DE19850983A1 - Wasch- und Reinigungsmittelformkörper mit Entschäumergranulat - Google Patents
Wasch- und Reinigungsmittelformkörper mit EntschäumergranulatInfo
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Abstract
Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, die sich durch hohe Härte und gleichzeitig kurze Zerfallszeit bei guter Entschäumerleistung auszeichnen, lassen sich herstellen, wenn sie naßgranulierte Schauminhibitor-Granulate enthalten. Hierzu wird ein Schauminhibitor-Granulat durch Naßgranulation hergestellt, mit anderen Komponenten vermischt und zu Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern verpreßt.
Description
Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der kompakten Formkörper, die wasch-
und reinigungsaktive Eigenschaften aufweisen. Solche Wasch- und Reinigungsmittelform
körper umfassen beispielsweise Waschmittelformkörper für das Waschen von Textilien,
Reinigungsmittelformkörper für das maschinelle Geschirrspülen oder die Reinigung harter
Oberflächen, Bleichmittelformkörper zum Einsatz in Wasch- oder Geschirrspülmaschinen,
Wasserenthärtungsformkörper oder Fleckensalztabletten. Insbesondere betrifft die Erfin
dung Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, die zum Waschen von Textilien in einer
Haushaltswaschmaschine eingesetzt und kurz als Waschmitteltabletten bezeichnet werden.
Wasch- und Reinigungsmittelformkörper sind im Stand der Technik breit beschrieben und
erfreuen sich beim Verbraucher wegen der einfachen Dosierung und Handhabung zuneh
mender Beliebtheit, so daß diese Angebotsform sich bei Wasch- und Reinigungsmitteln
neben den herkömmlichen Pulverprodukten zunehmend im Markt etabliert. Ein prinzipiel
les Problem der Angebotsform hochverdichteter Formkörper ist deren mit steigender Härte
einhergehende verringerte Zerfallszeit und damit verschlechterte Löslichkeit. Bei der
überwiegenden Zahl der Handelsprodukte und auch im überwiegenden Teil der Beschrei
bungen im Stand der Technik liegen die Zerfallszeiten der Wasch- und Reinigungsmittel
formkörper so hoch, daß sich die Formkörper nicht über die Einspülkammern von Haus
haltwaschmaschinen einspülen lassen, da sie nicht hinreichend schnell in Sekundärpartikel
zerfallen, die klein genug sind, um eingespült zu werden. Solche Formkörper müssen ent
weder mit oder ohne Dosierhilfe (beispielsweise Säckchen) direkt in die Wäsche gegeben
werden, wo der Kontakt zwischen Wäsche und sich langsam lösendem Formkörper wegen
hoher lokaler Konzentrationen an Bleichmittel und Enzymen zu Textilschädigungen führen
kann. Formkörper bereitzustellen, die sich bei vorgegebener Härte durch kurze Zerfalls
zeiten auszeichnen und sich somit auch über die Einspülkammer haushaltsüblicher
Waschmaschinen dosieren lassen, war eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
Es existiert ein breiter Stand der Technik zu Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern, in
dem die verschiedensten Lösungsansätze zur Überwindung der Dichotomie zwischen
Härte und Zerfallszeit vorgeschlagen werden. Ein Ansatz hierzu liegt in der Teilchengröße
der zu verpressenden Vorgemische.
So offenbart die EP-A-0 466 484 (Unilever) Waschmitteltabletten, bei denen das zu ver
pressende Vorgemisch Teilchengrößen zwischen 200 und 1200 µm aufweist, wobei Ober-
und Untergrenze der Teilchengrößen um nicht mehr als 700 µm differieren. Über die Ober
flächenbehandlung einzelner Inhaltsstoffe wird in dieser Schrift nichts ausgeführt.
Auch die EP-A-0 522 766 (Unilever) betrifft Formkörper aus einer kompaktierten, teil
chenförmigen Waschmittelzusammensetzung, enthaltend Tenside, Builder und Desinte
grationshilfsmittel, wobei zumindest ein Teil der Partikel mit dem Desintegrationsmittel
beschichtet ist, das sowohl Binder- als auch Desintegrationswirkung beim Auflösen der
Formkörper in Wasser zeigt. Diese Schrift weist auch auf die generelle Schwierigkeit hin,
Formkörper mit adäquater Stabilität bei gleichzeitig guter Löslichkeit herzustellen. Die
Teilchengröße im zu verpressenden Gemisch soll dabei oberhalb von 200 µm liegen, wo
bei Ober- und Untergrenze der einzelnen Teilchengrößen um nicht mehr als 700 µm von
einander abweichen sollen.
Den vorstehend genannten Schriften ist zu entnehmen, daß ein zu verpressendes Vorge
misch einerseits eine relativ homogene Teilchengrößenverteilung aufweisen und anderer
seits relativ grobkörnig sein sollte. Bei einer Vielzahl von Rohstoffen ist der grobteilige
Einsatz in Tablettiervorgemischen allerdings nicht problemlos möglich, da die Leistung
der Inhaltsstoffe dadurch verringert wird. So werden beispielsweise Schauminhibitoren den
Wasch- und Reinigungsmitteln in feinteiliger Form zugemischt, um auch bei niedrigen
Waschtemperaturen die Schaumbildung zu kontrollieren und so ein Überschäumen der
Waschflotte zu verhindern. Der Einsatz gröberer Schauminhibitor-Compounds führt daher
insbesondere bei den Waschtemperaturen von 30 und 40°C zu unerwünscht hoher
Schaumbildung.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher, eine Einarbeitungsform für
Schauminhibitoren in Wasch- und Reinigungsmittelformkörper zu finden, bei der einer
seits die oben genannten Anforderungen an den Formkörper erfüllt werden, andererseits
aber die Entschäumerleistung nicht beeinträchtigt wird.
Die Lösung der vorstehend genannten Aufgabenfelder gelingt, wenn naßgranulierte
Schauminhibitor-Granulate in die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper inkorporiert
werden.
Gegenstand der Erfindung sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem
teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmittel, die ein naßgranuliertes Schauminhibitor-
Granulat enthalten.
Als Schauminhibitoren (Antischaummittel, Schaumverhütungsmittel, Schaumdämpfer,
Schaumbremsen) werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Substanzen verstanden,
die schäumenden Flüssigkeiten zugesetzt werden, um deren Schaumbildung zu reduzieren
oder zu verhindern. Die Schauminhibitoren sind entweder grenzflächenaktive Stoffe, die
die Schaumbildner aus der Grenzfläche verdrängen ohne selbst Schaum zu erzeugen (bei
spielsweise Seifen), oder aber Produkte, die die Oberflächenspannung des Wassers erhö
hen, wie z. B. natürliche Fette und Öle oder Fettalkohole. Der Einsatz von Schauminhibito
ren ist sowohl im Haushalt (maschinelle Geschirrspülmittel, Waschmittel) als auch in der
Industrie (Herst. von Papier, Zucker etc.) unumgänglich. In schaumarmen Wasch- und
Reinigungsmitteln wird das starke Schaumvermögen der darin enthaltenen Aniontenside in
der Regel durch die Verwendung langkettiger Seifen, z. B. Natriumbehenat herabgesetzt;
inzwischen haben hier Entschäumer auf Paraffin- oder Silicon-Basis an Bedeutung gewon
nen, da die Entschäumerleistung der Seifen stark von der Wasserhärte abhängig ist.
Der Begriff "Schauminhibitor-Aktivsubstanz" kennzeichnet dabei den Stoff bzw. die Ver
bindung, welche die gewünschten schaumreduzierenden bzw. -kontrollierenden Eigen
schaften aufweist, also beispielsweise das Paraffin- bzw. Silikonöl. Üblicherweise werden
die Schauminhibitoren den Wasch- und Reinigungsmitteln nicht als reine Aktivsubstanz
zugegeben, sondern in Form von Compounds, in denen die Schauminhibitor-Aktivsubstanz
gemeinsam mit anderen Stoffen vorliegt. Insbesondere bei flüssigen Schauminhibitor-
Aktivsubstanzen liegen solche "Schauminhibitor-Compounds" aus Aktivsubstanz und Trä
germaterial vor.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden Schauminhibitor-Aktivsubstanzen bzw.
Schauminhibitor-Compounds durch Naßgranulation in ein "Schauminhibitor-Granulat"
überführt, das erfindungsgemäß in den Wasch- und Reinigungsmittelformkörper enthalten
ist. Der Begriff "Granulat" kennzeichnet dabei im Zusammenhang mit Schauminhibitoren
immer ein Produkt einer Naßgranulation, d. h. eines Verdichtungsvorgangs unter Einsatz
eines flüssigen Granulationshilfsmittels. Auf trocknenen Wegen, beispielsweise durch
Walzenkompaktierung oder Pelletierung, verdichtete Schauminhibitoren bzw. Schaumin
hibitor-Compounds werden im Rahmen der vorliegenden Anmeldung nicht als "Granula
te", sondern als "Agglomerate" bzw. "Kompaktate" bezeichnet.
Als Schauminhibitor-Aktivsubstanzen werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bevorzugt Paraffine und Silikone eingesetzt, die in bekannter Weise in Abmischung mit
feinteiligen Bisfettsäureamiden und/oder Kieselsäuren vorliegen können, wobei bei
Raumtemperatur weitgehend flüssige Paraffine und Silikone bevorzugt sind. In bevorzug
ten Schauminhibitor-Granulaten beträgt der Gehalt an Schauminhibitor-Aktivsubstanz 1
bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Granulat, so daß Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
bevorzugt sind, in denen das Schauminhibitor-Granulat bezogen auf das Gewicht des Gra
nulats 1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 25 Gew.-% und insbesondere 3 bis 20 Gew.-%
Schauminhibitoren aus der Gruppe der Paraffine und/oder Silikone enthält.
Wie vorstehend beschrieben, können die Schauminhibitor-Granulate durch Naßgranulation
reiner Schauminhibitor-Aktivsubstanzen oder von Schauminhibitor-Compounds erhalten
werden. Üblicherweise geht man von Schauminhibitor-Compounds aus, welche aufgranu
liert werden. Neben den Schauminhibitor-Aktivsubstanzen enthalten die erfindungsgemäß
eingesetzten Schauminhibitor-Granulate bevorzugt weitere Substanzen, insbesondere Trä
germaterialien. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, in denen das Schauminhibitor-
Granulat als Trägermaterial für das bzw. die Paraffin(e) und/oder Silikon(e) einen oder
mehrere Stoffe aus der Gruppe der Sulfate, Carbonate, Hydrogencarbonate, Silikate und
Citrate enthält, wobei die Alkalimetallsalze bevorzugt und die Natriumsalze besonders
bevorzugt sind, sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt.
Entsprechende Schauminhibitor-Granulate bzw. Verfahren zu ihrer Herstellung sind bei
spielsweise in den Patentanmeldungen DE 196 20 249, WO97/34983 und WO98/09701
(alle Henkel) beschrieben. Auf diese Schriften wird hier bezüglich weiterer Verfahrenspa
rameter, Inhaltsstoffe und Mengen ausdrücklich verwiesen.
Bei der Herstellung des Schauminhibitor-Granulats durch Naßgranulation können über das
Granulationshilfsmittel ("Granulierflüssigkeit") oder über Zuschlagstoffe weitere Inhalts
stoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln in die Schauminhibitor-Granulate inkorporiert
werden. Beispielsweise ist es möglich, weitere sogenannte Kleinkomponenten über das
Schauminhibitor-Granulat in die Formkörper einzubringen. Bevorzugt ist es, wenn das
Schauminhibitor-Granulat als weitere Inhaltsstoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln
Stoffe aus der Gruppe der Polymere enthält. Diese Polymere können sowohl zur Verbesse
rung des Primärwaschvermögens beitragen, indem sie die Farbübertragung inhibieren oder
die Redeposition des Schmutzes aus der Flotte auf das Textil verhindern, Polymere mit
Cobuilder-Eigenschaften können aber auch das Sekundärwaschvermögen verbessern. Als
bevorzugt einsetzbare Polymere kommen Disilikate, Carboxymethylcellulose (CMC) und
Polycarboxylate in Betracht. Weitere bevorzugte Polymere sind beispielsweise Homo- und
Copolymere von Acrylsäure. Besonders bevorzugt sind hierbei Polyacrylate, Acrylsäu
re/Maleinsäure-Copolymere und Acrylphosphinate. Polyacrylate sind beispielsweise unter
den Bezeichnungen Versicol® E5, Versicol® E7 und Versicol® E9 (Warenzeichen der Al
lied Colloids), Narlex® LD 30 und Narlex® LD 34 (Warenzeichen der national Adhesives),
Acrysol® LMW-10, Acrysol® LMW-20, Acrysol® LMW-45 und Acrysol® A1-N (Waren
zeichen der Firma Rohm & Haas) sowie Sokalan® PA-20, Sokalan® PA-40, Sokalan® PA-
70 und Sokalan® PA-110 (Warenzeichen der BASF) im Handel erhältlich. Ethy
len/Maleinsäure-Copolymere werden unter dem Namen EMA® (Warenzeichen der Mons
anto) vertrieben, Methylvinylether/Maleinsäure-Copolymere unter dem Namen Gantrez®
AN 119 (Warenzeichen der GAF Corp.) und Acrylsäure/ Maleinsäure-Copolymere unter
dem Namen Sokalan® CPS und Sokalan® CP7 (Warenzeichen der BASF). Acrylphos
phinate sind als DKW®-(Warenzeichen der National Adhesives) bzw. Belperse®-Typen
(Warenzeichen der Ciba-Geigy) erhältlich. In Kombination mit den genannten Polymeren
oder als alleiniges Polymer können auch Pfropfcopolymere eingesetzt werden, die durch
Pfropfen von Polyalkylenoxiden mit Molekulargewichten zwischen 2000 und 100000 mit
Vinylacetat erhalten werden. Die Acetatgruppen können gegebenenfalls bis zu 15% ver
seift sein. Polymere dieses Typs, wie sie in der europäischen Patentanmeldung EP-A-0 219
048 (BASF) beschrieben werden, sind unter dem Namen Sokalan® HP22 (Warenzeichen
der BASF) im Handel. Bei der Naßgranulation zur Herstellung der Schauminhibitor-
Granulate sind als Granulierflüssigkeiten Silikatlösungen (sogenannte Wassergläser), Po
lycarboxylatlösungen, Mischungen von CMC/Wasser sowie Wasser besonders geeignet,
wobei die erstgenannten Granulierflüssigkeiten gegenüber den beiden letztgenannten be
vorzugt sind.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelform
körper sind dadurch gekennzeichnet, daß das Schauminhibitor-Granulat weitere Inhalts
stoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln, insbesondere Polymere, in Mengen von 0,5 bis
20 Gew.-%, vorzugsweise von 1 bis 10 Gew.-% und insbesondere von 2,5 bis 7,5 Gew.-%,
jeweils bezogen auf das Schauminhibitor-Granulat, enthält.
Erfindungsgemäß enthalten die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper ein naßgranu
liertes Schauminhibitor-Granulat. Obwohl es möglich ist, die Schauminhibitor-
Aktivsubstanz(en) nur teilweise über das erfindungsgemäß eingesetzte Granulat und zu
einem weiteren Teil auf herkömmlichen Weg einzubringen, ist es erfindungsgemäß bevor
zugt, wenn die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper mindestens 80 Gew.-%, vorzugs
weise mindestens 90 Gew.-% und besonders bevorzugt die Gesamtmenge der im Formkör
per enthaltenen Entschäumermenge in Form naßgranulierter Schauminhibitor-Granulate
enthalten.
In Abhängigkeit von der in den Formkörpern enthaltenen Tensidmenge, von der ge
wünschten Entschäumerleistung und vom Gehalt der Schauminhibitor-Granulate an
Schauminhibitor-Aktivsubstanz können die naßgranulierten Schauminhibitor-Granulate in
den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern in variierenden Men
gen enthalten sein, wobei dem Fachmann keine Grenzen hinsichtlich seiner Formu
lierunmgsfreiheit gesetzt sind. Als Rahmenrezepturangabe enthalten bevorzugte Wasch-
und Reinigungsmittelformkörper nach bezogen auf das Gewicht des Formkörpers 1 bis 15
Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-% und insbesondere 2,5 bis 7,5 Gew.-% des naßgra
nulierten Schauminhibitorgranulats. Hierbei sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
bevorzugt, die bezogen auf das Gewicht des Formkörpers 0,01 bis 5 Gew.-%, vorzugswei
se 0,1 bis 2,5 Gew.-% und insbesondere 0,5 bis 1 Gew.-% Schauminhibitor-Aktivsubstanz
enthalten.
Um den Zerfall hochverdichteter Formkörper zu erleichtern, ist es möglich, Desintegrati
onshilfsmittel, sogenannte Tablettensprengmittel, in diese einzuarbeiten, um die Zerfalls
zeiten zu verkürzen. Unter Tablettensprengmitteln bzw. Zerfallsbeschleunigern werden
gemäß Römpp (9. Auflage, Bd. 6, S. 4440) und Voigt "Lehrbuch der pharmazeutischen
Technologie" (6. Auflage, 1987, S. 182-184) Hilfsstoffe verstanden, die für den raschen
Zerfall von Tabletten in Wasser oder Magensaft und für die Freisetzung der Pharmaka in
resorbierbarer Form sorgen.
Diese Stoffe, die auch aufgrund ihrer Wirkung als "Spreng"mittel bezeichnet werden,
vergrößern bei Wasserzutritt ihr Volumen, wobei einerseits das Eigenvolumen vergrößert
(Quellung), andererseits auch über die Freisetzung von Gasen ein Druck erzeugt werden
kann, der die Tablette in kleinere Partikel zerfallen läßt. Altbekannte Desintegrationshilfs
mittel sind beispielsweise Carbonat/Citronensäure-Systeme, wobei auch andere organische
Säuren eingesetzt werden können. Quellende Desintegrationshilfsmittel sind beispielsweise
synthetische Polymere wie Polyvinylpyrrolidon (PVP) oder natürliche Polymere bzw. mo
difizierte Naturstoffe wie Cellulose und Stärke und ihre Derivate, Alginate oder Casein-
Derivate.
Bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkörper enthalten 0,5 bis 10 Gew.-%, vor
zugsweise 3 bis 7 Gew.-% und insbesondere 4 bis 6 Gew.-% eines oder mehrerer Desinte
grationshilfsmittel, jeweils bezogen auf das Formkörpergewicht.
Als bevorzugte Desintegrationsmittel werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung
Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis eingesetzt, so daß bevorzugte Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper ein solches Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis in Mengen
von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 7 Gew.-% und insbesondere 4 bis 6 Gew.-%
enthalten. Reine Cellulose weist die formale Bruttozusammensetzung (C6H10O5)n auf und
stellt formal betrachtet ein β-1,4-Polyacetal von Cellobiose dar, die ihrerseits aus zwei
Molekülen Glucose aufgebaut ist. Geeignete Cellulosen bestehen dabei aus ca. 500 bis
5000 Glucose-Einheiten und haben demzufolge durchschnittliche Molmassen von 50.000
bis 500.000. Als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis verwendbar sind im Rahmen der
vorliegenden Erfindung auch Cellulose-Derivate, die durch polymeranaloge Reaktionen
aus Cellulose erhältlich sind. Solche chemisch modifizierten Cellulosen umfassen dabei
beispielsweise Produkte aus Veresterungen bzw. Veretherungen, in denen Hydroxy-
Wasserstoffatome substituiert wurden. Aber auch Cellulosen, in denen die Hydroxy-
Gruppen gegen funktionelle Gruppen, die nicht über ein Sauerstoffatom gebunden sind,
ersetzt wurden, lassen sich als Cellulose-Derivate einsetzen. In die Gruppe der Cellulose-
Derivate fallen beispielsweise Alkalicellulosen, Carboxymethylcellulose (CMC), Cellulo
seester und -ether sowie Aminocellulosen. Die genannten Cellulosederivate werden vor
zugsweise nicht allein als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis eingesetzt, sondern in
Mischung mit Cellulose verwendet. Der Gehalt dieser Mischungen an Cellulosederivaten
beträgt vorzugsweise unterhalb 50 Gew.-%, besonders bevorzugt unterhalb 20 Gew.-%,
bezogen auf das Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis. Besonders bevorzugt wird als
Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis reine Cellulose eingesetzt, die frei von Cellulose
derivaten ist.
Die als Desintegrationshilfsmittel eingesetzte Cellulose wird vorzugsweise nicht in feintei
liger Form eingesetzt, sondern vor dem Zumischen zu den zu verpressenden Vorgemischen
in eine gröbere Form überführt, beispielsweise granuliert oder kompaktiert. Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper, die Sprengmittel in granularer oder gegebenenfalls cogranu
lierter Form enthalten, werden in den deutschen Patentanmeldungen DE 197 09 991 (Ste
fan Herzog) und DE 197 10 254 (Henkel) sowie der internationalen Patentanmeldung
WO98/40463 (Henkel) beschrieben. Diesen Schriften sind auch nähere Angaben zur Her
stellung granulierter, kompaktierter oder cogranulierter Cellulosesprengmittel zu entneh
men. Die Teilchengrößen solcher Desintegrationsmittel liegen zumeist oberhalb 200 µm,
vorzugsweise zu mindestens 90 Gew.-% zwischen 300 und 1600 µm und insbesondere zu
mindestens 90 Gew.-% zwischen 400 und 1200 µm. Die vorstehend genannten und in den
zitierten Schriften näher beschriebenen gröberen Desintegrationshilfsmittel auf Cellulose
basis sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt als Desintegrationshilfsmittel
einzusetzen und im Handel beispielsweise unter der Bezeichnung Arbocel® TF-30-HG von
der Firma Rettenmaier erhältlich.
Als weiteres Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis oder als Bestandteil dieser Kompo
nente kann mikrokristalline Cellulose verwendet werden. Diese mikrokristalline Cellulose
wird durch partielle Hydrolyse von Cellulosen unter solchen Bedingungen erhalten, die nur
die amorphen Bereiche (ca. 30% der Gesamt-Cellulosemasse) der Cellulosen angreifen
und vollständig auflösen, die kristallinen Bereiche (ca. 70%) aber unbeschadet lassen. Eine
nachfolgende Desaggregation der durch die Hydrolyse entstehenden mikrofeinen Cellulo
sen liefert die mikrokristallinen Cellulosen, die Primärteilchengrößen von ca. 5 µm aufwei
sen und beispielsweise zu Granulaten mit einer mittleren Teilchengröße von 200 µm kom
paktierbar sind.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelform
körper enthalten zusätzlich ein Desintegrationshilfsmittel, vorzugsweise ein Desintegrati
onshilfsmittel auf Cellulosebasis, vorzugsweise in granularer, cogranulierter oder kompak
tierter Form, in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 3 bis 7 Gew.-% und
insbesondere von 4 bis 6 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Formkörpergewicht.
Technisch möglich ist auch die Beschichtung des Formkörpers, mit einem Coating, das den
gesamten Formkörper überzieht. Solche beschichteten Wasch- und Reinigungsmittelform
körper können durch Aufsprühen einer Schmelze oder Lösung des Coatingmaterials auf
den Formkörper oder Eintauchen des Formkörpers in die Schmelze oder Lösung hergestellt
werden. In bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind die Wasch-
und Reinigungsmittelformkörper allerdings nicht mit einem Coating, das den gesamten
Formkörper überzieht, beschichtet.
Durch den erfindungsgemäßen Einsatz des naßgranulierten Schauminhibitor-Granulats und
optional durch den Einsatz von Desintegrationshilfsmitteln unterstützt, lassen sich erfin
dungsgemäß Wasch- und Reinigungsmittelformkörper herstellen, welche bei hohen Härten
in Wasser äußerst schnell in ihre Bestandteile zerfallen. Besonders bevorzugt sind im
Rahmen der vorliegenden Erfindung Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, die in Was
ser bei 30°C in weniger als 60 Sekunden vollständig in ihre Sekundärpartikel zerfallen,
welche so klein sind, daß sie sich über die Einspülkammer einer haushaltsüblichen
Waschmaschine einspülen lassen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern, gekennzeichnet durch die Schritte
- a) Herstellung eines Schauminhibitor-Granulats durch Naßgranulation,
- b) Abmischen des in Schritt a) hergestellten Granulats mit weiteren Inhaltsstof fen von Wasch- und Reinigungsmitteln zu einem zu verpressenden Vorge misch,
- c) Verpressen zu Formkörpern.
Im ersten Verfahrensschritt wird dabei ein Schauminhibitor-Granulat durch Naßgranulati
on hergestellt. Bei der Auswahl der für diesen Verfahrensschritt geeigneten Maschinen und
Verfahrensparameter kann der Fachmann auf literaturbekannte Maschinen und Apparate
sowie verfahrenstechnische Operationen zurückgreifen, wie sie beispielsweise in W.
Pietsch, "Size Enlargement by Agglomeration", Verlag Wiley, 1991, und der dort zitierten
Literatur beschrieben sind.
In bevorzugten Verfahren wird der Verfahrensschritt a) in folgenden Teilschritten durchge
führt:
- 1. Adsorbieren von Schauminhibitor-Aktivsubstanz auf Trägermaterial,
- 2. optionales Vermischen des in Schritt a1) gebildeten Schauminhibitor- Compounds mit weiteren Inhaltsstoffen von Wasch- und Reinigungsmitteln,
- 3. Granulation unter Zugabe einer Granulierflüssigkeit.
Der Verfahrensschritt a1) entspricht dabei der oben beschriebenen Herstellung von
Schauminhibitor-Compounds aus Schauminhibitor-Aktivsubstanz(en). In bevorzugten Ver
fahren wird der Verfahrensschritt a1) als Aufsprühen oder Aufdüsen einer Schmelze, einer
Emulsion oder einer Lösung fester Schauminhibitor-Aktivsubstanz oder als Aufsprühen
oder Aufdüsen von flüssiger Schauminhibitor-Aktivsubstanz auf bewegte Trägermate
rialteilchen oder als Sprühtrocknung eines Trägermaterial-Schauminhibitor-Slurries durch
geführt.
Wie bereits bei der Beschreibung der erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittel
formkörper erwähnt, sind bevorzugte Schauminhibitor-Aktivsubstanzen solche aus der
Gruppe der Paraffine und/oder Silikone. Auch erfindungsgemäße Verfahren, bei denen in
Verfahrensschritt a1) als Schauminhibitor-Aktivsubstanz Schauminhibitoren aus der Grup
pe der Paraffine und/oder Silikone, vorzugsweise der bei Raumtemperatur flüssigen Paraf
fine und/oder Silikone, in Mengen von 1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 25 Gew.-
% und insbesondere von 10 bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht des Com
pounds, eingesetzt werden, sind bevorzugt. In solchen Verfahren werden als Trägermateri
al für die Schauminhibitor-Aktivsubstanz vorzugsweise ein oder mehrere Stoffe aus der
Gruppe der Sulfate, Carbonate, Hydrogencarbonate, Silikate und Citrate eingesetzt, wobei
die Alkalimetallsalze bevorzugt und die Natriumsalze besonders bevorzugt sind.
Im Verfahrensschritt a2) wird das Schauminhibitor-Compound optional mit weiteren In
haltsstoffen von Wasch- und Reinigungsmitteln vermischt. Vorzugsweise werden hier
Stoffe aus der Gruppe der Builder, Cobuilder und Polymere in Mengen von 5 bis 40 Gew.-
%, vorzugsweise von 10 bis 35 Gew.-% und insbesondere von 15 bis 30 Gew.-%, jeweils
bezogen auf die Mischung aus Schauminhibitor-Compound und weiteren Inhaltsstoffen,
eingesetzt. Diese Builder, Cobuilder und Polymere werden weiter unten beschrieben.
Im letzten Verfahrensschritt der Herstellung der Schauminhibitor-Granulate wird die Fest
stoffmischung unter Zugabe einer Granulierflüssigkeit granuliert. Als Granulationshilfs
mittel kann der Fachmann sämtliche ihm bekannte Flüssigkeiten einsetzen, wobei bei
spielsweise nichtionische Tenside, Polyethylenglycole oder andere Flüssigkeiten zur An
wendung kommen können. In besonders bevorzugten Verfahren wird als Granulierflüssig
keit Wasser oder eine wäßrige Lösung eines oder mehrerer Inhaltsstoffe von Wasch- und
Reinigungsmitteln im Gewichtsverhältnis Granulierflüssigkeit zu Feststoffmenge von
1 : 100 bis 2 : 1, vorzugsweise von 1 : 50 bis 1 : 1 und insbesondere von 1 : 20 bis 1 : 2, einge
setzt.
Das Verfahren zur Herstellung der Wasch- und Reinigungsmittelformkörper umfaßt das
Vermischen des Schauminhibitor-Granulats mit weiteren Komponenten zu einem Vorge
misch, welches im letzten Verfahrensschritt verpreßt wird. In bevorzugten Verfahren
macht das in Schritt a) hergestellte Schauminhibitorgranulat 1 bis 15 Gew.-%, vorzugswei
se 2 bis 10 Gew.-% und insbesondere 2,5 bis 7,5 Gew.-% des zu verpressenden Vorge
mischs aus.
In bevorzugten Verfahrensvarianten wird das in Schritt a) hergestellte Schauminhibitor
granulat in Schritt b) mit mindestens einem tensidhaltigem Granulat zu einem zu verpres
senden Vorgemisch mit einem Schüttgewicht von mindestens 500 g/l, vorzugsweise min
destens 600 g/l und insbesondere mindestens 700 g/l, vereinigt. Im Rahmen der vorliegen
den Erfindung bevorzugte Verfahren umfassen daher das Verpressen eines teilchenförmi
gen Vorgemischs aus mindestens einem Schauminhibitor-Granulat, mindestens einem ten
sidhaltigen Granulat und mindestens einer zugemischten pulverförmigen Komponente. Die
Herstellung der tensidhaltigen Granulate kann dabei durch übliche technische Granulati
onsverfahren wie Kompaktierung, Extrusion, Mischergranulation, Pelletierung oder Wir
belschichtgranulation erfolgen.
Das tensidhaltige Granulat genügt in bevorzugten Verfahrensvarianten bestimmten Teil
chengrößenkriterien. So sind erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt, bei denen das ten
sidhaltige Granulat Teilchengrößen zwischen 100 und 2000 µm, vorzugsweise zwischen
200 und 1800 µm, besonders bevorzugt zwischen 400 und 1600 µm und insbesondere zwi
schen 600 und 1400 µm, aufweist.
Neben den Aktivsubstanzen (anionische und/oder nichtionische und/oder kationische
und/oder amphotere Tenside) enthalten die Tensidgranulate vorzugsweise noch Trägerstof
fe, die besonders bevorzugt aus der Gruppe der Gerüststoffe stammen. Besonders vorteil
hafte Verfahren sind dadurch gekennzeichnet, daß das tensidhaltige Granulat anionische
und/oder nichtionische Tenside sowie Gerüststoffe enthält und Gesamt-Tensidgehalte von
mindestens 10 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 20 Gew.-% uns insbesondere minde
stens 25 Gew.-%, aufweist.
Diese grenzflächenaktive Substanzen stammen aus der Gruppe der anionischen, nichtioni
schen, zwitterionischen oder kationischen Tenside, wobei anionische Tenside aus ökono
mischen Gründen und aufgrund ihres Leistungsspektrums deutlich bevorzugt sind.
Als anionische Tenside werden beispielsweise solche vom Typ der Sulfonate und Sulfate
eingesetzt. Als Tenside vom Sulfonat-Typ kommen dabei vorzugsweise C9-13-
Alkylbenzolsulfonate, Olefinsulfonate, d. h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansul
fonaten sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C12-18-Monoolefinen mit end-
oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem Schwefeltrioxid
und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält, in
Betracht. Geeignet sind auch Alkansulfonate, die aus C12-18-Alkanen beispielsweise durch
Sulfochlorierung oder Sulfoxidation mit anschließender Hydrolyse bzw. Neutralisation
gewonnen werden. Ebenso sind auch die Ester von α-Sulfofettsäuren (Estersulfonate), z. B.
die α-sulfonierten Methylester der hydrierten Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren ge
eignet.
Weitere geeignete Aniontenside sind sulfierte Fettsäureglycerinester. Unter Fettsäureglyce
rinestern sind die Mono-, Di- und Triester sowie deren Gemische zu verstehen, wie sie bei
der Herstellung durch Veresterung von einem Monoglycerin mit 1 bis 3 Mol Fettsäure oder
bei der Umesterung von Triglyceriden mit 0,3 bis 2 Mol Glycerin erhalten werden. Bevor
zugte sulfierte Fettsäureglycerinester sind dabei die Sulfierprodukte von gesättigten Fett
säuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise der Capronsäure, Caprylsäure, Ca
prinsäure, Myristinsäure, Laurinsäure, Pahnitinsäure, Stearinsäure oder Behensäure.
Als Alk(en)ylsulfate werden die Alkali- und insbesondere die Natriumsalze der Schwefel
säurehalbester der C12-C18-Fettalkohole, beispielsweise aus Kokosfettalkohol, Talgfettal
kohol, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol oder der C10-C20-Oxoalkohole und
diejenigen Halbester sekundärer Alkohole dieser Kettenlängen bevorzugt. Weiterhin be
vorzugt sind Alk(en)ylsulfate der genannten Kettenlänge, welche einen synthetischen, auf
petrochemischer Basis hergestellten geradkettigen Alkylrest enthalten, die ein analoges
Abbauverhalten besitzen wie die adäquaten Verbindungen auf der Basis von fettchemi
schen Rohstoffen. Aus waschtechnischem Interesse sind die C12-C16-Alkylsulfate und C12-
C15-Alkylsulfate sowie C14-C15-Alkylsulfate bevorzugt. Auch 2,3-Alkylsulfate, welche
beispielsweise gemäß den US-Patentschriften 3,234,258 oder 5,075,041 hergestellt werden
und als Handelsprodukte der Shell Oil Company unter dem Namen DAN® erhalten werden
können, sind geeignete Aniontenside.
Auch die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten gerad
kettigen oder verzweigten C7-21-Alkohole, wie 2-Methyl-verzweigte C9-11-Alkohole mit im
Durchschnitt 3,5 Mol Ethylenoxid (EO) oder C12-18-Fettalkohole mit 1 bis 4 EO, sind ge
eignet. Sie werden in Reinigungsmitteln aufgrund ihres hohen Schaumverhaltens nur in
relativ geringen Mengen, beispielsweise in Mengen von 1 bis 5 Gew.-%, eingesetzt.
Weitere geeignete Aniontenside sind auch die Salze der Alkylsulfobernsteinsäure, die auch
als Sulfosuccinate oder als Sulfobernsteinsäureester bezeichnet werden und die Monoester
und/oder Diester der Sulfobernsteinsäure mit Alkoholen, vorzugsweise Fettalkoholen und
insbesondere ethoxylierten Fettalkoholen darstellen. Bevorzugte Sulfosuccinate enthalten
C8-18-Fettalkoholreste oder Mischungen aus diesen. Insbesondere bevorzugte Sul
fosuccinate enthalten einen Fettalkoholrest, der sich von ethoxylierten Fettalkoholen ab
leitet, die für sich betrachtet nichtionische Tenside darstellen (Beschreibung siehe unten).
Dabei sind wiederum Sulfosuccinate, deren Fettalkohol-Reste sich von ethoxylierten Fet
talkoholen mit eingeengter Homologenverteilung ableiten, besonders bevorzugt. Ebenso ist
es auch möglich, Alk(en)ylbernsteinsäure mit vorzugsweise 8 bis 18 Kohlenstoffatomen in
der Alk(en)ylkette oder deren Salze einzusetzen.
Als weitere anionische Tenside kommen insbesondere Seifen in Betracht. Geeignet sind
gesättigte Fettsäureseifen, wie die Salze der Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Stearinsäure, hydrierte Erucasäure und Behensäure sowie insbesondere aus natürlichen
Fettsäuren, z. B. Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren, abgeleitete Seifengemische.
Die anionischen Tenside einschließlich der Seifen können in Form ihrer Natrium-, Kalium-
oder Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-, Di- oder
Triethanolamin, vorliegen. Vorzugsweise liegen die anionischen Tenside in Form ihrer
Natrium- oder Kaliumsalze, insbesondere in Form der Natriumsalze vor.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Tensidgranulate als Verfahrensendprodukte
des Zwischenschritts a) bevorzugt, die 5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 7,5 bis 40 Gew.-%
uns insbesondere 10 bis 20 Gew.-% anionische Tensid(e), jeweils bezogen auf das Granu
lat, enthalten.
Bei der Auswahl der anionischen Tenside, die in den Verfahrensendprodukten des Zwi
schenschritts a) zum Einsatz kommen, stehen der Formulierungsfreiheit keine einzuhalten
den Rahmenbedingungen im Weg. Bevorzugte Tensidgranulate weisen jedoch einen Ge
halt an Seife auf, der 0,2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des in Schritt d) herge
stellten Wasch- und Reinigungsmittelformkörpers, übersteigt. Bevorzugt einzusetzende
anionische Tenside sind dabei die Alkylbenzolsulfonate und Fettalkoholsulfate, wobei be
vorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkörper 2 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 2,5 bis
15 Gew.-% und insbesondere 5 bis 10 Gew.-% Fettalkoholsulfat(e), jeweils bezogen auf
das Gewicht der Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, enthalten.
Als nichtionische Tenside werden vorzugsweise alkoxylierte, vorteilhafterweise ethoxy
lierte, insbesondere primäre Alkohole mit vorzugsweise 8 bis 18 C-Atomen und durch
schnittlich 1 bis 12 Mol Ethylenoxid (EO) pro Mol Alkohol eingesetzt, in denen der Alko
holrest linear oder bevorzugt in 2-Stellung methylverzweigt sein kann bzw. lineare und
methylverzweigte Reste im Gemisch enthalten kann, so wie sie üblicherweise in Oxoalko
holresten vorliegen. Insbesondere sind jedoch Alkoholethoxylate mit linearen Resten aus
Alkoholen nativen Ursprungs mit 12 bis 18 C-Atomen, z. B. aus Kokos-, Palm-, Talgfett-
oder Oleylalkohol, und durchschnittlich 2 bis 8 EO pro Mol Alkohol bevorzugt. Zu den
bevorzugten ethoxylierten Alkoholen gehören beispielsweise C12-14-Alkohole mit 3 EO
oder 4 EO, C9-11-Alkohol mit 7 EO, C13-15-Alkohole mit 3 EO, 5 EO, 7 EO oder 8 EO, C12-18-
Alkohole mit 3 EO, 5 EO oder 7 EO und Mischungen aus diesen, wie Mischungen aus
C12-14-Alkohol mit 3 EO und C12-18-Alkohol mit 5 EO. Die angegebenen Ethoxy
lierungsgrade stellen statistische Mittelwerte dar, die für ein spezielles Produkt eine ganze
oder eine gebrochene Zahl sein können. Bevorzugte Alkoholethoxylate weisen eine einge
engte Homologenverteilung auf (narrow range ethoxylates, NRE). Zusätzlich zu diesen
nichtionischen Tensiden können auch Fettalkohole mit mehr als 12 EO eingesetzt werden.
Beispiele hierfür sind Talgfettalkohol mit 14 EO, 25 EO, 30 EO oder 40 EO.
Eine weitere Klasse bevorzugt eingesetzter nichtionischer Tenside, die entweder als allei
niges nichtionisches Tensid oder in Kombination mit anderen nichtionischen Tensiden
eingesetzt werden, sind alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder ethoxylierte und pro
poxylierte Fettsäurealkylester, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkyl
kette, insbesondere Fettsäuremethylester, wie sie beispielsweise in der japanischen Pa
tentanmeldung JP 58/217598 beschrieben sind oder die vorzugsweise nach dem in der
internationalen Patentanmeldung WO-A-90/13533 beschriebenen Verfahren hergestellt
werden.
Eine weitere Klasse von nichtionischen Tensiden, die vorteilhaft eingesetzt werden kann,
sind die Alkylpolyglycoside (APG). Einsetzbare Alkypolyglycoside genügen der allgemei
nen Formel RO(G)z, in der R für einen linearen oder verzweigten, insbesondere in 2-
Stellung methylverzweigten, gesättigten oder ungesättigten, aliphatischen Rest mit 8 bis
22, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol ist, das für eine Glyko
seeinheit mit 5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose, steht. Der Glycosidierungs
grad z liegt dabei zwischen 1,0 und 4,0, vorzugsweise zwischen 1,0 und 2,0 und insbeson
dere zwischen 1,1 und 1,4.
Bevorzugt eingesetzt werden lineare Alkylpolyglucoside, also Alkylpolyglycoside, in de
nen der Polyglycosylrest ein Glucoserest und der Alkylrest ein n-Alkylrest ist.
Die Verfahrensendprodukte des Zwischenschritts a) können bevorzugt Alkylpolyglycoside
enthalten, wobei Gehalte an APG über 0,2 Gew.-%, bezogen auf den gesamten Formkör
per, bevorzugt sind. Besonders bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkörper ent
halten APG in Mengen von 0,2 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 5 Gew.-% und insbe
sondere von 0,5 bis 3 Gew.-%.
Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide, beispielsweise N-Kokosalkyl-N,N
dimethylaminoxid und N-Talgalkyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid, und der Fettsäureallca
nolamide können geeignet sein. Die Menge dieser nichtionischen Tenside beträgt vor
zugsweise nicht mehr als die der ethoxylierten Fettalkohole, insbesondere nicht mehr als
die Hälfte davon.
Weitere geeignete Tenside sind Polyhydroxyfettsäureamide der Formel (II),
in der RCO für einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R1 für Was
serstoff, einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und [Z] für
einen linearen oder verzweigten Polyhydroxyalkylrest mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen und
3 bis 10 Hydroxylgruppen steht. Bei den Polyhydroxyfettsäureamiden handelt es sich um
bekannte Stoffe, die üblicherweise durch reduktive Aminierung eines reduzierenden Zuc
kers mit Ammoniak, einem Alkylamin oder einem Alkanolamin und nachfolgende Acylie
rung mit einer Fettsäure, einem Fettsäurealkylester oder einem Fettsäurechlorid erhalten
werden können.
Zur Gruppe der Polyhydroxyfettsäureamide gehören auch Verbindungen der Formel (III),
in der R für einen linearen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 7 bis 12 Kohlen
stoffatomen, R1 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylrest oder einen Aryl
rest mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen und R2 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen
Alkylrest oder einen Arylrest oder einen Oxy-Alkykest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
steht, wobei C1-4-Alkyl- oder Phenylreste bevorzugt sind und [Z] für einen linearen Poly
hydroxyalkylrest steht, dessen Allcylkette mit mindestens zwei Hydroxylgruppen substitu
iert ist, oder alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder propoxylierte Derivate dieses
Restes.
[Z] wird vorzugsweise durch reduktive Aminierung eines reduzierten Zuckers erhalten,
beispielsweise Glucose, Fructose, Maltose, Lactose, Galactose, Mannose oder Xylose. Die
N-Alkoxy- oder N-Aryloxy-substituierten Verbindungen können dann beispielweise nach
der Lehre der internationalen Anmeldung WO-A-95/07331 durch Umsetzung mit Fettsäu
remethylestern in Gegenwart eines Alkoxids als Katalysator in die gewünschten Polyhy
droxyfettsäureamide überführt werden.
Unabhängig davon, ob anionische oder nichtionische Tenside oder Mischungen aus diesen
Tensidklassen sowie gegebenenfalls amphotere oder kationische Tenside im Tensidgranu
lat eingesetzt werden, sind errfindungsgemäße Verfahren bevorzugt, bei denen der Tensid
gehalt des in Schritt a) hergestellten tensidhaltigen Granulats 5 bis 60 Gew.-%, vorzugs
weise 10 bis 50 Gew.-% und insbesondere 15 bis 40 Gew.-%, jeweils bezogen auf das
Tensidgranulat, beträgt.
Das Tensidgranulat kann in den Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern in variierenden
Mengen eingesetzt werden. Erfindungsgemäße Verfahren, in denen der Anteil des tensid
haltigen Granulats an den Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern 40 bis 95 Gew.-%,
vorzugsweise 45 bis 85 Gew.-% und insbesondere 55 bis 75 Gew.-%, jeweils bezogen auf
das Gewicht der Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, beträgt, sind dabei bevorzugt.
Neben den waschaktiven Substanzen sind Gerüststoffe die wichtigsten Inhaltsstoffe von
Wasch- und Reinigungsmitteln. In den Tensidgranulaten, aber auch als Bestandteil des
Vorgemischs oder als Komponente in den erfindungsgemäß eingesetzten Schauminhibitor-
Granulaten können alle üblicherweise in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzten Ge
rüststoffe enthalten sein, insbesondere also Zeolithe, Silikate, Carbonate, organische Co
builder und - wo keine ökologischen Vorurteile gegen ihren Einsatz bestehen - auch die
Phosphate.
Geeignete kristalline, schichtförmige Natriumsilikate besitzen die allgemeine Formel
NaMSixO2x+1.H2O, wobei M Natrium oder Wasserstoff bedeutet, x eine Zahl von 1,9 bis 4
und y eine Zahl von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Derartige
kristalline Schichtsilikate werden beispielsweise in der europäischen Patentanmeldung EP-
A-0 164 514 beschrieben. Bevorzugte kristalline Schichtsilikate der angegebenen Formel
sind solche, in denen M für Natrium steht und x die Werte 2 oder 3 annimmt. Insbesondere
sind sowohl β- als auch δ-Natriumdisilikate Na2Si2O5.yH2O bevorzugt, wobei β-Natrium
disilikat beispielsweise nach dem Verfahren erhalten werden kann, das in der internatio
nalen Patentanmeldung WO-A-91/08171 beschrieben ist.
Einsetzbar sind auch amorphe Natriumsilikate mit einem Modul Na2O : SiO2 von 1 : 2 bis
1 : 3,3, vorzugsweise von 1 : 2 bis 1 : 2,8 und insbesondere von 1 : 2 bis 1 : 2,6, welche lösever
zögert sind und Sekundärwascheigenschaften aufweisen. Die Löseverzögerung gegenüber
herkömmlichen amorphen Natriumsilikaten kann dabei auf verschiedene Weise, beispiels
weise durch Oberflächenbehandlung, Compoundierung, Kompaktierung/Verdichtung oder
durch Übertrocknung hervorgerufen worden sein. Im Rahmen dieser Erfindung wird unter
dem Begriff "amorph" auch "röntgenamorph" verstanden. Dies heißt, daß die Silikate bei
Röntgenbeugungsexperimenten keine scharfen Röntgenreflexe liefern, wie sie für kristalli
ne Substanzen typisch sind, sondern allenfalls ein oder mehrere Maxima der gestreuten
Röntgenstrahlung, die eine Breite von mehreren Gradeinheiten des Beugungswinkels auf
weisen. Es kann jedoch sehr wohl sogar zu besonders guten Buildereigenschaften führen,
wenn die Silikatpartikel bei Elektronenbeugungsexperimenten verwaschene oder sogar
scharfe Beugungsmaxima liefern. Dies ist so zu interpretieren, daß die Produkte mikrokri
stalline Bereiche der Größe 10 bis einige Hundert nm aufweisen, wobei Werte bis max. 50
nm und insbesondere bis max. 20 nm bevorzugt sind. Derartige sogenannte röntgenamor
phe Silikate, welche ebenfalls eine Löseverzögerung gegenüber den herkömmlichen Was
sergläsern aufweisen, werden beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung DE-A-
44 00 024 beschrieben. Insbesondere bevorzugt sind verdichtete/kompaktierte amorphe Sili
kate, compoundierte amorphe Silikate und übertrocknete röntgenamorphe Silikate.
Falls gewünscht, kann über die durch das Tensidgranulat eingebrachte Menge an Zeolith
vom P- und/oder X-Typ hinaus weiterer Zeolith in das Vorgemisch inkorporiert werden,
indem Zeolith als Aufbereitungskomponente zugegeben wird. Der eingesetzte feinkristalli
ne, synthetische und gebundenes Wasser enthaltende Zeolith ist vorzugsweise ein Zeolith
vom Typ A, P, X oder Y. Geeignet sind jedoch auch Zeolith X sowie Mischungen aus A,
X und/oder P. Geeignete Zeolithe weisen eine mittlere Teilchengröße von weniger als 10
µm (Volumenverteilung; Meßmethode: Coulter Counter) auf und enthalten vorzugsweise
18 bis 22 Gew.-%, insbesondere 20 bis 22 Gew.-% an gebundenem Wasser.
Selbstverständlich ist auch ein Einsatz der allgemein bekannten Phosphate als Buildersub
stanzen möglich, sofern ein derartiger Einsatz nicht aus ökologischen Gründen vermieden
werden sollte. Geeignet sind insbesondere die Natriumsalze der Orthophosphate, der Py
rophosphate und insbesondere der Tripolyphosphate.
Brauchbare organische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die in Form ihrer Natrium
salze einsetzbaren Polycarbonsäuren, wie Citronensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure,
Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren, Nitrilotriessigsäure (NTA),
sofern ein derartiger Einsatz aus ökologischen Gründen nicht zu beanstanden ist, sowie
Mischungen aus diesen. Bevorzugte Salze sind die Salze der Polycarbonsäuren wie Citro
nensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren und Mi
schungen aus diesen.
Die erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper können darüber hinaus
als zusätzliche Cobuilder und Vergrauungsinhibitoren 0,5 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 1
bis 3 Gew.-%, eines Polycarboxylatpolymers enthalten, das (Meth)acrylat- und/oder Ma
leat-Einheiten enthält. Diese anionischen Polymere können in ihrer Säureform oder in der
ganz oder teilweise neutralisierten Salzform eingesetzt werden. Bevorzugte Polymere sind
Homo- und Copolymere von Acrylsäure. Besonders bevorzugt sind hierbei Polyacrylate,
Acrylsäure/Maleinsäure-Copolymere und Acrylphosphinate. Polyacrylate sind beispiels
weise unter den Bezeichnungen Versicol® E5, Versicol® E7 und Versicol® E9 (Warenzei
chen der Allied Colloids), Narlex® LD 30 und Narlex® LD 34 (Warenzeichen der national
Adhesives), Acrysol® LMW-10, Acrysol® LMW-20, Acrysol® LMW-45 und Acrysol® A1-
N (Warenzeichen der Firma Rohm & Haas) sowie Sokalan® PA-20, Sokalan® PA-40, So
kalan® PA-70 und Sokalan® PA-110 (Warenzeichen der BASF) im Handel erhältlich.
Ethylen/Maleinsäure-Copolymere werden unter dem Namen EMA® (Warenzeichen der
Monsanto) vertrieben, Methylvinylether/Maleinsäure-Copolymere unter dem Namen Gan
trez® AN 119 (Warenzeichen der GAF Corp.) und Acrylsäure/Maleinsäure-Copolymere
unter dem Namen Sokalan® CP5 und Sokalan® CP7 (Warenzeichen der BASF). Acryl
phosphinate sind als DKW®-(Warenzeichen der National Adhesives) bzw. Belperse®-
Typen (Warenzeichen der Ciba-Geigy) erhältlich. In Kombination mit den genannten Po
lymeren oder als alleiniger Vergrauungsinhibitor können auch Pfropfcopolymere einge
setzt werden, die durch Pfropfen von Polyalkylenoxiden mit Molekulargewichten zwischen
2000 und 100000 mit Vinylacetat erhalten werden. Die Acetatgruppen können gegebenen
falls bis zu 15% verseift sein. Polymere dieses Typs, wie sie in der europäischen Pa
tentanmeldung EP-A-0 219 048 (BASF) beschrieben werden, sind unter dem Namen So
kalan® HP22 (Warenzeichen der BASF) im Handel.
Vor der Verpressung des teilchenförmigen Vorgemischs zu Wasch- und Reinigungsmittel
formkörpern kann das Vorgemisch mit feinteiligen Oberflächenbehandlungsmitteln
"abgepudert" werden. Dies kann für die Beschaffenheit und physikalischen Eigenschaften
sowohl des Vorgemischs (Lagerung, Verpressung) als auch der fertigen Wasch- und Rei
nigungsmittelformkörper von Vorteil sein. Feinteilige Abpuderungsmittel sind im Stand
der Technik altbekannt, wobei zumeist Zeolithe, Silikate oder andere anorganische Salze
eingesetzt werden. Bevorzugt wird das Vorgemisch jedoch mit feinteiligem Zeolith
"abgepudert", wobei Zeolithe vom Faujasit-Typ bevorzugt sind. Im Rahmen der vorlie
genden Erfindung kennzeichnet der Begriff "Zeolith vom Faujasit-Typ" alle drei Zeolithe,
die die Faujasit-Untergruppe der Zeolith-Strukturgruppe 4 bilden (Vergleiche Donald W.
Breck: "Zeolite Molecular Sieves", John Wiley & Sons, New York, London, Sydney, To
ronto, 1974, Seite 92). Neben dem Zeolith X sind also auch Zeolith Y und Faujasit sowie
Mischungen dieser Verbindungen einsetzbar, wobei der reine Zeolith X bevorzugt ist.
Auch Mischungen oder Cokristallisate von Zeolithen des Faujasit-Typs mit anderen Zeo
lithen, die nicht zwingend der Zeolith-Strukturgruppe 4 angehören müssen, sind als Abpu
derungsmittel einsetzbar, wobei es von Vorteil ist, wenn mindestens 50 Gew.-% des Ab
puderungsmittels aus einem Zeolithen vom Faujasit-Typ bestehen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
bevorzugt, die aus einem teilchenförmigen Vorgemisch bestehen, das granulare Kompo
nenten und nachträglich zugemischte pulverförmige Stoffe enthält, wobei die bzw. eine der
nachträglich zugemischten pulverförmigen Komponenten ein Zeolith vom Faujasit-Typ
mit Teilchengrößen unterhalb 100 µm, vorzugsweise unterhalb 10 µm und insbesondere
unterhalb 5 µm ist und mindestens 0,2 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 0,5 Gew.-% und
insbesondere mehr als 1 Gew.-% des zu verpressenden Vorgemischs ausmacht.
Wie bereits vorstehend erwähnt, sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper bevorzugt,
die zusätzlich ein Desintegrationshilfsmittel enthalten. Auch erfindungsgemäße Verfahren,
in denen das Vorgemisch zusätzlich ein Desintegrationshilfsmittel, vorzugsweise ein Des
integrationshilfsmittel auf Cellulosebasis, vorzugsweise in granularer, cogranulierter oder
kompaktierter Form, in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 3 bis 7 Gew.-%
und insbesondere von 4 bis 6 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht des Vorgemischs,
enthält, sind bevorzugt. Neben den genannten Bestandteilen Tensid, Builder und Desinte
grationshilfsmittel, oder an ihrer Stelle können im erfindungsgemäßen Verfahren die zu
verpressenden teilchenförmigen Vorgemische zusätzlich einen oder mehrere Stoffe aus der
Gruppe der Bleichmittel, Bleichaktivatoren, Enzyme, pH-Stellmittel, Duftstoffe, Parfüm
träger, Fluoreszenzmittel, Farbstoffe, Schauminhibitoren, Silikonöle, Antiredepositions
mittel, optischen Aufheller, Vergrauungsinhibitoren, Farbübertragungsinhibitoren und
Korrosionsinhibitoren enthalten.
Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser H2O2 liefernden Verbindungen haben das
Natriumperborattetrahydrat und das Natriumperboratmonohydrat besondere Bedeutung.
Weitere brauchbare Bleichmittel sind beispielsweise Natriumpercarbonat, Peroxypyro
phosphate, Citratperhydrate sowie H2O2 liefernde persaure Salze oder Persäuren, wie Per
benzoate, Peroxophthalate, Diperazelainsäure, Phthaloiminopersäure oder Diperdodecandi
säure. Auch beim Einsatz der Bleichmittel ist es möglich, auf den Einsatz von Tensiden
und/oder Gerüststoffen zu verzichten, so daß reine Bleichmitteltabletten herstellbar sind.
Sollen solche Bleichmitteltabletten zur Textilwäsche eingesetzt werden, ist eine Kombina
tion von Natriumpercarbonat mit Natriumsesquicarbonat bevorzugt, unabhängig davon,
welche weiteren Inhaltsstoffe in den Formkörpern enthalten sind. Werden Reinigungs-
oder Bleichmitteltabletten für das maschinelle Geschirrspülen hergestellt, so können auch
Bleichmittel aus der Gruppe der organischen Bleichmittel eingesetzt werden. Typische
organische Bleichmittel sind die Diacylperoxide, wie z. B. Dibenzoylperoxid. Weitere typi
sche organische Bleichmittel sind die Peroxysäuren, wobei als Beispiele besonders die
Alkylperoxysäuren und die Arylperoxysäuren genannt werden. Bevorzugte Vertreter sind
(a) die Peroxybenzoesäure und ihre ringsubstituierten Derivate, wie Alkylperoxy
benzoesäuren, aber auch Peroxy-α-Naphtoesäure und Magnesium-monoperphthalat, (b)
die aliphatischen oder substituiert aliphatischen Peroxysäuren, wie Peroxylaurinsäure, Per
oxystearinsäure, s-Phthalimidoperoxycapronsäure [Phthaloiminoperoxyhexansäure
(PAP)], o-Carboxybenzamidoperoxycapronsäure, N-nonenylamidoperadipinsäure und N
nonenylamidopersuccinate, und (c) aliphatische und araliphatische Peroxydicarbonsäuren,
wie 1,12-Diperoxycarbonsäure, 1,9-Diperoxyazelainsäure, Diperocysebacinsäure, Diper
oxybrassylsäure, die Diperoxyphthalsäuren, 2-Decyldiperoxybutan-1,4-disäure, N,N-
Terephthaloyl-di(6-aminopercapronsäue) können eingesetzt werden.
Als Bleichmittel in Formkörpern für das maschinelle Geschirrspülen können auch Chlor oder
Brom freisetzende Substanzen eingesetzt werden. Unter den geeigneten Chlor oder Brom
freisetzenden Materialien kommen beispielsweise heterocyclische N-Brom- und N-
Chloramide, beispielsweise Trichlorisocyanursäure, Tribromisocyanursäure,
Dibromisocyanursäure und/oder Dichlorisocyanursäure (DICA) und/oder deren Salze mit
Kationen wie Kalium und Natrium in Betracht. Hydantoinverbindungen, wie 1,3-Dichlor-5,5-
dimethylhydanthoin sind ebenfalls geeignet.
Um beim Waschen oder Reinigen bei Temperaturen von 60°C und darunter eine verbes
serte Bleichwirkung zu erreichen, können Bleichaktivatoren als alleiniger Bestandteil oder
als Inhaltsstoff der Komponente b) eingearbeitet werden. Als Bleichaktivatoren können
Verbindungen, die unter Perhydrolysebedingungen aliphatische Peroxocarbonsäuren mit
vorzugsweise 1 bis 10 C-Atomen, insbesondere 2 bis 4 C-Atomen, und/oder gegebenen
falls substituierte Perbenzoesäure ergeben, eingesetzt werden. Geeignet sind Substanzen,
die O- und/oder N-Acylgruppen der genannten C-Atomzahl und/oder gegebenenfalls sub
stituierte Benzoylgruppen tragen. Bevorzugt sind mehrfach acylierte Alkylendiamine, ins
besondere Tetraacetylethylendiamin (TAED), acylierte Triazinderivate, insbesondere 1,5-
Diacetyl-2,4-dioxohexahydro-1,3,5-triazin (DADHT), acylierte Glykolurile, insbesondere
Tetraacetylglykoluril (TAGU), N-Acylimide, insbesondere N-Nonanoylsuccinimid
(NOSI), acylierte Phenolsulfonate, insbesondere n-Nonanoyl- oder Isononanoyloxybenzol
sulfonat (n- bzw. iso-NOBS), Carbonsäureanhydride, insbesondere Phthalsäureanhydrid,
acylierte mehrwertige Alkohole, insbesondere Triacetin, Ethylenglykoldiacetat und 2,5-
Diacetoxy-2,5-dihydrofuran.
Zusätzlich zu den konventionellen Bleichaktivatoren oder an deren Stelle können auch
sogenannte Bleichkatalysatoren in die Formkörper eingearbeitet werden. Bei diesen Stof
fen handelt es sich um bleichverstärkende Übergangsmetallsalze bzw. Übergangsmetall
komplexe wie beispielsweise Mn-, Fe-, Co-, Ru - oder Mo-Salenkomplexe oder
-carbonylkomplexe. Auch Mn-, Fe-, Co-, Ru-, Mo-, Ti-, V- und Cu-Komplexe mit N
haltigen Tripod-Liganden sowie Co-, Fe-, Cu- und Ru-Amminkomplexe sind als Bleich
katalysatoren verwendbar.
Als Enzyme kommen solche aus der Klasse der Proteasen, Lipasen, Amylasen, Cellulasen
bzw. deren Gemische in Frage. Besonders gut geeignet sind aus Bakterienstämmen oder
Pilzen, wie Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis und Streptomyces griseus gewonnene
enzymatische Wirkstoffe. Vorzugsweise werden Proteasen vom Subtilisin-Typ und insbe
sondere Proteasen, die aus Bacillus lentus gewonnen werden, eingesetzt. Dabei sind En
zymmischungen, beispielsweise aus Protease und Amylase oder Protease und Lipase oder
Protease und Cellulase oder aus Cellulase und Lipase oder aus Protease, Amylase und Li
pase oder Protease, Lipase und Cellulase, insbesondere jedoch Cellulase-haltige Mi
schungen von besonderem Interesse. Auch Peroxidasen oder Oxidasen haben sich in eini
gen Fällen als geeignet erwiesen. Die Enzyme können an Trägerstoffen adsorbiert und/oder
in Hüllsubstanzen eingebettet sein, um sie gegen vorzeitige Zersetzung zu schützen. Der
Anteil der Enzyme, Enzymmischungen oder Enzymgranulate in den erfindungsgemäßen
Formkörpern kann beispielsweise etwa 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis etwa 2
Gew.-% betragen.
Zusätzlich können die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper auch Komponenten ent
halten, welche die Öl- und Fettauswaschbarkeit aus Textilien positiv beeinflussen (soge
nannte soil repellents). Dieser Effekt wird besonders deutlich, wenn ein Textil verschmutzt
wird, das bereits vorher mehrfach mit einem erfindungsgemäßen Waschmittel, das diese
Öl- und fettlösende Komponente enthält, gewaschen wurde. Zu den bevorzugten Öl- und
fettlösenden Komponenten zählen beispielsweise nichtionische Celluloseether wie Methyl
cellulose und Methylhydroxy-propylcellulose mit einem Anteil an Methoxyl-Gruppen von
15 bis 30 Gew.-% und an Hydroxypropoxyl-Gruppen von 1 bis 15 Gew.-%, jeweils bezo
gen auf den nichtionischen Celluloseether, sowie die aus dem Stand der Technik bekannten
Polymere der Phthalsäure und/oder der Terephthalsäure bzw. von deren Derivaten, insbe
sondere Polymere aus Ethylenterephthalaten und/oder Polyethylenglykolterephthalaten
oder anionisch und/oder nichtionisch modifizierten Derivaten von diesen. Besonders be
vorzugt von diesen sind die sulfonierten Derivate der Phthalsäure- und der Terephthalsäu
re-Polymere.
Die Formkörper können als optische Aufheller Derivate der Diaminostilbendisulfonsäure
bzw. deren Alkalimetallsalze enthalten. Geeignet sind z. B. Salze der 4,4'-Bis(2-anilino-4-
morpholino-1,3,5-triazinyl-6-amino)stilben-2,2'-disulfonsäure oder gleichartig aufgebaute
Verbindungen, die anstelle der Morpholino-Gruppe eine Diethanolaminogruppe, eine Me
thylaminogruppe, eine Anilinogruppe oder eine 2-Methoxyethylaminogruppe tragen.
Weiterhin können Aufheller vom Typ der substituierten Diphenylstyryle anwesend sein,
z. B. die Alkalisalze des 4,4'-Bis(2-sulfostyryl)-diphenyls, 4,4'-Bis(4-chlor-3-sulfostyryl)-
diphenyls, oder 4-(4-Chlorstyryl)-4'-(2-sulfostyryl)-diphenyls. Auch Gemische der vorge
nannten Aufheller können verwendet werden.
Farb- und Duftstoffe werden den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelform
körpern zugesetzt, um den ästhetischen Eindruck der Produkte zu verbessern und dem
Verbraucher neben der Weichheitsleistung ein visuell und sensorisch "typisches und un
verwechselbares" Produkt zur Verfügung zu stellen. Als Parfümöle bzw. Duftstoffe kön
nen einzelne Riechstoffverbindungen, z. B. die synthetischen Produkte vom Typ der Ester,
Ether, Aldehyde, Ketone, Alkohole und Kohlenwasserstoffe verwendet werden. Riech
stoffverbindungen vom Typ der Ester sind z. B. Benzylacetat, Phenoxyethylisobutyrat, p
tert.-Butylcyclohexylacetat, Linalylacetat, Dimethylbenzyl-carbinylacetat, Phenylethyla
cetat, Linalylbenzoat, Benzylformiat, Ethylmethylphenyl-glycinat, Allylcyclohexylpropio
nat, Styrallylpropionat und Benzylsalicylat. Zu den Ethern zählen beispielsweise Benzyle
thylether, zu den Aldehyden z. B. die linearen Alkanale mit 8-18 C-Atomen, Citral, Citro
nellal, Citronellyloxyacetaldehyd, Cyclamenaldehyd, Hydroxycitronella1, Lilial und Bour
geonal, zu den Ketonen z. B. die Jonone, ∝-Isomethylionon und Methyl-cedrylketon, zu
den Alkoholen Anethol, Citronellol, Eugenol, Geraniol, Linalool, Phenylethylalkohol und
Terpineol, zu den Kohlenwasserstoffen gehören hauptsächlich die Terpene wie Limonen
und Pinen. Bevorzugt werden jedoch Mischungen verschiedener Riechstoffe verwendet,
die gemeinsam eine ansprechende Duftnote erzeugen. Solche Parfümöle können auch na
türliche Riechstoffgemische enthalten, wie sie aus pflanzlichen Quellen zugänglich sind,
z. B. Pine-, Citrus-, Jasmin-, Patchouly-, Rosen- oder Ylang-Ylang-Öl. Ebenfalls geeignet
sind Muskateller, Salbeiöl, Kamillenöl, Nelkenöl, Melissenöl, Minzöl, Zimtblätteröl, Lin
denblütenöl, Wacholderbeeröl, Vetiveröl, Olibanumöl, Galbanumöl und Labdanumöl so
wie Orangenblütenöl, Neroliol, Orangenschalenöl und Sandelholzöl.
Üblicherweise liegt der Gehalt der erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelform
körper an Farbstoffen unter 0,01 Gew.-%, während Duftstoffe bis zu 2 Gew.-% der ge
samten Formulierung ausmachen können.
Die Duftstoffe können direkt in die erfindungsgemäßen Mittel eingearbeitet werden, es
kann aber auch vorteilhaft sein, die Duftstoffe auf Träger aufzubringen, die die Haftung
des Parfüms auf der Wäsche verstärken und durch eine langsamere Duftfreisetzung für
langanhaltenden Duft der Textilien sorgen. Als solche Trägermaterialien haben sich bei
spielsweise Cyclodextrine bewährt, wobei die Cyclodextrin-Parfüm-Komplexe zusätzlich
noch mit weiteren Hilfsstoffen beschichtet werden können.
Um den ästhetischen Eindruck der erfindungsgemäßen Mittel zu verbessern, können sie
mit geeigneten Farbstoffen eingefärbt werden. Bevorzugte Farbstoffe, deren Auswahl dem
Fachmann keinerlei Schwierigkeit bereitet, besitzen eine hohe Lagerstabilität und Unemp
findlichkeit gegenüber den übrigen Inhaltsstoffen der Mittel und gegen Licht sowie keine
ausgeprägte Substantivität gegenüber Textilfasern, um diese nicht anzufärben.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Formkörper erfolgt zunächst durch das trockene
Vermischen der Bestandteile, die ganz oder teilweise vorgranuliert sein können, und an
schließendes Informbringen, insbesondere Verpressen zu Tabletten, wobei auf herkömmli
che Verfahren zurückgegriffen werden kann. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Formkörper wird das Vorgemisch in einer sogenannten Matrize zwischen zwei Stempeln
zu einem festen Komprimat verdichtet. Dieser Vorgang, der im folgenden kurz als Tablet
tierung bezeichnet wird, gliedert sich in vier Abschnitte: Dosierung, Verdichtung (elasti
sche Verformung), plastische Verformung und Ausstoßen.
Zunächst wird das Vorgemisch in die Matrize eingebracht, wobei die Füllmenge und damit
das Gewicht und die Form des entstehenden Formkörpers durch die Stellung des unteren
Stempels und die Form des Preßwerkzeugs bestimmt werden. Die gleichbleibende Dosie
rung auch bei hohen Formkörperdurchsätzen wird vorzugsweise über eine volumetrische
Dosierung des Vorgemischs erreicht. Im weiteren Verlauf der Tablettierung berührt der
Oberstempel das Vorgemisch und senkt sich weiter in Richtung des Unterstempels ab. Bei
dieser Verdichtung werden die Partikel des Vorgemisches näher aneinander gedrückt, wo
bei das Hohlraumvolumen innerhalb der Füllung zwischen den Stempeln kontinuierlich
abnimmt. Ab einer bestimmten Position des Oberstempels (und damit ab einem bestimm
ten Druck auf das Vorgemisch) beginnt die plastische Verformung, bei der die Partikel
zusammenfließen und es zur Ausbildung des Formkörpers kommt. Je nach den physikali
schen Eigenschaften des Vorgemisches wird auch ein Teil der Vorgemischpartikel zer
drückt und es kommt bei noch höheren Drücken zu einer Sinterung des Vorgemischs. Bei
steigender Preßgeschwindigkeit, also hohen Durchsatzmengen, wird die Phase der elasti
schen Verformung immer weiter verkürzt, so daß die entstehenden Formkörper mehr oder
minder große Hohlräume aufweisen können. Im letzten Schritt der Tablettierung wird der
fertige Formkörper durch den Unterstempel aus der Matrize herausgedrückt und durch
nachfolgende Transporteinrichtungen wegbefördert. Zu diesem Zeitpunkt ist lediglich das
Gewicht des Formkörpers endgültig festgelegt, da die Preßlinge aufgrund physikalischer
Prozesse (Rückdehnung, kristallographische Effekte, Abkühlung etc.) ihre Form und Grö
ße noch ändern können.
Die Tablettierung erfolgt in handelsüblichen Tablettenpressen, die prinzipiell mit Einfach-
oder Zweifachstempeln ausgerüstet sein können. Im letzteren Fall wird nicht nur der Ober
stempel zum Druckaufbau verwendet, auch der Unterstempel bewegt sich während des
Preßvorgangs auf den Oberstempel zu, während der Oberstempel nach unten drückt. Für
kleine Produktionsmengen werden vorzugsweise Exzentertablettenpressen verwendet, bei
denen der oder die Stempel an einer Exzenterscheibe befestigt sind, die ihrerseits an einer
Achse mit einer bestimmten Umlaufgeschwindigkeit montiert ist. Die Bewegung dieser
Preßstempel ist mit der Arbeitsweise eines üblichen Viertaktmotors vergleichbar. Die Ver
pressung kann mit je einem Ober- und Unterstempel erfolgen, es können aber auch mehre
re Stempel an einer Exzenterscheibe befestigt sein, wobei die Anzahl der Matrizenbohrun
gen entsprechend erweitert ist. Die Durchsätze von Exzenterpressen variieren ja nach Typ
von einigen hundert bis maximal 3000 Tabletten pro Stunde.
Für größere Durchsätze wählt man Rundlauftablettenpressen, bei denen auf einem soge
nannten Matrizentisch eine größere Anzahl von Matrizen kreisförmig angeordnet ist. Die
Zahl der Matrizen variiert je nach Modell zwischen 6 und 55, wobei auch größere Matrizen
im Handel erhältlich sind. Jeder Matrize auf dem Matrizentisch ist ein Ober- und Unter
stempel zugeordnet, wobei wiederum der Preßdruck aktiv nur durch den Ober- bzw. Unter
stempel, aber auch durch beide Stempel aufgebaut werden kann. Der Matrizentisch und die
Stempel bewegen sich um eine gemeinsame senkrecht stehende Achse, wobei die Stempel
mit Hilfe schienenartiger Kurvenbahnen während des Umlaufs in die Positionen für Be
füllung, Verdichtung, plastische Verformung und Ausstoß gebracht werden. An den Stel
len, an denen eine besonders gravierende Anhebung bzw. Absenkung der Stempel erfor
derlich ist (Befüllen, Verdichten, Ausstoßen), werden diese Kurvenbahnen durch zusätzli
che Niederdruckstücke, Nierderzugschienen und Aushebebahnen unterstützt. Die Befül
lung der Matrize erfolgt über eine starr angeordnete Zufuhreinrichtung, den sogenannten
Füllschuh, der mit einem Vorratsbehälter für das Vorgemisch verbunden ist. Der Preß
druck auf das Vorgemisch ist über die Preßwege für Ober- und Unterstempel individuell
einstellbar, wobei der Druckaufbau durch das Vorbeirollen der Stempelschaftköpfe an ver
stellbaren Druckrollen geschieht.
Rundlaufpressen können zur Erhöhung des Durchsatzes auch mit zwei Füllschuhen verse
hen werden, wobei zur Herstellung einer Tablette nur noch ein Halbkreis durchlaufen wer
den muß. Zur Herstellung zwei- und mehrschichtiger Formkörper werden mehrere Füll
schuhe hintereinander angeordnet, ohne daß die leicht angepreßte erste Schicht vor der
weiteren Befüllung ausgestoßen wird. Durch geeignete Prozeßführung sind auf diese Wei
se auch Mantel- und Punkttabletten herstellbar, die einen zwiebelschalenartigen Aufbau
haben, wobei im Falle der Punkttabletten die Oberseite des Kerns bzw. der Kernschichten
nicht überdeckt wird und somit sichtbar bleibt. Auch Rundlauftablettenpressen sind mit
Einfach- oder Mehrfachwerkzeugen ausrüstbar, so daß beispielsweise ein äußerer Kreis
mit 50 und ein innerer Kreis mit 35 Bohrungen gleichzeitig zum Verpressen benutzt wer
den. Die Durchsätze moderner Rundlauftablettenpressen betragen über eine Million Form
körper pro Stunde.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignete Tablettiermaschinen sind beispielsweise
erhältlich bei den Firmen Apparatebau Holzwarth GbR, Asperg, Wilhelm Fette GmbH,
Schwarzenbek, Hofer GmbH, Weil, KILIAN, Köln, KOMAGE, Kell am See, KORSCH
Pressen GmbH, Berlin, Mapag Maschinenbau AG, Bern (CH) sowie Courtoy N. V., Halle
(BE/LU). Besonders geeignet ist beispielsweise die Hydraulische Doppeldruckpresse HPF
630 der Firma LAEIS, D.
Die Formkörper können dabei in vorbestimmter Raumform und vorbestimmter Größe ge
fertigt werden. Als Raumform kommen praktisch alle sinnvoll handhabbaren Ausgestal
tungen in Betracht, beispielsweise also die Ausbildung als Tafel, die Stab- bzw. Barren
form, Würfel, Quader und entsprechende Raumelemente mit ebenen Seitenflächen sowie
insbesondere zylinderförmige Ausgestaltungen mit kreisförmigem oder ovalem Quer
schnitt. Diese letzte Ausgestaltung erfaßt dabei die Darbietungsform von der Tablette bis
zu kompakten Zylinderstücken mit einem Verhältnis von Höhe zu Durchmesser oberhalb
1.
Die portionierten Preßlinge können dabei jeweils als voneinander getrennte Einzelelemente
ausgebildet sein, die der vorbestimmten Dosiermenge der Wasch- und/oder Reinigungs
mittel entspricht. Ebenso ist es aber möglich, Preßlinge auszubilden, die eine Mehrzahl
solcher Masseneinheiten in einem Preßling verbinden, wobei insbesondere durch vorgege
bene Sollbruchstellen die leichte Abtrennbarkeit portionierter kleinerer Einheiten vorgese
hen ist. Für den Einsatz von Textilwaschmitteln in Maschinen des in Europa üblichen Typs
mit horizontal angeordneter Mechanik kann die Ausbildung der portionierten Preßlinge als
Tabletten, in Zylinder- oder Quaderform zweckmäßig sein, wobei ein Durchmesser/Höhe-
Verhältnis im Bereich von etwa 0,5 : 2 bis 2 : 0,5 bevorzugt ist. Handelsübliche Hydrau
likpressen, Exzenterpressen oder Rundläuferpressen sind geeignete Vorrichtungen insbe
sondere zur Herstellung derartiger Preßlinge.
Die Raumform einer anderen Ausführungsform der Formkörper ist in ihren Dimensionen
der Einspülkammer von handelsüblichen Haushaltswaschmaschinen angepaßt, so daß die
Formkörper ohne Dosierhilfe direkt in die Einspülkammer eindosiert werden können, wo
sie sich während des Einspülvorgangs auflöst. Selbstverständlich ist aber auch ein Einsatz
der Waschmittelformkörper über eine Dosierhilfe problemlos möglich und im Rahmen der
vorliegenden Erfindung bevorzugt.
Ein weiterer bevorzugter Formkörper, der hergestellt werden kann, hat eine platten- oder
tafelartige Struktur mit abwechselnd dicken langen und dünnen kurzen Segmenten, so daß
einzelne Segmente von diesem "Riegel" an den Sollbruchstellen, die die kurzen dünnen
Segmente darstellen, abgebrochen und in die Maschine eingegeben werden können. Dieses
Prinzip des "riegelförmigen" Formkörperwaschmittels kann auch in anderen geometri
schen Formen, beispielsweise senkrecht stehenden Dreiecken, die lediglich an einer ihrer
Seiten längsseits miteinander verbunden sind, verwirklicht werden.
Möglich ist es aber auch, daß die verschiedenen Komponenten nicht zu einer einheitlichen
Tablette verpreßt werden, sondern daß Formkörper erhalten werden, die mehrere Schich
ten, also mindestens zwei Schichten, aufweisen. Dabei ist es auch möglich, daß diese ver
schiedenen Schichten unterschiedliche Lösegeschwindigkeiten aufweisen. Hieraus können
vorteilhafte anwendungstechnische Eigenschaften der Formkörper resultieren. Falls bei
spielsweise Komponenten in den Formkörpern enthalten sind, die sich wechselseitig nega
tiv beeinflussen, so ist es möglich, die eine Komponente in der schneller löslichen Schicht
zu integrieren und die andere Komponente in eine langsamer lösliche Schicht einzuarbei
ten, so daß die erste Komponente bereits abreagiert hat, wenn die zweite in Lösung geht.
Der Schichtaufbau der Formkörper kann dabei sowohl stapelartig erfolgen, wobei ein Lö
sungsvorgang der inneren Schicht(en) an den Kanten des Formkörpers bereits dann erfolgt,
wenn die äußeren Schichten noch nicht vollständig gelöst sind, es kann aber auch eine
vollständige Umhüllung der inneren Schicht(en) durch die jeweils weiter außen liegende(n)
Schicht(en) erreicht werden, was zu einer Verhinderung der frühzeitigen Lösung von Be
standteilen der inneren Schicht(en) führt.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht ein Formkörper aus
mindestens drei Schichten, also zwei äußeren und mindestens einer inneren Schicht, wobei
mindestens in einer der inneren Schichten ein Peroxy-Bleichmittel enthalten ist, während
beim stapelförmigen Formkörper die beiden Deckschichten und beim hüllenförmigen
Formkörper die äußersten Schichten jedoch frei von Peroxy-Bleichmittel sind. Weiterhin
ist es auch möglich, Peroxy-Bleichmittel und gegebenenfalls vorhandene Bleichaktivatoren
und/oder Enzyme räumlich in einem Formkörper voneinander zu trennen. Derartige mehr
schichtige Formkörper weisen den Vorteil auf, daß sie nicht nur über eine Einspülkammer
oder über eine Dosiervorrichtung, welche in die Waschflotte gegeben wird, eingesetzt
werden können; vielmehr ist es in solchen Fällen auch möglich, den Formkörper im direk
ten Kontakt zu den Textilien in die Maschine zu geben, ohne daß Verfleckungen durch
Bleichmittel und dergleichen zu befürchten wären.
Ähnliche Effekte lassen sich auch durch Beschichtung ("coating") einzelner Bestandteile
der zu verpressenden Wasch- und Reinigungsmittelzusammensetzung oder des gesamten
Formkörpers erreichen. Hierzu können die zu beschichtenden Körper beispielsweise mit
wäßrigen Lösungen oder Emulsionen bedüst werden, oder aber über das Verfahren der
Schmelzbeschichtung einen Überzug erhalten.
Nach dem Verpressen weisen die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper eine hohe Sta
bilität auf. Die Bruchfestigkeit zylinderförmiger Formkörper kann über die Meßgröße der
diametralen Bruchbeanspruchung erfaßt werden. Diese ist bestimmbar nach
Hierin steht a für die diametrale Bruchbeanspruchung (diametral fracture stress, DFS) in
Pa, P ist die Kraft in N, die zu dem auf den Formkörper ausgeübten Druck führt, der den
Bruch des Formkörpers verursacht, D ist der Formkörperdurchmesser in Meter und t ist die
Höhe der Formkörper.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von naßgranu
lierten Schauminhibitor-Granulaten, die nach Abmischung mit feinteiligen Aufbereitungs
komponenten in an sich bekannter Weise zu Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern
verpreßt werden, zur Stabilitäts- und Löslichkeitsverbesserung von Wasch- und Reini
gungsmittelformkörpern. Durch den Einsatz der genannten Schauminhibitor-Granulate, die
nach Abmischung mit weiteren Komponenten zu Wasch- und Reinigungsmittelformkör
pern verpreßt werden, können die physikalischen Eigenschaften der Formkörper deutlich
verbessert werden, wie die nachfolgenden Beispiele belegen.
Durch Granulation in einem 50-Liter-Pflugscharmischer der Firma Lödige wurde ein ten
sidhaltiges Granulat (Zusammensetzung siehe Tabelle 1) hergestellt, das als Basis für ein
teilchenförmiges Vorgemisch verwendet wurde. Im Anschluß an die Granulation wurden
die Granulate in einer Wirbelschichtapparatur der Firma Glatt bei einer Zulufttemperatur
von 60°C über einen Zeitraum von 30 Minuten getrocknet. Nach der Trocknung wurden
Feinanteile < 0,4 mm und Grobkomanteile < 1,6 mm abgesiebt.
Das teilchenförmige Vorgemisch wurde durch Abmischung des tensidhaltigen Granulats
mit Bleichmittel, Bleichaktivator sowie weiteren Aufbereitungskomponenten hergestellt.
Als weitere Aufbereitungskomponente enthielt das teilchenförmige Vorgemisch ein
Schauminhibitorkonzentrat, das im Falle der erfindungsgemäßen Formkörper E in Form
eines Naßgranulats, im Falle des Vergleichsbeispiels V1 in Form eines Kompaktats und im
Falle des Vergleichsbeispiels V2 in nicht granulierter Pulverform eingesetzt wurde.
Als Schauminhibitorkonzentrat wurde dabei eine Mischung aus Paraffin auf Trägermateri
al und einem Polymer auf Trägermaterial eingesetzt. Die erstgenannte Mischung wurde
nach der Lehre der internationalen Patentanmeldung WO97/34983 (Henkel) hergestellt
und wies einen Aktivsubstanzgehalt (Paraffin) von 15 Gew.-% auf, wobei das pulverför
mige Produkt ein Schüttgewicht von 700 g/l aufwies. Das Polymer auf Trägermaterial ist
ein Terephthalsäure-Ethylenglycol-Polyethylenglycol-Ester, der auf Natriumsulfat als Trä
ger aufgebracht wurde. Das pulverförmige Produkt mit 70 Gew.-% Polymer und 30 Gew.-
% Natriumsulfat, welches ein Schüttgewicht von 1020 g/l aufweist, ist unter dem Namen
Repelotex®-SRP-4 (Warenzeichen der Rhodia, Rhône-Poulenc) im Handel erhältlich.
Für das Vergleichsbeispiel V2 wurde eine Mischung aus den beiden pulverförmigen Pro
dukten eingesetzt, deren Mengenanteile im preßfertigen Vorgemisch der Tabelle zu ent
nehmen sind. Für das Vergleichsbeispiel V1 wurde eine Mischung aus 76 Gew.-% des
Paraffin-Träger-Pulvers und 24 Gew.-% des Polymer-Träger-Pulvers auf einer Kompak
tierwalze vom Typ Alexanderwerk zu einer Schülpe kompaktiert. Anschließend erfolgte
die Vermahlung der Schülpe auf einem Siebgranulator, wobei die vermahlene Schülpe
zwischen 0,6 und 1,6 mm abgesiebt wurde. Für das erfindungsgemäße Beispiel E wurden
die beiden Pulver einer Naßgranulation unterworfen, indem 5 kg einer Mischung aus 76
Gew.-% des Paraffin-Träger-Pulvers und 24 Gew.-% des Polymer-Träger-Pulvers mit 1 kg
einer Polymerlösung (Sokalan®-CP 5: Acrylsäure-Maleinsäure-Copolymer, 40%ig in
Wasser) in einem 20-Liter-Lödige-Pflugscharmischer mit Zerhacker granuliert wurde. Das
Granulat wurde anschließend in einer Glatt-Wirbelschicht bei 80°C Zulufitemperatur 30
Minuten getrocknet und nach der Trocknung zwischen 0,6 und 1,6 mm abgesiebt.
Insgesamt enthielten die zu verpressenden Vorgemische jeweils 4,6 Gew.-% der Ent
schäumerpulver (V2) bzw. -kompaktate (V1) bzw. -granulate (E). Die Vorgemische wur
den in einer Korsch-Exzenterpresse Tabletten (Durchmesser: 44 mm, Höhe: 22 mm, Ge
wicht: 37,5 g) verpreßt. Dabei wurde der Preßdruck so eingestellt, daß jeweils zwei Serien
von Formkörpern erhalten wurden (E, E' bzw. V1, V1' und V2, V2'), die sich in ihrer
Härte unterscheiden. Die Zusammensetzung der zu verpressenden Vorgemische (und damit
der Formkörper) zeigt Tabelle 2.
Die Härte der Tabletten wurde nach zwei Tagen Lagerung durch Verformung der Tablette
bis zum Bruch gemessen, wobei die Kraft auf die Seitenflächen der Tablette einwirkte und
die maximale Kraft, der die Tablette standhielt, ermittelt wurde.
Zur Bestimmung des Tablettenzerfalls wurde die Tablette in ein Becherglas mit Wasser
gelegt (600 ml Wasser, Temperatur 30°C) und die Zeit bis zum vollständigen Tablettenzer
fall gemessen.
Zur Bestimmung der Entschäumerleistung wurden jeweils zwei Tabletten in die Einspül
kammer eines haushaltsüblichen Waschmaschine (AEG Öko-Lavamat) gelegt und ein 60
°C-Hauptwaschprogramm gestartet. Durch das Bullauge bzw. über die halbgeöffnete Ein
spülkammer wurden dann die Schaumbildung beurteilt, wobei die Noten 0 ("kein
Schaum") bis 6 ("Schaum steht in der Einspülkammer") zur Anwendung kamen. Die expe
rimentellen Daten zeigt die Tabelle 3:
Tabelle 3 zeigt, daß die Zerfallszeit von Formkörpern, welche ein granuliertes oder kom
paktiertes Schauminhibitorsystem enthalten (E, V1) gegenüber Formkörpern, in denen der
Schauminhibitor feinteilig eingesetzt wird, bei vergleichbarer Härte verringert ist. Aller
dings führt der Einsatz des kompkatierten Schauminhibitorsystems in den Formkörpern des
Vergleichsbeispiels V1 bei niedrigen Waschtemperaturen zu inakzeptablen Schaumnoten,
d. h. bei 40°C ist die Entschäumerleistung unzureichend. Nur das erfindungsgemäß naß
granulierte Schauminhibitorgranulat in den Formkörpern E zeigt gleichzeitig eine sehr gute
Entschäumerleistung und verbesserte Zerfallszeiten bei hohen Härten.
Claims (24)
1. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem teilchenförmigen Wasch-
und Reinigungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein naßgranuliertes Schaumin
hibitor-Granulat enthalten.
2. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schauminhibitor-Granulat bezogen auf das Gewicht des Granulats 1 bis 30
Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 25 Gew.-% und insbesondere 3 bis 20 Gew.-% Schaum
inhibitoren aus der Gruppe der Paraffine und/oder Silikone enthält.
3. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schauminhibitor-Granulat als Trägermaterial für das bzw. die Paraffin(e)
und/oder Silikon(e) einen oder mehrere Stoffe aus der Gruppe der Sulfate, Carbonate,
Hydrogencarbonate, Silikate und Citrate enthält, wobei die Alkalimetallsalze bevorzugt
und die Natriumsalze besonders bevorzugt sind.
4. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schauminhibitor-Granulat weitere Inhaltsstoffe von Wasch-
und Reinigungsmitteln, insbesondere Polymere, in Mengen von 0,5 bis 20 Gew.-%,
vorzugsweise von 1 bis 10 Gew.-% und insbesondere von 2, 5 bis 7,5 Gew.-%, jeweils
bezogen auf das Schauminhibitor-Granulat, enthält.
5. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 90 Gew.-%
und besonders bevorzugt die Gesamtmenge der im Formkörper enthaltenen Entschäu
mermenge in Form naßgranulierter Schauminhibitor-Granulate enthalten.
6. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sie bezogen auf das Gewicht des Formkörpers 1 bis 15 Gew.-%,
vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-% und insbesondere 2, 5 bis 7,5 Gew.-% des naßgranu
lierten Schauminhibitorgranulats enthalten.
7. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß sie bezogen auf das Gewicht des Formkörpers 0,01 bis 5 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1 bis 2,5 Gew.-% und insbesondere 0,5 bis 1 Gew.-% Schauminhibitor-
Aktivsubstanz enthalten.
8. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß sie zusätzlich ein Desintegrationshilfsmittel, vorzugsweise ein
Desintegrationshilfsmittel auf Cellulosebasis, vorzugsweise in granularer, cogranulier
ter oder kompaktierter Form, in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 3
bis 7 Gew.-% und insbesondere von 4 bis 6 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Form
körpergewicht, enthalten.
9. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß sie nicht mit einem Coating, das den gesamten Formkörper über
zieht, beschichtet sind.
10. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß sie in Wasser bei 30°C in weniger als 60 Sekunden vollständig in
ihre Sekundärpartikel zerfallen.
11. Verfahren zur Herstellung von Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern, gekenn
zeichnet durch die Schritte
- a) Herstellung eines Schauminhibitor-Granulats durch Naßgranulation,
- b) Abmischen des in Schritt a) hergestellten Granulats mit weiteren Inhaltsstoffen von Wasch- und Reinigungsmitteln zu einem zu verpressenden Vorgemisch,
- c) Verpressen zu Formkörpern.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß Verfahrensschritt a) in fol
genden Teilschritten durchgeführt wird:
- 1. Adsorbieren von Schauminhibitor-Aktivsubstanz auf Trägermaterial,
- 2. optionales Vermischen des in Schritt a1) gebildeten Schauminhibitor-Compounds mit weiteren Inhaltsstoffen von Wasch- und Reinigungsmitteln,
- 3. Granulation unter Zugabe einer Graunlierflüssigkeit.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Verfahrensschritt a1)
als Aufsprühen oder Aufdüsen einer Schmelze, einer Emulsion oder einer Lösung fe
ster Schauminhibitor-Aktivsubstanz oder als Aufsprühen oder Aufdüsen von flüssiger
Schauminhibitor-Aktivsubstanz auf bewegte Trägermaterialteilchen oder als Sprüh
trocknung eines Trägermaterial-Schauminhibitor-Slurries durchgeführt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß in Verfahrens
schritt a1) als Schauminhibitor-Aktivsubstanz Schauminhibitoren aus der Gruppe der
Paraffine und/oder Silikone, vorzugsweise der bei Raumtemperatur flüssigen Paraffine
und/oder Silikone, in Mengen von 1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 25 Gew.-%
und insbesondere von 10 bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht des
Compounds, eingesetzt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß als Trä
germaterial für die Schauminhibitor-Aktivsubstanz ein oder mehrere Stoffe aus der
Gruppe der Sulfate, Carbonate, Hydrogencarbonate, Silikate und Citrate eingesetzt
werden, wobei die Alkalimetallsalze bevorzugt und die Natriumsalze besonders bevor
zugt sind.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß in Ver
fahrensschritt a2) weitere Inhaltsstoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln, vorzugs
weise aus der Gruppe der Builder, Cobuilder und Polymere, in Mengen von 5 bis 40
Gew.-%, vorzugsweise von 10 bis 35 Gew.-% und insbesondere von 15 bis 30 Gew.-
%, jeweils bezogen auf die Mischung aus Schauminhibitor-Compound und weiteren
Inhaltsstoffen, eingesetzt werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß als Gra
nulierflüssigkeit Wasser oder eine wäßrige Lösung eines oder mehrerer Inhaltsstoffe
von Wasch- und Reinigungsmitteln im Gewichtsverhältnis Granulierflüssigkeit zu
Feststoffmenge von 1 : 100 bis 2 : 1, vorzugsweise von 1 : 50 bis 1 : 1 und insbesondere
von 1 : 20 bis 1 : 2, eingesetzt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das in
Schritt a) hergestellte Schauminhibitorgranulat 1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 10
Gew.-% und insbesondere 2, 5 bis 7,5 Gew.-% des zu verpressenden Vorgemischs
ausmacht.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß das in
Schritt a) hergestellte Schauminhibitorgranulat in Schritt b) mit mindestens einem ten
sidhaltigem Granulat zu einem zu verpressenden Vorgemisch mit einem Schüttgewicht
von mindestens 500 g/l, vorzugsweise mindestens 600 g/l und insbesondere mindestens
700 g/l, vereinigt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das tensidhaltige Granulat
Teilchengrößen zwischen 100 und 2000 µm, vorzugsweise zwischen 200 und 1800
µm, besonders bevorzugt zwischen 400 und 1600 µm und insbesondere zwischen 600
und 1400 µm, aufweist.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß das
tensidhaltige Granulat anionische und/oder nichtionische Tenside sowie Gerüststoffe
enthält und Gesamt-Tensidgehalte von mindestens 10 Gew.-%, vorzugsweise minde
stens 20 Gew.-% und insbesondere mindestens 25 Gew.-%, aufweist.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß Vorge
misch zusätzlich ein Desintegrationshilfsmittel, vorzugsweise ein Desintegrations
hilfsmittel auf Cellulosebasis, vorzugsweise in granularer, cogranulierter oder kom
paktierter Form, in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 3 bis 7 Gew.-%
und insbesondere von 4 bis 6 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht des Vorge
mischs, enthält.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Vor
gemisch zusätzlich einen oder mehrere Stoffe aus der Gruppe der Bleichmittel, Bleich
aktivatoren, Enzyme, pH-Stellmittel, Duftstoffe, Parfümträger, Fluoreszenzmittel,
Farbstoffe, Schauminhibitoren, Silikonöle, Antiredepositionsmittel, optischen Aufhel
ler, Vergrauungsinhibitoren, Farbübertragungsinhibitoren und Korrosionsinhibitoren
enthält.
24. Verwendung von naßgranulierten Schauminhibitor-Granulaten zur Stabilitäts- und
Löslichkeitsverbesserung von Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998150983 DE19850983A1 (de) | 1998-11-05 | 1998-11-05 | Wasch- und Reinigungsmittelformkörper mit Entschäumergranulat |
PCT/EP1999/008086 WO2000027959A1 (de) | 1998-11-05 | 1999-10-26 | Wasch- und reinigungsmittelformkörper mit entschäumergranulat |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998150983 DE19850983A1 (de) | 1998-11-05 | 1998-11-05 | Wasch- und Reinigungsmittelformkörper mit Entschäumergranulat |
Publications (1)
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