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Frottierartiges Gewebe
Die Erfindung betrifft ein frottierartiges Gewebe aus im wesentlichen undehnbaren Kettgarnen und aus Schussgarnen, welche elastische Fäden enthalten.
Klassische Frottiergewebe werden auf Frottierwebstühlen hergestellt, wobei aufeinanderfolgende
Kettfäden unterschiedliche Spannung besitzen. Die stark gespannten Fäden bilden das Grundgewebe, während die lockeren Fäden (Polfäden) zur Herstellung des Schlingenflors dienen. Diese Herstellung erfolgt in der Weise, dass mehrere Schüsse nacheinander ausgeführt werden und dass diese gemeinsam an die jeweilige Anschlagkante durch Veränderung des Webladenweges angeschlagen werden ; die über zwei oder mehr Schussfäden verlaufenden Stücke der lockeren Kettfäden bilden dann die das Frottiergewebe auszeichnenden Noppen.
Die bisher bekannten Frottiergewebe haben Nachteile ; ein besonderer Nachteil ist der, dass die lockeren Florfäden leicht ausgezogen werden können. Wenn an einer Noppe eines solchen Florfadens gezogen wird, so geht die ganze Reihe der von diesen Florfäden gebildeten Noppen verloren und das Gewebe wird verschlechtert. Ein einziger ausgezogener Florfaden in einem Frottierhandtuch beispielsweise genügt, um dieses Handtuch zu einem Produkt zweiter Wahl zu stempeln.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein schlingenfestes Frottiergewebe (oder frottierähnliches Gewebe) auf vereinfachte Weise herzustellen.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäss vorgeschlagen, dass beim breit gespannten Gewebe Gruppen von 2 bis 10 Kettfäden einen gegenseitigen Abstand von mindestens 2 mm, jedoch nicht mehr als 5 mm aufweisen, und dass beim entspannten Gewebe die im wesentlichen unelastischen Fäden in den Schussgarnen beidseits von der Gewebefläche abstehende, den Frottiercharakter ausmachende Schlaufen bzw. Schlingen bilden.
Gewebe mit gruppenweiser Anordnung der Kettfäden sind bekannt. Bei einem bekannten Gewebe dieser Art handelt es sich um ein Einlagengewebe, welches in einer Fadenrichtung eine grössere Steifheit aufweisen soll als in der andern. Ein anderes Gewebe besteht aus synthetischen Fäden und soll die Grundlage von Schmirgelleinen bilden. Um eine verrutschsichere Anordnung der Kettgarne zu erhalten, wird beiderseits desselben je ein feines Baumwollbindegarn eingewebt, so dass sich eine verrutschfeste Dreiergruppe bildet. Schliesslich entsteht die Gruppenanordnung der Kettfäden bei einem dritten Gewebe durch Auslassen eines Kettfadens, wodurch sich Markierungslinien im Gewebe ergeben, die das Zuschneiden von Bekleidungsstücken erleichtern sollen. Keines dieser Gewebe ist aber frottierartig.
Wenn nach dem Webvorgang das Gewebe aus dem Breithalter gelöst wird, so haben die entgegen ihrer Kräuselungstendenz gestreckten Kräuselgarne das Bestreben, sich zu kräuseln. Diese Kräuselung kann nur zwischen den aufeinanderfolgenden, in Gruppen angeordneten Kettfäden stattfinden, wobei die Abbindung von Schuss und Kette in Leinwand, Köper oder einer sonstigen kurzflottierenden Bindung erfolgt. Wenn die Kräuselung nicht beim Lösen aus dem Breithalter unmittelbar eintritt, so tritt sie jedenfalls dann ein, wenn das Gewebe anschliessend einem spannungslosen Wasch-und Trockenvorgang unterworfen wird.
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Die bei diesem Waschvorgang anzuwendende Temperatur der Waschflotte bewirkt, je nach Verwendung, der Art und Stärke der Kräuselgarne (Rücksprung-Tendenz), ein mehr oder weniger ausgeprägtes frottierstoffartiges Aussehen. In der Regel erreicht man jedoch diese Wirkung bereits bei einer Waschflotten-Temperatur von etwa 600C und einer Einwirkungszeit von rund 30 min.
Die gleiche Wirkung kann man ebenso auf einer spannungslos arbeitenden, mit Nassdampf gespeisten Dämpf-und Trockenanlage bei ganz kurzer Einwirkungszeit, jedoch höheren Temperaturen, erzielen. Durch beide Verfahren entsteht eine Fixierung der Kräuselung, die nur durch Dehnung des Gewebes verringert bzw. aufgehoben werden kann, jedoch, sobald die Spannung wieder aufgehört hat zu wirken, in kürzester Zeit, jedoch spätestens nach Einwirkung von Feuchtigkeit, wieder in den Ausgangszustand zurückkehrt.
An Kräuselgarnen kommen insbesondere die unter dem Warenzeichen"Helanca"von der Firma
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werden die Nylonfäden hochgedreht ; hierauf wird die Drehung thermofixiert und gegebenenfalls werden die Fäden hierauf über den Nullpunkt hinaus zurückgedreht. Zuletzt werden zwei entgegengesetzt gedrehte Fäden miteinander verzwirnt.
Neben den erwähnten Kräuselgarnen können auch solche Garne Verwendung finden, die mit Hilfe ineinandergreifender Zahnwalzen, in einer Stauchkammer oder durch Abziehen über eine scharfe Kante gekräuselt wurden. Als Rohstoffe für die erfindungsgemäss zu verwendenden Kräuselgarne kommen Polyamide, Polyester sowie Polyacrylnitril und Polypropylen in Frage.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden im Schuss Zwirne oder gefachte Garne aus Baumwollgarn, Wollkammgarn oder Garne aus andern pflanzlichen und tierischen Fasern sowie Fäden aus halb-oder vollsynthetischen Fasern und synthetischen Kräuselgarnen verwendet, wobei der Anteil der Kräuselgarne zwischen 22 und 35 Gew.-% beträgt und jener der Garne aus pflanzlichen und tierischen Fasern, sowie halb-und vollsynthetischen Fasern zwischen 65 bis 78 Gew.-% liegt.
Es hat sich ferner gezeigt, dass das beschriebene Gewebe auch mit jedem andern elastischen Garn hergestellt werden kann ; unter elastischen Garnen im Sinne der Erfindung werden Garne verstanden, welche eine elastische Dehnung von mindestens 20%, vorzugsweise mindestens 50% besitzen.
Als Beispiel solcher elastischer Garne seien genannt : überdrehte und überzwirnte Garne auf der Basis tierischer, pflanzlicher, halbsynthetischer und vollsynthetischer Fasern, deren Elastizität auf der überdrehung bzw. Überzwirnung beruht, und Elastomerfäden, deren Elastizität auf den Eigenschaften der zu ihrer Herstellung verwendeten Stoffe beruht, sowie Zwirne aus geschrumpften und nicht geschrumpften, synthetischen Fäden. Es ist in gewissen Fällen auch vorteilhaft, zur Modifizierung der Eigenschaften des fertigen Gewebes auch andere Fäden abwechselnd mit den elastischen Schussfäden einzuschiessen, die im fertigen Gewebe durch die elastischen Schussfäden unter Noppenbildung mitgenommen werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Frottierartiges Gewebe aus im wesentlichen undehnbaren Kettgarnen und aus Schussgarnen,
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Gewebe Gruppen von 2 bis 10 Kettfäden einen gegenseitigen Abstand von mindestens 2 mm, jedoch nicht mehr als 5 mm aufweisen, und dass beim entspannten Gewebe die im wesentlichen unelastischen Fäden in den Schussgarnen beidseits von der Gewebefläche abstehende, den Frottiercharakter ausmachende Schlaufen bzw. Schlingen bilden.
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