DE19617894A1 - Vorrichtung zum elektroerosiven Bearbeiten - Google Patents
Vorrichtung zum elektroerosiven BearbeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum elektroerosiven
Bearbeiten nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei Vorrichtungen zum elektroerosiven Bearbeiten ist eine
Drahtelektrode zwischen zwei Drahtführungen gespannt und abspulbar, die
von "geschlossener" oder "offener" Bauart sein können, also beispiels
weise in der Gestalt von Walzen, Rollen oder Zylindern. Eine umfangs
mäßige Einkerbung oder Rille befindet sich in der offenen Drahtführung
vorzugsweise in einer Ebene senkrecht zur Schwenkachse der Führung, in
die sich der Draht gemäß dem vorgegebenen Führungsprofil einlagert. Ge
schlossene Führungen sind rotationssymmetrisch bzw. spiegelbildlich auf
gebaut und im allgemeinen ringförmig, wie beispielsweise Ring- oder Hül
senführungen.
Bei den bekannten Vorrichtungen erfolgt eine Relativbewegung
zwischen Drahtelektrode und Werkstück, wobei durch zwischen Draht und
Werkstück entstehende erosive Funkenentladungen das Werkstück gemäß ei
ner vorgegebenen Bahn zerschnitten wird. Die Bahn befindet sich in einer
Ebene, die im folgenden als Hauptebene bezeichnet wird, und die in der
normalen Arbeitsstellung senkrecht zu dem zwischen den Führungen ge
spannten Drahtabschnitt verläuft. Hierdurch erfolgt ein gerader Schnitt
senkrecht zur Hauptebene.
Um kompliziertere Formen zu fertigen, beispielsweise Werkstüc
ke mit Überständen, Hinterschneidungen, Schrägflächen oder dergl., muß
der Draht gegenüber der Normalen (die im weiteren als Neutralachse be
zeichnet wird und die normale Arbeitsstellung definiert) auf der Haupt
ebene geneigt werden. Der Neigungswinkel bzw. Schrägflächenwinkel kann
sich während der Bearbeitung ändern, insbesondere bei Richtungsänderun
gen in der der Bearbeitung zugrundeliegenden Bahnkurve.
Zur Herstellung von Schrägflächen sind im Stand der Technik
mehrere Verfahren vorgeschlagen worden, insbesondere das Versetzen einer
der Führungen gegenüber der anderen parallel zur Hauptebene, oder aber
auch das Versetzen beider Führungen gemäß einer vorgegebenen, für jede
der beiden Führungen verschiedenen Bahnkurve. Das Versetzen kann mit
verschiedenen Dreh- und/oder Schwenkbewegungen der Führungen kombiniert
werden, z. B. Verschwenken der beiden Drahtführungen, um deren Symme
trieachse mit dem zwischen den Führungen gespannten Drahtabschnitt
fluchtend auszurichten, und/oder, insbesondere bei "offenen" Führungen,
Verschwenken in Ebenen parallel zu der Hauptebene, um vor allem den
Draht in der Einkerbung zu stabilisieren, wobei letztere in Abhängigkeit
von der Bearbeitungsbahn orientiert wird, und hauptsächlich um die Ebene
dieser Einkerbung derart zu orientieren, daß sie den zwischen den Füh
rungen gespannten Draht aufnimmt, wie beispielsweise in der EP-OS 0 348
534 beschrieben.
Grundsätzlich wird entweder das Werkstück oder werden die
Drahtführungen, wobei im letzteren Fall das Werkstück unbewegt bleibt,
in einem X-Y-Achsensystem bewegt. Die obere Drahtführung wird entspre
chend einem U-V-Achsensystem (das unabhängig von dem X-Y-Achsensystem
sein bzw. ein zweites Achsensystem X′, Y′ bilden kann) angesteuert. Der
Draht neigt sich somit gegenüber der Ebene der Bahnkurve und damit ge
genüber seiner normalen Arbeitsstellung unter Ausführung eines koni
schen Schnitts im Werkstück.
Wenn jedoch eine Bearbeitung mit großem Neigungswinkel beab
sichtigt ist, weisen die bekannten Drahtführungen, ob offen oder ge
schlossen, nachteilige Eigenschaften auf, die dazu führen, daß die Ar
beitsgenauigkeit abnimmt. Dieser Mangel an Arbeitsgenauigkeit läßt sich
im wesentlichen auf zwei Ursachen zurückführen: Zum einen ist dies die
Beanspruchung des Drahtes bei Richtungsänderungen am Austritt der oberen
Führung und am Eintritt der unteren Führung sowie zum anderen die Stei
figkeit des Drahtes.
So werden, wenn plötzliche Richtungsänderungen dem Draht auf
gezwungen werden, während dieser gegen die Referenzfläche der Führung
gedrückt wird, durch das Führungsprofil der Führungen Drahtbeanspruchun
gen erzeugt, die umso größer sind, je kleiner der Krümmungsradius dieses
Profils ist. Die Drahtbeanspruchung reicht aus, den Draht in eine Zone
plastischer Formänderung gelangen zu lassen, und dies sogar unabhängig
von dem Neigungswinkel bzw. Schrägflächenwinkel. Im Anschluß hieran kann
ein Kriechverhalten beobachtet werden, das einhergeht mit der Bildung
von Einschnürungen, wie in Fig. 7 zu erkennen ist. Der Draht verläuft
im Austrittsbereich der Führungen wellenförmig und weist Durchmesser
schwankungen auf. Die Gefahr eines Reißens des Drahts ist beträchtlich
und führt zu einer unerwünschten Herabsetzung der Bearbeitungsgeschwin
digkeit beispielsweise um die Hälfte, wenn Bearbeitungen unten einem Nei
gungswinkel von beispielsweise 30° oder mehr vorgenommen werden.
Die nachteiligen Auswirkungen der Steifigkeit des Drahtes las
sen sich anhand von Fig. 8 gut erläutern: Der zwischen den Führungen ge
spannte Drahtabschnitt ist nicht vollkommen linear, selbst bei sehr ho
her mechanischer Spannung. Denn anstatt entlang des Kreisbogens angelegt
zu verlaufen, der durch die theoretischen Tangentialpunkte A und B be
grenzt ist, entfernt sich der Verlauf des Drahtes recht bald hiervon
(Punkt C); ferner biegt sich der Draht mehr oder weniger je nach Elasti
zität seines Materials und der mechanischen Spannung, der er unterworfen
ist. Hierdurch ergibt sich ferner eine Abweichung des reellen Verlaufs
des Drahts (Segment EF) zwischen den Führungen gegenüber dem theoreti
schen Verlauf (Segment MN), wobei der reale Neigungswinkel Φ sich von
dem theoretischen Neigungswinkel ϕ unterscheidet und einen systemati
schen Fehler bei bearbeiteten Oberflächen von Werkstücken nach sich
zieht.
Die bisher in der Praxis unternommenen Versuche, die bekannten
Nachteile infolge einer plastischen Formänderung des Drahtes abzumil
dern, beschränkten sich darauf, einen so "weichen" Werkstoff wie möglich
für den Draht auszuwählen, d. h. einen Werkstoff, der einen verbesserten
Widerstand gegen plastische Formänderung aufweist. Aber auch die gedank
lich mögliche Kompensation der Referenzpunkte der Führungen durch Umpo
sitionierung unter Einwirkung auf den Draht und insbesondere dessen me
chanische Spannung begegnet unüberwundenen Problemen, da die bereits ge
nannten Fehler einer Reihe weiterer Einflußfaktoren unterliegen, die
nicht ohne weiteres einer Regelung zuführbar sind. Hierzu gehört bei
spielsweise die sich ständig ändernde Drahttemperatur, die auch noch von
der Arbeitsspannung sowie von dem Spritzdruck der Flüssigkeit, die den
Bearbeitungsbereich umströmt, abhängt. Weiterhin kann sich der Neigungs
winkel und die mechanische Spannung des Drahtes im Verlaufe der Bearbei
tung vorsätzlich ändern, wodurch die Fehler zunehmen, die Regelung der
Fehler erschwert wird und ihre Korrektur im Stand der Technik nicht in
Betracht gezogen wird.
Im übrigen variiert die Höhe der Neigungspunkte des Drahtes in
den Führungen auch noch in Abhängigkeit des Neigungswinkels, unabhängig
davon, ob nun die theoretischen Punkte und Winkel M, N und ϕ oder die
realen Punkte und Winkel E, F und Φ aus Fig. 8 in Betracht gezogen wer
den. Diese dritte Fehlerquelle ist bei den bisher bekannten Führungen
vernachlässigbar, da bei den bekannten Krümmungsradien von etwa 0,5 bis
mm die Versetzung größenordnungsmäßig etwa 50 µm ausmacht.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum elektroero
siven Bearbeiten nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, die
eine Reduzierung oder Verhinderung der plastischen Formänderung der
Drahtelektrode bewirkt.
Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 gelöst.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der profilierten
Drahtführungen werden Führungen mit größeren Krümmungsradien geschaffen,
wodurch erreicht wird, daß der Draht im Bereich einer elastischen Län
genänderung verbleibt.
Während das Führungsprofil der bekannten - offenen oder ge
schlossenen - Führungen einen Krümmungsradius von etwa 0,5 mm bis 1,0 mm
aufweist, ist der Krümmungsradius bei der erfindungsgemäßen Ausbildung
größer 1,5 mm, wobei er für derzeit im Handel erhältliche Drahtelektro
den im allgemeinen in der Größenordnung von einigen Millimetern liegt.
Der geeignete Radius kann in Abhängigkeit des Drahtabschnitts und seines
Längenänderungskoeffizienten ausgesucht werden gemäß der nachstehenden
Formel
ΔL/L = r/(r + R)
in welcher r den Radius des Drahtes, R den Krümmungsradius des Führungs
profils und ΔL/L den Längenänderungskoeffizienten an der Grenze der ela
stischen Formänderung des betrachteten Drahtes bezeichnet.
Zweckmäßigerweise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung Mit
tel zur Durchführung eines Meßzyklus auf, die vorzugsweise automatisch
sind, um für jeden Wert eines Neigungswinkels die Höhe wenigstens eines
der Neigungspunkte des Drahtes, oder aber einer verwandten Größe, aus
der sich der erstgenannte Wert ableiten läßt, zu ermitteln, wobei die
Referenzhöhe der Führungen unverändert bleibt. Hierdurch wird eine ent
sprechende Korrektur der programmierten Versetzung der einen oder beider
Drahtführungen bei Ermittlung der realen Höhe der Neigungspunkte des
Drahtes ermöglicht. Ferner ermöglicht dieser Zyklus die Berechnung des
genauen Krümmungswertes des Führungsprofils einer erfindungsgemäßen
Drahtführung.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden
Beschreibung und den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den beigefügten
Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung (a) im Längsschnitt
und (b) perspektivisch eines funkenerosiv zu bearbeitenden Werkstücks.
Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer geschlossenen
Drahtführung einer Vorrichtung zum elektroerosiven Bearbeiten im Quer
schnitt.
Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung einer Meßeinrich
tung mit durchtretendem Draht der Vorrichtung von Fig. 2.
Fig. 4 und 5 zeigen schematische Darstellungen zur Ermittlung
der geometrischen Anordnung der Komponenten der Vorrichtung von Fig. 2.
Fig. 6 zeigt den Kurvenverlauf von Höhendifferenzen D1 und D2
von Fig. 4 und 5 aufgetragen über den Neigungswinkel.
Fig. 7 und 8 verdeutlichen Nachteile von Vorrichtungen nach
dem Stand der Technik.
Achsen X und Y sind die Achsen der Relativbewegung zwischen
einem zu bearbeitendem Werkstück 3 und einer unteren Führung 2, bei
spielsweise diejenigen eines Kreuztisches einer Maschine zum elektroero
siven Bearbeiten, auf dem das Werkstück 3 und dessen Spanneinrichtung
angeordnet sind (bei bewegtem Werkstück), oder beispielsweise diejenigen
der unteren Führung 2 (wenn das Werkstück ortsfest steht). Achsen U und
V sind die Achsen eines Kreuztisches, an dem eine obere Führung 1 abge
stützt ist. Diese ermöglichen eine Neigung eines zwischen den Drahtfüh
rungen 1, 2 eingespannten Drahtes 4 und verlaufen parallel zu den Achsen
X und Y. Die Z-Achse dient zur vertikalen Anpassung der oberen Drahtfüh
rung 1, und ermöglicht somit insbesondere die Anpassung an die Höhe der
zu bearbeitenden Werkstücke 3.
Die Maschine weist ein System fixer, absoluter Achsen auf, das
auf einigen Maschinentypen durch optische Sensoren oder auf der Maschine
angebrachten Maßstäben definiert ist. Es ist unbeweglich, da sich die
Position der Referenzen auf dem Maßstab nicht ändert.
Ein veränderliches Achsensystem, das als "Maschinenachsensy
stem" bezeichnet wird, wird vom Bediener definiert, während wiederum der
Bearbeitungsgang oder Werkzeugweg im allgemeinen nach einem anderen Sy
stem veränderlicher Achsen, das als "Werkstückachsensystem" bezeichnet
ist, programmiert ist. Die Kontur der Bahn bzw. der zu zerschneidenden
Oberfläche wird in eine Folge von geraden oder gekrümmten Segmenten auf
geteilt, und ein Programm definiert ihre Linear- oder Kurvenkoordinaten
und auch die übrigen Bearbeitungsparameter, die zu jedem dieser Segmente
gehören, als "Anweisungsblock".
Eine Steuerung kann ein Versetzen einer Einspritzdüse für di
elektrische Arbeitsflüssigkeit und der oberen Drahtführung 1 entlang der
Z-Achse ermöglichen, um sie in Abhängigkeit der zu bearbeitenden Werk
stücke 3 zu positionieren. Einige numerische Steuerungen besitzen ein
erstes Softwareprogramm, daß ein Versetzen des Verlaufs des Drahtes 4
gegenüber dem Verlauf der zu schneidenden Kontur ermöglicht, und/oder
ein zweites Softwareprogramm, das ein Versetzen der Achsen U, V zur Rea
lisierung einer gewünschten Schrägfläche ermöglicht (vgl. Fig. 1(a) und
(b)).
Die in Fig. 2 im Querschnitt dargestellte geschlossene Führung
zeigt einen Draht 4, der über die Oberfläche einer Führungsflanke 1a der
oberen Führung 1 verläuft.
Die Führung 1 weist einen gemäß der Formel
ΔL/L = r/(r + R)
verlaufenden Krümmungsradius R auf, wobei ΔL/L den Längenänderungskoef
fizienten des Drahtes 4 an der Grenze elastischer Formänderung und r
dessen Radius bezeichnet. Beispielsweise ergibt sich so für einen Draht
4 mit einem elastischen Längenänderungskoeffizienten von 2% und mit ei
nem Durchmesser von 0,2 mm eine Führung, die geeigneterweise einen Krü
mmungsradius von etwa 5 mm aufweist. Es ist wichtig darauf hinzuweisen,
daß die erfindungsgemäßen Führungen eine nahezu vollkommen rotationssym
metrische Gestalt aufweisen, und ferner ein Führungsprofil mit einem
quasi konstanten Krümmungsradius. Die Koordinaten der Neigungspunkte des
Drahtes gemäß der Koordinaten X, Y und U, V bzw. X′, Y′ bleiben demgemäß
unverändert. Hierdurch braucht vorteilhafterweise nur noch der vertikale
Versatz dieser Punkte berücksichtigt zu werden.
Aber nicht nur der quasi konstante Krümmungsradius der Füh
rung wirkt sich vorteilhaft aus, sondern ferner noch, daß dieser Radius
für beide (obere und untere) Führungen 1, 2 derselbe ist. Daher sind
diese beiden am besten schon bei ihrer Herstellung paarweise zusammenge
stellt.
Es ist jedoch zu beachten, daß bei derart bedeutenden Krüm
mungsradien die vertikale Versetzung des Drahtes 4 in den Führungen 1, 2
in Abhängigkeit von dem Neigungswinkel nicht mehr vernachlässigbar ist,
und bei dem oben angeführten Beispiel mit einem Radius von 5 mm und bei
einer Schrägstellung von 30° größenordnungsmäßig 100 µm ausmacht. Es ist
daher erforderlich, die Programmierung der Relativversetzung der Draht
führungen, um der Höhenänderung ihrer Referenzebene Rechnung zu tragen,
zu korrigieren, sobald der Schrägstellungswinkel variiert wird. Hierzu
ist es grundsätzlich möglich, mit Hilfe von existierenden mathematischen
Formeln - bei Kenntnis des Abstandes zwischen den Referenzebenen der
Führungen, der Höhe wenigstens einer der Führungen, des Neigungswinkels
und des Krümmungsradius - die Abstände der Neigungspunkte der Führungen
zur Referenzebene der Maschine zu berechnen.
Aber auch wenn sicher feststeht, daß die Führungen eine nahezu
vollkommen rotationssymmetrische Gestalt sowie ein Führungsprofil mit
einem nahezu konstantem Radius aufweisen, läßt sich dieser Radius nicht
immer mit hinreichender Genauigkeit bestimmen. Daher sind in der Maschi
ne Mittel vorgesehen, um automatische Meßzyklen auszuführen, um die Höhe
des Neigungspunktes des Drahtes für verschiedene Neigungswinkel ohne Än
derung der vertikalen Höhe der Führungen zu ermitteln.
Die nachstehend beispielhaft beschriebenen Meßzyklen stellen
nur eine bestimmte Variante dar, und können sowohl manuell, also bei
spielsweise über eine Fernbedienung und/oder ein Bedienfeld vor der An
lagenelektrik als auch vorzugsweise automatisiert durchgeführt werden,
letzteres z. B. mittels geeigneter Programmbefehle der Steuerung.
Die Messungen erfolgen nach dem Prinzip des elektronischen Er
tastens, das die Erfassung der Position eines Hindernisses, das mit dem
von einem Strom durchlaufenen Draht in Berührung gelangt, aufgrund des
Auftretens eines Kurzschlusses ermöglicht (vgl. Fig. 5). Die Messungen
werden vorzugsweise unter Bearbeitungsbedingungen vorgenommen, d. h. mit
korrekter Abspulgeschwindigkeit und mechanischer Spannung des Drahts; im
Falle einer Tauchbearbeitung mit vollem Arbeitsbehälter und korrekt ent
ionisiertem und temperaturstabilisiertem Wasser; eine Meßblende 8 ist vor
gesehen, die entfettet, entmagnetisiert und genau in der Referenzebene
P1 der Maschine ausgerichtet ist. Die durch elektrischen Kontakt wirken
de Meßblende 8 kann durch jede beliebige andere Meßvorrichtung, ob mit
oder ohne elektrische Berührung, ersetzt werden.
Eine Funktion der numerischen Steuerung der Maschine, die mit
Meß- und Rechnereinrichtungen verbunden ist, ermittelt die Position der
Drahtführungen, indem sie wie folgt mißt und berechnet
- 1) den Abstand D1 zwischen den Höhen der beiden Führungen 1 und 2;
- 2) den Abstand D2 zwischen der Höhe der unteren Führung 2 und der Referenzebene P1 der Maschine (vgl. Fig. 4) für jeweils vorgegebene Höhen dieser Referenzebene und Breite der Meßblende 8, und dabei eine so genannte "Führungsregelung" vornimmt. Der Abstand D1 wird ermittelt, in dem δZ, die Differenz zwischen der absoluten Nullhöhe und der Nullhöhe der Maschine, bestimmt wird. Dies ermöglicht der numerischen Steuerung, die Führungen 1, 2 derart zu versetzen, daß der Schrägstellungswinkel und der in den Anweisungsblocks programmierte Bearbeitungsverlauf beach tet wird.
Dieser Führungsregelungszyklus umfaßt die folgenden Schritte:
- a) ein Ausrichten und Zentrieren des Drahtes (durch elektroni sche Taster in alle 4 Richtungen realisiert) derart, daß er senkrecht auf der Referenzebene P1 steht und mittig durch die Meßblende 8 hindurch tritt;
- b) Anheben der oberen Führung 1 in ihre Höchstposition (Höhe Zmax), anschließendes Neigen des Drahtes 4 um einen vorgegebenen Winkel, im vorliegenden Ausführungsbeispiel 10, und erneutes Zentrieren des Drahtes 4 in der Meßblende 8 durch Versetzen der oberen Führung 1 um einen bekannten Betrag Δuv. Der Wert der Versetzung Δxy der unteren Führung 2 wird dann ermittelt; hieraus läßt sich δZ′ approximativ errechnen gemäß wZ′ = Zmax - (Zo×Δuv)/Δxy,wobei Zo der Höhendifferenz zwischen der unteren Führung 2 und der Meßblende 8 entspricht, so daß die obere Führung 1 in ihre Tiefststellung (Höhe Zmin) abgesenkt werden kann, ohne eine Kollision mit der Meßblende 8 zu riskieren;
- c) Belassen der oberen Führung 1 in ihrer Hochposition und Neigen des Drahtes 4 zu einer Seite der neutralen Achse, um einen von der Bedienperson gewählten Winkel α, Zentrieren des Drahtes 4 und an schließendes Ermitteln der Versetzung Δxy der unteren Führung 2; Wieder holen dieser Schritte in den hierzu senkrechten Richtungen, und an schließendes Berechnen des Versetzungs-Mittelwertes Δxy1, der dem Mit telwert der Versetzungen Δuv1 der oberen Führung 1 entspricht (vgl. Fig. 4); anschließend wird die obere Führung 1 in ihre Tiefposition verla gert und die beiden vorgenannten Schritte mit einem Neigungswinkel ß ausgeführt, der im allgemeinen nur geringfügig von dem Winkel α ab weicht; hierdurch erhält man einen Versetzungs-Mittelwert Δxy2 für die untere Führung 2, der der Versetzung Δuv2 der oberen Führung 1 ent spricht;
- d) Dies ermöglicht die Berechnung der genauen Werte für D1 und D2 gemäß D1 = Δz×Δuv1×Δxy1)/Δuv1×Δxy2-Δuv2×Δxy1)wobei Δz die Differenz zwischen den Höhen Zmax und Zmin der Hoch- und Tiefposition der oberen Führung 1 ist, sowie gemäßD2 = D1×(Δxy1/Δuv1)-Zowobei Zo die Höhe der Meßblende 8 ist. Die Höhe O ist diejenige der unte ren Führung 2.
Demgemäß wird eine "Führungsregelung" für verschiedene Werte
des Schrägflächenwinkels Φ von der Steuerung ausgelöst. Werte hierfür
sind beispielsweise 3°; 5°, 10°, 15° und 20°.
Die für verschiedene Schrägflächenwinkel erhaltenen Werte D1
entsprechen den verschiedenen Abständen zwischen den Höhen der Neigungs
punkte des Drahtes in den beiden Führungen 1 und 2 (siehe Fig. 5). Das
Werkstück 3 ist im allgemeinen derart ausgerichtet, daß seine Unterseite
oder Auflagefläche mit der Referenzebene P1 der Maschine übereinstimmt;
dessen Oberseite kann sich in einer weiteren, der Sekundärebene P2, be
finden.
Anschließend speichert eine Recheneinheit die für D1 und D2
erhaltenen Werte und stellt diejenigen Kurven auf, die ihrer Veränderung
in Abhängigkeit des Schrägflächenwinkels Φ entsprechen, welcher der rea
le Winkel ist (vgl. Fig. 6(a) und 6(b)). Um die Höhe der Neigungspunkte
bei einer Neigung bis 0° zu errechnen, können die erhaltenen Kurven ex
trapoliert werden, oder eine Anpassung an den letzten Meßwert und den
daraus errechneten Werten vorgenommen werden, beispielsweise 3°.
Die numerische Steuerung setzt anschließend diese Kurven ein,
um die Abstände D1 und D2 zu bestimmen, die den Werten des Schrägflä
chenwinkels Φ entsprechen, die in den Anweisungsblocks des Programms
enthalten sind. Hieraus leitet die Steuerung in Realzeit die Bewegungen
UV und XY der Führungen 1, 2 ab, indem die Kordinaten der Segmente der
Bearbeitungsbahn auf Ebenen P3 und P4 projiziert werden, welche die Nei
gungspunkte des Drahtes 4 enthalten. Die numerische Steuerung kann diese
Korrektur, jeweils für jeden Anweisungsblock, in Realzeit ausführen.
In einigen Fällen, insbesondere wenn die obere und die untere
Führung eine quasi identische Geometrie aufweisen, kann (vgl. Fig. 5)
unterstellt werden, daß
δ(D2) = ε, bzw.
δ(D1) = δ(D2)+ε, δ(D1) = 2×δ(D2).
δ(D1) = δ(D2)+ε, δ(D1) = 2×δ(D2).
So ist es möglich, die Meßzyklen und die Korrekturprozedur zu vereinfa
chen, indem nur noch eine der Größen D1 oder D2 berechnet und gespei
chert wird.
Es ist ferner möglich, die Zentrierungsmessungen zu vereinfa
chen, indem die elektrischen Taster nur auf der Oberseite (oder Unter
seite) der Meßblende 8 vorgesehen werden, wodurch die Anzahl der Schrit
te halbiert wird; in diesem Fall erfolgt die Zentrierung nicht mehr in
der mittleren Ebene M der Meßblende 8, sondern in derjenigen seiner Ober
seite. Es ist aber auch möglich, die Zentrierungsmessungen durch elek
trische Taster nur in zwei Richtungen einer Ebene vorzunehmen, und auf
diejenigen in der hierzu senkrechten Ebene zu verzichten; auch dies wür
de die Anzahl der Schritte halbieren.
Es ist bemerkenswert, daß dieser Zyklus es ermöglicht, nicht
nur denjenigen Fehler zu vermeiden, der auf die vertikale Versetzung der
Neigungspunkte des Drahtes zurückzuführen ist, wenn der Neigungswinkel
verändert wird, sondern auch denjenigen Fehler, der infolge des Positio
nierfehlers des Tangentialpunktes der Führungen aufgrund der Steifigkeit
des Drahtes auftritt, da dieser Zyklus die Höhen der reellen Neigungs
punkte liefert; die theoretischen Neigungspunkte spielen also nunmehr
keine Rolle mehr.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht also eine signifikante
Verbesserung der Schneidgenauigkeit, insbesondere bei Schnitten an sich
ändernden Schrägflächen. Sie ermöglicht insbesondere eine hervorragende
Wiederholgenauigkeit der Bearbeitung. Beispielsweise im Falle eines
sternförmigen Stempels mit zugehöriger Matrize mit einem Schrägflächen
winkel von 9° kann sich der Stempel der Matrize in jeder beliebigen Ein
griffslage jedes Sternzackens mit Höhenunterschieden von 0 bis 5 µm ein
passen, während eine Höhenunterschied von 0 bis 100 µm ohne Einsatz der
erfindungsgemäßen Führungen und dem dazugehörigen Korrektursystem ein
tritt, also eine Verbesserung um den Faktor 20. Ferner wird auch die Ge
nauigkeit des hergestellten Schrägflächenwinkels stark verbessert: Der
Fehler beträgt nur noch 4 bis 9 µm anstelle von 20 bis 120 µm ohne Ein
satz der Erfindung, also ebenfalls eine Steigerung um mehr als den Fak
tor 10.
Zwar ist in dem vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiel die
Erfindung anhand von geschlossenen Führungen erläutert worden, an deren
Stelle können jedoch ohne weiteres auch erfindungsgemäß offen ausgebil
dete Führungen zum Einsatz kommen.
Claims (7)
1. Vorrichtung zum elektroerosiven Bearbeiten von Werkstücken
mittels eines Drahtes (4), der als Elektrode zwischen zwei Drahtführun
gen (1, 2) mit gekrümmten Führungsprofilen gespannt und abspulbar ist,
wobei eine Einrichtung zum Neigen des Drahtes (4) gegenüber der normalen
Arbeitsstellung vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
das Führungsprofil einen Krümmungsradius mindestens gleich einem Wert R
gemäß der Formel
ΔL/L = r/(r + R)aufweist, wobei r der Radius des Drahtes (4) und ΔL/L der Längenände
rungskoeffizient des Drahtes (4) an der Grenze der elastischen Formände
rung ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Krümmungsradius der beiden Drahtführungen (1, 2) übereinstimmt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß Meß- und Berechnungsmittel vorgesehen sind, um in Abhängigkeit eines
vorgegebenen Neigungswinkels (Φ) die Höhe der beiden Neigungspunkte des
Drahtes (4) in den Drahtführungen (1, 2) zu ermitteln.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meß- und Berechnungsmittel derart programmiert sind, daß sie Meß-
und Berechnungszyklen ausführen, die die Änderung der Differenz zwischen
den vertikalen Höhen der beiden Neigungspunkte des Drahtes (4) in den
Drahtführungen (1, 2) jeweils in Abhängigkeit vom Neigungswinkel (Φ) des
Drahtes (4) angeben und die Änderung speichern.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meß- und Berechnungsmittel derart programmiert sind, daß sie Meß-
und Berechnungszyklen ausführen, die die Änderung der Differenz zwischen
der vertikalen Höhe des Neigungspunkts des Drahtes (4) in der unteren
Drahtführung (2) und der Höhe einer Referenzebene (P1) der Vorrichtung
angeben, jeweils in Abhängigkeit vom Neigungswinkel (Φ) des Drahtes (4),
und die die Änderung speichern.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meß- und Berechnungsmittel derart programmiert sind, daß sie Meß-
und Berechnungszyklen ausführen, die die Änderung der Differenz zwischen
der vertikalen Höhe des Neigungspunkts des Drahtes (4) in der oberen
Drahtführung (1) und der Höhe einer sekundären Referenzebene (P2) der
Vorrichtung jeweils in Abhängigkeit vom Neigungswinkel (Φ) des Drahtes
(4) angeben und die die Änderung speichern.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Meß- und Berechnungsmittel mit einer numerischen
Steuerung verbunden sind, so daß diese die Bewegungen der Drahtführungen
(1, 2) in Realzeit unter Berücksichtigung der realen vertikalen Position
der Neigungspunkte des Drahtes (4) in den Drahtführungen (1, 2) gegen
über den Referenzebenen der Vorrichtung regeln kann, wobei diese Posi
tion sich mit dem Neigungswinkel (Φ) des Drahtes (4) ändert.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH01392/95A CH690420A5 (fr) | 1995-05-11 | 1995-05-11 | Dispositif pour machine d'usinage par électroérosion. |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19617894A1 true DE19617894A1 (de) | 1996-11-28 |
Family
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