DE19908022A1 - Lagerstabile Wasch- und Reinigungsmittelformkörper - Google Patents
Lagerstabile Wasch- und ReinigungsmittelformkörperInfo
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Abstract
Der Aktivitätsverlust Bleichmittel-haltiger Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, die Gerüststoffe, Bleichmittel sowie weitere übliche Inhaltsstoffe enthalten, kann deutlich verbessert werden, wenn die Wasseraufnahme des Formkörpers während einer Woche offener Lagerung bei 30 DEG C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit mehr als 2 g pro 10 g beträgt. Bei enzymhaltigen Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern, die Gerüststoffe, Enzyme sowie weitere übliche Inhaltsstoffe enthalten, kann die Lagerstabilität deutlich verbessert werden, wenn die Wasseraufnahme des Formkörpers während einer Woche offener Lagerung bei 30 DEG C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit weniger als 2 g pro 10 g beträgt. Enzym- und Bleichmittel-haltige Wasch- und Reinigungsmittelformkörper werden daher vorteilhaft als mehrphasige Formkörper konfektioniert, wobei eine Phase das Enzym und eine andere Phase das Bleichmittel enthält und beide Phasen unterschiedliche Wasseraufnahmen aufweisen.
Description
Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der kompakten Formkörper, die wasch-
und reinigungsaktive Eigenschaften aufweisen. Solche Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper umfassen beispielsweise Waschmittelformkörper für das
Waschen von Textilien, Reinigungsmittelformkörper für das maschinelle Geschirrspülen
oder die Reinigung harter Oberflächen, Bleichmittelformkörper zum Einsatz in Wasch-
oder Geschirrspülmaschinen, Wasserenthärtungsformkörper oder Fleckensalztabletten.
Insbesondere betrifft die Erfindung Reinigungsmittelformkörper, die zum maschinellen
Reinigen von Geschirr in einer Haushaltsgeschirrspülmaschine eingesetzt und oft kurz als
Reinigungsmitteltabletten bezeichnet werden.
Je nach Verwendungszweck der Formkörper variiert deren Zusammensetzung. So
enthalten Waschmitteltabletten für die Wäsche von Textilien hohe Mengen an Tensiden,
während maschinelle Geschirrspülmittel diese nur in untergeordneten Mengen enthalten
und Bleichmitteltabletten oft völlig frei von oberflächenaktiven Substanzen sind.
Inhaltsstoffe, die sowohl in Waschmitteltabletten, als auch in Reinigungsmitteltabletten
und Bleichmitteltabletten Einsatz finden, sind insbesondere Gerüststoffe, Bleichmittel und
Enzyme, wobei Bleichmitteltabletten auch frei von letzteren sein können.
Sowohl beim Einsatz von Bleichmitteln als auch beim Einsatz von Enzymen in Wasch-
und Reinigungsmittelformkörpern existiert das Problem der Stabilität auch über längere
Zeiträume hinweg. So müssen die Formkörper nicht nur unmittelbar nach Herstellung ein
hohes Leistungsniveau entfalten, sondern auch nach Lagerung, Transport und eventuellen
Verweilzeiten beim Endverbraucher. Verstärkt wird diese Problematik durch den engen
Kontakt, in dem die genannten Stoffe in Formkörpern mit anderen Stoffen stehen, die ihre
Stabilität beeinträchtigen. Unverträglichkeiten von Inhaltsstoffen machen sich in der
kompakten Angebotsform "Tablette" stärker bemerkbar als beispielsweise in Pulvern.
Solche Unverträglichkeiten bestehen z. B. zwischen oxidationsempfindlichen Substanzen
(Farbstoffen, Enzymen usw.) und Bleichmittel, zwischen Bleichmittel und Bleichaktivator
usw.. Die Lagerstabilität von Bleichmitteln und Enzymen in Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper zu erhöhen, war daher eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung.
Zur Verbesserung der Stabilität von Enzymen in Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern
existiert wenig druckschriftlicher Stand der Technik, während der Verlust an
Aktivsauerstoff in Bleichmittel-haltigen Formkörpern Gegenstand zahlreicher
Lösungsvorschläge ist.
So beschreibt die europäische Patentanmeldung EP 481 792 (Unilever)
Waschmitteltabletten, die ein Persalz und einen Bleichaktivator enthalten, wobei der
Bleichaktivator eine bestimmte Pseudo-Erstanordnung-Perhydrolysekonstante aufweisen
muß. Diese Schrift lehrt, daß das Bleichmittel vorzugsweise von bleichmittel
destabilisierenden Inhaltsstoffen getrennt werden sollte. Falls das Bleichmittel Perborat ist
und ein di- oder polyacylierter Amin-Bleichaktivator verwendet wird, ist diese Maßnahme
sogar zwingend.
Auch die europäische Patentanmeldung EP 481 793 (Unilever) beschreibt
Waschmitteltabletten. Diese enthalten Natriumpercarbonat als Bleichmittel, das von allen
Stoffen, die seine Stabilität beeinflussen können, räumlich abgegrenzt wird. Auch diese
Schrift weist explizit auf die Trennung von Bleichmittel und Bleichaktivator bzw. Stoffen,
die sich durch Bleichmittel angreifen lassen und dabei zu einem Verlust an Bleichaktivität
führen, hin.
Die europäische Patentanmeldung EP 395 333 (Unilever) beschreibt tablettierte
Waschmittelzusammensetzungen, die Natriumperborat und einen oder mehrere Stoffe aus
der Gruppe der di- oder polyacylierten Amin-Bleichaktivatoren, Enzyme und optischen
Aufheller enthalten, wobei das Persalz nicht von den Stoffen aus dieser Gruppe getrennt
wird. Die Tabletten, die in dieser Anmeldung offenbart werden, sind stabil und weisen
keinen Verlust an Bleichmittel oder Enzymaktivität auf.
Die ältere deutsche Patentanmeldung DE 198 06 220.6 (Henkel KGaA) beschreibt zwei-
oder mehrphasige Wasch- und Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem
teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmittel, welche Gerüststoff(e), Bleichmittel,
Bleichaktivator(en) sowie gegebenenfalls weitere Wasch- und
Reinigungsmittelbestandteile enthalten, in denen der/die Bleichaktivator(en) räumlich
getrennt von oxidationsempfindlichen Stoffen in einer abgegrenzten Region des
Formkörpers vorliegt/vorliegen.
Im Stand der Technik werden die Probleme der Bleichmittelstabilität und der Stabilität
oxidationsempfindlicher Substanzen in Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
ursächlich auf den Kontakt von Bleichmittel mit den betreffenden Substanzen
zurückgeführt. Als Lösungsvorschlag wird immer wieder die Trennung des Bleichmittels
vom Bleichaktivator oder von oxidationsempfindlichen Substanzen vorgeschlagen. Keines
der genannten Dokumente beschäftigt sich mit anderen Lösungswegen um
Stabilitätsprobleme oxidationsempfindlicher Substanzen und den Aktivitätsverlust des
Bleichmittels oder anderer Aktivsubstanzen wie beispielsweise Enzymen, in Wasch- und
Reinigungsmittelformkörpern gleichzeitig zu überwinden.
Der vorliegenden Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper bereitzustellen, die die genannten Probleme überwinden.
Insbesondere sollten die Stabilitätsprobleme oxidationsempfindlicher Substanzen wie
beispielsweise Farbstoffe, optischer Aufheller, Duftstoffe und Enzyme überwunden und
der Aktivitätsverlust des Bleichmittels auch über lange Zeiträume hinweg überwunden
werden, ohne daß zwingend eine Aufteilung des Formkörpers in mehrere Bereiche
erforderlich ist.
Es wurde nun gefunden, daß die Hygroskopizität der Formkörper, bzw. der zu
verpressenden Vorgemische einen entscheidenden Einfluß sowohl auf die Zersetzung
oxidationsempfindlicher Stoffe als auf den Aktivitätsverlust des Bleichmittels hat.
Gegenstand der Erfindung sind nun Wasch- und Reinigungsmittelformkörper aus
verdichtetem, teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmittel, enthaltend Gerüststoffe,
Bleichmittel sowie weitere übliche Inhaltsstoffe, bei denen die Wasseraufnahme des
Formkörpers während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer
Luftfeuchtigkeit mehr als 2 g pro 10 g beträgt.
Der Begriff "Wasch- und Reinigungsmittelformkörper" ist dabei im Rahmen der
vorliegenden Erfindung nicht als limitierend zu verstehen - wie bereits erwähnt, werden
unter "Wasch- und Reinigungsmittelformkörper" auch Wasch-, Spül, Reinigungsmittel-
und Waschhilfsmittelformkörper verstanden. Die Wasseraufnahme der Formkörper, die im
Rahmen der vorliegenden Erfindung auch als Hygroskopie der Formkörper bezeichnet und
mit dem Symbol HF abgekürzt wird, kann experimentell durch einwöchiges offenes Lagern
eines nach der Herstellung ausgewogenen Formkörpers bei 30°C und 80% relativer
Luftfeuchtigkeit, anschließendes Auswiegen und Differenzbildung der Massenwerte
ermittelt werden. Die Formkörperhygroskopie wird in g Gewichtszunahme
(Wasseraufnahme) pro 10 g Formkörpergewicht angegeben.
In bevorzugten Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern liegt der Hygroskopiewert HF
höher als die vorstehend genannte Untergrenze. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper bevorzugt, bei denen die Wasseraufnahme
des Formkörpers während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer
Luftfeuchtigkeit mehr als 2,25 g, vorzugsweise mehr als 2,5 g und insbesondere mehr als
2,75 g pro 10 g beträgt.
Der Hygroskopiewert HF ist - wie vorstehend beschrieben - ein experimentell ermittelter
Wert, der durch Lagerung und Auswiegen des fertigen Formkörpers ermittelt wird.
Nachteilig bei dieser Methode ist, daß ein bereits hergestellter Formkörper, dessen
Wasseraufnahme unter 2 g pro 10 g Formkörpergewicht liegt, zwar als
"stabilitätsproblematisch" erkannt werden kann, aber die Produktion dieses Formkörpers
nicht unterblieben ist. Wünschenswert ist es daher, bereits vor der Herstellung der zu
verpressenden Vorgemische Aussagen treffen zu können, ob die Formkörper das
Hygroskopizitätskriterium erfüllen werden und gegebenenfalls Rezepturänderungen
vorzunehmen, damit es erfüllt wird. Auf diese Weise könnten bereits vor dem Verpressen
Fehlchargen vermieden werden, indem die Vorgemische mit weiteren Inhaltsstoffen
abgemischt werden.
Es hat sich gezeigt, daß neben dem experimentellen Hygroskopiewert HF auch ein
berechneter Hygroskopiewert Hber herangezogen werden kann. Auf diese Weise kann für
jeden einzelnen im Vorgemisch enthaltenen Rohstoff die Hygroskopie HRohstoff durch
einwöchiges Lagern bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit ermittelt werden. Der
berechnete Hygroskopiewert Hber des zu verpressenden Vorgemischs ergibt sich dann als
nach Anteilen gewertete Summe der Einzelhygroskopizitäten:
Hber = ΣxRohstoff . HRohstoff
Für den berechneten Hygroskopiewert Hber des Vorgemischs gilt eine andere Grenze als für
den experimentell ermittelten Hygroskopiewert des bereits verpreßten Formkörpers HF.
Dies resultiert aus der stärkeren Verdichtung der einzelnen hygroskopischen Stoffe im
Formkörper.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper, bei denen die Summe der Wasseraufnahmewerte der
einzelnen Rohstoffe des Formkörpers während einer Woche offener Lagerung bei 30°C
und 80% relativer Luftfeuchtigkeit multipliziert mit ihrem Anteil im Formkörper mehr als
5 g pro 10 g beträgt.
Mit der berechneten Hygroskopie Hber lassen sich also Vorgemische herstellen, deren
Verpressung Formkörper liefert, die den Kriterien an die experimentell ermittelte
Hygroskopie HF genügen. Auch bei der berechneten Hygroskopie liegt der
Hygroskopiewert Hber in bevorzugten Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern höher als
die vorstehend genannte Untergrenze. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Wasch-
und Reinigungsmittelformkörper bevorzugt, bei denen die Summe der
Wasseraufnahmewerte der einzelnen Rohstoffe des Formkörpers während einer Woche
offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit multipliziert mit ihrem
Anteil im Formkörper mehr als 5,25 g, vorzugsweise mehr als 5,5 g und insbesondere mehr
als 5,75 g pro 10 g beträgt.
Neben Gerüststoffen und optional weiteren üblichen Inhaltsstoffen von Wasch- und
Reinigungsmitteln enthalten die erfindungsgemäßen Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper Bleichmittel, dessen Stabilität durch die Einhaltung der
Hygroskopiewertsgrenzen verbessert wird.
Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser H2O2 liefernden Verbindungen haben das
Natriumperborattetrahydrat und das Natriumperboratmonohydrat besondere Bedeutung.
Weitere brauchbare Bleichmittel sind beispielsweise Natriumpercarbonat,
Peroxypyrophosphate, Citratperhydrate sowie H2O2 liefernde persaure Salze oder
Persäuren, wie Perbenzoate, Peroxophthalate, Diperazelainsäure, Phthaloiminopersäure
oder Diperdodecandisäure. Werden Reinigungs- oder Bleichmitteltabletten für das
maschinelle Geschirrspülen hergestellt, so können auch Bleichmittel aus der Gruppe der
organischen Bleichmittel eingesetzt werden. Typische organische Bleichmittel sind die
Diacylperoxide, wie z. B. Dibenzoylperoxid. Weitere typische organische Bleichmittel sind
die Peroxysäuren, wobei als Beispiele besonders die Alkylperoxysäuren und die
Arylperoxysäuren genannt werden. Bevorzugte Vertreter sind (a) die Peroxybenzoesäure
und ihre ringsubstituierten Derivate, wie Alkylperoxybenzoesäuren, aber auch Peroxy-α-
Naphtoesäure und Magnesiummonoperphthalat, (b) die aliphatischen oder substituiert
aliphatischen Peroxysäuren, wie Peroxylaurinsäure, Peroxystearinsäure, ε-
Phthalimidoperoxycapronsäure [Phthaloiminoperoxyhexansäure (PAP)], o-
Carboxybenzamidoperoxycapronsäure, N-nonenylamidoperadipinsäure und N-
nonenylamidopersuccinate, und (c) aliphatische und araliphatische Peroxydicarbonsäuren,
wie 1,12-Diperoxycarbonsäure, 1,9-Diperoxyazelainsäure, Diperocysebacinsäure,
Diperoxybrassylsäure, die Diperoxyphthalsäuren, 2-Decyldiperoxybutan-1,4-disäure, N,N-
Terephthaloyl-di(6-aminopercapronsäue) können eingesetzt werden.
Als Bleichmittel in Formkörpern für das maschinelle Geschirrspülen können auch Chlor oder
Brom freisetzende Substanzen eingesetzt werden. Unter den geeigneten Chlor oder Brom
freisetzenden Materialien kommen beispielsweise heterocyclische N-Brom- und N-
Chloramide, beispielsweise Trichlorisocyanursäure, Tribromisocyanursäure,
Dibromisocyanursäure und/oder Dichlorisocyanursäure (DICA) und/oder deren Salze mit
Kationen wie Kalium und Natrium in Betracht. Hydantoinverbindungen, wie 1,3-Dichlor-
5,5-dimethylhydanthoin sind ebenfalls geeignet.
In bevorzugten Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern ist das Bleichmittel ausgewählt
aus den Gruppen der Sauerstoffbleichmittel, insbesondere Natriumperborat-Monohydrat,
Natriumperborat-Tetrahydrat und Natriumpercarbonat und/oder der Halogenbleichmittel,
insbesondere der Chlorbleichmittel unter besonderer Bevorzugung von
Trichlocyanursäuren, Dichlor- oder Monochlorcyanuraten und Hypochloriten.
Die Stabilisierung von Bleichmitteln war ein Aspekt der vorliegenden Erfindung. Ein
weiterer Aspekt war die Stabilisierung anderer empfindlicher Inhaltsstoffe, insbesondere
von Enzymen. Hierbei hat es sich gezeigt, daß die Enzymstabilität im Gegensatz zur
Bleichmittel-Stabilität bei niedrigen Hygroskopiewerten besser ist. Ein weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem, teilchenförmigen Wasch- und
Reinigungsmittel, enthaltend Gerüststoffe, Enzyme sowie weitere übliche Inhaltsstoffe, die
dadurch gekennzeichnet sind, daß die Wasseraufnahme des Formkörpers während einer
Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit weniger als 2 g pro
10 g beträgt.
Der Hygroskopiewert HF ist also im Falle enzymhaltiger Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper eine Obergrenze, während er im Falle der vorstehend
beschriebenen bleichmittelhaltigen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper eine
Untergrenze darstellte. In bevorzugten enzymhaltigen Formkörpern liegt der
Hygroskopiewert unter dem oben genannten. Bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden
Erfindung Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, bei denen die Wasseraufnahme des
Formkörpers während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer
Luftfeuchtigkeit weniger als 1,75 g, vorzugsweise weniger als 1,5 g und insbesondere
weniger als 1,25 g pro 10 g beträgt.
Völlig analog zu den vorstehend beschriebenen bleichmittelhaltigen Wasch- und
Reinigungsmittelformkörpern läßt sich auch im Falle der enzymhaltigen Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper die experimentell ermittelte Hygroskopie durch eine
berechnete Hygroskopie ersetzen. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung
sind somit auch Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, bei denen die Summe der
Wasseraufnahmewerte der einzelnen Rohstoffe des Formkörpers während einer Woche
offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit multipliziert mit ihrem
Anteil im Formkörper weniger als 5 g pro 10 g beträgt.
Auch in diesen Fällen liegt die Obergrenze vorzugsweise niedriger, so daß Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper bevorzugt sind, bei denen die Summe der
Wasseraufnahmewerte der einzelnen Rohstoffe des Formkörpers während einer Woche
offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit multipliziert mit ihrem
Anteil im Formkörper weniger als 4,75 g, vorzugsweise weniger als 4,5 g und insbesondere
weniger als 4,25 g pro 10 g beträgt.
Neben Gerüststoffen und optional weiteren üblichen Inhaltsstoffen von Wasch- und
Reinigungsmitteln enthalten die erfindungsgemäßen Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper Enzyme, deren Stabilität durch die Einhaltung der
Hygroskopiewertsgrenzen verbessert wird.
Als Enzyme kommen insbesondere solche aus der Klassen der Hydrolasen wie der
Proteasen, Esterasen, Lipasen bzw. lipolytisch wirkende Enzyme, Amylasen,
Glykosylhydrolasen und Gemische der genannten Enzyme in Frage. Alle diese Hydrolasen
tragen zur Entfernung von Anschmutzungen wie protein-, fett- oder stärkehaltigen
Verfleckungen bei. Zur Bleiche können auch Oxidoreduktasen eingesetzt werden.
Besonders gut geeignet sind aus Bakterienstämmen oder Pilzen wie Bacillus subtilis,
Bacillus licheniformis, Streptomyceus griseus, Coprinus Cinereus und Humicola insolens
sowie aus deren gentechnisch modifizierten Varianten gewonnene enzymatische
Wirkstoffe. Vorzugsweise werden Proteasen vom Subtilisin-Typ und insbesondere
Proteasen, die aus Bacillus lentus gewonnen werden, eingesetzt. Dabei sind
Enzymmischungen, beispielsweise aus Protease und Amylase oder Protease und Lipase
bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen oder Protease und Cellulase oder aus Cellulase und
Lipase bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen oder aus Protease, Amylase und Lipase bzw.
lipolytisch wirkenden Enzymen oder Protease, Lipase bzw. lipolytisch wirkenden
Enzymen und Cellulase, insbesondere jedoch Protease und/oder Lipase-haltige
Mischungen bzw. Mischungen mit lipolytisch wirkenden Enzymen von besonderem
Interesse. Beispiele für derartige lipolytisch wirkende Enzyme sind die bekannten
Cutinasen. Auch Peroxidasen oder Oxidasen haben sich in einigen Fällen als geeignet
erwiesen. Zu den geeigneten Amylasen zählen insbesondere alpha-Amylasen, Iso-
Amylasen, Pullulanasen und Pektinasen.
Die Enzyme können an Trägerstoffe adsorbiert oder in Hüllsubstanzen eingebettet sein, um
sie gegen vorzeitige Zersetzung zu schützen. Der Anteil der Enzyme, Enzymmischungen
oder Enzymgranulate kann beispielsweise etwa 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis
etwa 4,5 Gew.-% betragen.
In bevorzugten Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern sind die Enzyme ausgewählt aus
den Gruppen der Proteasen, Lipasen, Amylasen, Glykosylhydrolasen und deren
Mischungen.
Sowohl die Bleichmittel- als auch die Enzym-haltigen Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper enthalten Gerüststoff(e) als weitere(n) Inhaltsstoff(e). Neben
den waschaktiven Substanzen sind Gerüststoffe die wichtigsten Inhaltsstoffe von Wasch-
und Reinigungsmitteln. In den erfindungsgemäßen Wasch- und
Reinigungsmittelformkörpern können dabei alle üblicherweise in Wasch- und
Reinigungsmitteln eingesetzten Gerüststoffe enthalten sein, insbesondere also Zeolithe,
Silikate, Carbonate, organische Cobuilder und Phosphate.
Als Gerüststoffe geeignete kristalline, schichtförmige Natriumsilikate besitzen die
allgemeine Formel NaMSixO2x+1 . H2O, wobei M Natrium oder Wasserstoff bedeutet, x eine
Zahl von 1,9 bis 4 und y eine Zahl von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4
sind. Derartige kristalline Schichtsilikate werden beispielsweise in der europäischen
Patentanmeldung EP-A-0 164 514 beschrieben. Bevorzugte kristalline Schichtsilikate der
angegebenen Formel sind solche, in denen M für Natrium steht und x die Werte 2 oder 3
annimmt. Insbesondere sind sowohl β- als auch δ-Natriundisilikate Na2Si2O5 . yH2O
bevorzugt, wobei β-Natriumdisilikat beispielsweise nach dem Verfahren erhalten werden
kann, das in der internationalen Patentanmeldung WO-A-91/08171 beschrieben ist.
Einsetzbar sind auch amorphe Natriumsilikate mit einem Modul Na2O : SiO2 von 1 : 2 bis
1 : 3,3, vorzugsweise von 1 : 2 bis 1 : 2,8 und insbesondere von 1 : 2 bis 1 : 2,6, welche
löseverzögert sind und Sekundärwascheigenschaften aufweisen. Die Löseverzögerung
gegenüber herkömmlichen amorphen Natriumsilikaten kann dabei auf verschiedene Weise,
beispielsweise durch Oberflächenbehandlung, Compoundierung, Kompaktierung/
Verdichtung oder durch Übertrocknung hervorgerufen worden sein. Im Rahmen dieser
Erfindung wird unter dem Begriff "amorph" auch "röntgenamorph" verstanden. Dies heißt,
daß die Silikate bei Röntgenbeugungsexperimenten keine scharfen Röntgenreflexe liefern,
wie sie für kristalline Substanzen typisch sind, sondern allenfalls ein oder mehrere Maxima
der gestreuten Röntgenstrahlung, die eine Breite von mehreren Gradeinheiten des
Beugungswinkels aufweisen. Es kann jedoch sehr wohl sogar zu besonders guten
Buildereigenschaften führen, wenn die Silikatpartikel bei
Elektronenbeugungsexperimenten verwaschene oder sogar scharfe Beugungsmaxima
liefern. Dies ist so zu interpretieren, daß die Produkte mikrokristalline Bereiche der Größe
10 bis einige Hundert nm aufweisen, wobei Werte bis max. 50 nm und insbesondere bis
max. 20 nm bevorzugt sind. Derartige sogenannte röntgenamorphe Silikate, welche
ebenfalls eine Löseverzögerung gegenüber den herkömmlichen Wassergläsern aufweisen,
werden beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung DE-A-44 00 024 beschrieben.
Insbesondere bevorzugt sind verdichtete/kompaktierte amorphe Silikate, compoundierte
amorphe Silikate und übertrocknete röntgenamorphe Silikate.
Falls gewünscht, kann über die üblicherweise durch das Tensidgranulat eingebrachte
Menge an Zeolith vom P- und/oder X-Typ hinaus weiterer Zeolith in das Vorgemisch
inkorporiert werden, indem Zeolith als Aufbereitungskomponente zugegeben wird. Der
eingesetzte feinkristalline, synthetische und gebundenes Wasser enthaltende Zeolith ist
vorzugsweise ein Zeolith vom Typ A, P, X oder Y. Geeignet sind jedoch auch Zeolith X
sowie Mischungen aus A, X und/oder P. Geeignete Zeolithe weisen eine mittlere
Teilchengröße von weniger als 10 µm (Volumenverteilung; Meßmethode: Coulter
Counter) auf und enthalten vorzugsweise 18 bis 22 Gew.-%, insbesondere 20 bis 22 Gew.-%
an gebundenem Wasser.
Selbstverständlich ist auch ein Einsatz der allgemein bekannten Phosphate als
Buildersubstanzen möglich, sofern ein derartiger Einsatz nicht aus ökologischen Gründen
vermieden werden sollte. Geeignet sind insbesondere die Natriumsalze der
Orthophosphate, der Pyrophosphate und insbesondere der Tripolyphosphate.
Als organische Cobuilder können in den erfindungsgemäßen Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper insbesondere Polycarboxylate/Polycarbonsäuren, polymere
Polycarboxylate, Asparaginsäure, Polyacetale, Dextrine, weitere organische Cobuilder
(siehe unten) sowie Phosphonate eingesetzt werden. Diese Stoffklassen werden
nachfolgend beschrieben.
Brauchbare organische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die in Form ihrer
Natriumsalze einsetzbaren Polycarbonsäuren, wobei unter Polycarbonsäuren solche
Carbonsäuren verstanden werden, die mehr als eine Säurefunktion tragen. Beispielsweise
sind dies Citronensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Äpfelsäure, Weinsäure,
Maleinsäure, Fumarsäure, Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren, Nitrilotriessigsäure (NTA),
sofern ein derartiger Einsatz aus ökologischen Gründen nicht zu beanstanden ist, sowie
Mischungen aus diesen. Bevorzugte Salze sind die Salze der Polycarbonsäuren wie
Citronensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren und
Mischungen aus diesen.
Auch die Säuren an sich können eingesetzt werden. Die Säuren besitzen neben ihrer
Builderwirkung typischerweise auch die Eigenschaft einer Säuerungskomponente und
dienen somit auch zur Einstellung eines niedrigeren und milderen pH-Wertes von Wasch-
oder Reinigungsmitteln. Insbesondere sind hierbei Citronensäure, Bernsteinsäure,
Glutarsäure, Adipinsäure, Gluconsäure und beliebige Mischungen aus diesen zu nennen.
Als Builder sind weiter polymere Polycarboxylate geeignet, dies sind beispielsweise die
Alkalimetallsalze der Polyacrylsäure oder der Polymethacrylsäure, beispielsweise solche
mit einer relativen Molekülmasse von 500 bis 70.000 g/mol.
Bei den für polymere Polycarboxylate angegebenen Molmassen handelt es sich im Sinne
dieser Schrift um gewichtsmittlere Molmassen MW der jeweiligen Säureform, die
grundsätzlich mittels Gelpermeationschromatographie (GPC) bestimmt wurden, wobei ein
UV-Detektor eingesetzt wurde. Die Messung erfolgte dabei gegen einen externen
Polyacrylsäure-Standard, der aufgrund seiner strukturellen Verwandtschaft mit den
untersuchten Polymeren realistische Molgewichtswerte liefert. Diese Angaben weichen
deutlich von den Molgewichtsangaben ab, bei denen Polystyrolsulfonsäuren als Standard
eingesetzt werden. Die gegen Polystyrolsulfonsäuren gemessenen Molmassen sind in der
Regel deutlich höher als die in dieser Schrift angegebenen Molmassen.
Geeignete Polymere sind insbesondere Polyacrylate, die bevorzugt eine Molekülmasse von
2000 bis 20.000 g/mol aufweisen. Aufgrund ihrer überlegenen Löslichkeit können aus
dieser Gruppe wiederum die kurzkettigen Polyacrylate, die Molmassen von 2000 bis
10.000 g/mol, und besonders bevorzugt von 3000 bis 5000 g/mol, aufweisen, bevorzugt
sein.
Geeignet sind weiterhin copolymere Polycarboxylate, insbesondere solche der Acrylsäure
mit Methacrylsäure und der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Maleinsäure. Als
besonders geeignet haben sich Copolymere der Acrylsäure mit Maleinsäure erwiesen, die
50 bis 90 Gew.-% Acrylsäure und 50 bis 10 Gew.-% Maleinsäure enthalten. Ihre relative
Molekülmasse, bezogen auf freie Säuren, beträgt im allgemeinen 2000 bis 70.000 g/mol,
vorzugsweise 20.000 bis 50.000 g/mol und insbesondere 30.000 bis 40.000 g/mol.
Die (co-)polymeren Polycarboxylate können entweder als Pulver oder als wäßrige Lösung
eingesetzt werden. Der Gehalt der Mittel an (co-)polymeren Polycarboxylaten beträgt
vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-%, insbesondere 3 bis 10 Gew.-%.
Zur Verbesserung der Wasserlöslichkeit können die Polymere auch Allylsulfonsäuren, wie
beispielsweise Allyloxybenzolsulfonsäure und Methallylsulfonsäure, als Monomer
enthalten.
Insbesondere bevorzugt sind auch biologisch abbaubare Polymere aus mehr als zwei
verschiedenen Monomereinheiten, beispielsweise solche, die als Monomere Salze der
Acrylsäure und der Maleinsäure sowie Vinylalkohol bzw. Vinylalkohol-Derivate oder die
als Monomere Salze der Acrylsäure und der 2-Alkylallylsulfonsäure sowie Zucker-
Derivate enthalten.
Weitere bevorzugte Copolymere sind solche, die in den deutschen Patentanmeldungen DE-
A-43 03 320 und DE-A-44 17 734 beschrieben werden und als Monomere vorzugsweise
Acrolein und Acrylsäure/Acrylsäuresalze bzw. Acrolein und Vinylacetat aufweisen.
Ebenso sind als weitere bevorzugte Buildersubstanzen polymere Aminodicarbonsäuren,
deren Salze oder deren Vorläufersubstanzen zu nennen. Besonders bevorzugt sind
Polyasparaginsäuren bzw. deren Salze und Derivate, von denen in der deutschen
Patentanmeldung DE-A-195 40 086 offenbart wird, daß sie neben Cobuilder-Eigenschaften
auch eine bleichstabilisierende Wirkung aufweisen.
Weitere geeignete Buildersubstanzen sind Polyacetale, welche durch Umsetzung von
Dialdehyden mit Polyolcarbonsäuren, welche 5 bis 7 C-Atome und mindestens 3
Hydroxylgruppen aufweisen, erhalten werden können. Bevorzugte Polyacetale werden aus
Dialdehyden wie Glyoxal, Glutaraldehyd, Terephthalaldehyd sowie deren Gemischen und
aus Polyolcarbonsäuren wie Gluconsäure und/oder Glucoheptonsäure erhalten.
Weitere geeignete organische Buildersubstanzen sind Dextrine, beispielsweise Oligomere
bzw. Polymere von Kohlenhydraten, die durch partielle Hydrolyse von Stärken erhalten
werden können. Die Hydrolyse kann nach üblichen, beispielsweise säure- oder enzymkata
lysierten Verfahren durchgeführt werden. Vorzugsweise handelt es sich um Hydrolysepro
dukte mit mittleren Molmassen im Bereich von 400 bis 500.000 g/mol. Dabei ist ein
Polysaccharid mit einem Dextrose-Äquivalent (DE) im Bereich von 0,5 bis 40,
insbesondere von 2 bis 30 bevorzugt, wobei DE ein gebräuchliches Maß für die
reduzierende Wirkung eines Polysaccharids im Vergleich zu Dextrose, welche ein DE von
100 besitzt, ist. Brauchbar sind sowohl Maltodextrine mit einem DE zwischen 3 und 20
und Trockenglucosesirupe mit einem DE zwischen 20 und 37 als auch sogenannte
Gelbdextrine und Weißdextrine mit höheren Molmassen im Bereich von 2000 bis
30.000 g/mol.
Bei den oxidierten Derivaten derartiger Dextrine handelt es sich um deren
Umsetzungsprodukte mit Oxidationsmitteln, welche in der Lage sind, mindestens eine
Alkoholfunktion des Saccharidrings zur Carbonsäurefunktion zu oxidieren. Derartige
oxidierte Dextrine und Verfahren ihrer Herstellung sind beispielsweise aus den
europäischen Patentanmeldungen EP-A-0 232 202, EP-A-0 427 349, EP-A-0 472 042 und
EP-A-0 542 496 sowie den internationalen Patentanmeldungen WO 92/18542,
WO 93/08251, WO 93/16110, WO 94/28030, WO 95/07303, WO 95/12619 und
WO 95/20608 bekannt. Ebenfalls geeignet ist ein oxidiertes Oligosaccharid gemäß der
deutschen Patentanmeldung DE-A-196 00 018. Ein an C6 des Saccharidrings oxidiertes
Produkt kann besonders vorteilhaft sein.
Auch Oxydisuccinate und andere Derivate von Disuccinaten, vorzugsweise
Ethylendiamindisuccinat, sind weitere geeignete Cobuilder. Dabei wird Ethylendiamin-
N,N'-disuccinat (EDDS) bevorzugt in Form seiner Natrium- oder Magnesiumsalze
verwendet. Weiterhin bevorzugt sind in diesem Zusammenhang auch Glycerindisuccinate
und Glycerintrisuccinate. Geeignete Einsatzmengen liegen in zeolithhaltigen und/oder
silicathaltigen Formulierungen bei 3 bis 15 Gew.-%.
Weitere brauchbare organische Cobuilder sind beispielsweise acetylierte
Hydroxycarbonsäuren bzw. deren Salze, welche gegebenenfalls auch in Lactonform
vorliegen können und welche mindestens 4 Kohlenstoffatome und mindestens eine
Hydroxygruppe sowie maximal zwei Säuregruppen enthalten. Derartige Cobuilder werden
beispielsweise in der internationalen Patentanmeldung WO 95/20029 beschrieben.
Eine weitere Substanzklasse mit Cobuildereigenschaften stellen die Phosphonate dar.
Dabei handelt es sich insbesondere um Hydroxyalkan- bzw. Aminoalkanphosphonate.
Unter den Hydroxyalkanphosphonaten ist das 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonat (HEDP)
von besonderer Bedeutung als Cobuilder. Es wird vorzugsweise als Natriumsalz eingesetzt,
wobei das Dinatriumsalz neutral und das Tetranatriumsalz alkalisch (pH 9) reagiert. Als
Aminoalkanphosphonate kommen vorzugsweise Ethylendiamintetramethylenphosphonat
(EDTMP), Diethylentriaminpentamethylenphosphonat (DTPMP) sowie deren höhere
Homologe in Frage. Sie werden vorzugsweise in Form der neutral reagierenden
Natriumsalze, z. B. als Hexanatriumsalz der EDTMP bzw. als Hepta- und Octa-
Natriumsalz der DTPMP, eingesetzt. Als Builder wird dabei aus der Klasse der
Phosphonate bevorzugt HEDP verwendet. Die Aminoalkanphosphonate besitzen zudem
ein ausgeprägtes Schwermetallbindevermögen. Dementsprechend kann es, insbesondere
wenn die Mittel auch Bleiche enthalten, bevorzugt sein, Aminoalkanphosphonate,
insbesondere DTPMP, einzusetzen, oder Mischungen aus den genannten Phosphonaten zu
verwenden.
Darüber hinaus können alle Verbindungen, die in der Lage sind, Komplexe mit
Erdalkaliionen auszubilden, als Cobuilder eingesetzt werden.
In erfindungsgemäßen Reinigungsmittelformkörpern können - wie vorstehend beschrieben
- wasserlösliche und wasserunlösliche Builder vor allem zum Binden von Calcium und
Magnesium eingesetzt werden. Dabei sind wasserlösliche Builder bevorzugt, da sie auf
Geschirr und harten Oberflächen in der Regel weniger dazu tendieren, unlösliche
Rückstände zu bilden. Übliche Builder, die im Rahmen der Erfindung zwischen 10 und
90 Gew.-% bezogen auf die gesamte Zubereitung zugegen sein können, sind die
niedermolekularen Polycarbonsäuren und ihre Salze, die homopolymeren und copolymeren
Polycarbonsäuren und ihre Salze, die Carbonate, Phosphate und Silikate. Zu
wasserunlöslichen Buildern zählen die Zeolithe, die ebenfalls verwendet werden können,
ebenso wie Mischungen der vorgenannten Buildersubstanzen.
Bevorzugt werden Trinatriumcitrat und/oder Pentanatriumtripolyphosphat und/oder
Natriumcarbonat und/oder Natriumbicarbonat und/oder Gluconate und/oder silikatische
Builder aus der Klasse der Disilikate und/oder Metasilikate eingesetzt.
Als weitere Bestandteile können Alkaliträger zugegen sein. Als Alkaliträger gelten
Alkalimetallhydroxide, Alkalimetallcarbonate, Alkalimetallhydrogencarbonate,
Alkalimetallsesquicarbonate, Alkalisilikate, Alkalimetasilikate, und Mischungen der
vorgenannten Stoffe, wobei im Sinne dieser Erfindung bevorzugt die Alkalicarbonate,
insbesondere Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat oder Natriumsesquicarbonat
eingesetzt werden.
Besonders bevorzugt ist ein Buildersystem enthaltend eine Mischung aus Tripolyphosphat
und Natriumcarbonat.
Ebenfalls besonders bevorzugt ist ein Buildersystem enthaltend eine Mischung aus
Tripolyphosphat und Natriumcarbonat und Natriumdisilikat.
Zusammenfassend sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper bevorzugt, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie 20 bis
95 Gew.-%, vorzugsweise 30 bis 90 Gew.-% und insbesondere 40 bis 85 Gew.-% eines oder
mehrerer Gerüststoffe aus der Gruppe der Phosphate, insbesondere
Pentanatriumtripolyphosphat, der Silikate, insbesondere der Disilikate und/oder
Metasilikate, der Zeolithe, der Carbonate und/oder Hydrogencarbonate, der
niedermolekularen Polycarbonsäuren und ihrer Salze, insbesondere der Citrate, der homo-
und copolymeren Polycarbonsäuren und ihrer Salze und der Gluconate, enthalten.
Zusätzlich zum Bleichmittel und/oder den Enzymen und den Gerüststoffen können die
erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper weitere übliche Inhaltsstoffe
von Wasch- und Reinigungsmitteln enthalten. Zu diesen Stoffen zählen insbesondere
Tenside, Bleichaktivatoren, Korrosionsinhibitoren bzw. Silberschutzmittel, pH-Stellmittel,
Duftstoffe, Parfümträger, Fluoreszenzmittel, Farbstoffe, Schauminhibitoren, Silikonöle,
Antiredepositionsmittel, optische Aufheller, Vergrauungsinhibitoren und
Farbübertragungsinhibitoren.
Die erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper können als Tenside
beispielsweise anionische und nichtionische Tenside enthalten, wobei deren menge je nach
gewünschtem Verwendungszweck der Formkörper stark variiert. Die genannten
Tensidklassen werden nachfolgend beschrieben.
Als anionische Tenside werden beispielsweise solche vom Typ der Sulfonate und Sulfate
eingesetzt. Als Tenside vom Sulfonat-Typ kommen dabei vorzugsweise C9-13-
Alkylbenzolsulfonate, Olefinsulfonate, d. h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansul
fonaten sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C12-18-Monoolefinen mit end-
oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem Schwefeltrioxid
und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält, in
Betracht. Geeignet sind auch Alkansulfonate, die aus C12-18-Alkanen beispielsweise durch
Sulfochlorierung oder Sulfoxidation mit anschließender Hydrolyse bzw. Neutralisation
gewonnen werden. Ebenso sind auch die Ester von α-Sulfofettsäuren (Estersulfonate), z. B.
die α-sulfonierten Methylester der hydrierten Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren
geeignet.
Weitere geeignete Aniontenside sind sulfierte Fettsäureglycerinester. Unter
Fettsäureglycerinestern sind die Mono-, Di- und Triester sowie deren Gemische zu
verstehen, wie sie bei der Herstellung durch Veresterung von einem Monoglycerin mit 1
bis 3 Mol Fettsäure oder bei der Umesterung von Triglyceriden mit 0,3 bis 2 Mol Glycerin
erhalten werden. Bevorzugte sulfierte Fettsäureglycerinester sind dabei die Sulfierprodukte
von gesättigten Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise der Capron
säure, Caprylsäure, Caprinsäure, Myristinsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure
oder Behensäure.
Als Alk(en)ylsulfate werden die Alkali- und insbesondere die Natriumsalze der
Schwefelsäurehalbester der C12-C18-Fettalkohole, beispielsweise aus Kokosfettalkohol,
Talgfettalkohol, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol oder der C10-C20-
Oxoalkohole und diejenigen Halbester sekundärer Alkohole dieser Kettenlängen
bevorzugt. Weiterhin bevorzugt sind Alk(en)ylsulfate der genannten Kettenlänge, welche
einen synthetischen, auf petrochemischer Basis hergestellten geradkettigen Alkylrest
enthalten, die ein analoges Abbauverhalten besitzen wie die adäquaten Verbindungen auf
der Basis von fettchemischen Rohstoffen. Aus waschtechnischem Interesse sind die C12-
C16-Alkylsulfate und C12-C15-Alkylsulfate sowie C14-C15-Alkylsulfate bevorzugt. Auch 2,3-
Alkylsulfate, welche beispielsweise gemäß den US-Patentschriften 3,234,258 oder
5,075,041 hergestellt werden und als Handelsprodukte der Shell Oil Company unter dem
Namen DAN® erhalten werden können, sind geeignete Aniontenside.
Auch die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten
geradkettigen oder verzweigten C7-21-Alkohole, wie 2-Methyl-verzweigte C9-11-Alkohole
mit im Durchschnitt 3,5 Mol Ethylenoxid (EO) oder C12-18-Fettalkohole mit 1 bis 4 EO,
sind geeignet. Sie werden in Reinigungsmitteln aufgrund ihres hohen Schaumverhaltens
nur in relativ geringen Mengen, beispielsweise in Mengen von 1 bis 5 Gew.-%, eingesetzt.
Weitere geeignete Aniontenside sind auch die Salze der Alkylsulfobernsteinsäure, die auch
als Sulfosuccinate oder als Sulfobernsteinsäureester bezeichnet werden und die Monoester
und/oder Diester der Sulfobernsteinsäure mit Alkoholen, vorzugsweise Fettalkoholen und
insbesondere ethoxylierten Fettalkoholen darstellen. Bevorzugte Sulfosuccinate enthalten
C8-18-Fettalkoholreste oder Mischungen aus diesen. Insbesondere bevorzugte Sul
fosuccinate enthalten einen Fettalkoholrest, der sich von ethoxylierten Fettalkoholen
ableitet, die für sich betrachtet nichtionische Tenside darstellen (Beschreibung siehe
unten). Dabei sind wiederum Sulfosuccinate, deren Fettalkohol-Reste sich von
ethoxylierten Fettalkoholen mit eingeengter Homologenverteilung ableiten, besonders
bevorzugt. Ebenso ist es auch möglich, Alk(en)ylbernsteinsäure mit vorzugsweise 8 bis 18
Kohlenstoffatomen in der Alk(en)ylkette oder deren Salze einzusetzen.
Als weitere anionische Tenside kommen insbesondere Seifen in Betracht. Geeignet sind
gesättigte Fettsäureseifen, wie die Salze der Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Stearinsäure, hydrierte Erucasäure und Behensäure sowie insbesondere aus natürlichen
Fettsäuren, z. B. Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren, abgeleitete Seifengemische.
Die anionischen Tenside einschließlich der Seifen können in Form ihrer Natrium-, Kalium-
oder Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-, Di- oder
Triethanolamin, vorliegen. Vorzugsweise liegen die anionischen Tenside in Form ihrer
Natrium- oder Kaliumsalze, insbesondere in Form der Natriumsalze vor.
Werden erfindungsgemäße Waschmitteltabletten hergestellt, so liegt der Gehalt des
Formkörpers an anionischen Tensiden vorzugsweise oberhalb von 5 Gew.-%,
vorzugsweise oberhalb von 7,5 Gew.-% und insbesondere oberhalb von 10 Gew.-%,
jeweils bezogen auf das Formkörpergewicht.
Bei der Auswahl der anionischen Tenside stehen der Formulierungsfreiheit keine
einzuhaltenden Rahmenbedingungen im Weg. Bevorzugte Waschmitteltabletten weisen
jedoch einen Gehalt an Seife auf, der 0,2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Waschmitteltabletten, übersteigt. Bevorzugt einzusetzende anionische Tenside sind dabei
die Alkylbenzolsulfonate und Fettalkoholsulfate, wobei bevorzugte Waschmitteltabletten 2
bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 2,5 bis 15 Gew.-% und insbesondere 5 bis 10 Gew.-%
Fettalkoholsulfat(e), jeweils bezogen auf das Gewicht der Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper, enthalten.
Als nichtionische Tenside werden vorzugsweise alkoxylierte, vorteilhafterweise
ethoxylierte, insbesondere primäre Alkohole mit vorzugsweise 8 bis 18 C-Atomen und
durchschnittlich 1 bis 12 Mol Ethylenoxid (EO) pro Mol Alkohol eingesetzt, in denen der
Alkoholrest linear oder bevorzugt in 2-Stellung methylverzweigt sein kann bzw. lineare
und methylverzweigte Reste im Gemisch enthalten kann, so wie sie üblicherweise in
Oxoalkoholresten vorliegen. Insbesondere sind jedoch Alkoholethoxylate mit linearen
Resten aus Alkoholen nativen Ursprungs mit 12 bis 18 C-Atomen, z. B. aus Kokos-, Palm-,
Talgfett- oder Oleylalkohol, und durchschnittlich 2 bis 8 EO pro Mol Alkohol bevorzugt.
Zu den bevorzugten ethoxylierten Alkoholen gehören beispielsweise C12-14-Alkohole mit 3
EO oder 4 EO, C9-11-Alkohol mit 7 EO, C13-15-Alkohole mit 3 EO, 5 EO, 7 EO oder 8 EO,
C12-18-Alkohole mit 3 EO, 5 EO oder 7 EO und Mischungen aus diesen, wie Mischungen
aus C12-14-Alkohol mit 3 EO und C12-18-Alkohol mit 5 EO. Die angegebenen Ethoxy
lierungsgrade stellen statistische Mittelwerte dar, die für ein spezielles Produkt eine ganze
oder eine gebrochene Zahl sein können. Bevorzugte Alkoholethoxylate weisen eine einge
engte Homologenverteilung auf (narrow range ethoxylates, NRE). Zusätzlich zu diesen
nichtionischen Tensiden können auch Fettalkohole mit mehr als 12 EO eingesetzt werden.
Beispiele hierfür sind Talgfettalkohol mit 14 EO, 25 EO, 30 EO oder 40 EO.
Eine weitere Klasse bevorzugt eingesetzter nichtionischer Tenside, die entweder als
alleiniges nichtionisches Tensid oder in Kombination mit anderen nichtionischen Tensiden
eingesetzt werden, sind alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder ethoxylierte und
propoxylierte Fettsäurealkylester, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der
Alkylkette, insbesondere Fettsäuremethylester, wie sie beispielsweise in der japanischen
Patentanmeldung JP 58/217598 beschrieben sind oder die vorzugsweise nach dem in der
internationalen Patentanmeldung WO-A-90/13533 beschriebenen Verfahren hergestellt
werden.
Eine weitere Klasse von nichtionischen Tensiden, die vorteilhaft eingesetzt werden kann,
sind die Alkylpolyglycoside (APG). Einsetzbare Alkypolyglycoside genügen der
allgemeinen Formel RO(G)z, in der R für einen linearen oder verzweigten, insbesondere in
2-Stellung methylverzweigten, gesättigten oder ungesättigten, aliphatischen Rest mit 8 bis
22, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol ist, das für eine
Glykoseeinheit mit 5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose, steht. Der
Glycosidierungsgrad z liegt dabei zwischen 1,0 und 4,0, vorzugsweise zwischen 1,0 und
2,0 und insbesondere zwischen 1,1 und 1,4.
Bevorzugt eingesetzt werden lineare Alkylpolyglucoside, also Alkylpolyglycoside, in
denen der Polyglycosylrest ein Glucoserest und der Alkylrest ein n-Alkylrest ist.
Insbesondere erfindungsgemäße Waschmitteltabletten können bevorzugt
Alkylpolyglycoside enthalten, wobei Gehalte an APG über 0,2 Gew.-%, bezogen auf den
gesamten Formkörper, bevorzugt sind. Besonders bevorzugte Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper enthalten APG in Mengen von 0,2 bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise 0,2 bis 5 Gew.-% und insbesondere von 0,5 bis 3 Gew.-%.
Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide, beispielsweise N-Kokosalkyl-N,N-
dimethylaminoxid und N-Talgalkyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid, und der
Fettsäurealkanolamide können geeignet sein. Die Menge dieser nichtionischen Tenside
beträgt vorzugsweise nicht mehr als die der ethoxylierten Fettalkohole, insbesondere nicht
mehr als die Hälfte davon.
Weitere geeignete Tenside sind Polyhydroxyfettsäureamide der Formel (I),
in der RCO für einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R1 für
Wasserstoff, einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und [Z]
für einen linearen oder verzweigten Polyhydroxyalkylrest mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen
und 3 bis 10 Hydroxylgruppen steht. Bei den Polyhydroxyfettsäureamiden handelt es sich
um bekannte Stoffe, die üblicherweise durch reduktive Aminierung eines reduzierenden
Zuckers mit Ammoniak, einem Alkylamin oder einem Alkanolamin und nachfolgende
Acylierung mit einer Fettsäure, einem Fettsäurealkylester oder einem Fettsäurechlorid
erhalten werden können.
Zur Gruppe der Polyhydroxyfettsäureamide gehören auch Verbindungen der Formel (II),
in der R für einen linearen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 7 bis 12
Kohlenstoffatomen, R1 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylrest oder
einen Arylrest mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen und R2 für einen linearen, verzweigten oder
cyclischen Alkylrest oder einen Arylrest oder einen Oxy-Alkykest mit 1 bis 8
Kohlenstoffatomen steht, wobei C1-4-Alkyl- oder Phenylreste bevorzugt sind und [Z] für
einen linearen Polyhydroxyalkylrest steht, dessen Alkylkette mit mindestens zwei Hydrox
ylgruppen substituiert ist, oder alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder propoxylierte
Derivate dieses Restes.
[Z] wird vorzugsweise durch reduktive Aminierung eines reduzierten Zuckers erhalten,
beispielsweise Glucose, Fructose, Maltose, Lactose, Galactose, Mannose oder Xylose. Die
N-Alkoxy- oder N-Aryloxy-substituierten Verbindungen können dann beispielsweise nach
der Lehre der internationalen Anmeldung WO-A-95/07331 durch Umsetzung mit
Fettsäuremethylestern in Gegenwart eines Alkoxids als Katalysator in die gewünschten
Polyhydroxyfettsäureamide überführt werden.
Werden erfindungsgemäße Waschmitteltabletten hergestellt, so ist es bevorzugt, daß der
Gehalt des Formkörpers an nichtionischen Tensiden oberhalb von 2 Gew.-%, vorzugsweise
oberhalb von 5 Gew.-% und insbesondere oberhalb von 7,5 Gew.-%, jeweils bezogen auf
das Formkörpergewicht, liegt.
Um beim Waschen oder Reinigen bei Temperaturen von 60°C und darunter eine
verbesserte Bleichwirkung zu erreichen, können Bleichaktivatoren als alleiniger
Bestandteil oder als Inhaltsstoff der Komponente b) eingearbeitet werden. Als
Bleichaktivatoren können Verbindungen, die unter Perhydrolysebedingungen aliphatische
Peroxocarbonsäuren mit vorzugsweise 1 bis 10 C-Atomen, insbesondere 2 bis 4 C-
Atomen, und/oder gegebenenfalls substituierte Perbenzoesäure ergeben, eingesetzt werden.
Geeignet sind Substanzen, die O- und/oder N-Acylgruppen der genannten C-Atomzahl
und/oder gegebenenfalls substituierte Benzoylgruppen tragen. Bevorzugt sind mehrfach
acylierte Alkylendiamine, insbesondere Tetraacetylethylendiamin (TAED), acylierte
Triazinderivate, insbesondere 1,5-Diacetyl-2,4-dioxohexahydro-1,3,5-triazin (DADHT),
acylierte Glykolurile, insbesondere Tetraacetylglykoluril (TAGU), N-Acylimide,
insbesondere N-Nonanoylsuccinimid (NOSI), acylierte Phenolsulfonate, insbesondere n-
Nonanoyl- oder Isononanoyloxybenzolsulfonat (n- bzw. iso-NOBS),
Carbonsäureanhydride, insbesondere Phthalsäureanhydrid, acylierte mehrwertige
Alkohole, insbesondere Triacetin, Ethylenglykoldiacetat und 2,5-Diacetoxy-2,5-
dihydrofuran.
Zusätzlich zu den konventionellen Bleichaktivatoren oder an deren Stelle können auch
sogenannte Bleichkatalysatoren in die Formkörper eingearbeitet werden. Bei diesen
Stoffen handelt es sich um bleichverstärkende Übergangsmetallsalze bzw.
Übergangsmetallkomplexe wie beispielsweise Mn-, Fe-, Co-, Ru- oder Mo-
Salenkomplexe oder -carbonylkomplexe. Auch Mn-, Fe-, Co-, Ru-, Mo-, Ti-, V- und Cu-
Komplexe mit N-haltigen Tripod-Liganden sowie Co-, Fe-, Cu- und Ru-Amminkomplexe
sind als Bleichkatalysatoren verwendbar.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper enthalten zusätzlich einen Bleichaktivator, bevorzugt aus der
Gruppe der mehrfach acylierte Alkylendiamine, insbesondere Tetraacetylethylendiamin
(TAED), N-Acylimide, insbesondere N-Nonanoylsuccinimid (NOSI), acylierten
Phenolsulfonate, insbesondere n-Nonanoyl- oder Isononanoyloxybenzolsulfonat (n- bzw.
iso-NOBS), MMA und/oder der Gruppe der Mangan und/oder Cobaltsalze und/oder -
komplexe, besonders bevorzugt der Cobalt(ammin)-Komplexe, der Cobalt(acetat)-
Komplexe, der Cobalt(Carbonyl)-Komplexe, der Chloride des Cobalts oder Mangans, des
Mangansulfats, vorzugsweise in Mengen von 1 Gew.-% bis 10 Gew.-%, insbesondere
2 Gew.-% bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Formkörpergewicht.
Erfindungsgemäße Reinigungsmittelformkörper für das maschinelle Geschirrspülen
können als Inhaltsstoff zum Schutze des Spülgutes oder der Maschine
Korrosionsinhibitoren enthalten, wobei besonders Silberschutzmittel im Bereich des
maschinellen Geschirrspülens eine besondere Bedeutung haben. Allgemein können vor
allem Silberschutzmittel ausgewählt aus der Gruppe der Triazole, der Benzotriazole, der
Bisbenzotriazole, der Aminotriazole, der Alkylaminotriazole und der
Übergangsmetallsalze oder -komplexe eingesetzt werden. Besonders bevorzugt zu
verwenden sind Benzotriazol und/oder Alkylaminotriazol. Es können gemäß der obigen
Schriften besonders sauerstoff und stickstoffhaltige organische redoxaktive Verbindungen,
wie zwei- und dreiwertige Phenole, z. B. Hydrochinon, Brenzkatechin,
Hydroxyhydrochinon, Gallussäure, Phloroglucin, Pyrogallol bzw. Derivate dieser
Verbindungsklassen. Auch salz- und komplexartige anorganische Verbindungen, wie Salze
der Metalle Mn, Ti, Zr, Hf, V, Co und Ce finden häufig Verwendung. Bevorzugt sind
hierbei die Übergangsmetallsalze, die ausgewählt sind aus der Gruppe der Mangan
und/oder Cobaltsalze und/oder -komplexe, besonders bevorzugt der Cobalt(ammin)-
Komplexe, der Cobalt(acetat)-Komplexe, der Cobalt-(Carbonyl)-Komplexe, der Chloride
des Cobalts oder Mangans und des Mangansulfats. Ebenfalls können Zinkverbindungen
zur Verhinderung der Korrosion am Spülgut eingesetzt werden.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper sind dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich mindestens ein
Silberschutzmittel ausgewählt aus der Gruppe der Triazole, der Benzotriazole, der
Bisbenzotriazole, der Aminotriazole, der Alkylaminotriazole, vorzugsweise Benzotriazol
und/oder Alkylaminotriazol, enthalten ist.
Neben den Gerüststoffen, dem Bleichmittel und/oder den Enzymen sowie den optional
einzusetzenden Tensiden und Bleichaktivatoren können die Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper der vorliegenden Erfindung weitere Inhaltsstoffe von Wasch-
und Reinigungsmitteln enthalten, beispielsweise Desintegrationshilfsmittel, Farb- und
Duftstoffe usw.. Diese Stoffe werden nachfolgend beschrieben.
Um den Zerfall hochverdichteter Formkörper zu erleichtern, ist es möglich,
Desintegrationshilfsmittel, sogenannte Tablettensprengmittel, in diese einzuarbeiten, um
die Zerfallszeiten zu verkürzen. Unter Tablettensprengmitteln bzw. Zerfallsbeschleunigern
werden gemäß Römpp (9. Auflage, Bd. 6, S. 4440) und Voigt "Lehrbuch der
pharmazeutischen Technologie" (6. Auflage, 1987, S. 182-184) Hilfsstoffe verstanden, die
für den raschen Zerfall von Tabletten in Wasser oder Magensaft und für die Freisetzung
der Pharmaka in resorbierbarer Form sorgen.
Diese Stoffe, die auch aufgrund ihrer Wirkung als "Spreng"mittel bezeichnet werden,
vergrößern bei Wasserzutritt ihr Volumen, wobei einerseits das Eigenvolumen vergrößert
(Quellung), andererseits auch über die Freisetzung von Gasen ein Druck erzeugt werden
kann, der die Tablette in kleinere Partikel zerfallen läßt. Altbekannte
Desintegrationshilfsmittel sind beispielsweise Carbonat/Citronensäure-Systeme, wobei
auch andere organische Säuren eingesetzt werden können. Quellende
Desintegrationshilfsmittel sind beispielsweise synthetische Polymere wie
Polyvinylpyrrolidon (PVP) oder natürliche Polymere bzw. modifizierte Naturstoffe wie
Cellulose und Stärke und ihre Derivate, Alginate oder Casein-Derivate.
Bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkörper enthalten 0,5 bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise 3 bis 7 Gew.-% und insbesondere 4 bis 6 Gew.-% eines oder mehrerer
Desintegrationshilfsmittel, jeweils bezogen auf das Formkörpergewicht.
Als bevorzugte Desintegrationsmittel werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung
Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis eingesetzt, so daß bevorzugte Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper ein solches Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis in
Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 7 Gew.-% und insbesondere 4 bis 6
Gew.-% enthalten. Reine Cellulose weist die formale Bruttozusammensetzung (C6H10O5)n
auf und stellt formal betrachtet ein β-1,4-Polyacetal von Cellobiose dar, die ihrerseits aus
zwei Molekülen Glucose aufgebaut ist. Geeignete Cellulosen bestehen dabei aus ca. 500
bis 5000 Glucose-Einheiten und haben demzufolge durchschnittliche Molmassen von
50.000 bis 500.000. Als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis verwendbar sind im
Rahmen der vorliegenden Erfindung auch Cellulose-Derivate, die durch polymeranaloge
Reaktionen aus Cellulose erhältlich sind. Solche chemisch modifizierten Cellulosen
umfassen dabei beispielsweise Produkte aus Veresterungen bzw. Veretherungen, in denen
Hydroxy-Wasserstoffatome substituiert wurden. Aber auch Cellulosen, in denen die
Hydroxy-Gruppen gegen funktionelle Gruppen, die nicht über ein Sauerstoffatom
gebunden sind, ersetzt wurden, lassen sich als Cellulose-Derivate einsetzen. In die Gruppe
der Cellulose-Derivate fallen beispielsweise Alkalicellulosen, Carboxymethylcellulose
(CMC), Celluloseester und -ether sowie Aminocellulosen. Die genannten Cellulosederivate
werden vorzugsweise nicht allein als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis eingesetzt,
sondern in Mischung mit Cellulose verwendet. Der Gehalt dieser Mischungen an
Cellulosederivaten beträgt vorzugsweise unterhalb 50 Gew.-%, besonders bevorzugt
unterhalb 20 Gew.-%, bezogen auf das Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis. Besonders
bevorzugt wird als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis reine Cellulose eingesetzt, die
frei von Cellulosederivaten ist.
Die als Desintegrationshilfsmittel eingesetzte Cellulose wird vorzugsweise nicht in
feinteiliger Form eingesetzt, sondern vor dem Zumischen zu den zu verpressenden
Vorgemischen in eine gröbere Form überführt, beispielsweise granuliert oder kompaktiert.
Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, die Sprengmittel in granularer oder
gegebenenfalls cogranulierter Form enthalten, werden in den deutschen
Patentanmeldungen DE 197 09 991 (Stefan Herzog) und DE 197 10 254 (Henkel) sowie
der internationalen Patentanmeldung WO 98/40463 (Henkel) beschrieben. Diesen Schriften
sind auch nähere Angaben zur Herstellung granulierter, kompaktierter oder cogranulierter
Cellulosesprengmittel zu entnehmen. Die Teilchengrößen solcher Desintegrationsmittel
liegen zumeist oberhalb 200 µm, vorzugsweise zu mindestens 90 Gew.-% zwischen 300
und 1600 µm und insbesondere zu mindestens 90 Gew.-% zwischen 400 und 1200 µm. Die
vorstehend genannten und in den zitierten Schriften näher beschriebenen gröberen
Desintegrationshilfsmittel auf Cellulosebasis sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bevorzugt als Desintegrationshilfsmittel einzusetzen und im Handel beispielsweise unter
der Bezeichnung Arbocel® TF-30-HG von der Firma Rettenmaier erhältlich.
Als weiteres Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis oder als Bestandteil dieser
Komponente kann mikrokristalline Cellulose verwendet werden. Diese mikrokristalline
Cellulose wird durch partielle Hydrolyse von Cellulosen unter solchen Bedingungen
erhalten, die nur die amorphen Bereiche (ca. 30% der Gesamt-Cellulosemasse) der
Cellulosen angreifen und vollständig auflösen, die kristallinen Bereiche (ca. 70%) aber
unbeschadet lassen. Eine nachfolgende Desaggregation der durch die Hydrolyse
entstehenden mikrofeinen Cellulosen liefert die mikrokristallinen Cellulosen, die
Primärteilchengrößen von ca. 5 µm aufweisen und beispielsweise zu Granulaten mit einer
mittleren Teilchengröße von 200 µm kompaktierbar sind.
Zusätzlich können erfindungsgemäße Waschmitteltabletten auch Komponenten enthalten,
welche die Öl- und Fettauswaschbarkeit aus Textilien positiv beeinflussen (sogenannte soil
repellents). Dieser Effekt wird besonders deutlich, wenn ein Textil verschmutzt wird, das
bereits vorher mehrfach mit einem erfindungsgemäßen Waschmittel, das diese Öl- und
fettlösende Komponente enthält, gewaschen wurde. Zu den bevorzugten Öl- und
fettlösenden Komponenten zählen beispielsweise nichtionische Celluloseether wie
Methylcellulose und Methylhydroxypropylcellulose mit einem Anteil an Methoxyl-
Gruppen von 15 bis 30 Gew.-% und an Hydroxypropoxyl-Gruppen von 1 bis 15 Gew.-%,
jeweils bezogen auf den nichtionischen Celluloseether, sowie die aus dem Stand der
Technik bekannten Polymere der Phthalsäure und/oder der Terephthalsäure bzw. von deren
Derivaten, insbesondere Polymere aus Ethylenterephthalaten und/oder
Polyethylenglykolterephthalaten oder anionisch und/oder nichtionisch modifizierten
Derivaten von diesen. Besonders bevorzugt von diesen sind die sulfonierten Derivate der
Phthalsäure- und der Terephthalsäure-Polymere.
Erfindungsgemäße Waschmitteltabletten können als optische Aufheller Derivate der
Diaminostilbendisulfonsäure bzw. deren Alkalimetallsalze enthalten. Geeignet sind z. B.
Salze der 4,4'-Bis(2-anilino-4-morpholino-1,3,5-triazinyl-6-amino)stilben-2,2'-disulfo
nsäure oder gleichartig aufgebaute Verbindungen, die anstelle der Morpholino-Gruppe eine
Diethanolaminogruppe, eine Methylaminogruppe, eine Anilinogruppe oder eine 2-
Methoxyethylaminogruppe tragen. Weiterhin können Aufheller vom Typ der substituierten
Diphenylstyryle anwesend sein, z. B. die Alkalisalze des 4,4'-Bis(2-sulfostyryl)-diphenyls,
4,4'-Bis(4-chlor-3-sulfostyryl)-diphenyls, oder 4-(4-Chlorstyryl)-4'-(2-sulfostyryl)-
diphenyls. Auch Gemische der vorgenannten Aufheller können verwendet werden.
Farb- und Duftstoffe werden den erfindungsgemäßen Wasch- und
Reinigungsmittelformkörpern zugesetzt, um den ästhetischen Eindruck der Produkte zu
verbessern und dem Verbraucher neben der Produktleistung ein visuell und sensorisch
"typisches und unverwechselbares" Produkt zur Verfügung zu stellen. Als Parfümöle bzw.
Duftstoffe können einzelne Riechstoffverbindungen, z. B. die synthetischen Produkte vom
Typ der Ester, Ether, Aldehyde, Ketone, Alkohole und Kohlenwasserstoffe verwendet
werden. Riechstoffverbindungen vom Typ der Ester sind z. B. Benzylacetat,
Phenoxyethylisobutyrat, p-tert.-Butylcyclohexylacetat, Linalylacetat, Dimethylbenzyl
carbinylacetat, Phenylethylacetat, Linalylbenzoat, Benzylformiat, Ethylmethylphenyl
glycinat, Allylcyclohexylpropionat, Styrallylpropionat und Benzylsalicylat. Zu den Ethern
zählen beispielsweise Benzylethylether, zu den Aldehyden z. B. die linearen Alkanale mit
8-18 C-Atomen, Citral, Citronellal, Citronellyloxyacetaldehyd, Cyclamenaldehyd,
Hydroxycitronellal, Lilial und Bourgeonal, zu den Ketonen z. B. die Jonone, ∝-
Isomethylionon und Methylcedrylketon, zu den Alkoholen Anethol, Citronellol, Eugenol,
Geraniol, Linalool, Phenylethylalkohol und Terpineol, zu den Kohlenwasserstoffen
gehören hauptsächlich die Terpene wie Limonen und Pinen. Bevorzugt werden jedoch
Mischungen verschiedener Riechstoffe verwendet, die gemeinsam eine ansprechende
Duftnote erzeugen. Solche Parfümöle können auch natürliche Riechstoffgemische
enthalten, wie sie aus pflanzlichen Quellen zugänglich sind, z. B. Pine-, Citrus-, Jasmin-,
Patchouly-, Rosen- oder Ylang-Ylang-Öl. Ebenfalls geeignet sind Muskateller, Salbeiöl,
Kamillenöl, Nelkenöl, Melissenöl, Minzöl, Zimtblätteröl, Lindenblütenöl,
Wacholderbeeröl, Vetiveröl, Olibanumöl, Galbanumöl und Labdanumöl sowie
Orangenblütenöl, Neroliol, Orangenschalenöl und Sandelholzöl.
Üblicherweise liegt der Gehalt der erfindungsgemäßen Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper an Farbstoffen unter 0,01 Gew.-%, während Duftstoffe bis zu
2 Gew.-% der gesamten Formulierung ausmachen können.
Die Duftstoffe können direkt in die erfindungsgemäßen Mittel eingearbeitet werden, es
kann aber auch vorteilhaft sein, die Duftstoffe auf Träger aufzubringen, die die Haftung des
Parfüms auf der Wäsche verstärken und durch eine langsamere Duftfreisetzung für
langanhaltenden Duft der Textilien sorgen. Als solche Trägermaterialien haben sich
beispielsweise Cyclodextrine bewährt, wobei die Cyclodextrin-Parfüm-Komplexe
zusätzlich noch mit weiteren Hilfsstoffen beschichtet werden können.
Um den ästhetischen Eindruck der erfindungsgemäßen Mittel zu verbessern, können sie
mit geeigneten Farbstoffen eingefärbt werden. Bevorzugte Farbstoffe, deren Auswahl dem
Fachmann keinerlei Schwierigkeit bereitet, besitzen eine hohe Lagerstabilität und
Unempfindlichkeit gegenüber den übrigen Inhaltsstoffen der Mittel und gegen Licht sowie
keine ausgeprägte Substantivität gegenüber Textilfasern oder Geschirr, um die behandelten
Substrate nicht anzufärben.
Vor der Verpressung des teilchenförmigen Vorgemischs zu Wasch- und
Reinigungsmittelformkörpern kann das Vorgemisch mit feinteiligen
Oberflächenbehandlungsmitteln "abgepudert" werden. Dies kann für die Beschaffenheit
und physikalischen Eigenschaften sowohl des Vorgemischs (Lagerung, Verpressung) als
auch der fertigen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper von Vorteil sein. Feinteilige
Abpuderungsmittel sind im Stand der Technik altbekannt, wobei zumeist Zeolithe, Silikate
oder andere anorganische Salze eingesetzt werden. Bevorzugt wird das Vorgemisch jedoch
mit feinteiligem Zeolith "abgepudert", wobei Zeolithe vom Faujasit-Typ bevorzugt sind.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kennzeichnet der Begriff "Zeolith vom Faujasit-
Typ" alle drei Zeolithe, die die Faujasit-Untergruppe der Zeolith-Strukturgruppe 4 bilden
(Vergleiche Donald W. Breck: "Zeolite Molecular Sieves", John Wiley & Sons, New
York, London, Sydney, Toronto, 1974, Seite 92). Neben dem Zeolith X sind also auch
Zeolith Y und Faujasit sowie Mischungen dieser Verbindungen einsetzbar, wobei der reine
Zeolith X bevorzugt ist.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Verfahren zur Herstellung von Wasch- und
Reinigungsmittelformkörpern bevorzugt, bei denen die bzw. eine der nachträglich
zugemischten feinteiligen Aufbereitungskomponenten ein Zeolith vom Faujasit-Typ mit
Teilchengrößen unterhalb 100 µm, vorzugsweise unterhalb 1 µm und insbesondere
unterhalb 5 µm ist und mindestens 0,2 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 0,5 Gew.-% und
insbesondere mehr als 1 Gew.-% des zu verpressenden Vorgemischs ausmacht.
Die vorliegende Erfindung stellt einerseits Bleichmittel-haltige Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper bereit, die eine ausgezeichnete Bleichmittel-Stabilität durch
Hygroskopizitätswerte oberhalb 2 g pro 10 g Formkörper aufweisen, andererseits stellt die
vorliegende Erfindung Enzym-haltige Wasch- und Reinigungsmittelformkörper bereit, die
eine ausgezeichnete Enzym-Stabilität durch Hygroskopizitätswerte unterhalb 2 g pro 10 g
Formkörper aufweisen, wobei die genannten experimentell ermittelten
Hygroskopizitätswerte auch durch berechnete ersetzt werden können, wie weiter oben
ausführlich dargelegt wurde.
Es ist nun möglich, die vorstehend genannten Prinzipien in einem Formkörper zu
verwirklichen, indem man den Formkörper in mindestens zwei Bereiche aufteilt, deren
einer das Bleichmittel enthält und der ein Wasseraufnahmevermögen von mehr als 2 g pro
10 g aufweist, während ein anderer Bereich die Enzyme enthält und ein
Wasseraufnahmevermögen von weniger als 2 g pro 10 g aufweist.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein mehrphasiger Wasch-
und Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem, teilchenförmigen Wasch- und
Reinigungsmittel, enthaltend Gerüststoffe, Bleichmittel, Enzyme sowie weitere übliche
Inhaltsstoffe, der dadurch gekennzeichnet ist, daß das/die Bleichmittel und die Enzyme in
voneinander getrennten Phasen vorliegen und die Wasseraufnahme der bleichmittelhaltigen
Phase(n) während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer
Luftfeuchtigkeit mehr als 2 g pro 10 g beträgt, während die Wasseraufnahme der
enzymhaltigen Phase(n) während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80%
relativer Luftfeuchtigkeit weniger als 2 g pro 10 g beträgt.
Die Hygroskopizitätswerte beziehen sich bei den erfindungsgemäßen
Mehrphasenformkörpern immer auf eine Phase bzw. auf das Vorgemisch, dessen
Verpressung diese Phase liefert. Bei den Vorgemischen gilt für die Berechnung der
Hygroskopiewerte das weiter oben Gesagte; für die einzelnen Phasen gilt, daß
experimentelle Hygroskopiewerte für jede Phase einzeln, d. h. nach Auftrennung des
Formkörpers in seine Phasen, ermittelt werden.
Erfindungsgemäß kann selbstverständlich auch jedes der vorstehend beschriebenen
"Einzelprinzipien", d. h. eine ausgezeichnete Bleichmittel-Stabilität durch
Hygroskopizitätswerte oberhalb 2 g pro 10 g Formkörper, andererseits eine ausgezeichnete
Enzym-Stabilität durch Hygroskopizitätswerte unterhalb 2 g pro 10 g Formkörper, in
mehrphasigen Formkörpern verwirklicht werden, die entweder nur Bleichmittel oder nur
Enzyme enthalten. In mehrphasigen Formkörpern, in denen beispielsweise nur eine Phase
Bleichmittel enthält, muß dann auch nur diese Phase den Hygroskopizitätskriterien
genügen. Der Begriff "Formkörper" ist dann sinngemäß durch "Phase" zu ersetzen, so daß
ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung auch mehrphasige Formkörper sind,
bei denen nur eine Phase Bleichmittel enthält und diese Phase Hygroskopizitätswerte
oberhalb 2 g pro 10 g des Phasengewichts aufweist, woraus eine ausgezeichnete
Bleichmittel-Stabilität resultiert. Analog sind auch mehrphasige Formkörper, bei denen nur
eine Phase Enzyme enthält und diese Phase Hygroskopizitätswerte unterhalb 2 g pro 10 g
des Phasengewichts aufweist, Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Hierdurch wird eine
ausgezeichnete Enzym-Stabilität erreicht.
Die einzelnen Phasen des Formkörpers können im Rahmen der vorliegenden Erfindung
unterschiedliche Raumformen aufweisen. Die einfachste Realisierungsmöglichkeit liegt
dabei in zwei- oder mehrschichtigen Tabletten, wobei jede Schicht des Formkörpers eine
Phase darstellt. Es ist aber erfindungsgemäß auch möglich, mehrphasige Formkörper
herzustellen, in denen einzelne Phasen die Form von Einlagerungen in (eine) andere
Phase(n) aufweisen. Neben sogenannten "Ring-Kern-Tabletten" sind dabei beispielsweise
Manteltabletten oder Kombinationen der genannten Ausführungsformen möglich.
Beispiele für mehrphasige Formkörper finden sich in den Abbildungen der EP-A-0 055 100
(Jeyes), die Toilettenreinigungsblöcke beschreibt. Die technisch derzeit verbreiteste
Raumform mehrphasiger Formkörper ist die Zwei- oder Mehrschichttablette. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung ist es daher bevorzugt, daß die Phasen des Formkörpers die
Form von Schichten aufweisen.
Die vorstehend genannten Gesamtgehalte des Formkörpers an Bleichmittel und Enzymen
werden in mehrphasigen Formkörpern auf das Gewicht der einzelnen Phase bezogen.
Hierbei sind mehrphasige Wasch- und Reinigungsmittelformkörper bevorzugt, bei denen
der Gehalt der bleichmittelhaltigen Phase an Bleichmittel, bezogen auf die Phase 5 bis
50 Gew.-%, vorzugsweise 7,5 bis 40 Gew.-% und insbesondere 10 bis 30 Gew.-% und der
Gehalt der enzymhaltigen Phase an Enzymen, bezogen auf die Phase 1 bis 20 Gew.-%,
vorzugsweise 1,5 bis 15 Gew.-% und insbesondere 2 bis 10 Gew.-%, beträgt.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen einphasigen Formkörper wird das Vorgemisch in
einer sogenannten Matrize zwischen zwei Stempeln zu einem festen Komprimat verdichtet.
Dieser Vorgang, der im folgenden kurz als Tablettierung bezeichnet wird, gliedert sich in
vier Abschnitte: Dosierung, Verdichtung (elastische Verformung), plastische Verformung
und Ausstoßen.
Zunächst wird das Vorgemisch in die Matrize eingebracht, wobei die Füllmenge und damit
das Gewicht und die Form des entstehenden Formkörpers durch die Stellung des unteren
Stempels und die Form des Preßwerkzeugs bestimmt werden. Die gleichbleibende
Dosierung auch bei hohen Formkörperdurchsätzen wird vorzugsweise über eine
volumetrische Dosierung des Vorgemischs erreicht. Im weiteren Verlauf der Tablettierung
berührt der Oberstempel das Vorgemisch und senkt sich weiter in Richtung des
Unterstempels ab. Bei dieser Verdichtung werden die Partikel des Vorgemisches näher
aneinander gedrückt, wobei das Hohlraumvolumen innerhalb der Füllung zwischen den
Stempeln kontinuierlich abnimmt. Ab einer bestimmten Position des Oberstempels (und
damit ab einem bestimmten Druck auf das Vorgemisch) beginnt die plastische
Verformung, bei der die Partikel zusammenfließen und es zur Ausbildung des Formkörpers
kommt. Je nach den physikalischen Eigenschaften des Vorgemisches wird auch ein Teil
der Vorgemischpartikel zerdrückt und es kommt bei noch höheren Drücken zu einer
Sinterung des Vorgemischs. Bei steigender Preßgeschwindigkeit, also hohen
Durchsatzmengen, wird die Phase der elastischen Verformung immer weiter verkürzt, so
daß die entstehenden Farmkörper mehr oder minder große Hohlräume aufweisen können.
Im letzten Schritt der Tablettierung wird der fertige Formkörper durch den Unterstempel
aus der Matrize herausgedrückt und durch nachfolgende Transporteinrichtungen
wegbefördert. Zu diesem Zeitpunkt ist lediglich das Gewicht des Formkörpers endgültig
festgelegt, da die Preßlinge aufgrund physikalischer Prozesse (Rückdehnung,
kristallographische Effekte, Abkühlung etc.) ihre Form und Größe noch ändern können.
Die Tablettierung erfolgt in handelsüblichen Tablettenpressen, die prinzipiell mit Einfach-
oder Zweifachstempeln ausgerüstet sein können. Im letzteren Fall wird nicht nur der
Oberstempel zum Druckaufbau verwendet, auch der Unterstempel bewegt sich während
des Preßvorgangs auf den Oberstempel zu, während der Oberstempel nach unten drückt.
Für kleine Produktionsmengen werden vorzugsweise Exzentertablettenpressen verwendet,
bei denen der oder die Stempel an einer Exzenterscheibe befestigt sind, die ihrerseits an
einer Achse mit einer bestimmten Umlaufgeschwindigkeit montiert ist. Die Bewegung
dieser Preßstempel ist mit der Arbeitsweise eines üblichen Viertaktmotors vergleichbar.
Die Verpressung kann mit je einem Ober- und Unterstempel erfolgen, es können aber auch
mehrere Stempel an einer Exzenterscheibe befestigt sein, wobei die Anzahl der
Matrizenbohrungen entsprechend erweitert ist. Die Durchsätze von Exzenterpressen
variieren ja nach Typ von einigen hundert bis maximal 3000 Tabletten pro Stunde.
Für größere Durchsätze wählt man Rundlauftablettenpressen, bei denen auf einem
sogenannten Matrizentisch eine größere Anzahl von Matrizen kreisförmig angeordnet ist.
Die Zahl der Matrizen variiert je nach Modell zwischen 6 und 55, wobei auch größere
Matrizen im Handel erhältlich sind. Jeder Matrize auf dem Matrizentisch ist ein Ober- und
Unterstempel zugeordnet, wobei wiederum der Preßdruck aktiv nur durch den Ober- bzw.
Unterstempel, aber auch durch beide Stempel aufgebaut werden kann. Der Matrizentisch
und die Stempel bewegen sich um eine gemeinsame senkrecht stehende Achse, wobei die
Stempel mit Hilfe schienenartiger Kurvenbahnen während des Umlaufs in die Positionen
für Befüllung, Verdichtung, plastische Verformung und Ausstoß gebracht werden. An den
Stellen, an denen eine besonders gravierende Anhebung bzw. Absenkung der Stempel
erforderlich ist (Befüllen, Verdichten, Ausstoßen), werden diese Kurvenbahnen durch
zusätzliche Niederdruckstücke, Nierderzugschienen und Aushebebahnen unterstützt. Die
Befüllung der Matrize erfolgt über eine starr angeordnete Zufuhreinrichtung, den
sogenannten Füllschuh, der mit einem Vorratsbehälter für das Vorgemisch verbunden ist.
Der Preßdruck auf das Vorgemisch ist über die Preßwege für Ober- und Unterstempel
individuell einstellbar, wobei der Druckaufbau durch das Vorbeirollen der
Stempelschaftköpfe an verstellbaren Druckrollen geschieht.
Rundlaufpressen können zur Erhöhung des Durchsatzes auch mit zwei Füllschuhen
versehen werden, wobei zur Herstellung einer Tablette nur noch ein Halbkreis durchlaufen
werden muß. Zur Herstellung zwei- und mehrschichtiger Formkörper werden mehrere
Füllschuhe hintereinander angeordnet, ohne daß die leicht angepreßte erste Schicht vor der
weiteren Befüllung ausgestoßen wird. Durch geeignete Prozeßführung sind auf diese Weise
auch Mantel- und Punkttabletten herstellbar, die einen zwiebelschalenartigen Aufbau
haben, wobei im Falle der Punkttabletten die Oberseite des Kerns bzw. der Kernschichten
nicht überdeckt wird und somit sichtbar bleibt. Auch Rundlauftablettenpressen sind mit
Einfach- oder Mehrfachwerkzeugen ausrüstbar, so daß beispielsweise ein äußerer Kreis mit
50 und ein innerer Kreis mit 35 Bohrungen gleichzeitig zum Verpressen benutzt werden.
Die Durchsätze moderner Rundlauftablettenpressen betragen über eine Million Formkörper
pro Stunde.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignete Tablettiermaschinen sind beispielsweise
erhältlich bei den Firmen Apparatebau Holzwarth GbR, Asperg, Wilhelm Fette GmbH,
Schwarzenbek, Hofer GmbH, Weil, KILIAN, Köln, KOMAGE, Kell am See, KORSCH
Pressen GmbH, Berlin, Mapag Maschinenbau AG, Bern (CH) sowie Courtoy N. V., Halle
(BE/LU). Besonders geeignet ist beispielsweise die Hydraulische Doppeldruckpresse HPF
630 der Firma LAEIS, D.
Die Formkörper können dabei in vorbestimmter Raumform und vorbestimmter Größe
gefertigt werden. Als Raumform kommen praktisch alle sinnvoll handhabbaren
Ausgestaltungen in Betracht, beispielsweise also die Ausbildung als Tafel, die Stab- bzw.
Barrenform, Würfel, Quader und entsprechende Raumelemente mit ebenen Seitenflächen
sowie insbesondere zylinderförmige Ausgestaltungen mit kreisförmigem oder ovalem
Querschnitt. Diese letzte Ausgestaltung erfaßt dabei die Darbietungsform von der Tablette
bis zu kompakten Zylinderstücken mit einem Verhältnis von Höhe zu Durchmesser
oberhalb 1.
Die portionierten Preßlinge können dabei jeweils als voneinander getrennte Einzelelemente
ausgebildet sein, die der vorbestimmten Dosiermenge der Wasch- und/oder
Reinigungsmittel entspricht. Ebenso ist es aber möglich, Preßlinge auszubilden, die eine
Mehrzahl solcher Masseneinheiten in einem Preßling verbinden, wobei insbesondere durch
vorgegebene Sollbruchstellen die leichte Abtrennbarkeit portionierter kleinerer Einheiten
vorgesehen ist. Für den Einsatz von Textilwaschmitteln in Maschinen des in Europa
üblichen Typs mit horizontal angeordneter Mechanik kann die Ausbildung der
portionierten Preßlinge als Tabletten, in Zylinder- oder Quaderform zweckmäßig sein,
wobei ein Durchmesser/Höhe-Verhältnis im Bereich von etwa 0,5 : 2 bis 2 : 0,5 bevorzugt
ist. Handelsübliche Hydraulikpressen, Exzenterpressen oder Rundläuferpressen sind
geeignete Vorrichtungen insbesondere zur Herstellung derartiger Preßlinge.
Ein weiterer bevorzugter Formkörper, der hergestellt werden kann, hat eine platten- oder
tafelartige Struktur mit abwechselnd dicken langen und dünnen kurzen Segmenten, so daß
einzelne Segmente von diesem "Riegel" an den Sollbruchstellen, die die kurzen dünnen
Segmente darstellen, abgebrochen und in die Maschine eingegeben werden können. Dieses
Prinzip des "riegelförmigen" Formkörperwaschmittels kann auch in anderen geometrischen
Formen, beispielsweise senkrecht stehenden Dreiecken, die lediglich an einer ihrer Seiten
längsseits miteinander verbunden sind, verwirklicht werden.
Möglich ist es aber - wie vorstehend beschrieben - auch, daß die verschiedenen
Komponenten nicht zu einer einheitlichen Tablette verpreßt werden, sondern daß
Formkörper erhalten werden, die mehrere Schichten, also mindestens zwei Schichten,
aufweisen. Dabei ist es auch möglich, daß diese verschiedenen Schichten unterschiedliche
Lösegeschwindigkeiten aufweisen. Hieraus können vorteilhafte anwendungstechnische
Eigenschaften der Formkörper resultieren. Falls beispielsweise Komponenten in den
Formkörpern enthalten sind, die sich wechselseitig negativ beeinflussen, so ist es möglich,
die eine Komponente in der schneller löslichen Schicht zu integrieren und die andere
Komponente in eine langsamer lösliche Schicht einzuarbeiten, so daß die erste
Komponente bereits abreagiert hat, wenn die zweite in Lösung geht. Der Schichtaufbau der
Formkörper kann dabei sowohl stapelartig erfolgen, wobei ein Lösungsvorgang der inneren
Schicht(en) an den Kanten des Formkörpers bereits dann erfolgt, wenn die äußeren
Schichten noch nicht vollständig gelöst sind, es kann aber auch eine vollständige
Umhüllung der inneren Schicht(en) durch die jeweils weiter außen liegende(n) Schicht(en)
erreicht werden, was zu einer Verhinderung der frühzeitigen Lösung von Bestandteilen der
inneren Schicht(en) führt.
Ähnliche Effekte lassen sich auch durch Beschichtung ("coating") einzelner Bestandteile
der zu verpressenden Wasch- und Reinigungsmittelzusammensetzung oder des gesamten
Formkörpers erreichen. Hierzu können die zu beschichtenden Körper beispielsweise mit
wäßrigen Lösungen oder Emulsionen bedüst werden, oder aber über das Verfahren der
Schmelzbeschichtung einen Überzug erhalten.
Nach dem Verpressen weisen die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper eine hohe
Stabilität auf. Die Bruchfestigkeit zylinderförmiger Formkörper kann über die Meßgröße
der diametralen Bruchbeanspruchung erfaßt werden. Diese ist bestimmbar nach
Hierin steht σ für die diametrale Bruchbeanspruchung (diametral fracture stress, DFS) in
Pa, P ist die Kraft in N, die zu dem auf den Formkörper ausgeübten Druck führt, der den
Bruch des Formkörpers verursacht, D ist der Formkörperdurchmesser in Meter und t ist die
Höhe der Formkörper.
Durch Verpressen unterschiedlich zusammengesetzter Vorgemische wurden
Reinigungsmitteltabletten für das maschinelle Geschirrspülen hergestellt. Die hierzu
eingesetzten Rohstoffe und die experimentell ermittelten Hygroskopiewerte der Rohstoffe
sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. Tabelle 2 stellt berechnete Hygroskopien, experimentell
ermittelte Formkörperhygroskopien und den Aktivsauerstoff-Erhaltungsgrad von
Bleichmittel-haltigen Formkörpern gegenüber. Tabelle 3 stellt berechnete Hygroskopien,
experimentell ermittelte Formkörperhygroskopien und den Enzym-Erhaltungsgrad von
Enzym-haltigen Formkörpern gegenüber.
Inhaltsstoff | |
Hygroskopie | |
Trinatriumpolyphosphat | 1,97 |
Trinatriumpolyphosphat, fein | 2,24 |
Natriumcarbonat | 3,90 |
Natriumhydrogencarbonat | 0,00 |
Natriumsilikat | 5,80 |
Trinatriumcitrat-Dihydrat | 0,01 |
Enzymgranulat I | 0,56 |
Enzymgranulat II | 0,25 |
TAED-Granulat | 0,40 |
Natriumperborat-Monohydrat | 3,33 |
Claims (16)
1. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem, teilchenförmigen Wasch-
und Reinigungsmittel, enthaltend Gerüststoffe, Bleichmittel sowie weitere übliche
Inhaltsstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasseraufnahme des Formkörpers
während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit
mehr als 2 g pro 10 g beträgt.
2. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wasseraufnahme des Formkörpers während einer Woche offener Lagerung bei
30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit mehr als 2,25 g, vorzugsweise mehr als 2,5 g
und insbesondere mehr als 2,75 g pro 10 g beträgt.
3. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Summe der Wasseraufnahmewerte der einzelnen Rohstoffe
des Formkörpers während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer
Luftfeuchtigkeit multipliziert mit ihrem Anteil im Formkörper mehr als 5 g pro 10 g
beträgt.
4. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Summe der Wasseraufnahmewerte der einzelnen Rohstoffe des Formkörpers
während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit
multipliziert mit ihrem Anteil im Formkörper mehr als 5,25 g, vorzugsweise mehr als
5,5 g und insbesondere mehr als 5,75 g pro 10 g beträgt.
5. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Bleichmittel ausgewählt ist aus den Gruppen der
Sauerstoffbleichmittel, insbesondere Natriumperborat-Monohydrat, Natriumperborat-
Tetrahydrat und Natriumpercarbonat und/oder der Halogenbleichmittel, insbesondere
der Chlorbleichmittel unter besonderer Bevorzugung von Trichlocyanursäuren,
Dichlor- oder Monochlorcyanuraten und Hypochloriten.
6. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem, teilchenförmigen Wasch-
und Reinigungsmittel, enthaltend Gerüststoffe, Enzyme sowie weitere übliche
Inhaltsstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasseraufnahme des Formkörpers
während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit
weniger als 2 g pro 10 g beträgt.
7. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wasseraufnahme des Formkörpers während einer Woche offener Lagerung bei
30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit weniger als 1,75 g, vorzugsweise weniger als
1,5 g und insbesondere weniger als 1,25 g pro 10 g beträgt.
8. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Summe der Wasseraufnahmewerte der einzelnen Rohstoffe
des Formkörpers während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer
Luftfeuchtigkeit multipliziert mit ihrem Anteil im Formkörper weniger als 5 g pro 10 g
beträgt.
9. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Summe der Wasseraufnahmewerte der einzelnen Rohstoffe des Formkörpers
während einer Woche offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit
multipliziert mit ihrem Anteil im Formkörper weniger als 4,75 g, vorzugsweise
weniger als 4,5 g und insbesondere weniger als 4,25 g pro 10 g beträgt.
10. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Enzyme ausgewählt sind aus den Gruppen der Proteasen,
Lipasen, Amylasen, Glykosylhydrolasen und deren Mischungen.
11. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß er 20 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 30 bis 90 Gew.-% und
insbesondere 40 bis 85 Gew.-% eines oder mehrerer Gerüststoffe aus der Gruppe der
Phosphate, insbesondere Pentanatriumtripolyphosphat, der Silikate, insbesondere der
Disilikate und/oder Metasilikate, der Zeolithe, der Carbonate und/oder
Hydrogencarbonate, der niedermolekularen Polycarbonsäuren und ihrer Salze,
insbesondere der Citrate, der homo- und copolymeren Polycarbonsäuren und ihrer
Salze und der Gluconate, enthält.
12. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß er zusätzlich einen Bleichaktivator, bevorzugt aus der Gruppe der
mehrfach acylierte Alkylendiamine, insbesondere Tetraacetylethylendiamin (TAED),
N-Acylimide, insbesondere N-Nonanoylsuccinimid (NOSI), acylierten
Phenolsulfonate, insbesondere n-Nonanoyl- oder Isononanoyloxybenzolsulfonat (n-
bzw. iso-NOBS), MMA und/oder der Gruppe der Mangan und/oder Cobaltsalze
und/oder -komplexe, besonders bevorzugt der Cobalt(ammin)-Komplexe, der
Cobalt(acetat)-Komplexe, der Cobalt(Carbonyl)-Komplexe, der Chloride des Cobalts
oder Mangans, des Mangansulfats, vorzugsweise in Mengen von 1 Gew.-% bis
10 Gew.-%, insbesondere 2 Gew.-% bis 8 Gew.-%, bezogen auf das
Formkörpergewicht, enthält.
13. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich mindestens ein Silberschutzmittel ausgewählt aus der
Gruppe der Triazole, der Benzotriazole, der Bisbenzotriazole, der Aminotriazole, der
Alkylaminotriazole, vorzugsweise Benzotriazol und/oder Alkylaminotriazol, enthalten
ist.
14. Mehrphasiger Wasch- und Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem,
teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmittel, enthaltend Gerüststoffe, Bleichmittel,
Enzyme sowie weitere übliche Inhaltsstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß das/die
Bleichmittel und die Enzyme in voneinander getrennten Phasen vorliegen und die
Wasseraufnahme der bleichmittelhaltigen Phase(n) während einer Woche offener
Lagerung bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit mehr als 2 g pro 10 g beträgt,
während die Wasseraufnahme der enzymhaltigen Phase(n) während einer Woche
offener Lagerung bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchtigkeit weniger als 2 g pro 10 g
beträgt.
15. Mehrphasiger Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Phasen des Formkörpers die Form von Schichten aufweisen.
16. Mehrphasiger Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 14
oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß das der Gehalt der bleichmittelhaltigen Phase an
Bleichmittel, bezogen auf die Phase 5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 7,5 bis 40 Gew.-%
und insbesondere 10 bis 30 Gew.-% und der Gehalt der enzymhaltigen Phase an
Enzymen, bezogen auf die Phase 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 1,5 bis 15 Gew.-%
und insbesondere 2 bis 10 Gew.-%, beträgt.
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---|---|---|---|
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