DE2360706A1 - Verfahren zur regeneration von schwefelsaeure - Google Patents
Verfahren zur regeneration von schwefelsaeureInfo
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Description
FARBWERKE HOECHST AG vormals Meister Lucius Ss Brüning
Aktenzeichen: Dr,Sp/le
Datum: 5. Dezember 1973 HOE 73/F 380
Verfahren zur Regeneration von Schwefelsaui^e
Für die technisch wichtige Aufarbeitung verdünnter Schwefelsäure
sind eine Reihe von Verfahren erfolgreich in die Technik eingeführt worden. So werden insbesondere für die Konzentrierung
höherprozentiger Säure seit langem die Konzentrierung im außeiibeheizten
Kessel mit aufgesetztem Dephlegmator nach Pauling und
die Konzentrierung im direkten Heizgasstrom angewandt. Bei diesen Verfahren können aber Schwierigkeiten entstehen, wenn
die Schwefelsäure außer Wasser und gasförmigen Bestandteilen noch v/eitere Verunreinigungen enthält. Von solchen Verunreini-
4.
gungen werden organische Substanzen, wie z.B. bis 2 Gew. % aromatische Verbindungen aus der Nitrierung von Benzol- oder
Naphthalinderivaten bei dem Regenerierungsprozeß im allgemeinen oxydativ beseitigt.. Bei anorganischen Salzen, wie z. B. den
Sulfaten von Kupfer, Eisen, Ammonium, den Erdalkalimetallen und Natrium., gelingt aber eine Abscheidung während des Prozesses
nur teilweise. Bei der Wiederverwendung der konzentrierten Säure kann es dann zu Anreicherungen bestimmter anorganischer
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HOE 73/F 380
Bestandteile in der Säure kommen, die einen mehrfachen Einsatz der jeweils regenerierten Säure für den gleichen Verwendungszweck
unmöglich macht.
Es stellte sich also die Aufgabe wasserhaltige Schwefelsäure,
die anorganische Salze und/oder organische Verunreinigungen enthält, in eine reine und konzentrierte Schwefelsäure zu überführen.
Es wurde nun ein Verfahren zur Regeneration von verunreinigten wasserhaltigen 70-90 %igen Schwefelsäure gefunden, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man die verunreinigte wasserhaltige Schwefelsäure unter Vakuum destilliert, wobei man die Destillation
so vornimmt, daß man die verdünnte verunreinigte Schwefelsäure kontinuierlich zu einer auf genügend hohe, konstante
Temperatur erhitzten konzentrierten Schwefelsäure fließen läßt, die abgehenden Dämpfe in üblicher Weise kondensiert, den entstehenden
Destillationssumpf kontinuierlich oder diskontinuierlich abzieht und das erhaltene Kondensat in bekannter V/eise
in einer Pauling-Änlage auf 96-97 % Schwefelsäuregehalt
konzentriert.
Die Pauling-Anlage gemäß DRP 299 774 besteht aus einem außen
beheizten Kessel mit aufgesetztem Dephlegmator. Während der
Destillation soll ein Vakuum von etwa 5-12 Torr, vorzugsweise 8-12 Torr aufrechterhalten v/erden, so daß sich im Destillationsgefäß
eine Temperatur von bis zu 2OO°C einstellt. Bei dieser
Reaktionstemperatur sind z. B. Tantal, säurefeste Nickellegierungen, Siliciumeisen oder silikatische Auskleidungen
gegenüber Schwefelsäure praktisch korrosionsbeständig, so daß
die genannten Materialien als Werkstoffe für die Destillationsapparatur verwendet werden können. Zur Verringerung des
Energiebedarfs des Verfahrens kann das bei der Destillation übergehende Dampfgemisch aus Schwefelsäure und Wasser teilkondensiert
werden, wie es z, B. im Chemical Engineers Handbook 44 Aufl. 1963, Abschnitt 13, Seite 21 oder in der
DOS 2 257 037 beschrieben ist. Man erhält bei dieser Ver-
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fahrensweise ein Produkt; dessen HoS0,-Gehalt höher ist als
der der zur Destillation eingesetzten Rohsäure. Die erhaltene destillierte Säure wird anschließend in einer technisch üblichen
Pauling-Apparatur z. B. mit einem Siedekessel aus säurebeständigen
Gußeisen und einem Dephlegmator aus beispielsweise 15 %igem Siliciumgußeisen bis zu einem Gehalt von 96-97 %
H0SO. konzentriert.
Die organischen Verunreinigungen der zur Destillation eingesetzten
verdünnten Schwefelsäure ,reagieren bei der Destillation
in unterschiedlicher Weise;
Ein Teil der organischen Verunreinigungen wird oxydativ unter
SO -Entwicklung zu CO0 abgebaut. Der Abbau der organischen
Substanz kann durch Zusatz vdn 1-5 Gew,% Salpetersäure oder
Wasserstoffperoxyd bei der Destillation gefördert wei'den.
Ein weiterer Teil wird zu elementarem Kohlenstoff zersetzt, der im Destillationssumpf verbleibt und diesen dunkel färbt.
Je nach Art der organischen Verunreinigungen können aber auch gewisse Anteile davon wie aromatische Mono- und/oder Poly~
carbonsäuren (z.B. Phthalsäure) mit der Schwefelsäure überdestillieren
und sich im Destillat wiederfinden. Diese Beimischungen
können bei der folgenden Konzentrierung nach Pauling in bekannter Yieise beseitigt werden z.B. durch den Zusatz von
0,5-5 Gew,% Salpetersäure. Der Gehalt an organischen Verunreinigungen
in der zur Destillation eingesetzten verdünnten Schwefelsäure soll zweckmäßigerweise ca. 2 % C nicht übersteigen.
Bereits nach der ersten Stufe ist ein erheblicher Teil der Kohlenstoffhaltigen Verunreinigungen entfernt.
Durch Zusatz von 5- und/oder 3-wertig positivem Stickstoff (beispielsweise in Form von Salpetersäure oder Nitrosylschwefelsäure)
zur Rohsäure bei der Destillation kann auch das in der Schwefelsäure vorhandene Ammonsulfat unter Bildung von elementarem
Stickstoff abgebaut werden. Die benötigte Menge an Salpetersäure
oder Nitrosylschwefelsäure richtet sich sowohl nach
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- 4 - HOE 73/F 380
der Menge an organische Substanz wie nach der Menge solcher stickstoffhaltigerVerbindungen (z.B. Säureamide oder Nitrile),
die bei der Zersetzung in der heißen Schwefelsäure Ammonsulfat zu bilden vermögen. Der Zusatz muß von Fall zu Fall experimentell
et v/a durch eine Versuchsreihe mit steigenden Zusätzen
ermittelt werden. Bei zu hoher Dosierung ist damit zu rechnen, daß sich Stickstoffverbindungen in Form von Nitrose
in der destillierten Schwefelsäure finden. Sollten diese für die vorgesehene Verwendung der Schwefelsäure hinderlich sein,
so können sie in bekannter Weise (US-Pat. 2 355 702 und 2 971 819) vor oder falls nötig nach dem Pauling-Prozeß beseitigt
werden.
Das-Verfahren erlaubt die Regenerierung von Schwefelsäure die
aromatische Mono- und/oder Polycarbonsäuren sowie Leicht- und/oder Schwermetallionen enthält. Zusätzlich können organische
Stickstoffverbindungen sowie Amraoniumionen vorhanden sein,
wobei sich die Ammoniumionen auch beim Erhitzen bilden können.
Das beschriebene Verfahren wird in vielen Fällen durch eine der Destillation vorangehende Behandlung der verumeLnigten
Schwefelsäure mit 1-5 Gew.% eines inerten adsorbierenden Hilfsmittel wie z.B. Aktivkohle, Bleicherde, Kieselgur und nachfolgende
Filtration verbessert. Beispielsweise wurde eine Rohsäure, die 1,0 % C, 0,4 % N, 0,06 % Cl und 0,18 % Cu enthielt,
durch Behandeln mit einer Mischung aus je 0,5 % Aktivkohle und Kieselgur soweit gereinigt, daß nach der Filtration nur mehr
0,6 % C, 0,2 % N, 0,03 % Cl und 0,077 % Cu nachweisbar waren.
Auch durch Zusatz von 1-5 Gew. % Salpetersäure (100 %ig gerechnet)
zur rohen oder mit den genannten adsorbierenden Stoffen behandelten verdünnten Schwefelsäure und nachfolgender kurzzeitiger
Erhitzung, Rühren und/oder Stehenlassen bei Raumtemperatur der Schwefelsäure vor der Destillation kann der Reinigungs-
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- 5 - HOE 73/F 3 SO
prozeß gefördert werden. Diese Vorbehandlungen verbessern im allgemeinen die Farbe der meist dunkel gefärbten Rohsäure und
vermindern die Menge der Verunreinigungen, z,B„ der organischen
Bestandteile der Säure. Wird bei der Vorbehandlung eine genügend große Menge Salpetersäure zugeraischt, etwa gemäß dem
Verhältnis % HNO3 = 6 χ Gew. % N in der Schwefelsäure (N nach
Kjeldahl bestimmt), so wird spätestens bei der Destillation
ein Teil des vorhandenen oder durch Abbau entstehenden Ammoniumsulfate
unter Stickstoffentwicklung beseitigt.
Die im Destillationssumpf verbleibenden Schwer— und/oder Leichtmetallsulfate
z. B. von Kupfer, Eisen, den Erdalkali- und Älkalimetallaireichern
sich dort an und fallen dabei teilweise aus, insbesondere die Sulfate von Cu und Fe. Diese sich abscheidenden
Metallsulfate können mit Hilfe eines Absetzgefäßes, das mit engem Durchtritt an das Destillationsgefäß angeschlossen ist,
gleichmäßig gesammelt und abgetrennt werden« Der entstehende Destillationssumpf kann kontinuierlich oder diskontinuierlich
abgezogen werden. Bei geringem Gehalt an Verunreinigungen z. B,
an Alkalimetallsulfaten oder an elementarem Kohlenstoff, der sich aus der Zersetzung organischer Verbindungen im Sumpf ansammelt, ist ein Abziehen des Sumpfes erst nach längerer Zeit
erforderlich.
Um beim Pauling-Prozeß die organischen Verunreinigungen zu
beseitigen, sind häufig lange mittlere-Verweilzeiten (10 - 15
Stunden) für die siedende konzentrierte Schwefelsäure nötig, was
große Kessel erfordert und den Verschleiß erhöht. Das erfindungsgemäße
Verfahren erlaubt nun, mit kürzeren Verweilzeiten für die Schwefelsäure in der Pauling-Stufe auszukommen, weil durch
die zweistufige Hitzebehandlung der verunreinigten Schwefelsäure
auch bei kurzen Verweilzeiten ein vollständiger oxydativer
Abbau von Kohlenstoff bzw. organischen Verbindungen erreicht
wird.
509825/0854 .
_ 6 HOE 73/F 380
Daher kann die Pauling-Stufe bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
mit einem kleinen Siedegefäß bei hohem Durchsatz betrieben
werden und es können empfindliche Werkstoffe wie Quarzgut oder Glas dafür verwendet werden.
Gegenüber dem nächstvergleichbaren, in der deutschen Patentschrift
1 143 492 beschriebenen Verfahren zur Konzentrierung von Schwefelsäure zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren
vor allem durch die Möglichkeit der Abtrennung" gelöster anorganischer Salze aus der verunreinigten Schwefelsäure sowie*
der Anreicherung dieser Salze in einem kleinen Quantum •konzentrierter Schwefelsäure aus, so daß ihre Beseitigung oder
Aufarbeitung etwa gemäß DBP 1 141 985 sehr erleichtert ist.
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Claims (15)
- 7 - HOE 73/f 380Patentansprüche;Verfahren zur Regeneration von verunreinigter wasserhaltiger 70 τ- 90 %iger Schwefelsäure, dadurch gekennzeichnet, daß man die verunreinigte wasserhaltige Schwefelsäure unter Vakuum destilliert, wobei man die Destillation so vornimmt, daß man die verdünnte verunreinigte Schwefelsäure kontinuierlich zu einer auf genügend hohe, konstante Temperatur erhitzten konz. Schwefelsäure fließen läßt, die abgehenden Dämpfe in üblicher Weise kondensiert, den entstehenden Destillationssumpf kontinuierlich oder diskontinuierlich abzieht, und das erhaltene Kondensat in bekannter Weise in einer Pauling-Änlage auf 96-97 %'Schwefelsäuregehalt' konzentriert.
- 2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Destillation unter einem solchen Vakuum ausführt, daß sich eine Destillat ionsteinperatur von nicht über 2000C einstellt.
- 3) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vakuum von 5-12 Torr, vorzugsweise 8 - 12 Torr eingehalten wird.
- 4) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die verunreinigte Schwefelsäure vor der Destillation mit Adsorptionsmitteln behandeln.
- 5) Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz an Adsorptionsmitteln 1-5 Gew. % beträgt.
- 6) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daßdie verunreinigte Schwefelsäure organische Verunreinigungen enthält.509825/0854HOE 73/F 380
- 7) Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die verunreinigte Schwefelsäure aromatische Mono- und/oder Polycarbonsäuren enthält.
- 8) Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die verunreinigte Schwefelsäure mit organischen Stickstoffverbindungen verunreinigt ist.
- 9) Verfahren nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die verunreinigte Schwefelsäure Leicht-und/oder Schwermetallsalze enthält. .
- 10) Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 6 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die verunreinigte Schwefelsäure Airnnoniumionen enthält oder beim Erhitzen bildet.,
- 11) Verfahren nach Anspruch 7 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die verunreinigte Schwefelsäure aromatische Mono- und/oder Polycarbonsäuren sowie Leicht- und/oder Schwermetallionen enthält.
- 12) Verfahren nach Anspruch 7, 8,- 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die verunreinigte Schwefelsäure aromatische Mono- und/oder Polycarbonsäuren und organische Stickstoffverbindungen und Leicht- und/oder Schwermetallsalze enthält und Ammoniumionen enthält und/oder beim Erhitzen bildet.
- 13) Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daßdie Destillation der verunreinigten wasserhaltigen Schwefel- - säure unter Zusatz von Verbindungen mit positiv 3- und/oder 5-wertigem Stickstoff vorgenommen wird.509825/0854HOE 73/F 380
- 14) Verfahren nach Anspruch 6 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß man die verunreinigte Schwefelsäure vor 'der Destillation mit 1-5 Gew. % Salpetersäure behandelt.
- 15) Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die sich während der Destillation abscheidenden Schwermetallsulfate in einem mit engen Durchtritt an den Verdampfer angeschlossenen· Zusatzgefäß auffängt.509 8-2 5/0854
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