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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug zur Durchführung von Baumaßnahmen im Gleisbereich des Eisenbahnverkehrs, wobei eine Vorrichtung zum Bewegen von Lasten in diesem Instandhaltungsfahrzeug mit innen liegendem Arbeitsraum angeordnet ist.
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Arbeiten im Gleis erfordern schwere Werkzeuge, die derzeit oft nicht ergonomisch angeordnet werden können sowie erhöhte Sicherheitsaufwendungen, um die Beschäftigten vor Unfällen durch herannahende Züge zu schützen. Hierfür werden in der Regel Sicherheitsposter eingesetzt, die mittels Signalhorn rechtzeitige Gefahrenmeldungen absetzen. Die hierfür notwendigen Aufwendungen sind bei der Vielzahl oftmals durchzuführender Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen erheblich. Zudem sind die Mitarbeiter dem Witterungseinfuß schutzlos ausgesetzt, was auch die Qualität der ausgeführten Leistung negativ beeinflussen kann.
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Aus diesem Grunde wurde in der
GB 1 535 502 bereits im Jahre 1978 eine Maschine zur Nutzung bei Gleisbauarbeiten geschützt, die eine aufklappbare Rahmenkonstruktion aufweist, in dessen Inneren die Beschäftigten geschützt arbeiten können.
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In der
FR 2 786 148 wird die als Fachwerk ausgebildete Rahmenkonstruktion eines derartigen Fahrzeuges näher ausgeführt.
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Ein Instandhaltungsfahrzeug mit zwei parallel zueinander verlaufenden und jeweils auf Schienenfahrwerken abgestützten Fachwerkträgern, die zur Bildung eines bodenlosen Wagenkastens und zur Abstützung einer Dachplane verwendet werden, beschreibt die
EP 1 369 330 B1 . Die beiden Fachwerkträger sind zur Vergrößerung des Arbeitsraumes durch einen Antrieb in Achslängsrichtung zueinander verschiebbar gelagert. Querverschiebbarkeit zweier in Längsrichtung angeordneter Fachwerkträger eines Instandhaltungsfahrzeuges erfordert einen sehr hohen konstruktiven Mehraufwand, da die Fachwerkträger als tragende Teile auf dem Drehgestell beweglich gelagert sein müssen und eine Reihe von Antrieben an verschiedenen Stellen des Fahrzeuges notwendig sind. Der Transport von Material (z. B. Schienen) sowie eine höhere Umsetzgeschwindigkeit sind aus den genannten Gründen ebenfalls nicht möglich. Eine Verbreiterung im Bereich von Bahnsteigen ist nur eingeschränkt möglich.
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Die
EP 1 789 299 B1 bezieht sich auf ein weiteres Instandhaltungsfahrzeug mit zwei Fahrzeugbegrenzungen in Längsrichtung, die durch einen Antrieb querverstellbar/-verschiebbar sind, um den Arbeitsraum an der Baustelle zu vergrößern. Das Fahrzeugdach, die Fahrzeugbegrenzungen und die Aufnahmen für die Arbeitsgeräte sind an einem in Querrichtung mittig angeordneten Fahrzeugrahmen befestigt und werden von diesem getragen. Der Fahrzeugrahmen weist einen Abschnitt auf, der nach oben gekröpft ist. Die Anordnung eines in Querrichtung des Fahrzeuges mittig positionierten und nach oben gekröpften Fahrzeugrahmens ist aus konstruktiver Sicht eine nachteilige Ausführung, da diese eine massive Konstruktion des Trägers erfordert und das Gewicht des Fahrzeugs erheblich ansteigen lässt. Der vorteilhafte mittige Zugang der Mitarbeiter von der Plattform zum Arbeitsraum wird durch den mittig angeordneten Rahmen versperrt. Weder Werkzeug noch Material können seitlich ins Fahrzeug eingebracht werden – d. h. das Fahrzeug kann von der Seite aus nicht beladen werden.
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Aus der
EP 1 880 913 A2 ist ein weiteres Gleisinstandhaltungstahrzeug bekannt, welches ebenfalls eine nach oben gekröpfte Rahmenkonstruktion aufweist, dessen Seitenwände allerdings nicht querverschiebbar, sondern über ein Gelenk ausklappbar sind. Das Fahrzeug weist über dem Fahrwerk zwei Plattformen auf. Die Ausklappung der Seitenwände erfolgt über ein Gelenk, welches im oberen Bereich der Fahrzeugseiten unterhalb des Fahrzeugdaches/Fahrzeugrahmens angeordnet ist. Die Seitenwände werden also im Ganzen ausgeklappt. Sie sind abgewinkelt ausgeführt. An der klappbaren Seitenwand befestigte Arbeitsmittel, wie Gleisbearbeitungsmittel, verändern durch das Ausklappen ihre Position und können nicht stets vertikal angeordnet bleiben. Dies erschwert es den Bedienkräften erheblich, die schweren Arbeitsmittel und das Arbeitsmaterial zu entnehmen und in Arbeitsposition zu bringen. Der nach oben gekröpfte Fahrzeugrahmen ist hier als leichte Trägerkonstruktion ausgeführt. Die Träger sind ausschließlich im oberen Bereich des Fahrzeuges angebracht, damit kann dieser Wagen nicht für höhere Geschwindigkeiten verwendet werden und erfüllt nicht die Kriterien für das Einstellen in Zugverband.
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Die
DE 20 2006 011 589 U1 beschreibt die Maschinenhalterungen eines Instandhaltungsfahrzeuges näher, wobei die Maschinenhalterung am Rahmenträger befestigt ist und einen Antrieb aufweist, sodass sie in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar und über einen Querträger querverschiebbar ist. An der Maschinenhalterung ist eine Gleisbaumaschine lösbar befestigt.
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Bekannt ist ein Fahrzeug zur Instandhaltung eines Gleises, mit zwei in einer Fahrzeuglängsrichtung voneinander distanzierten Schienenfahrwerken und mit zwei durch Antriebe in einer normal zur Fahrzeuglängsrichtung verlaufenden Querrichtung voneinander distanzierbaren Seitenwänden zur Begrenzung eines in Richtung zum Gleis offenen, für eine Durchführung von Instandhaltungsarbeiten vorgesehenen Arbeitsraumes, wobei jede Seitenwand aus einem – bezüglich einer Vertikalen – oberen Wandabschnitt und einem unteren Wandabschnitt zusammengesetzt ist, wobei der untere Wandabschnitt durch einen Antrieb relativ zum oberen Wandabschnitt höhenverstellbar ist (
DE 20 2009 014 493 U1 ).
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Des weiteren ist ein Fahrzeug zur Durchführung von Baumaßnahmen im Gleisbereich des Eisenbahnverkehrs, wobei das Fahrzeug einen hohlenkastenförmigen, starren Rahmen und zwei Arbeitsplattformen aufweist, die auf zwei Schienenfahrwerken aufliegen und einen in Richtung des Gleisbereiches freien Arbeitsraum umschließen, wobei das Fahrzeug zwischen den Schienenfahrwerken in Querrichtung zur Fahrzeugachse mindestens eine klappbare Seitenwand aufweist, die jeweils aus zwei längs übereinander angeordneten Seitenwandteilen besteht, wobei das obere Seitenwandteil mit einem durchgehenden Gelenk oder einer Gelenkreihe am Fahrzeugrahmen befestigt und über ein zweites durchgehendes Gelenk oder eine Gelenkreihe mit dem unteren Seitenwandteil verbunden ist (
DE 20 2010 004 856 U1 ). Die Seitenwände und/oder der obere feste Rahmen weisen an den Längsseiten mindestens eine Aufnahmevorrichtung für Schienen auf.
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Allen Instandhaltungsfahrzeugen ist gemeinsam, dass Lastaufnahmemittel – falls überhaupt vorhanden – nur im Dachträgerbereich angeordnet sind, sodass schwere Bauteile, wie insbesondere Schienen, nur sehr eingeschränkt und wenig exakt positioniert werden können. Bei einem überhöhten Kurvenstand ist ein genaues Positionieren der Lasten im Gleis oder in der Seitenwandhalterung gar nicht möglich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, schwere Lasten im Bereich des Arbeitsraumes des Instandhaltungsfahrzeuges auch beim überhöhten Gleis exakt an jeder gewünschten Stelle positionieren zu können.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass
im Bereich der Seitenwände oder des Rahmens oder anderen mit dem Fahrzeug fest verbundenen Teilen mindestens eine Vorrichtung angeordnet ist, welche eine Verbindung zwischen diesen Teilen und dem Hebezeug/Lastaufnahmemittel sowie einer daran befestigten Last herstellt.
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Die Vorrichtung in ihrer Länge verstellbar ausgeführt, wobei die Längsverstellbarkeit stufenlos oder stufenförmig ausgebildet ist.
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Die Längsverstellbarkeit ist mittels eines zylindrischen Antriebes, insbesondere eines Hydraulikzylinders oder eines Pneumatikzylinders bzw. einer mechanischen Verstelleinrichtung, insbesondere einer Gewindestange oder einer Ratsche oder eines Seil- oder Kettenzuges mit Umlenkrolle zu realisieren.
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Die Vorrichtung ist mittels eines Gelenkes an der Seitenwand befestigt und vertikal und/oder horizontal schwenkbar ausgeführt.
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Die Vorrichtung kann lösbar oder fest an der Seitenwand angeordnet sein. Die Seitenwand relativ zur Fahrzeugachse ist beweglich ausgeführt.
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Dabei ist der Befestigungspunkt der Vorrichtung an der Seitenwand zum Fahrzeugrahmen und/oder zum Gleis horizontal und/oder vertikal verschieb- oder verschwenkbar ausgeführt. Die Vorrichtung weist einen Lasthaltepunkt auf, welcher mit einer Bremse und/oder einem Antrieb ausgestattet ist. Dadurch wird das Absenken der Last ermöglicht, ohne das Hebezeug des Fahrzeuges benutzen zu müssen.
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Die Vorrichtung hat gleichzeitig die Funktion der Schienenhalterung und ist in der Lage im ausgefahrenen Zustand die Last des Gegenstandes (z. B. der Schiene) zu übernehmen. Damit können z. B. mehrere Schienen übereinander an der Seitenwand positioniert werden.
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Vorteile der Erfindung:
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- – Auch in Kurvenbereichen mit Überhöhungen ist bei einer Schräglage des Fahrzeuges eine exakte Positionierung der Last (Schienen) auf dem Oberbau oder an der Seitenwand möglich.
- – Die Positionierung der Last (Schienen) ist in Kurven auch in den seitlichen Randbereichen des Innenraumes möglich.
- – Die Last ist in jeder Lage kontrolliert wodurch die Unfallgefahr sinkt.
- – Es können mehrere Vorrichtungen an jeder Fahrzeugseite angeordnet werden.
- – Durch die Lös- bzw. freie Verschwenkbarkeit der Vorrichtung an den Fahrzeugseiten ist das Arbeiten damit sehr variabel möglich.
- – Eine lösbare oder längs verschiebbare Vorrichtung ermöglicht es unterschiedlich lange Gegenstände optimal zu bewegen und zu positionieren.
- – Eine vertikal schwenkbare Vorrichtung ermöglicht es, ihre Länge im unbelasteten Zustand richtig einzustellen und dann allein durch das Absenken der Last mittels des an der Decke angebrachten Hebezeuges die exakte Positionierung zu erreichen, ohne die Länge der Vorrichtung im belasteten Zustand noch mal ändern zu müssen.
- – Bei beweglichen, klapp- oder verschiebbaren Seitenwänden ist zudem ein weiterer Bewegungsfreiraum möglich, der eine exakte Positionierung der Last mittels des Ein- oder Ausfahren der Seitenwand nochmals verbessert.
- – Das Anordnen einer Bremse oder eines Antriebes am Lasthaltepunkt ermöglicht ein genaues Absenken der Last, ohne dass das Hebezeug bewegt werden muss.
- – Die Ergonomie der auszuführenden Arbeiten und Sicherheit der Mitarbeiter wird durch eine derartige Vorrichtung verbessert.
- – Eine Beschädigung des Wagens oder der bewegten Gegenstände wird vermieden.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
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Dabei zeigen:
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1 – das Fahrzeug mit festen Seitenwänden und der Vorrichtung im Querschnitt
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2 – das Fahrzeug mit beweglichen Seitenwänden und der Vorrichtung im Querschnitt
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3 – das zusätzliche Bewegen der Last mittels der beweglichen Seitenwände
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4 – das Fahrzeug im Längsschnitt
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5 – die Vorrichtung im Detail
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Das Instandhaltungsfahrzeug für Gleisarbeiten im Bahnbau weist Seitenwände 1 auf, die an einem U-förmigen starren Rahmen 2 angeordnet sind. Mittels der Seitenwände 1, die starr oder beweglich ausgebildet sein können und des starren Rahmens 2, der sich auf zwei Schienenfahrwerken (Drehgestellen) abstützt, wird ein Raum umbaut, der zum Ausführen von Gleisarbeiten benötigt wird. Im Deckenbereich des starren Rahmens 2 ist ein längs- und querverschiebbares Hebezeug 4 angeordnet, welches über einen Seilzug 6 mit einem Lastaufnahmemittel 5 verbunden ist. An der Seitenwand 1 ist die Vorrichtung 3 befestigt, die in der Länge verstellbar ausgeführt ist. Dies kann stufenlos oder stufenförmig erfolgen, je nachdem welche Verstellmöglichkeit als angemessen und sinnvoll betrachtet wird. Die Längsverstellmöglichkeit 7 der Vorrichtung 3 kann mittels eines zylindrischen Antriebes, insbesondere eines Hydraulikzylinders oder eines Pneumatikzylinders bzw. mittels einer mechanischen Versteileinrichtung, insbesondere einer Gewindestange oder einer Ratsche oder eines Seil- oder Kettenzuges mit Umlenkrolle 9 für den Seilzug 6 realisiert werden. Dabei kann die Vorrichtung 3 lösbar oder unlösbar an der Seitenwand 1 angebracht sein. Sie ist über ein Gelenk 8 horizontal und vertikal schwenkbar an der Seitenwand 3 befestigt. Durch dieses Gelenk kann die Vorrichtung im unbelasteten Zustand richtig arretiert und die Last anschließend durch das alleinige Ablassen mittels Hebezeug exakt abgesetzt werden.
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Bei einer Ausführung der Seitenwände 1 als klappbare Konstruktion, ist es möglich, eine zusätzliche seitliche Beweglichkeit der Vorrichtung 3 zu erreichen. Dadurch ist eine noch bessere Feinjustierung der Last (Schiene) im Seitenbereich des Arbeitsraumes auch bei stärkeren Kurvenneigungen des Gleiskörpers und damit des Instandhaltungsfahrzeuges möglich. Durch die Ausführung der Vorrichtung als Schienenhalterung ist es möglich die Schiene vom Hebezeug zu lösen, die Schiene mittels der Vorrichtung zur Seitenwand hin bewegen und somit mehrere Schienen übereinander zu positionieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Seitenwände
- 2
- Rahmen
- 3
- Vorrichtung
- 4
- Hebezeug
- 5
- Lastaufnahmemittel
- 6
- Seilzug
- 7
- Längsverstellmöglichkeit
- 8
- Gelenk
- 9
- Umlenkrolle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- GB 1535502 [0003]
- FR 2786148 [0004]
- EP 1369330 B1 [0005]
- EP 1789299 B1 [0006]
- EP 1880913 A2 [0007]
- DE 202006011589 U1 [0008]
- DE 202009014493 U1 [0009]
- DE 202010004856 U1 [0010]