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Verfahren zum Färben von lebenden Haaren ur Färbung menschlicher
Haare verwendet man Farbstoffvorprodukte wie p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin
ader p-xylylendiamin. In tombination mit einem Oxydar tionsmittel, vorzugsweise
mit Wasserstoffperoxyd, ergeben diese Oxydationsfarbbasen im neutralen bis alkalischen
Bereich, tiefe, natürliche Farbtöne von braun is schwarz.
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Der, zusatz von Substanzen wie beispielsweise m-Phenylendiamin oder
m-Aminophenol bewirkt Fabverschiebungen und erlaubt die Darstellung einer gro#en
Zahl von Farbnuancen.
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Weiterhin sind als Farbstoffvorprodukte bzw. als Zusätze au Farbstoffvorprodukten
Derivate des Pyridins wie beispielsweise 2, 3-Diaminopyridin, 2, 5-Diaminopyridin.
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2, 6-Diaminopyridin, 2, 6-Dihydroxypyridin, Alkoxyaminopyridine,
Bispyridylamine
und Pyridylamino-benzole bekannt. Als Vorteil dieser Farbstoffvorprodukte gegenüber
den entsprechenden benzoiden Verbindungen wird die Erzielung spezieller Farbnuancen,
die sich als wasch- und säurefest erweisen, und die physiologische Unbedenklichkeit
angeführt.
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Die Anwendung aller vorgenannten Färbemittel geht so vor sich, daß
man Farbstoffvorprodukte und Mittel zur pH-Einstellung, gegebenenfalls mit waschaktiven
Substanzen und Verdickungsmittel in wäßriger Lösung oder in einer wäßrigen Oremebasis
unmittelbar vor der Färbung mit dem Oxydationsmittel, vorzugsweise Wasserstoffperoxyd
zusammengibt. Die beiden Komponenten werden so eingestellt, daß eine Farblösung
oder Farbpaste entsteht, deren pH-Wert zwischen 7,0 und ;t2,0 liegt. Nach einer
Einwirkzeit von 20 bis 30 Minuten wird die Farblösung oder Farbpaste ausgespült.
Die nach diesen Verfahren fachgerecht behandeuten Haare werden gleichmäßig eingefärbt.
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Da die vorgenannten Farbstoffvorprodukte eich bereits bei Einwirkung
von Luft, die als Oxydationsmittel wirkt, allmählioh verfärben, wird - wie bskannt
ist - der Lösung, welche die Farbstoffvorprodukte enthält, Reduktionsmittel wie
Hydroxymethansulfinsäure, Ascorbinsäure oder Thioglykolsäure in geringen Mengen
zugesett. Diese Reduktionsmittel
sollen eine vorzeitige Oxydation
und somit Verfärbung der Farbstoffvorprodukte verhindern. Man verwendet üblicherweise
nicht mehr als 20 Mol ffi Reduktionsmittel bezogen auf Mole e Fabrtoffvorprodukte.
Bei der Zugabe. von Oxydationsmitteln zu den die Farbstoffvorprodukte und Reduktionemittel
enthaltenden Lösungen tritt zwar eine geringe Abschwächung der Oxydationswirkung
ein, die aber infolge des großen Überschusses an Oxydationsmittel die Farbintensität
der behandelten Haare nicht beeinflu#t.
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Erhöht man den Anteil an Reduktionsmitteln in der Farbstoffvorprodukt
enthaltenden Lösung, so erzielt man im Falle der Verwendung benzoider Farbstoffvorprodukte
zunehmend abgeschwächte Farbtöne.
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Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß bei Verwendung der als
Farbstoffvorprodukte genannten Pyridinverbindungen wie beispielsweise 2, 5-Diaminopyridin,
2, 6-Diaminopyridin, 2, 6-Dihydroxypyridin der Zusatz einer Reduktionsmittelmenge,
die bei den bekannten benzoiden Farbstoffvorprodukten bereits eine deutliche Abschwächung
der Färbung bedingt, eine deutliche Farbvertiefung, verbunden mit einer Farbverschiebung
zu natürlichen Brauntönen bewirkt. Bo führt beispielsweise der Zusatz von 0,17 g
Formaldehyd (35 %ig) zu 60 ml einer Färbelösung,
die o,364 g 2,
5-Diaminopyridin als Farbstoffvorprodukt enthält, zu einem tiefen Braunton, während
die entsprechenden Färbungen ohne Zusatz an Formaldehyd zu einem roten Farbton geringerer
Farbtiefe führt.
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Auch bei Zusatz von Reduktionsmitteln zu bekannten Kombinationen von
2, 5-Diaminopyridin mit beispielsweise 2, 6-Digainopyridin und/oder 2, 6-Dihydroxypyridin
treten deutlich Farbvertiefungen und Verschiebungen zu natürlichen Farbtönen auf.
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Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin,
daß der Zusatz von Reduktionsmitteln zu den als Farbstoffvorprodukten verwandten
Pyridinderivaten eine wesentlich intensivere Durchfärbung bewirken, im Vergleich
zu färbungen ohne bzw. mit geringem Reduktionsmittelzusatz, der zum Schutz gegen
vorzeitige Oxydation notwendig ist.
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Außerdem weisen die Färbungen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine größere Stabilität und Echtheit gegen die nicht zu verhindernde Einwirkung
von saurem Schweiß im Vergleich zu Färbungen ohne Zusatz von reduktionsmitteln auf.
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Als Farbstoffvorprodukte können beispielsweise die foigenden Verbindungen
oder deren Kombinationen zu Anwen~ dung gelangen:
W, X, Y, Z = H, Alkyl, Aryl, Arylalkyl, OR1 und/oder-
wobei wenigstens zwei dsr Substituenten und/oder
sind. OR1 R1, R2 und R3 = H, Alkyls Aryl und/oder Arylalkyl und/oder deren Substitutionsprodukte.
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Handelt es sich bei den Substituenten W,X,Y,Z und/oder R1, R2, R3
um eine Aryl- oder Alkyls arylgruppe, so kann die Arylgruppe auch ein Heterocyclus
sein Verbindungen dieser allgemeinen Formel sind beispielsweise: 2-Amino-6-hydroxy-pyridin,
2-Amino-5-N-methylamino-pyridin, 2-Äthoxy-5-amino-pyridin, 2-N-Äthylamino-5-amino-pyridin,
2-Benzylamino-5-amino-pyridin, 2-Cyclohexylamino-5-aminopyridin, 6-Amino-pyridylamino(2)-1,4-diaminobenzol
x HCl
2, 3-Diaminopyridin, 2,3-Diamino-6-äthoxy-pyridin, 2,3-Diamino-6-hydroxy-4-methyl-pyridin,
2,5-diaminopyridin, 2,3-Diamino-6-methoxy-pyridin, 2, 5-Diamino-bis-(2-pyridyl)
amin x HCl, 2,6-lisminopyridin, 2,6-Diaminoi-4-äthoxy-pyridin, 2,6-Diamino-3-hydroxy-pyridin,
2,6-Diamino-4-hydroxy-pyridin, 2,6-Diamino-3-hydroxy-4-methoxy-pyridin, 226-Diamino-3-hydroxy-4-methyl-pyridin'
2, 2,6-Diamino-4-methoxy-pyridin, 2, 6-Diamino-4-methyl-pyridin, - 5,5 5'-Diamino-bis-(2-pyridyl)-amin
x HCl, 3,5-Dihydroxy-pyridin, 2-N-I)iäthylamino-5-amino-pyridin, 2-N-Dimethyl-3,
5-diamino-pyridin, x HC1, 2-(γ-Dimethylaminopropylamino)-5-amino-pyridin,
2-Methyl-hydroxyäthyl-amino-5-amino-pyridin, 2-Phenoxy-5-amino-pyridin, 2 4, 6-Triaminopyridin,
2,3 4-Triaminopyridin xHCl, 2,3,4-Trioxypyridin.
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Neben Verbindungen der oben angeführten allgemeinen Pormel können
für das erfindungsgemäße Verfahren auch Chinolln-, Isochinolin- und Indolderivate
zur Anwendung gelangen..
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Solche Verbindungen sind beispielsweise: 8-Amino-5-hydroxy-isochinolin,
2, 4-Dihydroxy-6-amino-chinolin, 1,4-Dihydroxy-6-amino-isochinolin, 2,4-Dihydroxy-chinolin,
1,5-Dihydroxy-isochinolin, 2,3-Dihydroxy-indol, 5,6-Dihydroxy-indol, 2-B1Zthoxy-5-amino-cbinolis,
6-Methoxy-8-amino-chinolin, 8-N-Phenylamino-6-hydroxy-chinolin
Als
Reduktionsmittel werden beispielsweise verwendet: Thioglykolsäure, Urotropin, Glyoxal
und dessen Bisulfitaddukt, Natriumthiosulfat, Sulfite Natriumdithionit Ascorbinsäure
und Verbindungen der allgemeinen Formal@
R1, R2 = Wasserstoff, Alkyl, Alkylaryl, Aryl, sowie deren Substitutionsprodukte;
als Substituenten kommen in Frage OH-, NO2-, , Halogen- , Caboxy- , Amino- und Sulfonsäuregruppen;
die Substituenten R1 und R2 können gleich oder verschieden sein, Der Wert für nbeträgt
2 oder 3; Me entspricht einem Metall der -1. oder 2s Gruppe des periodischen Systems,
wobei m 1/2 oder 1 ist.
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Als Verbindungen, die dieser allgemeinen Formel entsprechen, aind
beispielsweise die Bisulfitadditionspro dukte von Formaldehyd, Acetaldehyd und Benzaldehyd
und das Natrium- und Zinksalz der Hydroxymethansulfinsäure genannt, Das erfindungsgemä#e
Verfahren wird wie folgt durchgeführt: Earbstoffvorprodukte wie beispielsweise 2,5-Diaminopyridin,
2,6-Diaminopyridin
oder 2,6-Dihydroxypyridin werden in Wasser gelöst. Der Lösung werden Mittel zur
pH-Einstellung und gegebenenfalls Verdickungsmittel, Emulgatoren und waschaktive
Substanz-en zugesetzt. Schlie#lich wird der Lösung eines der vorgenannten Reduktionsmittel
beigefügt. Das Molverhältnis Reduktionsmittel und Farbstoffvorprodukt bzw. einem
Gemisch v'on Farbstoffvorprodukten soll 5,0 : 1,0 vorzugsweise 2,0 : 1,0, mindestens
1,0 t 1,0 betragen und ist damit also mindestens etwa 5 x grö#er als bei Zugabe
zum Zwecke der Vermeidung der vorzeitigen Oxydation. Eine derartige Lösung wird
tor der Färbung mit einer stabilisierten Wasserstoffperoxydlösung zusammengegeben.
Die Lösung kann so eingestellt werden, da# nach Zusammengeben mit Wasserstoffperoxyd
eine Farblösung bzw.
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Farbpaste vom pH 7,0 bis 12,0 vorzugsweise 7,0 bis 9,0 entstenht.
Der pH-Wert kann durch geeignets Substanzen mit Pufferwirkung während des Färbevorgangs
konstant gehalten werden.
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Die so erhaltene Farblösung oder Farbereme wird nach der üblichen
Verfahrensweise auf das Haar aufgetragen, soll 20 bis 30 Minuten auf daa Haar einwirken
und wird dann ausgespült. Es werden satte, natürliche Farbtone erzielt.
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Zur näheren Beschreibung des erfindungsgemä#en Verfahrens seien aus
dXr Vielzahl von Versuchen folgende Beispiele ausgewählt:
Beispiel
1 0,364 g 2,5-Diaminopyridin-dihydrochlorid werden in 30 ml Wasser gelost und nach
Zugabe von 30- ml Wasserstoffperoxyd (6 %ig) wird die Lösung mit Ammoniak auf einen
pH-Wert von 8,5 eingestellte. Diese Lösung, auf graues Haaz aufgetragen, gibt bei
einer einwirkzeit von 30 Minuten sinen haselun#-blonden Farbton.
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Beispiel 2 Einer Lösung von 0,364, g 2 ,5-Diaminopyridin-dihydrochlorid
und 0,0308 g hydroxymethansulfnsaurem Natrium in 30-ml Wasser werden nach zugabe
Von 30 ml Wasserstoffperoxyd (6 %ig) mit Ammoniak a-uf pH 8,5 eingestellt und ergeben
nach einer Einwirkzeit von 30 Minuten auf graues Haar eine haselnu-blonde Färbung,
deren Intensität und Sarbtondem Beispiel 1 entspricht.
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Beispiel 3 Die Lösung von 0,364 g 2,5-Diaminopyridin-dihydrochlorid
und 0,308 g hydroxymethansulfinsaurem Natrium in 30 ml Wasser wird nach Zugabe von
30 ml Wasserstoffperoxyd (6 %ig) mit Ammoniak auf pH 8,5 eingestellt. Mit dieser
bösung behandeltes graues Haar ist nach 30 Minuten Einwirkzeit
mahagoni~braun
gefärbt. Durch die höhere Konzentration an Reduktionsmittel unterscheidet sich die
Farbgebung deutlich von dem im Beispiel 2 erzielten Farbton.
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In der folgenden Tabelle werden die Färbeergebnsse des 2, 5-Diaminopyridin-dihydrochlorids
mit verschiedenen Reduktionsmitteln zusammengefaßt. Arbeitsweise, Parbatoffkonzentration
und pH-Wert entsprechen dem Beispiel 3. Das Molverhältnis Farbstoff zu Reduktionsmittel
ist 1 1 : : 1.
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Beispiel Reduktionsmittel Farbton 4 Hexamethylentetramin dunkel-kastanie
5 Hydroxymethansulfonsäure mittelrotbraun 6 Formaldehyd dunkelrotbraun 7 As. corbinsäure
gold-kastanie 8 Natriumthiosulfat hell-kastanie 9 Natriumsulfit dunkel-kastanie
Beispiel 10 Entsprechend dem Beispiel 3 wird eine Farbstofflösung von 0,182 g ,i5-Diaminopyridin-dihydrochlorid
und 9,109 2,6-Diaminopyridin zusammen mit 0,308 g hydroxymethansul finsaurem Natrium
in 30 ml Wasser gelöst. Nach Zugabe von 30 ml Wasserstoffperoxyd (6 %ig> und
Zugabe von Ammoniak
auf einen pH-Wert ton 8,5 wird diese Lösung
a - auf graues Haar aufgetragen und ergibt nach einer Einwirkzeit ton 30 Minuten
einen mittelbraunen Farbton.
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Beispiel 11 Die Kombinatin von 0,182 g 2,5-Diaminopyridin-dihydrochlorid
und 0,147 g 2,6-Dihydroxypyridin-hydrochlorid zusammen mit 0,308 g hydroxymethansulfinsaurem
Natrium ergeben unter den Bedingungen entsprechend Beispiel 3 eine dunkelgoldblonde
Färbung.
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12 0,42 g 2-N-Dimethylamino-5-amino-pyridin-hydrochlor id er geben
kombiniert mit 0,308 g hydroxymethansulfinsaurem Natrium unter den Bedingungen des
Beispiels 3 3 eine amethystgraue Färbung.
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Beispiel 1 3 Die Verwendung von 0,392 g 2,5-Diamino-4-methyl-pyridindihydrochlorid
und 0,308 g hydroxymethansulfinsaurem Natrium in einer Farblösung entsprechend Beispiel
3 färben ursprünglich graues Haar goldbraun.
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Beispiel 14 Durch Verwendung von 0,334 g 2-(N-Methyl-N-(ß-hydroxyäthyl-)
amino)- 5-amino-pyridin und 0,308 g hydroxymethansulfinsaurem Natrium werden graue
Haare nach 30 Minuten Einwirkzeit unter den Bedingungen des Beispiel. 3 blaugrau
gefärbt.
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Beispiel 15 Eine Farblösung nach Beispiel 3, die al-s Farbstoff 0,428
g 2,3,6-Triaminopyridin-oxalat und alX Reduktionsmittel 0,308 g hydroxymethansulfinsaures
Natrium enthält, färbt bei pH 8,5 nach einer Einwirkseit von 30 Minuten ursprünglich
graues Haar blaugrün.