DE2035733C3 - Verfahren zur anionischen Polymerisation von Lactamen und Katalysatorlösungen hierfür - Google Patents
Verfahren zur anionischen Polymerisation von Lactamen und Katalysatorlösungen hierfürInfo
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Description
Werden Lactame mit mehr als 5 C-Atomen im Ring in Gegenwart alkalischer Substanzen, z. B. den Alkoholaten
von Alkalimetallen oder den Alkalisalzen der Lactame, auf Temperaturen oberhalb von 1600C erhitzt,
so polymerisieren sie zu den entsprechenden Polyamiden (US-PS 33 79 697, US-PS 30 28 369 und US-PS
27 27 017). Diese nach einem anionischen Mechanismus ablaufende Polymerisation vollzieht sich weit schneller
als die sogenannte hydrolytische Polymerisation der Lactame, bei der Säuren als Katalysatoren wirken. Die
anionische Polymerisation der Lactame kann noch zusätzlich durch die Anwesenheit von acylierend
wirkenden Verbindungen, z. B. von Isocyanaten, Ketenen, Carbonsäurechloriden oder von Carbonsäureimiden,
beschleunigt werden. In Anwesenheit derartiger Aktivatoren genannter Beschleuniger verläuft die
Polymerisation der Lactame innerhalb weniger Minuten, so daß es z. B. möglich ist, die Lactame
kontinuierlich in Ein- oder Doppelwellenschneckenpressen zu den entsprechenden Polyamiden zu polymerisieren,
die dann sofort als Profile extrudiert werden können. Die aktivierte anionische Lactampolymerisation
bietet also die Möglichkeit, vom Lactam in einem Arbeitsgang zum fertigen Polyamidprofil zu gelangen.
Die Durchführung dieses Verfahrens ist Gegenstand verschiedener Patente. Sie erfolgt meist in der Weise,
daß zwei Lactamschmelzen, von denen die eine den alkalischen Katalysator, die andere den Aktivator
enthält, über Dosierpumpen aus zwei beheizbaren Vorratskesseln in ein Mischgefäß gefördert werden, in
dem sie homogen vermischt werden. Die nunmehr polymerisationsfähige Lactamschmelze gelangt anschließend
über eine weitere Dosierpumpe in die Schneckenpresse, in der sie auf mindestens 2200C
erhitzt wird. Die Polymerisation findet statt, und das entstandene Polyamid wird aus der Düse der Schnekkenpresse
in ein dahinter angebrachtes Kalibrierwerkzeug extrudiert. Aus dem Kalibrierwerkzeug tritt dann
das Polyamid in Form des gewünschten Profiles aus.
Ein wesentliches Problem, das bei diesem Polymerisationsverfahren auftritt, liegt darin, daß es nicht leicht ist,
die den Katalysator enthaltende Lactamschmelze zu handhaben. Dazu muß man sich vergegenwärtigen, daß
es sich um eine Schmelze handelt, die auch ohne Vereinigung mit der den Aktivator enthaltenden
Schmelze zum Polyamid polymerisieren kann, wenn sie nur hinreichend hoch erhitzt wird. Es ist daher nur
möglich (DE-AS 1221446 und DE-AS 1204821), derartige katalysatorhaltige Schmelzen von solchen
Lactamen herzustellen, die bei tiefen Temperaturen schmelzen, ζ. 8. von ε-Caprolactam (Schmp. 69° C). Bei
hohen Temperaturen schmelzende Lactame, ζ. Β. Laurinlactam (Schmp. 153°C), können nach diesem
Verfahren nicht polymerisiert werden, da sie bereits im Vorratsbehälter polymerisieren würden. Jedoch auch
alkalische Katalysatoren, z. B. Alkalilactamate, enthaltende ε-Caprolactamschmelzen polymerisieren bereits
bei tiefen Temperaturen, z.B. 100°C, langsam, wobei
zunächst in der Schmelze unlösliche Niederschläge aus
ίο Oligomeren entstehen, wodurch die Schmelzen gallertartig
erstarren. Im weiteren Verlauf der Polymerisation entsteht dann das 6-Polyamid. Da die Lactamschmelzen
während der Polymerisation in der Schneckenpresse unter Umständen längere Zeit im Vorratskessel
verweilen müssen, z.B. bei einem Stillstand der Schneckenpresse, stellt die Möglichkeit, daß die den
Katalysator enthaltende Schmelze bereits im Vorratskessel polymerisiert, einen beträchtlichen Nachteil des
Verfahrens dar.
Dieser Nachteil kann aus dem Wege geräumt werden, wenn der alkalische Katalysator nicht bei erhöhter
Temperatur in der Lactamschmelze, sondern bei Raumtemperatur in einem die Polymerisation nicht
störenden Lösungsmittel gelöst wird, und diese Lösung dann zu der den Aktivator enthaltenden Lactamschmelze
dosiert wird, und zwar entweder unmittelbar bevor diese in die Schneckenpresse gelangt oder erst,
nachdem sie in die Schneckenpresse gelangt ist. Bei diesen Verfahrensarten ist eine vorzeitige Polymerisa-
jo tion des Lactams im Vorratskessel nicht möglich.
Derartige bei Raumtemperatur flüssige Katalysatorlösungen liegen z. B. in den Lösungen der Alkalisalze
des C-Methyl-e-caprolactams in hochsiedenden aromatischen
Kohlenwasserstoffen vor. Der Nachteil dieser Lösungen ist jedoch, daß die aromatischen Kohlenwasserstoffe
zwar mit den Lactamen, nicht jedoch mit den daraus entstehenden Polyamiden verträglich sind. Die
Folge ist, daß die aromatischen Kohlenwasserstoffe in den entstehenden Polyamidprofilen frei vorliegen und
daher die mechanischen Eigenschaften und die Oberflächenbeschaffenheit der Profile beeinträchtigen. In der
AT-PS 2 46 999 wurde auch schon vorgeschlagen, Lösungen von C-substituierten Alkalilactamaten in
C-substituierten Lactamen, soweit diese bei Raumtemperatur flüssig sind, als Katalysatorlösungen für die
aktivierte anionische Polymerisation von Lactamen zu verwenden. Da die in der Fachliteratur beschriebenen (s.
Beilstein, Bd. 21,242 ff. und Ergänzungsbände; Schäffler, Ziegenbein, Chem. Berichte 88, 1374 (1955) und
Wolinsky, Mighton, J. Polymer Sei. 49,217 (1961)) und im
technischen Maßstab zugänglichen C-substituierten Lactame bei Zimmertemperatur aber fest sind, scheiden
C-substituierte Lactame als geeignete Lösungsmittel für Lactamate praktisch aus.
Da «-Pyrrolidon bereits bei 250C schmilzt, lag es
nahe, «-Pyrrolidon als Lösungsmittel für Alkalimetalle zu verwenden. Derartige Lösungen sind leicht herzustellen,
z. B. durch Abdestillieren von Methanol aus einer Lösung von einem Alkalimetallmethylat und von
a-Pyrrolidon in Methanol. Die Lösungen der Alkalimetalle in a-Pyrrolidon, in denen die Alkalimetalle in Form
der Salze des «-Pyrrolidons vorliegen, sind jedoch für die aktivierte anionische Polymerisation von Lactamen,
wie sie oben geschildert wurde, ungeeignet. Diese Lösungen erstarren nämlich beim Stehen bei Raumtemperatur
gallertartig (siehe Vergleichsversuch). Eine Verflüssigung dieser erstarrten Lösungen durch Erwärmen
gelingt nur teilweise, so daß es nicht möglich ist.
diese Lösungen durch Rohrleitungen mit Hilfe von Dosierpunipen zu fördern.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß Lösungen der Alkalimetalle in Gemischen aus a-Pyrrolidon
mit anderen Lactamen, z. B. ε-Caproiactam oder Capryllactam, bei Raumtemperatur flüssig sind und auch
nach längerer Lagerung bei Raumtemperatur flüssig bleiben. Diese Lösungen sind daher als Katalysatorlösungen
zur aktivierten anionischen Polymerisation von Lactamen geeignet
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demgemäß ein Verfahren zur anionischen Polymerisation von
Lactamen in Gegenwart von alkalischen Katalysatoren und von Aktivatoren, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man als Katalysatoren in bei Raumtemperatur flüssigen Gemischen aus a-Pyrrolidon und einem oder
mehreren anderen Lactamen gelöste Alkalüactamate verwendet
Der technische Vorteil dieser erfindungsgemäßen Lösungen gegenüber den Lösungen von Alkalisalzen
des C-Methyl-e-caprolactams in aromatischen Kohlenwasserstoffen
liegt darin, daß die als Lösungsmittel in den erfindungsgemäßen Lösungen verwendeten Lactame
selbst polymerisationsfähig sind, d. h. also an der Polymerisation teilnehmen. Die mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Lösungen hergestellten Polyamide enthalten also keine fremdartigen Bestandteile heterogen
darin verteilt. Die mechanischen Eigenschaften werden also nicht verschlechtert.
Die Zusammensetzung der als Lösungsmittel verwendeten Lactamgemische kann weitgehend variiert
werden. Zweckmäßigerweise kann man neben «-Pyrrolidon als zweites Lactam das Lactam verwenden, das
polymerisiert werden soll. Die prozentuale Zusammensetzung des Lactamgemisches ergibt sich dann aus den
Erstarrungstemperaturen der Mischungsreihe aus «-Pyrrolidon und dem betreffenden Lactam. Geeignet
sind alle Mischungen, deren Erstarrungspunkt unterhalb 25°C liegt, die also bei Raumtemperatur flüssig sind. In
der Mischungsreihe «-Pyrroliden/e-Caprolactam sind
das z. B. alle Mischungen, die weniger als 50% ε-Caprolactam enthalten.
Die erfindungsgemäßen Katalysatorlösungen können auf verschiedene Art hergestellt werden, z. B. durch
Auflösen der Alkalimetalle in dem Lactamgemisch, wobei unter Entwicklung von Wasserstoff die Alkalisalze
der Lactame entstehen. Es ist weiterhin möglich, vorgefertigte Alkalüactamate, z. B. Natrium-caprolactamat,
in den Lactamgemischen in der Wärme zu lösen und die Lösungen dann auf Raumtemperatur abzukühlen.
Die einfachste und sicherste Herstellung der erfindungsgemäßen Katalysatorlösungen besteht darin,
λ-Pyrrolidon und das andere Lactam in Lösungen der Alkalimetalle in Methanol in den berechneten Gewichtsverhältnissen
zu lösen und das Methanol dann im Vakuum abzudestillieren.
Die Konzentration der alkalischen Katalysatoren, berechnet anhand der Konzentrationen der Alkalimetalle
in den erfindungsgemäßen Lösungen, ist nach oben durch die Löslichkeit der Alkalüactamate in den
Lactamgemischen begrenzt. Diese Löslichkeit ist temperaturabhängig. In der Wärme liegt die Sättigungsgrenze höher als bei Raumtemperatur. Werden in der
Wärme gesättigte Katalysatorlösungen auf Raumtemperatur abgekühlt, so kristallisiert ein Teil der
Lactamate aus. Demgemäß sind die Katalysatorkonzentrationen
durch die Löslichkeit der Alkalüactamate bei den Temperaturen, bei denen die Katalysatorlösungen
verwendet werden sollen, begrenzt Diese Löslichkeitsgrenze liegt beispielsweise bei Raumtemperatur bei
16% Kalium in einem Gemisch aus gleichen Teilen «-Pyrrolidon und ε-Caprolactam.
Im praktischen Gebrauch dieser Katalysatorlösungen
ist es günstiger, Lösungen geringerer Konzentrationen zu verwenden. Einmal ist es einfacher, die Katalysatoren
aus Lösungen niedrigerer Konzentration genau zu dosieren, zum anderen werden die erfindungsgemäßen
ίο Lösungen mit zunehmender Alkaükonzentration viskoser.
Die Katalysatorlösungen sind hellgelbe, leicht viskose, klare Flüssigkeiten. Sie zeichnen sich durch eine
erstaunliche Stabilität aus. Selbst nach tagelangem Erhitzen auf 800C bleiben sie beim Abkühlen auf
Raumtemperatur flüssig. Die katalytische Wirksamkeit ist auch nach längerem Stehen bei Raumtemperatur
oder nach mehrtägigem Erhitzen auf 80° C unverändert.
Die erfindungsgemäßen Lösungen werden in solchen Mengen zur Polymerisation eingesetzt, daß der
Alkaligehalt im Polymerisationsansatz 0,1—2,0 Gew.-% beträgt.
Die Herstellung und Anwendung der erfindungsgemäßen Lösungen wird durch die folgenden Beispiele
verdeutlicht.
In 110 ζ einer 17,7%i.gen Lösung von Kaliummethylat
in Methanol werden 144 g ε-Caprolactam bei 40—50°C gelöst. Nach dem Abkühlen auf 200C werden 144 g
«-Pyrrolidon zugesetzt und das Methanol im Vakuum bei einer Badtemperatur von maximal 5O0C abdestilliert.
Es bleibt eine schwach gelbliche, etwas viskose Lösung zurück, die 3,6% Kalium als Kaliumlactamat
enthält.
Von dieser Lösung wird 1 g mit einer Pipette zu einer
auf 1500C erhitzten Lösung von 0,5 g Hexamethylendiisocyanat
in IiOg ε-Caprolactam gegeben. Innerhalb
von 90 Sekunden ist das ε-Caprolactam vollständig polymerisiert.
128 g ε-Caprolactam werden in 300 g einer 7,85%igen Lösung von Natriummethylat in Methanol bei 40—500C
gelöst. Dann wird die Lösung auf 20"-C abgekühlt und
mit 128 g χ-Pyrrolidon versetzt. Anschließend wird das
Methanol im Vakuum bei einer Badtemperatur vcn
so maximal 5O0C abdestilliert. Es bleibt eine hellgelbe,
klare und viskose Lösung zurück, die 3,76% Natrium in Form von Natriumlactamat enthält.
Von dieser Lösung werden 0,5 g mit einer Pipette zu einer auf 15O0C erhitzten Lösung von 0,5 g Hexamethylendiisocyanat
in 110 g ε-Caprolactam gegeben. Innerhalb von 90 Sekunden ist das ε-Caprolactam vollständig
polymerisiert.
B e i s ρ i e I 3
Man legt 300 g einer 7,50 Gew.-% Na enthaltenden methanolischen Natriummethylatlösung bei 50—55°C
unter einer Stickstoffatmosphäre vor, gibt 250 g K-Caprolactam hinzu und rührt, bis alles gelöst ist. Nach
Abkühlen auf 250C fügt man 260 g «-Pyrrolidon hinzu und destilliert das Methanol bei einem Druck von
10 Torr ab, wobei die Heizbadtemperatur 500C nicht überschreiten darf. Man erhält eine schwach gelbe
viskose Lösung (Viskosität = 417 m Pascal χ Sek. bei
200C Meß temperatur).
Zur Prüfung der katalytischen Wirkung gibt man 1 g der Lösung zu einer auf 1500C erwärmten Lösung von
0,4 g Hexamethylendiisocyanat in HOg ε-Caprolactam.
Das Caprolactam polymerisiert innerhalb von 90 Sek. durch.
Bei Lagerung der Lösung unter Stickstoff bei Zimmertemperatur (25° C) ist nach 14 Tagen weder eine
Änderung der Viskosität noch der katalytischen Wirksamkeit feststellbar.
Erhitzt man die Katalysatorlösung tagelang auf 800C,
so bleibt sie beim Abkühlen auf Zimmertemperatur (25"C) flüssig und behält ihre katalytische Wirksamkeit.
Vergleichsversuch
Zu 5 g Natriumhydrid, die sich unter Stickstoff in einem trockenen Gefäß befinden, gibt man 100 g
wasserfreies a-Pyrrolidon. Nach Beendigung der
Gasentwicklung fügt man 1,5 g der so erhaltenen Losung zur Prüfung der katalytischen Wirkung zu einer
auf 15O0C erwärmten Lösung von 0,4 g Hexamethylendiisocyanat
in 110 g ε-Caprolactam. Das Caprolactam
ι ο polymerisiert innerhalb von 90 Sek. durch.
Lagert man die Katalysatorlösung bei Zimmertemperatur (25° C), so polymerisiert sie innerhalb von 60
Stunden zu einem Gel, das sich nicht mehr durch Pumpen fördern läßt
Claims (2)
1. Verfahren zur anionischen Polymerisation von Lactamen in Gegenwart von alkalischen Katalysatoren
und von Aktivatoren, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Katalysatoren in bei Raumtemperatur flüssigen Gemischen aus «-Pyrrolidon
und einem oder mehreren anderen Lactamen gelöste Alkalilactamate verwendet
2. Katalysatorlösungen für die anionische Polymerisation
von Lactamen, bestehend aus Lösungen von Alkalilactamaten in bei Raumtemperatur flüssigen
Gemischen aus a-Pyrrolidon und einem oder mehreren anderen Lactamen.
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