1

DE2410425A1 - Reinigungsmittel

Info

Publication number: DE2410425A1
Application number: DE19742410425
Authority: DE
Inventors: Gerhard Dipl Ing Dr Jaschek
Original assignee: Hoechst AG
Current assignee: Hoechst AG
Priority date: 1973-03-27
Filing date: 1974-03-05
Publication date: 1974-10-17
Also published as: CH582746A5; FR2223444A1; IT1005779B; BE812899A; FR2223444B1; NL7403934A; ATA269873A

Description

FARBWERKE HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT . - ·

vormals Meister Lucius & Brüning . -

Aktenzeichen: HOE 73/F OSO

Datum: 2o. März 1973 Dr.MD/CK

Betr.:Reinigungsmittel

Es ist aus der österreichischen Patentschrift 276 991 bekannt, daß Scheuermittel in der Regel mindestens etwa 6o Gew.-% eines wasserunlöslichen, anorganischen, kieselsäurehaltigen Schleifmittels mit einer Teilchengröße unter 0,5 imn enthalten. Als Schleifmittel werden dabei kieselsäurehaltige Stoffe wie Quarz, Feldspat, Bimsstein, Vulkanasche, Diatomeenerde, Bentonit und Talkum sowie Mischungen derselben, verwendet.

Neben dem Schleifmittel enthalten die bekannten Scheuermittel noch komplexe Phosphate, Wäschaktivstoffe,eventuell ein wasserlösliches Bromi^d und eine Substanz, die den PH-Wert alkalisch einstellt.

Derartige Scheuermittel v/eisen im wässrigen Medium einen guten Oxydations- und Bleicheffekt auf und sind deshalb zur Fleclcen-und Schmutzentfernung gut geeignet. Aufgrund ihres hohen Gehaltes an unlöslichen anorganischen Schleif- · mitteln haben sie jedoch den schwerwiegenden Nachteil, daß sie zur Versandung der Abxlußsysteme führen, da die spezifisch

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schweren Teilchen sich an den Stellen niedriger Strömungsgeschwindigkeit des Wassers absetzen. Diese Versandung ist auch'der Grund, warum in vielen Industriebetrieben die Verwendung solcher Scheuermittel untersagt ist und nur Scheuermittel ohne Schleifmittelgehalt verwendet werden-dürfen. Diese haben allerdings nur beschränkte Wirksamkeit. Außerdem haben diese bekannten Scheuermittel den Nachteil, daß sie sehr stark stauben, wenn sie aus größeren Gebinden in kleine Streudosen umgefüllt werden.

Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Reinigungsmittel zu finden, das die vorstehend genannten Nachteile nicht mehr aufweist.

Es wurde nun gefunden, daß ein Reinigungsmittel dann hervorragende Eigenschaften hat, wenn es als Schleifmittel ein Schaumstoffpulver enthält. Als Schleifmittel kann dafür jeder hinreichend zerkleinerte Polymerisatschaum verwendet werden. Geeignete Schaumstoffe können aus thermoplastischen Polymerisaten wie Polyolefinen, z. B. Polyäthylen, Polypropylen, Polybuten -1

und Mischpolymerisaten oder Gemischen derselben, aus Acrylharzen,wie Polymethylmethacrylat, aus Polystyrol, aus Vinylharze^ wie Polyvinylchlorid oder Polyvinylacetat, aus Polyestern oder Polyamiden gebildet werden. Ganz besonders geeignet sind aber Schleifmittel, die aus zerkleinertem Duromerschaumstoffpulver ■ bestehen. Als Duromerschaumstoffe können vor allem Phenol-Resolharze , Melamin-Formaldehyd-Harze, Harnstoff-Formaldehyd- ' Harze, Polyurethan-IIartschäunie oder Mischungen dieser Schäume ^; eingesetzt werden. " - __,

Aus optischen Gründen können diese Schaumstoffpulver bunt eingefärbt sein. Sie werden Reinigungsmittel der verschiedensten Art zugesetzt wie Scheuermitteln, Poliermitteln und Handwaschpasten.

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Zur Herstellung des Schaumstoffpulvers soll bei der Primärzerkleinerung des Schaumstoffes die Korngröße so gewählt werden, daß alle Teilchen ein Sieb mit 1 mm Maschenveite passieren können. Die Sekundär-Zerkleinerung findet entweder beim Vermischen mit anderen Rezepturkomponenten statt oder beim Gebrauch des Scheuermittels, letzteres dann, wenn bei der Primär zerkleinerung bereits alle weiteren Rezeptui'bestandteile zugegeben wurden. Die endgültige wirksame Korngröße während des Scheuer- bzw. PolierVorganges liegt dann zu 90 % zwischen 0,03 bis 0,05 mm. Die besonders bevorzugten Duromerschäume können nach den üblichen Verfahren hergestellt werden (vgl. Kunststoffhandbuch, Band X, Duroplaste, Carl Hanser-Verlag, München, 1968, Seiten 431 ff und 466 ff) und beispielsweise mit Schneidemühlen zerkleinert, werden. In den Fällen, bei denen eine Neutralisation saurer Schäume notwendig ist, kann der Förderluft der Schneidemühle z. B. Ammoniak zugegeben werden.

Die erfindungsgemäß verwendeten Schaumstoffe sollen ein Rauragewicht zwischen 15 und 500 kg/ra . aufweisen, wobei sich ganz besönd-ers solche mit einem Raumgewicht zwischen 15 und

kg/m bewährt haben. Die besten Ergebnisse wurden mit Schaumstoffen erzielt, die ein Raumgewicht zwischen 15 und 50 kg/m hatten.

Die Schaumstoffpulver werden zusammen mit komplexen Phosphaten, Waschaktivstoffen, und anderen üblichen Zusatzmitteln verwendet,

Als komplexe Phosphate eignen sich besonders chloriertes Trinatriumphosphat, Tetranatriumpyrophosi-hat· und Natriumtripolyphosphat allein oder in Mischungen miteinander.

Als Waschaktivstoffe werden Seifen oder synthetische Detergentien verwendet. Letztere können anionaktive, kationaktive amphotere oder iiichtionogeiie Verbindungen sein.

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Zu den anionaktiven Detergentien gehören die aliphatischen Sulfate mit 8-22 Kohlenstoffatomen und die alkylaromatischen Sulfonate. Bei den alkylaromatischen Sulfonaten trägt der Benzol,Naphthalin oder Phenantrenring einen geradkettigen oder verzweigten Kohlenwasserstoffrest. Als Beispiele für alky!aromatische Sulfonate seien die butylierten Diphenylsulfonate, Phenylphenyolsulfonate, propylierte Naphthalinsulf onate und Alkylbenzolsulfonate genannt.

Die wichtigsten sulfatierten und sulfonierten aliphatischen Verbindungen für diesen Einsatzzweck sind Laurylsulfat, Cetylsulfat, Kokosmonoglyceridmonosulfat, Talgdiglyceridmonosulfat, Fettsäureester der Isäthionsäure, die Fettsäureäthanolamidsulfate.und das Laurinsäureamid des Taurins.

Zu den kationaktiven Detergentien zählen die quarternären Ammoniumverbindungen wie die quarternären Cetylammoniumsalze (Cetyltrimethylammoniumchlorid) und das Diäthylenaminoäthyloleylanid.

Kfichtionogene Verbindungen sind beispielsweise die alkylierten Polyäthylenphenole, die Polyoxyäthylenäther langkettiger aliphatischor Alkohole und hydrophober Polypropylenoxide, sov.'ie höhere Alkylaminoxide (z. B. Lauryldimethylaminoxid)

Geeignete amphotere Detergentien sind die Salze höherei- Alkylß~amiiiopropionsäuren, die höheren alkylsubstituierten Betaine und Verbindungen vom Imidazolintyp.

Außer den beschriebenen Substanzen können bei den Scheuermitteln noch geringe Mengen Sequestriermittel rnitver\vendet werden, wie Nitrilotriessigsäure, A'thylendiamintetraessigsäure, Diäthylentriaminpentaessigsäure, Holzschliff, Sägemehl, Magnesit, Schlämmkreide, Natriumcarboxyinethj'lcellulose und optische Aufheller.

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Der "Vorteil der erfindungsgemäßen Reinigungsmittel besteht darin, daß sämtliche Bestandteile entweder wasserlöslich sind oder auf dem Wasser schwimmen und daher sehr leicht vom Y/asser transportiert werden können. Damit wird verhindert, daß eine Verlegung der Abflußsysteme stattfindet, wie es bei den Mitteln auf Basils unlöslicher, schwerer anorganischer Pulver immer wieder zu beobachten ist. Da das Gewicht des erfindungsgemäß eingesetzten Schaumpulvex's nur etwa ein^. Zwanzigstel der bisher verwendeten anorganischen Materialien ausmacht, wird zudem eine große Einsparung bei den Transportkosten erreicht. Da außerdem die endgültige wirksame Korngröße erst bei der Anwendung entsteht, wird beim Füllen von Großbehältern und beim Umfüllen auf Kleinbehälter wegen der noch relativ großen Schaumstoffpartikelchen keine Staubbildung beobachtet.

Die Herstellung des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels kann in besonders einfacher Weise dann erfolgen, wenn schon während der Zerkleinerung der Schaumblöcke sämtliche übrigen Zusatzstoffe beigemischt werden, so daß das fertige Reinigungsmittel aus der Mühle abgezogen v/erden kann. Bei Handwaschpasten gilt dies allerdings nicht für die flüssigen Bestandteile.

In den nachfolgenden Beispielen wurde ein Phenol-Resolschaumstoffpulver eingesetzt. Zu seiner Herstellung wurde ein Phenol-Ilesolharz nach bekannten Verfe hren unter Zusatz von Salzsäure als Härter und Petroläther als Treibmittel ein Schaumblock hergestellt. Diesel" Block mit einem Raumgewicht

von 35 kg/m wurde mit einer Schneidemühle zerkleinert, nachdem er vorher in Streifen geschnitten worden war. Dabei wurde ein flaumartiges Produkt erhalten, das nicht staubte und sich sehr leicht zu feinem Pulver zerreiben ließ. Der Schneidemühle v>nr ein Sieb mit einer Maschenweite von 1. mm nachgeschaltet.

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ϊΐί den Luftansaugstutzen der Mühle wurde der'Luft soviel Ammoniak zudosiert, daß eine Neutralisation des an sich sauren Schaumes erreicht wurde. Der PH-V/ert des Schaumstoffpulvers wurde auf 7,5-8 eingestellt.

Mit diesen Schaurnstoffpulver wurden nun die nachfolgenden Reinigungsmittel hergestellt, wobei folgende Rezepturen zur Anwendung kamen (alle Mengenangaben beziehen sich auf das Gewicht):

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-Beispiel 1 - -

Zur Herstellung eines Scheuermittels wurden die folgenden Komponenten trocken miteinander vermischt:

Chloriertes Trinatrxumphosphat Natriumbromid Natriumbicarbonat Natriumdodecylbenzolsulfat Natriumsulfat Natriumsilicat Phenolharzschaumpulver

pH-Wert in 50 %iger wässriger Aufschlämmung

7,5 Teile 0,5 Teile 2,0 Teile 3,0 Teile 1,3 Teile 0,5 Teile 4,0 Teile

: 10,0

Beispiel 2

Chloriertes Trinatriumphosphat Natriumbromid Natr iuinbicarbonat Na ti* iumdodecylbe nzolsulf Qiiat Natriumsulfat Natriumsilicat ■ Phenolharzschaumpulver

pH-Wert in 50 %iger Aufschlämmung : 8,7

Beispiel 3 ·

Scheuermittel Natriumdodecylbenzolsulfat Natriumsulfat Natriumsilicat chloriertes Trinatx'iumphosphat 7,5 Teile 0,5 Teile 8,0 Teile 3,0 Teile 1,3 Teile 0,5 Teile 4,0 Teile

3,0 Teile 0,45 Teile 0,45 Teile 7,5 Teile

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Natriumbromid-dihydrat Mononatriumdihydrogenorthophosphat Phenolharzschaumpulver

pH-Wert in 50 %iger Aufschlämmung

Beispiel 4
Scheuermittel_i_desinfizierend

Natriumdodecylbenzolsulfonat Natriumtripolyphosphat Kaliumsilicat, wasserfrei Trichlorisocyanursäure Phenolharzschaumpulver

Beispiel 5

Ιο,5

Scheuermittel, desinfizierend

Natriumdodecylbenzolsulfonat Natriumtripolyphosphat Tr inatr iump.hosp hat

Trichlorisocyanursäure Phenolharzschaumpulver 1,0 Teile 2,0 Teile 4,0 Teile

2,0 Teile 5,0 Teile 2,0 Teile 1,0 Teile 5,0 Teile

3,0 Teile 5,0 Teile 50,0 Teile 0,5 Teile 5,0 Teile

Beispiel 6

Poliermittel, pastös,_für Kupfer und Messing

Äthylenglykol 1500

Natriumheptadecylsulfat Citronensäure

Kochsalz

Phenolharzschaumpulver Wasser

35,0 Teile 3,0 Teile 6,0 Teile 5,0 Teile 2,0 Teile

25,0 Teile

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Beispiel 7 :

Herdputzmittel (verhütet Mattwerden von Aluminium u. Messing)

Kokosfettsäurediäthanolamid Ölsäurediäthanolamid Phenolharzschaumpulver Wasser

30,0 Teile 3,0 Teile 3,0 Teile

35,0 Teile

Beispiel 8
Silberpoliermittel

Nonylphenol

Polyäthylenglykol-400-mono-laurat Ammoncarbonat

Natriumstearat, gesprüht Phenolharzschaumpulver Wasser

6.5 Teile 4,0 Teile

2.6 Teile 1,5 Teile 3,0 Teile

51,0 Teile

Beispje 1 9.

Handwaschpaste	2" ^C14^	-	16, 0	■
Alkylinonosulfonat 38 %ig (C			1,0	Teile
Carboxymethylcellulose			1,0	Teile
Clycerin		5,0	Teile
Phenolharzschaumpulver ^:		7,0	Teile
Wasser		Teile
Beispiel 10
Ha ndwa schp aste

Schmierseife

Alkylinonosulfonat (P 12"^ Laurildimethylaminoxid Glycerin '
Phenolhai'zschaumpulver Wasser

20,0 Teile 8,0 Teile 3,0 Teile 2,0 Teile 5,0 .Teile 5,0 Teile

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Claims

-Ίο-

HOE 73/ϊ¹ 080

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1; Reinigungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß es als Schleifmittel ein Schaumstoffpulver enthält. ■ - - .
2. Reinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Schleifmittel ein Duromerschaumstoff-Pulver enthält.
3. Reinigungsmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Duromerschaumstoff-Pulver aus einem" Phenol Resolharzschaum, einem Melanim-Formaldehydharzschaum, einem Harnstoff-Formaldehydharzschaum, einem Polyurethan-Hartschaum oder Mischungen dieser Schäume besteht.
4. Reinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,

daß das'Schaumstoffpulver gefärbt ist. -
5. Reinigungsmittel nach Anspruch 1, daclurch gekennzeichnet, daß es neben dem Schaumstoffpulver nur wasserlösliche

'. ' oder auf dem Wasser schwimmende Bestandteile enthält.

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