DE2235110A1 - Verfahren zum verkuerzten und gleichmaessigen hochtemperatur-faerben von textilmaterialien aus hydrophoben fasern - Google Patents
Verfahren zum verkuerzten und gleichmaessigen hochtemperatur-faerben von textilmaterialien aus hydrophoben fasernInfo
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Description
FARBWERKE HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT vormals Meister Lucius & Brüning "
Aktenzeichen: . HOE 72/F2O2
Datum: 17.JuIi 1972 Dr-CZ/Ha
Verfahren zum verkürzten und gleichmäßigen Eoch-temperatur-Färben
von Textilmaterial!en aus hydrophoben Fasern
Das Färben von textlien Artikeln aus hydrophoben Fasern, besonders
Polyesterfasern und deren Mischungen, mit Dispersionsfarbstoffen nach dem Ausziehverfahren ist sowohl bei Temperatur.
bereichen bis zu 1000C unter Zusatz von Färbebeschleunigern
(Carriern) als auch oberhalb von 1000C in geschlossenen
Aggregaten unter Hochtemperatur (HT)-Bedingungen seit längerer
Zeit aus zahlreichen Fachveröffentlichungen und aus Patentschriften bekannt.
Bei allen diesen Verfahren - und das gilt besonders für den Einsatz von Farbstoffkombinationen - ist es erforderlich,
während des Aufheizvorgangs der Flotte deren Temperatur innerhalb
von 30 bis 60 Minuten kontinuierlich und allmählich bis zur angestrebten Färbetemperatür zu erhöhen, um egale Färbungen
erzielen zu können.
In gewissen Fällen, z.B. bei Kombinationen von Dispersionsfarbstoffen mit etwas voneinander abweichenden Affinitäts-
409807/0941 /2
_ 2 —■
Charakteristiken, werden sogar beim Aufheizen des Färbebades Verweilstufen bei bestimmten Temperaturen notwendig, um zu
egalen Färbungen zu gelangen.
Besondere Schwierigkeiten entstehen vor allem beim Nuancieren von HT-Färbungen. Hierbei ist es nach den bisherigen Arbeitsweisen
erforderlich, erst die Flotte abzukühlen, den Farbstoff zuzusetzen und dann das Bad ganz langsam wieder aufzuheizen,
um egal gefärbtes Material zu erhalten. Dennoch ist auch in solchen Fällen die Gefahr von Fleckenbildung und Abfiltrationen
durch den zugesetzten Farbstoff gegeben.
Es wurde nun gefunden, daß sich Textilmaterialien aus hydrophoben Fasern, vorzugsweise linearen Polyesterfasern, mit .
wasserunlöslichen Dispersionsfarbstoffen nach der Ausziehmethode
vollkommen egal in voller Ausbeute entsprechend der aufgewendeten Färbstoffmenge sowie mit gegenüber dem zuvor
diskutierten Stand der Technik wesentlich geringerem Zeitaufwand unter HT-Bedingungen färben lassen, wenn man die vordispergierten
Dispersionsfarbstoffe bei Temperaturen zwischen 115°-und HO0C, vorzugsweise bei 120° bis 135°C, in ein geschlossenes
HT-System Ware/Flotte/Apparat einschleust, wobei die Flotte im allgemeinen nur aus Wasser mit auf den Bereich
4,0 bis 6j0, vorzugsweise 4,5 bis 5,0 eingestelltem pH-Wert
besteht, und die Ware sodann mit" diesem Bad 5 bis 25 Minuten, vorzugsweise 10 bis 20 Minuten, bei den angegebenen Temperaturen
sowie unter den genannten Bedingungen wei'terbehandelt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird die Ware in geschlossenen
Färbeaggregaten mit einer Flotte, die im .Normalfall
lediglich weiches bzw. enthärtetes Wasser (ohne Zusatz von Hilfsmittel oder Elektrolyt) mit einem auf den oben bezeichneten
Bereich eingestellten pH-Wert enthält, bis zur beabsichtigten Färbetemperatür so rasch als möglich aufgeheizt.
Erst dann wird der Farbstoff oder die Farbstoffkombination als wäßrige Dispersion in den HT-Färbebehälter eingeschleust.
Praktisch erfolgt dies über ein Zusatzgefäß, nicht
409807/0941 A"
über den Ansatzbehälter, am günstigsten über eine Tasche oder über einen Injektor, was nur kurze Zeit bis zur gleichmäßigen
Verteilung im Färbesystem in Anspruch nimmt. Daraufhin wird das Fasermaterial bei.dieser Temperatur kurzzeitig gefärbt
und abgekühlt. Die Nachbehandlung der Färbungen erfolgt in
gewohnter Weise. '
Pur die Durchführung des beanspruchten Verfahrens sind sämtliche
Paserarten synthetischer Herkunft in jeder Verarbeitungsform
geeignet, die nach der HT-Färbemethode gefärbt- werden
können. Vorzugsweise wird das neue. Verfahren jedoch für texturierte
Pasern aus Polyamid- und aus linearem Polyestermaterial angewendet, da solche Pasern infolge ihrer -thermischen Vorbehandlung
beim Texturieren besonders zu unegalem'Pärben"neigen.
Dabei ist es überraschend, daß entsprechend der "beschriebenen Arbeits?vreise sowohl bei bewegter. Flotte (HT- Baum- oder
Spulen-Färbeapparat) als auch bei bewegter Ware (Jet-Färbeanlage) in dieser kurzen Zeit vollkommen egaler Farbausfall
und reproduzierbare Farbtöne auch bei Färbstoffkombinationen
in guter· Ausbeute resultieren. Von besonderer Bedeutung für das erfindungsgemäße Verfahren ist es, daß der Färbevorgang
ohne Verwendung von Hilfsmitteln durchgeführt wird. Ein Zusatz von handelsüblichen Dispergier- und Egalisiermitteln bzw.
von Färbebeschleunigem ist jedoch ohne weiteres zulässig,
falls besondere Umstände es erforderlich machen sollten.
Entgegen der bislang herrschenden Meinung, daß die Ziehgeschwindigkeit
der Farbstoffe der Färbetemperatur direkt proportional ist und daß deshalb die Neigung zum unegalen Aufziehen
mit der Höhe der Temperatur steigt, erfolgt erfindungsgemäß auch in der vorgesehenen kurzen Färbezeit ein gleichmäßiges.
Aufziehen und eine abgeschlossene Diffusion des Farbstoffs in die Pasern.
Werden die Dispersionen der in Aussicht genommenen Farbstoffe
unter den genannten Bedingungen in den Färbebehälter eingeschleust,
so ist die Gefahr einer Agglomeration bzw. Kristall!-
409807/0941 ' A
sation dieser Farbstoffe durch die fehlende Temperaturänderung
stark herabgesetzt.
Sofern man dagegen Apparat, Ware und Flotte gemeinsam mit
dem Farbstoff in bisher üblicher Weise allmählich aufheizt, dann werden dabei die für die Bildung von Abscheidungen aus
der homogenen Farbstoffdispersion durch Kristallisation und Agglomeration besonders kritischen Temperaturbereiche
zwischen 80° und 1000C ebenfalls langsam durchschritten, wodurch
die Tendenz zur Agglomeration besonders deutlich wird. Die Folge davon sind Farbstoffabscheidüngen im Färbeapparat
und Abfiltrationen auf dem Fasermaterial*
Aus dem erfindungsgemäßen Verfahren ergeben sich somit folgende
Vorteiles
a) Wesentliche Zeiteinsparung sowohl beim Aufheiz- als auch
beim FärbeVorgang.
.b) Vereinfachung in der Handhabung, z.B. bei automatisierten.
Programmabläufen, da die Aufheizzeit nicht überwacht und gesteuert zu. werden braucht.
c) Erziehung von egalen und reproduzierbaren Färbungen bei . voller Farbstoffausbeute.
d) Schonung des texturierten Materials durch die Kurzzeiteinwirkung
der heißen Färbeflotte«
e) Verwendbarkeit von Farbstoffen, die sonst aus Konstitutions-
oder präparativen Gründen in turbulenten Flotten zur Agglomeration neigen.
f) Verwendbarkeit auch von Färbstoffkombinationen, die bisher
aus Gründen unterschiedlichen 2iehverhaltens als risikoreich
für die Egalität und Reproduzierbarkeit galten.
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g) Nuancier-Nachsätze können ohne Gefahr unegalen Aufziehens
sowie ohne die übliche zeitraubende Pro.dezur des Abkühlens
und vorsichtigen Wiederaufheiζens von Flotte und Ware getätigt
werden.
I I
Das neue Verfahren zeichnet sich durch eine "besonders einfache
Durchführbarkeit aus. '
Als Dispersionsfarbstoffe kommen verfahrensgemäß die für das
Färben von Materialien aus den näher bezeichneten Synthesefasern hinlänglich bekannten Farbstoffe, beispielsweise solche
aus der Reihe der Azo- oder der Anthrachinon-Farbstoffe in'
Frage. Derartige Farbstoffe sind im Colour Index, 3. Auflage unter der Klassenbezeichnung "Disperse Dyes" beschrieben.
Die Prozentangaben in den folgenden Beispielen beziehen sich
jeweils auf das Gewicht des trockenen Fasermaterials.
Wickel ("Muffs") aus texturierten Polyestergarnen werden auf
einem HT-Färbeapparat bei einem Flottenverhältnis von 1:10
mit einer Flotte durchströmt, die lediglich aus weichem Wasser von pH 4i5 (mit Essigsäure eingestellt) besteht. Man heizt
das Bad bei geschlossenem Apparat schnell auf 13O°C und ι
schleust dann bei gutem Flottendurchsatz ein mit Wasser vordispergiertes Gemisch (30 - 6O0O) folgender Dispersionsfarbstoffe (in handelsüblicher Form) über eine Tasche in das HT-System ein:
mit einer Flotte durchströmt, die lediglich aus weichem Wasser von pH 4i5 (mit Essigsäure eingestellt) besteht. Man heizt
das Bad bei geschlossenem Apparat schnell auf 13O°C und ι
schleust dann bei gutem Flottendurchsatz ein mit Wasser vordispergiertes Gemisch (30 - 6O0O) folgender Dispersionsfarbstoffe (in handelsüblicher Form) über eine Tasche in das HT-System ein:
1,5 i» des Farbstoffs der Formel I
OGH,
N=N-
f\
(D
0,45 $ des Farbstoffs der Formel II
CnH,CN
(II)
und 0,65 fo einer Farbstoffmischung (zu etwa gleichen Teilen)
bestehend aus den Verbindungen der Formeln III
409807/0941
HE3 O 2 ,,
HH-GH2OH
und
dH Cf
HH-OH2OH
(in)
Man färbt die Ware 25 Minuten bei dieser Temperatur, kühlt
das Bad sodann auf 9O0C ab, spült die Färbung mit Wasser und
reinigt diese im alkalischen Milieu unter reduktiven Bedingungen in üblicher Weise,
Es. resultiert eine vollkommen egale Braunfärbung mit roller
Farbstoffausbeute. . .
Zur Durchführung der Färbung verfährt man wie in Beispiel
besöhrieben, jedoch unter Verwendung Von
1,4 $> des Farbstoffs der Formel IY
SO2-O
0,95 fo des Farbstoffs der Formel V
9807/0941
■ ι ■.:- ... »ai
(V)
und 0,8 io des Farbstoffs der Formel
NHo 0 OH
X =
60 5i -GH5
Il
OH 0 NHQ
Man färbt die Ware 25 Minuten bei 13O0C und behandelt die so
erhaltene Färbung wie in Beispiel 1 nach.
Es resultiert eine vollkommen egale Braunfärbung mit voller
Farbstoffausbeute.
Zur Durchführung der Färbung verfährt man wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch unter Verwendung von
0,1 io des Farbstoffs der Formel IV
0,1 fo des Farbstoffs der Formel V und 0,1 $ des Farbstoffs der Formel VII
J | NOp | 0- | C2H15 | ^CH2-CH2-O-OC-CH5 | |
O2H- | n~/H | ^CH2-CH2-O-OC-CH5 | |||
Br | |||||
NH-CO | -CH^ | ||||
Man färbt die Ware 15 Minuten bei 13O0C und behandelt die so
erhaltene Färbung ohne reduktive Reinigung in üblicher Weise nach.
409807/0941 /9
Man erhält eine Beigefärbung, die selbst in dieser geringen
Färbtiefe vollkommen egal ist.
Wickel aus texturierten Polyesterfasern, gefärbt mit
1,5 $> des Dxspersionsfarbstoffs der Formel VIII
(VIII)
in einem mittleren Gelbton, werben auf einem HT-Färbeapparat
mit gutem Flottendurchsatz bei #inein Flottenverhältnis von
1t10 durch Überfärben nuanciert. Hierzu heizt man die Flotte
(weiches Wasser von pH 4,5) schnell auf 1300G, schleust eine
wäßrige Dispersion von
0,4 i° der Farbstoffmischung mit den Formeln III
bei dieser Temperatur über eine Tasche in den Kreislauf des
HT-Systems ein und färbt die Ware 20 Minuten bei 1300C.
Man erhält eine vollkommen egale Grünfärbung,
Gleich gute färberische Ergebnisse werden erzielt, wenn das
Nuancieren sofort im Anschluß an die Grundfärbung vorgenommen wird, wie das in der Praxis im allgemeinen der Fall ist.
4098 0 7/0941
- ίο -
Vorgewaschene Schlauchgewirke aus texturierten Polyesterfasern
werden auf einer HT-Düsenfärbemaschine ("Jet") bei einem
Flottenverhältnis, von 1:20 mit einer Flotte behandelt, die lediglich aus weichem Wasser von pH 4,5 (eingestellt mit
Essigsäure) besteht. Hierzu heizt man die Flotte bei geschlossenem Apparat schnell auf 13O0C und schleust dann ein mit
Wasser vordispergiertes Gemisch folgender Dispersionsfarbstoffe in das HT-System bei dieser Temperatur ein:
2 <$> des Farbstoffs der Formel II und
0,5 % des Farbstoffs der Formel VIII.
Man färbt die Ware 25 Minuten bei 1300C und behandelt die so
erhaltene Färbung anschließend wie in Beispiel 1 weiter.
Man erhält eine vollkommen egale Scharlachfärbung.
409807/0941
Claims (1)
- PatentanspruchVerfahren zum verkürzten und. gleichmäßigen Hochtemperatur(HT)-Färben von Textilmaterial!en aus hydrophoben Fasern mit wasserunlöslichen Dispersionsfarbstoffen nach der Ausziehmetliode, dadurch gekennzeichnei, daß man zum "Färben die vordispergierten Dispersionsfarbstoffe bei Temperaturen zwischen 115° und 1400C, vorzugsweise bei 120° bis 1350C, in ein geschlossenes HT-System Ware/Flotte/Apparat einschleust, wobei die Flotte im allgemeinen nur aus Wasser mit auf den Bereich 4,0 bis 6,0, vorzugsweise 4,5 bis 5j0, eingestelltem pH-Wert besteht, und die Ware sodann mit diesem Bad 5 bis 25 Minuten, vorzugsweise 10 bis 20 Minuten, bei den angegebenen Temperaturen sowie unter 'den genannten Bedingungen weiterbehandeit.409807/0 9-4
Priority Applications (5)
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ID=5850896
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DE19722235110 Pending DE2235110B2 (de) | 1972-07-18 | 1972-07-18 | Verfahren zum verkürzten und gleichmäßigen Hochtemperatur-Färben von Textilmaterialien aus hydrophoben Fasern |
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DE2624176C2 (de) * | 1976-05-29 | 1983-12-22 | Bayer Ag, 5090 Leverkusen | Verfahren zum Strangfärben nach dem Ausziehprinzip |
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- 1973-07-16 IT IT2664273A patent/IT991215B/it active
- 1973-07-17 JP JP48079986A patent/JPS4957177A/ja active Pending
- 1973-07-17 FR FR7326086A patent/FR2193113A1/fr not_active Withdrawn
- 1973-07-18 BE BE133609A patent/BE802499A/xx unknown
Also Published As
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IT991215B (it) | 1975-07-30 |
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