DE2030007C3 - Fäden oder Fasern aus Polyamiden - Google Patents
Fäden oder Fasern aus PolyamidenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Fäden oder Fasern aus synthetischen linearen hochmolekularen Polyamiden,
die alkoxylierte Polyamide enthalten.
Es besteht — beispielsweise auf dem Teppichsektor — eine großes Interesse an Fasern und Fäden, die sich
sowohl durch eine verringerte Neigung zur elektrostatischen Aufladung also auch durch erhöhte Brillanz'und
Opazität, die ihrerseits den Anschmutzungseindruck verringern (sog. »schmutzverbergender Effekt«) auszeichnen.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, Fäden oder Fasern
durch Aufbringen von Antistatika bessere antistatische Eigenschaften zu verleihen. Die Beständigkeit solcher
Ausrüstungen läßt jedoch zu wünschen übrig, da die Antistatika im allgemeinen beim Waschen oder bei
mechanischer Beanspruchung wieder entfernt werden.
Es ist aus der US-Patentschrift 33 29 557 bekannt, Antistatika, wie Polyalkylenglykole, in die Fäden oder
Fasern einzuarbeiten. Es ist weiterhin aus der deutschen Offenlegungsschrift 1494 963 bekannt, oxalkylierte
Polyamide, bei denen das Gewichtsverhältnis Polyamid zu Alkylenoxid bis 1 zu 4 beträgt, in Kunststoffe, wie
Polyamide, einzuarbeiten. Das Einarbeiten der Polyalkylenglykole oder der oxalkylierten Polyamide mit den
relativ niederen Oxalkylierungsgraden bringt jedoch nicht die durch die vorliegende Erfindung erhältlichen
Vorteile, wie aus Vergleichsversuchen zu ersehen ist.
Es ist Aufgabe der Erfindung, Fäden oder Fasern aus Polyamiden zu erhalten, die eine stark verminderte
elektrostatische Aufkdbarkeit und einen schmutzverbergenden
(soil hiding) Effekt zeigen. Diese Aufgaben werden durch die Erfindung gelöst
Gegenstand der Erfindung sind Fäden oder Fasern aus synthetischen linearen hochmolekularen Polyamiden,
die oxalkylierte Polyamide in gesonderter Phase verteilt enthalten und dadurch gekennzeichnet sind, daß
die Fäden oder Fasern Umsetzungsprodukte aus synthetischen linearen hochmolekularen Polyamiden
und 1,2-Alkylenoxiden verteilt enthalten, in denen die Komponenten im Gewichtsverhältnis 1 :10 bis 1 :50
gebunden vorliegen.
Die Modifizierungsmittel entsprechend den japanischen Patentpublikationen 943/69 und 16912/69 enthalten
jeweils maximal bis zu 65 Gew.-% an Alkylenoxiden.
Ein solches Produkt wirkt etwa dementsprechend wie es im Vergleichsbeispiel 1 ausgewiesen ist Die Unterschiede
zu dem erfindungsgemäßen Gegenstand bei dem die Modifizierungsmittel einen Alkylenoxidgehalt von 90,9
bis 98 Gew.-% haben, sind aus der Tabelle am Ende der
Unterlagen zu entnehmen. Die japanische Patentveröffentlichung 29 387/69 bzw. US-PS 35 57 060 betreffen
Umsetzungsprodukte von oligomeren Polyamiden bis maximal Hexameren oder Monomeren mit Alkylenoxiden.
Solche Reaktionsprodukte enthalten zwar 79 bis 99 Gew.-% Alkylenoxid, sie unterscheiden sich jedoch
aufgrund ihrer monomeren bzw. oligomeren Struktur in der Polyamidkette grundsätzlich von den erfindungsgemäßen
Modifikationsmitteln. Wie aus der US-PS 35 57 060, Spalte 4, Zeile 52 und 53 hervorgeht, ist bei
der Modifikation mit solchen niedermolekularen Mitteln eine Änderung in der Farbe des Produkts nicht
festzustellen. Demgegenüber gelingt es, bei den erfindungsgemäßen Fasern mit den Modifizierungsmitteln
ausweislich der Tabelle einen erheblichen Aufhellungseffekt zu erzielen.
Unter synthetischen linearen hochmolekularen Polyamiden im Sinne der Erfindung werden stets solche
mit in der Hauptkette wiederkehrenden Carbonamidgruppen verstanden.
Unter Fäden oder Fasern werden beispielsweise solche verstanden, die durch übliches Schmelzspinnen,
gegebenenfalls nach dem Strecken, erhalten werden, wobei der Querschnitt rund oder profiliert beispielsweise
tri- oder tetralobal sein kann. Auch Bikomponentenfaden bzw. -fasern kommen in Frage. In Frage kommen
auch Fäden oder Fasern, die aus Polyamidfolien durch mechanische Zerteilung, beispielsweise durch Schneiden
oder Spleißen, erhalten werden können. Die Fäden
Γι oder Fasern können texturiert sein, beispielsweise durch
Falschdraht- oder Stauchkammer-Verfahren oder durch Texturierung mit bewegten Gasmedien.
Als faden- bzw. faserbildende synthetische lineare Polyamide kommen beispielsweise die Polykondensate
aus Lactamen mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie ε-Caprolactam, Capryllactam, Laurinlactam oder Mischungen
der Lactame und die Polykondensate aus Salzen von Diaminen und Dicarbonsäuren mit 4 bis 12
Kohlenstoffatomen, wie den Salzen aus Adipinsäure, j Korksäure oder Sebazinsäure, und Hexamethylen-Octamethylen-
oder Dodecamethylendiamin oder Mischkondensate der genannten polyamidbildenden Ausgangsstoffe in Frage. Insbesondere eignen sich
Polycaprolactam und Polyhexamethylenadipamid. Die faden- bzw. faserbildenden Polyamide können einen
Überschuß, beispielsweise 50 bis 130 Milliäquivalent/kg
an basischen Gruppen, oder einen Gehalt, beispielsweise 50 bis 150 Milliäquivalent/kg, an Sulfonsäure- oder
Alkalisulfonatgruppen enthalten.
Wesentlich ist das Vorhandensein der hochoxalkylierten Polyamide mit der 10- bis 50fachen Menge an
gebundenem 1,2-Alkylenoxid in den Fäden oder Fasern bei deren Herstellung. Die Herstellung der oxalkylierten
Polyamide, die hier nicht beansprucht werden soll, kann
mi durch Umsetzen von synthetischen, linearen hochmolekularen
niedrigoxalkylierten Polyamiden mit 1,2-Alkylenoxiden, vorteilhaft mit Äthylenoxid und/oder
1,2-Propy'enoxid, unter erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur gegebenenfalls in Anwesenheit basischer
Katalysatoren so erfolgen, daß die Polyamide und die Alkylenoxide im Gewichtsverhältnis 1 :10 bis 1 :50,
vorteilhaft 1 :15 bis 1 :30, gebunden werden. Geeignete
Polyamide, aus denen die als Antistatika verwendeten
oxalkylierten Polyamide hergestellt sein können, sind beispielsweise in üblicher Weise hergestellt Polykondensate
aus Lactamen mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie Caprolactam, Capryllactam, Laurinlactam oder
Mischungen der Lactame; Salze vom Ty;» Di^nin/Dicarbonsäure
mit 4 bis 12 Kohelnstoffatomen, wie den Salzen aus Adipinsäure, Korksäure oder Sebazinsäure
und Hexamethylendiamin, Octamethyiendiamin oder Dodecamethylendiamin oder Mischpolyamide der genannten
polyamidbildenden Ausgansstoffe. Polyamide mit relativen Viskositäten zwischen 14 und 23 haben
sich hierbei als günstig erwiesen. Das Einarbeiten der oxalkyüerten Polyamide kann auf an sich übliche Weise,
beispielsweise durch Feinverteilung in der Schmelze, wie durch Kneten oder Extrudieren, vorteilhaft in die
fadenbildenden Polyamide erfolgen. Es ist jedoch auch möglich, die oxalkylierten Polyamide den polyamidbildenden
Komponenten vor oder während der Herstellung der Polyamide zuzusetzen.
Die oxalkylierten Polyamide bilden mit den faden- bzw. faserbildenden Polyamiden keine homogene
Phase: nach der Verformung zu Fäden oder Fasern und dem Abkühlen bilden die oxalkylierten Polyamide
langgestreckte separate Teilchen.
Die oxalkylierten Polyamide verleihen den Fäden oder Fasern ein ausgezeichnetes antistatisches Verhalten.
Beim Behandeln der Fäden mit heißen wäßrigen Flüssigkeiten, beispielsweise beim Färben oder
Waschen bei Temperaturen zwischen 90 und H 0° C, werden die in den Fäden oder Fr.sern eingebetteten Teilchen
der oxalkylierten Polyamide unter Bildung von Hohlräumen teilweise herausgelöst. Diese Fäden oder Fasern
zeigen eine ausgezeichnete Brillanz und Opazität, wodurch der Anschmutzungseindruck verringert und der
schmutzverbergende Effekt gegenüber bekannten Fäden deutlich verbessert wird. Das gute antistatische Verhalten
der erfindungsgemäßen Fäden oder Fasern bleibt überraschenderweise auch nach mehreren Wäschen
erhalten.
Die Menge der oxalkylierten Polyamide in den Fäden oder Fasern beträgt zweckmäßig 1 bis 15 Gew.-%,
wobei die Menge der oxalkylierten Polyamide in den nichtextrahierten Fäden oder Fasern zweckmäßig 2 bis
15 Gew.-%, vorteilhaft 3 bis 10 Gew.-%, in den extrahierten Fäden oder Fasern zweckmäßig 1 bis 8
Gew.-% vorteilhaft 1 bis 5 Gew.-%, beträgt. Grundsätzlich ist auch die Anwendung größerer Mengen des
Zusatzes möglich, doch muß dann eine teilweise Veränderung der Fadeneigenschaften in Kauf genommen
werden.
Es war überraschend, daß die erfindungsgemäßen Fäden oder Fasern, die unter Zusatz der hochoxalkylierten
Polyamide hergestellt wurden, einen deutlich besseren schmutzverbergenden Effekt zeigen als Fäden
oder Fasern, die unter Zusatz von Polyalkylenglykolen oder von niedrigoxalkylierten Polyamiden hergestellt
wurden. Man hätte in der Wirkung eine Annäherung an Polyalkylenglykole erwartet, wenn man Polyamide
zunehmend oxalkyliert.
Die erfindungsgemäßen Fäden oder Fasern zeigen nach Extraktion bei 35% relativer Luftfeuchte eine
Aufladung von unter 300 Volt und bei 65% relativer
Luftfeuchte praktisch keine meßbare Aufladung mehr, während Fäden, in die Polyäthylenoxid vom Molekulargewicht
20 000 eingearbeitet worden war, nach der Extraktion Werte von über 900 bzw. 200 Volt zeigen.
Bei unmodifizierten Fäden liegen die entsprechenden Aufladungswerte um 2500 bzw. 1000 Volt.
Die erfindungsgemäßen Fäden können auch andere Zusätze, wie Pigmente, wie Titandioxid, oder Lichtoder
Hitzestabilisatoren, enthalten, sie eignen sich beispielsweise zur Herstellung von Textilien, wie
Geweben, Gewirken, Gestricken, Vliesstoffen, insbesondere
zur Herstellung von Teppichen.
Zur Messung der Aufladbarkeit werden Garnstränge hergestellt Die eine Stunde in siedendem Wasser
extrahierten Stränge werden jeweils bei zwei verschie-
!0 denen relativen Luftfeuchten (35% bzw. 65%) 2 Tage
aufbewahrt Nach Einstellung des Feuchtigkeitsgleichgewichtes werden die Fäden bei dem entsprechenden
Klima bis zum Erreichen der maximalen Aufladung durch eine isolierte Messingöse gezogen. Die auf den
auf ein Metallschild übertragen, das seinerseits mit
einem Voltmeter verbunden ist, das eine der Ladung entsprechende Spannung anzeigt
wird die Helligkeit der eine Stunde mit kochendem Wasser extrahierten Fäden oder Fasern unter dem
Lichtmikroskop bei seitlich einfallendem Licht beobachtet Unmodifizierte Fäden erscheinen dabei dunkel,
während modifizierte je nach der Wirkung des Zusatzes i mehr oder weniger hell erscheinen.
Die in den Beispielen genannten Teile und Prozente beziehen sich auf das Gewicht Die angegebenen
relativen Viskositäten (η rel.) werden in 1 gew.-°/oiger
Lösung in 98%iger H2SO4 bei 200C gemessen.
In 95 Teile eines auf üblichem Wege hergestellten Polycaprolactams (ij r±"2J) werden mit einem Zweischneckenextruder
bei 2400C 5 Teile des Umsetzungs-
i"> produktes von 1 Teil Polycaprolactam mit 20 Teilen
gebundenem Äthylenoxid eingemischt und granuliert Das so erhaltene Granulat wird mit einer Extruderspinnapparatur
versponnen und anschließend zu einem Garn mit dem Titer 1200/67 den 1 :336 verstreckt. Ein
4(i Garnstrang wird 1 Stunde in siedendem Wasser
extrahiert.
In 92,5 Teile Polyhexamethylenadipamid (η rel = 2,7)
•r> werden 7,5 Teile des Umsetzungsproduktes von 1 Teil
Polycaprolactam {η rel. - 2,4) mit 25 Teilen gebundenem Äthylenoxid auf einem Zweischneckenkneter eingemischt.
Ein aus dem erhaltenen Granulat ersponnenes 1 :3,28 verstrecktes Garn mit Titer 40/10 den wird wie
■",ο in Beispiel 1 extrahiert
95 Teile Hexamethylenadipat (AH-SaIz), 25 Teile Wasser sowie 5 Teile des Umsetzungsproduktes von 1
Teil Polycaprolactam (η rel.=2,4) mit 18 Teilen gebundenem Äthylenoxid in 20 Teilen Wasser werden
im Autoklaven auf 280°C erhitzt, wobei unter Entspannen der Druck auf 18 atü gehalten wird. Darauf
wird während einer Stunde auf Atmosphärendruck
bo entspannt und weitere 45 Minuten bei 2800C im
NrStrom nachkondensiert Das erhaltene Polykondensat wird versponnen und zu einem Garn mit dem Titer
210/301 :3,2 verstreckt Ein Strang wird gemäß Beispiel
1 extrahiert.
Es wird wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch als Zusatz ein Umsetzungsprodukt von 1 Teil eines Mischpoly-
amids aus 40 Gew.-% Polycaprolactam und 60 Gew.-%
Polyhexamethylenadipamid mit 20 Teilen gebundenem Äthylenoxid eingemischt.
Es wird wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch als Zusatz
5 Teile des Umsetzungsproduktes von 1 Teil Polycaprolactam mit 4 Teilen gebundenem Äthylenoxid gemäß
der deutschen Offenlegungsschrift 1494 963 eingemischt.
Es wird wie in Seispiel 1 verfahren, jedoch als Zusatz
5 Teile
a) eines Polyäthylenoxids vom Molekulargewicht 9500,
b) eines Polyäthylenoxids vom Molekulargewicht 18 000 oder
c) eines Polyäthylenoxids vom Molekulargewicht 36000
gemäß der US-Patentschrift 33 21 557 eingemischt
Die hinsichtlich Verminderung der Aufladung und Steigerung der Aufhellung bzw. der Brillanz erzielten
Effekte werden in der folgenden Tabelle zusammengestellt Dabei wurde die Aufhellung mit 1 bis 5 (5=sehr
gut) bewertet
Elektrostatische Aufladung (Volt)
bei 35% 65% reL
1 | 200 | 0 | 5 |
2 | 150 | 0 | 5 |
3 | 200 | 0 | 5 |
4 | 250 | 0 | 5 |
ίο ι | 500 | 50 | 1 |
Ha | 900 | 150 | 2 |
Hb | 1500 | 450 | 3 |
Hc | 1400 | 450 | 2 |
Unmodifiziertes | 2300 | 1200 | 1 |
15 Polycaprolactam |
Die Tabelle zeigt mit den Beispielen 1 bis 4 die deutliche Oberlegeneheit der erfuidungsgemäßen Fäden
bzw. Fasern gegenüber den Fäden aus unmodifizierten Polyamiden, gleichzeitig aber auch die beträchtliche
Verbesserung hinsichtlich Aufladbarkeit und Aufhellung gegenüber solchen, die entsprechend der US-Patentschrift
33 29 557 oder der deutschen Offenlegungsschrift 14 94 963 als dem nächstliegenden Stand der Technik
hergestellt sind.
Claims (3)
1. Fäden oder Fasern aus synthetischen linearen hochmolekularen Polyamiden, die oxalkylierte Polyamide
in gesonderter Phase verteilt enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden oder Fasern Umsetzungsprodukte aus synthetischen
linearen hochmolekularen Polyamiden und 1,2-Alkylenoxiden,
in denen die Komponenten im Gewichtsverhältnis 1:10 bis 1:50 gebunden vorliegen,
verteilt enthalten.
2. Fäden oder Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 1 bis 15 Gew.-% der
Umsetzimgsprodukte aus linearen hochmolekularen Polyamiden und 1,2-Alkylenoxiden enthalten.
3. Fäden oder Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie unter Herauslösen eines
Teils der Umsetzungsprodukte aus linearen hochmolekularen Polyamiden und 1,2-Alkylenoxiden
gebildete Hohlräume enthalten.
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