DE19731325A1 - Griffanordnung für die Tür eines Fahrzeugs - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Griffanordnung für eine Tür, insbesondere die Tür eines Fahrzeugs, nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 4. Nachfolgend wird die Erfindung in Zusammenhang mit Fahrzeugtüren beschrieben, ohne daß hierdurch eine Einschränkung auf diese bevorzugte Anwendung erfolgen soll.

Das Fahrzeug mit der Modellbezeichnung "Barchetta" der Firma Fiat weist eine Griffanordnung auf, bei der das Griffstück in seiner Nichtgebrauchsstellung bündig in die Außenkontur der Tür eingelassen ist. Über einen benachbart zum Griffstück angeordneten Druckknopf kann das Griffstück aus seiner versenkten Position her­ ausgeschwenkt werden. Das Griffstück ist über ein einfaches Gelenk drehbar an der Fahrzeugtür gelagert.

Aufgabe der Erfindung ist es, die bekannte Griffanordnung weiterzubilden, insbe­ sondere im Sinne einer Verbesserung der Ergonomie und einer Erhöhung des Be­ dienkomforts.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 und Anspruch 4 jeweils für sich oder in Kombination gelöst.

Durch die Mehrgelenk-Anordnung gemäß Anspruch 1 wird gegenüber dem be­ kannten Stand der Technik, bei dem das Griffstück lediglich um ein einfaches Ge­ lenk verschwenkt wird, ein entsprechend großer Eingriffsraum für die Hand des Fahrzeugnutzers bereits bei kleinen Öffnungswinkeln erreicht. Kleine Schwenkwin­ kel des Griffstückes sind in ergonomischer Hinsicht vorteilhaft, da sich hierbei für einen im hinteren Bereich der Tür stehenden Fahrzeugnutzer ein günstigerer Kraftangriff ergibt als bei stark auswärts geschwenkten Griffstücken. Gleichzeitig bleiben die Vorteile der bekannten Griffanordnung (geringer C_w-Wert und guter Fußgängerschutz durch glatte Oberfläche) uneingeschränkt erhalten.

Gemäß Anspruch 2 ist eine Viergelenkanordnung in besonderer Weise geeignet, eine annähernd parallele Ausschwenkung des Griffstückes zu ermöglichen. Damit kann der Fahrzeugnutzer das Griffstück voll umgreifen und in ergonomisch günsti­ ger Weise die Öffnungskraft aufbringen.

Bei der Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 3 verläuft auch der Antriebs­ hebel bündig zur Außenkontur der Fahrzeugtür. Das Herausschwenken des Griffstückes erfolgt durch Druck auf einen Hebelarm des zweiarmig ausgebildeten Antriebshebels. Im Gegensatz zum Stand der Technik ist damit die Einrichtung zum Herausschwenken des Griffstückes ebenfalls bündig mit der Außenkontur der Tür angeordnet.

Durch die erfindungsgemäße Lösung nach Anspruch 4 wird der Bedienungskom­ fort beträchtlich erhöht, da das Griffstück durch Fremdkraft selbsttätig in die Posi­ tion überführt wird, aus der die Tür nachfolgend per Muskelkraft geöffnet werden kann.

Zwar ist es aus der EP 0 398 106 B1 bekannt, an einer Heckklappe eines Kraft­ fahrzeuges einen Antrieb für ein Griffteil und ein Abdeckteil vorzusehen. Das Ab­ deckteil verschließt dabei die Öffnung, durch die das Griffteil hindurchgeführt ist, um eine Verschmutzung des Griffteils zu verhindern. Die bekannte Anordnung kann aufgrund des vollkommen unterschiedlichen Aufbaus jedoch keinerlei Lösungsansätze zur Griffanordnung gemäß Anspruch 4 geben.

Durch die Weiterbildung nach Anspruch 5 kann die Öffnungsstellung für das Griffstück bereits bei der Annäherung des Fahrzeugnutzers an das Fahrzeug her­ gestellt werden. Durch ein Signal, beispielsweise das Funksignal, mit dem auch die Fahrzeugschließanlage entriegelt wird (mittels "Funkschlüssel"), wird das Griffstück durch Fremdkraft aus seiner Nichtgebrauchsstellung heraus verlagert.

Alternativ kann gemäß Anspruch 6 auch ein eigener Schalter vorgesehen sein, der z. B. bei der Entriegelung des Türschlosses über einen Fahrzeugschlüssel mit betätigt wird und dabei die Stelleinheit ansteuert. Als weitere Möglichkeit bietet sich ein separater Schalter, der beispielsweise als Berührungssensor ausgeführt ist, an.

Nach erfolgtem Öffnen der Tür wird das Griffstück durch die Stelleinheit wieder in seine Nichtgebrauchslage überführt. Wird das Griffstück in die Öffnungsstellung überführt, ohne daß die Tür nachfolgend geöffnet wird, ist das Griffstück nach Ab­ lauf einer vorgegebenen Zeitdauer ebenfalls selbsttätig wieder in seine Nichtge­ brauchsstellung zurückzuverlagern.

Anspruch 7 beschreibt die Anbindung des Griffstückes über ein Viergelenk, wobei die Stelleinheit auf einen der beiden Lenker, den Antriebshebel, wirkt. Bei einer zweiarmigen Ausführung des Antriebshebels kann das Griffstück durch Aufbringen von Muskelkraft auf den freien Hebelarm in seine Öffnungsstellung überführt werden, wenn die Stelleinheit ausfällt (Notbetätigung).

Die vorteilhafte Ausgestaltung nach Anspruch 8 zeichnet sich durch ihren einfa­ chen Aufbau aus. Neben dem System "Antriebsriemen - Antriebsscheibe" kann ebenso jedes bekannte rotatorische oder translatorische Getriebe zur Kraftübertra­ gung zwischen Stelleinheit und Griffstück verwendet werden. So ist beispielsweise auch eine Direktverzahnung zwischen der Stelleinheit und der Drehachse des An­ triebshebels einfach zu realisieren.

Ein mögliches Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt:

Fig. 1 eine Ansicht auf eine Fahrzeugtür mit einer erfindungsgemäßen Griff­ anordnung,

Fig. 2 eine Schnittdarstellung gemäß der Schnittverlaufslinie B-B in Fig. 1 und

Fig. 3 eine Schnittdarstellung gemäß der Schnittverlaufslinie A-A in Fig. 1.

Die Fig. 1 bis 3 zeigen eine Griffanordnung 1 für die Seitentür eines Kraftfahr­ zeuges. In das Türaußenblech 2 der Seitentür ist ein Griffträger 3 zur Aufnahme der Griffanordnung 1 und eines Zylinderschlosses 4 eingesetzt. Innenseitig schließt sich eine absenkbare Seitenscheibe 20 an.

Das Griffstück 5 der Griffanordnung 1 ist über eine Viergelenk-Anordnung am Griff­ träger 3 befestigt. Das Viergelenk wird von einem Antriebshebel 6 und einem Kop­ pelhebel 7 gebildet. Der Antriebshebel 6 ist als zweiarmiger Hebel mit einem ersten und einem zweiten Hebelarm 8 bzw. 9 ausgebildet und über eine Drehachse 10 am Griffträger 3 gelagert. Der erste Hebelarm 8 greift in eine Ausnehmung 11 des Griffstückes 5 ein und ist über den Gelenkpunkt 12 mit dem Griffstück 5 verbun­ den. Die Drehachse 10 bildet gleichzeitig den zweiten Gelenkpunkt 13 des Vierge­ lenkes. Der zweite Hebelarm 9 des Antriebshebels 6 ist von der Außenseite der Tür frei zugänglich und weist an seinem Endabschnitt eine Bedienfläche 16 auf, die beispielsweise durch einen Schriftzug oder eine farbige Markierung als solche gekennzeichnet ist. Der Koppelhebel 7 ist einerseits über den Gelenkpunkt 14 am Griffträger 3 befestigt und führt andererseits über den Gelenkpunkt 15 das Griffstück 5. Am Koppelhebel 7 ist eine Einstelleinrichtung 17 zur Längenjustierung vorgesehen.

An dem dem Viergelenk abgewandten Endabschnitt des Griffstückes 5 ist ein Ent­ riegelungsarm 18 angeordnet, der etwa senkrecht von der Längsachse des Griffstückes 5 nach innen absteht. Dieser Entriegelungsarm 18 hintergreift einen Auslösehebel 19, der mit einem an sich bekannten Drehfallenschloß 21 zusam­ menwirkt und bei entsprechender Betätigung die Arretierung der Fahrzeugtür löst.

Die durchgezogenen Linien in Fig. 3 geben die Nichtgebrauchsstellung N der Griffanordnung 1 wieder, in der sich das Griffstück 5 vollständig innerhalb der Kontur der Fahrzeugtür befindet. Mit gestrichelten Linien ist die Öffnungsstellung O angegeben, in der das Griffstück 5 eine aus der Tür herausverlagerte "Bereitschaftsstellung" einnimmt. Zum Öffnen der Tür kann der Fahrzeugnutzer nunmehr das Griffstück 5 aus der Öffnungsstellung O in Richtung des Pfeils 22 in die Entriegelungsstellung E überführen (mit strichpunktierten Linien dargestellt).

Nachfolgend wird der Ablauf zum Öffnen der Fahrzeugtür näher beschrieben: Durch Aufbringen einer Druckkraft auf die Bedienfläche 16 des Antriebshebels 6 wird dieser in Richtung des Pfeils 23 in den hierfür vorgesehenen Freiraum 24 des Griffträgers 3 verschwenkt. Über den Hebelarm 8 des Antriebshebel 6 wird das Griffstück 5 dabei in die Öffnungsstellung O nach außen verschwenkt. Durch die Geometrie des Antriebshebels 6 und des Koppelhebels 7 kann die Bewegungs­ bahn des Griffstücks 5 festgelegt werden. Die Bewegung des Griffstückes 5 in seine Öffnungsstellung O erfolgt mit relativ geringem Kraftaufwand, da hierbei noch nicht in das Drehfallenschloß 21 eingegriffen wird. Der Entriegelungsarm 18 bewegt sich nämlich zunächst entlang einer Schiebeführung (nicht näher darge­ stellt), so daß der Auslösehebel 19 noch nicht betätigt wird. In der Position O des Griffstücks 5 kann der Fahrzeugnutzer in den freien Raum 25 zwischen dem Griff­ träger 3 und der Innenseite des Griffstückes 5 eingreifen und das Griffstück 5 in Richtung des Pfeils 22 weiter nach außen bis in die Position E bewegen. Dabei wird auch der Entriegelungsarm 18 mitgenommen und öffnet über den Auslösehe­ bel 19 das Drehfallenschloß 21, so daß die Fahrzeugtür freigegeben wird.

In die erfindungsgemäße Griffanordnung 1 kann mit geringem Aufwand eine fremdkrafterzeugende Stelleinheit 30 integriert werden. Die Stelleinheit 30 kann beispielsweise von einem Elektromotor mit einem direkt angeflanschten Getriebe zur Untersetzung gebildet werden. Dieser Getriebemotor 30 überträgt über einen Antriebsriemen 31 eine Stellbewegung auf eine Antriebsscheibe 32, die in Verlän­ gerung der Drehachse 10 des Antriebshebels 6 angeordnet ist. Hierdurch wird, analog zur manuellen Verschwenkung des Antriebshebels 6, dieser durch Fremd­ kraft in die Öffnungsstellung O überführt. Bei einem Ausfall der Stelleinheit 30 kann über den ersten Hebelarm 8 des Antriebshebels 6 eine Notbetätigung der Griffanordnung 1 erfolgen. Hierzu ist gegebenenfalls eine Einrichtung zum Abkop­ peln der Stelleinheit 30 vorzusehen, wenn diese selbsthemmend ausgebildet ist oder nur mit entsprechend großem Kraftaufwand mitbewegt werden kann. Eine derartige Einrichtung kann beispielsweise von einer Reibkupplung gebildet werden.

Claims (8)

1. Griffanordnung für eine Tür, insbesondere eine Fahrzeugtür, mit einem Griffstück zum Öffnen der Tür, wobei die Außenseite des Griffstückes in sei­ ner Nichtgebrauchsstellung etwa bündig zur Außenkontur der Tür verläuft und das Griffstück zum Öffnen der Tür in eine Öffnungsstellung überführbar ist, in der es gegenüber der Außenkontur der Tür vorsteht, dadurch gekennzeichnet, daß das Griffstück (5) über eine Mehrgelenk-An­ ordnung an die Tür angebunden ist.

2. Griffanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Griffstück (5) über eine Viergelenkanord­ nung, bestehend aus einem Antriebshebel (6) und einem Koppelhebel (7), an die Tür angebunden ist.

3. Griffanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebshebel (6) als zweiarmiger Hebel mit einer etwa vertikal verlaufenden Drehachse (10) ausgebildet ist, dessen erster Hebelarm (8) am Griffstück (5) angreift und dessen zweiter Hebelarm (9) eine Bedienfläche (16) für einen Fahrzeugnutzer bildet, wobei die Außen­ seite des Antriebshebels (6) in der Nichtgebrauchsstellung (N) des Griff­ stückes (5) etwa bündig zur Außenkontur der Tür verläuft.

4. Griffanordnung für eine Tür, insbesondere eine Fahrzeugtür, mit einem Griffstück zum Öffnen der Tür, wobei die Außenseite des Griffstückes in sei­ ner Nichtgebrauchsstellung etwa bündig zur Außenkontur der Tür verläuft und das Griffstück zum Öffnen der Tür in eine Öffnungsstellung überführbar ist, in der es gegenüber der Außenkontur der Tür vorsteht, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (Stelleinheit 30) vorgesehen ist, die das Griffstück (5) mittels Fremdkraft in die Öffnungsstellung (O) verla­ gert.

5. Griffanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlagerung des Griffstücks (5) in die Öff­ nungsstellung (O) durch ein Signal einer Fernbedienungseinrichtung ausge­ löst wird.

6. Griffanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlagerung des Griffstückes (5) in die Öffnungsstellung (O) durch Betätigung eines Schalters im Bereich der Griff­ anordnung (1) ausgelöst wird.

7. Griffanordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Griffstück (5) über eine Viergelenkanord­ nung, die aus einem Antriebshebel (6) und einem Koppelhebel (7) besteht, an die Tür angebunden ist, wobei die Stelleinheit (30) auf den Antriebshebel (6) wirkt.

8. Griffanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelleinheit über einen Antriebsriemen (31) auf eine Antriebsscheibe (32) in der Verlängerung der Drehachse (10) des Antriebshebels (6) wirkt.