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Abzugseinrichtung für Handfeuerwaffen mit Rückstecher Die Erfindung
betrifft eine Abzugs einrichtung für Handfeuerwaffen mit Rückstecher, welche zwischen
zwei auf Abstand gehaltenen Seitenplatten einen Abzugsstollen, einen den Abzugsstollen
stützenden Kniegelenkhebel, einen Sicherungshebel vor dem Kniegelenkhebel, einen
den Kniegelenkhebel zum Einknicken bringenden Abzug mit Stecherschlagstück und einen
justierbar federbelasteten Gegendruckbolzen Er den Abzug eingelagert besitzt.
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Derartige Abzugs einrichtungen werden vorzugsweise für Jagdwaffen
verwendet. Eine Stechereinrichtung ist eine Zusatzeinrichtung zu der eigentlichen,
den Schuß auslösenden Abzugseinrichtung. Durch die Stechereinrichtung, die kurz
vor Abgabe eines Schlosses betätigt wird,
wird üblicherweise eine
besondere Stecherschlagfeder gespannt, die bei sehr geringem Druck von etwa 100
bis 200 g auf den Abzug den Zündmecllanismus auslöst. Bei einem so geringen Abzugswiderstand,
der nur 1/10 bis 1/20 des Abzugs: ariderstandes eier Abzugseinrichtung ohne Stecher
betr< gt, wird ein Verreißen des Schusses, d.h. Herausbringen der Waffe aus der
Zielrichtung beim Abzugsvorgang, vermieden.
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Bekannt sind der deutsche Stecher und der französische Stecher, auch
Rückstecher genannt. Der deutsche Stecher hat zwei hintereinander liegende Abzüge.
Der hintere Abzug dient um Spannen der Stecherschlagfer und der vordere zum Auslnson
des Zündmechanismus, was entweder über das vorgespannte Stechschloß oder auch direkt
gegen einen entsprechend höeren Abzugswiderstand erfolgen kann. Der französische
Stecher hat riur einen Abzug. Durch Nachvornedrücken dieses Abzugs (Druck auf seine
rückwärtige Fläche) kann das Stechschloß gespannt werden, wonach der Zündmechanismus
durch das iibliche Zurückziehen des Abzugs ausgelöst erden kann. Auch mit dem französischen
Stecher kann der Zündmechanismus ohne Spannen des Stechschlosses gegen einen entsprechend
höheren Abzugswiderstand auf direktem Wege ausgelöst werden. Die bekannten Stecherabzugseinrichtungen
verwenden ausschließlich eine besondere Stecherschlagfeder und liebel mit exakt
einjustierten Rasten, die ein sauberes und leichtes Auslösen des Zündmechanismus
erlauben.
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Da aus Gewichtsgründen bei Handfeuerwaffen für die
bzugseinrichtung
nur wenig Einbauraurn zur Verfügung Stift, die Stecherschlagfeder aber auf kurzem
Wege große Kräfte aufbringen muß, sind die Stecherschlagfedern oft kompliziert geformt
und damit teuer in der Herstellung.
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Das Sinjustieren der Rasten einer Stecherabzugseinrichtung ist nur
über Handarbeit durch einen entsprechend geschulten Fachmann mittels spanabhebender
Nachbearbeitung durchzuführen. Von der Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit des Fachmannes
und von der Materialgüte und einer sorgfältig durchgeführten Härtung hängt es ab,
ob die Rasten trotz der hohen Blachenbelastung ihre ursprüngliche Form über lange
Zeit unverändert beibehalten oderob die vorzeitig abnutzen und dann infolge einer
Veränderung ihrer Eintrittswinkel zu einer Gefahr für den Schützen werden, weil
das Stechschloß dann nicht mehr sicher in gespanntem Zustand gehalten wird. Neben
diesen soeben aufgezählten Nachteilen haben die bekannten Stecherabzugseinrichtungen
einen weiteren Nachteil, der darin zu sehen ist, daß der Verschluß der Waffe bei
gespanntem Stechschloß geöffnet und wieder geschlossen werden kann. Die beim Schließen
des Verschlusses in der Abzugseinrichtung auftretenden Erschütterungen können genügen,
um den gespannten Stecher ungewollt zum Abschlagen zu bringen. Dies bedeutet eine
erhebliche Gefahrenquelle, da nicht auszuschließen ist, daß durch daartigtnachlässige
Handhabung der eingestochenen Waffe ein@ Unfall verursacht wird.
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Ein weiterer Nachteil ergibt sich insbesondere für Jagdwaffen dadurch,
daß das Binrasten des Stecherschlagstückes
mit einem deutlich hörbaren
Klicken verbunden ist.
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Dieser Umstand beeinträchtigt zwar nicht die Bedienung und Sicherheit
der Waffe, da es sich aber um ein metallisch hart klingendes Geräusch handelt, ist
es im Gelände bei der Ausübung der Jagd weithin hörbar und wird von dem scharfsinnigen
Wild auf Entfernungen von mehr als 100 m noch sicher vernommen. Dieses Geräusch
wird deshalb von den meisten Jägern als störend und die Jagdausübung behindernd
empfunden.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die mit den bekannten
Stechereinrichtungen gekoppelten Nachteile, Str- und Gefahrenquellen zu beseitigen
und die Verwendung der teuren Stecherschlagfeder und der nur schwer einzuäustierenden
Rasten zu vermeiden.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß ein das
Stecherschlagstück mit dem Abzugsst1-len verbindender, zwischen den Seitenplatten
gelagerter Zweiarm-Kopplungshebel vorgesehen ist mit einem von einer Nase am Stecherschlagstück
in Normalstellung des Abzugs umgriffenen Stützvorsprung am einen Hebelarm und am
Abzugsstollen angreifendem zweiten Hebelarm, und daß die den Stützvorsprung ungreifende
Flanke der Nase des Stecherschlagstückes als den Kopplungshebel während des Einstechens
zusammen mit dem @@zugsst@llen und dem Schlagbolzen gegen die Kraft der Schlagbolzenfeder
veüwohwenkende Rampenfläche ausgebildet ist und die Nase in eingestochenem
Zustand
mit ihrem Scheitel auf dem Stützvorsprung abgestützt ist.
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Es wird also dadurch vollständig auf eine besondere Stecherschlagfeder
verzichtet und stattdessen die Kraft der im Zündmechanismus ohnehin erforderlichen
starken Schlagbolzenfeder über Schlagbolzenmutter und Abzugsstollen zum Spannen
des Stecherschlosses herangezoger.
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Dadurch, daß die Kraft der SchlaEbolzenSeder zugleich zum Spannen
des Stechschlosses herangezogen wird, wird das Stechschlo9J automatisch entspannt,
wenn die Kraft der Schlagbolzenfeder durch Öffnen des Verschlusses aufgehoben wird.
Es ist also nicht möglich, daß sich in geöffnetem Zustand versehentlich ein Schuß
löst. Das anschließende SchlieBzen des Verschlusses kann daher auch bei nicht gesicherter
Waffe nicht mehr zu einem ungewollten Auslösen des Zündmechanismus führen.
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Die schwer justierbaren Rasten zum Fixieren des gespannten Zustandes
des Stechschlosses werden durch einen Stützvorsprung ersetzt. Dieser ist vorteilhaft
als drehbar gelagerte Rolle ausgebildet, die auf einem Zapfen oder Stift am Zweiarm-Kopplungshebel
gelagert ist. Die Schwenkbewegung des Stecherschlagstückes beim Einstechen zusammen
mit dem Abzug sob daß der Scheitel der Nase sich auf der Stützrolle abstützt, wird
vorteilhaft durch eine Justierschraube am Abzug begrenzt. Dr Scheitel muß derart
auf
die Rolle gestellt werden, daß die von der Rolle auf das Stecherschlagstück ausgeübte
Kraft durch den Drehpunkt der Rolle geht, da nur in diesem Fall ein Verdrehen der
Rolle und damit ein Abgleiten des Stecherschlagstückes von cLer Rolle ausgeschlossen
ist. Infolge der Reibung zwischen Lagerstift und Rollenbohrung ist jedoch ein Mindestdrehmoment
zum Verdrehen der Rolle erforderlich, so daß der Scheitel der Mase praktisch auch
um einen bestimmten Betrag neben diesem eigentlichen Totpunkt (Drehmoment gleich
Null) steher rann, ohne daß die Rolle durch das dann entstehende Drehmoment bercits
verdreht wird und der Scheitel von ihr abrutscht. Diese Gegebenheiten werden ausgenutzt,
um den Abzugswiderstand der vorgespannten Stecherabzugseinrichtung in gewissen Grenzen
zu verstellen. Der sich dabei ergebende Verstellbereich ist wesentlich größer als
bei den herkömmlichen Stecherabzugseinrichtungen, so daß sich jeder Schütze den
für seine spezielle Fingerkraft geeigneten Widerstand einstellen kann, ohne daß
der Abzugsvorgang durch Ziehen. am Abzug unsauber und unsicher wird.
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Die Verwendung der Rolle hat ausserdem noch den Vorteil, da? Jede
von Nand dadurch spanabhebende Nachbearbeitung erflgende Justage entfällt, da zum
Einjustieren des Abzuges das Verstellen einer Justierschraube genügt.
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Ein weiterer Vorteil der Rolle besteht darin, daß das früher unvermeidliche
metallische Klicken beim Spannen des Stechschlosses entfällt, so daß der Stechvorgang
vom
Wild nicht mehr wahrgenommen werden kann.
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Durch weitere vorteilhafte Ausbildungen -des Schloßmechanismus können
zusätzliche Verbesserungen erzielt werden. An einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
das in der Zeichnung dargestellt ist, soll diese nun nochmals in Einzelheiten beschrieben
werden. Es zeigen: Fig.1 einen Längsschnitt durch die Abzugseinrichtung der Erfindung
bei gespanntem Schlagbolzen und eingerückt er. Sicherung; Fig.2 denselben Längsschnitt
jedoch bei ausgerückt er Sicherung und gespanntem Stecher; und Fig.3 denselben Längsschnitt
mit abgeschlagenem Stecher und Schlagbolzen.
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Das Gehäuse der Abzugseinrichtung weist zwei Seitenplatten 11 auf,
von denen nur die hintere dargestellt ist.
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Die beiden Seitenplatten sind durch Verbindungsschrauben 12+ welche
von Distanzbuchsen 13 umgeben sind, parallel miteinander verbunden. Ein Abzugsstollen
14, der einen Schlagbolzen 16 mittels einer Schlagbolzenmutter 15 in seiner gespannten
Lage hält, ist auf einer Achse 14a schwenkbar zwischen den Seitenplatten 11 gelagert.
Der Schlagbolzen 16 steht unter der Spannung einer Schlagbolzenfeder 16a.' Der Abzugsstollen
14 wird seinerseits von einem Knie-.
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gelenkmechanismus abgestützt, dessen oberer Hebel 17 schwenkbar im
Abzugsstollen auf einer Achse 18 gelagert ist.
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Der untere Hebel 20 des Kniegelenkmechanismus sitzt schwenkbar auf
eircm Stift 21 und ist mit dem oberen Heb@l über einen Kniegelenkstift 22 verbunden.
Eine Justierochraube 23 in Abzugsstollen 14 sorgt zusammen mit einer auf den unteren
Hebel 20 einwirkenden Feder 24 dafür, daß das Kniegelenk beim Spannen des Schlagbolzens
immer in eine funktionsbedingte rückwärtige, gleichbleibend geringe FQnicklage gestellt
wird.
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Ein Abzug 25 und ein Stecherschlagstück 26 sind gemeinsam auf einer
Achse 27 schwenkbar zwischen den Seitenplatten 11 gelagert. Ein weiterer Stift 28
verbindet Abzug und Stecherschlagstück, die in ihrer Funktion eine Einheit bilden,
derart, daß sie gegeneinander nicht verschwenkt werden können.
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Die Trennung in Abzug 25 und Stecherschlagstück 26 hat fertigungstechnische
Vorteile wie auch funktionelle, da der höher beanspruchte Teil, das Stecherschlagstück,
aus Stahl und der weniger beanspruchte Teil, der eigent.
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liche Absug, aus einer Leichtmetall-Legierung hergestellt werden können.
Es wird neben einer Gewichtseinsparung dadurch auch möglich, das Gesamtschwungmoment
um die Achse 27 zu verkleinern, wodurch die Stoßempfindlichkeit der Abzugseinrichtung
erheblich reduziert wird.
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Ein Gegendruckbolzen 30 auf der Rückseite des Abzugs ist mit einer
Schraubenfeder 31 verbunden, über
die der Abzugswiderstand beim
Auslösen des Zündnechanisrnus ohne Verwendung des Stechsch1thbses eingestellt werden
kann, da der Abzug nur gegen den Druck der Feder 31 zurückgezogen werden kann.
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Auf einer Schwenkachse 32 ist ein federbelasteter Sicherungshebel
33 gelagert, dessen einer Arm 34 über einen Nocken 35 von einer Sicherungsstange
36 derart vor das Kniegelenk geschwenkt wird, daß das Ausknicken des Kniegelenkes
und damit ein Auslösen -des Zündmechanismus bei eingerückter Sicherung unmöglich
ist. Die Sicherungsstange 36 schiebt sich zugleich mit einem gezahnten Abschnitt
unter einen entsprechend gezahnten Teil des Abzugsstollens 14 und verhindert damit
zusätzlich das TIerunterfallen des Abzugsstollens.
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Eine gehäusefeste Achse 37 trägt schwenkbar einen Zweiarmkopplungshebel
38. Dieser Kopplungshebel greift mit seinem oberen Arm 39 in eine entsprechende
Aussparung des Abzugsstollens 14. Der untere Arm des Kopnlungshebels trägt an seinem
Ende als Stützvorsprung auf einem Stift 43 eine Rolle 40.
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Nahe dem hinteren Ende ist der Abzugsstollen 14 mit einem Langloch
41 ausgestattet, durch das der Achsstift 14a hindurchtritt. Durch diese Anordnung
kann der Abzugsstollen gegen den Druck der Schlagbolzenfeder 16a um ein gewisse
Stück in horizontaler Richtung verschoben werden.
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Durch eine Schenkelfeder 42, die um eine der Abstandsschrauben heru@gewunden
ist, wird der Abzugsstollen normalerweise in seiner vorgeschobenen stellung gehalten,
in die er in gespanntem Zustand der Abzugseinrichtung ohnehin durch die @Schlagbolzenfeder
16a gezogen wird.
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Aus der vorgeschoberen Stellung kann der Abzugsstollen nur unter Einwirkung
des Kopplungshebels 38 nach hinten verschoben werden.
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Das Stecherschlagstück 26 besitzt an seinem hinteren freien Ende
eine Nase 26a, die in Normalstellung der Abzugseinrichtung, d.h. wenn diese nicht
eingestochen ist, die Rolle 40 umgreift. In dieser Normalstellung und bei durchgedrücktem
Kniehebel 20 steht an einem Verlängerungsarm dieses K@ie@ebels ein Nocken 44 einer
Flache des Stecherschlagstückes 26 mit geringem Abstand gegenüber.
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Das mit dem Abzug 2 gekoppelte Stecherschlagstück 26 wird mittels
des mit Cewinde versehenen Bolzens 30 so einjustiert, daß es spielfrei gegen den
Nocken 44 anliegt. Soll nun der Zündmechanismus ohne Stecherschloß ausgelost werden
so muß der Abzug 25, nachdem der Sicherungshebel 33 in seine obere entsicherte Stellung
(wie in Fig. 2 gezeigt) gebracht worden ist, gegen die Kraft der Druckfeder 31 zurückgezogen
werden. Das mit dem Abzug gekoppelte Stecherschlagstück 26 bringt dann das Kniegelenk
über den Nocken 44 des unteren Kniegelenkhebels 20 zum Einknicken, und der Abzugsstollen
14 kann
den unter Federdruck stehenden Schlagbolzen 16 nach vorne
schnellen lassen.
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Soll hingegen zur Verminderung des Abzugswiderstandes der Zündmechanismus
über das vorgespannte Stechschloß ausgelöst werden, so muß das StechschloR zuerst
durch Nachvornedrücken des Abzugs gespannt werden. Wegen der direkten Kupplung zwischen
Abzug und Stecherschlagstück durch dlenStift 28 macht das Stecherschlagstück die
Dreh-ß bewegung des Abzugs um seine Achse 27 mit. Die Nase 26a am hinteren freien
Ende des Stecherschlagstücks 26 ist nun so geformt, daß bei der Verschwenkung die
Anlagefläche der Nase än der Rolle 40 als eine Art Rampenfläche wirkt, auf der die
Rolle 40 abrollt, wodurch der.Kopplungshebel 38 so verschwenkt wird, daß der Abzugs
stollen 14 auf dem Stift 14 a nach hinten gleitet unddabei Schlagbdzenmutter 15
und Schlagbolzenmutter 16 gegen die Kraft de Schlagbolzenfeder 16a mitnimmt. In
der vordersten Stellung des Abzugs 25 und damit der am stärksten abseits geschwenkten
Stellung des Stecherschlagstücks 26 steht der Scheitel 46 der Nase 26a so auf der
Mantelfläche der Rolle 40 auf, daß die Richtung der Druckkraft zwischen Nase 26a
und Rolle 40 etwa durch das Zentrum der Rolle verläuft.
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Die eingestochene Stellung des Abzugsmechanismus ist in Fig. 2 gezeigt.
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Zum Justieran der eingestochenen Stellung ist im-Abzug eine Justierschraube
47 vorgesehen, die sich mit
ihrem Vorderende an einer Distanzbuchse
13 abstützt.
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Mit IIilfe dieser Justierschraube 47 kann die genaue Stellung des
Scheitels 46 auf der Rolle 40 gewählt werden, was in gewissen Grenzen auch eine
Beeinflussung des Druckes bedeutet, mit dem der Stecher betätigt werden muß, um
den Schuß auszulösen. Bedingt durch die Reibung der Rolle 40 auf ihrem Achsstift
43 kann der Scheitel 46 auch noch um einen bestimmtene Betrag vor oder hinter den
direkten Schnittpunkt der Kraft mit dem Mittelpunkt der Rolle gestellt werden, ohne
daß der Scheitel schon von der Rolle abgleitet.
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Wenn der Scheitel 46 in. der beschriebenen Art auf die Rolle 40 gestellt
wird, heben sich die innerhalb des Zündmechanismus und der Abzugseinrichtung wirksamen
Kräfte gegenseitig auf, d.h. es herrscht ein Kräftegleichgewicht. Da es sich um
ein labiles kräLtegleichgéwicht handelt, genügt eine geringe, von aussen auf dieses
System wirkende Kraft wie ein kleiner Druck auf die Vorderseite des Abzuges, um
den Scheitel 46 von der Rolle 40 abgleiten zu lassen. Durch dieses Abgleiten schnellen
Stecherschlagstück und Abzug zurück und schlagen mit der Fläche 45, die am Stecherschlagstück
26 dem Nocken 44 gegenübersteht, gegen diesen Nocken des Kniegelenkes, wodurch das
Kniegelenk schlagartig einknickt und der Abzugsstollen 14 den gespannten Schlagbolzen
16 freigibt.
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Das vorstehend genannte Kräftegleichgewicht kann nur unter Einwirkung
der Schlagbolzenfeder auf den Abzugsstollen hergestellt werden, d.h. also nur bei
gespannten und schußbereitem Zündmechanismus. Logischerweise wird dieses Kräftegleichgewicht
in dem Augenblick gestört, in dem durch Öffnen des Verschlusses der Druck der Schlagbolzenfeder
vom Abzugs stollen genommen wird.
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In diesem Falle wirkt nur noch die sehr geringe Kraft der Feder 42
über den Abzugsstollen auf den oberen Arm 39 des Kopplungshebels 38. Dadurch ist
auch die Auflagekraft des Scheitels 46 der Nase des Stecherschlagstücks auf der
Rolle 40 vermindert, was wiederum zur Folge hat, daß die zum Verdrehen der Rolle
wegen der Lagerreibung erforderliche Kraft entsprechend proportional kleiner wird,
denn zwischen der auf eine Fläche wirkenden Druck-bzw. Normalkraft N und der zum
überwinden der durch diese Normalkraft N erzeugten Reibungskraft R besteht die einfache
mathematische Beziehung R - , worin den vom Material abhängigen Reibungskoeffizienten
darstellt. Zum überwinden der in der Rolle reduzierten Reibkraft genügt nun die
Kraft der auf das Stecherschlagstück wirkenden Feder 29, um den Scheitel 46 von
der Rolle 40 zu drücken und damit das Stechschloß zu entspannen.
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Ein unbeabsichtigtes Auslösen des Zündmechanismus durch dieses bEim
Öffnenc.des Gewehrverschlusses erfolgende Entspannen des Stechschlosses ist ausgeschlossen,
-da-bei Handfeuerwaffen, bei denen der Vorgang zum öffnendes Verschlusses
mit
dem Vorgang zum Spannen der Schlagbolzenfeder geltoppelt ist, die Schlagbolzenfeder
bei geöffnetem Verschluß zwangsläufig von dem Spannelement in entspannter Stellung
gehalten wird. Beim erneuten Schließen des Verschlusses ist jedoch, wie vorstehend
beschrieben, der Abzugsmechanismus wieder in seiner Normalstellung und muß gegebenenfalls
erst neu durch Vordrücken des Abzugs 25 gestochen werden.