DE1908625B2 - Bad zu elektrolytischen abloesen von metallueberzuegen von grundkoerpern aus rostfreiem stahl - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Bad zum elektrolytischen Ablösen von Metallüberzügen, und zwar von Nickel-, Chrom-, Zink-, Zinn-, Kupfer-, Kadmium- und Silberüberzügen, von Grundkörpern aus rostfreiem Stahl, speziell Chrom-, Nickel- und Chrom-Nickel-Stahl.

Wenn beim galvanischen Überziehen von Gegenständen, z. B. von Zahnrädern, Brennkammern oder Gehäusen für Gasturbinen oder von Werkzeugen, die Überzüge defekt ausfallen oder später diese verletzt werden, so müssen diese defekten Überzüge zunächst wieder abgelöst werden, ehe die Gegenstände erneut galvanisch überzogen werden können. Die früher überwiegend angewandten chemischen Ablöseverfahren werden in zunehmendem Maße von elektrolytischen Ablöseverfahren verdrängt, da auf elektrolytischem Wege wesentlich kürzere Ablösezeiten erreichbar sind. Neben der Forderung nach einem raschen, vollständigen Ablösen der Überzüge besteht jedoch die weitere Forderung, daß die Grundkörper beim Ablösevorgang nicht angegriffen werden dürfen, damit diese danach ohne besondere Bearbeitung wie Schleifen od. dgl. wieder galvanisch überzogen werden können.

Es ist bekannt, für die elektrolytische Entfernung von Metallüberzügen von Grundkörpern aus Stahl Lösungen von Natriumnitrat, Ammoniumnitrat, Natriumeyanid, Schwefelsäure oder Natriumhydroxid zu verwenden, jedoch sind diese Lösungen nur bei speziellen Überzugsmetallen verwendbar, erbringen nur eine verhältnismäßig langsame Ablösung der Überzüge und greifen Grund körper aus Stahl an, sofern das Ablöseverfahren nicht sofort nach Entfernung der Überzüge beendet wird. Da aber die Überzüge im allgemeinen unterschiedlich dick sind, muß eine gewisse Anfressung des Grundmaterials in Kauf genommen werden, ehe auch die Überzüge an ihren dicksten Stellen abgelöst worden sind.

Es ist ferner ein Verfahren zum Ablösen von Chromüberzügen von vernickelten eisenhaltigen Grundkörpern bekannt, bei welchem lediglich die Chromschicht abgelöst werden soll, während die Nickelschicht unversehrt bleiben soll (britische Patentschrift 336 532). Als Bad wird dort eine wäßrige Lösung einer organischen Säure guter elektrischer Leitfähigkeit verwendet, speziell Oxalsäure, Weinsäure oder Zitronensäure. Nickel, insbesondere Halbglanznickel und Glanznickel, soll und kann mit diesem Bad nicht auf elektrolytischem Wege abgelöst werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bad zum elektrolytischen Ablösen von Überzügen aus Nickel, insbesondere von Matt- und Halbglanznickel, und ferner auch von Chrom-, Zink-, Kupfer-, Zinn-, Kadmium- und Silberüberzügen zu schaffen, welches Grundkörper aus rostfreiem Stahl nicht angreift. Diese Wirkung wird erfindungsgemäß durch ein Bad erreicht, das aus einer wäßrigen Lösung von Salzen einer organischen Säure oder Neutralisationsprodukten von ein- oder mehrwertigen Aminen mit organischen Säuren, insbesondere mit Essigsäure, Zitronensäure, Milchsäure oder Oxalsäure besteht und zusätzlich in geringen Mengen eine wasserlösliche Chlorverbindung und/oder Rhodanide enthält. Bevorzugt sieht

ίο die Erfindung ein Bad vor, das Ammoniumazetat in einer Menge von 100 bis 300 g/l und Natriumhypochlorit in einer Menge von 0,2 bis 20 g je Liter enthält.
Praktische Erprobungen haben ergeben, daß mit dem Bad nach der Erfindung alle oben genannten Uberzugsmetalle sehr rasch abgelöst werden können, ohne daß der Grundkörper aus rostfreiem Stahl angegriffen wird. Die abgelösten Metalle fallen als Oxide aus und müssen in gewissen Zeitabständen aus dem Behälter entfernt werden. Die Chlorverbindungen oder die Rhodanide wirken als Oxydationsmittel.

Gemäß einem speziellen Ausführungsbeispiel der Erfindung wird ein Bad verwendet, das 150 g Ammoniumacetat und 3 g Natriumhypochlorit auf 1 Liter

as Wasser enthält. Der Grundkörper wird als Anode geschaltet, und das Ablöseverfahren wird bei einer Spannung von 10 bis 15 Volt und bei einer Stromdichte von 15 bis 25 Ampere pro Quadratdezimeter durchgeführt. Mit einem solchen Bad wurden Nickelüberzüge mit einer Dicke von 30 Mikron innerhalb einer Minute vollständig vom Grundkörper abgelöst.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Bad zum elektrolytischen Ablösen von Überzügen aus Nickel, Chrom, Zink, Zinn, Kupfer, Kadmium oder Silber von Grundkörpern aus rostfreiem Stahl, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer wäßrigen Lösung von Salzen einer organischen Säure oder Neutralisationsprodukten von ein- oder mehrwertigen Aminen mit organischen Säuren besteht und zusätzlich in geringen Mengen eine wasserlösliche Chlorverbindung und/ oder Rhodanide enthält.

2. Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Salze der Essigsäure, Zitronensäure, Milchsäure, Oxalsäure oder die Neutralisationsprodukte von ein- oder mehrwertigen Aminen mit diesen Säuren enthält.

3. Bad nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es Ammoniumacetat in einer Menge von 100 bis 300 g/l und Natriumhypochlorit in einer.Menge von 0,2 bis 20 g/l enthält.