DE19823010A1 - Schienenfahrzeug, insbesondere für den Nahverkehr - Google Patents
Schienenfahrzeug, insbesondere für den NahverkehrInfo
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Abstract
Bei einem Schienenfahrzeug, insbesondere einem Straßen- oder Stadtbahnwagen für den Nahverkehr, sind ein Wagenkasten (1) und ein Fahrwerk (2) in Längsrichtung durch wenigstens einen Lenker (3) miteinander verbunden. Der dem Wagenkasten (1) zugewandte Anschluß (3a) des Lenkers (3) und dessen am Wagenkasten (1) befestigte Aufnahme (4) können gemeinsam in der rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse (L) verlaufenden Mittenebene (M) des Fahrwerks (2) angeordnet sein. Der dem Wagenkasten (1) zugewandte Anschluß (3a) des Lenkers (3) kann alternativ einen Längsabstand (a) zu der rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse (L) verlaufenden Mittenebene (M) des Fahrwerks (2) aufweisen. Die wagenkastenseitige Aufnahme (4) ist dann zum Überbrücken dieses Längsabstandes (a) mit einem Anschlußstück (4a) ausgerüstet, das in Fahrzeuglängsachse (L) versetzt wahlweise vor oder hinter der Mittenebene (M) an die Aufnahme (4) geschraubt werden kann.
Description
Die Erfindung betrifft ein Schienenfahrzeug, insbesondere
einen Straßen- oder Stadtbahnwagen für den Nahverkehr,
bei dem ein Wagenkasten und ein Fahrwerk in Längsrichtung
durch wenigstens einen Lenker miteinander verbunden sind.
Das Wort "Fahrwerk" umfaßt angetriebene und nichtange
triebene Fahrwerke mit zwei oder vier Rädern, die paar
weise durch eine Radsatzwelle verbunden oder als Losräder
ausgeführt sein können, sowie entsprechende Trieb- und
Laufdrehgestelle bzw. Laufwerke.
Durch Fachliteratur und Praxis sind eine Vielzahl unter
schiedlicher Straßen- und Stadtbahnwagen in sechs- oder
achtachsiger Ausführung bekannt. Bei solchen Wagen ist in
aller Regel übereinstimmend eine Anordnung von angetrie
benen Fahrwerken unterhalb der Kopfbereiche der Endwa
genkästen anzutreffen, wobei sich im mittleren Bereich
dieser Wagen zumindest ein nicht angetriebenes Fahrwerk
befinden kann. Um einem einseitigen Radverschleiß zu
begegnen, ist es speziell bei Einrichtungsfahrzeugen
üblich, nach einer Laufleistung von beispielsweise 80 000
km oder etwa einmal pro Jahr die Fahrwerke in ihrer
Laufrichtung umzukehren. Dazu können die Triebfahrwerke
von ihren zugehörigen Wagenkasten-Kopfbereichen gelöst
und unterhalb des jeweils anderen Kopfbereiches um 180°
gedreht montiert werden. Aufgrund der symetrischen
Gestaltung der beiden Kopfbereiche des Wagens bereitet
das vorbeschriebene Umwechseln der Triebfahrwerke unge
achtet der Plazierung von Lenkern und der sonstigen
mechanischen und elektrischen Schnittstellen zwischen
Fahrwerk und Wagenkasten keine größeren Schwierigkeiten.
Zum Stand der Technik gehören weiter aus Fahrwerkmodulen
und Fahrgastmodulen gebildete Niederflurfahrzeuge mit den
im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Merkmalen
- siehe hierzu z. B. die Zeitschrift "Der Nahverkehr"
10/95 Seiten 79 bis 82. Die Abb. 4 auf Seite 81
zeigt ein Triebfahrwerk mit einem Längslenker eines
Lenkerpaares, wobei der gegenüberliegende Längslenker
durch den Fahrwerkrahmen in der Darstellung verdeckt ist.
Der besagten Abb. 4 ist außerdem ein Querdämpfer zu
entnehmen, der zwischen Fahrwerk und Wagenkasten mögliche
Querbewegungen beeinflußt, die üblicherweise durch hier
nicht gezeigte mechanische Anschläge begrenzt sind.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß es im
Hinblick auf eine Umkehrung der Laufrichtung von Fahr
werken wünschenswert ist, insbesondere die durch einen
oder mehrere Längslenker repräsentierte Schnittstelle so
auszulegen, daß ein jeweiliges Fahrwerk schnell und
einfach unterhalb des gleichen Wagenkastens (Kopfbereich
oder Aufbau eines Fahrwerkmoduls) um 180° gedreht ange
ordnet werden kann. Aufgabe der Erfindung ist es daher,
die zum Erfüllen dieser Forderung notwendige technische
Gestaltung anzugeben.
Gemäß der im Kennzeichenteil des Anspruchs 1 angegebenen
ersten erfindungsgemäßen Lösung sind der dem Wagenkasten
zugewandte Anschluß des Lenkers und dessen am Wagenkasten
befestigte Aufnahme gemeinsam in der rechtwinklig zur
Fahrzeuglängsachse verlaufenden Mittenebene des Fahrwerks
angeordnet. Die durch diese Lösung geschaffene Symetrie
erlaubt vorteilhaft ein rasches Umkehren der Laufrichtung
des Fahrwerks, für das lediglich der (oder die) Längs
lenker von der zugehörigen Aufnahme am Wagenkasten zu
lösen und alsdann dort erneut anzuschließen ist. Die der
Krafteinleitung in den Wagenkasten dienende Aufnahme
bleibt fest montiert. Das Fahrzeug kann also nach sehr
kurzer Zeit wieder für das Befördern von Fahrgästen
genutzt werden.
Eine zweite erfindungsgemäße Lösung besteht nach den
Kennzeichenmerkmalen des Anspruchs 2 darin, daß der dem
Wagenkasten zugewandte Anschluß des Lenkers einen Längs
abstand zu der rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse
verlaufenden Mittenebene des Fahrwerks aufweist, wobei
die wagenkastenseitige Aufnahme zum Überbrücken dieses
Längsabstandes mit einem Anschlußstück ausgerüstet ist,
das in Fahrzeuglängsachse versetzt wahlweise vor oder
hinter der Mittenebene an die Aufnahme geschraubt ist.
Die im Absatz zuvor genannten Vorteile werden mit dieser
Lösung ebenfalls erreicht, die auch für eine Umrüstung
bestehender Fahrzeuge gut geeignet ist. Für die Umkehrung
der Laufrichtung des Fahrwerks wird nach Lösen des
Lenkeranschlusses das Anschlußstück einfach abgeschraubt
und an der anderen Seite der Aufnahme befestigt.
Durch die in den Unteransprüchen 3 und 4 enthaltenen
vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung wird kurz
gesagt das Lösungsprinzip "Symetrie" bzw. "Aufnahme mit
Anschlußstück" für die Halterung eines Querdämpfers ge
nutzt.
Im weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungs
beispielen näher erläutert, die in der Zeichnung
prinzipartig dargestellt sind. Es zeigen
Fig. 1 ein erstes Fahrwerk in einer Ansicht von oben,
Fig. 2 ein zweites Fahrwerk ebenfalls in Draufsicht,
Fig. 3 den mittleren Bereich des Fahrwerks nach Fig. 2
im vergrößerten Maßstab,
Fig. 4 eine vergrößerte Seitenansicht in Richtung des
Pfeiles Z in Fig. 3.
Gemäß Fig. 1 und Fig. 2 besteht das jeweilige Fahrwerk 2
im wesentlichen aus einem Rahmen 2a und vier Losrädern
2b, wobei der Rahmen 2a mit Befestigungen 2c für Sekun
därfedern und Halterungen 2d für Vertikaldämpfer ausge
stattet ist. Das Fahrwerk 2 ist mit dem darüber befind
lichen Wagenkasten 1 durch zwei Lenker 3 in Längsrichtung
kraftübertragend verbunden. Außerdem sind zwischen dem
Fahrwerk 2 und dem Wagenkasten 1 ein Querdämpfer 5 (siehe
auch Fig. 4) und Anschläge 2e zum Begrenzen der Querbe
wegungen vorgesehen, die mit hier nicht gezeichneten
elastischen Elementen zusammenwirken.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 sind der dem Wagenka
sten 1 zugewandte Anschluß 3a des Lenkers 3 und dessen am
Wagenkasten 1 befestigte Aufnahme 4 mit ihren jeweiligen
Querachsen gemeinsam in der rechtwinklig zur Fahrzeug
längsachse L verlaufenden Mittenebene M des Fahrwerks 2
angeordnet. Der dem Wagenkasten 1 zugewandte Anschluß 5a
des Querdämpfers 5 und dessen am Wagenkasten 1 befestigte
Aufnahme 6 können bei maßlich hinreichenden Platzver
hältnissen mit ihren jeweiligen Längsachsen mittig in der
Fahrzeuglängsachse L liegen.
Wie aus Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, hat der dem Wagen
kasten 1 zugewandte Anschluß 3a des Lenkers 3 - unter
schiedlich zu Fig. 1 - einen Längsabstand a zur Mitten
ebene M des Fahrwerks 2. Hierbei ist die wagenkasten
seitige Aufnahme 4 zum Überbrücken dieses Längsabstandes
a mit einem Anschlußstück 4a ausgerüstet, das in Fahr
zeuglängsachse L versetzt wahlweise vor oder hinter der
Mittenebene M an die Aufnahme 4 geschraubt ist. Der dem
Wagenkasten 1 zugewandte Anschluß 5a des Querdämpfers 5
weist einen Querabstand b zur Längsachse L des Fahrwerks
auf. Zum Überbrücken dieses Querabstandes b ist die
beidseitig offene wagenkastenseitige Aufnahme 6 mit einem
Anschlußstück 6a versehen, das bezogen auf die Fahrzeug
längsachse L wahlweise links oder rechts an die Aufnahme
6 geschraubt ist (siehe Fig. 4).
Eine nicht dargestellte Abwandlung der Erfindung besteht
darin, die Aufnahmen 4 für die Längslenker 3 und die
Aufnahme 6 für den Querdämpfer 5 an einer gemeinsamen
Platte anzubringen, die durch Schrauben am Wagenkasten 1
zu befestigen ist. Für diese Befestigungsschrauben hat
die Platte ein symetrisches Lochbild, so daß sie ent
sprechend der gewünschten Laufrichtung des Fahrwerks 2
wahlweise in einer ersten Stellung oder in einer um 180°
gedrehten zweiten Stellung mit dem Wagenkasten 1 verbun
den werden kann.
Es versteht sich, alle übrigen mechanischen Schnittstel
len zwischen Fahrwerk und Wagenkasten - wie beispiels
weise die Anschläge 2e zum Begrenzen der Querbewegungen,
die Befestigungen 2c der Sekundärfedern sowie die Halte
rungen 2d der Vertikaldämpfer - und auch die elektrischen
Verbindungsstellen zwischen Fahrwerk und Wagenkasten
ebenfalls so anzuordnen, daß das gewollte einfache
Umkehren der Laufrichtung des Fahrwerks gewährleistet
ist.
1
Wagenkasten
2
Fahrwerk
2
aRahmen
2
bLosrad
2
cBefestigung für Sekundärfeder
2
dHalterung für Vertikaldämpfer
2
eQueranschlag
3
Längslenker
3
aAnschluß, dem Wagenkasten zugewandt
4
Längslenker-Aufnahme am Wagenkasten
4
aAnschlußstück
5
Querdämpfer
5
aAnschluß, dem Wagenkasten zugewandt
6
Querdämpfer-Aufnahme am Wagenkasten
6
aAnschlußstück
LFahrzeuglängsachse
MQuer-Mittenebene des Fahrwerks
aLängsabstand
bQuerabstand
LFahrzeuglängsachse
MQuer-Mittenebene des Fahrwerks
aLängsabstand
bQuerabstand
Claims (4)
1. Schienenfahrzeug, insbesondere Straßen- oder Stadt
bahnwagen für den Nahverkehr, bei dem ein Wagenkasten (1)
und ein Fahrwerk (2) in Längsrichtung durch wenigstens
einen Lenker (3) miteinander verbunden sind, dadurch
gekennzeichnet, daß der dem Wagenkasten (1) zugewandte
Anschluß (3a) des Lenkers (3) und dessen am Wagenkasten
(1) befestigte Aufnahme (4) gemeinsam in der rechtwinklig
zur Fahrzeuglängsachse (L) verlaufenden Mittenebene (M)
des Fahrwerks (2) angeordnet sind.
2. Schienenfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1, dadurch gekennzeichnet, daß der dem Wagenkasten (1)
zugewandte Anschluß (3a) des Lenkers (3) einen Längsab
stand (a) zu der rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse (L)
verlaufenden Mittenebene (M) des Fahrwerks (2) aufweist,
wobei die wagenkastenseitige Aufnahme (4) zum Überbrücken
dieses Längsabstandes (a) mit einem Anschlußstück (4a)
ausgerüstet ist, das in Fahrzeuglängsachse (L) versetzt
wahlweise vor oder hinter der Mittenebene (M) an die
Aufnahme (4) geschraubt ist.
3. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, bei dem
zwischen dem Wagenkasten (1) und dem Fahrwerk (2) Quer
bewegungen begrenzende Anschläge (2e) und zumindest ein
Querdämpfer (5) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet,
daß der dem Wagenkasten (1) zugewandte Anschluß (5a) des
Querdämpfers (5) und dessen am Wagenkasten (1) befestigte
Aufnahme (6) gemeinsam mittig in der Fahrzeuglängsachse
(L) liegen.
4. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, bei dem
zwischen dem Wagenkasten (1) und dem Fahrwerk (2) Quer
bewegungen begrenzende Anschläge (2e) und zumindest ein
Querdämpfer (5) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet,
daß der dem Wagenkasten (1) zugewandte Anschluß (5a) des
Querdämpfers (5) einen Querabstand (b) zur Fahrzeug
längsachse (L) aufweist, wobei die wagenkastenseitige
Aufnahme (6) zum Überbrücken dieses Querabstandes (b) mit
einem Anschlußstück (6a) versehen ist, das bezogen auf
die Fahrzeuglängsachse (L) wahlweise links oder rechts an
die Aufnahme (6) geschraubt ist.
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