DE19753820A1 - Vorrichtung zum gegenseitigen Anstellen von Druckwerkzylindern - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum gegenseitigen Anstellen von Druckwerkzylindern, insbesondere Form-, Übertragungs- und Gegendruckzylinder, nachdem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Zur Druckan- und -abstellung werden Druckwerkzylinder, wie Form- oder Übertragungszylinder mittels Exzenterbuchsen, mit denen sie in Seitenwänden eines Druckwerks gelagert sind, verstellt. Zur Verstellung werden die Exzenterbuchsen mittels Arbeitszylindern verdreht. Zur Einstellung des Anstelldrucks der gegeneinander angestellten Zylinder wird der Betätigungshub des Arbeitszylinders begrenzt beispielsweise mittels einstellbaren Anschlägen. Zur Einstellung besteht auch die Möglichkeit, den Hub des Arbeitszylinders durch Verstellung des Kolbenstangenkopfes auf der Kolbenstange zu verlagern.

Bei diesen Vorrichtungen ist nachteilig, daß die Anschlagsysteme kostenverursachend zu Buche schlagen. Weiterhin sind Anstellungsveränderungen nur durch zeitaufwendige Einstellungsveränderungen von Anschlägen oder Kolbenstangenköpfen möglich.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einstellvorrichtung zu schaffen, bei der ohne ein Einstellerfordernis von Maschinenelementen die Anstellung der Druckwerkzylinder variierbar ist.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Die Erfindung erübrigt Einstellelemente, erspart Einstellarbeiten und senkt somit Maschinenstillstandszeiten. Weiterhin ist das Einstellen automatisierbar und die Einstellung im Druckbetrieb veränderbar, womit Makulatur gesenkt und die Druckqualität verbessert werden kann.

Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen in Verbindung mit der Beschreibung.

Die Erfindung soll nachfolgend an einigen Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigt schematisch:

Fig. 1: die Ansicht eines Doppeldruckwerkes,

Fig. 2: den Schnitt II nach Fig. 1,

Fig. 3: die Lage der Druckwerkzylinder und ihrer Exzentrizitäten zur Verstellung.

Fig. 1 zeigt ein sogenanntes Doppeldruckwerk mit den Druckwerken 1 und 2. Jedes Druckwerk 1 und 2 enthält einen Formzylinder 3, 4 und einen Übertragungszylinder 5, 6. Die Übertragungszylinder 5, 6 sind im Druckbetrieb gegeneinander angestellt und bedrucken eine zwischen ihnen hindurchlaufende Bahn 7. Weiterhin stehen die Übertragungszylinder 5, 6 im Druckbetrieb in Kontakt mit dem jeweils zugehörigen Formzylinder 3, 4. Die Druckwerke 1, 2 arbeiten nach einem indirekten Druckverfahren, beispielsweise im Offsetdruck, im indirekten Tiefdruck oder indirekten Hochdruck (Letterset). Entsprechend sind die Formzylinder 3, 4 mit einer Druckform für eines dieser Verfahren belegt.

Die Druckwerkzylinder 3 bis 6 sind in Seitenwänden 8, 9 gelagert (Fig. 2). Hierzu sind ihre Zapfen 10 bis 17 in Exzenterbuchsen 18 bis 25 gelagert, die wiederum verdrehbar in den Seitenwänden 8, 9 lagern. Die Lage der Exzentrizitäten e der Exzenterbuchsen 18 bis 25 ist in Fig. 3 angegeben. An jeder Exzenterbuchse 18 bis 25 ist ein Stellelement angelenkt, daß sich ebenfalls gelenkig an einer Seitenwand 8, 9 abstützt. Im Ausführungsbeispiel kommen handelsübliche elektro-mechanische Stelleinheiten 26 bis 33 zur Anwendung. Eine solche elektro­ mechanische Stelleinheit 26 bis 33 enthält beispielsweise einen Schrittmotor, der über einen Schraubtrieb ein Schubelement feinfühlig verfährt und in der angefahrenen Position hält. Als Stellelement kann z. B. auch ein stellbarer hydraulischer Arbeitszylinder zur Anwendung kommen. Bei derartigen handelsüblichen Zylindern wird mit einem Schrittmotor ein Stellweg vorgegeben, den ein Hydraulikzylinder nachfährt. Die an der Seitenwand 9 angeordneten elektro-mechanischen Stelleinheiten 30 bis 33 sind in Fig. 1 nicht sichtbar und deshalb lediglich in Klammern angegeben. Die elektro-mechanischen Stelleinheiten 30 bis 33 werden synchron mit den Stelleinheiten 26 bis 29 verfahren.

Entsprechend der Verstellung der elektro-mechanischen Stelleinheiten 26 bis 33 werden die Exzenterbuchsen 18 bis 25 verdreht und bewirken so eine Abstandsverstellung der Druckwerkzylinder 3 bis 6 zueinander. Die einzustellenden Abstände a1, a2, a3 sind in Fig. 3 eingezeichnet. Die eingefärbten Formzylinder 3, 4 (Farb- und ggf. Feuchtwerke sind nicht dargestellt) übertragen das Druckbild über die Übertragungszylinder 5, 6 auf beide Seiten der Bahn 7. Dafür muß neben einer gleichmäßigen Linienkraft auch ein definierter Druck zwischen den Übertragungszylindern 5, 6 eingehalten werden. Auf diesen Druck hat die Dicke der zwischen ihnen hindurchgeführten Bahn 7 Einfluß. Der Abstand a2 zwischen den Übertragungszylindern 5, 6 ist also je nach Dicke der Bahn 7 einzustellen. Dies geschieht durch entsprechende Ansteuerung mit einhergehender Positionierung der elektro-mechanischen Stelleinheiten 28, 29 und 32, 33. Eine Positionsveränderung der Übertragungszylinder 5, 6 zur Veränderung des Abstandes a2 hat auch Einfluß auf die Abstände a1 und a3 zwischen den Übertragungszylindern 5, 6 und den zugehörigen Formzylindern 3, 4. Es müssen deshalb zur Aufrechterhaltung einwandfreier Bildübertragungen von den Formzylindern 3, 4 auf die Übertragungszylinder 5, 6 auch die Abstände a1 und a3 dieser Zylinder zueinander nachgestellt werden. Dies geschieht durch Ansteuern der elektro-mechanischen Stelleinheiten 26, 30 bzw. 27, 31. Dabei werden die elektro-mechanischen Stelleinheiten in ihrer Stellung entsprechend verstellt, und die dabei bewirkte Verdrehung der Exzenterbuchsen 18, 19 bzw. 20, 21 vollzieht die Abstandsveränderung der Formzylinder 3, 4 zu den Übertragungszylindern 5, 6. Mit der Vorrichtung ist es auch möglich, während des Druckens Veränderungen der Abstände a1, a2, a3 vorzunehmen und somit Druckparameter zu ändern.

Mittels der elektro-mechanischen Stelleinheiten 28, 29, 32, 33 wird auch die Druckabstellung realisiert. Hierzu werden zunächst durch entsprechende Ansteuerung der elektro-mechanischen Stelleinheiten 26, 30, 27, 31 die Formzylinder 3, 4 in die Extremlagen geschwenkt, wobei die Abstände a1 und a3 ein Maximum erreichen. Anschließend werden durch entsprechendes Ansteuern der elektro-mechanischen Stelleinheiten 28, 32, 29, 33 die Übertragungszylinder 5, 6 voneinander weggeschwenkt, so daß diese die Bahn 7 freigeben. Die Verstellmöglichkeiten der Druckwerkzylinder 3 bis 6 sind in Fig. 3 mit den Pfeilen 34 bis 37 angegeben.

Bei gewissen Bahnführungen ist es auch möglich, daß für die Druckabstellung auch nur ein Übertragungszylinder 5 oder 6 abgeschwenkt wird. Ebenso ist es möglich, daß für eine Abstandsveränderung zwischen zwei benachbarten Druckwerkzylindern 3 bis 6 auch nur ein Druckwerkzylinder 3 bis 6 verstellt wird. Entsprechend ist es auch möglich, nur einen von zwei Druckwerkzylindern 3 bis 6 in Exzenterbuchsen 18 bis 25 gelagert abstandsverstellbar auszuführen.

Die Erfindung ist auch anwendbar bei einem Dreizylinderdruckwerk mit Form-, Übertragungs- und Gegendruckzylinder. Ein solches Druckwerk liegt z. B. vor, wenn der Formzylinder 4 entfällt, für den Übertragungszylinder 6 ein Gegendruckzylinder zur Anwendung kommt und der Formzylinder 3 und der Übertragungszylinder 5 beibehalten werden. Die Erfindung ist auch bei im direkten Druck arbeitenden Druckwerken anzuwenden, wobei dann beispielsweise der Formzylinder 3 lediglich mit einem Gegendruckzylinder zusammenarbeitet. Auch hier ist es ausreichend, wenn nur einer dieser beiden Zylinder abstandsverstellbar in Exzenterbuchsen gelagert ist, beispielsweise der Formzylinder 3 in Exzenterbuchsen 18, 19.
Bei all den genannten Varianten von Druckwerken ist die Vorrichtung auch anwendbar, wenn die Druckwerkzylinder 3 bis 6 fliegend lediglich in einer Seitenwand 8, 9 gelagert sind. Eine derartige Lagerungsmöglichkeit zeigt z. B. die DE 196 24 394 C1.

Für die Anwendung der Vorrichtung ist es weiterhin unerheblich, ob die Druckwerkzylinder 3 bis 6 jeweils einen eigenen Antriebsmotor besitzen, ob sie über ein Stirnrad auf einem Zapfen 10 bis 17 mit einem anderen Zylinder in Antriebsverbindung stehen oder ob sie überhaupt nicht angetrieben werden. Als Beispiele für antrieblose Druckwerkzylinder seien Presseure oder Zwischenwalzen für den Tiefdruck genannt.

Claims (5)

1. Vorrichtung zum gegenseitigen Anstellen von Druckwerkzylindern, insbesondere Form-, Übertragungs- und Gegendruckzylinder, die im Maschinengestell gelagert sind, wobei zur Abstandsverstellung zweier Druckwerkzylinder mindestens ein Druckwerkzylinder exzenterbuchsen­ gelagert ist und an jeder Exzenterbuchse zu ihrer Verdrehung ein Stellelement angreift, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellelement (26 bis 33) entsprechend der gewünschten Abstandsverstellung der Druckwerkzylinder (3 bis 6) in seiner Stellung steuerbar verstellbar ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Stellelement eine elektro-mechanische Stelleinheit (26 bis 33) dient.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Stellelement ein stellbarer hydraulischer Arbeitszylinder dient.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckwerkzylinder (3 bis 6) beidseitig in Seitenwänden (8, 9) gelagert ist.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckwerkzylinder (3 bis 6) fliegend in einer Seitenwand (8, 9) gelagert ist.