DE19907983C2 - Verfahren und Einrichtung zur Sortierung eines Papiergemisches - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft ferner eine Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 2.

Zur Zeit werden in Deutschland ca. 12 Mio. t/a Altpapier wieder eingesetzt. Von dieser Menge werden wiederum ca. 5,3 Mio. t/a in zahlreichen Einrichtungen vor der jeweiligen Wiederverwertung in verschiedene Sorten sortiert.

Bei den bekannten Einrichtungen und Verfahren zum Sortieren der gesammelten Papiergemische wird Sortierpersonal eingesetzt, um den Inhalt von Depotcontainern, Tonnensammelware und/oder Bündelsammelware in verschiedene Qualitäten aufzutrennen und die jeweils für den Wiedereinsatz geforderten Papier-/Pappe-Qualitäten, u. a. auch Deinking-Qualität, zu erreichen. Bestehende Einrichtungen zum Sortieren eines Papiergemisches umfassen Förder- bzw. Lesebänder mit Sortierpersonal, welches zur Herstellung einer Deinking-Qualität aus dem angelieferten Papiergemisch Stör­ stoffe wie Pappe, Kartonagen und ggf. Bücher u. a. per Hand aussortiert.

Auf diese Weise wird eine Fraktion Mischpapier und eine Fraktion Deinking gewonnen, wobei die Fraktion Deinking weitgehend aus Zeitungen und Illustrierten besteht und anforderungsgemäß mindestens 60% Zeitungen und einen Störstoffanteil, z. B. Kartonage, Pappen, von maximal 3% aufweist, während die Fraktion Mischpapier, Pappe, sonstige Papiere, Kartonagen und in geringeren Anteilen Kunststoffe und andere Störstoffe enthält.

In Abkehr von der bekannten Handsortierung sind Versuche zur Automatisierung unternommen worden, bei welchen Siebmaschinen oder auch moderne optische Erkennungseinrichtungen in Verbindung mit Greifrobotern von den Zeitungen in Bezug auf optische Merkmale und Korngröße unterscheidbar war, so daß optische Erkennungseinrichtungen und Siebungen nur unzureichende Qualitäten bzw. geringe Durchsätze ermöglichten.

DE 25 42 571 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Einrichtung zur Papiersortierung, bei dem bzw. mit der ein Papiergemisch in möglichst gleich große Stücke mit einer maximalen Kantenlänge von 10 cm zerkleinert und das zerkleinerte Papiergemisch mittels eines ersten Windsichters bei einer hohen Windgeschwindigkeit in ein Schwergutfraktion und eine erste Leichtgutfraktion aufgespalten wird. Die erste Leichtgutfraktion wird dann in einem zweiten Windsichter in eine zweite Schwergutfraktion und in eine zweite Leichtgutfraktion aufgespaltet.

Mit diesem bekannten Verfahren bzw. dieser bekannten Einrichtung lässt sich zwar eine mit Pappen, Kartonagen und schweren Kraftpapieren stark angereicherte Schwergutfraktion abtrennen, jedoch eine Einhaftung der Qualitätsforderungen an eine Deinking-Qualität der Leichtgutfraktion nicht gewährleisten, zumal die vorgeschlagene Windsichtung bei einer hohen Windgeschwindigkeit zu einem Mitreißen von kleineren pappehaltigen Bestandteilen sowie Illustrierten und Zeitungen in die erste Leichtgutfraktion führt, so daß die abgetrennte Schwergutfraktion quasi ausschließlich aus Pappen, Kartonagen und schweren Kraftpapieren besteht. Es ist eine Zerkleinerung des Papiergemisches auf eine Kantenlänge von kleiner oder gleich 100 mm vorgeschlagen, was einer Korngröße von maximal 141 mm (Diagonale) entspricht, sofern man ein quadratisches Stück zugrunde legt. Bei einer Zerkleinerung mit einer Korngrößenobergrenze von 141 mm bis in etwa 100 mm besteht die Gefahr, daß im Papiergemisch enthaltene, kleinere pappehaltige Bestandteile nicht zerkleinert werden und in die Leichtgutfraktion geraten und den Störstoffanteil über die einzuhaltenden 3% erhöhen, wie z. B. Zigarettenschachteln. Eine derartig grobe Korngrößenobergrenze kann darüber dazu führen, daß zerknäulte bzw. gefaltete Illustrierten und Zeitungen aufgrund ihres geringen Auftriebs bei der Windsichtung in der Schwergutfraktion landen.

Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. eine Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 2 anzugeben, mit dem bzw. des die Qualitätsanforderung an Deinking-Qualität zuverlässig erfüllbar sind und eine hohe Ausbeute an Deinking erzielbar ist.

Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Diese Aufgabe wird bei der eingangs genannten Einrichtung erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 2 gelöst.

Durch den Einsatz eines solchen Verfahrens und Einrichtung kann eine manuelle Sortierung entfallen und sowohl der maximale Störstoffanteil von 3% sowie der minimale Zeitungsanteil von 60% zuverlässig eingehalten werden.

In ihrer Kombination ermöglichen die Zerkleinerung und die Windsichtung darüber hinaus hohe Durchsätze.

Bei einer Zerkleinerung des Papiergemisches auf eine Korngröße im Bereich von etwa 40 bis 90 mm läßt sich eine qualitativ besonders hohe Trennschärfe zwischen Mischpapier und Deinking bei einem relativ geringen Zerkleinerungsaufwand erzielen.

Wird die Windsichtung in einem Kegelsichter durchgeführt, läßt sich ein weitgehend störungsfreier Betrieb und eine gute Trennleistung gewährleisten. Erfolgt die Windsichtung in einem Zick-Zack-Sichter, kann eine besonders hohe Trennschärfe zwischen Mischpapier und Deinking erzielt werden.

Die bei der Windsichtung zunächst entstehende Leichtgutfraktion, die die Deinking-Qualität enthält, wird vorteilhaft in einem Zyklon in den (fördernden) Luftstrom und in Deinking aufgespaltet.

Die bei der Windsichtung zunächst entstehende Leichtgutfraktion, die die Deinking-Qualität enthält, wird vorteilhaft in einem Zyklon in den (fördernden) Luftstrom und in Deinking aufgespaltet.

Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen.

Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Figur schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels einer Einrichtung zur Sortierung eines Altpapiergemisches aus einer Tonnensammlung näher erläutert.

Die in der Figur dargestellte Einrichtung zur Sortierung eines Altpapiergemisches umfaßt einen als Hammermühle 1 ausgebildeten Zerkleinerer, einen als Kegelsichter 2 ausgebildeten Windsichter, der der Hammermühle 1 nachgeschaltet ist, sowie einen dem Kegelsichter 2 nachgeschalteten Zyklon 3.

Zur Aufbereitung bzw. Sortierung wird das über eine Tonnensammlung angelieferte Altpapiergemisch der Hammermühle 1 aufgegeben und dort auf eine Korngröße von etwa 60 mm zerkleinert.

Das zerkleinerte Altpapiergemisch wird dann in dem Kegelsichter 2 mittels eines Luftstroms in eine Schwergutfraktion und in eine Leichtgutfraktion aufgespaltet. Die Schwergutfraktion enthält die Mischpapierfraktion, die zum Großteil aus stückigem Pappe-/Karton-, sonstigen Papierschnitzeln und zu einem geringen Anteil aus anderen Störstoffen besteht. Die Leichtgutfraktion besteht aus Deinking-Qualität und dem fördernden Luftstrom.

Während die Mischpapierfraktion in einen nicht dargestellten Bunker gelangt, wird die Leichtgutfraktion dem Zyklon 3 zugeleitet und dort in Deinking und Luftstrom aufgetrennt.

Nach Durchlauf von Zerkleinerer 1, Kegelsichter 2 und Zyklon 3 fielen in einem Versuch in etwa 40,5% an Mischpapier und in etwa 59,5% an Deinking bezogen auf das aufgegebene Altpapiergemisch an. Die Fraktion Deinking besteht dabei zu deutlich mehr als 95% aus dünnem Papier und weist nur einen geringen Anteil an dünner Pappe auf.

Bei einem weiteren Versuch, bei dem der Kegelsichter gegen einen Zick-Zack- Sichter ausgetauscht wurde, fielen in etwa 36% an Mischpapier und in etwa 64% an Deinking bezogen auf das aufgegebene Altpapiergemisch an.

Wird die Windsichtung in Abwandlung zu den vorgenannten Versuchen mittels eines Querstromsichters durchgeführt, läßt sich eine kompakte Bauweise der Windsichtungsstufe mit geringem Investitionsaufwand realisieren.

Claims (2)

1. Verfahren zur Sortierung eines Papiergemisches, bei dem das Papiergemisch zerkleinert und mittels Windsichtung in eine Schwergutfraktion und eine Leicht­ gutfraktion aufgespaltet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Papiergemisch auf eine Korngröße im Bereich von etwa 40 bis 90 mm zerkleinert und das zer­ kleinerte Papiergemisch mittels Windsichtung in einem Kegelsichter in eine Mischpapier enthaltende Schwergutfraktion und in eine Deinking enthaltende Leichtgutfraktion getrennt wird.

2. Einrichtung zur Sortierung eines Papiergemisches mit einem Zerkleinerer (1) zur Zerkleinerung des Papiergemisches und einem dem Zerkleinerer (1) nach­ geschalteten Windsichter (2) zur Auftrennung des zerkleinerten Papiergemi­ sches in eine Schwergutfraktion und in eine Leichtgutfraktion, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Zerkleinerer (1) mit Zerkleinerungsmitteln zur Zerkleinerung auf eine Korngröße im Bereich von etwa 40 bis 90 mm ausgestattet und der Windsichter (2) als Kegelsichter ausgebildet ist.