DE19846118C2 - Verwendung eines Werkstoffes mit hoher Materialdämpfung für ein Bauteil einer schallemittierenden Maschine - Google Patents
Verwendung eines Werkstoffes mit hoher Materialdämpfung für ein Bauteil einer schallemittierenden MaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Werkstoffes mit ho
her Materialdämpfung für ein Bauteil einer schallemittierenden
Maschine, welches Bauteil außerhalb eines schallerzeugenden
bzw. -leitenden Kraftflusses der Maschine angeordnet ist.
Die hohe Beschleunigung mechanisch bewegter Teile verursacht in
einem breiten Frequenzspektrum unerwünschte Schwingungen. Ins
besondere ist dies bei Maschinen mit rotierenden Teilen und
hierbei ganz besonders bei Brennkraftmaschinen festzustellen.
Um derartige Geräusche zumindest zu verringern, werden unter
schiedliche Lösungsansätze vorgeschlagen. So werden bspw. im
Fahrzeugbau vielfach passive Maßnahmen wie Dämmmatten, Schwin
gungstilger usw. verwendet. Weiterhin werden auch aktive Maß
nahmen wie bspw. eine Beeinflussung des Luftschalls in einem
Fahrgastraum (activ-noise-control) mittels akustischer Interfe
renzen zur Verringerung eines wahrgenommenen Störgeräusches
eingesetzt.
Aus der US 46 84 414 A ist eine Verwendung einer Legierung als
Werkstoff wird für geräuschdämpfende Bauteile bekannt. Der
Werkstoff beinhaltet bis zu 20% Ni, bis zu 15% Ti, zwischen
0,3 und 20% Si und Al als Restwerkstoff. Dieser Werkstoff wird
einer Wärmebehandlung und einer anschließenden Verformung un
terzogen, wobei sich eine martensitische Zweitphase bildet.
Aus der DE 15 58 715 B ist bekannt, daß eine zu der US 46 84 414 A
entsprechende Zweitphase schalldämpfend ist.
Aus der nicht vorveröffentlichten DE 198 26 175 A1 ist eine Maß
nahme bekannt, bei der in eine Übertragungsstrecke des Schalls
- also dem Kraftfluß zwischen einem erregenden Bauteil und ei
nem aufgrund dieser Erregung den Schall weiterleitenden bzw. am
Ende insbesondere als Störgeräusch abstrahlenden Bauteil - eine
Einrichtung eingebracht wird, mittels der die Stärke bzw. die
Intensität des Kraftflusses zwischen einem Bauteil, von dem der
Kraftfluß kommt und einem Bauteil, an das der Kraftfluß weiter
geleitet wird, zumindest verringert wird.
Alle die genannten Maßnahmen weisen u. a. einen hohen technolo
gischen, materialseitigen und zum Teil auch finanziellen Auf
wand auf. Desweiteren wird durch diese Maßnahmen das Gesamtge
wicht der Maschine erhöht, was insbesondere im Automobilbau un
erwünscht ist.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine preiswerte und einfache
Möglichkeit zur Beeinflussung der von einer Maschine abge
strahlten Geräusche anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Verwendung eines
Werkstoffes gemäß dem Anspruch 1 als Werkstoff für Bauteile,
die sich außerhalb des schallerzeugenden bzw. -leitenden Kraft
flusses einer Maschine befinden, aber als Quasi-Membran für den
Schall wirken und die zumindest bereichsweise aus einem dieser
Werkstoffe gefertigt sind, gelöst.
Der aus der nicht vorveröffentlichten DE 197 41 019 A1 bekannte
metallische Werkstoff weist trotz seiner für Metalle typisch
hohen Zugfestigkeit und ebenso hohen Bruchdehnung eine für Me
talle ungewöhnlich hohe Materialdämpfung auf. Durch die Materi
aleigenschaften des aus der DE 197 41 019 A1 bekannten Werkstof
fes wird die Intensität des endseitig abgestrahlten Schalls und
damit des Störgeräusches zumindest verringert. Diese Verringe
rung ist auf die Eigendämpfung des verwendeten Werkstoffs zu
rückzuführen.
Der für die außerhalb des schallerregenden bzw. - leitenden
Kraftflusses angeordneten Bauteile ausgewählte Werkstoff weist
schon bei geringen Schwingungsamplituten hochdämpfende Eigen
schaften auf. Da ferner die zumindest teilweise martensitisch
vorliegende Zweitphase die mechanischen Kennwerte des Basisma
terials allenfalls vernachlässigbar beeinflußt, kann der Werk
stoff auch gleichzeitig als Strukturwerkstoff verwendet werden.
Durch diese beiden Eigenschaften des Werkstoffes können also
mechanisch stabile Bauteile mit hochdämpfenden Eigenschaften
konzipiert werden, wodurch auf einfache Weise ein einfacher,
billiger und hochwirksamer Beitrag zur Verringerung einer von
einer Maschine ausgehenden Geräuschkulisse realisiert ist.
Vorzugsweise handelt es sich bei der Zweitphase um eine Legie
rung. Als günstig hat sich eine Ni-Ti Legierung erwiesen, deren
Legierungsbestandteile zwischen 48 und 52 Atom-% gemischt sind;
Besonders günstig ist eine derartige Legierung mit 49.9 Atom-%
Ni und 50.1 Atom-% Ti. Die in diesem Absatz genannten Bestand
teile stellen bevorzugte Werte dar. Sie sind nicht als Be
schränkung der Erfindung anzusehen.
Die Materialdämpfung wird erhöht, wenn die Zweitphase bis zu 25 Atom-%
Zusätze aufweist. Die Zusätze bewirken eine Stabilisie
rung der martensitischen Phase und dienen ferner der Anpassung
an die jeweiligen Betriebsbedingungen der jeweiligen Bauteile.
Besonders hervorzuhebende Zusätze sind im einzelnen Zirkon
und/oder Hafnium und/oder Kupfer und/oder Niob und/oder Mangan
und/oder Palladium und/oder Platin und/oder Eisen. Die Stabili
sierung der martensitischen Phase kann durch eine Vorbehandlung
der Zweitphase erfolgen, indem z. B. eine Deformation der Zweit
phase oder eine Homogenisierung der Legierungsbestandteile
durchgeführt wird.
Die Zweitphase kann als Partikel und/oder als Drähte und/oder
als Fasern, insbesondere als Kurzfasern und/oder als Lage im
Basismaterial vorliegen. Durch diese Ausgestaltung kann der
Werkstoff in idealer Weise an die an das jeweilige Bauteil von
vorgegebenen Anforderungen angepaßt werden.
Eine besondere Art einer derartigen Anpassung erfolgt dadurch,
daß der Anteil der Zweitphase an dem Gesamtwerkstoff - je nach
gewünschten Eigenschaften des Werkstoffes bzw. des daraus ge
fertigten Bauteils - bevorzugt zwischen 5 und 60 Vol.-% vari
iert wird.
Des weiteren ist es zweckmäßig die Materialien der Zweitphase
und des Basismaterials derart aufeinander abzustimmen, daß die
beiden Materialien an ihren Grenzflächen zumindest bereichswei
se eine Verbindung ausbilden.
Durch die metallische Zweitphase mit zumindest teilweise mar
tensitischem Gefüge innerhalb des Basismaterials gelingt es,
die Anforderungen von seiten der Dämpfung an den Werkstoff zu
mindest weitgehend, insbesondere allein durch die Zweitphase zu
erfüllen. Sinnvollerweise wird als Basiswerkstoff ein Leichtme
tall und/oder eine Leichtmetall-Legierung verwendet. Als beson
ders günstig hat sich hierbei die Al-Legierungen mit der Be
zeichnung EN AW-6061 gemäß DIN EN 573 herausgestellt. Des wei
teren können auch Basismaterialien eingesetzt werden, die ver
schiedene Gefüge aufweisen oder die als Verbundwerkstoffe min
destens eine weitere Drittphase zur Verstärkung besitzen. Eine
auf das Basismaterial abgestimmte thermomechanische Behandlung
führt zweckmäßigerweise zu einer vorteilhaften Erhöhung der
Festigkeit des Basismaterials.
Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäß verwendeten
Werkstoffes gemäß des Anspruchs 1 sowie der dazugehörigen An
sprüche kann der nicht vorveröffentlichten DE-P 197 41 019 ent
nommen werden.
Weitere Werkstoffe, die erfindungsgemäß ebenso zur Herstellung
für Bauteile verwendet werden können, die außerhalb eines
schallerzeugenden bzw. -leitenden Kraftflusses angeordnet sind,
sind insbesondere Legierungen, deren Legierungselemente eine
sehr geringe Löslichkeit im Grundwerkstoff aufweisen. Bei der
artigen Werkstoffen weist die Legierung an den Gitter- und Zwi
schengitterplätzen des Grundwerkstoffes maximal 1%, bevorzugt
maximal 0.5% und besonders bevorzugt maximal 0.1% ein anderes
Element auf.
In bevorzugter Weise handelt es sich bei derartigen Werkstoffen
um Leichtmetall-Legierungen. Als Basiswerkstoff wird das
Leichtmetall wegen seiner geringen Dichte bzw. seines geringen
Gewichtes ausgewählt. Zweckmäßig sind insbesondere Leichtme
tall-Legierungen, die Mg als Grundwerkstoff aufweisen. Als be
sonderes günstig haben sich hierbei Mg-Si-Legierungen und/oder
Mg-Zr-Legierungen und/oder Mg-Ni-Legierungen und/oder Mg-Mn-
Legierungen erwiesen.
Die erwähnten Legierungen weisen allesamt einen Mindestanteil
von Mg auf, der größer als 67 Atom-% ist. Der Anteil des zwei
ten Elements in der Legierung ist bei Mg-Si-Legierungen typi
scherweise ein Anteil von 0,5-4 Atom-% Si, bei Mg-Zr-
Legierungen typischerweise ein Anteil von 0,2 Atom-% Zr, bei
Mg-Ni-Legierungen typischerweise ein Anteil von 2-11 Atom-%
Ni und bei Mg-Mn-Legierungen typischerweise ein Anteil von bis
zu 1 Atom-% Mn.
Die Legierungselemente reagieren mit dem Magnesium und liegen
als Ausscheidungen im Gefüge vor. Bei einer Mg-Si-Legierung
wird bspw. Mg2Si, und bei einer Mg-Ni-Legierung bspw. Mg2Ni
ausgeschieden.
Als weitere mögliche Werkstoffe sind bspw. neben weiteren binä
ren Mg-Legierungen wie Mg-N, Mg-Sb, Mg-Sr und Mg-Cu auch Kombi
nationen der Legierungselemente wie bspw. Mg-Mn-Si denkbar.
Desweiteren sind auch Al-Legierungen mit Legierungselementen
geeignet, die sich kaum im Grundwerkstoff Al lösen.
In der nachfolgenden Tabelle sind einige Werkstoffangaben zu
den genannten Mg-Legierungen angegeben, wobei folgende Symbole
verwendet wurden:
Rρ0,2: für die Dehngrenze in MPa
Rm: für die Zugfestigkeit in MPa und
η: für den Verlustfaktor.
Rρ0,2: für die Dehngrenze in MPa
Rm: für die Zugfestigkeit in MPa und
η: für den Verlustfaktor.
Trotz der gegenüber dem Werkstoff gemäß Anspruch 1 schlechteren
Zugfestigkeit können die eben genannten Werkstoffe dennoch zur
Herstellung von Bauteilen verwendet werden, die außerhalb eines
schallerzeugenden bzw. -leitenden Kraftflusses einer Maschine
angeordnet sind. Auch bei diesen Werkstoffen beruht die Verrin
gerung der Intensität des abgestrahlten Schalls auf einer Ei
gendämpfung des verwendeten Werkstoffes.
Bei den für die Erfindung bevorzugten Maschinen handelt es sich
insbesondere um Flugzeuge, um Hubschrauber, um Lokomotiven
und/oder um Waggons einer Eisenbahn, oder um kraftmaschinenbe
triebene Kraftfahrzeuge, vorzugsweise um einen Pkw oder um ei
nen LkW.
Bei der Verwendung der Erfindung für vorzugsweise Kraftfahrzeu
ge und hierbei insbesondere um Pkw oder Lkw wird der Werkstoff
insbesondere zur Herstellung eines Steuergehäuses, einer Ventilhaube,
einer Ölwanne, eines Saugrohrs bzw. -moduls, eines
Lüfterblattes, eines Lenkrads, eines Mantelrohrs eines Lenk
rads, eines Bedienelements wie einem Pedal und dgl., eines Ver
kleidungselements, wie einem Karosserieblechs usw., eines Aus
gleichsgetriebes, insbesondere eines Differentialgehäuses, ei
nes Mantelrohrs und/oder einer sonstigen Verkleidung einer An
triebswelle, und/oder einer Riemenscheibe verwendet.
Claims (12)
1. Verwendung eines Werkstoffes mit hoher Materialdämpfung und
Zugfestigkeit, wobei der Werkstoff aus einem metallischen Ba
sismaterial sowie einer metallischen Zweitphase mit zumindest
teilweisem martensitischen Gefüge besteht, wobei die Zweitphase
eine Legierung aufweist, welche jeweils zwischen 48 und 52 Atom-%
Ni oder Ti aufweist und wobei das Basismaterial ein
Leichtmetall und/oder eine Leichtmetall-Legierung ist, für ein
Bauteil einer schallerzeugenden und/oder -emittierenden Maschi
ne, welches Bauteil außerhalb des schallerzeugenden und/oder
-leitenden Kraftflusses der Maschine angeordnet ist.
2. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zweitphase eine Legierung aufweist, welche etwa 49,9 A
tom-% Ni und etwa 50,1 Atom-% Ti aufweist.
3. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Werkstoff faserverstärkt ist, insbesondere mit minera
lischen Fasern und/oder Kohlefasern.
4. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zweitphase aus Partikeln und/oder aus Drähten und/oder
aus Kurzfasern gebildet ist und/oder daß die Zweitphase lagen
weise angeordnet ist.
5. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der Zweitphase am Gesamtwerkstoff zwischen 5 und
60 Vol.-% beträgt.
6. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Basismaterial eine Al-Legierung, vorzugsweise die Al-
Legierung EN AW-6061 gemäß DIN EN 573 ist.
7. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Basismaterial verschiedene Gefüge aufweist.
8. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Basismaterial ein Verbundwerkstoff mit mindestens einer
Drittphase ist.
9. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zweitphase an zumindest einigen Grenzflächen zum Basis
material hin Verbindungen mit diesem aufweist.
10. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Legierung maximal 1%, bevorzugt maximal 0,5% und
besonders bevorzugt maximal 0,1% aller Gitter- und/oder Zwi
schengitterplätze des Grundwerkstoffes durch ein anderes Ele
ment der Legierung ersetzt sind.
11. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Maschine ein Flugzeug, ein Hubschrauber, eine Lokomoti
ve und/oder ein Waggon einer Eisenbahn, oder ein Kraftfahrzeug,
vorzugsweise ein Pkw oder ein Lkw ist.
12. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bauteil ein Steuergehäuse, eine Ventilhaube, eine Öl
wanne, ein Saugrohr bzw. -modul, ein Lüfterblatt, ein Lenkrad,
ein Mantelrohr eines Lenkrads, ein Bedienelement, vorzugsweise
ein Pedal, ein Verkleidungselement, ein Ausgleichsgetriebe,
insbesondere ein Differentialgehäuse, ein Mantelrohr und/oder
eine sonstige Verkleidung einer Antriebswelle oder eine Riemen
scheibe ist.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998146118 DE19846118C2 (de) | 1998-10-07 | 1998-10-07 | Verwendung eines Werkstoffes mit hoher Materialdämpfung für ein Bauteil einer schallemittierenden Maschine |
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JP11315736A JP2000129385A (ja) | 1998-10-07 | 1999-10-01 | 音を放出する機械の部材用の高い内部減衰を持つ材料 |
US09/413,853 US6340068B1 (en) | 1998-10-07 | 1999-10-07 | Use of a material with a high internal damping for a component of a sound-emitting machine |
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DE (1) | DE19846118C2 (de) |
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