Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung und ein
Verfahren zum Testen einer Vielzahl von Halbleiterchips auf
Waferebene nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 bzw.
3. Eine derartige Anordnung ist beispielsweise aus der
DE 198 44 990 A1 bekannt.
Zur Erfüllung notwendiger Qualitätsanforderungen werden Halb
leiterchips während ihrer Herstellung bekanntlich mehrmals
getestet. Das Herstellen der Halbleiterchips erfolgt dabei
so, dass aus einem Wafer mehrere hundert oder sogar mehrere
tausend Halbleiterchips parallel zueinander gebildet werden.
Das heißt, aus einem einzigen Halbleiterwafer entstehen so
bis zu mehreren tausend Halbleiterchips.
Bevorzugtes Material für die Halbleiterwafer ist Silizium.
Jedoch können auch andere Materialien verwendet werden, wie
beispielsweise Galliumarsenid.
Von den erwähnten mehreren Tests wird in einem ersten Test
beispielsweise geprüft, ob die Halbleiterchips alle funkti
onsfähig sind. Bei diesem ersten Test wird dabei ausgenutzt,
dass alle zu testenden Chips noch in dem Wafer zusammenge
fasst sind. Das heißt, wenigstens dieser Test wird auf Wafer
ebene vorgenommen.
Werden bei diesem ersten Test nicht funktionsfähige Halblei
terchips oder solche mit unzureichendem Betriebsverhalten
festgestellt, so werden diese Halbleiterchips nicht weiter
fertiggestellt, um damit die Herstellungskosten der Halblei
terchips aus dem Wafer möglichst niedrig zu halten.
Die notwendige Testausrüstung zum Durchführen der Tests auf
Waferebene ist äußerst kostenintensiv. Dies ist darauf zu
rückzuführen, dass mit zunehmender Komplexität der Halblei
terchips, also beispielsweise mit steigender Speicherkapazi
tät bei Halbleiterspeichern, die Testzeiten länger werden, so
dass letztlich wegen der Proportionalität zwischen Testzeit
und Speicherflächengröße bei Halbleiterspeichern mit jeder
neuen Speichergeneration die Testkosten praktisch exponen
tiell anwachsen.
Um diese Testkosten nicht zu stark steigen zu lassen, wird
bisher versucht, auf Waferebene die Halbleiterchips in mög
lichst großer Anzahl parallel zueinander zu testen. Für die
sen Zweck werden spezielle Sondenkarten bzw. "Probe-Cards"
(PCB) eingesetzt, die eine Vielzahl von Sondennadeln enthal
ten, mit denen beispielsweise bei jedem Absenken der Sonden
karte auf den Wafer acht oder sechzehn Testeinheiten bzw.
DUTs ("Device Under Test") parallel getestet werden können.
Eine DUT kann dabei aus mehreren Halbleiterchips bestehen.
Um nun alle Halbleiterchips eines Wafers komplett zu testen,
sind mehrere Absenkvorgänge der Sondenkarten erforderlich.
Selbstverständlich muss bei jedem Absenken der Sondenkarten
eine äußerst genaue Lagebeziehung zwischen Sondenkarte und
Wafer eingehalten werden, da die Sondennadeln jeweils auf
spezielle Bondpads der Halbleiterchips auftreffen müssen. Zu
beachten ist hier, dass eine Sondenkarte mehrere hundert Son
dennadeln enthalten kann und die Bondpads laterale Abmessun
gen in der Größenordnung von ungefähr 100 µm besitzen.
Infolge dieser hohen Anzahl von Sondennadeln je Sondenkarte
und der geforderten genauen Justierung zwischen Sondennadeln
und Bondpads sind die Sondenkarten an sich schon äußerst kom
plex. Der Aufwand für die Sondenkarten wird noch dadurch ge
steigert, dass sie nicht allgemein eingesetzt werden können,
da sie produktspezifisch zu gestalten sind: liegt ein neues
Produkt in der Form eines neuen Halbleiterchips vor, so muss
die Sondenkarte an dessen Bondpads angepasst werden. Dies
gilt auch dann, wenn beispielsweise ein bestehender Halblei
terchip in seinen Abmessungen reduziert wird.
Aus den genannten Gründen sind daher die bestehenden Tester
einrichtungen sehr aufwendig und äußerst kostenträchtig.
Mit zunehmendem Durchmesser der Wafer von beispielsweise
6 Zoll über 8 Zoll bis zu 12 Zoll und abnehmenden Strukturab
messungen bzw. höheren Integrationsdichten steigt die Anzahl
von Halbleiterchips je Wafer stark an. Die Anzahl von Sonden
nadeln je Sondenkarte lässt sich nicht beliebig steigern. Da
her müssen mit den bestehenden Testereinrichtungen auf Wafer
ebene die Tests sequentiell vorgenommen werden, was die Test
zeiten und damit auch die Testkosten ebenfalls stark anwach
sen lässt.
Um diese Testzeiten und Testkosten einigermaßen im Griff zu
behalten, werden bisher die Testereinrichtungen immer weiter
verfeinert und verbessert. Dennoch ist es noch nicht gelun
gen, für die Problematik sich ständig verlängernder Testzei
ten, die mit steigenden Testkosten verbunden sind, eine ge
eignete Lösung zu finden.
Im Einzelnen ist aus der DE 198 44 990 A1 eine Testanordnung
bekannt, bei der ein gesondertes Testpad für mehrere Halblei
terchips in einem Ritzgrabenbereich eines Wafers gelegen ist.
Gleiches gilt auch für Hilfskontaktstellen der einzelnen
Halbleiterchips.
Weiterhin beschreibt die US 5 059 988 einen Halbleiterwafer,
bei dem ein Testpad in einem Ritzgrabenbereich gelegen ist.
Dabei ist dieses Testpad größer ausgeführt als einzelne Bond
pads von Halbleiterchips.
Aus der US 5 532 174 ist eine Testanordnung zum Testen von
Halbleiterchips auf Waferebene bekannt, bei der eine Zufuhr
globaler Testsignale über Pads erfolgt und ein individuelles
Testen einzelner Halbleiterchips möglich ist. Dies kann bei
spielsweise durch eine geeignete Multiplexerschaltung erfol
gen.
Die DE 44 00 118 A1 beschreibt ein Verfahren zum Durchführen
von Burn-In-Prozeduren an Halbleiterchips, bei dem zu testen
de Bauelemente auf einer Halbleiterscheibe mit einer elekt
risch leitenden strukturierten Leiterschicht versehen werden.
Diese Leiterschicht wird so strukturiert, dass sie zum Anle
gen einer Versorgungsspannung für jedes zu testende Bauele
ment geeignet ist. Sodann wird über die Leiterschicht eine
Burn-In-Testprozedur vorgenommen. Schließlich wird die Lei
terschicht im Anschluss an die Testprozedur wieder entfernt.
Weiterhin beschreibt die DE 693 08 804 T2 ein Testverfahren
für Elemente von integrierten Schaltungen, bei dem Testnadeln
einzelnen Halbleiterchips zugeführt werden, welche ihrerseits
mit einer Testschaltung über spezielle Leitungen verbunden
sind.
Schließlich ist aus IBM Technical Disclosure Bulletin, Vol.
34, No. 7A, December 1991, Seite 404, die Verwendung einer
Zwischenverdrahtungsebene aus Polymer mit leitenden Partikeln
zur Kontaktierung von Pads bekannt.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Anordnung und
ein Verfahren zum Testen einer Vielzahl von Halbleiterchips
auf Waferebene so zu schaffen, dass auf einfache Weise alle
Halbleiterchips auf dem Wafer parallel hinsicht
lich globalen und individuellen Eigenschaften getestet werden
können.
Diese Aufgabe wird bei einer Anordnung bzw. einem Verfahren
der eingangs genannten Art erfindungsgemäß durch die im Pa
tentanspruch 1 bzw. 3 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Die Erfindung ermöglicht so eine Anordnung bzw. ein Verfah
ren, mit der bzw. dem bei Bedarf sogar alle Halbleiterchips
auf einem Wafer parallel zueinander getestet werden können.
Dies wird durch die zusätzlich vorgesehene Zwischenverdrah
tungsebene bzw. -schicht ermöglicht, die auf den insoweit
prozessierten Halbleiterwafer aufgebracht wird und als kom
pakte Schnittstelle zu der externen Testereinrichtung dient.
Infolge dieser Zwischenverdrahtungsebene sind die bisherigen
Ausrüstungen, wie insbesondere Sondenkarten usw., die jedem
einzelnen Typ von Halbleiterchips zugeordnet werden müssen,
nicht länger erforderlich. Nach Durchführen des Tests auf Wa
ferebene kann die Zwischenverdrahtungsebene ohne weiteres
entfernt werden, da sie nicht länger benötigt wird. Anschlie
ßend kann dann der Wafer in die einzelnen Halbleiterchips
zerlegt werden.
Wie oben bereits erwähnt wurde, besteht die Zwischenverdrah
tungsebene aus einem Testbus und mehreren Testpads. Der Test
bus erstreckt sich dabei über den gesamten Wafer, so dass ü
ber ihn alle benötigten Eingangssignale und Ausgangssignale
zu den einzelnen Halbleiterchips geführt bzw. von diesen ab
genommen werden können. Die Testpads können über den gesamten
Wafer verteilt werden. Im Gegensatz zu den Bondpads sind die
Testpads viel größer ausgeführt als die Bondpads, so dass sie
einen einfachen Kontakt mit der Testereinrichtung erlauben.
Für die Bildung der Zwischenverdrahtungsebene kann jede hier
für geeignete Technologie eingesetzt werden. Zu beachten ist
dabei aber, dass die geforderte Strukturgröße im Bereich der
lateralen Abmessungen der Bondpads verbleibt, damit diese ü
ber diese Zwischenverdrahtungsebene zuverlässig kontaktiert
werden können. Eine geeignete Technologie für die Erzeugung
der Zwischenverdrahtungsebene liegt im Einsatz von leitenden
Polymeren, die auf die Oberfläche des Wafers gedruckt oder
durch Photolithographie strukturiert werden. Die Zwischenver
drahtungsebene kann nach Durchführen des Tests dann einfach
durch ein geeignetes Lösungsmittel entfernt werden.
Die Erfindung beschreitet so einen vom bisherigen Stand der
Technik vollkommen abweichenden Weg: anstelle einer weiteren
Verfeinerung von Nadelkarten wird eine gesonderte Zwischen
verdrahtungsebene auf den Wafer aufgebracht, welche allein
für Testzwecke dient und nach Durchführen der Tests wieder
abgetragen wird. Damit kann eine Reihe von Vorteilen erzielt
werden, die mit dem Stand der Technik so nicht zu erreichen
sind:
- - Alle Halbleiterchips eines Wafers können parallel zueinan
der getestet werden. Aufgrund des globalen Testbusses brau
chen die einzelnen Halbleiterchips des Wafers nicht einzeln
kontaktiert zu werden.
- - Layout und Abmessungen der Testpads sind unabhängig von dem
Typ der zu testenden Halbleiterchips, also dem zu testenden
spezifischen Produkt, und beeinflussen auch nicht die Ab
messung des Chips.
- - Die Ausrichtung von Pins bzw. Stiften der Testereinrich
tung, welche in Kontakt mit den Testpads gebracht werden,
kann relativ grob sein. Mit anderen Worten, der Anschluss
an die Testereinrichtung ist weniger kritisch.
- - Die Zwischenverdrahtungsebene mit den Testpads und dem glo
balen Testbus kann unabhängig von den Abmessungen des Wa
fers bzw. von den Abmessungen der Bondpads gestaltet wer
den.
Wesentlich an der vorliegenden Erfindung ist insbesondere die
Verwendung einer Zwischenverdrahtungsebene auf der Oberseite
des Wafers für einen parallelen Test gegebenenfalls aller
Halbleiterchips eines Wafers. Durch auf dieser Zwischenver
drahtungsebene vorgesehene Testpads wird eine Unabhängigkeit
von den Abmessungen der Halbleiterchips erreicht bzw. eine
Beeinträchtigung der Testpads durch Vorgaben von den Halblei
terchips vermieden. Layout und Lage der Testpads auf der Zwi
schenverdrahtungsebene sind praktisch unabhängig von dem Lay
out der einzelnen Halbleiterchips. Die Gestaltung der Zwi
schenverdrahtungsebene mittels leitender Polymere auf der O
berseite des Wafers erlaubt eine einfache Realisierung der
erfindungsgemäßen Anordnung bzw. des erfindungsgemäßen Ver
fahrens.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Flussdiagramm zur Erläuterung des erfindungs
gemäßen Verfahrens und
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Zwischenverdrahtungsebene
eines Wafers mit mehreren Halbleiterchips.
Wie aus dem Flussdiagramm von Fig. 1 zu ersehen ist, wird im
Anschluss an das übliche Verarbeiten von Halbleiterchips ei
nes Wafers aus Silizium (vgl. Schritt 1) auf die Oberfläche
des Wafers ein Film aus einem leitenden Polymer aufgetragen,
der sodann strukturiert wird, um einen globalen Testbus und
Testpads zu erzeugen, welche mit entsprechenden Bondpads der
darunter liegenden Halbleiterchips des Wafers verbunden sind
(Schritt 2).
Gegebenenfalls kann noch eine zusätzliche Passivierungs
schicht 15 (vgl. Fig. 2) auf die Oberfläche des Wafers aufge
bracht werden, bevor die Zwischenverdrahtungsebene mit dem
leitenden Polymer aufgetragen wird. Dies kann insbesondere
dann zweckmäßig sein, wenn der Testbus über nicht passivierte
Bereiche der Halbleiterchips, wie beispielsweise Bondpads,
Fuse-Bänke usw. verlaufen soll, welche nicht kontaktiert wer
den sollen.
Das Auftragen der leitenden Polymere kann durch Drucken über
den gesamten Wafer erfolgen. Selbstverständlich sind hier a
ber auch andere Technologien einsetzbar: beispielsweise kann
mit Hilfe der Photolithographie und eines anschließenden Ät
zens eine zunächst ganzflächig durch Bedampfen oder Abschei
den aufgetragene Metallschicht in gewünschter Weise zu den
Testpads und dem globalen Testbus strukturiert werden.
Es ist auch möglich, gegebenenfalls mehrere globale Testbusse
zu verwenden.
Nach Durchführen des eigentlichen Wafertests mit Hilfe von
entsprechenden Testsignalen, die über den Testbus und die
Testpads den Bondpads der Halbleiterchips von der Testerein
richtung zugeführt sind (Schritt 3), und Feststellen von
evtl. fehlerhaften Halbleiterchips kann die Zwischenverdrah
tungsebene als Schnittstelle zwischen der Testereinrichtung
und den Halbleiterchips entfernt werden (Schritt 4). Schließ
lich kann sich daran die übliche Weiterverarbeitung des Wa
fers anschließen, welche insbesondere ein Auftrennen des Wa
fers in die einzelnen Halbleiterchips durch Sägen vorsieht
(Schritt 5).
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf einen Wafer 6 aus Silizium,
in welchem eine Vielzahl von Halbleiterchips 7 vorgesehen
ist. In diesem Beispiel sind zur Vereinfachung der Darstel
lung lediglich zwölf Halbleiterchips gezeigt. Selbstverständ
lich kann der Wafer gegebenenfalls mehrere hundert oder tau
send derartige Halbleiterchips 7 enthalten.
Die einzelnen Halbleiterchips 7 sind mit Bondpads 8 versehen.
Bei einem Test werden speziellen Bondpads 8 Testsignale zuge
führt, um zu prüfen, ob die einzelnen Halbleiterchips 7 ein
wandfrei in gewünschter Weise arbeiten.
Um nun diesen einzelnen Bondpads 8 die Testsignale zuführen
zu können, ist bei der erfindungsgemäßen Anordnung die Zwi
schenverdrahtungsebene aus einer leitenden, strukturierten
Polymerschicht 10 gegebenenfalls auf einer Passivierungs
schicht 15 vorgesehen, welche aus Testpads 11 und einem glo
balen Testbus 12 besteht. Dem Testbus 12 ist dabei auch ein
gesondertes Testpad 9 zugeordnet, so dass der Testbus 12 e
benso einfach von der Testereinrichtung wie die Testpads 11
kontaktiert werden kann.
Aus der Fig. 2 ist ersichtlich, wie jeweils ein Bondpad der
einzelnen Halbleiterchips 7 von dem globalen Testbus 12 und
jeweils ein weiteres Bondpad über ein Testpad 11 kontaktiert
wird. Auf diese Weise ist ein globales Testsignal allen Halb
leiterchips 7 zuzuführen, während ein jeweils gesondertes
Testsignal den Halbleiterchips 7 über die Testpads 11 indivi
duell zugeordnet werden kann.
Fig. 2 zeigt schematisch noch eine Seitensicht einer Tester
einrichtung 13 mit Stiften 14, welche den einzelnen Testpads
9 bzw. 11 zugeordnet sind. Infolge der relativ großen Abmes
sungen der Testpads 9 bzw. 11 braucht die Lagegenauigkeit der
Stifte 14 nicht extrem hoch zu sein, wie dies bisher für Na
deln von Nadelkarten gilt.