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Die Erfindung betrifft ein frottierähnliches Gewebe aus elastisch
wenig dehnbaren Kettfäden und wenigstens zum Teil aus elastisch stark dehnbaren
Schußfäden, wobei beim Webvorgang die Kettfäden in die Ausbildung von frottierartigen
Schlingen des Schußfadens ermöglichenden Abständen vorgesehen und die Schußfäden
unter Spannung eingetragen sind.
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Klassische Frottiergewebe werden auf Frottierwebstühlen hergestellt,
wobei aufeinanderfolgende Kettfäden unterschiedliche Spannung besitzen. Die stark
gespannten Fäden bilden das Grundgewebe, während die lockeren Fäden (Polfäden) zur
Herstellung der Frottierschlingen dienen. Dabei werden mehrere Schüsse nacheinander
eingetragen und diese gemeinsam an den jeweiligen Warenrand durch Veränderung der
Blattstellung angeschlagen. Die über zwei oder mehr Schußfäden verlaufenden Abschnitte
der lockeren Kettfäden bilden dann die Schlingen des Frottiergewebes.
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Ein besonderer Nachteil dieser Frottiergewebe ist der, daß die lockeren
Florfäden leicht ausgezogen werden können. Wenn an einer Schlinge eines solchen
Florfadens gezogen wird, so geht die ganze Reihe der von diesen Florfäden gebildeten
Schlingen verloren, und das Gewebe wird verschlechtert. Ein einziger ausgezogener
Florfaden in einem Frottierhandtuch beispielsweise genügt, um dieses Handtuch zu
einem Produkt zweiter Wahl zu stempeln.
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Aus der USA.-Patentschrift 2 574 029 ist ferner ein Gewebe bekannt,
welches in der Kette und/oder im Schuß aus elastisch stark dehnbaren Fäden, nämlich
spiralig gewundenen hochgedrehten Fäden, besteht. Beim Weben werden diese Fäden
unter hinreichender Spannung gehalten, um vollständig gerade gestreckt zu sein.
Der Abstand der Fäden ist beim Weben wesentlich größer als beim fertigen Gewebe.
Nach dem Weben wird das Gewebe mit heißem Wasser behandelt. Dabei ziehen sich die
zuvor gestreckten Fäden zusammen und bilden nach außen ragende, frottierähnliche
Schlingen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein frottierähnliches Gewebe
zu schaffen, welches auf vereinfachte Weise herzustellen ist und eine gute Schlingenausziehfestigkeit
aufweist.
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Die Aufgabe wird, ausgehend von dem einleitend genannten Gewebe, dadurch
gelöst, daß die Kettfäden gruppenweise angeordnet sind und der Abstand der einzelnen
Gruppen 2 bis 5 mm beträgt.
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Der Gruppenabstand 2 bis 5 mm ist der am Webeblatt gemessene Abstand.
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Entscheidend für den Warencharakter ist das Vorhandensein elastisch
stark dehnbarer Schußfäden. Der so erzielte Warencharakter kann durch die Wahl elastisch
mehr oder weniger stark dehnbarer Kettfäden modifiziert werden.
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Als Kettfäden kommen beispielsweise Baumwollfäden oder Fäden aus pflanzlichen,
tierischen, halb-oder vollsynthetischen Fasern in Frage. Die Zahl der Kettfäden
pro Gruppe beträgt zwischen zwei und zehn; je größer die Zahl der Kettfäden pro
Gruppe ist, desto besser ist die Einbindung der Schußfäden in die Kettfäden und
damit die Schlingenfestigkeit.
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Als elastisch stark dehnbare Schußfäden können elastische Kräuselgarne
verwendet werden; diese können mit anderen Fäden zusammengezwirnt sein. Unter Kräuselgarnen
werden alle diejenigen Garne verstanden, die eine durch ihre geometrische Struktur
bedingte Elastizität besitzen, insbesondere aus Fadenbündeln von synthetischem,
thermoplastischem Material, wie Polyamiden oder - Polyestern, gebildete Garne, die
durch Hochdrehen, Thermofixieren und anschließendes Zurückdrehen, z. B. mittels
einer Falschdrallvorrichtung, hergestellt worden sind und gegebenenfalls mit in
entgegengesetzter Richtung vorübergehend hochgedrehten Fadenbündeln verzwirnt worden
sind.
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Neben den elastisch stark dehnbaren Schußfäden können im Schuß Fäden
aus Baumwolle, Wollkammgarn, sonstigen pflanzlichen und tierischen Fasern sowie
halb- und vollsynthetischen Fasern vorhanden sein, insbesondere können die Kräuselgarne
mit diesen sonstigen Fäden verzwirnt sein. Der Kräuselgarnanteil liegt dabei bevorzugt
zwischen 22 und 35 Gewichtsprozent, während der Anteil der sonstigen Fäden 65 bis
78 Gewichtsprozent beträgt.
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Wenn nach dem Webvorgang das erfindungsgemäße Gewebe aus dem Breithalter
gelöst wird, so haben die elastisch stark dehnbaren Schußfäden das Bestreben, zwischen
aufeinanderfolgenden Kettfädengruppen Schlingen zu bilden. Wenn die Schlingenbildung
bei der Lösung aus dem Breithalter nicht sofort eintritt, so tritt sie jedenfalls
dann ein, wenn das Gewebe anschließend einem spannungslosen Wasch-und Trockenvorgang
unterworfen wird. Die bei diesem Waschvorgang anzuwendende Temperatur bewirkt, je
nach Art und Stärke der verwendeten elastischen Garne, einen mehr oder weniger stark
ausgeprägten Frottiereffekt. In der Regel erreicht man den Frottiereffekt bei einer
Waschflotten-Temperatur von ca. 60° C und einer Einwirkungszeit von ca. 30 Minuten.
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Statt des Waschvorgangs kann auch eine Behandlung in einer mit Naßdampf
gespeisten Dampf- und Trocknungsanlage bei sehr kurzer Einwirkungszeit und hoher
Temperatur angewandt werden, wobei auch hier das Gewebe im spannungslosen Zustand
gehalten wird.
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Der durch die Wasch- oder Naßdampfbehandlung erzielte Frottiereffekt
kann durch Dehnung des Gewebes reduziert werden, stellt sich aber in kürzester Zeit
wieder ein, sobald die die Dehnung bewirkende Spannung aufgehoben ist. Kehrt das
Gewebe nach erfolgter Dehnung bei Aufhebung der Spannung nicht von selbst in seinen
frottierartigen Zustand zurück, so läßt sich dieser Zustand jedenfalls durch Einwirkung
von Feuchtigkeit wieder herstellen.
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Die Bindung des Gewebes ist beliebig: Leinwand, Köper und sonstige
kurzflottierende Bindungen sind denkbar.