DE16327C - Selbsttätig funktionirender Feuerlöschapparat - Google Patents
Selbsttätig funktionirender FeuerlöschapparatInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 61: Rettungswesen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. Mai 1881 ab.
Mein Feuerlöschapparat verrichtet selbstthätig das Löschen des in Gebäuden u. s. w. ausgebrochenen
Feuers und zeigt überdies die Entstehung des Feuers durch ein Alarmsignal an.
Das Wesen meiner Einrichtung besteht darin, dafs mit einem hoch gelegenen Wasserbehälter
eine Reihe von Rohrabzweigungen nebst Vertheilungsröhren, die über die verschiedenen
Gebäuderäume führen, in Verbindung steht, bei deren Erhitzung Löthungen aus leichtflüssigem
Metall in Flufs gerathen. Dadurch werden Alarmsignale in Thätigkeit gesetzt und wird
dem Wasser Zugang zum Feuer verschärft.
Derartige Einrichtungen können natürlich in sehr verschiedenen Constructionsformen und Anordnungen
in Ausführung gebracht werden. Das Wesentliche der Einrichtung bilden die Vertheilungsröhren,
die das Löschwasser in dünnen Strahlen über eine grofse Fläche fortleiten, sowie
das den Beginn des Brandes anzeigende Alarmsignal.
In Fig. ι beiliegender Zeichnung ist theilweise
im Schnitt ein durch die Reaction des ausströmenden Wassers automatisch sich drehender
Strahlkopf dargestellt. Der hohle, runde Kopf e ist mit tangential gerichteten Schlitzen e1e1,
Fig. 5, versehen, wodurch das unter Druck eintretende Wasser seinen Weg nimmt und infolge
der dabei auftretenden tangentialen Reaction den Strahlkopf in Drehung versetzt. Letzterer
ist auf das unten mit Gewinde versehene Rohrstück α um dessen Verticalaxe drehbar aufgesetzt.
Mittelst des Gewindes wird dies Rohrstück am Ende einer der genannten Vertheilungsröhren
befestigt. Am oberen Theil von a befindet sich ein vertical nach abwärts gebogener
Flantsch b, wodurch ein ringförmiger Raum c zwischen diesem und dem Rohrstück gebildet
wird. Mit dem Innern des Strahlkopfes e communiciren die oberen, seitlichen Durchbrechungen
d des nach oben hin geschlossenen Rohrstückes, so dafs durch diese das Wasser in den
Strahlkopf c eintreten kann.
Der so gebildete Strahlkopf wird durch eine Metallkappe / überdeckt, deren unterer Rand
durch eine leicht schmelzbare Löthung mit dem Rand des genannten Flantsches b verbunden
wird. Hierdurch wird also das durch den Strahlkopf gelangende Wasser nach aufsen hin
vollständig abgesperrt. Sobald indessen bei eintretendem Brand eine ehiigermafsen starke
Temperatur auf die Löthung der Verschlufskappe einzuwirken anfängt, wird letztere durch
den auf ihr lastenden Wasserdruck fortgeschleudert, und die Einführung von Löschwasser findet
aus dem betreffenden Reservoir nunmehr unter continuirlicher Rotation des Strahlkopfes durch
dessen Schlitze in das Feuer statt.
In Fig. 2 ist ein durchlöcherter Strahlkopf g dargestellt. An denselben schliefst sich wieder
ein Rohrstück α mit dem herabhängenden Flantsch b, auf dessen unteren Rand eine ähnliche
Metallkappe f wie die vorhin erwähnte aufgelöthet ist. Die Wirkung dieses Strahlkopfes
ist derjenigen des vorbeschriebenen ziemlich gleich.
In Fig. 3 ist ein mit einer federnden Metallzunge h versehener, ebenfalls rotirender Strahlkopf
e veranschaulicht. Wenn bei flüssig werdender Löthung von letzterem die Metallkappe /
herabgeschleudert wird, so stöfst Luft durch
cine obere Oeffnung des Strahlkopfes auf die Metallzunge h und läfst dieselbe ertönen.
In Fig. 4 ist ein durchlöcherter Strahlkopf g, oben mit einer Alarmpfeife A' versehen, dargestellt.
Fig. 5 zeigt den Grundrifs des Strahlkopfes in Fig. ι und 3. Fig. 6 ist eine Perspectivansicht
der Metallkappe/. Der durch die herabgebogenen Flantsche b gebildete ringförmige
Raum c befördert das Schmelzen der Löthung; infolge dessen wird mit grofser Sicherheit und
Regelmäfsigkeit bei eintretender Erhitzung die Metallkappe fortgeschleudert;
Die in Fig. 1 und 2 dargestellten, automatisch functionirenden Vorrichtungen werden da angewendet,
wo Wasser in Reservoirs zu Löschzwecken stets vorräthig gehalten wird, so dafs also ohne weiteres nach dem durch die Erhitzung
stattfindenden Ablösen der Metällkappen dasselbe aus den verschiedenen Strahlköpfen
hervordringt.
Die mit den Alarmpfeifen versehenen Strahlköpfe, Fig. 3 und 4, finden bei Einrichtungen
Anwendung, bei denen die Vertheilungsröhren statt mit Wasser zunächst mit Luft angefüllt
verbleiben, so dafs nach dem Abspringen der Metallkapseln bei eintretendem Brande durch
das Austreten der durch die Hitze und auf weiter unten beschriebene Weise gespannten
Luft ein Signal ertönt, worauf man dann Wasser in die Röhren einläfst. In allen übrigen Figuren
sind die genannten selbstthätig functionirenden Strahlköpfe mit A bezeichnet.
In Fig. 7 ist in Perspectivansicht das Innere eines mit meiner Löschvorrichtung versehenen
Gebäudes dargestellt.
B ist das Hauptzuleitungsrohr, das man von einer Wasserleitung abzweigen, das aber
auch von einem eigens zu diesem Zweck angeordneten Reservoir T, Fig. 14, das nöthige
Wasser entnehmen kann. Die Druckhöhe dieses Wassers mufs natürlich immer entsprechend
sein der Höhe des etwa zu löschenden Gebäudes. Das verticale Leitungsrohr C com-.
municirt oben und unten mit den horizontal angeordneten Röhren DD, von denen die eine
im unteren, die andere im oberen Stockwerk mit den verschiedenen Abzweigungen E E zusammenhängt.
An die Enden der letzteren schliefsen sich die mehrerwähnten Strahlköpfe A A an.
Fliegen also infolge der Erhitzung bei entstehendem Brande des Gebäudes die Metallkapseln
der letzteren zugleich oder nach einander ab, so dringt aus sämmtlichen Strahlköpfen
ein Sprühregen von Löschwasser hervor und löscht das Feuer.
Zweckmäfsig wählt man den Schmelzpunkt der zum Auflöthen der Metallkapseln zu verwendenden
Legirung auf etwa 1400 C. Eine
derartige Legirung wird aus Zinn, Blei und Wismuth erhalten. Manchmal ist es nicht
wünschenswerth, die verschiedenen Rohrzweige von Anfang an mit Wasser gefüllt zu erhalten;
in diesem Fall wird die Entstehung des Brandes durch ein Signal angezeigt, das man automatisch
durch Einlassen von Dampf in eine Pfeife hervorbringen kann, wenn man das Wasserabsperrventil F mit der' Ventilstange eines Dampfventils
G, Fig. 8 und 14, verbindet.
Das Absperrventil F wird in diesem Falle so eingerichtet, dafs es zuvor einen bestimmten
Hub zu machen hat, der zur Oeffnung des Dampfventils G und Hervorbringung eines Alarmsignals
genügt, ehe Wasser in die verschiedenen Rohrabzweigungen gelangen kann. Aus dem Ventil G strömt der Dampf unmittelbar in die
Signalpfeife H und läfst diese ertönen, sobald das Wasser an dem Strahlkopf A, Fig. 8, freien
Ausgang findet und infolge dessen eine Verschiebung des Wasserventils F und des damit
verbundenen Dampfventils G hervorbringen kann. Eine solche Dampfpfeife kann man an
irgend einem passenden Punkt, z. B. oberhalb des Daches, wie in Fig. 7 und 14 dargestellt,
anbringen.
Damit das Ventil F gegen den Wasserdruck der Zuflufsröhre B abgestützt und geschlossen
erhalten werde, füllt man das Vertheilungsrohrsystem mit comprimirter Luft und bedient sich
hierbei einer Luftpumpe J, die man an eine der Röhren C, Fig. 7, anschliefsen kann. Um
die nöthige Luftpressung automatisch dauernd zu erhalten, kann ■ man sich eines pressenden
Motors bedienen, der die Pumpe betreibt, so dafs fortdauernd geringe Mengen von Luft in
das Rohrsystem eingepumpt werden. Eine zu starke Zunahme der Spannung in den Röhren
wird verhütet, indem man ein Entlastungsventil anbringt, das bei einer bestimmten Spannung
sich öffnet.
k, Fig. 7, ist ein auf dem Dache eines Gebäudes
angeordnetes horizontales, in Fig. 9 und 10 in gröfserem Mafsstabe dargestelltes
Windrad, welches zum Betriebe einer kleinen Luftpumpe dient. Da das Vertheilungsrohrsystem
vollkommen dicht herzustellen ist, so bedarf es nur ganz geringer Mengen von dem
betreffenden Motor nachzupumpender Luft. Die Luftpumpe ist infolge dessen in ganz kleinen
Dimensionen ausgeführt, so zwar, dafs, wenn die Metallkappe eines der Strahlköpfe durch
die Erwärmung abgeflogen, die Pumpe nicht im Stande ist, einen einigermafsen erheblichen
Widerstand dem Wasser entgegenzusetzen, dafs vielmehr nach dem Ertönen des Alarmsignals
infolge der nun durch die Pfeifen, Fig. 3 und 4, ausströmenden Luft man sofort auch das Löschwasser
aus den Strahlköpfen hervordringen lassen und das Feuer zu dämpfen beginnen kann.
Fig. 9 ist ein Verticalschnitt durch ein Windrad,
das zum Betriebe einer solchen kleinen Luftpumpe sich eignet. Fig. io ist, theilweise
im Schnitt, ein Grundrifs dieses Windrades.
Auf einer verticalen Drehspindel befestigt, ist dasselbe an seiner Peripherie mit den Schaufeln i i
versehen. Die Spindel ist unten zu einer Kurbel k durchgekröpft, welche die kleine Pumpe / betreibt.
Diese ist wie gewönlich mit den nöthigen Ventilen versehen und steht mit dem Vertheilungsröhrensystem
durch ein Rohr m in Verbindung. An diesem Rohr ist ein Sicherheitsventil
η angebracht, das einer überhandnehmenden Spannung in den Vertheilungsröhren
vorbeugt.
Will man die Löschvorrichtung von dem zweifelhaften Functioniren von Ventilen u. s. w.
unabhängig machen und ein Alarmsignal ertönen lassen, ohne dafs man auf den freien Zuflufs
des Wassers nach den Vertheilungsröhren Rücksicht zu nehmen hat, so kann man sich der
in Fig. Ii dargestellten Einrichtung bedienen.
Eine mit einem Schwimmer p versehene Kammer L ist durch zwei Rohrstücke ο ο mit
dem verticalen Wasserrohr C in Communication. Die Rohrstücke kann man nach Gutbefinden
durch Ventile u. s. w. verschliefsbar machen öder nicht.
Der Schwimmerhebel ist auf einer durch die Kammer tretenden Welle befestigt. Aufserhalb
der Kammer trägt diese Welle einen Hebelarm g. Ein Knopf oder eine Scheibe r ist
an einem Stift befestigt, der durch einen Draht oder eine Schnur mit einem Gewicht in Verbindung
steht. Wird durch den Ausschlag des Hebelarmes g der für gewöhnlich von einem
Halter der Kammer gehaltene Stift ausgelöst, so tritt das Gewicht in Wirksamkeit und läfst
ein Alarmsignal ertönen.
So lange nicht durch das Abfliegen der erwähnten Metallkappen der Gegendruck der von
dem Windrad auf der nöthigen Höhe erhaltenen Luft aufhört, kann Wasser in C nicht eindringen.
Entweicht indessen die Luft, so folgt das Wasser derselben rasch nach und dringt durch das
untere Rohrstück ο in die Kammer L ein. Dies hat ein Heben des Schwimmers zur Folge;
durch den dabei stattfindenden Ausschlag des Hebelarmes g wird der Stift am Knopf r aus
dem Halter gerissen und nun tritt das genannte Gewicht in Thätigkeit und läfst irgend eine
Alarmvorrichtung ertönen.
Fig. 12 ist Perspectivansicht eines Gebäudes,
das ebenfalls mit einer selbsttätigen Feuerlöschvorrichtung nach meinem System ausgestattet
ist. Hierbei wird der Luftgegendruck in den Vertheilungsröhren durch eine andere Art von
Windrädern auf der erforderlichen Höhe erhalten. Ein Absperrventil ist hier vorgesehen,
um das Wasser zurückzuhalten, und der entgegenwirkende Luftdruck ist etwas geringer als
der Wasserdruck gewählt. M ist eine durch das Sinken eines Gewichts s zu öffnende Absperrklappe.
Der mit der Axe dieser Klappe verbundene Hebelarm, welcher das Gewicht
trägt, ist 'an seinem Ende mit einem Haken versehen, der mit dem Haken eines Winkelhebels
N in Eingriff steht, welcher letztere in einem Halter an der Zuflufsröhre C drehbar
ist. Sein waagrechter Arm ist mit einem Gewicht tl versehen, sein verticaler Arm t hingegen
steht durch einen Stift mit einem Diaphragma in Verbindung, das in einem mit Röhre C
communicirenden Gehäuse angeordnet ist und infolge dessen unter dem Druck der comprimirten
Luft der Vertheilungsröhren steht. Sobald nun bei entstehendem Brande diese Luft in der
mehrfach erwähnten Weise entweicht, sinkt infolge des Nachgebens des Diaphragmas, Fig. 13,
das Gewicht P, der Hakeneingriff des Winkelhebels mit dem Hebelarm des Gewichts ί geht
verloren, letzteres fällt, reifst dadurch die Absperrklappe auf, und nun dringt das Löschwasser
in die Vertheilungsröhren ein. Das Sinken der Gewichte tl und s kann man unmittelbar
dazu benutzen, ein Alarmsignal zu geben. Man kann aber auch, wie in Fig. 12
oben dargestellt, einen Winkelhebel anwenden, durch dessen Ausschlag beim Nachgeben eines
Diaphragmas mittelst eines Gewichts ein anderer Winkelhebel gedreht wird; infolge dessen öffnet
sich ein Ventil oder ein Hahn, aus welchem dann Dampf in eine über dem Dach angeordnete
Dampfpfeife H strömt.
Fig. 14 ist eine andere, ebenfalls das Innere eines Gebäudes darstellende perspectivische Ansicht.
T ist ein in der gröfsten Höhe des Gebäudes aufgestellter Wasserbehälter, der mit dem
Wasservertheilungsrohrsystem in directer Verbindung ist.
Von diesem Reservoir führt die Röhre B nach dem Absperrventil F, durch das die Dampfpfeife
in Thätigkeit kommt, wenn einer oder mehrere der Strahlköpfe A sich öffnen.
Claims (5)
- P ATENT-AN SPRÜCHE:i. Eine Einrichtung zum Schutz gegen Feuersgefahr der Gebäude, bestehend in einer Anzahl von über das ganze Gebäude vertheilten und an zweckentsprechenden Stellen angebrachten Wasservertheilern, deren Ausmündungen mit Kappen versehen sind, welche, durch ein bei relativ niedriger Temperatur schmelzendes Loth befestigt, durch Wasser- oder Luftdruck abgeworfen werden, wenn infolge der erhöhten Temperatur das Loth schmilzt, in Verbindung mit einem höher gelegenen Wasserbehälter oder mit der Hochdruckwasserleitung einer Stadt.
- 2. In Verbindung mit den Zuleitungsröhren CD und den Vertheilungsröhren EE mit den Strahlköpfen AA an ihren Enden ein Windrad k, welches vermittelst einer Luftpumpe / in den Vertheilungsröhren EE comprimirte Luft auf der erforderlichen Spannung erhält, um den auf dem Ventil F lastenden Wasserdruck an einer Oeffnung des Ventils zu hindern, so lange nicht durch das Abfliegen einer der erwähnten Metallkapseln ff ein Entweichen von Luft stattfindet, wobei dann mit dem Ventil F zugleich ein Dampfventil G sich öffnet und Dampf in eine Alarmpfeife H einströmt und diese ertönen läfst.
- 3. In Combination mit solchen Vertheilungsröhren und selbstthätig arbeitenden Strahlköpfen AA eine Schwimmerkammer Z, deren Schwimmer JP bei eindringendem Wasser sich hebt, mittelst eines Hebelarmes g einen Knopf r auslöst, wodurch dann ein Gewicht in Thätigkeit kommt, das ein Alarmsignal erschallen läfst.
- 4. In Verbindung mit solchen Vertheilungsröhren eine Absperrklappe M, ein Winkelhebel N, Diaphragma u, Gewichte t1 und s, wodurch infolge des Nachgebens des Diaphragmas ein Hervordringen von Löschwasser aus den Strahlköpfen automatisch verursacht wird, sobald ein Theil der in den Röhren comprimirten Luft entweicht.
- 5. Ein Strahlkopf, bestehend aus dem mit einem Vertheilungsrohr zu verschraubenden Rohrstück a, dem geschlitzten oder gelochten Vertheilungskopf e oder g, sowie der durch eine leicht schmelzende Löthung mit einem Flantsch von α verbundenen Metall-1 kapsel /; hierbei e oder g auch in Combination mit Metallzungen h oder Alarmpfeifen h\ wenn die Röhren mit Luft gefüllt erhalten werden.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE16327C true DE16327C (de) |
Family
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
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DE (1) | DE16327C (de) |
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