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Kehrwalze Die Erfindung betrifft eine Kehrwalze, deren Besenleisten
an einer angetriebenen Hohlwelle radial beweglich angelen?ct und durch Zentrifugalkräfte
in die durch einen einstellbaren Anschlag bestimmte Arbeitslage überführbar sind.
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Bei einer bekannten Kehrwalze dieser Art sind für Jede Besenleiste
Anlenkmittel in Form von zwei jeweils an den Enden der Besenleisten angreifenden
scherenförmigen Hebelgetrieben vorgesehen, die mit ihren anderen Enden mit Je einem
in der Hohlwelle gegenüber dem einstellbaren Anschlag beweglich angeordneten Haltekopf
verbunden sind. An den Halteköpfen ångreifende und in den Stirnseiten der geschlossenen
Hohlwelle sich abstützende Federn halten die Besenleisten in ihrer den Durchmesser
der Kehrwalze verkleinernden Ruhelage, vgl. F-PS 1 297 482.
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Diese Art der Ausbildung der Anlenkmittel konnte jedoch keinen Eingang
in die Praxis finden. Kehrwalzen dienen bekanntlich dazu, Straßen, Wege und Bürgersteige
sowie Spielplätze zu reinigen. Sie sind also Teil einer motorisch getriebenen Kehrmaschiene,
die infolge ihres hohen Preises möglichst ununtebrochen im Einsatz sein muß. Der
aurzunehmende Kehricht ist von unterschiedlichster Zusammensetzung, enthält außer
Staub, Steinen, Papier, Asche u.a. Zivilisationsrückständen Feuchtigkeit, da zur
Vermeidung von Staubaufwirbelungen beim Kehrvorgang Wasser auf die zu kehrenden
Flächen gesprüht wird. Der von der Kehrwalze aufgenommene Kehricht dringt in alle
Öffnungen ein und setzt sich dort fest, also auch an allen Lagerstellen, so daß
Jede Kehrmaschine stets am Ende ihres Arbeitstages zu reinigen ist. Dies muß auf
einfachste Weise durchführbar sein, da hierfür lediglich Hilfspersonal zur Verfügung
steht. Durch Korrosion und durch nicht beseitigte, in den Lagerstellen sich festsetzende
Schjnutzpartikelchen werden solche Anlenmittel innerhalb kürzester Zeit unbrauchbar.
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Ein weiterer Nachteil der genannten Ausbildung der Anlenkmittel ist,
daß die Besenleisten der Kehrwalze zwangsläufig parallel zur Achse der Hohlwelle
geführt sind. Größere Fremdkörper oder gar Randsteine können von einer Kehrmaschine
mit einer derartigen Kehrwalze nicht überfahren werden, da die Besenleisten den
Unebenheiten nicht folgen können, sich also in bezug auf die Hohlwelle nicht schräg
stellen können. Beim Uberfahren von Unebenheiten werden also die Besenleisten oder
ihre Lenker verbogen oder gar zerbrochen.
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Um diesem Übelstande abzuhelfen, ist bereits eine Kehrwalze bekanntgeworden,
bei der als Anlenkmittel für die Besenleisten Ketten oder Seile vorgesehen sind,
die mit ihrem einen Ende an einem einzigen auf der Hohlwelle verschiebbar gelagerten
Haltekopf angreifen, vgl. OS 1 457 o51. Hiermit wird zwar eine allseitige Beweglichkeit
der einzelnen Besenleisten in bezug auf
die Hohlwelle erreicht;
jedoch muß diese durch mindestens zwei zu beiden Seiten des Anlenlumittels angeordnete
Führungsmittel pro Besenleiste wieder eingeschränkt werden, um sicherzustellen,
daß während des Betriebs jede Besenleiste innerhalb der gewünschten Zylindermantelfläche
der Kehrwalze verbleibt.
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Auch diese Filhrungsmittel setzen sich leicht mit Kehricht zu und
sind schwer zu reinigen und zu warten, da sie sowohl im Ruhe- als auch im Arbeitszustand
der Kehrwalze unterhalb der Besenleisten> also außerhalb des Zugriffs des Bedienungspersonals
liegen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Kehrwalzen
weiter zu vereinfachen, insbesondere deren Besenleisten mittels einfacherer und
betriebssicherer Anlenkmittel mit der sie trolbenden Hohlwelle zu verbinden, ohne
aber dabei die Beweglichkeit der einzelnen Besenleisten radial und schräg zur Hohlwelle
zu verringern.
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Ausgehend von einer Kehrwalze der eingangs genannten Art ist diese
Aufgabe erfingunsgemaß dadurch gelöst, daß jede Besenleiste über ein einziges jeweils
an der Hohlwelle starr befestigtes Anlenkmittel formschlüssig geführt und um eine
innerhalb der alle Anleniittel enthaltenden Ebene liegende, das jeweilige Anlenkmittel
rechtwinklig schneidende Achse schwenkbar gelagert ist.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Anlenkmittel
Vierkantrohre, die an der Hohlwelle tangential angreifend starr befestigt sind,
während Jede Besenleiste eine das zugeordnete Vierlcantrohr umfassende Schubrührungshülse
aufweist, deren Wandung an der der Besenleiste zugewandten Seite geschlitzt ist.
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An den den Desenleisten jeweils abgewandten Seiten der Schubführungshülsen
greifen Ketten an> deren eine Enden mit einem
auf der Hohlwelle
verschiebbar gelagerten Gleitstück und deren andere Enden mit einem auf der Hohlwelle
fest gelagerten Haltestück verbunden sind. Dabei ist Vorsorge getroffen, daß Jeweils
die Mitte Jeder Besenleiste mit der Mitte der Jeweiligen Kette verbunden ist.
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Auf diese Weise ist erstmals eine einfache und robuste Kehrwalze geschaffen
worden, die aus wenigen wartungsfreien Teilen besteht, und die mit einem relativ
geringen Außendurchmesser aufgebaut werden kann, so daß nunmehr auch kleinere Kehrmaschinen,
z.B. für das Kehren von Wegen und Gehsteigen, wirtschaftlich herstellbar sind. Mit
Hilfe der Ketten und des verstellbaren Anschlages kann auf einfachste Weise der
Durchmesser der Kehrwalze in dem Ausmaße geändert werden, wie es die Abnützung der
Borsten der Besenleisten erfordert. Auch der Anpreßdruck der Besenleisten an die
zu kehrende Fläche ist damit einfach einzustellen.
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Zur Überführung von der Ruhe- in die Arbeitslage kann die Kehrwalze
als Ganzes abgesenkt werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Kehrwalze
mit Hilfe von an sich bekannten Federn, die über die Ketten die Besenleisten in
ihrer einen kleineren Durchmesser einnehmenden Ruhelage halten, beim Stillstand
der Kehrwalze in die Ruhelage zu bringen.
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Alles Nähere über die Erfindung ergibt sich aus der nachfolgenden
Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung, auf der ein Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Kehrwalze mehr oder minder schematisch dargestellt ist. liii einzelnen
zeigen: Figur 1 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Kehrwalze, Figur 2
eine Seitenansicht der Kehrwalze gemäß Fig. 1 innerhalb des sie umfassenden Kehrwalzenbehälters
und
Figur 5 in vergrößertem Maßstab eine Einzelheit der erfindungsgemäßen
Kehrwalze Eine von einem Gehäuse 1 allseitig umgebene Kehrwalze 2 besteht aus einer
in hier nicht dargestellter Weise angetriebenen Hohlwelle 5, die in den Seitenwänden
4 und 5 des Gehäuses 1 drehbar gelagert ist. Über eine Hülse 6 sind mit der Hohlwelle
paarweise einander gegenüberliegende Vierkantrohre 8l, 82, 83, 84 und 85, 86 fest
verbunden, die jeweils tangential an der Hohlwelle angreifen, vgl. Fig. 2.
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Alle Vierkantrohre sind in einer die Hohlwelle in ihrer Mitte senkrecht
schneidenden Ebene angeordnet und weisen Je eine Schubführungshülse 10 bis 106 auf,
die leicht gleitend auf den Vierkantrohren gelagert sind. Mit den Schubführungshülsen
sind Besenleisten 121 bis 126 fest verbunden, die mit ihren Borsten 17 nach außen
weisen. In den Figuren 1 und 2 sind lediglich die Beserleisten 121 und 122 dargestellt.
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Die Schubführungshülsen sind an ihrer der Besenleiste Jeweils zu-
und abgewandten Seite bei 14 und 15 geschlitzt, vgl. Fig. 3.
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An den den Besenleisten abgewandten Seiten sind die Schubführungshülsen
von Je einer Kette 161 bis 166 durchdrungen, von denen in den Figuren 1 und 2 ebenfalls
lediglich die Ketten 16 und 162 dargestellt sind.
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Die einen Enden der Ketten 16 sind an einem flanschförmigen Rohrstück
18 angelenkt, das auf der Hohlwelle 3 im geeigneten Abstand von den Vierkantrohren
8 befestigt ist. Die anderen Enden der Ketten 16 sind mit einem rohrflanschförmigen
Gleitstück 20 verbunden, das mit Je einem Fortsatz 21 mit einer Schraube 22 verbunden
ist, die auf einer Gewindespindel 23 gelagert ist. Die konzentrisch zur Hohlwelle
3 gelagerte Gewindespindel 23 überragt auf der einen Seite das Gehäuse 1 und ist
dort mit einem Handrad 25 versehen. Mit Hilfe dieses Handrades
läßt
sich die Gewindespindel 29 und damit das Gleitstück 20 verstellen.
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Lediglich der Vollständigkeit halber sei noch der Kehrichtbehälter
26 erwähnt, dessen Einwurfschlitz 27 von dem an dieser Stelle offenen Gehäuse 1
der Kehrwalze abgedeckt ist. Das Gehäuse 1 weist an der der zu kehrenden Fläche
28, vgl. Fig. 2, zugewandten Seite ebenfalls eine Öffnung 29 auf, die beidseitig
zur Kehrwalze mit Je einer Gummischürze 50 und 51 versehen ist. Mit 32 ist die Drehrichtung
der Kehrwalze in Fig. 2 bezeichnet.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtung ist folgende.
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Nachdem die vorstehend beschriebene Kehrwalze in die in Fig. 2 dargestellte
Arbeitslage durch hier nicht dargestellte, weil nicht zur Erfindung gehörende Mittel
abgesenkt worden ist, erfolgt über hier ebenfalls nicht dargestellte Mittel, z.B.
einen Hydraulikmotor, der Antrieb der Kehrwalze in Richtung des Pfeiles 32. Durch
die dabei auftretenden Zentrifugalkräfte werden die Besenleisten 12 nach außen bewegt
bis die Ketten 16 gespannt sind. Die Besenleisten nehmen dabei die dargestellte
Arbeitslage ein.
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Infolge der Schlitze 14 und 15 in den Schubführungshülsen lo können
die einzelnen Besenleisten sich Jeweils um die angedeutete Achse 37, die das Jeweilige
Vierkantrohr rechtwinklig schneidet, pendelnd bewegen, so daß Bodenunebenheiten
oder kleinere Hindernisse von der Kehrwalze mühelos überfahren werden können, ohne
daß dabei die Anlenkmittel beschädigt oder gar zerstört werden. Nach dem Überfahren
des Hindernisses nehmen die Besenleisten ihre achsparallele Lage wieder ein.
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Durch Nachstellen der Gewindespindel 23 kann das Gleitstück 20 in
bezug auf Fig. 1 nach rechts bewegt werden, wodurch sich die Besenleisten 12 beim
Antrieb der Kehrwalze weiter nach außen
bewegen konnen. Auf diese
Weise wird der den Durchmesser der Kehrwalze verändernde Verschleiß der Borsten
13 ausgeglichen.
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Wie-aus Vorstehendem ersichtlich, ist die Anlenkung der Besenleisten
an die Hohlwelle einfach und äußerst robust und bedarf keinerlei Wartung. Die Säuberung
kann einfach durch Ausspritzen mit Wasser geschehen.
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Ein weiterer Vorteil ist in der Anordnung der Besenleisten - in Drehrichtung
gesehen - hinter den Vierkantrohren zu sehen, da hierdurch beim Rotieren der Kehrwalze
die Borsten der Besenleisten Seh ungehindert an die zu kehrende Fläche anschmiegen
können.
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-Patentansprüche-