Verfahren zur thermisch- oxydierenden Spältung von Kohlen-Wasserstoffen
In den bekannten Ölvergasungsverfahren werden vorzugsweise hochsiedende Kohlenwasserstoffe
in einem leeren, ausgemauerten Reaktor bei etwa 13500C mit Sauerstoff; Luft oder
Gemischen davon, gegebenenfalls' unter Zusatz von Dampf und auch von Kohlendioxyd
partiell oxidiert, wobei ein überwiegend aus CO und H@ bestehendes Rohgas erzeugt
wird. Einsatzbtoffe dieser thermischen Spaltverfahren sind beispielsweise Heizöle,
Destillationsrückstände und dergl. die meist schwefelhaltig sind. Das Öl und der
Sauerstoff sowie die weiteren Vergasungsmittel werden getrennt vorgewärmt und durch
eine Mischkammer in den eigentlichen Reaktionsraum eingeführt. Aus dieser wird das
erzeugte Spaltgas an dem der Mischkammer gegenüberliegenden Ende abgeleitet. Diese
Arbeitsweise ist im Folgenden als Gleichstromverfahren bezeichnet. Diese Verfahren
haben den Nachteil, daß bei der Reaktion beträchtliche Mengen Ruß entstehen. Die
im praktischen Betrieb anfallende Rußmenge beträgt 1- 3 Gew. % vom Einsatzstoff.
Dieser Ruß :-wird durch Berieselung des Rohgases mit Wasser ausgewaschen Die Aufarbeitung
des anfallenden Rußwassers erfolgt auf verschiedene Weise, z. B. durch Zugabe von
Benzin oder. Öl. In
jedem Fall ist ein umfangreiche zusätzliche
Aufarbetnngsanlage für das Rußwasser erforderlich, mit deren Hilfe es im Normalbetrieb
gelingt, ein praktisch rußfreies Wasser zu erhalten" das z. B. in den Prozeß zurückgeführt
wird und dessen Überschuß in die Kanalisation gegeben werden kann. Die Abtrennung
und Aufarbeitung des Rußes ist mit hohen Anlage- und Betriebskosten verbunden, während
der Ruß selbst ein Abfallprodukt von geringem Wert ist. Es ist bekannt, daß man
den Rußanfall durch Anheben der Temperatur verr:ingerr kann. Hierdurch steigt jedoch
der Sauerstoffverbrauch, was aus wirtschaftlicher Gründen unerwünscht ist. Außerdem
setzt die Temperaturbeständigkeit des Mauerwerks dieser Methode eine Grenze'. Bei
Erhöhung des Dampfzu"satzes-zum Vergasungsmittel wird ebenfalls weniger Ruß erzeugt.
Der wirtschaftliche Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß derWasserdampf
auf die Reaktionstcnperatur von 1400°C erwärmt .werden muß und deshalb ein höherier
Sauerstoffbedarf entsteht. Außerdem wird der vorhandene Dampfüberschuß des Verfahrens
verringert. Völlig -vermeiden läßt sich der Rußanfall auf diese Weise auch nicht.
Durch Druckzerstäubung soll eine fe. nereTröpfchengröße erreicht werden. Diese Methode
erfordert teuere Pumpen und einen hohen Energieaufwand.
Es wurde
nun gefunden, daß man den Rußanfall völlig vermeiden kann.wenn der umzusetzünde
Brennstoff und der für die Reaktion benötigte freie Sauerstoff im Reaktionsraum
im Gegenstrom zueinander geführt werden. Wenn der Brennstoff an der Seite des Spaltgasaustr
ittes in den Reaktionsraum eintritt und der freie SaueA@off von der gegenüberliegenden
Seite. zugeführt wird, dann läßt sich erreichen, daß an der Einführungsstelle des
Brennstoffs praktisch kein freier Sauerstoff mehr vorhanden ist, sondern eine wasserstoffreiche,
die Rußbildung verhindeAde Atmosphäre entsteht. Die Reaktionsten peratur an dieser
Stelle liegt oberhalb von 850°C. Die Relativgeschwindigkeit zwischen Brennstoff
und Gas soll höher als 10 : 1 liegen. Das Verfahren eignet sich nicht nur für die
Umsetzung ' von flüssigen Kohlenwasserstoff en, sondern auch für die oxydierende
Spaltung von gasförmigen Kohlenwasserstoffen und wird vorzugsweise unter erhöhtem
Druck ausgeführt, Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können aus schweren Kohlenwasserstoffölen
unterschiedlicher Prove_@enz Gase hergestellt werden, die zu 80 bis 90 % aus
CO und H2 bestehen, und die sich durch einen sehr_geringen Methangehalt auszeichnen.
Sie können durch Konvertierung des Kohlenmonoxyd mit Wasserdampf zu Kohlendioxyd
und Wasserstoff und Auswaschen des Kohlendioxyds und des Schwefelwasserstoffes zu
einem Rohwassoerstoffmit äußerst geringem Inertgasgehalt umgewandelt werden. ZurHerstellung
methanarmer Gase wird die Austrittstemperatur des Spaltgases aus dem Katalysator
zweckmäßig
über 850°C gehalten, Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zur Umsetzung von Kohlenwasserstoffen mit freien Sauerstoff enthaltenden
Gasen und gegebenenfalls Wasserdampf und/oder C02 zu Gasen, die auf stickstüfffreier
Zusammensetzung berechnet, mehr als 80
% Wasserstoff und Kohleninonoxi-l
enthalten unter erhöhtem Druck. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlenwasserstofeund die Sauerstoff enthaltenden Gase im Gegenstrom zueinander
durch den Reaktor geführt werden, wobei die Kohlenwasserstoffe an der Seite des
Spaltgasabzugs in den Reaktor eingeleitet werden. Dabei sollen sich die Strömungsgeschwindigkeiten
des eintretenden Brennstoffes und des abziehenden Spaltgases wie 10 : 1 verhalten.
Zusätzliche Vergasungsmittel wie Wasserdampf und bzw. oder Kohlendiox.i-d können
mit dem, Sauerstoff und bzw. oder mit den Kohlenwasserstoffen in den Reaktor eingeführt
werden. Ihre Verteilung auf die beiden Eintrittsstellen kann zur Einstellung des
-\krhältnisses der Strömungsgeschwindigkeiten und der Temperatur iiu Bereich des
Eintrittes der Kohlenwasserstoffe und des Austrittes des Spaltgases herangezogen
werden. Diese erfindungsgemäße rußfreie Arbeitsweise bietet eine ganze Reihe von
Vorteilen im Vergleich zu der bisher üblichen Arbeitsweise ini Gleichst Eine erfindungsgein.:iße
Anlage arbeitet St @5l'unggfrei. lGine nennenswerte Ihnwandlung
von
Öl in. Ruß tritt nicht ein. Die. Kosterjür die Anlage und .den Betrieb der Rußwasseraufbereitung
tILen fort. Durch die Rußfreiheit des .Spaltgases wird es möglich, der RE.ktionszone
eine Katalysatorzone unmittelbar nachzuschalten.. Brennkammern, denen Brennstoff
und Verbrennungsluft von entgegengesetzten Seiten her zugeführt werden, wobei, der
Brennstoff eintritt an der Seite des Rauchgasabzuges liegt, sind z. B.. aus der
deutschen Patentschrift 968 652 zur Verbrennung von Ablaugender Papierfabrikation
bekannt. Da auf hierbei/ eine vollständige Verbrennung unter gleichzeitiger Verdampfung
vergleichsweise großer Wassermengen ankommt, war nicht vorauszusehen, daß das Prinzip
für eine partielle Verbrennung brauchbar ist und insbesondere eine Lösung des bisher
in Kauf genommenen Problems der Rußbildung bei der oxydierenden, Spaltung von Köhl.enwasserstoffen
bieten würde. In der Zeichnung ist eine Vor richtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens beispielsweise und schematisch dargestellt. Der Reaktor ist ein zy7nzdrischer,
ausgemauerter, von Einbauten freier Schacht 1 an en dessen Stirnseiten einander
gegenüberliegend die Zuleitungß des sauerstoffhaltigen Vergasungsmittels bzw...die
Ableitung 5 des. Spaltgases angeordnet Sind.. Die Kohlenwasserstoffe werden in den
Reaktor 1 unter hohem Dru-k
durch die -Leitung 2 aus einer zexatral
angeordneten Düse 6 eingeführt und strömen in einem schlanken Kegel, der durch die
gestrichelten Pfeile .angedeutet ist, mit hohe Geschwindigkeit von unten nach -oben.
Das sauerstoffhaltige Vergasungsmittel, das durch eine oder mehrere Zuleitungen
3 an der oberen Stirnseite des Reaktors eingeführt wird, strömt im Gegenstrom den
Kohlenwasserstoffen von oben nach unten. Dabei nimmt dev Sauerstoffgehalt des sich
bildenden Gasgemisches in Richtung von oben nachAnten ab. so daß an der Eintrittsstelle
des Brennstoffs eine wasserstoffreiche Atmosphäre besteht. Die ausgezoganen Pfeile
deuten die möglichen Wege einzelnier Brennstofftröpfchen von der Düse 6 durch den
Reaktionsrauen zur Kat4sator-Schicht 4 an. Die zusätzlichen Vergasungsmittel Wasserdampf
und bzw. oder Kohlendioxid können mit dem den Sauerstoff enthaltenden Vergasungsmittel
durch die Leitung oder Leitungen3und bzw. oder mit den Kohlenwasserstoffen durch
die Leitung 2 und die Düse 6 iaingeführt werden. Im Unterteil des Reaktors unterhalb
des Kohlenwasserstoffeintrittes kann eine Katalysator-Schicht 4 angeordnet werden,
in der das thermodynamische Gleichgewicht der Reaktion eingestellt wird. Ein geeigneter
Katalysator enthält beispielsweise 2 - 20 % Nickel oder Oxyde des Chroms auf einem
hitzebeständigen oxidischen oder silikatischen Träger. Das erzeugte Gas verläßt
den Reaktor durch den Stutzen 5. Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch nachstehnde
Beispiele näher erläutert:
Beispiel 1
Durch die Leitung ,2 wird dem Reaktionsraum
ein flüssiger Brennstoff der folgenden Zusammensetzung zugeführt. A
C 84, 6 Gew. % |
FT 11, 3 # 1 |
S 3,511 |
0,4" |
O 0,7- |
Durch die Leitung 2 und / oder 3 werden je 100 kg Brennstoff gleichzeitig 40 kg
`Vasserdanipf zugeführt. Durch die Leitung 3 werden, ebenfalls auf 100 kg Brennstoff
bezogen, 76, 7 Nm 3 technisch reiner Sauerstoff mit einer Zusammensetzung von
02 95 Vol. % |
N 2 2" |
Ar 3 " |
zugeführt. Das im Reaktionsraum 1 erzeugte Gas strömt durch die katalytische Schüttung
4 und verläßt den Reaktor durch die Leitung 5 praktisch r ußfrei mit einer Temperatur
von 1350°C und hat folgende Zusammensetzung:
C02 4,15 Vol. % |
CO 47, 70 " |
11Z 45, 50 " |
11 25 0,78" |
COS 0, 03 Vol. |
CH 4 _ 004011 |
N 2 0' 6 4 |
Ar 0,80" |
Dabei ergeben sich folgende Erzeugungszahlen:
Nm 3 CO -h H2100 kg Einsatzstoff 281,. 5 |
Nm 3- CO + H2lNm3 02 100 %ig 3, 6 7 |
Führt man die Vergasung von Öl der gleichen Zusammensetzung mit den gleichen Vergasungsmittelmengen
nach dem bekannten Gleichstrom-Verfahren dur-cz, wobei Brennstoff, Sauerstoff und
Dampf über eine entsprechende Mischeinrichtung durch Leitung 3zugeführt werden,
und ohne die Anordnung eines Katalysators im Unterteil des Reaktors vor dem Spaltgas-austritt,
dann verläßt das erzeugte Gas den Reaktor 5i. Urar mit derselben Reaktionsendtemperatur
von 1350°C und auch mit etwa gleicher Zusammensetzung durch die Leitung 5.