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Die Erfindung betrifft eine Karosseriestruktur mit
einem Fensterteil für
ein Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
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Gattungsgemäße Karosseriestrukturen sind durch
offenkundige Benutzung hinlänglich
bekannt. Nur beispielhaft wird diesbezüglich auf die
US 5,621,942 A verwiesen.
Gängige
Konzepte sehen insbesondere bei Heckscheibenwischern vor, daß entweder
in der Heckscheibe selbst oder auf einem die Heckscheibe umrandenden
Karosserieteil die Lagerung für
einen Heckscheibenwischerarm vorgesehen ist, der seinerseits durch
einen auf der Fahrzeuginnenseite angeordneten Elektromotor antreibbar ist.
Gewöhnlich
kann mittels einer Spritzdüse
Reinigungsfüssigkeit
auf die von dem Wischer überstreichbare
Fläche
gegeben werden, um so Schmutzpartikel wirkungsvoll beseitigen zu
können. Solche
Spritzdüsen
können
entweder in die Lagerwelle des Wischerarms integriert sein (siehe
hierzu beispielsweise die
DE
35 21 024 C2 ) oder als separate Bauteile ebenfalls einem
die Scheibe des Fensters umrandenden Bauteil zugeordnet sein.
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Bei einer bekannten Dachausbildung
eines Fahrzeugs (
DE
195 02 019 C1 ) ist eine transparente Dachplatte verwendet,
die nach hinten unter eine ortsfeste Heckscheibe verschiebbar ist.
Ein Heckscheibenwischer ist hier ständig und ortsfest im untersten
Seitenbereich der Heckscheibe mit der Scheibenwischerwelle verbunden.
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Vor diesem Hintergrund liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, gattungsgemäße Karosseriestrukturen so
weiterzubilden, daß sie
variabler nutzbar werden.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einer
Karosseriestruktur gemäß den Merkmalen
des Patentanspruches 1. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung.
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Erfindungsgemäß wird also eine Karosseriestruktur
vorgesehen, bei der ein Fensterteil und wenigstens ein Element einer
Reinigungseinrichtung zu einem in der Karosseriestruktur verschiebbaren Komponentenblock
zusammengefaßt
sind. Mit dieser Lösung
können
ganz neue Schiebedachkonzepte verwirklicht werden. Die Erfindung
ist damit beispielsweise anwendbar auf Karosseriestrukturen, wie
sie in der
DE 195
13 520 C1 oder in der
EP 0 858 921 A1 beschrieben sind. Bei einem
besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird als Bestandteil der Reinigungseinrichtung der
Wischerarm also dem verfahrbaren Fensterteil zugeordnet und bei
der Bewegung des Fensterteils von seinem Antrieb abgekoppelt. Die
Abkopplung eines Wischerantriebes ist prinzipiell bekannt aus den
Schriften
DE 196 45 611
A1 und
DE
38 07 087 C2 . Die dort beschriebenen Kopplungsmechanismen
dienen der Zweitnutzung des Wischermotors, um so durch einfache
Umsteuerung beispielsweise auch Heckklappen-Zuzieheinrichtungen
oder Schließeinrichtungen
von Zentralverriegelungen zusätzlich
betätigen
zu können.
Hinweise auf eine Abkopplung, mit der auch eine räumliche
Trennung von Wischerarm und Antriebsmotor vorgenommen wird, sind
diesen Schriften nicht entnehmbar. Allerdings können Elemente dieser Kopplungsmechanismen
in vorteilhafter Weise für
die Erfindung genutzt werden.
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Je nach Fahrzeugkonzept kann die
Erfindung nun auf. unterschiedliche Weise umgesetzt werden. So kann
beispielsweise eine aus mehreren Komponenten bestehende Reinigungseinrichtung entweder
vollständig
oder nur mit einer vorgebbaren Anzahl von Baugruppen dem verschiebbaren
Fensterteil zugeordnet werden. Bei einer Teilzuordnung können einige
Baugruppen wie Flüssigkeitsverteilsystem
(beispielsweise nach Art einer Spritzdüse) oder Flüssigkeitsspeicher (beispielsweise
konventionelle Kunststoffbehälter
für Reinigungsflüssigkeit) auch
einem das Fensterteil einrahmenden Strukturelement der Karosserie
zugeordnet sein.
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Besonders hervorzuheben sind auch
Kontaktstationen, mit denen Antriebsenergie für die Bewegung der Reinigungseinrichtung
bereitgestellt und abgekoppelt werden kann. Gleiches gilt für Flüssigkeitsversorgungsstationen,
die abhängig
vom Öffnungszustand
des Fensterteils eine Versorgung der Reinigungseinrichtung mit Reinigungsflüssigkeit
entweder gewährleisten
oder gezielt unterbinden.
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In vorteilhafter Weise können die
vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
mit Komponenten ausgeführt
werden, die in konventionellen Fahrzeugen bereits praxiserprobt
sind. Es sind lediglich geringfügige
Anpassungsarbeiten vorzunehmen.
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Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
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Es zeigen:
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1:
die Draufsicht auf ein Fahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Karosseriestruktur,
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2:
eine Ansicht gemäß Schnitt
II-II in 1,
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3:
in einer mit 2 vergleichbaren
Ansicht die Abkopplung eines Wischerantriebs von einem Wischerarm,
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4:
in einer mit 2 vergleichbaren
Ansicht ein samt Wischerarm verschobenes Fensterteil,
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5:
eine dem verschobenen Fensterteil zugeordnete Spritzdüse im entkoppelten
Zustand,
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6:
eine dem verschiebbaren Fensterteil zugeordnete Spritzdüse im eingekoppelten
Zustand,
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7:
eine besonders einfach aufgebaute Kupplungseinrichtung.
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Gleiche Bauteile oder Bauteilabschnitte
weisen in allen Figuren die gleiche Bezifferung auf.
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Man erkennt in
1 ein insgesamt mit 1 bezeichnetes Fahrzeug,
dessen dem Dach- und Heckbereich zugeordnete Karosseriestruktur
im wesentlichen eine Dachhaut
2, als Fensterfeil eine gemäß Pfeil
3 verschiebbare
Heckscheibe
4 und eine Heckklappe
5 aufweist.
Letztere ist bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel
in konventioneller Weise an einem nicht weiter dargestellten oberen
Querträger über Scharniere
6 und
7 angelenkt und
weist in einem der Heckscheibe
4 zugeordneten Randbereich
an einem Heckabschlußteil
8 eine Spritzdüse
9 auf,
mit der ein hier nicht weiter beziffertes Wischfeld eines Wischerarms
10 benetzbar
ist. In besonders bevorzugter Weise ist hier der Wischerarm
10 in
eine untere seitliche Ecke der Heckscheibe
4 verlagert
worden, um so einen Wischermotor M
W (siehe
2) einem Strukturelement
der Fahrzeugseite zuordnen zu können.
Dies ist insbesondere deshalb von Vorteil, weil dann keine elektrischen
Leitungen in die Heckklappe
5 eingeführt werden müssen. Sollte
dies aber zur Versorgung auch anderer elektrischer Verbraucher wie
beispielsweise Rückleuchten
ohnehin der Fall sein, kann auch die in der
US 5,621,042 A ge zeigte Anordnung
des Wischerarms in der Scheibenmitte vorgenommen werden.
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2 zeigt
in schematischer Darstellung die Übertragung der im Wischermotor
MW erzeugten Antriebsbewegung auf den Wischerarm 10.
Dieser ist in konventioneller Weise mit einer Lagerwelle 11 in
einer Lagerbuchse 12 gehalten, die ihrerseits beispielsweise
mit einem vulkanisierten Ringgummi 13 in der Heckscheibe 4 gehalten
ist. Die Lagerwelle 11 ist hier axial nicht beweglich und
kann wahlweise über
ein Kupplungsglied 14 mit einer Antriebswelle 15 des
Wischermotors MW in Eingriff gebracht werden,
und zwar beispielsweise über
Stirnverzahnungen 16 und 17. Das Kupplungsglied 14 ist
verdrehgesichert auf der Antriebswelle 15 gegen die Wirkung einer
Rückstellfeder 18 verschiebbar.
Für die
Verschiebung des Kupplungsgliedes 14 ist ein Stellglied vorgesehen,
das hier als Elektromotor MK ausgeführt ist
und über
einen Zuganker 19 in eine Schiebenut 20 des Kupplungsgliedes 14 eingreift.
Alternativ zu dem in 2 dargestellten
Elektromotor können
auch Stellmagneten, Hydraulik- oder Pneumatikzylinder vorgesehen
sein. Die Bauteilgruppen MW und MK können
darüber
hinaus zu einem Zusammenbau zusammengefaßt sein.
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Der die Verschiebung der Heckscheibe 4 besorgende
Antrieb ist hier mit MS bezeichnet und greift mit
einem ebenfalls nur symbolisch dargestellten Antriebsritzel 21 in
eine der Heckscheibe 4 zugeordnete Eingriffsgeometrie 22 ein.
Derartige Antriebsmechanismen sind aus der elektromotorischen Bewegbarkeit
von Schiebedächern
hinlänglich
bekannt und bedürfen
deshalb an dieser Stelle keiner näheren Erläuterung. Sämtliche der vorbeschriebenen
Antriebe MW, MK und
MS sind mit einem Steuergerät 23 verbunden,
das seinerseits unter anderem auch mit einem Wählschalter 24 und
einem Endlagenschalter 25 verbunden ist.
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Das Steuergerät 23 ist nun so programmiert, daß bei Betätigung des
Wählschalters 24 zur
Verschiebung des hier aus der Heckscheibe 4 und dem Wischerarm 10 gebildeten
Komponentenblockes in Pfeilrichtung 3 zunächst das
Stellglied MK für eine Verschiebung des Kupplungsgliedes 14 gemäß Pfeil 26 sorgt.
Damit geraten die Stirnverzahnungen 16 und 17 außer Eingriff.
Der Wischerarm 10 ist damit vom Wischermotor MW abgekoppelt,
so daß nun
eine vom Wischerantrieb unbeeinträchtigte Verschiebung der Heckscheibe 4 durch
den Antrieb MS erfolgen kann. Damit ergeben
sich die in 3 dargestellten Verhältnisse.
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Das Stellglied MK kann
wieder deaktiviert werden, wenn sich die Heckscheibe 4 in
einer Öffnungs-
oder Teilöffnungsstellung
befindet, wie dies beispielsweise in 4 ersichtlich
ist. Die Rückstellfeder 18 würde dann
das Kupplungsglied 14 wieder in eine mit 2 vergleichbare Ausgangsstellung bewegen.
Erst bei erneuter Betätigung
des Wählschalters 24 zur
Einleitung einer Schließbewegung
der Heckscheibe 4 erfolgt dann wieder eine Rückverstellung
gemäß Pfeil 26a,
um eine Kollision der Stirnverzahnungen 16 und 17 zu
vermeiden. Für
eine durch den Antriebsmotor MS erzeugte
Bewegung der Heckscheibe 4 in Richtung des Pfeiles 27 ist
nun die Funktion des bereits erwähnten
Endlagenschalters 25 von herausgehobener Bedeutung. Nach
Betätigung
des Wählschalters 24 ist
wie zuvor bereits beschrieben das Kupplungsglied 14 zunächst in
Nichteingriffsstellung bewegt worden. Sobald die Heckscheibe 4 in
ihrer vollständigen
Schließposition
ist, wird an dem Endlagenschalter 25 ein Stellsignal erzeugt,
welches über
das Steuergerät 23 zu
einer Verstellung des Kupplungsgliedes 14 entgegen der
Pfeilrichtung 26 führt.
Damit wird der Wischermotor MW wieder an
die Lagerwelle 11 des Wischerarm 10 angekoppelt.
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An dieser Stelle wird besonders hervorgehoben,
daß der
Endlagenschalter 25 hier nur symbolisch angedeutet ist.
Als Endlagenfunktion kann beispielsweise auch eine Änderung
der Stromstärke
in der zum Antriebsmotor MS führenden
Leitung verwendet werden, wenn beispielsweise die Heckscheibe 4 in
Endposition bewegt worden ist und dann der Antriebsmotor MS wegen der sich einstellenden Sperrposition
eine erhöhte
Stromaufnahme aufweist.
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Mit der hier ebenfalls nur symbolisch
angedeuteten Druckfeder 18 soll herausgearbeitet werden,
daß bei
ruhender Heckscheibe 4 das Stellsystem selbst keiner weiteren
Energiezufuhr bedarf. Die Bewegungsenergie wird nur dann eingesetzt,
wenn dies für
eine unbeeinträchtigte
Verschiebbarkeit der Heckscheibe 4 notwendig ist. Das Kupplungsglied 14 muß nicht
unbedingt ein separates Bauteil sein, sondern kann auch integraler
Bestandteil der Antriebswelle 15 sein. Ebenso denkbar ist
eine Komplettverstellung des gesamten Wischermotors MW,
um die Lagerwelle 11 und die Antriebswelle 5 voneinander lösen zu können.
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Abweichend von dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist bei der Lösung
gemäß 5 eine Spritzdüse 9' direkt
auf der verschiebbaren Heckscheibe 4 angeordnet. Unterhalb
der Spritzdüse 9' befindet
sich an ei nem ortsfesten Strukturelement des Fahrzeugs 1 eine
Flüssigkeitsversorgungsstation 28,
deren wesentliche Elemente hier ein Flüssigkeitsspeicher 29,
eine Druckpumpe 30 als Flüssigkeitsdruckgeber, ein Sperrventil 31 und
ein Kupplungskonus 32 mit einem darin angeordneten Dichtring 33 sind.
In den Kupplungskonus 32 ist ein der Spritzdüse 9' zugeordneter
Gegenkonus 34 zur dichtenden Anlage einkoppelbar. Für den in 5 dargestellten Zustand
ist das vorzugsweise nach Art eines federbelasteten Rückschlagventils
ausgeführte Sperrventil 31 geschlossen,
so daß keine
Flüssigkeit aus
dem Flüssigkeitsspeicher 29 in
den Innenraum des Fahrzeugs 1 gelangen kann. Mittels einer
hier nicht weiter beschriebenen Zuzieheinrichtung kann die Heckscheibe 4 von
einem Zuganker 35 mit einer vorgebbaren Kraft FZ so nach unten bewegt werden, daß beispielsweise
ein nach Art einer Schaumstoffdichtung ausgeführtes flexibles Element 36 komprimiert
wird. Zu diesem Zweck greift der Zuganker 35 in einen Haltehaken 37 ein,
der in der Heckscheibe 4 fest verankert ist. Nach einer
solchen Zuziehbewegung ergeben sich die in 6 dargestellten Verhältnisse. Der Gegenkonus 34 beaufschlagt
die gesamte Flüssigkeitsversorgungsstation 28 so,
daß bei
eingeschalteter Druckpumpe 30 keine Flüssigkeit mehr in den Innenraum
eintreten kann. Die Leistung der Druckpumpe 30 ist so ausgelegt,
daß die
Schließkraft der
in dem Absperrventil 31 befindlichen Rückstellfeder überwunden
wird und so ohne Leckagen die in Flüssigkeitsspeicher 29 eingefüllte Reinigungsflüssigkeit
per Zuleitungen 38 und 39 der Spritzdüse 9' zugeführt werden
kann.
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Abweichend von dem in 6 dargestellten Ausführungsbeispiel
kann aber beispielsweise auch die gesamte Flüssigkeitsversorgungsstation 28 der Heckscheibe 4 zugeordnet
sein. Die Befüllung
des Flüssigkeitsspeichers 29 würde von
einem in dem Fahrzeug 1 untergebrachten Zentralbehälter selbsttätig oder
auf Veranlassung des Insassen immer dann vorgenommen, wenn sich
die Heckscheibe 4 in vollständiger Schließstellung
befindet.
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7 zeigt
in Ausschnitten schematisch eine einfach aufgebaute Kupplungseinrichtung 14'', bei
der auf der Antriebswelle 15 des Antriebsmotors MW ein Schlitzprofil 40 drehfest
angeordnet ist. Ein der Lagerwelle 11 zugeordnetes Zapfenprofil 41 ist gemäß Doppelpfeil 42 mit
Hub- und Absenkbewegungen der Heckscheibe 4 zur Abkopplung
aus dem Schlitzprofil 40 herausbewegbar beziehungsweise zur
Einkupplung in dieses hineinbewegbar. Ebenso ist bei Schiebebewegungen
der Heckscheibe 4 gemäß Doppelpfeil 43 eine
Einkopplung beziehungsweise Auskopplung möglich. Der Antriebs motor MW weist bevorzugt eine Endlagenfunktion auf,
die dafür sorgt,
daß das
Zapfenprofil 41 stets mit dem Schlitzprofil 40 fluchtet,
wenn Manipulationen an der Heckscheibe 4 vorgenommen werden.
Mit einer gestrichelten Linie ist ein Flüssigkeitskanal 45 angedeutet, der
mit einem hier nicht weiter dargestellten Flüssigkeitsanschluß in einem
Schlitzgrund 44 des Schlitzprofils verbindbar ist.
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Aus dem vorstehend Beschriebenen
wird deutlich, daß mit
dem erfindungsgemäßen Konzept ein
Höchstmaß an Variabilität möglich ist
und so für unterschiedlichste
Karosseriestrukturen ein jeweils günstigstes Konzept bereitgestellt
werden kann.