DE19837888C1 - Schiffsrumpf - Google Patents
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Abstract
Schiffsrumpf mit vertikaler Buglinie und horizontaler Heckabschlußkante dessen Heckbereich tragflächenartig ausgebildet ist und nach vorne hin stetig in die Buglinie übergeht, wobei der Anströmwinkel des tragflächenartigen Hecks vorzugsweise durch den ganz oder teilweise gegenüber dem Schiffsrumpf beweglichen hinteren Teil des tragflächenartigen Heckbereichs verändert werden kann.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schiffsrumpf gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1.
Die herkömmliche und bekannte Art und Weise, heutzutage Schiffsrümpfe auszubilden,
besteht darin, diese einrümpfig als Verdränger, Gleiter oder Unterseeboote, bzw. als
Mehrrumpfschiffe auszulegen. Je nach Hauptverwendungszweck wählt man einen dieser
Typen aus und muß sich dann mit dessen hydrodynamischen unveränderlichen
Eigenschaften zufrieden geben. Diese wirken sich um so stärker aus je schneller der
Schiffsrumpf sich im Verhältnis zu seine Rumpflänge fortbewegt.
Schiffsrümpfe die als Verdränger ausgelegt sind, zeichnen sich hauptsächlich dadurch
aus, daß sie eine bauchige Bauweise haben und hohe Zuladungen aufnehmen können.
Fast ausschließlich erzeugen sie während der Fahrt eine Wellensystem, aus dem sie auch
mit dem stärksten Antrieb nicht herauszukommen in der Lage sind und schon von daher
in der erreichbaren Geschwindigkeit meist beschränkt sind. Der Vorteil der Verdränger
liegt zweifellos darin, daß sie eine gute Seefähigkeit haben, da der Rumpf in allen
Situationen im Wasser verbleibt. Sie haben aber den Nachteil einer großen benetzten
Oberfläche, die sich vor allem bei hohen Geschwindigkeiten ungünstig auf den
Energieverbrauch auswirkt.
Schiffsrümpfe, die als Gleiter ausgebildet sind, zeichnen sich hauptsächlich durch ein
geringes Gewicht, ein flaches Unterwasserschiff im Heckbereich und einen meist
V-förmigen Bug aus. Sie haben die Eigenschaft, daß sich der Rumpf bei höheren
Geschwindigkeiten immer aus dem Wasser hebt, wodurch der Gleiter das von seinem
Rumpf erzeugte Wellensystem und seinen Beschränkungen verläßt und der
Reibungswiderstand zwischen Schiffsrumpf und Wasser vermindert wird. Auf diese
Weise können diese als Gleiter ausgebildeten Schiffsrümpfe sehr schnell werden.
Der Gleitzustand läßt sich jedoch nur bei relativ ruhiger Wasseroberfläche
aufrechterhalten, da die Kraft der auftreffenden Wellen bei Seegang und bei hohen
Geschwindigkeiten den Schiffsrumpf aus dem Gleichgewicht bringt und auf Dauer
zerstört. Gleiter zeichnen sich daher durch eine in der Regel geringe Seetüchtigkeit aus.
Diese Art von Schiffsrumpf findet aufgrund dessen vorzugsweise nur bei ausgeprägten
Regattaschiffen Anwendung, die konsequent auf Geschwindigkeit ausgelegt sind und nur
bei entsprechenden Wetter- und Seegangsbedingungen zum Einsatz kommen, aber auch
bei Freizeitschiffen, wenn die Seetüchtigkeit wegen des Einsatzes in Küstennähe oder bei
ruhigem Wetter keine Rolle spielt.
Natürlich existieren Schiffsrümpfe nicht nur in reinen Formen, d. h. entweder als
Verdränger oder als Gleiter. Insbesondere bei Freizeitschiffen und schnellen
Frachtschiffen versucht man Zwischenformen zu finden, die schneller als herkömmliche
Verdränger fahren können sich dabei aber nur so weit aus dem Wasser heben, daß sie
noch eingeschränkt seetüchtig bleiben. Diese Mischform von Schiffsrümpfen, die auch
als Halbgleiter bezeichnet werden, weisen jedoch, je nachdem, zu welcher Seite hin sie
konstruiert wurden, die Vor und Nachteile der entsprechenden Grundkonstruktion auf.
Schiffsrümpfe, die als Unterseeboote ausgebildet sind, zeichnen sich hauptsächlich durch
eine mehr oder weniger der Stromlinienform nachempfunden Form aus. Sie besitzen
meist Steuerklappen durch welche der Winkel der Anströmung der Stromlinienform
verändert werden kann. Dadurch kann ein Unterseeboot unter Wasser auf oder abwärts
gesteuert werden. Sie sind jedoch nicht gleitfähig und nur beschränkt als Verdränger zu
gebrauchen, da sie an der Wasseroberfläche fahrend einen hohen Wellenwiderstand
erzeugen und eine große benetzte Oberfläche besitzen.
Mehrrumpfschiffe schließlich sind Schiffe mit mehreren parallel liegenden Rümpfen,
deren Verdrängerrümpfe so schlank gebaut werden, daß die Nachteile und
Beschränkungen der herkömmlichen Verdränger reduziert werden können. Aufgrund der
grundsätzlichen Konstruktion des einzelnen Schiffsrumpfes als Verdränger besteht die
Neigung der Mehrrumpfschiffe, sich bei höheren Geschwindigkeiten im Wasser
festzusaugen, weshalb sie auch als Halbtaucher bezeichnet werden. Mehrrumpfschiffe,
die auf sehr hohe Geschwindigkeiten ausgelegt werden, werden in der Regel leicht
gebaut und eher nach dem Gleiterprinzip gebaut, damit sie bei höheren
Geschwindigkeiten ins Gleiten kommen. Mehrrumpfschiffe die eine gute Seetüchtigkeit
haben sollen, müssen so gebaut werden, daß die Wellen des Seegangs möglichst wenig
die die Rümpfe verbindenden Bauteile treffen. Dies ist beschränkt bei sehr großen
Katamaranen möglich, die dann auch bei mittlerem Seegang noch schnell fahren können.
Kleinere Katamarane sind daher nur bedingt seetüchtig.
Bekannt ist aus der DE 196 14 500 A1 ein Schiffskörper mit vertikaler Buglinie und
horizontaler Heckabschlußkante, der ohne zu vertrimmen in Verdrängerfahrt höhere
Geschwindigkeiten erreicht. Er basiert auf einer mathematischen Formel und ist auch
geeignet, bei Seegang schnell zu fahren. Aufgrund der mathematischen Gestaltung ist es
aber sehr schwierig und nachteilig diese Rumpfform in der Praxis auch einzuhalten. Es
ergeben sich viele schlecht nutzbare Volumina im Schiffskörper und der Heckbereich ist
ungewöhnlich breit, was große Nachteile bei Engpässen und Liegeplätzen mit sich bringt.
Bekannt ist aus der FR 1.236,622 ein Schiffskörper mit vertikaler Buglinie und
horizontaler Heckabschlußkante. Hinsichtlich Fig. 6 sind über den Schiffsrumpf
hinausragende Höhen-, Tiefen- und Seitenruder vorgeschlagen, die die Schiffslinie weiter
verlängern. Ein tragflächenartiger Heckbereich ist nicht nahegelegt.
Allen bisher bekannten Schiffsformen ist es gemeinsam, daß sie aufgrund ihrer
hydrodynamischen Auslegung bei schneller Fahrt auf einen Fahrtzustand, Gleit-,
Verdränger- oder Tauchfahrt, festgelegt sind. D. h. sie können Ihren Fahrzustand nicht
wählen, welches den Nachteil hat, das z. B. Gleiter bei starkem Seegang langsam fahren
müssen, und Verdränger, insoweit sie überhaupt schnell fahren können, bei ruhigem
Wetter nicht gleiten können.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Schiffsrumpf zu schaffen,
der hydrodynamisch so gestaltet ist, daß es ermöglicht wird den Fahrtzustand
entsprechend den Seegangsverhältnissen oder sonstigen Bedürfnissen anzupassen und
auch bei stärkerem Seegang hohe Geschwindigkeiten beibehalten zu können, ohne dabei
besondere bauliche oder räumliche Unzulänglichkeiten aufzuweisen.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1
gelöst, wobei zweckmäßige Ausführungsformen durch die Unteransprüche
gekennzeichnet sind.
Vorgesehen ist ein Schiffsrumpf mit einem tragflächenartigem Heckbereich und
horizontaler, vorzugsweise in der Wasserlinie liegenden Heckabschlußkante, dessen
Heckbereich nach vorne hin stetig in eine vorzugweise vertikale Buglinie übergeht und
bei dem der Anströmwinkel des tragflächenartigem Heckbereichs, vorzugsweise durch
einen gegenüber dem Schiffsrumpf schwenkbar ausgeführten hinteren Teil des
tragflächenartigen Heckbereichs, verändert werden kann.
Aufgrund dieser bevorzugten Ausbildung des erfindungsgemäßen Schiffsrumpfs sind die
Bordwände oberhalb der Heckabschlußkante über die gesamte Länge des Schiffsrumpfes
einfallend.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen bei der Ausbildung des erfindungsgemäßen
Schiffsrumpfes ergibt sich der Vorteil, daß das von dem Bug geteilte Wasser den
tragflächenartigen Heckbereich anströmt und durch Änderung des Anströmwinkels der
Fahrzustand auch bei hohen Geschwindigkeiten an die Seegangsverhältnisse angepaßt
werden kann, von Gleit- über Verdrängerfahrt bis hin zu Halb- oder auch völliger
Tauchfahrt.
Wird der tragflächenartige Heckbereich des erfindungsgemäßen Schiffskörpers leicht von
unten angeströmt so verfällt der Schiffskörper bei entsprechender hoher Geschwindigkeit
in den Gleitzustand. Wird der tragflächenartige Heckbereich neutral angeströmt so
verfällt, bzw. bleibt der Schiffskörper in Verdrängerfahrt. Wird der tragflächenartige
Heckbereich leicht von oben angeströmt so beginnt der Schiffskörper, abhängig von der
Geschwindigkeit und dem Anströmwinkel, tiefer in das Wasser abzutauchen.
Die sich hieraus ergebenden Vorteile sind, daß man z. B. bei zunehmenden Seegang von
dem Fahrzustand eines Gleiters in den stabileren und sichereren Fahrzustand eines
Verdrängers ohne große Geschwindigkeitseinbuße überwechseln kann, oder bei
abnehmenden Seegang vom dem Fahrzustand eines Verdrängers in den energiesparenden
Fahrzustand eines Gleiters überwechseln kann. Des weiteren kann der erfindungsgemäße
Schiffsrumpf, exakt steuerbar, auch tiefer als gewöhnlich in das Wasser hinunter
gedrückt werden wenn der tragflächenartige Heckbereich leicht von oben angeströmt
wird, um z. B. schlechter gesehen zu werden.
Bei der bevorzugten Ausführungsform mit schwenkbar ausgeführtem Teil des
tragflächenartigen Heckbereichs, kann dieses auch genutzt werden um die Schlinger- und
Stampfbewegungen des Schiffsköpers zu verringern, Krängungen zu vermindern und so
die Betriebssicherheit herauf und die Belastung für Besatzung und Material
herabzusetzen.
Der erfindungsgemäße Schiffskörper eignet sich für alle. Schiffe, die abhängig von den
See- und Wetterverhältnissen immer den jeweils geeigneten Fahrtzustand wählen
möchten und so immer den besten Kompromiß zwischen Geschwindigkeit, Komfort und
Energieverbrauch einzuhalten in der Lage sind.
Aus der folgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispieles im Zusammenhang mit den beigefügten Zeichnungen ergibt sich eine
bevorzugte Ausführungsform; darin zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispieles
Fig. 2 eine Seitenansicht des Ausführungsbeispieles von Fig. 1
In der Fig. 1 ist der erfindungsgemäße Schiffrumpf perspektivisch dargestellt mit dem
tragflächenartigem Heckbereich 2, schwenkbarem Teil 4a, 4b, des tragflächenartigen
Heckbereichs 2, Heckabschlußkante 10a & b, 10b vertikaler Buglinie 14 und die
Wasserlinie 18. Beispielhaft ist ein Aufbau 16 dargestellt. Deutlich zu erkennen ist hier
der stetige Übergang vom tragflächenartigem Heckbereich 2 zur Buglinie 14.
Die Fig. 2 zeigt den erfindungsgemäßen Rumpf in der Seitenansicht mit der
Heckabschlußkante 10a, b, dem tragflächenartigem Heckbereich 2, dem schwenkbarem
Teil 4a, 4b des tragflächenartigen Heckbereichs die Drehachse 8 schwenkbaren Teils 4a, 4b
des tragflächenartigen Heckbereichs 2, der vorzugweise vertikalen Buglinie 14 und der
Wasserlinie 18. Als senkrechte Querschnitte gestrichelt angedeutet ist ein beispielhaftes
Profil 20 des tragflächenartigen Heckbereichs 2, welches je nach Verwendungszweck
unterschiedlich gestaltet werden kann.
Claims (3)
1. Schiffsrumpf mit vertikaler Buglinie und horizontaler Heckabschlußkante, wobei der
Heckbereich tragflächenartig ausgebildet ist und nach vorne hin stetig in die
Buglinie übergeht, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Teil des
tragflächenartigen Heckbereichs ganz oder teilweise gegenüber dem Schiffsrumpf
beweglich ausgeführt ist.
2. Schiffsrumpf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er voll tauchfähig
ausgelegt ist.
3. Schiffsrumpf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als Segelboot
ausgelegt ist.
Priority Applications (1)
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DE1998137888 DE19837888C1 (de) | 1998-08-20 | 1998-08-20 | Schiffsrumpf |
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DE1998137888 Expired - Fee Related DE19837888C1 (de) | 1998-08-20 | 1998-08-20 | Schiffsrumpf |
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Country | Link |
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DE (1) | DE19837888C1 (de) |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: OBERMOSER, J. FRANZ, 86709 WOLFERSTADT, DE |
|
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee | ||
8370 | Indication of lapse of patent is to be deleted | ||
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20130301 |