DE19509429C2 - Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells - Google Patents
Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-DrehgestellsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Lenkeinrichtung
für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells mit
den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
Diese Merkmale sind bekannt aus US-PS 51 31 332.
Dort ist in zwei Varianten beschrieben, wie zwei Rad
sätzen eines Drehgestells eine Lenkbewegung gegen
über dem auf ihren Lagern abgestützten Drehgestell
rahmen aufgezwungen werden kann.
In der ersten Variante werden die Radsätze durch
beidseits des Drehgestells angeordnete wagenkastenfe
ste Steuerhebel (Konsolen) und diese mit den Radsatz
lagern verbindende Lenkerstangen horizontal gegen
über dem Drehgestellrahmen verschoben, wenn sich
dieser bei Bogenfahrt gegenüber dem Wagenkasten
ausdreht.
In der zweiten Variante sind die Steuerhebel pen
delnd und in vertikaler Richtung verschiebbar am Wa
genkasten aufgehängt und zusätzlich in ihrem zwischen
den Anlenkungen der beiden Lenkerstangen gelegenen
Bereich am Drehgestellrahmen schwenkbar gelagert. In
der Geradeausstellung des Drehgestellrahmens gegen
über dem Wagenkasten liegen die Achsen der beiden
Steuerhebel mit der Drehachse des Drehgestellrahmens
in einer Ebene.
Aus US-PS 1 003 277 ist ein Drehgestell mit lenkbaren Radsätzen bekannt, deren Lagerrah
men im Drehgestell-Hauptrahmen drehbar gelagert und durch zwei Diagonalstreben kinema
tisch miteinander gekoppelt sind. Zusätzlich sind beidseits des Drehgestells am Wagenkasten
hängende Steuerhebel vorgesehen. In unterschiedlichen Abständen von deren Anlenkung
sind wiederum zwei Lenkerstangen angelenkt, deren andere Enden jeweils mit einem Ende
der benachbarten Diagonalstrebe verbunden ist. Mit dieser Lenkeinrichtung lassen sich die
Radsätze jeweils gleichwinklig gegensinnig einstellen.
Aus EP 0 273 940 B1 ist noch ein Drehgestell mit lenkbaren Radsätzen bekannt, bei dem
zwei vom Wagenkasten abgehängte Steuerhebel ohne direkte Verbindung zum Drehgestell-
Hauptrahmen zusammen mit zwei Radsatz-Deichseln ein Gelenkviereck bilden, das einerseits
eine Wankstütze, andererseits eine passive Neigeeinrichtung des Drehgestells bildet. Die bei
den Radsatz-Deichseln sind miteinander in einer gemeinsamen vertikalen Drehachse verbun
den, so daß auch hier gegensinnig gleichwinklige Winkeländerungen der Radsätze gegenüber
dem Drehgestell-Hauptrahmen möglich sind.
Bei einem in WO 90/02 068 beschriebenen Drehge
stell sind die Radsätze zwangsgelenkt, indem jeweils
von den außenliegenden, gegenüber dem Drehgestell
rahmen in Längsrichtung verschiebbar angeordneten
Radsatzlagern Lenker zu einem etwa vertikal ausge
richteten zweiarmigen Hebel führen, der über eine
Drehachse direkt am Drehgestellrahmen angelenkt ist.
Die beiden zweiarmigen Hebel sind über ein Rohr tor
sions- und biegesteif miteinander verbunden. Dieses
Rohr wiederum ist am Wagenkasten so angelenkt, daß
es bei einem Ausdrehen des Drehgestells unter dem
Wagenkasten bei Bogenfahrt nicht bzw. nicht vollstän
dig mit ausgedreht wird. Folglich wird den beiden zwei
armigen Hebeln beim Ausdrehen des Drehgestells eine
gegenläufige Schwenkbewegung um deren drehgestell
feste Achsen aufgezwungen, die infolge der Lenkerver
bindungen zu den Radsatzlagern eine radiale Einstel
lung der Radsatzachsen in den Gleisbogen bewirkt.
Bei dieser und ähnlich konzipierten Lenkeinrichtun
gen (z. B. DE 38 27 412 A1) werden die beiden Radsätze
bezüglich des Drehgestellrahmens gegensinnig um glei
che Winkel aus der Normalstellung gedreht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lenk
einrichtung zu schaffen, bei
der die radiale Einstellung mehrerer Radsätze eines
Drehgestells in Gleisbögen mit wagenkastenseitigen
Steuerhebeln noch weiter verbessert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merk
malen des Anspruchs 1 gelöst. Die Merkmale der Unter
ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen dieses
Gegenstands an.
Statt der bekannten Zweipunkt-Anlenkung von Steu
erhebeln am Wagenkasten und am Drehgestellrahmen
werden nun einarmige Steuerhebel beidseits des Dreh
gestells seitlich pendelnd vom Wagenkasten abgehängt.
Diese Einpunkt-Anlenkung ist in Längsrichtung des
Fahrzeugs starr, läßt jedoch Schwenkbewegungen um
eine quer zur Fahrtrichtung liegende Achse und ggf.
zum Ausgleich von Federwegen einer Sekundärfede
rung eine vertikale Hubbewegung gegenüber dem Wa
genkasten zu. Die Steuerhebel sind biegesteife Füh
rungsstangen, an denen die sich zu den Radsatzlagern
hin erstreckenden Lenker in unterschiedlichen Abstän
den (Höhen) von der wagenkastenseitigen Anlenkung
bzw. mit unterschiedlichen Hebelarmen angelenkt sind.
Die wagenkastenseitigen Anlenkungen der Steuerhebel
liegen vorzugsweise, auf die Fahrwegebene projiziert,
mit dem Drehzentrum des Drehgestellrahmens in einer
Linie.
Damit erfahren die beiden normalerweise parallel zu
einander verlaufenden Steuerhebel beim Ausdrehen des
Drehgestells unter dem Wagenkasten - d. h., eine
Drehgestellseite verschiebt sich nebst Achslagern etwas
in Fahrtrichtung, die gegenüberliegende Seite etwas ge
gen die Fahrtrichtung - zwangsläufig durch Längs
kraftübertragung über die Lenkerstangen eine gegen
sinnige Winkeländerung gegenüber dem Wagenkasten
um zur Fahrwegebene parallele Schwenkachsen.
Mit zunehmendem Abstand von der Anlenkung des
jeweiligen Steuerhebels am Wagenkasten nimmt die
Komponente dx dieser Winkeländerung in Längs- bzw.
x-Richtung zu (Projektion des Steuerhebels auf die
Fahrwegebene).
Verformungswiderstände der Primärfederung müs
sen überwunden werden. Bei einem statischen Ausdreh
zustand ergibt sich beidseits des Drehgestells ein
Gleichgewicht zwischen der in x-Richtung an der wa
genkastenseitigen Anlenkung des Steuerhebels wirken
den bzw. aufzunehmenden Kraft Lx und den x-Kompo
nenten der Primärfedern Fx1 und Fx2:
Lx + Fx1 + Fx2 = 0.
In der Momentenbetrachtung gilt - für den Fall, daß
die Abstände zwischen den Anlenkpunkten der Len
kerstangen einerseits und dem oberen Lenkerstangen-
Anlenkpunkt und der Steuerhebel-Anlenkung anderer
seits gleich groß sind - für den unteren Anlenkpunkt
am Steuerhebel
Lx × l + Fx1 × l/2 = 0
und für den mittleren Anlenkpunkt am Steuerhebel
Lx × l/2 + Fx2 × l/2 = 0.
Die beiden in unterschiedlichen Abständen von der
Steuerhebel-Anlenkung angelenkten Lenkerstangen ei
ner Fahrwerkseite werden dabei in x-Richtung verscho
ben. Auf der jeweils anderen Fahrwerkseite tritt diesel
be Bewegung in umgekehrter Richtung, jedoch mit glei
chen Wegverhältnissen auf. Je nach der Festlegung der
horizontalen Steifigkeiten der Radsatz-Lagerfederun
gen (cx1; cx2) stellen sich gemäß dem Gleichgewicht der
Kräfte und Momente Wege x1 bzw. x2 ein.
Es resultieren Verschiebungsdifferenzen an den Rad
satzlagern. Mit bemerkenswert geringem technischem
Aufwand werden die Radsätze sowohl gegenüber dem
Drehgestellrahmen als auch gegeneinander in eine an
genähert radiale Ausdrehstellung gezwungen, ohne die
horizontale Beweglichkeit der Radsätze im Verhältnis
zum Drehgestellrahmen mehr als erforderlich zu behin
dern. Das ermöglicht gegenüber den bekannten Ausfüh
rungen, bei denen der Steuerhebel am Drehgestellrah
men selbst befestigt ist, auch eine bessere Kompensa
tion von Gleislagestörungen durch Ausweichbewegun
gen der Radsätze.
Am Beispiel eines Steuerhebels mit der Länge l -
von seiner wagenkastenseitigen Anlenkung gemessen
- und daran bei l/2 und bei l angelenkten Lenkerstan
gen läßt sich rechnerisch zeigen, daß bei einer Auslen
kung des Steuerhebels um einen Winkel α - der linear
vom Ausdrehwinkel des Drehgestellrahmens gegen
über dem Wagenkasten abhängt - die gegenseitige
Verschiebungsdifferenz Δxr,l = α . l ist, d. h. um diesen
Weg werden die Radsatzlager auf der bogenäußeren
Drehgestellseite weiter auseinandergelenkt als die Rad
satzlager auf der Bogeninnenseite.
Weitere Vorteile des Gegenstands der Erfindung ge
hen aus der Zeichnung eines Ausführungsbeispiels und
deren sich im folgenden anschließender eingehender
Beschreibung hervor.
Es zeigt in stark vereinfachter Prinzipdarstellung
Fig. 1 eine Skizze einer Seitenansicht eines Fahrzeugs
im Bereich eines Drehgestells mit der Lenkeinrichtung,
Fig. 2 die Draufsicht auf zwei zweiachsige Drehge
stelle eines Fahrzeugs mit je einer Lenkeinrichtung nach
Fig. 1 in der Geradeausstellung und mit angedeuteten
geometrisch ermittelten Lenkstellungen der Radsätze.
Gemäß Fig. 1 ist an einem Wagenkasten 1 eines
Schienenfahrzeugs, der über Sekundärfedern 2 auf ei
nem Drehgestellrahmen 3 abgestützt ist, auf jeder
Längsseite ein Steuerhebel 4 mittels einer Anlenkung
4A so befestigt, daß er Relativbewegungen zwischen
Wagenkasten und Drehgestellrahmen in der Sekundär
federung nicht behindert, jedoch im Bereich seiner An
lenkung gegenüber dem Wagenkasten keine Verschie
befreiheit hat. Er ist ferner gegen Querkräfte - in
x-Richtung bzw. Fahrtrichtung der Radsätze des Dreh
gestells und quer dazu - biegesteif, kann aber aus sei
ner vertikalen Ruhelage in seiner Anlenkung in beide
Drehrichtungen ausschwenken, wie durch strichpunk
tierte schräge Linien mit Schnittpunkt in der Anlenkung
4A angedeutet ist. Die Anlenkung 4A kann auch in verti
kaler Richtung elastisch nachgiebig sein. Sie läßt jedoch
keine Schwenkbewegung des Steuerhebels quer zur
Fahrtrichtung, d. h. um eine in Fahrtrichtung liegende
Achse, zu bzw. beschränkt diesen Freiheitsgrad.
Der Drehgestellrahmen 3 stützt sich auf zwei Radsät
ze 5 und 6, deren Lager 7 jeweils gegen eine horizontale
Federkraft(-komponente) der üblichen Primärfederung
8 aus der Normallage verschiebbar sind, um eine radiale
Einstellung der Radsatzachsen auf Gleisbögen zuzulas
sen. Die üblichen Ausrüstungsteile eines Drehgestells
wie Bremsen, ggf. Antrieb, Drehzapfen oder Mitneh
mer, Querfederung, Schwingdämpfung etc. sind nur zur
Vereinfachung fortgelassen worden, weil sich die Erfin
dung darauf nicht bezieht.
Von den Lagern 7 des näher zur Fahrzeugmitte ange
ordneten, inneren Radsatzes 6 ist beidseitig je eine Len
kerstange 10 zu einem Gelenk o in der Mitte des Steuer
hebels 4 zwischen dessen Anlenkung 4A am Wagenka
sten und seinem freien Ende geführt. Von den Lagern 7
des von der Fahrzeugmitte weiter abliegenden, äußeren
Radsatzes 5 ist demgegenüber beidseitig je eine Lenker
stange 9 zum freien Ende des Steuerhebels 4 geführt
und daran mittels eines Gelenks (Anlenkung u) befe
stigt. Dieses Gelenk hat beidseits den größtmöglichen
Abstand von der Anlenkung 4A am Wagenkasten 1. Die
beidseitigen Anlenkungen der Lenkerstangen sollten
sphärisch beweglich sein, z. B. als Kugelgelenke oder als
gummigelagerte Scharnierelemente.
Man kann die Gelenkaugen der Lenkerstangen-An
lenkungen abweichend von der figürlichen Darstellung
in endseitigen Gabeln ausführen, die zwischen ihren
Schenkeln den jeweiligen Steuerhebel aufnehmen, um
Torsionseinflüsse auf den letzteren möglichst gering zu
halten.
Der Steuerhebel möge zwischen seiner Anlenkung
und seinem freien Ende eine wirksame Länge l haben.
Dann ist der Abstand zwischen den Anlenkungen u der
Lenkerstangen 9 und der wagenkastenseitigen Anlen
kung 4A des Steuerhebels 4 gleich l und der entspre
chende Abstand bei den Lenkerstangen 10 gleich l/2.
Daraus ergibt sich, daß bei einer angenommenen Aus
lenkung des Steuerhebels 4 nach links das Radsatzlager
7 des Radsatzes 5 rein geometrisch betrachtet etwa
doppelt so weit gegenüber dem Drehgestellrahmen 3
verschoben wird wie das Radsatzlager 7 des Radsatzes
6. Dies ist strichpunktiert in Fig. 1 angedeutet.
Um die Auslenkungen der Bauteile der Lenkeinrich
tung besser sichtbar zu machen, sind sie hier stark über
trieben gezeichnet. Hinzu kommt in Längs-(x-)Richtung
die horizontale Wirkung der Primärfederung, die die
Verschiebung der Radsatzlagergehäuse in x-Richtung
entsprechend dem schon vorstehend erörterten Gleich
gewicht der Kräfte und Momente relativ zum Drehge
stellrahmen mittelt bzw. ausgleicht.
An einem zweiten Drehgestell desselben Fahrzeugs
ist die Lenkeinrichtung spiegelbildlich zu der Konstella
tion in Fig. 1 auszuführen, d. h. dort wären die Lenkerst
angen des rechten Radsatzes unten und die des linken
oben am Steuerhebel anzulenken.
Die hier näher beschriebene Anordnung der Anlen
kung der Lenkerstangen 10 in der Mitte des Steuerhe
bels ist nicht zwingend; es sind auch Ausführungsfor
men mit unsymmetrischer Anordnung, z. B. bei l/3 oder
anderen Unterteilungen möglich. Auch diese Optionen
sind den vorstehend erwähnten Gleichungen des Kräf
te- und Momentengleichgewichts unterworfen, wobei
natürlich die Hebelarme entsprechend den tatsächli
chen Verhältnissen zu formulieren sind.
Die Wirkung der Lenkeinrichtung beim Ausdrehen
der Drehgestelle sieht man noch besser in der Fig. 2, wo
zwei Drehgestelle DG1 und DG2 in Draufsicht skizziert
sind. Die Radsätze des Drehgestells DG2 sind zur Un
terscheidung mit 5' und 6' bezeichnet. Zwecks weiterer
Vereinfachung sind hier auch die Drehgestellrahmen
nicht mehr dargestellt. Die beidseitigen Steuerhebel 4
liegen jeweils in einer Linie mit den Drehpolen DZ1
bzw. DZ2 der Drehgestelle. An den Drehpolen DZ1 und
DZ2 ist jeweils ein gebogener Doppelpfeil eingezeich
net der die Drehrichtungen nach rechts (r, im Uhrzei
gersinn) bzw. nach links (l, gegen den Uhrzeigersinn)
repräsentiert. Mit jeweils einem kleinen u (für unten)
wird auf die Anlenkungen der Lenkerstangen 9 gezeigt,
während die Anlenkungen der Lenkerstangen 10 mit
einem kleinen o (für oben) bezeichnet sind.
Bei der Fahrt im Gleisbogen in Richtung des Pfeils F
würden sich die Drehgestelle DG1 und DG2 gegensin
nig ausdrehen, d. h., DG1 dreht in einem Linksbogen um
DZ1 nach links und DG2 dreht um DZ2 nach rechts. Im
Rechtsbogen ergibt sich die umgekehrte Relativbewe
gung. Die beiden Steuerhebel 4 an jedem Drehgestell
stellen sich dabei, ausgehend von ihrer durchgezogen
gezeichneten Geradeausstellung, gleichmäßig, jedoch
gegensinnig schräg, wie in Fig. 1 angedeutet.
Zur vereinfachten Demonstration der dabei auftre
tenden Verschiebungen der Anlenkungen o und u, der
Lenkerstangen und der Achslager werden hier ohne
Drehbewegung des Drehgestells - die Lenkerstangen
9 und 10 bleiben deshalb unverdreht - nur die besagten
gegenläufigen Schwenkbewegungen der Steuerhebel 4
bzw. die daraus folgenden Verschiebungen der Len
kerstangen 9 und 10 als ausgeführt angenommen. Die
Punkte u und o werden dann jeweils in gleichem Bewe
gungssinn, jedoch um unterschiedliche Wege in Fahr
zeuglängsrichtung verschoben. Diese Wege sind hier
jeweils mit
- - ur = unteres Gelenk, Drehgestell rechtsdre hend,
- - ul = unteres Gelenk, Drehgestell linksdrehend,
- - or = oberes Gelenk, Drehgestell rechtsdre hend,
- - ol = oberes Gelenk Drehgestell linksdrehend
bezeichnet und durch waagerechte strichpunktierte Li
nien angedeutet. Infolge der gegenläufigen Bewegun
gen der Steuerhebel
4
steht einem Verschiebeweg ur/or
auf der rechten Drehgestellseite immer ein Verschieb
weg ul/ol auf der linken Seite gegenüber usw.
Man sieht unmittelbar, daß rein kinematisch/geome
trisch betrachtet immer die unteren Gelenke u und die
Lenkerstangen 9 die längeren Verschiebewege ausfüh
ren würden; d. h. die äußeren (im Gesamtfahrzeug er
sten bzw. letzten) Radsätze 5 und 5' werden jeweils
stärker gegenüber dem Drehgestellrahmen um eine
Hochachse ausgelenkt als die inneren Radsätze 6 und 6'.
Die Wirkung der horizontalen Anteile der Primärfede
rungen würde eine solche Einstellung dann zulassen,
wenn die horizontalen Federsteifigkeiten cx1 bzw. cx2
entsprechend dem Hebelverhältnis der Lenkerstangen-
Anlenkungen o bzw. u am Steuerhebel 4 festgelegt wä
ren. Im Zusammenwirken mit den horizontalen Primär
federsteifigkeiten wird relativ zum Drehgestellrahmen
eine gemittelte Stellung eingenommen werden. In je
dem Fall ergibt sich eine gute radiale Anschmiegung der
einzelnen Radsatzachsen an die Gleisgeometrie.
Für den Fall eines Linksbogens in Fahrtrichtung F
stellt sich also der Radsatz 5 auf die Verbindungslinie
zwischen den beiden Punkten ul ein, der Radsatz 6 auf
die Linie ol-ol, der Radsatz 6' auf die Linie or-or, und
schließlich der Radsatz 5' auf die Linie ur-ur. Diese Stel
lungen sind jeweils durch strichpunktierte Linien reprä
sentiert. Die im Gegensinn hierzu in Rechtsbögen auf
tretenden Stellungen sind dagegen strichdoppelpunk
tiert gezeichnet. Es sei daran erinnert, daß die ver
schwenkten Stellungen der Steuerhebel und Lenkerst
angen mit übertriebenen Winkeln gezeichnet sind, und
daß sich am realen Fahrzeug die Drehgestellauslenkung
gegenüber dem Wagenkasten und die Radsatzlenkbe
wegungen addieren.
Diese vorstehend eingehend beschriebene Lenkein
richtung kann grundsätzlich bei vorhandenen Fahrzeu
gen auch nachträglich und ohne Modifikation der Dreh
gestellrahmen eingebaut werden.
Claims (8)
1. Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells (DG1 bzw.
DG2) mit im Drehgestellrahmen (3) parallel zur Fahrwegebene verschiebbar gelagerten
lenkbaren Radsätzen (5 bzw. 5' und 6 bzw. 6'), umfassend
wobei ferner die diagonal nicht gekoppelten Radsätze eines Drehgestells in gleichem Bewegungssinn, jedoch um unterschiedliche Wege in Fahrzeuglängsrichtung verschieb bar sind.
- a) beidseitig neben dem Drehgestell im Bereich von dessen Längsmitte an einem auf dem Drehgestell abgestützten Wagenkasten (1) mit einer Anlenkung (4A) in Längsrichtung des Wagenkastens unverschiebbar befestigte, biegesteife Steuerhebel (4),
- b) an den Steuerhebeln (4) in unterschiedlichen Abständen (l bzw. l/2) von deren wagen kastenseitiger Befestigung (Anlenkung 4A) angelenkte, zu jeweils einem Radsatzlager führende Lenkerstangen (9 bzw. 10), die beim Ausdrehen des Drehgestells gegenüber dem Wagenkasten eine bezüglich des Drehgestellrahmens gegenläufige Verschiebung der Lager dieses Radsatzes erzwingen,
wobei ferner die diagonal nicht gekoppelten Radsätze eines Drehgestells in gleichem Bewegungssinn, jedoch um unterschiedliche Wege in Fahrzeuglängsrichtung verschieb bar sind.
2. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Anlenkungen (4A) der Steu
erhebel (4) gegen um ihre in Längsrichtung des
Wagenkastens liegenden Achse wirkende Kräfte
bzw. Momente steif sind.
3. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die vom Steuerhebel (4)
zum - bezüglich der Fahrzeugmitte - inneren
Radsatz (6 bzw. 6') führende Lenkerstange (10) nä
her an der Anlenkung (4A) des Steuerhebels (4)
angelenkt ist als die zum äußeren Radsatz (5 bzw.
5') führende Lenkerstange (9).
4. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Abstände zwischen
Anlenkpunkten (u bzw. o) der Lenkerstangen (9
bzw. 10) einerseits und zwischen der Anlenkung
(4A) des jeweiligen Steuerhebels (4) und einem
oberen Anlenkpunkt (o) gleich sind.
5. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abstände zwi
schen Anlenkpunkten (u bzw. o) der Lenkerstangen
(9 bzw. 10) einerseits und zwischen der Anlenkung
(4A) des jeweiligen Steuerhebels (4) und einem
oberen Anlenkpunkt (o) unterschiedlich groß sind.
6. Lenkeinrichtung nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die An
lenkungen (4A) der Steuerhebel (4) und das Dreh
zentrum (DZ1 bzw. DZ2) des Drehgestells (DG1
bzw. DG2) bezüglich des Wagenkastens (1) im
Grundriß auf einer Geraden liegen.
7. Lenkeinrichtung nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Steuerhebel (4) in vertikaler Richtung nachgiebig
am Wagenkasten (1) angelenkt ist.
8. Lenkeinrichtung nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Len
kerstangen (9 bzw. 10) an ihren zum Steuerhebel (4)
weisenden Enden gegabelt sind, wobei die Gabel
schenkel den Steuerhebel zwischen sich einschlie
ßen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995109429 DE19509429C2 (de) | 1995-03-16 | 1995-03-16 | Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells |
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DE1995109429 DE19509429C2 (de) | 1995-03-16 | 1995-03-16 | Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells |
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DE19509429C1 DE19509429C1 (de) | 1996-06-20 |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19509429C2 (de) |
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- 1995-03-16 DE DE1995109429 patent/DE19509429C2/de not_active Expired - Fee Related
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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Owner name: TALBOT GMBH & CO. KG, 52070 AACHEN, DE |
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