DE19754962C1 - Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, ins­ besondere Kraftfahrzeugsitz, gemäß den Merkmalen des Oberbe­ griffs des Anspruchs.

Fahrzeugsitze von zumindest höherwertigen Kraftfahrzeugen besitzen heutzutage diverse Einstellmöglichkeiten. So ist z. B. die Sitzhöhe, Sitz-Längsposition, Sitzneigung, Sitztiefe und Lehnenneigung verstellbar. Für diese vielen Einstellpositionen sind Betätigungsorgane vorgesehen. Um die Übersichtlichkeit und den Bedienkomfort für einen Benutzer zu verbessern, ist die Ten­ denz zu verzeichnen, möglichst wenige Bedienungsorgane vorzuse­ hen, d. h. einzelne Einstellungen miteinander zu koppeln. Dadurch werden bestimmte auf durchschnittliche Anatomieverhältnisse un­ terschiedlicher Benutzer abgestimmte Grundeinstellungen er­ reicht, die dann gegebenenfalls noch durch Verstellen von Ein­ zelpositionen den individuellen Bedürfnissen angepaßt werden können.

Es ist bei Fahrzeugsitzen mit einer sogenannten Parallelo­ gramm-Höhenverstellung bekannt, durch eine entsprechende Gestal­ tung der Lenker dieser Höhenverstellung gleichzeitig mit der Verstellung der Sitzhöhe eine Verstellung der Neigung des Sitz­ teils zu bewirken. Dabei nimmt die Sitzneigung mit Verringerung der Sitzhöhe zu und umgekehrt. Mit dieser Grundeinstellung wird der Tatsache Rechnung getragen, daß größere Sitzbenutzer eine geringere Sitzhöhe wählen werden als kleinere Sitzbenutzer, gleichzeitig aber aufgrund der größeren Unterschenkellängen auch größere Sitzneigungen benötigen.

In DE 41 04 442 C2 ist ein Fahrzeugsitz beschrieben, bei dem das Vorderteil des Sitzpolsters in Abhängigkeit von der Längs­ einstellung des Sitzes in seiner Länge und Neigung verstellbar ist. Damit soll berücksichtigt werden, daß ein großer Sitzbenut­ zer, der den Sitz weiter nach hinten stellt, nicht nur längere Oberschenkel, sondern auch längere Unterschenkel hat als ein kleinerer Sitzbenutzer, der in aller Regel in einer vorderen Sitzposition sitzt.

Weiterhin ist aus DE 44 37 539 A1 ein Fahrzeugsitz bekannt, bei dem die Sitz-Längs- und -Tiefenverstellung über ein Getriebe zwangsgekoppelt sind. DE 34 21 274 A1 und DE 35 22 285 A1 offen­ baren dahingegen Lösungen, bei denen die Sitztiefe in Abhängig­ keit von der Höhenverstellung verstellbar ist.

Ein Kraftfahrzeugsitz mit Verstellung der Sitzhöhe, Sitztie­ fe und Sitzneigung ist aus JP 07025274 A bekannt. Diese Ver­ stellmöglichkeiten sind derart miteinander gekoppelt, daß sich bei Verringerung der Sitzhöhe gleichzeitig die Sitzneigung und die Sitztiefe vergrößern und umgekehrt. Dieser Sitz ist für den Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gattungsbildend.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen weiteren, derartigen Sitz mit einer mechanischen Kopplung der Einstellpo­ sitionen zur Verfügung zu stellen.

Gelöst wird diese Aufgabe bei einem gattungsgemäßen Fahr­ zeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz dadurch, daß jedem der hinteren Lenker des Parallelogramm-Lenkergetriebes ein Vierge­ lenk-Getriebe zugeordnet ist, bestehend aus einem ersten Hebel, der mit seinem einen Ende drehgelenkig mit einer relativ zum Rahmen des Sitzteils verschiebbaren Sitzwanne und mit seinem an­ deren Ende drehgelenkig mit dem Lenker des Parallelogramm- Lenkergetriebes verbunden ist, und einem zweiten Hebel, der an einem seiner Enden drehgelenkig mit dem Rahmen des Sitzteils und mit seinem anderen Ende drehgelenkig mit dem ersten Hebel des Viergelenk-Getriebes verbunden ist.

Erfindungsgemäß ist eine aus dem Stand der Technik bekannte Parallelogramm-Höhenverstellung des Sitzes mit einem Viergelenk- Getriebe gekoppelt, welches eine Sitztiefen-Verstellung bewirkt, und gegebenenfalls kumulativ oder alternativ zur Parallelogramm- Höhenverstellung, der eine Sitzneigungs-Verstellung immanent sein kann, eine Sitzneigungs-Verstellung bewirken kann. Je nach konstruktiver Gestaltung kann das Viergelenk-Getriebe also die in die Parallelogramm-Höhenverstellung integrierte Sitzneigungs- Verstellung ersetzen, oder aber diese verstärken oder schwächen. Für einen Konstrukteur ergibt diese Ausbildung einen größeren gestalterischen Spielraum.

Neben der oben als Option beschriebenen Neigungsverstellung bewirkt das Viergelenk-Getriebe im Zusammenspiel mit der Paral­ lelogramm-Höhenverstellung eine Verstellung der Sitztiefe. Wenn eine zusätzliche Neigungsverstellung nicht erwünscht ist, kann durch eine einfache Auslegung des Viergelenk-Getriebes (Lage der Gelenkpunkte und Länge der Hebel) erreicht werden, daß die Ver­ schiebung der Sitzwanne in allen Höhen-Einstellpositionen paral­ lel zum Rahmen des Sitzteils erfolgt, d. h. die Sitzwanne ändert ihre Neigung relativ zum Rahmen des Sitzteils nicht.

Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbei­ spiels näher erläutert. In der dazugehörigen Zeichnung zeigt:

Fig. 1 eine perspektivische Darstellung des Sitz­ teils eines Fahrzeugsitzes,

Fig. 2 eine Seitenansicht der Darstellung gemäß Fig. 1 mit dem Sitz in der höchsten Ein­ stellposition,

Fig. 3 eine Darstellung gemäß Fig. 2 mit dem Sitz in einer mittleren Einstellposition, und

Fig. 4 eine Darstellung gemäß Fig. 2 mit dem Sitz in der niedrigsten Einstellposition.

Das in Fig. 1 gezeigte Sitzteil 1 eines Kraftfahrzeugsitzes ist über ein Schienensystem längsverstellbar am Chassisboden des Fahrzeugs geführt. Dieses Schienensystem besteht aus zwei paral­ lel zueinander angeordneten Schienenpaaren aus Oberschiene 3 und Unterschiene 2. Die Oberschienen 3 laufen in den am nicht darge­ stellten Chassisboden befestigten Unterschienen 2. Zum Antrieb des Sitzteils 1 bzw. des Sitzes ist an der Sitz-Vorderseite ein Getriebemotor 4 vorgesehen, der an einem die beiden Oberschienen 3 verbindenden Querrohr 5 befestigt ist. Von dem Getriebemotor 4 führen beidseitig Antriebswellen 6 zu nicht dargestellten Rit­ zeln, die mit fest in den Unterschienen 2 angeordneten, ebenfalls nicht dargestellten Zahnstangen kämmen. Durch Einschalten des Ge­ triebemotors 4 wird das Sitzteil je nach Drehrichtung der Ritzel nach vorn oder hinten verschoben.

Zur Höhenverstellung des Sitzes ist ein Parallelogramm-Len­ kergetriebe vorgesehen. Dieses besteht aus zwei vorderen Lenkern 7 und zwei hinteren Lenkern 8. Die beiden vorderen Lenker 7 sind an ihren unteren Enden drehfest mit dem Querrohr 5 verbunden, wel­ ches seinerseits an seinen beiden Enden drehbar in den Oberschie­ nen 3 gelagert ist. Ihre anderen Enden sind drehgelenkig mit dem Rahmen 9 des Sitzteils 1 verbunden. Die beiden hinteren Lenker 8 des Parallelogramm-Lenkergetriebes sind an ihren unteren Enden drehgelenkig an den Oberschienen 3 gelagert und mit ihren oberen Enden mit einem Querrohr 10 verschweißt, welches drehbar im Rahmen 9 des Sitzteils 1 gelagert ist.

Zum Antrieb des Parallelogramm-Lenkergetriebes ist auf einer Seite des Sitzteils 1 ein Getriebemotor 11 angeordnet, der eine Spindel 12 antreibt. Diese durchsetzt eine Spindelmutter 13, wel­ che in ein nach oben offenes U-Profil 14 eingeschweißt ist. Das U- Profil 14 ist an seinem der Spindelmutter 13 abgewandten Ende über einen Bolzen 15 drehgelenkig mit dem Ende eines Hebelarms 16 verbunden. Dieser Hebelarm 16 ist an einer Anlenkstelle 17 schwenkbar an der benachbarten Oberschiene 3 gelagert und umfaßt an seinem anderen Ende das Querrohr 10. Bei Betätigung des Ge­ triebemotors 11 drückt oder zieht das U-Profil 14, je nach der Drehrichtung der Spindel 12, den Hebelarm 16 um seine Anlenk­ stelle 17. Die hinteren Lenker 8 des Parallelogramm-Lenkerge­ triebes werden dadurch um ihre Anlenkpunkte an der Oberschiene 3 im Uhr- oder Gegen-Uhrzeigersinn verschwenkt. Die vorderen Lenker 7 werden dabei über den Rahmen 9 mitgenommen und entsprechend verschwenkt.

Der Rahmen 9 ist an seinem hinteren Ende mit Anschlüssen 18 für nicht dargestellte Drehversteller versehen, die der Neigungs­ verstellung einer ebenfalls nicht dargestellten Rückenlehne die­ nen. Er trägt weiterhin an seinem vorderen Ende eine einteilige Sitzwanne 19 aus Stahlblech. Dazu ist die Sitzwanne 19 an ihrem vorderen Ende mit lotrechten Stegblechen 31 ausgestattet, die nach vorn offene Aussparungen 21 besitzen. Diese Aussparungen 21 gleiten auf nach innen gerichteten, nicht dargestellten Flanschen des Sitzrahmens 9.

Die Sitzwanne 19 ist zur Aufnahme einer Polsterung nach innen eingezogen und besitzt dort einen Mittelausschnitt 20, an dessen vorderem und hinterem Rand Einhängepunkte 21 für FOWI-Federn vor­ gesehen sind. Der hintere Rand 29 der Sitzwanne 19 ist flanschar­ tig nach unten gezogen, wie aus den Fig. 2 und 3 hervorgeht. Die­ ser Rand 29 dient der Einhängung des Polsterbezuges.

Am hinteren Ende der Sitzwanne 19 ragen beidseitig Stegbleche 22 nach unten, die jeweils außen am Rahmen 9 vorbeigeführt sind. Die Stegbleche 22 sind an ihrem unteren Ende in einem Gelenkpunkt 23 drehgelenkig mit einem Dreieckshebel 24 verbunden. Dieser Drei­ eckshebel 24 besitzt im Bereich seiner beiden anderen Ecken weite­ re Gelenkpunkte 25, 26. Im Gelenkpunkt 25 ist er jeweils drehge­ lenkig mit dem zugeordneten Lenker 8 des Parallelogramm-Lenker­ getriebes verbunden, während im Gelenkpunkt 26 ein weiterer Hebel 27 mit einem seiner Enden drehgelenkig angeschlagen ist. Das an­ dere Ende dieses Hebels 27 ist in einem Gelenkpunkt 28 drehgelen­ kig am Rahmen 9 befestigt. Die beiden Hebel 24 und 27 bilden mit ihren vier Gelenkpunkten 23, 25, 26 und 28 ein Viergelenk-Getrie­ be, über das die Sitzwanne 19 in Abhängigkeit von der Stellung der hinteren Lenker 8 des Parallelogramm-Lenkergetriebes zwangs­ geführt ist.

Fig. 2 zeigt das Sitzteil 1 in seiner höchsten Einstellung, die von kleineren Sitzbenutzern gewählt wird. Der Sitzteil 1 hat in dieser Position eine nur geringe Neigung nach hinten, und die Sitztiefe ist relativ gering. Zum Herunterfahren in eine niedrigere Sitzposition wird der Getriebemotor 11 eingeschaltet, und die Lenker 7 und 8 des Parallelogramm-Lenkergetriebes schwenken aufgrund des weiter oben beschriebenen Antriebs im Uhrzeigersinn um ihre Anlenkpunkte an den Oberschienen 3. Die relative Länge und Neigung der vorderen Lenker 7 und der hinteren Lenker 8 zueinander ist so gewählt, daß der Sitzrahmen 9 beim Herunterfahren des Sitzteils eine Neigung nach hinten erhält. Das geht am besten aus einem Vergleich der Fig. 2 und 4 hervor. Aus diesem Vergleich ist auch ersichtlich, daß der Rahmen 9 bei die­ ser Schwenkbewegung gleichzeitig nach hinten verschoben wird.

Aufgrund der Koppelung der Sitzwanne 19 mit den hinteren Lenkern 8 bzw. mit dem Sitzrahmen 9 über die beidseitig vorge­ sehenen Viergelenk-Getriebe 23 bis 28 wird diese beim Herunter­ fahren des Sitzes relativ zum Rahmen 9 gesehen nach vorn gescho­ ben. Dabei gleitet die Sitzwanne 19 mit ihren vorderen Stegble­ chen 31 auf den nicht dargestellten Flanschen des Rahmens 9. In der tiefsten Sitzposition ist die Sitzwanne 19 am weitesten nach vorn verschoben.

In diesem Ausführungsbeispiel ist die relative Lage der Hebel 24 und 27 sowie der Gelenkpunkte 23, 25, 26 und 28 des Viergelenk- Getriebes so gewählt, daß die Sitzwanne 19 ihre relative Neigung zum Rahmen 9 beibehält oder zumindest annähernd beibehält. Durch eine entsprechende Wahl der Hebelverhältnisse des Viergelenk-Ge­ triebes kann aber auch erreicht werden, daß die Sitzwanne 19 beim Herunterfahren des Sitzes eine zusätzliche Neigung erfährt. Da­ durch kann die aus dem Parallelogramm-Lenkergetriebe resultieren­ de Neigung gewissermaßen "verstärkt" oder aber ersetzt werden.

Zur eventuellen Anpassung der eingestellten Grundneigung des Sitzes an individuelle Bedürfnisse ist vorn am Rahmen 9 ein Ronden-Beschlag 30 vorgesehen, der über ein nicht dargestelltes Handrad betätigt werden kann. Zur Längsverstellung des Sitzes wird der Getriebemotor 4 eingeschaltet. Der Sitz wird dann elektromotorisch in die gewünschte Längsposition gefahren.

Claims (1)

1. Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit Verstel­ lung der Sitzhöhe, Sitztiefe und Sitzneigung, derart, daß sich bei Verringerung der Sitzhöhe gleichzeitig die Sitz­ neigung und die Sitztiefe vergrößern und umgekehrt, wobei zur Sitzhöhenverstellung ein Parallelogramm-Lenkergetriebe mit hinteren Lenkern und vorderen Lenkern vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß jedem der hinteren Lenker (8) des Parallelogramm-Lenkergetriebes ein Viergelenk-Getriebe (23-28) zugeordnet ist, bestehend aus einem ersten Hebel (24), der mit seinem einen Ende drehgelenkig mit einer re­ lativ zum Rahmen (9) des Sitzteils (1) verschiebbaren Sitzwanne (19) und mit seinem anderen Ende drehgelenkig mit dem Lenker (8) des Parallelogramm-Lenkergetriebes verbunden ist, und einem zweiten Hebel (27), der an einem seiner En­ den drehgelenkig mit dem Rahmen (9) des Sitzteils (1) und mit seinem anderen Ende drehgelenkig mit dem ersten Hebel (24) verbunden ist.