DE19750009C1 - Transportbehälter für die Ver- und Entsorgung von Einmalinstrumenten - Google Patents

Abstract

Ein Transportbehälter für die Anlieferung von neuen und die Entsorgung von gebrauchten Einmalinstrumenten, insbesondere für die minimal invasive Chirurgie, besteht aus einem Behälter mit einem Versorgungsanteil mit Stapelwannen zur Aufnahme neuer Instrumente sowie einem Entsorgungsbehälter mit dicht verschließbaren Entsorgungskassetten zur Aufnahme gebrauchter Instrumente. Außerdem ist in den Transportbehälter ein aus einem Chipkartenleser, externen Anschlüssen für Datenleitungen sowie einem Personalcomputer bestehendes Abrechnungssystem integriert, der Schließelemente für den Behälter steuert.

Description

Die Erfindung geht aus von einem Transportbehälter für die Anlieferung von neuen und die Entsorgung von gebrauchten Einmalinstrumenten, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, wie er aus der US 5 447 237 bekannt ist, und eignet sich insbesondere für die minimal invasive Chirurgie.

In den letzten Jahren hat sich die endoskopische Chirurgie, auch minimal invasive Chirurgie genannt, für eine Reihe von Operationen durchgesetzt. Bei der heute überwiegend praktizierten Methode der minimal invasiven Chirurgie der Bauchhöhle wird zunächst eine Nadel, die sogenannte Verres-Nadel, mit einer bestimmten Technik durch die Haut und durch das Peritoneum gestochen und es wird, um freie Sicht für die Operation zu haben, die Bauchhöhle anschließend mit einem Gas, in der Regel Kohlendioxid (CO₂), aufgebläht. Dieser Vorgang wird auch als das Anlegen eines Pneumoperitoneums bezeichnet. Anschließend werden Hülsen mit Spießen, sogenannte Trokare, in den Bauch gestochen und es können nach dem Entfernen dieser Spieße Endoskope bzw. die erforderlichen chirurgischen Instrumente in diese Hülsen eingeführt werden.

Bei der Durchführung minimal invasiver Operationen, sowohl nach dem vorangehend beschriebenen Verfahren als auch bei der zunehmend Verbreitung findenden sogenannten gaslosen minimal invasiven Chirurgie, bei der auf das An­ legen eines CO₂-Pneumoperitoneums verzichtet wird, kommen eine Reihe chirurgischer Spezialinstrumente zum Einsatz. Hierbei handelt es sich entweder um wiederverwendbare zerlegbare Instrumente aus Stahl, um wiederverwendbare nicht bzw. nur teilweise zerlegbare Instrumente aus Stahl gegebenenfalls auch mit auswechselbaren Funktionsteilen, oder aber um Einmalinstrumente aus unterschiedlichen Werkstoffen.

Wiederverwendbare Instrumente aus Stahl weisen den Nach­ teil auf, daß sie häufig nur unzureichend gereinigt werden können und daher ein hohes Infektionsrisiko bedeu­ ten. Zugleich sind die Gesamtkosten, die sich für diese Instrumente aus den Anschaffungs-, Reinigungs- und Reparaturkosten zusammensetzen, vergleichsweise hoch. Wiederverwendbare Instrumente, die zerlegbar sind, bieten demgegenüber zwar eine höhere Sicherheit gegenüber Infek­ tionen, die jedoch häufig als noch nicht ausreichend empfunden wird. Auch in diesem Fall sind die Kosten recht hoch. Bei wiederverwendbaren Instrumenten mit auswechsel­ baren Funktionsteilen ist wiederum das Infektionsrisiko gleich hoch wie bei zerlegbaren Instrumenten, ihre Kosten sind jedoch geringer, da nur die jeweiligen Funktions­ teile nachgekauft und ersetzt werden müssen.

Bei Einmalinstrumenten sind die Kosten für die Anschaffung zwar in der Regel wesentlich niedriger als die insgesamt beim Einsatz wiederverwendbarer Instrumente entstehenden Kosten, jedoch ist auch ihre Verwendung mit einer Reihe von Problemen behaftet. Sie sind in der Regel aus unterschiedlichsten Kunststoffen und Metallen hergestellt, müssen vom Hersteller mittels Gas- oder Strahlenverfahren sterilisiert und in entsprechenden Sterilverpackungen geschützt werden. Damit diese wiederum nicht beschädigt werden, muß jedes Instrument nochmals in einen festen Karton verpackt werden. Um zu verhindern, daß die Sterilverpackungen durch Erschütterungen beim Transport beschädigt werden, müssen diese Kartons mit den Sterilverpackungen anschließend nochmals in einen gepolsterten Karton verpackt werden, so daß die Klinik wegen weniger Instrument eine unverhältnismäßig große Menge an Verpackungsmaterial entsorgen muß. Das Einmalinstrument selbst ist nach seinem einmaligen Gebrauch wegen möglicher Infektionen, wie durch Blutreste als Sondermüll zu behandeln. Da das Instrument vielfach aus mehreren Werkstoffen besteht, ist es schwierig, diese Materialien getrennt zu entsorgen.

Aus der eingangserwähnten US 5 447 237 ist bereits ein offener Transportkasten für medizinische Ausrüstung bekannt, der als Arbeitsplattform am Patientenbett oder dergleichen einhängbar ist. Hierbei ist extern an den Transportkasten ein gesondertes Behältnis angehängt. Es wird damit kein versendbarer Transportbehälter geschaffen.

Ferner ist nach der DE 90 18 059 U1 eine mobile Computer- Einheit für medizinische Anwendungen, insbesondere für ein Abrechnungssystem, bekannt, der als kofferartiger Laptop ausgebildet ist.

Aufgabe der Erfindung ist es, für Einmalinstrumente, insbesondere Instrumente aus Stahl, eine sichere Verpackungs- und Transporteinrichtung mit einem vereinfachten Abrechnungs- und gegebenenfalls Bestellsystem bereitzustellen, bei der kein zusätzliches Verpackungsmaterial benötigt wird und die eine zuverlässige Bereitstellung und Entsorgung der Instrumente verbessert.

Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst.

Hierdurch wird ein unbefugtes Öffnen des Behälters vermieden, und es wird ferner die Bestellung und Kostenabrechnung zwischen den Lieferfirmen und den Kliniken wesentlich erleichtert.

Die Unteransprüche geben Ausführungsarten der Erfindung an.

Nachfolgend soll die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen:

Fig. 1 einen Ver- und Entsorgungskoffer für Einmal­ instrumente,

Fig. 2 und 3 Detaildarstellungen der Vorrichtung gemäß Fig. 1 und

Fig. 4 und 5 alternative Ausführungen der in Fig. 2 bzw. 3 gezeigten Anordnungen.

Der in Fig. 1 dargestellte Ver- und Entsorgungskoffer für Einmalinstrumente aus Stahl für die minimal invasive Chirurgie besteht aus einem Versorgungsteil 1 mit Stapel­ wannen 2, die im Detail in Fig. 2 zu sehen sind. Diese Stapelwannen 2 sind mit Aufnahmen 3 für chirurgische Einmalinstrumente versehen, wie dies in Fig. 1 erkennbar ist. Ferner enthält der Koffer einen Entsorgungsbehälter 4 mit Entsorgungskassetten 5, die im Detail in Fig. 3 gezeigt sind, und ein EDV-Abrechnungssystem, das aus einem Chipkartenleser 6, externen Datenanschlüssen 7 für EDV-Netze und einem integrierten Personalcomputer 8 besteht, sowie Ablagefächer 9 für Dokumente, beispiels­ weise Kopien.

Alternativ hierzu können, wie in den Fig. 4 und 5 dar­ gestellt, im Versorgungsteil 1 auch Stapelwannen (Fig. 4), sowie, im Entsorgungsbehälter 4, Entsorgungskassetten 10 für andere Produkte eingesetzt werden (Fig. 5).

Mit einem derartigen Ver- und Entsorgungskoffer werden in den Stapelwannen 2 neue Instrumente ohne zusätzliche Ver­ packung in die Klinik transportiert. Diese können dann in der Klinik dampfsterilisiert werden. Nach ihrem Einsatz bei einer Operation können die aus Stahl bestehenden Instrumente in einer der ebenfalls aus Stahlblech bestehenden Entsorgungskassetten 5 gesammelt und dicht verschlossen werden.

Im Entsorgungsbehälter 4 werden die die Instrumente ent­ haltenden Entsorgungskassetten 5 wieder zum Hersteller transportiert. Dort können diese Entsorgungskassetten 5 herausgenommen und beispielsweise in einem Hochofen durch Wiedereinschmelzen entsorgt werden. Anschließend werden die Stapelwannen 2 wieder mit neuen Instrumenten befüllt, die zuvor von der Klinik über den integrierten Personal­ computer 8 bestellt wurden.

Nachdem die Verpackungsabteilung des Herstellers bzw. Lieferanten die Daten der Bestellung über das firmen­ eigene EDV-Netz und den daran angeschlossenen Koffer hausintern erfaßt hat, wird der Koffer erneut an die zur Klinik gesandt, wobei vorher noch der zu zahlende Betrag in den integrierten Personalcomputer 8 eingegeben wurde.

Nach Ankunft des Koffers in der Klinik kann das dortige Personal den Koffer über die Schließelemente nur öffnen, wenn der zu zahlende Betrag mittels einer vorher zu erwerbenden Chipkarte abgebucht wurde. Hierüber kann per Anschluß zwischen dem Koffer und dem EDV-Netz der Klinik auch die Klinikverwaltung informiert werden. Sofern das EDV-Netz der Klinikverwaltung nicht kompatibel zum Personalcomputer 8 des Koffers ist, kann aber auch eine Kopie erstellt und der Verwaltung zugesandt werden. Der Eingebaute Personalcomputer 8 kann darüber hinaus als Katalog dienen, anhand dessen das Klinikpersonal eine neue Bestellung zusammenstellt.

Bei dem hier beschriebenen Pendelsystem für Einmal­ instrumente aus Stahl können neben chirurgischen Instrumenten auch andere Produkte, wie chirurgisches Nahtmaterial oder Implantate, mitgeliefert werden, deren Abfall ebenfalls im Entsorgungsbehälter in Aluminium-, Kunststoff- oder Pappkassetten gesammelt werden kann. Der Hersteller braucht dann nur die einzelnen Kassetten zu entnehmen und getrennt zu verwerten.

Claims (4)

1. Transportbehälter für die Anlieferung von neuen und die Entsorgung von gebrauchten Einmalinstrumenten, in Form eines Behältnisses mit Unterteilungen und einem gesonderten Entsorgungsbehälter (4) gekennzeichnet durch seine Ausgestaltung als ein verschließbarer Koffer, mit einem Versorgungsteil (1) zur Aufnahme neuer Instrumente und dem integrierten, austauschbar einsetzbaren Entsorgungsbehälter (4) zur Aufnahme gebrauchter Instrumente, sowie dadurch, daß in den Transportbehälter ein Chipkartenleser (6), externe Anschlüssen (7) für Datenleitungen sowie ein Rechner (8) für ein Abrechnungssystem integriert sind, wobei die Schließelemente des Transportbehälters über den Chipkartenleser steuerbar sind.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Versorgungsteil mit Stapelwannen (2) versehen ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Entsorgungsbehälter (4) dicht ver­ schließbare Entsorgungskassetten (5, 10) enthält.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß zusätzliche Ablagefächer (9) für Dokumente vorgesehen sind.