DE2253743B2 - Verfahren zum Klären öl-, emulsions- und nitrithaltiger Abwasser und Anlage zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Klären öl-, emulsions- und nitrithaltiger Abwasser und Anlage zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Patentanmeldung P 2 232 510 bezieht sich auf
eine Anlage zum Klären öl- und emulsionshaltiger Abwässer, in der die Anlage einerseits aus einem Reaktionsteil
und andererseits aus zu einem Block zusammengefaßten Pumpen- und Steuerungsteilen besteht.
Der Reaktionsteil weist einen Speichersammdbehälter für das öl- und emulsionshaltige Abwasser,
einen Flockungsbehälter, einen Schlammbehälter zur Aufnahme des Flockungsschlammes sowie Vorratsbehälter
für Eisen-(III)-chIoridIösung, Natronlauge, Altöl und Flockungshilfsmittel auf. Der Block enthält
eine Abwasserförderpumpe, die saugseitig mit einem Sammelbehälter für Abwasser und druckseitig mit einem
Flockungsbehälter verbunden ist, wobe: in der Ansaugleitung ein Durchflußmengenregler sowie ein
ι» Strömungswächter liegen. Der Block enthält weiter
eine Klärwasserpumpe, die saugseitig mit dem Flokkungsbehälter und druckseitig mit dem Abflußkanal
verbunden ist, außerdem eine Altöl-Förderpumpe, die saugseitig mit dem Altöl-Vorratsbehälter, druckseitig
mit der Ansaugleitung der Abwasserförderpumpe in Verbindung steht. Derselbe Block weist eine
Förderpumpe für das Flockungshilfsmittel auf, die saugseitig mit dem Vorratsbehälter für das Flockungshilfsmittel
und druckseitig mit dem Flockungsbehälter verbunden ist. Vorhanden ist weiter eine Dosierpumpe
für die Eisen-(III)-chloridIösung, die saugseitig mit einem Vorratsbehälter für Eisenchloridlösung
verbunden ist und druckseitig über einen Mischtrichter mit der Förderleitung der Abwasserförderpumpe
in Verbindung steht. Eine Dosierpumpe für die Natronlauge ist saugseitig mit einem Von eisbehälter für
Natronlauge verbunden und steht druckseitig über einen Mischtrichter mit der Förderleitung der Abwasserförderpumpe
in Verbindung. Vorhanden ist schließlich eine Schlammförderpumpe, die saugseitig
mit dem Flockungsbehälter und druckseitig mit einem Schlammbehälter in Verbindung steht, wobei überdies
notwendige Absperrmittel für Anschluß- sowie Verbindungsleitungen der Pumpen und Schaltvorrichtun-
J5 gen für den Pumpenbetrieb vorhanden sind.
Den früheren Vorschlägen gegenüber beruht vorliegende Erfindung auf der zusätzlichen Erkenntnis,
daß in vielen Fällen in den Abwässern außer Verunreinigungen durch makroskopische Stoffe, öl, Spallöle,
Emulsionen aller Art usw. auch gelöstes Nitrit auftritt. Nitrit wirkt auf Fische als ausgesprochenes
Gift, so daß die Aufgabe auftritt, nicht nur die verunreinigenden öle und Emulsionen, sondern auch das
giftige Nitrit zu entfernen. Es gibt nun Stoffe, die mit
4") Nitrit so reagieren, daß der das Nitrit mitbildende
Stickstoff in die elementare Form übergeführt wird und dadurch das Abwasser in Form von Perlen oder
Blasen verläßt, Aber bei Einsatz der hierzu vorzugsweise benutzten Amidosulfonsäure, die regelmäßig
w und in üblicher Weise in Form ihres kristallinen Salzes
angewendet wird, um unnötige Transportgewichte vermeiden zu können, zeigt es sich, daß die Reaktionszeit
bei der in Betracht kommenden chemischen Reaktion
NH2SO3H + HNO2 ->
H2SO4 + H2O + N2
einen solchen Wert besitzt, daß es im Rahmen der eingangs erwähnten Anlage nicht möglich war und ist,
in ihr die vorgenannte Reaktion zur Durchführung zu
bo bringen. Das gilt auch für andere Nitritzersetzungsmittel
entsprechend.
Bevor jedoch Veranlassung bestand, der insoweit bestehenden Problematik nachzugehen und zu versuchen,
die zur Denitrierung erforderliche Bchand-
h5 lungszeit auf die Zeitspanne abzustimmen, die erfahrungsgemäß
zur Klärung, Entölung und Entfettung von Abwässern und ggf. zum Aufbrechen von Emulsionen
benötigt wird, darüber hinaus zusätzliche Mög-
lichkeiten zur Verkürzung der Denitrierungsreaktion
zu finden, hatten sich schwerwiegende Bedenken dahin erhoben, ob man sich überhaupt auf einem richtigen
Lösungsweg befinde, denn unübersehbar war, daß deshalb, weil Eisen-(III)-chlorid selbst als Oxida- >
tionsmittel gilt, das allein durch seine Anwesenheit die Wirksamkeit der Denitrierungswirkung hierzu
nach dem Stand der Technik zur Verfugung stehender Mittel hätte aufheben, aber mindestens beeinträchtigen
und stören können, die Aufbietung weiterer Ar- '" beit und Aufwendungen nicht risikofrei gewesen sein
würde. Jedoch unter Überwindung einerseits auf die Diskrepanz der Reaktionszeiten, andererseits der Effizienz
der Denitrierungsmittel zurückgehender Hemmungen ergab sich aus demgemäß fortgesetzten ' >
Arbeiten zur Lösung der Aufgabenstellung der Erfindung, da3 in einem gänzlich überraschenden und nicht
ohne weiteres voraussehbaren Ausmaß eine Verkürzbarkeit der Denitrierungszeit bis auf die Zeitspanne
hinunter, die zur Abwasser- und Emulsionsbehandlung
im Minimum, also unbedingt erforderlich erscheint, dadurch zu erreichen ist, daß Amidosulfonsäure
beispielsweise nicht im kristallinen Zustand, sondern in Lösung eingesetzt wird, wobei im einfachsten
Falle Wasser als Lösungsmittel völlig ausreicht. 2r>
Die Reaktion kann dann auf einen geradezu optimal kurzen Zeitwert gebracht werden, wenn man bei der
Einführung der Amidosulfonsäure in den mit Eisen-(IH)-chlorid versetzten Abwasserstrom die Säure in
feinst verteilter, zu einem hochdispersen Zustand f üh- »
render Form und mit einer unmittelbar gezielt richtigen Dosierung vor der Neutralisierung des Abwassers
einführt. So konnte in einem Schlauch von zwanzig Metern Länge die Reaktionszeit, die bei kristalliner
Amidosulfonsäure fünf Minuten gedauert hätte, auf >'■
fünfzehn Sekunden reduziert werden. Dadurch wurde es bei den Abwasserströmungsgeschwindigkeiten, die
in Anlagen nach Patentanmeldung 2232510 üblicherweise zur Anwendung kommen, möglich, durch
Einschaltung eines Schlauches mit den genannten Di- ■><>
mensionen in den Strömungsweg des Abwassers dessen Nitritgehalt, der vor der Reaktion fünfhundert
Milligramm/Liter betrug, auf drei Milligramm/Liter zu verringern. Ein anderer Versuch zeigt, daß bei einer
geänderten und optimal ausgewählten Konzentration der Amidosulfonsäure ein Nitritgehalt von eintausend
Milligramm/Liter auf 4,5 mg reduziert werden konnte. Dabei ist man nicht einmal darauf angewiesen,
die Reaktion gerade in einem Schlauch durchzuführen, der sich jedoch dann als besonders vorteilhaft ·>ο
erwiesen hat, wenn man entsprechend dem Vorschlag der Patentanmeldung 2232510 auf Verwendung
ortsbeweglicher zusammengefaßter Pumpen- und Steuerungsteile diesen Schlauch auf, in einem Wagen
oder unterhalb desselben anordnet, der diese Pumpen- und Steuerungsteile fahrbar enthält. Es gibt natürlich
eine Reihe weiterer Möglichkeiten, den Reaktionsbehälter unterzubringen. Beide Möglichkeiten
sind sogar miteinander zu vereinigen, indem in einem flachen, dosenförmigen Behälter die erforderliche wi
Schlauchlänge in Spiralform untergebracht oder in einem hohlzylindrischen Behälter der Schlauch bzw.
eine feste Leitung nach Art eines Schraubenganges angeordnet werden, um auf diese Weise eine räumlich
gedrängte und in die Anlage nach Patentanmeldung n-.
2232510 hinein passende Ausbildung der Einrichtung zur Beseitigung des Nitritgehaltes im Abwasser
unter gleichzeitiger Klärung, Entölung und Entfettung
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen desselben erhalten zu können.
Da das Abwasser bei der Durchführung der oben genannten Reaktionen unter dem jeweiligen Strömungsdruck
steht, ist davün auszugehen, daß der entwickelte elementare Stickstoff zum Teil in Lösung
bleibt, solange das Reaktionsgemisch unter Druck steht. Sorgt man dafür, daß das Abwasser erst in dem
Flockungsbehälter auf atmosphärischen Druck entspannt wird, so wird zusätzlich eine wesentliche Begünstigung
des Ausflockungsvorganges vor allem deshalb erreicht, weil der in Perlen oder Blasen
aufsteigende Stickstoff im Zeitpunkt der Entspannung die Ausflockung praktisch an jeder Stelle des zur Ausflockung
vorgesehenen Raumes mindestens einleitet, wenn nicht mechanisch bewirkt, so daß von einer gewissen
Analogie zur bekannten Kernkondensation gesprochen werden kann.
Die Erfindung ist an Hand der Zeichnung wie folgt erläutert.
Fig. 1 gibt eine Einrichtung im Kahmen einer Gesamtanordnung
der Vorrichtung nach Patentanmeldung 2232510 wieder, während
Fig. 2 eine bildliche Darstellung einer Anlagt nach den vorhergehenden Ausführungen wiedergibt.
Der Beschreibung der Fig. 1 in der Hauptanmeldung ist die Bedeutung der einzelnen Teile einer erfindungsgemäß
ausgebildeten Anlage zu entnehmen, insbesondere die zu einem fahrbaren Block A zusammengedrängten
Regel-, Dosier- und Fördereinrichtungen (Pumpen). Weiterhin ist auf den Vorratsbehälter
85 für Amidosulfonsäure in wäßriger Lösung zu verweisen. Angeschlossen an den Vorratsbehälter
85 sind die Ansaugleitung 86 für eine im Block A untergebrachte,
nicht erkennbare Säurepumpe, die Druckleitung SS und ein den Zusatz an wäßriger Amidosulfonsäure
dosierender Mischtrichter. Auf diesen Mischtrichter folgen Einrichtungen, deren Aufgabe es
ist, ohne Änderung der Strömungsgeschwindigkeit des Eisen-(III)-chloridhaltigen Abwasserstromes die Reaktionszeit
zu gewährleisten, in der sich die Zersetzung des Nitrits vollzieht. Bezeichnet man diese Einrichtung
kurz als Nitritreaktor, so zeigt Fig. 1 diesen mit der Bezugsziffer 91. Es schließt sich ein im
Block A befindlicher Mischtrichter für die Laugenzuführung
an. Es folgt ein Kontrollhahn zur Entnahme von Abwasserproben, um den pH-Wert feststellen zu
können.
Fig. 2 veranschaulicht die abweichende Ausbildung 91 des Nitritreaktors. In dessen hohlzylindrischem
Außenbehälter 92 befindet sich wieder eine schraubenförmig verlaufende Leitung, welche den
Reaktionsraum liefert, innerhalb dessen sich die Zersetzung des Nitrits vollzieht. Die Verwendung eines
Kunststoffschlauches hat den Vorteil, daß keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden müssen,
um zu verhüten, daß die mit Eisen-(III)-chlorid und Amidosulfonsäure versetzte Emulsion zu Korrosionen
metallische/ Teile der Anlage führt.
Fig. 1 zeigt eine Anlage nach Patentanmeldung 2 232 510, die mit einem außerhalb des Blockes A stehend
angeordneten Nitritreaktor 91 ausgerüstet ist, wobei innerhalb eines Behältermantels 92 die schraubengangförmig
aufgewickelte Leitung 93 angeordnet ist, deren Länge in Verbindung mit Strömungsgeschwindigkeit
und Konzentratton der wäßrigen Lösung aus Amidosulfonsäure dazu führt, daß die Leitung
94 durchströmendes Abwasser oder durchströmende Emulsion praktisch nitritfrei werden.
Claims (4)
1. Verfahren zum Klären öl-, emulsions- und nitrithaltiger Abwässer in einer Sammel-, Chemikalienvorrats-,
Flockungs- sowie Schlammbehälter aufweisenden Anlage, wobei diese mittels Zusammendrängung
von Regel-, Dosier- und Fördereinrichtungen zum einem Block fahrbar ausgebildet ist, nach Patentanmeldung
2232510.6-41, dadurch gekennzeichnet, daß dem Abwasser dosiert Eisen-(III)-chlorid-
und ein gelöster, nitritzersetzender Stoff, gemeinsam in das Abwasser dosiert, zugeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß einer aus Abwasser bestehenden Strömung Amidosulfonsäure in wäßriger, ggf.
gesättigter Lösung zugeführt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2. dadurch gekennzeichnet, daß die Strömung aus Abwasser
nach der Neutralisierung vom Strömunjgsdruck
entlastet und daß sie vorzugsweise der WirkungdesatmosphärischenDruckesausgesetztwird.
4. Anlage zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, in der zusammengefaßt zu einem
Block (A) eine Abwasserförderpumpe, die saugseitig mit einem Sammelbehälter und druckseitig
mit einem Flockungsbehälter verbindbar ist, und in deren Ansaugleitung ein Durchflußmengenregler
sowie ein Strömungswächter angeordnet sind, eine Klärwasserpumpe, die saugseitig mit
dem Flockungsbehälter und druckseitig mit einem Abflußkanal verbindbar ist,, eine Altöl-Förderpumpe,
die saugseitig mit dem Vorratsbehälter verbindbar ist und drucksäitig nit der Ansaugleitung
der Abwasserförderpumpe in Verbindung steht, eine Förderpumpe für das Flockungsmittel,
die saugseitig mit dem Vorratsbehälter für das Flockungshilfsmittel und druckseitig mit dem
Flockungsbehälter verbindbar ist, eine Dosierpumpe für die Eisen-(III)-chIoridlösung, die saugseitig
mit dem Vorratsbehälter für die Eisenchloridlösung verbindbar ist und druckseitig über
einen Mischtrichter mit einer Förderleitung der Abwasserförderpumpe in Verbindung steht, eine
Dosierpumpe für die Natronlauge, die saugseitig mit dem Vorratsbehälter für die Natronlauge verbindbar
ist und druckseitig über einen Mischtrichter mit der Förderleitung der Abwasserförderpumpe
in Verbindung steht, eine Schlammförderpumpe, die saugseitig mit dem Flockungsbehälter
und druckseitig mit dem Schlammbehälter verbindbar ist, sowie Absperrmittel für die Verbindungsleitung
der Pumpen und Schaltvorrichtuigen für den Betrieb der Pumpen enthalten sind,
nach Patentanmeldung 2232S10, dadurch gekennzeichnet, daß in der Abwasser führenden
Leitung des Blockes (A) zwischen den Mischtriditern
ein Nitritreaktor (91), bestehend aus einem Behältermantel (92) und einer schraubenförmig
ausgebildeten Leitung (93), angeordnet ist.
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1972
- 1972-07-03 DE DE2232510A patent/DE2232510C3/de not_active Expired
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Also Published As
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DE2232510B2 (de) | 1979-03-29 |
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