DE2042811C3 - Verfahren zum Frischen von Stahl - Google Patents
Verfahren zum Frischen von StahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren der im Oberbegriff des vorstehenden Anspruchs 1 angegebenen
Gattung, wie beispielsweise aus der GB-PS 9 44 479 bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren, welches auf
das Frischen von phosphorreichem Roheisen gerichtet ist, wird ein vorzugsweise 2000 bis 30000C warmes
Frischgas verwendet, welches nicht mehr als 40% Sauerstoff und wenigstens 40% CO2 enthält, während
der Rest im wesentlichen aus CO besteht.
Derart hohe CO2-Gehalte des Frischgases führen
jedoch zu Nachteilen, da CO2 eine höhere Wärmekapazität
als CO besitzt und daher der Schmelze relativ viel Wärme entzieht. Unter dem Gesichtspunkt, das
Sauerstoffangebot im Frischgas herabzusetzen, sind große CO2-Gehalte auch unzweckmäßig, weil sich CO2
ni nit Sauerstoff, sondern lediglich mit Kohlenstoff umsu/i. Ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens
ist darin zu sehen, daß alle aus dem Frischgefäß entweichenden Gase in den Abgaskamin gelangen, um
von dort in die Atmosphäre einzutreten. Ferner sei bemerkt, daß das bekannte Verfahren wegen seiner
hohen im Frischgas enthaltenen Sauerstoffkonzentrationen beim Frischen zu hohen Metallverschlackungen
führt.
Aus der DE-OS 15 08159 ist ein Verfahren zum Gewinnen und Entstauben von kalorienreichem Konverterabgas
bekannt, bei welchem gegebenenfalls in einer dem Konverter nachgeschaltetem Gasaufbereitungsanlage
auftretende große Druckschwankungen dadurch vermieden werden, daß der Gasaufbereitungsanlage
eine geregelte: Menge aufbereiteten Konverterabgases zugeführt wird.
Aus der DE-OS 14 58 906 ist ein Entstaubungsverfahren
für Konverterabgas bekannt, bei welchem die erforderliche VorküMung des Abgases mit Hilfe einer
endothermen chemischen Reaktion, wie dem Zerfall Von CO2 in Anwesenheit von Kohlenstoff zu CO,
herbeigeführt wird.
Ferner ist aus der US-PS 30 03 865 ein Frischverfahren für chromhaltige legierte Stähle bekannt, bei
welchen als Frischgas Luft oder Mischungen aus Luft und Sauerstoff zugesetzt werden, um den Chromabbrand
gering zu halten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs 1
angegebenen Gattung so auszubilden, daß die Sauerstoffkonzentration im Frischgas herabgesetzt wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1
aufgeführten Merkmale gelöst.
Der mit Hilfe der Erfindung erzielbare technische Fortschritt ist in erster Linie darin zu sehen, daß durch
ein Recycling des Konverterabgases zum einen das Sauerstoffangebot im Frischgas auf die erforderlichen
Werte herabgesetzt wird und zum anderen gleichzeitig das eingeblasene Gasvolumen auf wirtschaftlich vorteilhafte
Weise konstant gehalten wird, da nicht, wie im Stand der Technik gelegentlich anzutreffen, chemisch
inerte Füllgase, sondern im normalen Betrieb anfallende Hüttengase verwendet werden. Mit Hilfe des Verfahrens
nach der Erfindung wird somit der Metallabbrand gering gehalten, die Badumrührung auf der erforderlichen
Höhe gehalten und gleichzeitig die Entwicklung braunen Rauches auf ein unter dem Gesichtspunkt der
Umweltbelastung erträgliches Maß herabgesetzt. Dadurch, daß der für metallurgische Zwecke nicht
benötigte Sauerstoffanteil eingespart wird, ergibt sich ein zusätzlicher Kostenvorteil.
In den Unteransprüchen sind bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung angegeben.
In den Unteransprüchen sind bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung angegeben.
Bei dem Verdünnungsgas, welches erfindungsgemäß dem einzublasenden Sauerstoff zugesetzt wird, handelt
es sich vorzugsweise um Kohlenmonoxid, ggf. auch um Gemische aus Kohlenmonoxid und Kohlendioxid. Das
Verdünnungsgas wird durch Auffangen und Aufbereiten des aus dem Frischgefäß austretenden Abgases
gewonnen. Wie im Anspruch 1 angegeben, sollte auf vier Teile Sauerstoff wenigstens ein Teil Verdünnungsgas
zugesetzt werden, um ein spürbares Herabsetzen der Metallverschlackung zu erzielen. Das Verhältnis
zwischen Verdünnungsgas und Sauerstoff kann jedoch in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern, wie der
Schmelztemperatur und der Schmelzbadzusammensetzung weitgehend verändert werden. Zweckmäßigerweise
wird das günstigste Verhältnis durch Bestimmen der Entkohlungsgeschwindigkeit und der Sauerstoffzufuhr
stöchiometrisch festgelegt.
Beim Frischen von Stahl werden häufig verschiedene Elemente, beispielsweise Silizium und Aluminium
entfernt, bevor der Kohlenstoffgehalt auf die angestrebten Werte herabgesetzt werden kann. In solchen Fällen
kann die Oxidationsgeschwindigkeit von Silizium, Aluminium usw. gemessen und bei der Bestimmung der
in der Zeiteinheit in das Frischgefäß eingeführten Sauerstoffmenge berücksichtigt werden, um sicherzustellen,
daß hinreichende Sauerstoffmengen für den Frischvorgang zur Verfügung stehen und dennoch
Sauerstoffüberschüsse vermieden werden.
Beim Frischen einfacher Kohlenstoffstähle wird man im allgemeinen zunächst reinen Sauerstoff als Frischgas
benutzen um dann, wenn die Schlacke einen Eisenoxidgehalt von wenigstens 10%, vorzugsweise jedoch von
15 bis 20% aufweist, das Verdünnungsgas zuzusetzen. Eine weitere Steigerung des Eisenoxidgehalts in der
Schlacke würde lediglich den Fe-Abbrand erhöhen, ohne die Entphosphorung nennenswert zu beeinflussen.
Außerdem wirkt Eisenoxid stark oxidierend, wodurch die Auskleidung des Frischgefäßes stark angegriffen
würde.
Legierte Stähle werden gegenwärtig durch Einblasen von einem Sauerstoff in das Gefäß gefrischt. Dabei
reagiert der Sauerstoff exotherm mit d^n Elementen,
beispielsweise Chrom, in der Schmelze, wodurch sich die ^Temperatur der Schmelze erhöht. Beim erfindungsgemäßen
Verfahren werden Gase, nämlich Kohlenmonoxid, in einem solchen Verhältnis eingeblasen, daß ein zu
starker Metallabbrand mit der sich daraus ergebenden Temperatursteigerung der Schmelze vermieden wird.
Die bekannten Gleichgewichtsverhältnisse zeigen, daß bei atmosphärischem Druck am Ende des Sauerstoff-Blasens
eine sehr hohe Temperatur der Schmelze erzielt werden muß, um bis auf einen niedrigen Kohlenstoffgehalt
zu entkohlen und doch einen relativ hohen Chromgehalt beizubehalten. Mit den erfindungsgömäßen
Mischungsverhältnissen der Entkohlungsgase sind solche hohen Temperaturen im allgemeinen nicht
erzielbar. Daher ist es notwendig, den Druck des Kohlenmonoxids in dem Gefäß zu senken. Das Senken
des Drucks des Kohlenmonoxids ändert die Gleichgewichtsverhältnisse und verschiebt den bei niedrigeren
Temperaturen erzielbaren geringsten Kohlenstoffgehalt nach unten, ohne daß eine Verringerung des
Chromgehalts der Schmelze erforderlich wird. Die Verringerung des Drucks kann durch eine Druckverringerung
in dem Gefäß und/oder Einführen von Argon in das Gefäß erfolgen. Das Argon kann zusammen mit
Sauerstoff, mit Sauerstoff und Kohlenmonoxid, oder auch mit Sauerstoff, Kohlenmonoxid ind Kohlendioxid
eingeblasen werden.
Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Rückgewinnungsanlage zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Die Anlage entnält ein eine Stahlschmelze 2 enthallendes Gefäß 1, eine geschlossene
Haube 3, eine durch die Haube 3 in das Gefäß 1 ragende Lanze 4, Absperrorgan 5, eine Gasreinigungsund
Kühlkammer 6, ein Sauggebläse 7, Fühl- und Meßeinrichtungen 8, ein Austrittsrohr 9, einen Kompressor
10, ein Austrittsrohr 11, eine Vorratskammer 12, eine Reduktionsanlage 13 für Kohlendioxid, einen
Vorratsbehälter 14, eine Zufuhreinrichtung 15 für Argon, einen Argon-Abscheider 19, erien Kompressor
16, eine Sauerstoffzufuhr 17 und ein Silo 18. Die Lanze 4
ίο kann beliebige Form aufweisen. Die Kühl- und
Reinigungskammer 6 kann einen Wärmetauscher und ein Sackfilter oder andere geeignete Kühl- und
"Reinigungseinrichtungen enthalten. Das Sauggebläse 7 saugt das aus dem Gefäß 1 austretende Gas in die
ΐϊ Rückgewinnungsanlage. Außerdem wird durch das
Sauggebläse 7 die Anlage, und damit das erfindungsgemäße Verfahren, für ein Unterdnick-Entgasungsverfahren
verwendbar, bei dem Stickstoff und Wasserstoff sowie Blei und andere flüchtige Beimengungen aus der
im Gefäß 1 enthaltenen Schmelze entfernt werden. Die Fühl- und Meßeinrichtungen 8 dienen der Bestimmung
der Zusammensetzung, des Druckes und der Temperatur der Gase. Der Kompressor 10 fördert die Gase in die
Kammer 12. In der Kammer 12 ist eine Meßeinrichtung für Zusammensetzung, Druck und Temperatur der Gase
eingebaut. Durch das Austrittsrohr 11 ist ein stark erhitztes Gas für andere Beheizungszwecke im Stahl-
' werk entnehmbar. Der Reduktionsapparat 13 enthält Koks oder Graphit zur Reduktion von Kohlendioxid zu
Kohlenmonoxid. Der Kompressor 16 fördert das Verdünnungsgas in die Lanze 4. Der Silo 18 dient der
Zufuhr von Schlackenbildnern, beispielsweise Kalk. Der Argon-Abscheider 19 trennt Argon von den anderen
Gasen, so daß Argon gespeichert und nach Bedarf in das System eingeführt werden kann.
Das nachstehende Beispiel dient der Erläuterung verschiedener Besonderheiten des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Es wurden zwei chromhaltige Schmelzen entkohlt.
Es wurden zwei chromhaltige Schmelzen entkohlt.
Die erste Schmelze, im folgenden als Charge A bezeichnet, wurde nur mittels Sauerstoff entkohlt. Die
zweite Schmelze, im folgenden als Charge B bezeichnet, wurde durch Zufuhr von Sauerstoff und Kohlenmonoxid
entkohlt. Tabelle I zeigt die Ausgangsanalysen der Chargen A und B, Analysen der Chargen A und B in
verschiedenen Stadien des Entkohlens, Gasanalysen und Gasflußraten für die Chargen A und B zu
verschiedenen Stadien des Entkohlungsvorgangs und
- die Temperaturen der Schmelzen in verschiedenen Stadien des Entkohlens.
Charge | Blaszeit | Tempe ratur der Schmelze |
Schmelzanalysen | % Mn | %Si | %Cr | %FE | 26.7 | Gas durch satz |
Kohlengase im Frischgas |
(min) | ( C) | %C | 0.15 | 0.10 | 14.35 | Rest | 26.7 | [rrrVh · t] | CO O2 VoI-% Vol-% |
|
A | 0 | 1620 | V.53 | 0.14 | 0.10 | 13.80 | - | 26.7 26.7 |
45,4 | 100 |
(Stand | 6 | - | 0.31 | 0.11 0.10 |
0.10 0.10 |
13Λ3 12.75 |
— | 26.7 | 45,4 | 100 |
der Technik) |
12 17 |
1710 | 0.18 0.14 |
0.10 | 0.10 | 11.40 | - | 26.7 | 45,4 45,4 |
100 100 |
26 | 1740 | 0.12 | 0.085 | 0.10 | 10.15 | - | 45,4 | 100 | ||
35 | 1750 | 0.10 | 45,4 | 100 | ||||||
-orlselzunu
Charge Blaszcil Tempc- Schmelzanalysen
ratur der
Schmelze
ratur der
Schmelze
(min)
( C)
%C
1K. Mn
%Cr % Ι-Έ
Gas- durch- salz |
Kohlengasc im Frischgas |
O2 Vol-% |
|
|m-Vh · t] | CO VoI-1K, |
- | |
26.7 | 45,4 | - | 15 |
26.7 | 45,4 - | 85 | 15 |
26.7 | 45,4 | 85 | 5-15 |
26.7 | 45,4 | 85-95 | 5-10 |
26.7 | 45,4 | 90-95 | 5 |
26.7 | 45,4 | 95 |
(erfindungs
gemäß)
gemäß)
0 | 1710 | 0.65 | 0.13 | 0.12 | 14.70 |
4,5 | 1590 | 0.45 | 0.15 | 0.11 | 14.90 |
9 | - | 0.29 | 0.16 | 0.11 | 14.80 |
12 | 1670 | 0.26 | 0.16 | 0.10 | 14.93 |
22 | 1730 | 0.23 | 0.16 | 0.10 | 14.70 |
3! | 1730 | 0.20 | 0.16 | 0.10 | 14.76 |
Rest
Aus der Tabelle geht hervor, daß die nur mit Sauerstoff auf einen Gehalt von 0,43% C entkohlte
Charge A einen Chromverlust von etwa 30% erlitt, während die mit Sauerstoff und Kohlenmonoxid bis auf
einen Gehalt von 0,45% C entkohlte Charge B keinen erkennbaren Chromverlust erlitt. Weiterhin zeigt die
Tabelle, daß Kohlenmonoxid einen sehr hohen Prozentsatz des Gases im Blasstrom während des gesamten
Entkohlungsvorganges bei der Charge B ausmachte. Der Kohlenstoffgehalt der Schmelze betrug nämlich
eingangs nur 0,65% bei relativ hohem Chromgehalt.
Wäre der Kohlenstoffgehalt der Schmelze zunächst höher gewesen, beispielsweise 3%. dann hätte der
Gehalt an Kohlenmonoxid im Blasstrom niedriger sein können, beispielsweise 20%. Bei einem hohen Kohlenstoffgehalt
der Schmelze ist ein höherer Sauerstoffgehalt und ein geringerer Kohlenmonoxidgehalt zulässig.
Der höchstzulässige Sauerstoffgehalt im Blasstrom bei unerheblicher Oxidierung der Metalle nimmt ab, wenn
der Kohlenstoffgehalt der Schmelze sinkt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zum Frischen von Stahl, bei welchem ein Sauerstoff sowie Kohlenoxide und gegebenenfalls
Argon enthaltendes Frischgas in das Frischgefäß eingeblasen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abgas aufgefangen und nach einer Aufbereitung als Verdünnungsgas dem einzublasenden
Sauerstoff in einem Mengenverhältnis von wenigstens 1 Teil Verdünnungsgas auf 4 Teile
Sauerstoff zugesetzt wird, wobei wenigstens der Kohlenmonoxidanteil des aufgefangenen Abgases
wiederverwendet wird.
2. Verfahen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kohlendioxidanteil des aufgefangenen
Frischgases zu Kohlenmonoxid -reduziert wird, bevor das aufbereitete Abgas dem Sauerstoff
zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbereiten des aufgefangenen
Abgases ein Reinigen sowie eine Kühlung umfaßt
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch ίο gekennzeichnet, daß das Verdünnungsgas erst dann
dem eingeblasenen Sauerstoff zugesetzt wird, wenn die im Frischgefäß gebildete Schlacke wenigstens
10% Eisenoxid enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verdünnungsgas erst dann dem Sauerstoff zugesetzt wird, wenn 15 bis 20% Eisenoxid in der Schlacke enthalten sind.
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